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    Vishnu´s ZEN-Thread - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.05.01 23:37:49 von
    neuester Beitrag 09.11.02 21:01:51 von
    Beiträge: 662
    ID: 396.666
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      schrieb am 06.05.01 23:37:49
      Beitrag Nr. 1 ()
      Metabox ist ZEN
      Avatar
      schrieb am 06.05.01 23:56:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      weil du zen auch im Unwesentlichsten findest...
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 00:00:43
      Beitrag Nr. 3 ()
      Zweifellos Eine Nullnummer
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 00:04:07
      Beitrag Nr. 4 ()
      mist, 43 Sekunden zu langsam ;)

      aber ich bin der erste Abstimmer der neuen Wochenumfrage :laugh:

      da mund
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 00:29:35
      Beitrag Nr. 5 ()
      Habe tatsächlich gehofft, daß hier keiner postet.
      Nun, für diejenigen, die das posten nicht lassen können
      eine Anekdote aus den 101 Zen-Geschichten:

      70) Das wertvollste Ding der Welt

      Sozan, ein chinesischer Zen-Meister, wurde von einem Schüler gefragt:
      „Was ist das wertvollste Ding der Welt?“
      Der Meister antwortete:
      „Der Kopf einer toten Katze.“

      „Warum ist der Kopf einer toten Katze das wertvollste Ding der Welt?“ wollte der Schüler wissen.
      Sozan antwortete:
      „Weil niemand seinen Preis nennen kann.“

      Vish

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      Avatar
      schrieb am 07.05.01 01:19:48
      Beitrag Nr. 6 ()
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 01:37:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      31) Alles ist das Beste
      Als Banzan über einen Markt ging, hörte er ein Gespräch zwischen einem Metzger und seinem Käufer.
      „Gib mir das beste Stück Fleisch, das du hast“, sagte der Käufer.
      „Alles in meinem Laden ist das beste“ erwiderte der Metzger.
      „Du kannst hier kein einziges Stück Fleisch finden, das nicht das beste ist.“
      Bei diesen Worten wurde Banzan erleuchtet.
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 08:47:24
      Beitrag Nr. 8 ()
      Die ausgewählten Anekdoten stammen aus dem ausgezeichneten Buch

      Zen Flesh, Zen Bones
      Compiled by Paul Reps
      1971 by Penguin Books. Seither unzählige Reprints!

      Auch in der Übersetzung:

      Ohne Worte – ohne Schweigen
      101 Zen-Geschichten und andere Zen-Texte aus vier Jahrtausenden
      1976 by O.W. Barth Verlag. Seither unzählige Reprints.

      Obwohl im Taschenbuchformat (bei O.W.Barth gebundene 207 Seiten)
      sind besonders am Ende des Buches die 112 Techniken von Shiva,
      die als Wurzeln des Zen betrachtet werden können, zu empfehlen.

      Bessere Perlen sind in der Weltliteratur kaum zu finden

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 09:12:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      Wer ein Morgenspruch auf den Lippen hat,
      kann sich vielleicht an folgende
      Versform heranwagen:

      88) Wie man ein chinesisches Gedicht schreibt

      Ein berühmter japanischer Dichter wurde gefragt,
      wie man chinesische Gedichte mache.
      „Das übliche chinesische Gedicht hat vier Zeilen“ erklärte er.
      „Die erste Zeile enthält den einführenden Teil;
      die zweite Zeile die Fortsetzung dieses Teils;
      die dritte Zeile wendet sich von diesem Thema ab und bringt ein neues;
      und die vierte Zeile bringt die ersten drei Linien zusammen.
      Ein bekanntes japanisches Lied macht das deutlich:

      Zwei Töchter eines Seidenhändlers leben in Kyoto.
      Die ältere ist zwanzig, die jüngere achtzehn.
      Ein Soldat tötet mit seinem Schwert,
      aber diese Mädchen erschlagen Männer mit ihren Augen.“


      Übertragen ins WO-Börsen.Board:

      Zwei Töchter eines Metabox-Lieferanten leben in Hildesheim.
      Die ältere ist zwanzig, die jüngere achtzehn.
      Die Börse schlachtet den Kurs nach unten,
      aber diese Mädchen erschlagen Männer mit ihren Augen.“


      :)Vish, mit Spontan-Beispiel und etwas hausbacken.... aber ist wenigstens noch steigerungsfähig...
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 11:21:04
      Beitrag Nr. 10 ()
      wie wärs damit?

      Ein Aktionär hatte Metabox im Depot,
      er wollte sie behalten für immer.
      Seine Frau wurde krank, sie ist jetzt tot -
      doch dank Metabox kam es noch schlimmer...

      da mund
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 13:03:48
      Beitrag Nr. 11 ()
      LACHKRAMPF

      Wir wollen es aber nicht hoffen
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 14:39:17
      Beitrag Nr. 12 ()
      Das muß man sich mal so richtig vorstellen:

      Seit etwa einem Jahr verfolge ich das Board hier.
      99% der Leute können ihren Mund nicht genug aufreißen.
      Doch wird mal ein kleines Gedicht erwartet,
      ein Vierzeiler,
      nicht mehr,
      und es wird still....

      Nicht etwa, weil jetzt darüber meditiert wird,
      sondern, ja warum?

      Zu schwer?
      Zu einfach?
      Oder liegt es an dem User „damund“, dem schlimmen Finger?

      Kann mir jemand diese Frage beantworten?

      Oder ist das die Antwort:

      42) Joshus Zen

      Joshu begann mit dem Studium des Zen,
      als er sechzehn Jahre alt war,
      und setzte es bis zu seinem achtzigsten Lebensjahr,
      in welchen er Zen verwirklichte, fort.
      Er lehrte vom achtzigsten Lebensjahr,
      bis er das Alter von hundertzwanzig Jahren erreicht hatte.

      Einst fragte ihn ein Schüler:
      „Wenn ich nichts in meinem Geist habe, was soll ich dann tun?“
      Joshu antwortete: „Wirf es hinaus.“
      „Aber wenn ich gar nichts habe, wie kann ich es dann hinauswerfen?“ fuhr der Frager fort.
      „Nun“, sagte Joshu, „dann trage es hinaus.“

      :laugh: Vish
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 17:40:15
      Beitrag Nr. 13 ()
      @damund
      :laugh:

      @Vish
      Joshu war wirklich außergewöhnlich, aber was meint er hier?

      a) meint er, dass der Schüler die Frage mit einem wirklich leeren Geist nicht gestellt hätte und empfiehlt ihm sich auch noch von diesem Gedanken zu befreien?

      b) soll der Schüler vielleicht die Leere nicht nur als "die Abwesenheit von allem" sondern als etwas konkretes, handhabbares begreifen (oder es als Übung wenigstens versuchen)?

      c) soll der Schüler ES hinaus werfen? ES ist die Buddha-Natur, ES ist überall. Vielleicht kann er es nicht hinauswerfen, aber bei dem Versuch dies zu tun, wird er ES irgendwann wahrnehmen und erleuchtet werden.

      d) Fragt der Schüler was er nach der erreichten Erleuchtung anstreben soll? Zwar hätte er dann kaum ein zweites Mal nachgefragt, aber Joshus Antwort wäre trotzdem passig: "vergiß die Erleuchtung und lebe ein einfaches Leben"

      e) ist "wirf es hinaus" etwas, das wörtlich befolgt werden soll oder ein Hinweis auf die möglicherweise falsche Vorstellung des Schülers?

      f) hat der Schüler die erste Antwort verstanden oder nicht (wie es zumindest den Anschein hat)?

      ciao ZO

      PS: folgt der Geist dem Körper oder der Körper dem Geist?
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 18:53:32
      Beitrag Nr. 14 ()
      @ZimtOchse

      Zu allererst: Ich liebe Joshu.

