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    Gedenken an Dag Hammarskjöld zum 100. Geburtstag - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.07.05 12:29:27 von
    neuester Beitrag 31.07.05 15:19:49 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 31.07.05 12:29:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      Für mich ist Dag Hammarskjöld neben Albert Einstein, Albert Schweitzer und Gandhi eine der großen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Ein ehrlicher Unterhändler für den Frieden, der leider einem Komplott zum Opfer fiel. Leider sehe ich momentan nichts Vergleichbares auf der weltpolitischen Bühne.

      Hier seine Biografie:

      Hammarskjöld war der jüngste von vier Söhnen des schwedischen Premierministers Hjalmar Hammarskjöld. Er studierte Rechtswissenschaft, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften (Habilitation zum fil. dr. mit der Arbeit
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      schrieb am 31.07.05 12:30:05
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hammarskjöld war der jüngste von vier Söhnen des schwedischen Premierministers Hjalmar Hammarskjöld. Er studierte Rechtswissenschaft, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften (Habilitation zum fil. dr. mit der Arbeit "Konjunkturspridningen") an den Universitäten Uppsala und Stockholm. Von 1936 - 1945 war er Staatssekretär im schwedischen Finanzministerium, von 1941 bis 1948 Präsident des schwedischen Reichsbankdirektoriums. 1949 wurde er Unterstaatssekretär im Außenministerium. Von 1951–1953 war er stellvertretender Außenminister.

      Am 7. April 1953 wurde er zum Generalsekretär der Vereinten Nationen ernannt und 1957 von der UN-Generalversammlung einstimmig für eine zweite Amtszeit eingesetzt.

      Zu Beginn seiner Amtszeit traute man Dag Hammerskjöld nicht die Härte zu, die zur Lösung internationaler militärischer Konflikte erforderlich war. Als es ihm 1954 aber in hartnäckigen Gesprächen in Peking gelang, amerikanische Kriegsgefangene des Koreakrieges frei zu bekommen, schlug die Skepsis in Respekt um. 1956 drohte der Konflikt um den Suezkanal zum Weltkrieg zu eskalieren. Hammarskjöld gelang es innerhalb von 48 Stunden eine internationole Friedens- und Polizeitruppe zu schaffen, 6000 Soldaten aus allen Kontinenten zu rekrutieren und so den Konflikt zu entschärfen.

      Er starb in der Nacht vom 17. auf den 18. September 1961 bei einem ungeklärten Absturz seines UN-Flugzeuges an der Grenze der abtrünnigen Provinz Katanga des damaligen Zaire, heute Demokratische Republik Kongo nach Sambia; er war auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Präsidenten Katangas Moïse Tshombé, um im Rahmen der ONUC-Mission der VN in der Kongokrise zu vermitteln. Als Ursache für den Absturz wurden ein Abschuss durch die Truppen Katangas oder durch Söldner mit oder ohne Beteiligung des CIA, Belgiens oder des belgischen Königs Baudoin oder auch ein technischer Defekt vermutet. (*)

      Erst 1998 veröffentlichte die südafrikanische Wahrheitsfindungskommission geheime Dokumente. Diese legen den Schluss nahe, dass Hammarskjöld einem raffinierten Mordkomplott der Geheimdienste von Südafrika, den USA und Großbritannien zum Opfer fiel, die ihre Interessen im Kongo bedroht sahen.

      1961 wurde ihm posthum der Friedensnobelpreis verliehen. Er bemühte sich um den Friedenserhalt in Ungarn (Ungarnaufstand 1956), bei der Suezkrise 1956 und in Kongo (Kongokrise 1960/61). Er hinterließ ein vielbeachtetes spirituelles Tagebuch ("Vägmärken", deutsch: "Zeichen am Wege").


