etwas zum nachdenken und zum informieren - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 30.07.00 19:02:23 von
neuester Beitrag 30.07.00 20:36:23 von
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Wenn Überflieger abtauchen
Die New Economy gebiert nicht nur blutjunge Neureiche, sondern auch
blutjunge Ausgebrannte. Oder kollabierende Jungmanager.
Von Iris Spogat
Er habe von Anfang an gewusst, dass es die Hölle werden
würde, blickt Peter Ohnemus, Gründer der Zuger
Software-Firma Fantastic, zurück. Nur, ein bisschen
angenehmer habe er sich die Hölle schon vorgestellt.
Als Chef von Fantastic machte er sich vor dreieinhalb
Jahren daran, für seine Firma 100 Millionen Dollar
aufzutreiben. 250 Tage im Jahr war er im Ausland
unterwegs; «Montag San Francisco, Mittwoch Zürich,
Donnerstag Tokio» - bei jedem Städtenamen haut
Ohnemus mit der Faust auf das Pult. Gleichzeitig baute er
innert 18 Monaten 14 Fantastic-Niederlassungen auf,
stellte 200 Mitarbeiter ein. Die Tage im Büro waren nicht
weniger strapaziös. 200 bis 300 E-Mails pro Tag, 40
Voice-Mails und unzählige Sitzungen. Ohnemus
gestikuliert wild: «Der Stress ist unmenschlich.»
Diese Erkenntnis hat er teuer bezahlt. Vor vier Monaten ist
er zusammengebrochen. Kreislaufkollaps - im zarten Alter
von 35.
Ohnemus steht exemplarisch für die
Unternehmergeneration der New Economy. Diese gebiert
nicht nur blutjunge Neureiche, sondern auch blutjunge
Ausgebrannte. Die Schlagzeilen über 25-jährige
Instant-Millionäre schüren die Sehnsucht nach dem
schnellen Geld und spornen zu Unmenschlichem an. Denn
geschenkt gibts im IT-Monopoly nichts.
90-Stunden-Wochen sind normal, krank sein gibts nicht,
Ferien schon gar nicht. «Ein Internet-Jahr dauert drei
Monate», sagt Michael Kägi, Chef der Erlenbacher
SMS-Firma Minick, «da nimmt sich keiner vier Wochen
Ferien pro Jahr.» Er hat sich nicht nur Ferien abgewöhnt,
sondern dem beruflichen Erfolg auch Hobbys und Sport
geopfert - und Schlaf: Der 29-Jährige kommt mit 15 bis 20
Stunden Schlaf pro Woche über die Runden. Kein Grund
zum Klönen. «Das ist eher Kitzel als Qual», sagt Kägi.
Gründer so genannter Start-ups geraten nicht nur wegen
ihres persönlichen Ehrgeizes unter massiven Erfolgsdruck.
Dampf machen auch die Geldgeber. «Venture Capital
muss man irgendwann zurückzahlen», sagt Ohnemus.
Irgendwann ist in der New Economy eine kurze Zeit:
«Spätestens nach zwei Jahren machen sie Druck.»
Von der Investment-Bank Goldman Sachs zur Ikone der
New Economy hochgejubelt, setzte der Jungunternehmer
alles daran, diesem Nimbus zu entsprechen, und rutschte
in die Rolle des nimmermüden Alleskönners. «In einer so
genannten Hot Company ist man extrem ausgestellt», sagt
Ohnemus, «gehts einem bei einer Präsentation nicht gut,
werden die Analysten sofort nervös und geben
Verkaufsempfehlungen raus.» Einmal an der Börse kotiert,
werden Start-ups zu Spielbällen renditehungriger Investoren
und verkaufsorientierter Analysten. Die Aktienkurse
schwanken eher mit der allgemeinen Stimmungs- und
Erwartungslage als mit unternehmerischen Realitäten.
Ohnemus kann ein Lied davon singen. Vor wenigen
Monaten noch als Börsenüberflieger gehätschelt, hat die
Finanzwelt nun ein Fantastic-Bashing lanciert. Der
Börsenkurs ist allein vergangene Woche um 18 Prozent
eingebrochen.
Die Jagd nach Wohlwollen bei Investoren und Analysten
machte den Jungunternehmer blind. Selbst als er nicht
mehr schlafen kann, kaum mehr essen mag, unter
Angstzuständen leidet und «keine Lust auf gar nichts»
mehr hat, mimt er den Leistungsfreudigen. «Als ich im
Spital landete, sagte man mir, meine Lebenserwartung sei
kleiner als 40.» Und als er im Spital landete, hatte die
jüngere seiner beiden Töchter aus Protest auf die ewige
Abwesenheit längst aufgehört, mit ihm zu reden, die Ehe
war, wen wunderts, ernsthaft in Gefahr.