      Zu a) Joshu gibt keine Empfehlung und daher gibt es auch keinen Versuch der Befreiung.
      Zu b) die Leere kann man nicht begreifen, also gibt es auch nichts zu versuchen
      Zu c) So gibt es auch nichts zum hinauswerfen, selbst der Versuch ist useless.
      Zu d) Was nach der Erleuchtung kommt kann nur den Verstand/Ego interessieren und ist im Zen kontraproduktiv.
      Zu e) betrifft Antwort c)
      Zu f) Der Schüler bin ich
      zu PS) Wer wem folgt, ist nur eine weitere Imagination.

      Nur die Tasse Tee, die wir beide trinken ist real:)

      Vish, vor lauter Antworten in Trance....:laugh:
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 19:22:38
      Beitrag Nr. 15 ()
      .
      45) Richtig und falsch

      Wenn Bankei seine Meditationswochen in der Zurückgezogenheit abhielt,
      kamen Schüler aus vielen Teilen Japans, um daran teilzunehmen.
      Während eines dieser Treffen wurde ein Schüler beim Stehlen ertappt.
      Man trug die Sache Bankei vor, mit der Bitte, der Täter möge davongejagt werden.
      Bankei ignorierte den Fall.
      Etwas später wurde der Schüler bei der gleichen Tat ertappt,
      und wieder übersah Bankei die Angelegenheit.
      Dies ärgerte die anderen Schüler, und sie schrieben ein Gesuch,
      in dem sie die Entlassung des Diebes forderten und erklärten,
      daß sie andernfalls alle zusammen fortgehen würden.
      Als Bankei das Gesuch gelesen hatte, rief er alle zu sich.
      „Ihr seid weise Brüder“, sagte er zu ihnen.
      „Ihr wißt, was recht und was nicht recht ist.
      Geht woanders hin, um zu studieren, wenn ihr wollt,
      aber dieser arme Bruder kann nicht einmal zwischen recht und unrecht unterscheiden.
      Wer wird ihn unterrichten, wenn ich es nicht tue?
      Ich werde ihn hierbehalten, selbst wenn ihr anderen alle geht.“
      Ein Strom von Tränen läuterte das Gesicht des Bruders, der gestohlen hatte.
      Jegliches Verlangen zu stehlen war ihm vergangen.
      Avatar
      schrieb am 08.05.01 08:09:56
      Beitrag Nr. 16 ()
      Fangen wir den heutigen Tag mit „nichts“ an :)

      82 Nichts existiert!

      Yamaoka Tesshu, ein junger Schüler des Zen,
      besuchte einen Meister nach dem anderen.
      Er sprach auch bei Dokuon von Shokoku vor.
      Da er seine Errungenschaften zu zeigen wünschte, sagte er:
      „Der Geist, Buddha und die Lebewesen existieren letztlich nicht.
      Die wahre Natur der Erscheinungen ist Leere.
      Es gibt keine Verwirklichung, keine Täuschung,
      keine Weisheit, keine Mittelmäßigkeit. Es gibt kein Geben
      und nichts was empfangen wird.“
      Dokuon, der still vor sich hin rauchte, sagte nichts.
      Plötzlich schlug er mit seiner Bambuspfeife auf Yamaoka los.
      Das machte den jungen Mann recht wütend.
      „Wenn nichts existiert“, erkundigte sich Dokuon,
      „woher kommt dann dieser Zorn?“
      Avatar
      schrieb am 08.05.01 19:25:50
      Beitrag Nr. 17 ()
      73) Zehn Nachfolger

      Zen-Schüler legen ein Gelübde ab, daß sie selbst dann, wenn sie von ihrem Lehrer getötet würden, darauf bestehen wollen, Zen zu lernen.
      Üblicherweise schneiden sie sich in den Finger und besiegeln ihren Entschluß mit Blut.
      Aber mit der Zeit ist dieses Gelübde eine reine Formalität geworden, und aus diesem Grund wurde der Schüler, der durch die Hand Ekidos starb, als Märtyrer hingestellt.
      Ekido war ein sehr strenger Lehrer geworden. Seine Schüler fürchteten ihn. Einer von ihnen, der Dienst hatte und den Gong schlug, um die Stunde des Tages anzuzeigen, verfehlte seine Schläge, weil sein Auge von einem schönen Mädchen gefangengenommen war, das am Tempeltor vorbeiging.
      In diesem Augenblick schlug ihn Ekido, der hinter ihm stand, mit einem Stab, und der Schock tötete ihn.
      Als der Vormund des Schülers von dem Unfall hörte, ging er sofort zu Ekido. Da er wußte, daß dem Meister keine Schuld vorzuwerfen war, lobte er ihn für seine strenge Lehre. Ekidos Verhalten war ganz dasselbe, als wäre der Schüler noch am Leben.
      Nachdem dies geschehen war, gelang es ihm, unter seiner Führung mehr als zehn erleuchtete Nachfolger hervorzubringen – eine ungewöhnlich große Anzahl.
      Avatar
      schrieb am 09.05.01 02:37:41
      Beitrag Nr. 18 ()
      .
      59) Soldaten der Menschenliebe

      Einst war eine Division der japanischen Armee bei einem Manöver beteiligt,
      und einige Offiziere hielten es für nötig, ihr Hauptquartier in Gasans Tempel aufzuschlagen.
      Gasan sagte zu seinem Koch:
      „Gib den Offizieren dieselbe einfache Kost, die wir essen.“
      Das verärgerte die Soldaten, denn sie waren eine sehr ehrerbietige Behandlung gewöhnt.
      Einer kam zu Gasan und sagte:
      „Wofür haltet ihr uns?
      Wir sind Soldaten und opfern unser Leben für unser Land.
      Warum werden wir nicht entsprechend behandelt?“
      Gasan antwortete mit tiefem Ernst:
      „Wofür hälst Du uns?
      Wir sind Soldaten der Menschenliebe,
      und unser Ziel ist es, alle Lebewesen zu retten.“
      Avatar
      schrieb am 09.05.01 09:50:43
      Beitrag Nr. 20 ()
      @ZimtOchse

      Danke, habe mir alles über Taskleiste gezogen
      (1. Mal gemacht, klappte sofort :)

      Buchtitel usw. haste vergessen. Will man ja auch wissen.


      Vish, jetzt total besoffen....:)


      Dafür gibt es eine neue Anekdote:

      37) Veröffentlichung der Sutras

      Tetsugen, ein Zen-Gläubiger in Japan, entschloß sich, Sutras zu veröffentlichen,
      die zu jener Zeit nur in chinesischer Sprache erhältlich waren. Die Bücher sollten mit Holzblöcken in einer Auflage von siebentausend Abzügen gedruckt werden, und dies war ein gewaltiges Unterfangen.
      Tetsugen begann herumzureisen und Spenden für diesen Zweck zu sammeln. Einige Sympathisanten gaben ihm hundert Goldstücke, doch zumeist erhielt er nur kleine Münzen. Er erwies jedem Spender dieselbe Dankbarkeit.
      Nach zehn Jahren hatte Tetsugen genügend Geld, um mit seiner Arbeit zu beginnen. Zu dieser Zeit trat plötzlich der Uji-Fluß über die Ufer, und eine Hungersnot brach aus. Tetsugen nahm den Betrag, den er für die Bücher gesammelt hatte, und gab ihn her, um andere vor dem Hungertod zu bewahren. Dann begann er wieder mit seiner Tätigkeit des Sammelns.
      Einige Jahre danach überfiel eine Epidemie das Land. Tetsugen gab wieder her, was er gesammelt hatte, um seinem Volk zu helfen.
      Ein drittes Mal begann er mit seiner Arbeit, und nach zwanzig Jahren wurde sein Wunsch erfüllt. Die Druckstöcke, mit denen die erste Ausgabe der Sutras hergestellt wurde, kann man noch heute im Obaku-Kloster in Kioto sehen.
      Die Japaner erzählen ihren Kindern, daß Tetsugen drei Ausgaben der Sutras hergestellt habe und daß die ersten zwei unsichtbaren noch besser seien als die letzte.
      Avatar
      schrieb am 09.05.01 12:45:43
      Beitrag Nr. 21 ()
      @ZimtOchse

      Inzwischen habe ich das Buch, daß Du in Deinen Links erwähnst
      in meinem Regal gefunden:

      Zenkei Shibayama
      Zu den Quellen des ZEN
      Die berühmten Koans des Meisters Mumon
      aus dem 13. Jahrhundert
      1986 by Heyne Tb.7277

      Kam mir natürlich gleich bekannt vor.
      430 herrliche Seiten.