      (*) Die letzte "Mission"

      1961 hielt sich Dag Hammarskjöld wegen der damaligen Kongo-Krise in Süd-Afrika auf, um einen eventuell anstehenden Waffenstillstand zu verhandeln. Um ca. 4 Uhr startete Dags Flugzeug Richtung Nordrhodesien. Kurz davor unterhielt er sich noch mit seinem schwedischen Mitarbeiter über den Liebesbegriff der Mittelalterlichen Mystik, wie dieser später berichtete. Alle an Bord wussten, dass sie sich auf einer gefährlichen "Mission" befanden. Im Flugzeug war Funkstille angeordnet. Um 20:35 näherte sich das Flugzeug Ndola. Der Flughafentower empfing ihre Bitte um Landeerlaubnis und bestätigte. Erst sechs Stunden später meldete der Tower, dass die Hammarskjölds Maschine nicht eingetroffen war. In dieser Zeit ist sie etwa neun Kilometer von der Grenze Katangas entfernt in der Landeschleife abgestürzt. Man fand das ausgebrannte Wrack am Tag darauf. Die Leichen von Hammarskjölds Leibwache waren voll mit Kugeln. Noch vor der Rettungsmannschaft waren Plünderer am Werk gewesen. Ein UN-Beamter war noch am Leben. Die Polizei verhörte ihn noch vor seinem Tod. Das Protokoll jedoch wird bis heute geheim gehalten. Hammarskjöld hatte die Gewohnheit hinten in der Maschine zu sitzen, um ungestört arbeiten zu können. Neben dem Heck des Wracks wurde seine Leiche gefunden. Sie war unversehrt bis auf zwei kleine Wunden an Kinn und Stirn. Keine dieser Wunden jedoch hätte tödliche Auswirkungen haben können; die Frage nach der Ursache des Todes ist nie beantwortet worden. Berichte sagen, er sei wie ein Schlafender mit angelegten Armen neben dem Wrack gelegen
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      schrieb am 31.07.05 12:37:43
      Beitrag Nr. 3 ()
      Interessant, hatte noch nie von ihm gehört...
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      schrieb am 31.07.05 14:04:42
      Beitrag Nr. 4 ()
      (...) Als im September 1961 das Flugzeug des ersten Generalsekretärs der UNO, Dag Hammarskjöld, in Afrika auf unerklärliche Weise verschwand und er später tot aufgefunden wurde, da ging wohl ein Schrecken durch die Welt. Fühlte man doch deutlich, dass da mehr als nur ein ungewöhnlich kluger, tätiger, einsatzbereiter Politiker ausgemerzt worden war, eine Persönlichkeit, ganz und gar durchdrungen von dem Impuls, Frieden zu stiften, zu vermitteln und zu helfen. Dieses Mehr war jedoch nicht recht greifbar, als Mensch war er umgeben von kühler Unnahbarkeit.
      Wer war dieser Mann, der sich kurz vor dem Abflug zu seiner letzten Vermittlungsaktion auf dem Flugplatz von Leopoldville mit einem schwedischen Mitarbeiter über den Liebesbegriff in der mittelalterlichen Mystik unterhielt, auf dessen Schreibtisch zu Haus man das aufgeschlagene Buch von Thomas a Kempis "Die Nachfolge Christi" fand?
      Im März -1965 wurde sein Tagebuch* in deutscher Sprache veröffentlicht; die Auflage musste in einem Monat dreimal erhöht werden! Der Herausgeber dieses Tagebuchs hat recht, wenn er schreibt: Wohl nie ist aus dem Kreis der Mächtigen ein Dokument erschienen, das wie dieses Tagebuch eine Art Weißbuch ist schonungsloser Verhandlungen mit dem Ich und seinem Gott." Die ‹berraschung dieses Buches war vollkommen. Man hatte geglaubt, ihn zu kennen: den glänzend begabten Politiker, den in sich zurückgezogenen Menschen - das Urteil war abgeschlossen. Nun plötzlich mit dem Offenbarwerden eines "christlichen Mystikers" konfrontiert zu werden, war nicht gerade bequem. Wieder einmal wurde er sichtbar: der Mensch in seinem Abgrund von Geheimnis. Wer hatte geahnt, dass der Chef der UNO in politisch bewegtester Zeit, z. B. während der Suez-Krise, zwischen pausenlosen Konferenzen, Diktaten, Empfängen und Reisen eine verborgene Meditationsklause besaß, die ihm ermöglichte, das in der Welt darzuleben, was er in seinem Tagebuch schrieb. Mitten im Gelärm das innere Schweigen bewahren. Offen, still, feuchter Humus im fruchtbaren Dunkel bleiben, wo Regen fällt und Saat wächst - stapfen auch noch so viele im trockenen Tageslicht über die Erde in wirbelndem Staub. Verstehen durch Stille, Wirken - aus Stille, Gewinnen - in Stille.