Auch Marina Speck, Finanzchefin von Fantastic, kennt den
Wahnsinn plötzlichen Erfolgs. Gleich wie Peter Ohnemus
und ganz im Gegensatz dazu, wie in der Wirtschaft sonst
mit solchen Themen umgegangen wird, redet sie offen
darüber. «Das Privatleben leidet extrem», sagt die
41-Jährige, «mein Mann sieht mich nie, meine Freunde
schon gar nicht.»
Eigentlich war für diesen Frühsommer eine
Kapitalerhöhung geplant. Aber Anfang Mai entschied die
Finanzexpertin, die Firma brauche das Geld nun doch
nicht. Damit hatte sie auf einen Schlag viel Arbeit vom
Tisch und konnte etwas zurücklehnen - das erste Mal seit
drei Jahren.
Und was passiert? Sie kündigt.
«Nach zwei, drei Jahren solchen Lebens hat man den
Bezug zur Realität verloren», sagt sie. Aufgeschreckt von
Ohnemus` Zusammenbruch gesteht sie sich endlich ihre
Schlafstörungen, den chronisch viel zu tiefen Blutdruck mit
entsprechenden Kreislaufbeschwerden ein und zieht die
Bremse.
«Es war viel intensiver, als ich es mir vorgestellt hatte»,
sagt sie. Als sie letztes Jahr mit Fantastic das Intitial
Public Offering, den Börsengang, durchziehen musste,
ging das nur dank 100-Stunden-Wochen. Immer wieder
habe sie sich heimlich gewünscht, ihr Partner möge allein
in die Ferien fahren, damit sie Tag und Nacht im Büro sein
könnte - ohne schlechtes Gewissen. Persönliche
Erinnerungen fürs Jahr 1999 hat sie sonst kaum. Sie weiss
nicht zu sagen, wie der Sommer war, und hat kaum etwas
davon mitbekommen, dass sie und ihr Mann in der
Zwischenzeit ein Haus gebaut und bezogen haben.
«Einzelne Räume habe ich monatelang nicht betreten.»
Marina Speck wird im Oktober das Dossier Fantastic für
immer aus der Hand geben. Nicht so Ohnemus. Seinen
Chefposten hat er zwar offiziell dem ehemaligen Post-Chef
Reto Braun übergeben. Tatsächlich sitzt er aber wieder am
Drücker. Loslassen kann und will er nicht, denn von
seinem Zusammenbruch mal abgesehen, zählt er die
letzten dreieinhalb Jahre zu den besten seiner beruflichen
Laufbahn. Vom Leben ernüchtert, will er es künftig
vernünftiger, sprich mehr im Bereich des
Menschenmöglichen, angehen. «Nicht wieder in den alten
Trott hineinzukommen, ist aber verdammt schwierig», sagt
Ohnemus. Es ist unüberhörbar, dass er mit einem Fuss
bereits wieder auf alten Pfaden steht. Prompt schiebt er
denn auch sein frisch gedrucktes Visitenkärtchen über den
Tisch - Peter Ohnemus, Vice Chairman, steht da
unmissverständlich.
Quelle www.facts.ch
Außerdem solltet Ihr auch mal die Artikel auf der fanta-homepage anschauen, hierzu gehoeren auch die aelteren. Dies koennte einigen dummen geruechten den wind aus den segeln nehmen!!
viel spass dabei
toby66
Die New Economy gebiert nicht nur blutjunge Neureiche, sondern auch
blutjunge Ausgebrannte. Oder kollabierende Jungmanager.
Von Iris Spogat
Er habe von Anfang an gewusst, dass es die Hölle werden
würde, blickt Peter Ohnemus, Gründer der Zuger
Software-Firma Fantastic, zurück. Nur, ein bisschen
angenehmer habe er sich die Hölle schon vorgestellt.
Als Chef von Fantastic machte er sich vor dreieinhalb
Jahren daran, für seine Firma 100 Millionen Dollar
aufzutreiben. 250 Tage im Jahr war er im Ausland
unterwegs; «Montag San Francisco, Mittwoch Zürich,
Donnerstag Tokio» - bei jedem Städtenamen haut
Ohnemus mit der Faust auf das Pult. Gleichzeitig baute er
innert 18 Monaten 14 Fantastic-Niederlassungen auf,
stellte 200 Mitarbeiter ein. Die Tage im Büro waren nicht
weniger strapaziös. 200 bis 300 E-Mails pro Tag, 40
Voice-Mails und unzählige Sitzungen. Ohnemus
gestikuliert wild: «Der Stress ist unmenschlich.»
