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    Stoiber kultiviert den Spaltpilz Deutschlands - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.08.05 16:26:31 von
    neuester Beitrag 19.08.05 15:41:23 von
    Beiträge: 29
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      schrieb am 13.08.05 16:26:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dieses Land kann sich selbst nicht leiden
      Wie kann ein Regionalpolitiker in seinem Land punkten, indem er Stimmung gegen andere Landesteile macht?
      Dieser Politiker wäre niemals ein guter Kanzler geworden, weil er nicht die interessen des gesamten Landes im Blick hat, sondern sich nur um seinen Vorgarten kümmert.
      Nur weil Bayern vor zwei Generationen die Erdhütten verlassen hat, glauben sie in ihrer rustikal-bornierten Selbstüberschätzung, dem Rest der Republik erklären zu sollen, wie das alles so läuft. Wenn seine Ausfälle in Süddeutschland mehrheitsfähig sind, sollen sie doch ihre Unabhängikeit erklären und aus dem Bund ausscheiden.
      Slowenien ist ja auch EU Mitglied.
      89 mit Pathos in der Stimme die Einheit beschworen, und heute wegen der "Undankbarkeit" tief empört.
      Vielleicht ist es peinlich, daß die Ossis wählen wie sie wählen, die Reaktion der Wessis ist mindestens genauso peinlich.
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 16:37:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      Sie prügeln zwar alle auf Lafontaine ein, der ja die Einheit nie gewollt hat. Mittlerweile habe ich den Verdacht, daß Süddeutschland hier eine Übertragung des schlechten Gewissens vornimmt. Vielleicht haben Teile der Union die Einheit selber nie gewollt, weil das Land absehbar Preussischer und weniger Katholisch werden würde. Daß nach der Einheit Kohl gewählt wurde, ist vielleicht historisch nur eine Ausnahme gewesen, die 98 und 2002 korrigiert wurde.
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 16:43:50
      Beitrag Nr. 3 ()
      Als ‚gezielte Strafaktion gegen die bayerischen Grenzregionen` bezeichnete Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu die erneute Ankündigung von Bundeswirtschaftsminister Clement, dass der Bund bei der regionalen Wirtschaftsförderung aussteigen wolle. Wiesheu: "Die Pläne der Bundesregierung zum Ausstieg aus der Regionalförderung richten sich vor allem gegen die bayerischen Grenzregionen, die wegen der Strukturveränderungen und der EU-Osterweiterung auf besondere Hilfe angewiesen sind. Bundeskanzler Schröder hat sein Versprechen gebrochen, und entgegen seiner Ankündigung vor zweieinhalb Jahren in Weiden keinen einzigen Euro für die bayerischen Grenzgebiete zur Verfügung gestellt.
      http://www.bayern.de/Presse-Info/PM/2003MRat/Mrat_030902_Tei…

      Den Bayern wurde die Grenzlandförderung gestrichen. Kein Wunder, dass Stoiber sauer ist und seine Wut an denen auslässt die zwar in den Genuß der Förderung kommen aber damit nichts zustande bringen :laugh:
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      schrieb am 13.08.05 16:44:24
      Beitrag Nr. 4 ()
      [posting]17.543.294 von Heizkessel am 13.08.05 16:26:31[/posting]man man man du hast auch IMMER zu ALLEM eine Meinung egal wie viele tausend Threats es zu irgendwelchen Politikkram gibt du bist IMMER auch anwesend. Reiß dich doch einfach mal was zusammen und geh nicht allen auf die Nerven mit deinem ständigen „ich habe auch meine Meinung und muss sie äußern WO ICH NUR KANN“
      du bist echt mal ein nerviges Member verdammt :(:confused::(
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 16:47:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich höre nur immer, daß viele Oberpfälzer inzwischen in den Osten zum Arbeiten pendeln. Gleichzeitig ist Bayern in die Zange genommen von Österreich, die alles mögliche in Süddeutschland abwerben. Wahrscheinlich fällt Stoibers Ausfall in eine Phase der eigenen Schwäche. Mal sehen, wie lange sie noch von ihrem Erfolgsnimbus zehren können.

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      schrieb am 13.08.05 16:51:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      #4 Wenn dir mein Senf nicht passt, gibt es die Möglichkeit der "Ignore" Funktion. Ich werde mir aber mein Recht auf freie Meinungsäußerung nicht nehmen lassen.

      schönen tag :)
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 17:01:20
      Beitrag Nr. 7 ()
      @Heizkessel

      "Dieses Land kann sich selbst nicht leiden..."

      Du meinst sicher: Der Ostteil dieses Landes kann sich selbst nicht leiden.....DAS ist allerdings absolut zutreffend. ;)


      "Wenn seine Ausfälle in Süddeutschland mehrheitsfähig sind, sollen sie doch ihre Unabhängikeit erklären und aus dem Bund ausscheiden............"

