Versteuerung von China Funds WKN 884475, die in D nicht zum Vertrieb zugelassen sind - 500 Beiträge pro Seite

[NOBODY_III]

Hallo,

Es gab vor 10 Jahren diverse Länderfonds, die in D wie Aktien gehandelt wurden, meist mit Sitz auf den Bahamas, Bermudas, Cayman Islands etc.

Z.B.

Chile Fund
China Fund WKN 884475
India Fund
Korea Fund
Portugal Fund
Thai Fund

Die Besteuerung war anfangs nicht anders als bei anderen Fonds.

Irgendwann wurde vom Gesetzgeber in D beschlossen, wegen undurchsichtiger Versteuerung durch solche Fonds, diese beim Verkauf mit einer Pauschalsteuer von 20 % zu belegen, unabhängig von Gewinn oder Verlust.
Diese Pauschalsteuer konnte mit dem Freistellungsauftrag verrechnet werden, sofern dieser noch nicht ausgeschöpft war.

Im Rahmen der Neufassung zum Investmentgesetz informierten die Banken im Mai 2005 über den jährlichen Mehrbetrag.

Ein "Jährlicher Mehrbetrag" wird ermittelt, wenn gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichungspflichten durch die Kapitalgesellschaft nicht erfüllt werden.
Insbesondere sind dies fehlende steuerlich relevante Ertragsdaten, wie steuerfreie Veräußerungsgewinne, ausländische Einkünfte und Steuern. Des Weiteren sind
Fondsgesellschaften verpflichtet, diese Daten mit einem Bestätigungsvermerk im elektronischen Bundesanzeiger bekannt zu geben. Werden die Voraussetzungen nicht erfüllt, so wird für den Fonds ein "JÄHRLICHER MEHRBETRAG" aufgrund des § 6 Investmentgesetz ermittelt.

Bedingt durch das Fehlen der tatsächlichen Ertragsdaten ist keine Besteuerung der Erträge des Fonds möglich. Es ist deshalb ersatzweise ein fiktiver "JÄHRLICHER MEHRBETRAG" vom Anleger zu versteuern.

Steuerpflichtig beim Anleger sind:

Die Ausschüttung in voller Höhe zuzüglich 70 % des Mehrbetrages, der sich aus Differenz zwischen dem festgesetzten Rücknahmepreis am Jahresanfang und Jahresende ergibt.

Unabhängig vom Wertzuwachs mindestens 6 % das letzten Rücknahmepreises am Jahresende, so daß auch im Falle eines Kursverlustes eine Besteuerung erfolgt.

Dieser "JÄHRLICHE MEHRBETRAG" gilt mit dem Ablauf des
jeweiligen Kalenderjahres als zugeflossen und ist maßgeblich für die Steuerpflicht. Der im Beleg ausgewiesene Betrag wird nicht zur Auszahlung gebracht. Es erfolgt keine Geldbuchung.

In der von der Bank übermittelten Unterlage heißt es weiter:

Bitte beachten Sie, dass die Abrechnungen mit dem Depotbestand zum 30.12. des jeweiligen Jahres erstellt werden. Fondsanteile, die nach diesem Termin erworben bzw. veräußert wurden, sind nicht enthalten.

Probeweise verkaufte ich 100 China Funds WKN 884475
am 21.06.2005 zum Kurs von je 24,00 €, um zu sehen, wie die Abwicklung/Versteuerung in der Praxis erfolgt.

Neben den üblichen Gebühren wurden 6 % = 144 € pauschal versteuert wie o.a. und auf Freistellungsvolumen angerechnet. Das war soweit akzeptabel.

Allerdings wurde diese Abrechnung von einem namhaften Discountbroker am 12.07.2005 storniert und wie folgt neu berechnet:

100 China Fund Inc. WKN 884475

Kurs 24,00 €

Kurswert € 2.400,00
Fremde Spesen /Börsengebühr 2,95 €
ZAST (Zinsabschlagsteuer) € 61,32
Sol.Abgabe € 3,37
Courtage € 1,92
Provision € 6,00
Eig. Spesen € 4,95

Wert 23.06.2005 € 2.319,49

ZAST - Pflichtiger Gesamtbetrag € 2.270,79
Auf Freistellungsvolumen angerechnet € 2.066,40
Bemessungsgrundlage für einbehaltene ZAST € 204,39
Intransparenter Fonds mit Pauschalbesteuerung
Neu zu # 9817466/001

Ich kann nicht nachvollziehen, wie ein und die gleiche Bank
innerhalb kürzester Zeit zwei derart unterschiedliche Abrechnungen erstellt. Das schlimmste ist dabei, daß beim Verkauf von 100 China Funds fast das gesamte Freistellungsvolumen eines Ehepaares pro Jahr draufgeht.