      :)Vishnu
      Avatar
      schrieb am 09.05.01 17:11:24
      Beitrag Nr. 22 ()
      .
      67 Was tust du! Was sagst du!

      In neuerer Zeit wird eine große Menge Unsinn geschwatzt über das Erbe der Lehre eines Meisters an bevorzugte Schüler, wobei letztere dazu ernannt werden, die Wahrheit wiederum an ihre Nachfolger weiterzugeben. Tatsächlich sollte Zen auf diese Weise weitergegeben werden, von Herz zu Herz, und in der Vergangenheit wurde dies auch so gehalten. Stille und Demut regierten weit mehr als Beruf und Behauptung. Derjenige, der solch eine Lehre empfing, hielt das oft länger als zwanzig Jahre verborgen. Erst wenn ein anderer aus eigenem Bedürfnis entdeckte, daß ein echter Meister zur Hand war, wurde bekannt, daß die Lehre weitergegeben worden war, und selbst dann noch ergab sich der Anlaß auf ganz natürliche Weise und die Lehre sprach für sich selbst. Unter keinen Umständen verkündete der Lehrer:„Ich bin der Nachfolger von Sowieso.“ Solch eine Kundgebung hätte gerade das Gegenteil bewiesen.
      Der Zen-Meister Mu-nan hatte nur einen Nachfolger. Sein Name war Shoju. Nachdem Shoju sein Zen-Studium vollendet hatte, rief Mu-nan ihn in sein Zimmer.
      „Ich werde alt“, sagte er, „und soweit mir bekannt ist, Shoju, bist du der einzige, der diese Lehre weiterführen kann. Hier ist ein Buch. Es ist sieben Generationen lang von Meister zu Meister weitergegeben worden. Ich habe ebenfalls viele Punkte hinzugefügt, wie sie meinem Verständnis entsprachen. Das Buch ist sehr kostbar, und ich gebe es dir, um damit deine Nachfolge sichtbar zu machen.“
      „Wenn das Buch so ein wichtiges Ding ist, solltest du es lieber behalten“, erwiderte Shoju. „Ich empfing dein Zen ohne Schriften, und ich bin zufrieden damit, so wie es ist.“
      „Ich weiß das“, sagte Mu-nan. „Immerhin wurde dieses Werk sieben Generationen lang von Meister zu Meister weitergegeben, also mögest du es als ein Symbol dessen behalten, daß du die Lehre empfangen hast. Hier!“
      Die beiden führten ihr Gespräch zufällig vor einem Kohlebecken. In dem Augenblick, da das Buch Shojus Hände berührte, warf er es in die brennenden Kohlen. Er hatte kein Verlangen nach Besitztümern.
      Mu-nan, der niemals zuvor wütend gewesen war, brüllte: „Was tust du!“
      Shoju schrie zurück: “Was sagst du!“
      Avatar
      schrieb am 09.05.01 18:41:56
      Beitrag Nr. 23 ()
      No.67 ist beeindruckend,
      No.37 zeigt es noch deutlicher,
      da ist unsereins doch noch ganz schön weit davon entfernt.

      Aber was soll das in No.59 und No.73?
      Schön, wenn rechtes Handeln und Fleiß mit erfreulichen Ereignissen (gerettete Lebewesen, viele Nachfolger) belohnt wird,
      doch wie kann man im Streben nach Zielen rein im Handeln sein?

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 09.05.01 19:05:30
      Beitrag Nr. 24 ()
      ....Zimti...:).....

      "Reines Handeln"...??? kommt natürlich nur durch VOLL BE-

      WUSSTES handeln zustande und genau darum bemüht man sich

      ja.Auf dem wege dahin allerdings wird noch ne menge mist

      von uns fabriziert was aber im moment des erreichens der

      TOTALEN BEWUSSTHEIT verbrennt...(sprich:Karmische anhäufung

      löst sich auf)

      Der punkt ist und bleibt das ZEN fast immer mit dem unsicht

      batren finger auf das ZIEL deutet! VERGISS den FINGER aber

      verlier nicht das ZIEL aus dem auge.


      Stimmts Vishi...:)

      Gruß Topas
      Avatar
      schrieb am 09.05.01 19:35:41
      Beitrag Nr. 25 ()
      Hi Top@s :)

      die Voraussetzung für richtiges Handeln ist, kein Ziel zu haben.
      Ziele verzerren die Wahrnehmung und verleiten zur Einflussnahme.
      Wo ein Ziel ist, ist auch ein Ich, das es erreichen möchte.
      Ohne Ziel ist man gleichzeitig aufmerksam, weil der Geist leer ist.

      Ein Meister hat nicht das Ziel, einen Schüler zur Erleuchtung zu führen,
      sondern er tut nur ohne zu denken das, was gerade zu tun ist.

      Wer das Zen-Ziel erreichen will wird es nicht erreichen,
      der, der es nicht erreichen will, erreicht es erst recht nicht.

      Selbstbeobachtung und bewusstes Handeln ist zugegebenermaßen notwendig.
      Man muss nur das torlose Dharma-Tor durchschreiten, um das Nicht-Ziel zu erreichen.

      ciao ZO

      PS: utter gibberish :laugh: Prost. :D
      Avatar
      schrieb am 09.05.01 22:30:32
      Beitrag Nr. 26 ()
      @ZimtOchse

      In der Tat, Nr. 67 ist beeindruckend. Ein, für uns, scheinbar knallharter Gegenpart zu Nr.37. Für mich ist noch beeindruckender Nr.37, weil ich einen Teil, wenn auch einen ganz kleinen Teil meines Lebens, darin wiederfinde. Mein Herz spricht mich mehr mit Tetsugen an, weil er ein Mitgefühl und eine Hingabe zeigt....da ist jedes weitere Wort zuviel.

      In Nr. 67 ist allerdings eine Kraft zu finden, die kaum in einer anderen Anekdote wiederholbar ist. Ohne Zweifel ist darin ein sehr lehrreicher Hinweis gegeben worden. Doch einfach verbrennen, ohne den Versuch zu machen, diese wertvollen Hinweise wenigstens weitergegeben zu haben..... Als nicht-spontane Reaktion verstehen zu wollen, wäre dies jedoch völlig ungeeignet. Doch Shoju wußte was er tat. Spontanität und Wissen waren eine Einheit. Für Nachahmer im Zen gibt es ohnehin kein Platz.

      Du schreibst weiter:
      „Aber was soll das in No.59 und No.73?
      Schön, wenn rechtes Handeln und Fleiß mit erfreulichen Ereignissen (gerettete Lebewesen, viele Nachfolger) belohnt wird, doch wie kann man im Streben nach Zielen rein im Handeln sein?“

      Du vergißt Dich selbst dabei, ZimtOchse. ZEN ist ohne Lebendigkeit nicht zu begreifen. Wer im ZEN lebt, also kein Schüler mehr ist, fragt nicht nach rechtes Handeln und das Ziel ist längst over. Gasan (in Nr. 59) antwortet einem Soldaten und nicht einem Schüler. Es ist also keine Konserven-Antwort für jede Zeit und jeden Platz.

      Enkido (in Nr. 73) wird nicht für Nachfolger belohnt, sondern wir sind es die belohnt werden. Er hat sich längst mit seiner Anwesenheit selbst beschenkt.

