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    Das war mein Tag - ruiniert! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.09.00 23:31:42 von
    neuester Beitrag 07.09.00 15:20:57 von
    Beiträge: 9
    ID: 235.683
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      schrieb am 06.09.00 23:31:42
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo,
      für die, die es noch nicht kennen, mal ein kleiner Bericht darüber, wie mein Tag heute war. ;)

      Der Text steht im Zusammenhang mit dem Thread ACHTUNG *** SEEKUH angeblich in Privatkonkurs *** ACHTUNG von BernFörtschsFrau.

      Vielleicht habt Ihr ja Lust, ihn zu lesen.

      Gerade komme ich nach einem sehr anstrengenden Tag nach Hause - und dann muss ich auch noch lesen, dass Ihr schon fast alle wisst, dass es um meine finanzielle Situation schlecht bestellt ist.

      Aber der Reihe nach. Zuerst möchte ich Euch meinen Tag schildern: Heute morgen wollte ich nach einer kurzen Nacht ausschlafen, weil ich mich gestern so richtig zugesoffen habe, um meinen Totalbankrott an der Börse zumindest vorübergehend vergessen zu können.
      Doch daraus wurde nichts, als es um 6.47 Uhr bei mir klingelte. In der Erwartung, dass meine mich wegen des finanziellen Ruins verlassende Freundin zurückkomme, weil sie eingesehen haben könnte, lieber mit einem armen Schlucker als mit einem reichen Charakterschwein zusammenleben zu wollen, öffnete ich die Tür.
      Um so überraschter war ich, als plötzlich der Gerichtsvollzieher eintrat. "So ein Sch...", dachte ich mir, weil ich vor lauter Suff vergessen hatte, all die mir gehörenden restlichen Wertgegenstände zu den wenigen noch verbliebenen Freunden (wer will es schon mit einem Pleitegeier zu tun haben?) zu verbringen oder im Garten des Nachbarn zu verbuddeln, um sie vor dem „Kuckuck“ zu verschonen. So fing der Tag leider nur für den Gerichtsvollzieher gut an, der erstmal meinen Computer nebst Modem, die gestohlene Perlenkette (Einbruch vom 23.03.) und die mittlerweile fast wertlosen Aktien von Pleiteunternehmen, die ich mir aus meinem Depot nach Hause als Andenken hatte schicken lassen, pfändete.
      Nachdem der Gerichtsvollzieher glücklich wieder von dannen Richtung Gläubiger gezogen war, wollte ich auf den Schock zu früher Stunde erstmal frühstücken. Da ich nichts im Haus hatte, bat ich den Penner um der Ecke um ein paar Spirituosen. Aber auch er wollte mit mir nichts zu tun haben.

      Völlig fertig dachte ich dann, dass es besser sei, mal zu einem Rechtsanwalt zu gehen, um ihn um Rat zu fragen. Eigentlich war es unter meiner nur noch geringfügig verbliebenen Würde, einen Rechtsanwalt aufsuchen, da ich selbst ja auch Jura studiere. Aber über das Vorgehen im Falle von finanziellen Pleiten hatten wir an der Uni noch nicht gesprochen – und selbst wenn es an der Uni thematisiert worden wäre, woher hätte ich es wissen sollen? Schließlich war ich ja nie in den Vorlesungen, weil ich lieber mein Geld an der Börse verspielt habe ...
      Also fragte ich ihn, was ich denn nun im „Privatkonkurs“ machen könne und ob ich „die nächsten fünf Jahre für die Verluste arbeiten“ müsse, wie mein Bekannter *BernFörtschsFrau* [siehe oben erwähnter Thread] mir angekündigt hatte. Vor einer Beratung wollte der Anwalt aber vorab sein Honorar sehen. Da ich das nicht aufbringen konnte, lehnte ich dankend ab. Wenigstens gab der Anwalt mir noch ein paar wenig tröstende Worte kostenlos mit auf den Weg. Er offenbarte mir, dass es – im Lichte der juristisch korrekten termini technici – gar keinen Konkurs mehr gebe und man daher seit Einführung der Insolvenzordnung am 01.01.1999 nicht in Konkurs gehe, sondern insolvent werde. Und ich müsse meine Einnahmen nicht nur fünf, sondern gar sieben Jahre regelmäßig an die Schuldner abführen.

      Eine so lange Zeit würde ich nie durchhalten. Das war mir klar. Folglich überlegte ich, was zu tun sei. So kam mir die Idee, dass ich die Gegenstände, welche sich aufgrund der Pfändungsfreigrenzen noch in meiner Wohnung befanden, verkaufen könne, um danach wenigstens ein paar Gläubiger befriedigen zu können. Was sollte ich mit den Sachen auch machen, wenn mir mein Vermieter eh demnächst kündigen werde?
      Also ging ich zu *zuio*, meinem alten Schulfreund, der schon immer krumme Dinger gedreht hat und der meine Sachen bestimmt auf dem Schwarzmarkt für gutes Geld an den Mann bringen würde, wie ich hoffte.

      Und tatsächlich, nach zwei Stunden und fünf Bier, die ich im Supermarkt nebenan „gefunden“ hatte, kam *zuio* [s.o.] zurück zu mir und berichtete, dass er erfolgreich gewesen sei. Zum einen habe er es geschafft, meine alten Schüppenstiel-Möbel, die sonst niemanden interessierten, an einen absolut gutgläubigen Jüngling namens *watsch.at.stoxx* [s.o.] zu verkaufen, der die Schüppenstiel-Möbel mit den Worten „The Trend is your friend“ freudig entgegennahm. Zum anderen war es ihm gelungen, jemanden zu finden, der bereit war, meine Waschmaschine für 700 DM zu kaufen. Der Käufer hieße *weisvonnix* [s.o.] oder so. Dieser Trottel wusste von gar nichts und habe noch nicht einmal bemerkt, dass die Trommel der Waschmaschine kaputt war.