      Meinst Du...?! Na, die größten Verlierer bei dieser Scheidung wären mit Sicherheit nicht Baden-Württemberg und Bayern, sondern Nord- und Ostdeutschland. Wenn sich da mal jemand nicht vor`s eigene Schienenbein tritt...;)
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 17:08:42
      Beitrag Nr. 8 ()
      Mag ja sein, daß der Ostteil sich selber nicht leiden kann, aber warum versuchen Teile des Westens auch 15 Jahre danach das Bild des wirtschaftlich und politischen Überlegenen aufrechtzuerhalten? Ich steh ja nicht auf Angie, aber bei Illner hatte sie recht, als sie sagte, daß nichts dabei rauskäme, wenn ein Teil gegen den Anderen stünde. Wenn Stoiber nur seine Stimmen im Kopf hat, geht er verantwortungslos mit seiner Bevölkerung um. Von mir aus, kann er seiner Kandidatin schaden, wenn es ihm Spaß macht, aber die bornierte Besserwessieeinstellung hatten wir eigentlich schon überwunden geglaubt.
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 17:17:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      [posting]17.543.473 von Heizkessel am 13.08.05 17:08:42[/posting]die bayerischen Ministerpräsidenten hatten immer nur ihre eigenen Stimmen im Kopf, da hat sich seit FJS nichts geändert! Je mehr Stimmen die CSU erhält, umso stärker ihr Einfluß auf Bundesebene.

      Würde die CSU bundesweit antreten, sie hätte vermutlich den gleichen Erfolg wie Lafontaine mit seiner Linkspartei!
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 18:02:06
      !
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      Avatar
      schrieb am 13.08.05 18:05:32
      Beitrag Nr. 11 ()
      @#8 von Heizkessel

      "....warum versuchen Teile des Westens auch 15 Jahre danach das Bild des wirtschaftlich und politischen Überlegenen aufrechtzuerhalten?"

      Warum? Weiß ich auch nicht, weil sie es garnicht brauchen. Deshalb tun sie es auch nicht!

      Jetzt mal ganz ersthaft, ist denn der Westen nicht zumindest wirtschaftlich haushoch überlegen? Oder willst Du behaupten, der Osten wäre auf der ökonomischen Eben dem Westen wirklich, von der Wirtschafts- und Inovationskraft gleichgestellt oder gar selber dem Westen überlegen?
      Gegenprobe: Wenn ja, warum gibt es dann diese großen Probleme im Osten? Dann wäre ja in den neuen Ländern alles in Butter und die Landschaften würden dementsprechend saftig blühen, oder!?


      Und wie ist das mit der politischen Überlegenheit? Ist da der Osten gleich reif, oder gar reifer, weil die Ostdeutschen sehr oft, bzw. sehr gerne Popolisten oder extremistische Parteien wählen oder/und mit extremen oder radikalen Weltanschauungen sympatisieren? Ist das für Dich ein Zeichen der politischen Reife oder einer anderen diversen mentalen Überlegenheit?


      Für mich nicht.............
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 18:54:47
      !
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      Avatar
      schrieb am 13.08.05 19:40:39
      Beitrag Nr. 13 ()
      [posting]17.543.651 von Harry_Schotter am 13.08.05 18:05:32[/posting]Hände hoch...Schwanzvergleich :D

      Wir haben es jetzt begriffen das ihr Übermenschen seid und allen anderen Rassen weit überlegen...in wirtschaftlicher, politischer und geistiger Hinsicht :rolleyes:
      Bei diesem Stimmtischgeschwätz und Pauschalisierungen hier kann einem ja nur noch schlecht werden. Genau diese Leute waren es auch die Deutschland vor vielen Jahrzehnten schon einmal einen Bärendienst erwiesen haben. Damals waren es nicht die Ossis, sondern die bösen J****. Tauscht man in den meisten Antworten hier die beiden Wörter untereinander aus, dann kommt man sicher dem pauschalisierenden Gedankengut von vor 70 Jahren sehr nahe...
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 20:23:46
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ohne den Süden , Bayern, Baden Würtemberg und Hessen, wäre Deutschland wirtschaftlich kaum bedeutend.

      Ein Blick auf den DAX reicht aus, in diesen drei Bundesländeren sind 17 der 30 DAX Werte beheimatet, darunter DaimlerChrysler, BMW, Deutsche Bank, BASF , Allianz, SAP und Siemens. Im MDAX zeigt sich ein ähnliches Bild.


      Der Rest der Republik hat neben Kohlezechen, Stahlkochern und Volkswagen nicht viel zu bieten.

      Auch bei mittelständischen Unternehmen und in Technologiebranchen ist der Süden führend.

      Eine Achse Franfurt - Stuttgart - München, die die fußkranken alten und neuen Bundesländer nicht mehr mitschleppen müsste, wäre viel besser in der Lage den Herausforderungen der Globalisierung zu begegnen.
      Sie wäre auch nicht rot/grün regiert und schon gar nicht würde sie Gefahr laufen rot/rot/grün regiert zu werden.

      Je mehr ich über Stoibers Worte nachdenke, desto mehr muss ich sagen: Ja der Mann hat Recht. Es wird Zeit, dass diejenigen wieder die Wahlen entscheiden, die auch die Rechnungen bezahlen.
      Wenn das nicht bald passiert, wäre eine Spaltung Deutschlands das kleinere Übel.
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 20:29:03
      Beitrag Nr. 15 ()
      [posting]17.543.502 von StellaLuna am 13.08.05 17:17:02[/posting]da muß ich dir recht geben, ich selbst würde dann die csu wählen, anstatt zur zeit fdp.
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 20:37:51
      Beitrag Nr. 16 ()
      Schon sehr lustig die Ostdeutschen, stecken 1200 Mrd. Euro ein dem sie dem Westen über den Solidaritätsbeitrag angewürgt haben und wählen anschließend die Stasipartei! Warum sollte man nicht darüber nachdenken die Mauer und den Zaun wieder aufzubauen nur diesmal sogt unser Grenzschutz dafür das wirklich auch niemand mehr rüber kommt.