      Für TOP@S ist das Ziel völlig uninteressant. Er ist nur zufällig und mit viel Herz auf Deine
      Argumentation eingegangen um ein Hinweis für Taube und Blinde (für diejenigen, die mitlesen)
      zu geben. Für Taube hackt er seinen Arm ab und für Blinde wird oft genug der Weg zum Ziel.
      Plötzlich ist man 60 Jahre alt und fragt sich, was man hier überhaupt gemacht hat. That´s it.
      Das ist Mahayana, die große Lehre für alle.


      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 10.05.01 07:25:29
      Beitrag Nr. 27 ()
      @Vish

      Zen was ist das? Es gibt kein Zen, sondern nur ein paar Zausel mit einer etwas anderen Wahrnehmung der Dinge. :)

      ciao ZO
      (der sich nicht sicher ist, ob er auch alles richtig verstanden hat)
      Avatar
      schrieb am 10.05.01 10:47:35
      Beitrag Nr. 28 ()
      Moin Ihr Zwei...:)

      Zimti....ist schon Klar..Ich hab trotzdem mutig das wort

      ZIEL verwendet weil ich davon ausgehe,daß wir uns einig

      sind das das sogenannte "ZIEL" nur einmal im Leben gehört

      wird und schon das ausreicht, sofern das gewisse innere Fe

      ter offen ist um uns auf dem weg(meintwegen auch nicht-weg)

      zu halten .

      Also,vergiss das ziel in wort und ton.........aber nicht den

      weg......and the grass grows by itself.

      :):):):):)

      Gruß Topas
      Avatar
      schrieb am 10.05.01 11:20:32
      Beitrag Nr. 29 ()
      Moin ihr drei....

      @ZimtOchse

      Beruhige Dich,
      ich bin der Letzte der etwas versteht.
      Fürwahr, es ist immer die Perspektive,
      die Sichtweise, die die Antworten verändern.
      Zum Glück sind´s nur die Antworten....:)

      Ein weiterer Hinweis zu Shoju´s (in Nr. 67) Handlung?:

      63) Töten

      Gasan belehrte eines Tages seine Anhänger:
      „Diejenigen, die gegen das Töten sprechen und wünschen,
      daß das Leben aller Lebewesen geschont wird, haben recht.
      Aber was ist mit denen, welche die Zeit totschlagen,
      was mit denen, die Reichtümer zerstören, und mit denen,
      welche die nationale Wirtschaft ruinieren?
      Die sollten wir nicht übersehen.
      Und was ist mit dem, der ohne Erleuchtung predigt?
      Er tötet den Buddhismus.“
      Avatar
      schrieb am 10.05.01 12:18:56
      Beitrag Nr. 30 ()
      87) Drei Arten von Schülern

      Ein Zen-Meister namens Gettan lebte in der späten Tokugawa-Zeit.
      Er pflegte zu sagen:
      Es gibt drei Arten von Schülern:
      Solche, die Zen an andere weitergeben,
      solche, die für die Tempel und Schreine sorgen,
      und dann gibt es die Reisbeutel und Kleiderständer.“

      Gasan gab demselben Gedanken Ausdruck.
      Als er unter Tekisui studierte, war sein Lehrer sehr streng.
      Manchmal schlug er ihn sogar. Andere Schüler konnten diese Art
      von Behandlung nicht ertragen und gingen davon.
      Gasan blieb und sagte:
      „Ein armer Schüler benützt des Lehrers Einfluß.
      Ein braver Schüler bewundert die Güte des Meisters.
      Ein guter Schüler wird stark unter der Disziplin eines Meisters.“


      Vish meint:
      Nur an Kleiderständer kann man sich aufhängen...:laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.05.01 14:04:13
      Beitrag Nr. 31 ()
      .
      Die 3 Zausel

      An die 3 Zausel:

      TOP@S
      ZimtOchse
      Vish

      Schon erstaunlich, daß nur wenige Postings reichen
      um zu der Erkenntnis zu gelangen,
      daß alles relativ ist...:)

      Ich meine das ganz ernsthaft,
      denn bei mancheinen mag ein ganzes Leben nicht genügen.
      Vielleicht reicht ja auch, das zumindest “3 Zausel”
      am Ende dieses Thread durchgekommen sind.

      Ich glaube,
      dies wäre der erste Thread bei WO
      wo mal was geklappt hätte.....:laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 10.05.01 16:57:58
      Beitrag Nr. 32 ()
      Hi Top@s, :)

      hast schon recht, das was ein Ziel ist, muss auch "Ziel" genannt werden können.
      Lustig: das Ziel "kein Ziel mehr zu haben".

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 10.05.01 18:36:32
      Beitrag Nr. 33 ()
      ......und dabei die fähigkeit zu haben nicht Ziellos umher-

      zuirren....:laugh:......wer das mit dem Kopf verstehen will

      ZIMTI,dem ist nicht mehr zu helfen....hi hi hi hi.....

      Lets loose more and more our Heads......

      Mit grinsen.....Topas
      Avatar
      schrieb am 10.05.01 20:41:47
      Beitrag Nr. 34 ()
      Nun will ich doch noch ein Gedicht loswerden,
      bevor mein Besuch kommt:


      Es gibt ein Ziel und es gibt auch keins.
      Dazwischen ist ein Weg, den es nicht gibt
      Doch wenn der Wanderer in der Sonne barfuß läuft
      Verbrennt er sich die Fußsohlen.....:laugh: :laugh: :laugh:


      Vish, mit Gedicht für Fortgeschrittene....:laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.05.01 14:18:35
      Beitrag Nr. 35 ()
      .
      Vishnu´s 1. Koan:

      Warum hat Vish
      Über sein Gedicht
      3 Stunden gelacht?

      Welcher Zausel
      kann mir diese Frage beantworten?

      Vish, der noch immer darüber lacht....:laugh:

      3. Preis: keine Uhr
      2. Preis: keine Zeit
      1. Preis: kein Reisbeutel....:)
      Avatar
      schrieb am 13.05.01 22:47:54
      Beitrag Nr. 36 ()
      er hat gelacht, gut!
      Drei Stunden lang?
      Woher hat er die Zeit?
      Avatar
      schrieb am 13.05.01 23:22:43
      Beitrag Nr. 37 ()
      Der wahre Meister kauft Met@box, ohne den geringsten Anflug des Wunsches nach Reichtum.
      Avatar
      schrieb am 13.05.01 23:29:07
      Beitrag Nr. 38 ()
      Ein Boddhisatwa schaut voller Mitleid auf die MBX-Anleger, legt seinen Mönchsstatus ab, geht arbeiten und kauft so viele MBX-Aktien wie möglich und versucht alles in seiner Macht stehende zu tun, andere zu bewegen, dasselbe zu tun.
      Avatar
      schrieb am 14.05.01 15:19:49
      Beitrag Nr. 39 ()
      @ombaba

      Neue ID, Psi? :)

      Meine Antwort:
      3.Preis: “keine Uhr”

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 14.05.01 15:28:03
      Beitrag Nr. 40 ()
      @ombaba

      Vergiß meinen Satz mit der neuen ID.
      War ein Versehen.

      Vish:)
      Avatar
      schrieb am 14.05.01 15:30:37
      Beitrag Nr. 41 ()
      @Manfred222

      Der “Master inself” kauft direkt einen Manfred222....welch ein Reichtum....
      Die MBX-Aktien, bekommt er dann gratis dazu...

      Vish, der alles aufkauft....:)
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 20:53:23
      Beitrag Nr. 42 ()
      .
      Ist die Insolvenz ein Zen-Stock?