Diese Erkenntnis hat er teuer bezahlt. Vor vier Monaten ist
er zusammengebrochen. Kreislaufkollaps - im zarten Alter
von 35.
Ohnemus steht exemplarisch für die
Unternehmergeneration der New Economy. Diese gebiert
nicht nur blutjunge Neureiche, sondern auch blutjunge
Ausgebrannte. Die Schlagzeilen über 25-jährige
Instant-Millionäre schüren die Sehnsucht nach dem
schnellen Geld und spornen zu Unmenschlichem an. Denn
geschenkt gibts im IT-Monopoly nichts.
90-Stunden-Wochen sind normal, krank sein gibts nicht,
Ferien schon gar nicht. «Ein Internet-Jahr dauert drei
Monate», sagt Michael Kägi, Chef der Erlenbacher
SMS-Firma Minick, «da nimmt sich keiner vier Wochen
Ferien pro Jahr.» Er hat sich nicht nur Ferien abgewöhnt,
sondern dem beruflichen Erfolg auch Hobbys und Sport
geopfert - und Schlaf: Der 29-Jährige kommt mit 15 bis 20
Stunden Schlaf pro Woche über die Runden. Kein Grund
zum Klönen. «Das ist eher Kitzel als Qual», sagt Kägi.
Gründer so genannter Start-ups geraten nicht nur wegen
ihres persönlichen Ehrgeizes unter massiven Erfolgsdruck.
Dampf machen auch die Geldgeber. «Venture Capital
muss man irgendwann zurückzahlen», sagt Ohnemus.
Irgendwann ist in der New Economy eine kurze Zeit:
«Spätestens nach zwei Jahren machen sie Druck.»
Von der Investment-Bank Goldman Sachs zur Ikone der
New Economy hochgejubelt, setzte der Jungunternehmer
alles daran, diesem Nimbus zu entsprechen, und rutschte
in die Rolle des nimmermüden Alleskönners. «In einer so
genannten Hot Company ist man extrem ausgestellt», sagt
Ohnemus, «gehts einem bei einer Präsentation nicht gut,
werden die Analysten sofort nervös und geben
Verkaufsempfehlungen raus.» Einmal an der Börse kotiert,
werden Start-ups zu Spielbällen renditehungriger Investoren
und verkaufsorientierter Analysten. Die Aktienkurse
schwanken eher mit der allgemeinen Stimmungs- und
Erwartungslage als mit unternehmerischen Realitäten.
Ohnemus kann ein Lied davon singen. Vor wenigen
Monaten noch als Börsenüberflieger gehätschelt, hat die
Finanzwelt nun ein Fantastic-Bashing lanciert. Der
Börsenkurs ist allein vergangene Woche um 18 Prozent
eingebrochen.
Die Jagd nach Wohlwollen bei Investoren und Analysten
machte den Jungunternehmer blind. Selbst als er nicht
mehr schlafen kann, kaum mehr essen mag, unter
Angstzuständen leidet und «keine Lust auf gar nichts»
mehr hat, mimt er den Leistungsfreudigen. «Als ich im
Spital landete, sagte man mir, meine Lebenserwartung sei
kleiner als 40.» Und als er im Spital landete, hatte die
jüngere seiner beiden Töchter aus Protest auf die ewige
Abwesenheit längst aufgehört, mit ihm zu reden, die Ehe
war, wen wunderts, ernsthaft in Gefahr.
Auch Marina Speck, Finanzchefin von Fantastic, kennt den
Wahnsinn plötzlichen Erfolgs. Gleich wie Peter Ohnemus
und ganz im Gegensatz dazu, wie in der Wirtschaft sonst
mit solchen Themen umgegangen wird, redet sie offen
darüber. «Das Privatleben leidet extrem», sagt die
41-Jährige, «mein Mann sieht mich nie, meine Freunde
schon gar nicht.»
Eigentlich war für diesen Frühsommer eine
Kapitalerhöhung geplant. Aber Anfang Mai entschied die
Finanzexpertin, die Firma brauche das Geld nun doch
nicht. Damit hatte sie auf einen Schlag viel Arbeit vom
Tisch und konnte etwas zurücklehnen - das erste Mal seit
drei Jahren.
Und was passiert? Sie kündigt.