      Es ist wirklich in der Zwischenzeit unerträglich wie sich die Stasi in Ostdeutschland immer mehr ausbreitet und sogar das Bundesparlament vereinnahmt hat.

      Ich persönlich brauche diese Kostgänger (Solidaritätszuschlag) nicht die jede Hand schlägt die sie ernährt!
      Avatar
      schrieb am 13.08.05 21:05:30
      Beitrag Nr. 17 ()
      Der Dicke hat uns die Grenzerweiterung nach Osten eingebrockt und sich heldenhaft feiern lassen,
      die neue Wählerschaft konnte man grandios hinters Licht führen, mit aberwitzigen Versprechungen
      die Stimmen einfangen.

      Jetzt wundern sich die Schwarzen über den Frust der Menschen, wie wär´s mal mit konstruktiven
      Ideen, Argumenten statt Beschimpfungen?


      Avatar
      schrieb am 13.08.05 22:11:42
      Beitrag Nr. 18 ()
      @#11 von steho78

      "Wir haben es jetzt begriffen das ihr Übermenschen seid und allen anderen Rassen weit überlegen...in wirtschaftlicher, politischer und geistiger Hinsicht. Bei diesem Stimmtischgeschwätz und Pauschalisierungen hier kann einem ja nur noch schlecht werden..........."


      Cool bleiben Steho78 und nicht gleich bei jeder anderen abweichenden Meinung gleich vorschnell zur Kotztüte greifen.

      Ok, ich habe mit meinen/r These(n) Unrecht, mein Dödel ist kürzer und Du kannst mit einer weit treffsicheren Überlegung auf Heizkessel`s "Warum"-Frage aufwarten...Come on, lass` Dich nicht erst zu jagen tragen......Raus damit, zeig` mal mit klaren Fakten und nicht mit Emotionen auf, inwiefern ihr??? Ostdeutschen sowohl wirtschaftlich als auch "geistig-moralisch" locker mit den Westdeutschen mithalten könnt..........

      Bin echt neugierig.:)


      Harry_S

      Ps. Ich bin übrigens KEIN Süddeutscher, sondern nur ein Südwestfale. Bis zum Überschreiten des Weißwurstäquators muss ich auch erst noch ein paar Stunden mit dem Auto fahren.
      Avatar
      schrieb am 14.08.05 01:33:16
      Beitrag Nr. 19 ()
      @Harry_S

      für mich gibt es einfach nicht die "Ihr Ossis" oder "Ihr Wessis". Beiderseitig gibt es sowohl die Intelligenz wie auch eine Menge Pappnasen. Wie man unschwer erkennen kann bin ich sogenannter Ossi und nach Stoiber damit frustriert und nicht auch nur annähernd so intelligent wie ein Bayer. Ich frage mich nur warum das so sein sollte ? Die gesamte Familie hat ununterbrochen Arbeit seit der Wende, mein Bruder sofort Job nach Abi (1 Bewerbung), ich nach Studium sofort Job als Controller in einem Großunternehmen (1 Bewerbung). Auch im Freundes- und Verwandenkreis von Frust weit und breit keine Spur.

      Das Wählerverhalten im Osten mag anders sein und ich kenne eine Menge recht gut gebildete Leute und auch Akademiker die aus diversen Gründen recht links wählen. Ich teile ihre Meinung nicht, aber ich akzeptiere sie und teilweise sind die Begründungen nachvollziehbar. Ich kann aber versichern das diese Leute zum Großteil nicht frustriert ist. Somit stellen die Aussagen Stoibers für viele (mich eingeschlossen als Nichtlinkswähler) eine Beleidigung dar, da seine Aussagen extrem populistisch und verpauschalisierend waren. Natürlich will ich nicht absprechen das es im Osten Gegenden mit einem überdurchnittlichen Frustpotential gibt (halte mich vorwiegend in Leipzig, Dresden, Chemnitz und Jena auf...zumindest da verbirgt sich mir offensichtlich der Frust), aber dies dürfte wohl doch eine absolute Minderheit sein. Selbst wenn man davon ausgeht das jeder der 1,6 Mio ostdeutschen Arbeitslosen gefrustet wäre, dann wären das unglaubliche 10% aller Ostdeutschen, bzw. ganze 2% der Bundesbevölkerung. Diese 2% (eigentlich nur knapp über 1% wenn man die Nichtwähler noch rausrechnet) sollen also über die nächste Wahl entscheiden...das ich nicht lache. Nebenbei liegt die neue Linkspartei auch im Westen bei gut 5%, was auch mal eben 3,5 Mio Menschen entspricht...was ist mit diesen "Frustrierten"?