Frage an die Experten:

Ist die neue Abrechnung korrekt verlaufen oder fehlerhaft?

Ich kann mir nicht vorstellen, daß fast der gesamte Brutto-Auftragswert mit dem Freistellungsauftrag verrechnet werden mußte.

Meinungen?

Irgendwo war vor einigen Monaten zu lesen, daß sich bei in D nicht zum Vertrieb zugelassenen Fonds bald etwas ändern würde.
Sinngemäß sollte es innerhalb der EU zu einer einheitlichen Regelung kommen. Wenn ein Fonds überhaupt in einem der EU-Staaten zum Vertrieb zugelassen wäre, müßte das auch für die anderen gelten.

Wo kann man in Erfahrung bringen, ob der China Fund 884475
in einem der EU-Staaten zum Vertrieb zugelassen ist oder in keinem?

Rein theoretisch müßte man das beim China Fund selbst erfragen können, aber mit meinem Schul-Englisch ist das nach zig Jahren nicht mehr so weit her, und E-Mails in deutscher Sprache werden leider nicht beantwortet.

Für Stellungnahmen von Steuerexperten wäre ich sehr dankbar.

Ich hätte kein Verständnis dafür, wenn man Hedge Fonds in D
zum Vertrieb zuläßt, die auf die gleiche Weise versteuern wie die Länderfonds, allerdings die Länderfonds beim Verkauf derart besteuert, als wenn man sein Geld heimlich in einer Steuer-Oase angelegt hätte.

[noza]

Diese Teile heissen "schwarze Fonds". Schau mal bei google nach, da findest du eigentlich alle Infos.

[NOBODY_III]

Danke für den Hinweis.

Die Erklärungen bei google sind relativ knapp gehalten und behandeln leider nicht alle offenen Fragen.

Weiß jemand mehr und kann helfen?

[NOBODY_III]

Spielt es eigentlich für die Abrechnung eine Rolle, wann man die China Funds gekauft hat?

Oder gilt die neue Abrechnungsrichtlinie vom Tag x an für alle China Funds, die danach verkauft werden gleichermaßen?

[NOBODY_III]

Schade, daß sich kaum jemand für die Thematik interessiert.

Der Discountbroker bzw. dessen Datenservice geht bei der Besteuerung bis auf 1998/1999 zurück, obwohl noch 2003
Fondsverkäufe mit einer Pauschalsteuer von 20 % besteuert wurden.

Wie kann man Fondsverkäufe aus 2005 bei der Besteuerung dann noch bis 1998/99 zurückrechnen?

Schreibt das der Gesetzgeber so vor?

Hier muß es doch zeitliche Grenzen geben. Weiß jemand, welche?

[NOBODY_III]

Die Deutsche Bank AG hält 43.400 "Shares" The China Fund Inc.,

die Dresdner Bank AG 12.241 Shares

31.05.05


Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Institute Fonds
halten, die derart massiv besteuert werden.

Entweder haben sie Steuervorteile durch Kauf über eine ausländische Tochter oder Consors bekommt von seinem Datenlieferanten (Wertpapiermitteilungs-Datenservice)falsche Informationen.
Vorher erhielt man die Daten von Clearstream, Luxemburg, wenn ich das richtig verstanden habe.

Vom China Fund selbst erhält man trotz hervorragender Website auf E-Mails keinerlei Reaktion, jedenfalls nicht als Kleinaktionär.

Ich hatte angefragt, ob es in der EU ein Land gäbe, in dem die China Funds WKN 884475 zum Vertrieb zugelassen wären, weil dann die Besteuerung auch in D angepaßt werden müßte. Zuletzt habe ich dann folgende E-Mail geschickt, die leider auch ohne Reaktion blieb


Hallo,

Please allow me the question, why you install this possibility for contact:

[e-mail]

if you don`t answer on E-Mails of your shareholders?

Do you want a copy of my former E-Mails?

You have a very good website and I wrote 3 threads about your fund in www.wallstreet-online.de, but the quality of your public relation management is plenty of nothing.

If you are not interested to sell your China Funds in Germany, please tell me, so that I can inform the User of
www.wallstreet-online.de.

With best regards