      Also gibt es das wirklich noch in der modernen Welt. wahrhaftige, kompromisslose, tief-innerliche Christen, die zugleich ganz in der und für die Welt leben? Wie ist das möglich? Die Erklärung aber, wie ein Mensch ein Leben aktiven gesellschaftlichen Dienens in vollkommener ‹bereinstimmung mit sich selbst als Mitglied der Gemeinschaft des Geistes leben soll, habe ich in den Schriften der großen mittelalterlichen Mystiker gefunden. Für sie war >Selbsthingabe< der Weg zur Selbstverwirklichung. Sie fanden in der Einsamkeit des Geistes, und in der >Innerlichkeit< die Kraft, ja zu sagen, wo immer sie sich den Forderungen ihrer bedürftigen Mitmenschen gegenübergestellt sahen. Liebe - dieses oft missbrauchte und falsch verstandene Wort - bedeutete für sie nichts als das ‹berfließen der Kraft, von der sie sich erfüllt fühlten, wenn sie in wahrhaftem Selbstvergessen lebten. Und diese Liebe fand ihren natürlichen Ausdruck in einer bedenkenlosen Erfüllung ihrer Pflicht und in einer uneingeschränkten Hingabe alles dessen, was das Leben ihnen persönlich an Mühen, Leiden - oder an Beglückung - brachte.
      Der Blick geht zurück: Wie gut hat da ein Mensch verstanden, die Hülle der Verborgenheit um sein Innerstes zu weben! War an dem jungen Dag Hammarskjöld, Student in Uppsala, irgend etwas auffällig gewesen? Höchstens seine hervorragende Begabung, sein konsequenter Fleiß; aber das verstand sich beim Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten, dem Nachkommen des alten Adelgeschlechtes eigentlich von selbst. Im Hernach erhält jedoch eine Tagebuchnotiz des Jugendfreundes Sven Stolpe noch ein anderes Gewicht, die von dem tiefen Eindruck spricht, den die ungewöhnliche Reinheit, der Ernst, die christliche Reife des Kameraden auf ihn machte. Gewiss, auch der andere fast ärgerliche Ton findet sich bei Sven Stolpe: "Dag sprach wie durch eine Glasscheibe"; aber der Freund weiß wenigstens, wie sehr Hammarskjöld leidet unter dem, was ihn von der Umwelt trennt. Ich empfinde die meinem Wesen eigene Schüchternheit als einen Fluch, ... Es gibt eine unheilbare Einsamkeit der Seele, auch von nicht egozentrischer Bedeutung, ein Unvermögen so zu leben, dass andere erfahren, worauf sie bei uns rechnen können. Wer von all den vielen, die Dag Hammarskjölds Stolz und Zurückhaltung tadelten, seine Arbeitsleistung als Ehrgeiz schalten, wusste denn, dass er die Arbeit als Betäubungsmittel der Einsamkeit, Bücher als Surrogate für Menschen nehmen musste? Schon in frühen Jahren sucht er die Bewältigung seines Lebensproblems in der Zwiesprache mit Gott:
      Hast Du mir diese unentrinnbare Einsamkeit gegeben, damit ich Dir leichter alles schenken kann? Aber je näher der Moment der Berufung in seine Lebensaufgabe kommt, desto stärker wird die Erkenntnis, dass die Einsamkeit zum Gesetz hinzugehört, dem jeder unterworfen ist, der auf den Ruf eines unbekannten Einsatzes wartet.
      Staunend erlebte sein Umkreis, wie die Berufung zum Generalsekretär der Vereinten Nationen im Jahre 1953 aus Dag Hammarskjöld einen anderen Menschen machte.
      Jetzt konnte er den Panzer, der sein Wesen umschloss, sprengen. "Er fand seine ideale Aufgabe und erfüllte sie mit seiner ganzen Kraft - und mit einem Mal war er frei. Man konnte das aus seinem Blick lesen. Er hatte alle seine Schüchternheit und Zurückhaltung verloren, die man bei ihm als jungem Mann gewohnt war; plötzlich wurde er fest und warm. In der Tat fühlte er nun erst seine wahren Maße, nun gereichte ihm alles - Energie, Arbeitskraft, Loyalität, Charakter und Zölibat - zum Nutzen."