      Um außerdem nochmal auf den Vergleich Wirtschaft und geistige Fähigkeiten zurückzukommen. Der Westen ist natürlich aus diversen Gründen wirtschaftlich klar stärker, das ist ja klar. Die Kriegsreparationen die der Osten nach dem Krieg alleine tragen mußte, keine Unterstützung durch den Westen wie die Altbundesländer, 40 Jahre aufgestempelter Kommunismus und ein plattmachen aller Betriebe nach der Wende haben ihren Teil dazu beigetragen. Daran würde ich jetzt weder dem Osten noch dem Westen eine Schuld geben, es sind bis heute immer noch Nachwehen des verlorenen Krieges. Ostdeutschland wird auch in 10-15 Jahren wohl noch nicht das Niveau des Westens erreicht haben, aber das hat weder etwas mit Faulheit oder Frustriertheit zu tun. Was die Intelligenz anbetrifft..da kann ich doch nur müde lächeln. Da dürften wir uns doch zumindest auf gleicher Augenhöhe befinden. Das Schulsystem war in der DDR nach meiner Ansicht weit besser (eines der wenigen Dinge), abgesehn von Fächern mit politischen Themen. Da ja auch gern Pisa herangezogen wird...Sachsen und Thüringen (die über die Hälfte der Ostdeutschen darstellen) sind ja immerhin auf Platz 2 und 4 gelandet. Dafür das wir nach Stoibers Meinung ziemlich dumm sind, finde ich das nicht einmal so übel :D
      Avatar
      schrieb am 14.08.05 04:43:37
      Beitrag Nr. 20 ()
      @steho78

      Prima, dass man mit Dir rational diskutieren kann. :)
      Für mich gibt es auch nicht die "Ihr Ossis" oder "Ihr Wessis". Das wäre auch zu albern.

      Die Frage von Heizkessel war: " ....warum versuchen Teile des Westens auch 15 Jahre danach das Bild des wirtschaftlich und politischen Überlegenen aufrechtzuerhalten?"

      Statt nach dem "warum" eines als unstreitbare Tatsache unterstellten "versuchen", sollte man das Verb lieber direkt in Frage stellen. "Versuchen" denn überhaupt Teile des Westens auch 15 Jahre danach das Bild des wirtschaftlich und politischen Überlegenen aufrechtzuerhalten?

      Was hätten sie überhaupt davon? Was hätte Stoiber davon, wenn er, angeblich, die Ostdeutschen als Solche ABSICHTLICH generalisiert verunglimpfen wöllte? Das kann doch auch garnicht in seinem Interesse sein.

      So, was hat denn Stoiber tatsächlich gesagt.....

      Zitat von Stoiber`s Wahlkampfrede im niederbayerischen Deggendorf: "Ich sage Ihnen auch ganz deutlich, die Wahlen vor drei Jahren, die die CDU/CSU verloren haben, die ich als Kanzlerkandidat mit 6000 Stimmen in Deutschland verloren habe, die ist verloren worden in den neuen Ländern. Hätte es noch die alte Bundesrepublik Deutschland gegeben, Gott sei Dank haben wir die Wiedervereinigung, aber meine Damen und meine Herren, wäre es nur auf die alten elf Länder angekommen, dann wäre Schröder abgewählt worden ...

      Das ist kein sentimentaler Blick nach hinten, sondern ich blicke nach vorne: Noch einmal, noch einmal darf uns das nicht passieren. Und ich sage Ihnen ganz deutlich, wenn die Bayern gewusst hätten, es kommt auf 6000 Stimmen an, dann hätten wir die auch noch in Bayern gebracht ...

      Und ich habe die Leute in Jena und in Eisenach gefragt: Da kamen einige aus der Montagsdemonstration, Hartz IV, versuchten also, die Veranstaltung zu stören, was ihnen natürlich nicht gelungen ist. Und da habe ich gesagt: Seid ihr euch bewusst: Ihr habt hier Plakate mit Lafontaine ... Und der Mann, der im Grunde genommen gegen die Wiedervereinigung war, der verhindern wollte, dass die Ostdeutschen in die sozialen Sicherungssysteme, in die Rentenversicherung mit einbezogen werden, den feiert ihr jetzt als Helden? Ja seid ihr denn verrückt geworden? Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber! (Bravorufe, Gelächter -Red.) Meine Damen und Herren, weil ich aber nur auf die eigene Kraft vertraue, sage ich Ihnen: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob alle das auf dem Marktplatz richtig verstanden haben. (Gelächter -Red.) In Bayern mit Sicherheit ...

      Es geht mir nicht alleine um das gute Wahlergebnis in Bayern. Sondern es geht mir auch darum, dass die Bayern in großer Anzahl zur Wahl gehen. Wir müssen all diejenigen, damit wir manche Probleme des Ostens lösen und nicht mehr in die Situation kommen, dass die wiederum über den Kanzler entscheiden, wir müssen all diejenigen erreichen, für die es in Betracht kommt, auch unter Bauchgrimmen CSU zu wählen.

      Wir müssen unser Potential optimal ausschöpfen. Und wenn wir das tun, meine Damen und meine Herren, dann geht an Bayern und an der CSU nichts vorbei."


      Aha, was hat denn Stoiber damit beabsichtigt? Er hat es selbst in der rede angesprochen....Zitat: "....es geht mir auch darum, dass die Bayern in großer Anzahl zur Wahl gehen......wir müssen all diejenigen erreichen, für die es in Betracht kommt, auch unter Bauchgrimmen CSU zu wählen."