«Nach zwei, drei Jahren solchen Lebens hat man den
Bezug zur Realität verloren», sagt sie. Aufgeschreckt von
Ohnemus` Zusammenbruch gesteht sie sich endlich ihre
Schlafstörungen, den chronisch viel zu tiefen Blutdruck mit
entsprechenden Kreislaufbeschwerden ein und zieht die
Bremse.
«Es war viel intensiver, als ich es mir vorgestellt hatte»,
sagt sie. Als sie letztes Jahr mit Fantastic das Intitial
Public Offering, den Börsengang, durchziehen musste,
ging das nur dank 100-Stunden-Wochen. Immer wieder
habe sie sich heimlich gewünscht, ihr Partner möge allein
in die Ferien fahren, damit sie Tag und Nacht im Büro sein
könnte - ohne schlechtes Gewissen. Persönliche
Erinnerungen fürs Jahr 1999 hat sie sonst kaum. Sie weiss
nicht zu sagen, wie der Sommer war, und hat kaum etwas
davon mitbekommen, dass sie und ihr Mann in der
Zwischenzeit ein Haus gebaut und bezogen haben.
«Einzelne Räume habe ich monatelang nicht betreten.»
Marina Speck wird im Oktober das Dossier Fantastic für
immer aus der Hand geben. Nicht so Ohnemus. Seinen
Chefposten hat er zwar offiziell dem ehemaligen Post-Chef
Reto Braun übergeben. Tatsächlich sitzt er aber wieder am
Drücker. Loslassen kann und will er nicht, denn von
seinem Zusammenbruch mal abgesehen, zählt er die
letzten dreieinhalb Jahre zu den besten seiner beruflichen
Laufbahn. Vom Leben ernüchtert, will er es künftig
vernünftiger, sprich mehr im Bereich des
Menschenmöglichen, angehen. «Nicht wieder in den alten
Trott hineinzukommen, ist aber verdammt schwierig», sagt
Ohnemus. Es ist unüberhörbar, dass er mit einem Fuss
bereits wieder auf alten Pfaden steht. Prompt schiebt er
denn auch sein frisch gedrucktes Visitenkärtchen über den
Tisch - Peter Ohnemus, Vice Chairman, steht da
unmissverständlich.
Quelle www.facts.ch
Außerdem solltet Ihr auch mal die Artikel auf der fanta-homepage anschauen, hierzu gehoeren auch die aelteren. Dies koennte einigen dummen geruechten den wind aus den segeln nehmen!!
viel spass dabei
toby66
oh.. die Mitleidtour.Hatten wir bei Fanta noch gar nicht.
Um meiner Anteilnahme Ausdruck zu verleihen, werde ich morgen gleich deshalb meinen gesamten Cash der Firma zur Verfügung stellen(hoffentlich geht dabei nicht alles bei dem Hausbau drauf)
Um meiner Anteilnahme Ausdruck zu verleihen, werde ich morgen gleich deshalb meinen gesamten Cash der Firma zur Verfügung stellen(hoffentlich geht dabei nicht alles bei dem Hausbau drauf)
@toby66,
was glaubst Du, wieviel Streß viele Aktionäre haben/hatten, die weit über 70% im Minus sind/waren bei Fantastic?
Der gute Ohnemus wurde ja zu nichts gezwungen. Er wollte viel Geld und mußte dafür auch entsprechende Leistung erbringen.
Nix Außergewöhnliches.
Unangenehm nur, daß dabei solche gravierende Fehler u.a. in den Prognosen unterlaufen sind.
Grüße, fs
was glaubst Du, wieviel Streß viele Aktionäre haben/hatten, die weit über 70% im Minus sind/waren bei Fantastic?
Der gute Ohnemus wurde ja zu nichts gezwungen. Er wollte viel Geld und mußte dafür auch entsprechende Leistung erbringen.
Nix Außergewöhnliches.
Unangenehm nur, daß dabei solche gravierende Fehler u.a. in den Prognosen unterlaufen sind.
Grüße, fs
@fsch
Aktionäre ???
Du meinst Kleinaktionäre die absolut nicht mit SL umgehen können?
Aktionäre ???
Du meinst Kleinaktionäre die absolut nicht mit SL umgehen können?
Um diesen Streß aus dem Weg zu gehen, sollte man lieber in solche Firmen investieren, als sie zu leiten.
Mfg MH
Mfg MH
Zu fanta kann ich nur sagen:
Der Weg ist das Ziel.
Kursziel: Ich habe fertig
Der Weg ist das Ziel.
Kursziel: Ich habe fertig
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