      Vish, der glaubt ihn abbekommen zu haben...
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 21:07:30
      Beitrag Nr. 43 ()
      es war Nataraj...

      schau mal zu den Goldfuechsen,

      da ist im Moment Laxmi.
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 21:16:34
      Beitrag Nr. 44 ()
      @ombaba

      Verstehe Dich nicht...Vish
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 21:17:45
      Beitrag Nr. 45 ()
      .
      74) Echte Reformation

      Ryokan widmete sein Leben dem Studium des Zen.
      Eines Tages hörte er, daß sein Neffe trotz der Ermahnungen der Verwandten sein Geld an eine Kurtisane verschwendete. Da der Neffe Ryokans Platz in der Familienverwaltung eingenommen hatte, waren Vermögen und Besitz der Familie in Gefahr, vergeudet zu werden, und so wandten sich die Verwandten an Ryokan, daß er etwas dagegen unternehmen möge.
      Ryokan mußte weit reisen, um seinen Neffen zu besuchen, den er jahrelang nicht gesehen hatte. Der Neffe schien erfreut, seinen Onkel wiederzusehen, und lud ihn ein über Nacht zu bleiben.
      Die ganze Nacht lang saß Ryokan in Meditation. Als er am Morgen abreiste, sagte er zu dem jungen Mann: „Ich scheine alt zu werden, meine Hände zittern so. Würdest du mir helfen, die Riemen meiner Sandalen zu binden?“
      Der Neffe half ihn bereitwillig. „Danke“, schloß Ryokan, „du siehst, man wird älter und kraftloser von Tag zu Tag. Gib gut auf dich acht.“
      Dann ging Ryokan, und mit keinem Wort erwähnte er die Kurtisane oder die Klagen der Verwandten. Aber seit diesem Morgen hatte das ausschweifende Leben des Neffen ein Ende.
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 21:21:48
      Beitrag Nr. 46 ()
      Nataraj war schon okay..:)Vish
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 21:33:54
      Beitrag Nr. 47 ()
      ich halts mit G. Bush jr.
      >the future will be better tomorrow<

      Alles Gute Ombaba
      Avatar
      schrieb am 24.05.01 12:20:17
      Beitrag Nr. 48 ()
      Heute zum Vatertag
      ist auch ZEN-MASTER-DAY
      der Tag aller Zen-Meister
      und der Bekennung.

      Also wer ist ein Meister?
      Wer ist ein Schüler?

      Bitte um zahlreiche Meldungen...:)Vish
      Avatar
      schrieb am 24.05.01 23:11:33
      Beitrag Nr. 49 ()
      Vish,

      es ist viel Wasser von den Bergen heruntergeflossen,
      die Zeiten haben sich geaendert.

      Die Meister dieses Jahrhunderts koennen nicht mehr
      die gleiche Rollen spielen, wie frueher.

      Es ist die Zeit von Maitreya angebrochen,
      Maitreya ist der Freund.

      Ein Freund kann natuerlich der Meister sein,
      aber in erster Linie ist es jemand der Deine Hand
      haelt, der Dir klarmacht, dass es kein Unterschied gibt,
      zwischen ihm und Dir, nur das halt jemand noch bisschen
      schlafen will und jemand ist aufgewacht.
      Da entsteht ein tiefes Vertrauen, aus der Beobachtung wie der
      Freund, spricht, geht, isst, ruht, oder es eilig hat,
      wie er mit dem Leben ist... wie tief sein Akzeptieren ist.
      Diese alltaegliche Beobachtung schafft Vertrauen in Dir,
      in diesem tiefen Vertrauen dem Freund gegenueber,
      dem Leben gegenueber, ja, sogar dem Tod gegenueber,
      in dieser Gelassenheit und Furchtlosigkeit wirst Du
      die Seite wechseln.
      Du siehst, es hat sich viel getan, das Leben hat viel
      gelernt seit Osho..
      Avatar
      schrieb am 25.05.01 01:38:26
      Beitrag Nr. 50 ()
      84) Wahre Freunde

      Vor langer Zeit lebten in China zwei Freunde; der eine war ein geschickter Harfenspieler, und der andere war ein geschickter Zuhörer.
      Wenn der eine von einem Berge spielte oder sang, so sagte der andere wohl:”Ich sehe den Berg vor uns.”
      Wenn der eine vom Wasser spielte, so rief der andere:”Hier ist der rauschende Strom!”
      Aber der Zuhörer wurde krank und starb. Sein Freund zerschnitt dieSaiten seiner Harfe und spielte niemals mehr. Seit dieser Zeit sind die zerschnittenen Harfensaiten ein Zeichen inniger Freundschaft.
      Avatar
      schrieb am 25.05.01 22:17:31
      Beitrag Nr. 51 ()
      die Geschichte geht ja runter wie goldener Honig...
      hier trifft sich ZEN und SUFI.

      Die Meister der Zukunft werden von ihrer Arbeit leben,
      es wird ihnen unmoeglich sein,
      den Freund auszubeuten.
      Der Meister wird eher dem Freund mit groesster Geduld dienen, bis dieser verstanden hat.

      Es wird ihm unmoeglich sein, etwas zu versprechen was
      die Hoffnung erweckt, denn die Hoffnung mag eine Bereitschaft zur Ausbeutung bieten. Mag Weg, Ziel, Zeit
      kreieren, dies mag den Freund von diesem Augenblick ablenken.
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 01:16:59
      Beitrag Nr. 52 ()
      @ombaba

      Ja, eine schöne zarte Geschichte.

      Was ist mit diesr:

      35) Jede-Minute-Zen

      Zen-Schüler bleiben mindestens zehn Jahre bei ihrem Meister, bevor sie es wagen können, andere zu belehren. Nan-in erhielt Besuch von Tenno, der, nachdem er seine Lehrzeit hinter sich gebracht hatte, ein Lehrer geworden war. Der Tag versprach regnerisch zu werden, darum trug Tenno Holzschuhe und hatte einen Regenschirm bei sich. Nachdem Nan-in ihn begrüßt hatte, bemerkte er: “Ich nehme an, du hast deine Holzschuhe im Vorraum gelassen. Ich möchte gerne wissen, ob dein Regenschirm rechts oder links von den Holzschuhen steht.”
      Tenno wußte in seiner Verwirrung keine sofortige Antwort zu geben. Er erkannte, daß er nicht in der Lage war, sein Zen in jeder Minute bei sich zu haben. Er wurde Nan-ins Schüler, und er studierte sechs weitere Jahre, um sein Jede-Minute-Zen zu vervollkommnen
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 13:25:49
      Beitrag Nr. 53 ()
      In dem angegebenen Buch sind vier Bücher enthalten.
      Bisher habe ich aus dem ersten Buch 101 Zen-Geschichten zitiert.

      Jetzt möchte ich einen Auszug aus dem Vorwort des zweiten Buches
      Das torlose Tor
      (Von Ekai, genannt Mu-mon. Übertragen von Nyogen Senzaki und Paul Reps)
      vorstellen:

      ......Dieses Buch handelt von Menschen, die zutiefst danach verlangen,
      in Satori, in der Erleuchtung wiedergeboren zu werden.
      Es kann auch Dir geschehen. In einem aufblitzenden Augenblick öffnet sich etwas.
      Du bist durch und durch neu. Du siehst die gleiche nicht-gleiche Welt
      mit frischen Augen
      Diese allerneuernde Kraft kommt die durch die Gnade zu,
      nicht auf logischem Wege.
      Was du auch tun magst, wo Du auch bist –
      all das scheint wenig zu bedeuten. Sie erschafft keinen Sinn. Sie erschafft dich..

      Die alten Chinesen hinterließen Probleme, koan genannt,
      um ihren Schülern die Trunkenheit mit Worten und ihre umherschweifenden Gedanken abzugewöhnen.
      Wenn sie einem Schüler ein Koan zum Meditieren gaben, so sagten sie damit:
      Vergeude dein Leben nicht lediglich mit Fühlen; lenke Denken und Fühlen auf ein
      einziges Ziel hin – und dann laß es geschehen.
      Ist diese Kunst, das eigene Licht anzuzünden, verloren gegangen?
      Es muß nicht sein, wenn du dich mit allem, was du hast, darum bemühst.

      .....Diese alten Lehrer lobten ihre Schüler in der Form von Kritik und sogar mit Hieben.
      Wenn sie lobten, so bedeutete das im allgemeinen eine Herabsetzung. So war es Brauch.
      Ihre Schüler lagen ihnen sehr am Herzen, aber sie zeigten es nur mit ihrem Sein, nicht mit Worten.
      Sie waren überwältigende Burschen. Sie stellten Fragen, die nur mit dem ganzen
      Wesen beantwortet werden konnten.