      Ja? Er will mit den verbalen Angriffen auf die potentiellen "Die Linke"-Wählern und eben nicht auf die Ostdeutschen im Allgemeinen die EIGENEN Leute in Bayern mobilisieren, damit sie A) überhaupt erst zur Wahlurne gehen, und B) CSU wählen! Nur allein darum geht es bei seinen, naja, sagen wir mal politischen "Fettnäpfchentritten".

      Da ist kein arroganter Wessi am Werke, dem einer abgeht, wenn er sich den Ostdeutschen als überlegen aufspielen.......das Gefühl von Überlegenheit ist dem völlig wurscht. Der Mann will nur den Wahlkampf gewinnen, sonst nichts! Da geht es nicht um persönliche Emotionen von westdeutschen Funktionseliten, ua. von bayrischen Politikern, sondern da geht es um knallharte Fakten und Zahlen und darum ob man mit den genannten anliegenden Fakten und Zahlen die Bundestagswahl 2005 gewinnt, oder nicht.

      "Somit stellen die Aussagen Stoibers für viele (mich eingeschlossen als Nichtlinkswähler) eine Beleidigung dar, da seine Aussagen extrem populistisch und verpauschalisierend waren"

      Sind die Aussagen wirklich populistisch und verpauschalisierend?

      Nochmal ein Zitat von ihm: "Da kamen einige aus der Montagsdemonstration, Hartz IV, versuchten also, die Veranstaltung zu stören, was ihnen natürlich nicht gelungen ist. Und da habe ich gesagt: Seid ihr euch bewusst: Ihr habt hier Plakate mit Lafontaine ... Und der Mann, der im Grunde genommen gegen die Wiedervereinigung war, der verhindern wollte, dass die Ostdeutschen in die sozialen Sicherungssysteme, in die Rentenversicherung mit einbezogen werden, den feiert ihr jetzt als Helden? Ja seid ihr denn verrückt geworden? Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber!"

      Aha, er hatte also zu den Leuten, die höchst wahrscheinlich Anhänger der Linkspartei gewesen sind und versucht hatten zu stören, gesagt: "Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber."

      So, warum fühlst Du dich dann persönlich als Nichtlinkswähler pauschal angegriffen, wenn doch Stoiber ihr ganz klar und deutlich NUR die wenigen Störer angesprochen hatte, die er als "einige" bezeichnete? Also, bitte, EINIGE Ostdeutsche sind für mich nicht alle Ostdeutsche, für Dich doch vermutlich auch nicht, oder?
      Also hat Stoiber in Anbetracht dessen, also bezüglich dieser Rede, wirklich "extrem populistisch und verpauschalisierend" in der Öffentlichkeit über die Ostdeutschen im Allgemeinen hergezogen?

      Ich meine: Nein


      "Der Westen ist natürlich aus diversen Gründen wirtschaftlich klar stärker, das ist ja klar. "

      Ja klar ist das klar! Nichts anderes habe ich auch gesagt. Ich habe nur ganz rational in meinem Posting festgestellt, dass von den Wirtschaftzahlen her, der Westen ökonomisch stärker ist, als der Osten. Das hatte aber Heizkessel, nach meinem Eindruck von seinem Posting, in Zweifel gezogen. Naja....


      "Die Kriegsreparationen die der Osten nach dem Krieg alleine tragen mußte, keine Unterstützung durch den Westen wie die Altbundesländer, 40 Jahre aufgestempelter Kommunismus und ein plattmachen aller Betriebe nach der Wende haben ihren Teil dazu beigetragen. Daran würde ich jetzt weder dem Osten noch dem Westen eine Schuld geben, es sind bis heute immer noch Nachwehen des verlorenen Krieges."

      Ja, stimmt! Deinen aufgeführten Gründen, warum der Osten auch noch nach 15 Jahren dem Westen nachhinkt, kann ich in fast allen Punkten beipflichten.....Aber hatte ich eigentlich nach der Schuld gefragt, oder gar behauptet, dass die Ostdeutschen pauschal selbst an ihrem Elend schuld sind?

      Und zu der politischen Reife der Ostdeutschen.....Hatte ich behauptet, dass die Westdeutschen, hier auf diesem Feld, vorbildlich sind? Das hatte ich nie behauptet. Ich hatte geschrieben: "Und wie ist das mit der politischen Überlegenheit? Ist da der Osten gleich reif, oder gar reifer,......"

      Ich persönlich halte auch den Westteil unseres Landes nicht für besonders mustergültig im Bezug auf sein Wählerverhalten......Und, wer weiß, was in Nord- oder Süddeutschland los wäre, wenn in den alten Bundesländern die Lage ähnlich wie in den neuen Bundesländern wäre??? Ich weiß es nicht und möchte da lieber für nichts bürgen......Aber trotzdem, von der Anzahl der kleinen, größeren und großen menschenfeindlichen Auswüchse in den letzten 15 Jahre her gesehen, da frag` ich Dich, ehrlich, welche der Regionen in Deutschland schneiden da besser oder auch schlechter ab?