      Auf diese Weise hatte ich jetzt wenigstens ein bisschen Geld in der Tasche. Aber irgendwie bereitete es mir auch ein ungutes Gefühl in der Magengegend, dass ich das Geld jetzt an meine Schuldner abführen sollte. Die sollten sich das Geld woanders beschaffen, befand ich.
      Lieber kaufte ich mir nach dem Motto „Nobel geht die Welt zugrunde“ zwei Flaschen edlen Rotwein der Marke „Hausse“ aus dem Jahrgang 1929, um mit mir selbst auf die folgende Zeit anzustoßen, in der ich frei von finanziellen Gedanken und Zwängen endlich mal so leben wollte, wie ich es mir schon immer gewünscht hatte. Den Nachmittag über genoss ich also das schöne Wetter, indem ich einfach auf einer Parkpark im Schlosspark stark besudelt vor mich hin schlief, ohne auch nur einen Gedanken an Nasdaq, Stopp Buy, Short Squeeze, - 13,7 %, bB oder Xetra zu verschwenden.

      Leider wachte ich dann doch noch wieder auf. Auf einmal, als der Alkohol nach und nach nachließ, wurde ich mir meines traurigen und armseligen Lebens in voller Tragweite bewusst. Mir schoss es durch den Kopf, dass ich nie wieder an der Börse würde handeln können. Nicht einmal Verluste würde ich jemals wieder machen können. Ganz zu schweigen von den Boardbekanntschaften, die ich über das WO-Board aufgebaut hatte und welche ich nun von einem Tag auf den anderen durch die Pfändung meines Computers, dem Tor zur Welt, verlieren sollte.

      Völlig am Ende suchte ich meinen Nachbarn auf und bat ihn, von seinem Computer noch ein Abschiedsposting an die Community des WO-Boards schreiben zu dürfen. Auch wenn er mir den Wunsch am liebsten abgeschlagen hätte, da sein Hund etwas gegen Menschen mit Alkoholfahne habe, wie er es formulierte, gewährte er mir doch für ein letztes Posting Einlass in die Internet- und Börsenwelt.

      Tja, und da bin ich nicht. Doch was muss ich da im WO-Board lesen?
      Es wissen doch tatsächlich schon alle bescheid, dass ich völlig pleite bin: „ACHTUNG *** SEEKUH angeblich in Privatkonkurs *** ACHTUNG“ rankte es da in dicken schwarzen Lettern in einem Posting von *BernFörtschsFrau*.

      Woher wissen die das? Fast niemand außer meinen Angehörigen weiß, dass ich völlig pleite bin. Der WO-Community habe ich doch immer vorgespiegelt, dass ich endlich schuldenfrei bin. Die müssen mich angesichts des Postings von *BernFörtschsFrau* doch jetzt für einen richtigen Hochstapler halten. Nein, jetzt bin ich nicht nur im richtigen Leben, sondern auch im WO-Board, der letzten Oase der Anonymität, aufgeflogen. Wie kann das sein?

      Vielleicht hat *weisvonnix* bemerkt, dass die Waschmaschine tatsächlich defekt war und will sich jetzt an mir rächen? Oder aber der Schüppenstiel-Möbel-Käufer *watsch.at.stoxx* hat etwas beim Ankauf über meine finanzielle Situation erfahren - und sein Nachbar ist *BernFörtschsFrau*, der er sogleich alles im Eintausch gegen den Topp-Tipp erzählt hat?

      Ich weiß es nicht ...

      Gute N8,
      Seekuh.
      Avatar
      schrieb am 06.09.00 23:45:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      was bist denn du für ein spinner ???
      Avatar
      schrieb am 06.09.00 23:50:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      Mann, bkn123, wollte Euch nur ein bisschen aufheitern. Muss Dir aber auch nicht gefallen, ist schon ok.

      Gute N8,
      Seekuh.
      Avatar
      schrieb am 06.09.00 23:52:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      Mir hat`s gefallen;- weiter so, Seekuh!

      Tolot
      Avatar
      schrieb am 06.09.00 23:58:12
      Beitrag Nr. 5 ()
      Was heißt denn „weiter so“, Tolot? Gestern standen wir noch vor dem Abgrund, heute sind wir schon einen großen Schritt weiter - Ihr wisst schon.

      So, jetzt gehe ich aber wirklich pennen.

      Schlaft schön,
      Seekuh.

      P.S.: Der Tag mit Linos im Depot war übrigens „ganz nett“.

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      Avatar
      schrieb am 07.09.00 00:17:19
      Beitrag Nr. 6 ()
      :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :)
      Avatar
      schrieb am 07.09.00 12:25:04
      Beitrag Nr. 7 ()
      :)
      Avatar
      schrieb am 07.09.00 14:21:38
      Beitrag Nr. 8 ()
      :) :) ;)
      seekuh, war wie immer klasse.

      technostud ;)
      Avatar
      schrieb am 07.09.00 15:20:57
      Beitrag Nr. 9 ()
      :) Ich fand`s auch gut - mit liebe zum Detail!


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