      Was ist die richtige Antwort auf ein Koan? Es gibt viele richtige Antworten, und es gibt
      auch wiederum gar keine. In einem japanischen Buch, das schwer zu bekommen ist,
      steht die passende Antwort auf jeden dieser Geist-Öffner. Was für ein Witz!
      Denn das Koan ist selbst die Antwort, und wenn es einmal eine “richtige” Antwort
      darauf geben sollte, so ist Zen tot.

      ....Die folgenden Geschichten sind oft in einem rauhen Umgangston gehalten,
      um die höchste Lehre, die Schau des eigenen Wesens, zu verdeutlichen.
      Was manchmal wie Gewaltsamkeit aussieht, ist eher als Beispiel von Stärke und Ernsthaftigkeit zu verstehen.
      Keine Der Geschichten erhebt den geringsten Anspruch auf Logik. In ihnen geht es mehr
      um Zustände des Geistes als um Worte. Nur wenn man das versteht, wird die Pointe der
      klassischen Erzählungen deutlich. Ihre ganze Absicht liegt nur darin, dem Schüler zu helfen,
      die Schale seines begrenzten Geistes zu durchbrechen und eine zweite, ewige Geburt zu
      erlangen – Satori, Erleuchtung.
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 13:42:06
      Beitrag Nr. 54 ()
      jede Minute ZEN
      ja, das ist das Problem, andere belehren zu wollen.

      Das Wollen ist eine Bewegung in das Horizontale...

      Tennos Verwirrung ist der kritische Punkt,
      ob die Schuhe rechts oder links vom Regenschirm stehen,
      ist fuer mich bedeutungslos.

      Wir koennen in der Regel in einem Sinn gegenwaertig sein,
      vielleicht war da ein besonderer Geruch, den Tenno wahrnahm
      und akzeptierte und deshalb nicht darauf achtete, wie und wo er
      die Schuhe ablegte.
      Niemand verlangt von uns 24 Std. gegenwaertig zu sein.

      Wenn der Koerper, der Verstand eine Pause braucht,
      wenn die Wahrnehmung beeintraechtigt ist,
      auch das gilt es anzunehmen...
      Jeder Versuch sich zu verbessern, ist ein nichtakzeptieren
      von dem was ist.
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 13:47:57
      Beitrag Nr. 55 ()
      @Vish
      schöner Beitrag. Kleiner Zusatz (jmho):
      Koans sind meist Geschichten von und über Meister, um dem Schüler das Wesen des Zen zu zeigen.
      Die richtige "Antwort" auf ein Koan ist es, dieses zu verstehen. Es gibt viele Arten dieses Verständnis zu zeigen.
      Der richtige Umgang mit dem Koan ist der Versuch es zu verstehen.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 15:59:29
      Beitrag Nr. 56 ()
      @ombaba

      Das sind sorgfälltig niedergelegte Zen-Annekdoten, als Hinweise für den Schüler.
      Du tust Dir keinen Gefallen, alles auseinanderzupflücken
      und laufend ein Haar in der Suppe zu finden.
      Du wirst büschelweise von Haaren vor Dir liegen haben,
      wenn Deine Vorgehensweise sich nicht radikal ändert :laugh:

      Besser ist doch, einen allgemeinen Sinn, die Pointe, verstehen zu lassen.
      Die Pointe liegt im Hier und Jetzt. Das ist einfach alles.
      Es hilft dabei außerdem, die jeweilige Sichtweise, hier Zen, zu
      berücksichtigen.
      Und wenn alles nicht hilft, dann beiß Dir einfach in den großen Zeh,
      daß lockert.....:laugh:


      :)Vish, der Dich natürlich versteht.
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 16:00:45
      Beitrag Nr. 57 ()
      @ZimtOchse

      Danke Dir.
      Ergänzung:
      Nicht der Versuch alleine, sondern die Hingabe ist der Schlüssel.
      Verstehen kann man vieles. Aber das reicht beileibe nicht.
      Sonst würden ja Bücher reichen.
      Am besten ist, man wird Butterweich.
      Im Zen bekommt man leicht den Eindruck,
      daß es da knallhart zur Sache geht.
      Es ist ein Widerspruch und trotzdem wahr.
      Das Herz und die Anstrengung des Meisters für den Schüler
      und des Schülers Anstrengung ist ohne Hingabe nicht zu verstehen.


      Vish, der bald die 10 Bullen aus dem dritten Buch bringt :)
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 16:22:26
      Beitrag Nr. 58 ()
      @ZimtOchse

      Zusatz:

      Koans sind keine “Geschichten”, sondern eher Werkzeuge (Worte, kurze Sätze), zur Überschreitung des Verstandes.
      Deswegen werden sie ja benutzt.
      Es gibt keinen “richtigen Umgang” mit Koans.
      Bitte das Vorwort nochmals lesen!

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 19:38:32
      Beitrag Nr. 59 ()
      Zen hat viele klassische Texte, zu denen auch der vorliegende gehört. Das Mu-mon-kan, wörtlich: <Hindernis ohne Tor>, wurde von dem chinesischen Meister Ekai, auch Mu-mon genannt, der von 1183 bis 1260 lebte, aufgezeichnet.

      1) Joshus Hund

      Ein Mönch fragte Joshu, einen chinesischen Zen-Meister:
      “Hat ein Hund Buddhanatur oder nicht?”
      Joshu antwortete: “Mu.”


      (Mu ist im Chinesischen das negative Symbol und bedeutet soviel wie <nichts> oder <nicht>;)

      Mumons Kommentar: Um Zen zu verwirklichen, muß man die Hindernisse des Patriarchen überwinden. Erleuchtung kommt immer erst, wenn der Weg des Denkens versperrt ist. Wenn du die Barriere der Patriarchen nicht überwindest oder wenn dein Denken nicht blokiert wird, so ist alles, was Du denkst und tust, wie ein verirrtes Gespenst. Du fragst vielleicht: Was ist das, die Barriere eines Patriarchen? Dieses eine Wort Mu ist es.
      Das ist die Barriere des Zen. Wenn du durch sie hindurchgehst, so siehst du Joshu von Angesicht zu Angesicht. Dann kannst du Hand in Hand arbeiten mit der ganzen Reihe der Patriarchen. Ist das nicht höchst erfreulich?
      Wenn du durch diese Barriere hindurch möchtest, so mußt du mit jedem Knochen deines Körpers, mit jeder Pore deiner Haut arbeiten, immer erfüllt von dieser Frage: Was ist Mu? und sie Tag und Nacht mit dir herumtragen. Glaube nicht, es sei dies das übliche negative Symbol,
      das einfach <nichts> bedeutet. Es ist nicht das Nichts, das Gegenteil von Existenz. Wenn du wirklich diese Barriere überwinden willst, so mußt du das Gefühl haben, als würdest du eine heiße Eisenkugel verschlucken, die du weder verdauen noch ausspucken kannst.
      Dann verschwindet dein früheres minderwertiges Wissen. Wie eine Frucht im Sommer reift, so werden deine Subjektivität und deine Objektivität auf natürliche Weise eins werden. Es ist so, wie wenn ein Stummer einen Traum hatte Er weiß es, aber er kann ihn nicht erzählen.
      Wenn du in diesem Zustand eintrittst, so ist die Schale des Egos zerbrochen, und du kannst den Himmel erschüttern und die Erde bewegen. Du bist wie ein großer Krieger mit einem scharfen Schwert. Wenn ein Buddha in deinem Wege steht, so schlägst du ihn nieder; wenn ein Patriarch ein Hinderniß aufrichtet, so tötest du ihn; und du bist frei auf deinem Weg des Lebens und des Todes. Du kannst jede Welt betreten, als sei es dein eigener Spielplatz. Ich will dir erzählen, wie man das mit diesem Koan erreicht:
      Konzentriere deine ganze Energie auf dieses Mu und lasse keine Unterbrechung zu. Wenn du in dieses Mu eintrittst, und es erfolgt keine Unterbrechung, so wird dein Erfolg wie eine brennende Kerze sein, die das ganze Universum erleuchtet.