      Harry_S
      Avatar
      schrieb am 14.08.05 05:36:05
      Beitrag Nr. 21 ()
      # 16 ....oh, ....in Südwestfalen kenn ich den "Monte Schlack(o)"...!
      Avatar
      schrieb am 14.08.05 11:04:46
      Beitrag Nr. 22 ()
      @Harry_S

      Mein Ausgangsposting sollte nicht ausschließlich auf Dich bezogen sein, sondern auf den allgemeinen Tenor hier im Forum.

      Auch wenn Stoiber vielleicht nicht pauschalisierend wollte, dann hat er es dennoch zumindest in seinen Auftritten mit den Aussagen der Frustrierten und auch der unklugen Bevölkerung außerhalb Bayerns so rübergebracht. Seine Aussagen die er über Jena etc. gemacht hat, finde ich dagegen weniger schlimm.

      Was meinst Du außerdem mit menschenfeindlichen Auswüchsen? Rechtes Klientel oder wen? Welche Regionen da besonders gut oder schlecht abschneiden kann ich nicht sagen. Könnte da nur für Sachsen und Thüringen sprechen, da ich diese 2 Länder gut kenne und mich vorwiegend dort aufhalte. Zwischen dem was so mancher in geistiger Umnachtung wählt (NPD) und wie es im realen Leben aussieht, ist es dann doch ein gewaltiger Unterschied. Zumindest hier sind meine Erfahrungen positiv. Meine Freundin ist Südamerikanerin und das sieht man ihr auch an :lick:...in den 2 Jahren wo ich sie kenne gab es hier keinerlei Probleme. Auch mit meinem afrikanischen Mitbewohner während des Studiums keine nennenswerten Probleme. Das sowas in irgendwelchen nördlichen Dörfern anders aussehen kann, will ich nicht absprechen. Diese Gegend ist allerding so gering besiedelt und stellt einen Bruchteil der Bevölkerung dar. Ich weiß gar nicht ob Du jetzt auf dieses Thema hinaus wolltest, aber unter menschenfeindlichen Auswüchsen verstehe ich es. Ich kenne Deutschland (Ost wie West) als sehr tolerantes Land, wobei es wie überall Idioten gibt. Das ist aber im Ausland nicht anders...
      Avatar
      schrieb am 14.08.05 13:13:45
      Beitrag Nr. 23 ()
      Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
      Entweder ist Stoiber einfach zu doof, zu erfassen, was er mit solchen zutiefst schwachsinnigen Äusserungen anrichtet- auch im Hinblick auf denkende Menschen in Bayern - oder - im Gegensatz zu seiner vermuteten geistigen Überlegenheit süddeutsche Volksgruppen - diese selbst sind so blöd, dass sie einem solchen gespür- und geschmacklosem Politkasper auch noch Beifall für solch Bierzeltgewäsch zollen.
      Gott sei Dank kann dieser V.......t nicht mehr Kanzler werden und Gott sei Dank ist er es nicht geworden.
      Man staunt, dass ihn die Bayern mögen und macht sich so seine Gedanken....
      Aber vielleicht gehört das ja alles auch zu einer gezielten Kampagne der CDU/CSU unter dem Motto: Wie kann ich noch aus der vertrackten Situation herauskommen, tatsächlich regieren zu müssen? Wer weiß...:eek::rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 14.08.05 16:15:41
      Beitrag Nr. 24 ()
      @steho78

      Steho78, ich möcht Dir etwas "verraten".....Die Menschen in South Dakota(USA) sind im prozentualen Durchschnitt "dümmer" als die Menschen in South California(USA).

      Was meinst Du dazu? Glaubst Du mir das? Vermutlich ja, denn es ist ja auch naheliegend, dass in einer sehr ländlichen Gegend, wie South Dakota, wo vorallem die Landwirtschaft dominiert, junge Frauen und Männer, die einen guten Schulabschluß haben, mit Sicherheit nicht alle CowboyInnen oder FarmerInnen in den örtlichen Agrarbetrieben werden wollen. Nein, sie packen nach ihrem College-Abschluß idR. ihre Koffer, studieren irgendwo und ziehen zB. nach South California, wo sie als "kluge Köpfe"(High Potentials) in San Diego, Los Angeles oder San Fransisco(Silicon Valley) arbeiten.

      Noch ein Beispiel: Im Villenviertel sind die Menschen im prozentualen Durchschnitt "klüger" als die Bewohner einer Arbeitergegend. Wenn ein Schulabschluß ein Ausdruck von Begabung ist, so werden in der Villengegend mehr begabte Leute wohnen als im Arbeiterviertel. Dem wirst Du doch zustimmen, es sei denn, Du zweifest generell an, dass im Nobelviertel mehr Menschen mit Abitur als Schulabschluß wohnen und im Arbeiterviertel mehr Menschen mit Hauptschulabschluß.

      Diese beiden Beispiele von mir sind doch eigentlich nicht pauschalisiert, sondern ziemlich differenziert und treffen den Nagel auf den Kopf, find ich. Aber warum soll dann die Aussage von Stoiber pauschalisierend sein, wenn er zu Recht sagt: "Es gibt nicht überall so viele kluge Köpfe wie in Bayern." Das stimmt doch! Der empirische, prozentuale Anteil an "klugen Köpfen" ist in Bayern und speziell in der Region rund um München, deutschlandweit mit am allerhöchsten. Im übrigen auch wesentlich höher als in Südwestfalen, wo ich herkomme.