      Ich bin glücklich - d. h. eins mit sich selbst, eins mit der Welt; dieses Lebensgefühl kannte Dag Hammarskjöld nur aus der Natur, wenn er allein hoch oben in den Bergen von Nordschweden wandern konnte. Im Zentrum unseres Wesens ruhend, begegnen wir einer Welt, in der alles auf gleiche Art in sich ruht. Dadurch wird der Baum zu einem Mysterium, die Wolke zu einer Offenbarung und der Mensch zu einem Kosmos, dessen Reichtum wir nur in Bruchteilen erfassen. Für den Einfachen ist das Leben einfach, aber es öffnet ein Buch, in welchem wir nie über die ersten Buchstaben hinauskommen. Tat sich ihm nun noch ein neues Buch auf, dessen Geheimnisse ihm zum erstenmal innerhalb der menschlichen Lebensverhältnisse das Bekenntnis Ich bin glücklich entlockte? Man könnte meinen: der Erfolg hat den Mann berauscht, ein genialer Kopf hat das ihm gemäße Tätigkeitsfeld gefunden. Die Worte, die er am Tage seiner Berufung seinem Tagebuch anvertraute, belehren uns eines anderen. Nicht ich, sondern Gott in mir ... Wer sich Gottes Hand überlassen hat, der steht den Menschen frei gegenüber, ganz frei: weil er ihnen das Recht gab, zu verurteilen.
      Tief schaut man hinein in den Wurzelgrund der geheimnisvoll bezwingenden Wirkungskraft, die seinem Tun beigesellt war, wenn man in dem Tagebuch des Staatsmannes blättert. Man ist geneigt, es allen Menschen, denen Macht über andere gegeben ist, als tägliches Brevier zuzuwünschen.
      Die Demut, die aus dem Vertrauen anderer geboren ist ... Wir haben die Verantwortung für unser Versagen, aber nicht die Ehre für unsere Leistung ... Die Stellung gibt dir nie das Recht, zu befehlen, nur die Schuldigkeit, so zu leben, dass andere deinen Befehl annehmen können, ohne erniedrigt zu werden ... Als Luzifer sich rühmte, was er auf Engelswegen gewirkt, da wurde er zum Werkzeug des Bösen. Dein Streben nach dem Ziel sollte dich gelehrt haben, dich zu freuen, wenn andere es erreichen... Immer ist der Fehler beim Stärkeren. Uns fehlt die Geduld des Lebens. Wir versuchen unwillkürlich, einen Menschen aus dem Wirkungskreis unserer Verantwortung auszuschalten, sobald der Ausgang des Lebensexperiments in unseren Augen missglückt erscheint. Aber das Leben vollzieht seine Versuche jenseits der Grenzen unserer Bewertung. Daher auch zeigt sich das Leben manchmal so viel schwerer als der Tod.
      Noch einmal: Ich bin glücklich - im Munde von Dag Hammarskjöld fast zum Rätselwort werdend, was meint es denn? Man braucht nur im politischen Kalendarium der Weltgeschichte - und das war ja jetzt die Klaviatur, auf der er spielte - nachzublättern, um zu sehen, dass die Zeiten alles andere als glücklich waren. Was nun zog den christlichen Mystiker zu den Brennpunkten des Erdenstreites? An die Abgründe, aus denen die Kriegsflammen züngeln? Kann es sein, dass gerade die Liebe zu Gott, als dem Herrn der Weltgeschichte, ihn hinführte an die Krisenherde der Völker? Dass es die Christussubstanz seines Wesens war, die ihn die Herausforderung durch die Widersachermächte im Geschichtsdrama aufsuchen ließ? (Nebenbei: sein Christentum war überkonfessionell. In Stockholm ging er in die protestantische Kirche, in New York besuchte er den griechisch-orthodoxen und katholischen Gottesdienst. Er sprach nicht darüber, wollte auch keine Anhänger gewinnen.)
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      schrieb am 31.07.05 14:08:42
      Beitrag Nr. 5 ()
      WO lesen bildet....manchmal jedenfalls ;). Danke für den informativen Beitrag :)

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      schrieb am 31.07.05 14:26:21
      Beitrag Nr. 6 ()
      In Schweden kann man sich an Dag noch heute gut erinnern.;)
      Avatar
      schrieb am 31.07.05 15:19:49
      Beitrag Nr. 7 ()
      ja :)


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