      Hat ein Hund Buddha-Natur?
      Dies ist die ernsteste aller Fragen.
      Sagst du ja oder nein,
      so verlierst du deine eigene Buddha-Natur.
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 20:43:46
      Beitrag Nr. 60 ()
      an Vish,
      lass uns ein Bananenpfannenkuchen zusammen einnehmen,
      ohne ihn zu zerteilen.
      Gruss Ombaba
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 21:40:30
      Beitrag Nr. 61 ()
      @ombaba

      Und zum Schluß begegnen unsere Lippen einander....willst Du das?

      Ich bin eigentlich anders veranlagt......:laugh:

      Aber wenn Du meinen Reispudding nicht magst,
      ich esse auch gerne Bananenpfannenkuchen.

      Doch wie schon gesagt, ich nehme wohl lieber
      meine Freundin mit...:laugh:

      :)Vish....oder war das etwas Hintersinniges, Untergründiges,
      Zenmäßiges.....:laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 23:58:01
      Beitrag Nr. 62 ()
      ?
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 09:33:45
      Beitrag Nr. 63 ()
      @Vish
      Du vergißt, dass man bei dieser Art des Verzehrs den Kuchen auch teilt.

      @ombaba
      hat mir gefallen, darauf hätte ich keine echte Antwort.
      Ein intellektuelle Antwort: es gibt eine Sichtweise, wo man den Kuchen in der Mitte zerschneiden und jeder ein Teil essen kann, aber trotzdem nichts geteilt wurde, weil es weder Kuchen noch die beiden Personen gab:
      keine Unterscheidung, alles ist Eins.

      echt schöne Geschichte : http://www.dnh.mv.net/ipusers/jcrow/XuYunTeachings.html

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 12:45:55
      Beitrag Nr. 64 ()
      @ombaba

      Das Du von meinen drei Tipps,
      die ich Dir empfohlen habe,
      die ersten beiden nicht verstehst,
      das ist für mich zwar qualvoll,
      aber dafür habe ich Verständnis.
      Das Du aber meinen dritten Tipp
      (in den großen Zeh beißen)
      offensichtlich noch nicht ausprobiert hast,
      das nehme ich Dir übel....:laugh:

      :laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 12:51:05
      Beitrag Nr. 65 ()
      @ZimtOchse

      Tatsächlich ist alles bereits geteilt.
      In jeder Person stecken mehrere Personen.
      Hier im Board arbeitet man mit mehreren ID´s
      und nichts scheint zusammenzugehören.
      Zen, Tantra, Yoga bringt wieder alles ins Lot, zum Mittelpunkt.
      Leben vom Innern heraus, authentisch und spontan.
      Also selbst austricksen hilft nicht.
      Nicht erst versuchen zu teilen,
      sondern die Ganzheit im Hier und Jetzt zu sehen,
      das ist Zen.

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 15:48:09
      Beitrag Nr. 66 ()
      @ombaba

      Natürlich geht es in >Jede-Minute-Zen>
      nicht um Regenschirme oder Holzschuhe.
      Wir sind doch hier nicht beim Schuster:)
      Sondern der Meister sah spontan eine Situation
      für den Schüler.
      Für den Schüler, der sein Lebenlang bemüht ist
      Zen in jeder Situation zu leben,
      sprich <wach zu sein>
      kommt es einem Schock gleich
      nicht antworten zu können.
      Das ist seine Herausforderung, sein Weg,
      eben der Zen-Weg. Aber eben auch
      die große Möglichkeit.


      Gruß Vishnu
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 19:09:24
      Beitrag Nr. 67 ()
      .
      15) Tozans drei Hiebe

      Tozan begab sich zu Ummon. Ummon fragte ihn, woher er gekommen sei.
      Tozan sagte:“Aus dem Dorfe Sato.“
      Ummon fragte:“In welchem Tempel hieltest du dich den Sommer auf?“
      Tozan antwortete: “Im Tempel von Hogi, südlich des Sees.“
      „Wann bist du von dort weggegangen?“ fragte Ummon und war neugierig, wie lange Tozan wohl damit fortfahren mochte, sachliche Antworten zu geben.
      „Am 25. August“, antwortete Tozan.
      Ummon sagte: “Ich sollte dir drei Hiebe mit dem Stock geben, aber heute verzeih ich dir.“
      Am nächsten Tag verneigte sich Tozan vor Ummon und fragte: “Gestern habt Ihr mir drei Hiebe vergeben. Ich weiß nicht, warum Ihr glaubet, ich sei im Unrecht.“
      Ummon sagte, indem er Tozans geistlose Antworten tadelte :“Du taugst zu gar nichts. Du wanderst einfach von einem Kloster zum anderen.“
      Bevor Ummon zu Ende gesprochen hatte, wurde Tozan erleuchtet.


      Mummons Kommentar:
      Ummon fütterte Tozan mit guter Zen-Speise. Wenn Tozan sie verdauen kann, so darf Ummon ein weiteres Mitglied zu seiner Familie zählen.
      Am Abend schwamm Tozan in einem See von Gut und Böse herum, aber in der Morgendämmerung knackte Ummon seine Nuß. Doch letztlich war er nicht gar so gewitzt.
      Nun möchte ich fragen: Hat Tozan die drei Hiebe verdient? Wenn ihr ja sagt, so verdient sie nicht nur Tozan, sondern jeder von euch. Wenn iht nein sagt, so ist Ummon ein Lügner. Wenn ihr diese Frage klar beantwortet, so könnt ihr dieselbe Speise essen wie Tozan.

      Die Löwin belehrt ihre Jungen auf rauhe Weise,
      die Jungen springen herum, und sie stößt sie nieder.
      Als Ummon Tozan sah, traf sein erster Pfeil nur leicht.
      Sein zweiter Pfeil schoß tief.
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 19:14:48
      Beitrag Nr. 68 ()
      @Vish
      die Übersetzung im Buch von Zenkei Shibayama ist imho viel besser.
      (gefühlsmäßig, das Orginal kenne ich ja nicht)

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 19:25:18
      Beitrag Nr. 69 ()
      @ZimtOchse

      Kann man geteilter Meinung sein.
      Meine Übersetzung stammt von einer Frau.
      Da ist manches weicher formuliert.

      Im Übrigen das Koan lautet:

      Hat Tozan die drei Hiebe verdient?


      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 19:30:39
      Beitrag Nr. 70 ()
      @Vish
      Natürlich hatte er die Schläge nicht verdient,
      aber es war die Pflicht des Meisters ihn zu schlagen.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 19:37:16
      Beitrag Nr. 71 ()
      @ZimtOchse

      Meine Übersetzung ist offensichtlich eine Kurzfassung.
      Die von Zenkei geht natürlich noch ausführlicher ins Detail.
      Für das Board wohl weniger geeignet, denke ich.

      Gruß Vish...hab mir schon gedacht, daß Du dies anmerkst:)
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 19:53:43
      Beitrag Nr. 72 ()
      @ZimtOchse

      Du bist sehr schnell.
      Fühlst Dich wohl hinter Deinen Compi sicher...:laugh:

      Wenn der Meister vor Dir stehen würde,
      würde ich mit Deiner Antwort
      nicht in Deiner Haut stecken wollen...:laugh:

      :laugh:Vish...denn woher nimmst Du Deine verdammte Pflicht her? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 19:58:08
      Beitrag Nr. 73 ()
      @Vish
      Jeder hat einen Meister in sich (siehe No.12),
      leider ist es verdammt schwierig ihn zu finden. :laugh:

      ciao ZO

      PS: an mir würde er mehrere Stöcke zerbrechen. :D
      (nicht wegen meiner Stärke oder so, sondern wegen der großen Mängelliste)
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 20:08:19
      Beitrag Nr. 74 ()
      @ZimtOchse

      :laugh:
      Die Übersetzungen sind wirklich verschieden.
      Hat wohl jeder Lehrer, der mit diesen Kommentaren arbeitet,
      seine eigene Auslegung.