      Na und? Knick` ich mir deshalb einen aus der Krone ab, weil Stoiber mir sagt, bzw. weil ich weiß, dass in Bayern mehr helle Lichter wohnen, als da, wo ich herkomme? Nö, tu ich nicht....

      Warum fühlen sich aber so viele in Ostdeutschland, bezüglich der Aussage, so be- und getroffen? Das muss doch dann mehr an ihnen selbst, als an Herrn Stoiber liegen, oder?

      Im übrigen war auch seine Bezeichnung "Frustrierte" nicht auf die Ostdeutschen pauschal, sondern vorallem speziell auf die "Die Linke"-Wähler gemünzt. Na, und dass die Linkswähler von 7 Jahren "linker" SPD-Herrschaft in Deutschland mehr als gefrustet sind, das sieht ja selbst ein Blinder mit`nem Krückstock noch.


      LG
      Harry_S :look:


      .............


      @wolaufensie

      Jo, den "Monte Schlacko", den kenn` ich auch. ;):D


      ........
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      schrieb am 14.08.05 17:41:40
      Beitrag Nr. 25 ()
      ja und weil die menschen in münchen so viel klüger sind, wählen sie auch mit schöner regelmäßigkeit spd.

      mannomann
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      schrieb am 14.08.05 18:05:53
      Beitrag Nr. 26 ()
      #23 Heizkessel

      Ein Sprichwort sagt: Wenns dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis und fällt auf die Nase.

      Vermutlich wählen gerade diejenigen in Bayern SPD, die sich in sicherer Position glauben und mit persönlichen Experimenten noch nicht auf die Nase gefallen sind.

      Ein vergleichbares Phänomen findet man auch bei den typisch Grün wählenden.

      Im übrigen finde ich diesen Thread mit den Beiträgen von Harry und steho sehr ausgeglichen und sachlich.
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      schrieb am 15.08.05 20:57:49
      Beitrag Nr. 27 ()
      och Heizkessel,

      nur weil deine Altvorderen mal Preußens Ruhm und Gloria befördert haben willst du daraus ein immerwährendes Recht auf Staatsalimente aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen ableiten. Du weißt ja, die Serben unter dem Deckmantel des Milosevic-Sozialismus verstanden sich auch als Staatselitevolk, mit dem selbstverständlichen Zugriff auf das, was in Slowenien und Kroatien erwirtschaftet wurde.

      zum Thema "Erdhütten": lies mal bei Tacitus nach, wo die Kultur zuerst hingekommen ist
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      schrieb am 15.08.05 21:35:49
      Beitrag Nr. 28 ()
      Dann erklär mir mal in welcher historischen Phase die Kultur abhanden gekommen ist, bzw. auf das Niveau geschrumpft ist, daß politische Konzepte in plump-rustikaler Manier, im Bierzelt ausgestoßen werden.
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      schrieb am 19.08.05 15:41:23
      Beitrag Nr. 29 ()
      Das Proletariat diktiert!

      Zwanghafte Gemeinschaft: Die führende Rolle der Arbeiterklasse in der DDR hat Folgen bis heute

      von Uta Baier

      Auf Jörg Schönbohm und seinem Wort von der Proletarisierung der DDR hacken fast alle herum, auch DDR-Nostalgiker, Mitläufer und Diktatur-Versteher. Zunächst einmal zu Recht, denn natürlich läßt sich neunfacher Neugeborenenmord nicht von einer DDR-Sozialisation ableiten. Doch darum geht es nicht. Schönbohms Kritiker wollen den Nachweis führen, daß es in der DDR keine Proletarisierung gegeben habe.

      Nur was bitte war dann das Ziel der Diktatur des Proletariats? "Die führende Rolle der Arbeiterklasse beim Aufbau der entwickelten sozialistischen Gesellschaft kommt auch darin zum Ausdruck, daß Millionen von Arbeitern und Angestellten als Mitglieder der SED, des FDGB und der gesellschaftlichen Organisationen, als Abgeordnete, Mitglieder von Elternbeiräten in den Schulen usw. an der Leitung und Planung der gesellschaftlichen Entwicklung teilnehmen." Das Staatsbürgerkundelehrbuch für Klasse 10 ist ein unerschöpflicher Quell solcher Selbstaussagen, die Jörg Schönbohm in jeder Hinsicht Recht geben. Er meinte mit Proletarisierung die erzwungene Abkehr von humanistischer Bildung und den Werten des christlichen Abendlandes.

      Oder wie ist das Nicht-Angebot an humanistischer Bildung in Form von Griechisch- und Lateinunterricht sonst zu bezeichnen? Wie das bewußte Ausblenden oder Stigmatisieren ganzer Literaturentwicklungen und europäischer Sprachen? Die meisten DDR-Bürger hatten durchaus Probleme, die Automarken richtig auszusprechen als die ersten französischen Autos in die DDR kamen. Und wie bezeichnet man das Dummhalten eines ganzen Volkes durch eine zensierende, bestimmte Literatur- und Kunstrichtungen einfach ausblendende Kulturpolitik, wenn nicht als Proletarisierung?

      Was ist die vollständige Kontrolle über die Erziehung der Kinder durch autoritär geschulte Erzieher und Lehrer anderes als eine Proletarisierung? Wurde doch bereits Kindern in der zweiten Klasse beigebracht, daß man seine Feinde, die bösen Imperialisten und im besonderen die Amerikaner, zu hassen habe und ein Krieg gegen sie deshalb gerecht sei. Niedere Gefühle ansprechen, keinen Widerspruch zulassen, angepaßt denken - das ist genau das, was den so genannten Unterschichten auch heute vorgeworfen wird. In der DDR sollte ein ganzes Volk so werden. Und viele sind es freiwillig geworden.

      Aber sprechen wir von den immer wieder angeführten Leistungen der DDR. Erstens: Kinderbetreuung. Nach dem Schock des viel besprochenen "Topfens" in DDR-Kinderkrippen hat sich längst Bewunderung für das perfekte Kinderbetreuungssystem breit gemacht. Ein Land in dem es kostenlose Ferienlager, Kindergärten, Horte gab, erscheint vielen heute wie das Paradies. Da verschweigt man gern (oder weiß es gar nicht), daß es nicht nur die Möglichkeit gab, in Krippe, Kindergarten und Hort zu gehen, sondern auch den Zwang dazu. Wer nicht hinging, war bereits suspekt.

      Wer eine Oma zu Hause hatte, die Hausfrau war, wer das Prinzip Großfamilie lebte, gehörte schon nicht mehr richtig dazu. Wer später als die anderen kam, störte die Kollektivbildung. Schon die Kindergartengruppe war ein Kollektiv, das zwar manchmal auch ins Theater gefahren wurde, aber viel öfter seine Patenbrigade (Arbeiter) besuchte. Für Mitbestimmung war kein Platz. Die Eltern wurden entmündigt, die Lehrer erzogen die Kinder. Manche Eltern haben ihre Kinder überhaupt nur am Wochenende gesehen, weil sie sie in Wochenkrippen abgeschoben haben. Wahrscheinlich haben sie das sogar ohne schlechtes Gewissen getan.

      Zweitens wird gern der Einfluß der Kirchen beschworen. Zuerst einmal: Wer in die Kirche ging und Christ war, war ein Außenseiter in einem System, das sich dem Atheismus verschrieben hatte. Wer in die Kirche ging war am weitesten vom Ziel "sozialistische Persönlichkeit" entfernt, mußte deshalb mit Abiturverbot oder Studienablehnung rechnen. Und trotzdem trauten sich in den letzten zehn DDR-Jahren viele in die Kirchen. Das ist durchaus richtig, doch wann gingen sie dorthin? Nicht zum Gottesdienst, sondern zu Blues-Messen, nicht zur Andacht, sondern in dem - leider falschen - Glauben, einmal ohne Stasispitzel ihre Meinung sagen zu können. Und die Kirchen nahmen sie gern auf. Keineswegs um sie zu agitieren, sondern um sie zu beschützen. Vielleicht haben einige von den Besuchern an der Doktrin, Glaube sei "Opium für das Volk", zu zweifeln begonnen. Gläubige Christen sind sie deshalb keineswegs geworden, sonst wären die Ost-Kirchen heute voller.

      Doch das beste Beispiel für Proletarisierung sind die heiß geliebten Plattenbausiedlungen, diese normierten, minimalgroßen Überlebenskästen, die mit dem Ziel gebaut wurden, die Wohnverhältnisse der Arbeiterhaushalte zu verbessern. Daß sie so beliebt werden konnten, hat weniger mit der Unmöglichkeit zu tun, eine Altbauwohnung herzurichten, als mit proletarischer Mentalität. Der Kleinbürger baut ein Haus, der Proletarier lebt traditionell zur Miete. Und daß Plattenbauten schlechte, hellhörige Häuser mit schrägen, löchrigen Wänden waren, konnte auch in der DDR niemand bestreiten. Noch nicht einmal ein gewöhnlicher Sarg paßte durchs Treppenhaus.

      Und ganz zum Schluß soll mit noch einem besonders ärgerlichen Mythos aufgeräumt werden. Immer wieder heißt es, daß es bei den Menschen eine ausgeprägte Solidarisierung und Mitmenschlichkeit als Reaktion auf den obrigkeitlichen Druck gegeben habe. Wirklich? Wer hat sich mit wem solidarisiert? Und warum? Die Schulkinder, die zur Solidarität mit Angola gezwungen wurden, die, kaum mit allen Buchstaben vertraut, Protestbriefe gegen die Inhaftierung von Louis Corvalán unterschreiben mußten? Oder etwa die so genannten Wohngemeinschaften, in denen Hausbücher geführt wurden und Nachbarn von der Stasi nach dem Charakter 15jähriger Kinder, die Abitur machen wollten, ausgelauscht wurden? Oder die Arbeitskollektive, in denen zwanghaft gemeinsam Frauentag gefeiert und die Fahne zum 1. Mai geschwungen werden mußte? Und überhaupt - warum sind dieselben Menschen, die einst so solidarisch waren, es nun plötzlich nicht mehr?

      Die Antwort ist lächerlich einfach. Mitmenschlichkeit bedeutete eben nicht selbstlose Hilfe und Freundschaft, sondern Warentausch: Hast du ein neues Waschbecken, geb` ich dir drei Trabi-Reifen.


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