      Also in meiner Übersetzung wurden noch keine Hiebe verteilt.
      Und vergiß jetzt mal Deine Kommentare aus dem Zenkei-Buch.
      Und lies bitte nicht nach. Ist spannender so.
      Wir orientieren uns nach meinem Buch von Paul Reps.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 20:23:34
      Beitrag Nr. 75 ()
      @ZimtOchse

      Habe tatsächlich überlegt erst Nummer 12 zu bringen.
      War mir aber doch zu irre.:laugh::laugh::laugh:
      Zu abgefahrene Geschichten werden ja nicht verstanden.:laugh:
      Muß ja alles noch im Rahmen bleiben.:laugh::laugh: verdammt noch mal. :laugh:

      :laugh: Vish
      Avatar
      schrieb am 28.05.01 14:03:01
      Beitrag Nr. 76 ()
      @ZimtOchse

      Weil mir dies exemplarisch erscheint, muß ich nochmal zu den verschiedenen Übersetzungen etwas sagen. Es geht hier nicht um die Übersetzung vom Amerikanischen ins Deutsche. So habe ich in einem vorherigen Posting versehentlich die Übersetzerin ins Deutsche für den Unterschied verantwortlich gemacht. Das war falsch. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Tatsächlich ist der Unterschied bereits aus dem Chinesischen ins Amerikanische vorhanden.
      Auf Seite 10 des Zenkei-Buches erfahren wir von dem Scherz Verlag, der ja die spirituellen Bücher für den Otto Barth Verlag verlegt:

      Bemerkung zur deutschen Ausgabe
      Wer verschiedene deutsche Übersetzungen des Tao te king von Laotse vergleicht, kann sich davon überzeugen, daß das Chinesische wie keine andere Sprache zu <interpretieren> statt zu < lesen> ist. Entscheidend ist die Sinndeutung, die der Übersetzer aus dem Original dem Text gibt. Dasselbe gilt für die vorliegende Übertragung aus dem Amerikanischen. Sie spiegelt Shibayama Roshis Deutung der Koans und erhebt nicht den Anspruch, mit anderen deutschen Lesearten übereinzustimmen. Ihr Wert liegt gerade in dieser persönlichen Auffassung eines großen Zen-Meisters, der als erfahrener Lehrer aus langjährigem Umgang mit den Texten ihren Sinngehalt einem westlichen Publikum erschließt.
      Der Verlag

      Paul Reps arbeitete mit seinem Meister Nyogen Senzaki, dem <hauslosen Mönch>, “meinem Vorbild, Freund und Mitarbeiter, der so liebenswürdig war, mit mir die ersten drei Bücher (ins Englische) zu übersetzen” zusammen. Da ich außerdem die Englisch-Fassung in meinem Bestand habe, kann ich sehen, daß die deutsche Fassung die Englische wiedergibt.


      Und jetzt, exemplarisch, die Übersetzung aus dem Zenkei-Buch:

      15) Tozan bekommt sechzig Stockschläge

      Koan

      Als Tozan zu einer Unterredung zu Unmon kam, fragte dieser ihn:
      “Wo bist du vor kurzem gewesen?”
      “In Sado, Meister”, antwortete Tozan.
      “Wo hast du dich während der letzten Ge-Periode aufgehalten?”
      Tozan erwiederte: “In Hoza, in Konan.”
      “Wann bist du von dort fortgegangen?”
      Tozan antwortete: “Am 25. August.”
      Unmon rief aus: “Ich gebe dir sechzig Stockschläge!
      Am nächsten Tag kam Tozan wieder und fragte den Meister: “Gestern gabst du mir sechzig Stockschläge. Ich weiß nicht, worin mein Fehler lag.”
      Unmon schrie: “Du Reissack! Bist du so von Kosei nach Konan hingeschlichen?”
      Da wurde Tozan erleuchtet.


      Soweit die Zenkei-Übersetzung, die bereits den Namen Unmon, anstelle von Ummon, setzte.
      Die wesentlichen Unterschiede sind immens:
      a) Anstelle von drei Hieben, geht es um sechzig Stockschläge
      b) Anstelle der verziehenen drei Hiebe, bekommt Tozan die sechzig Stockschläge tatsächlich.

      Zu a)
      Im Zenkei-Buch (Seite 146) wird im Teisho und in Klammern erwähnt:
      (Der Chinese sagt: “drei <ton> von Schlägen”. Ein <ton> ist zwanzig, daher würden drei <ton> sechzig sein. Hier ist jedoch keine bestimmte Zahl gemeint, sondern nur viele Schläge.)

      Zu b)
      Ich habe mir einige Passagen von Zenkei durchgelesen. Darin beschreibt Zenkei wie hart die Ausbildung der Zen-Mönche ist. Für westliche Sucher kaum nachzuvollziehen. Er weist immer wieder und so deutlich darauf hin, daß das Lesen darüber schon kaum zu ertragen ist. Er wird also auch eine besonders harte Schule hinter sich gehabt haben.
      Nur so ist es für mich zu erklären, wie er von mehreren auf sechzig Stockschläge kommt und dazu noch die tatsächliche Ausführung hinzunimmt.

      Dazu gleich eine Anmerkung in eigener Sache:
      Ich habe keine Zen-Schulung erfahren, eine harte Schulung schon gar nicht. Meine Schule
      war und ist total konträr zur Zen-Schulung. Aus meiner Sichtweise, gerade das Gegenteil.
      Deswegen mache ich mich auch sehr schwer, die harte Zen-Sichtweise anzunehmen. Ich kann also nur den Rahmen von Zen aufzeigen.
      Zenkei muß sich aber Kritik gefallen lassen. Mit sechzig Stockschlägen kann man einen Menschen totschlagen, zumindest wäre Tozan halbtot. Tozan kam ja zu Unmon nachdem er tausende von Kilometer bereits gereist war. Vor neunhundert Jahren wohl nicht gerade angenehm. So wird auch sein Zustand gewesen sein. Und dann sechzig Stockschläge......
      Hier überzieht Zenkei und bewirkt genau das Gegenteil von Verständnis um das er wirbt.
      Dies zeigt uns eindeutig die Übersetzung aus dem Reps-Buch von Nyogen Senzaki.

      Dies sollte aber nicht als eine Herabwürdigung des hervorragenden Zenkei-Buchs gelten.
      Man kann das Buch, als Ergänzung, nur empfehlen!

      Denn das Koan verändert sich dadurch nicht!

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 28.05.01 14:07:42
      Beitrag Nr. 77 ()
      @ZimtOchse

      Weil mir dies exemplarisch erscheint, muß ich nochmal zu den verschiedenen Übersetzungen etwas sagen. Es geht hier nicht um die Übersetzung vom Amerikanischen ins Deutsche. So habe ich in einem vorherigen Posting versehentlich die Übersetzerin ins Deutsche für den Unterschied verantwortlich gemacht. Das war falsch. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Tatsächlich ist der Unterschied bereits aus dem Chinesischen ins Amerikanische vorhanden.
      Auf Seite 10 des Zenkei-Buches erfahren wir von dem Scherz Verlag, der ja die spirituellen Bücher für den Otto Barth Verlag verlegt:

      Bemerkung zur deutschen Ausgabe
      Wer verschiedene deutsche Übersetzungen des Tao te king von Laotse vergleicht, kann sich davon überzeugen, daß das Chinesische wie keine andere Sprache zu <interpretieren> statt zu < lesen> ist. Entscheidend ist die Sinndeutung, die der Übersetzer aus dem Original dem Text gibt. Dasselbe gilt für die vorliegende Übertragung aus dem Amerikanischen. Sie spiegelt Shibayama Roshis Deutung der Koans und erhebt nicht den Anspruch, mit anderen deutschen Lesearten übereinzustimmen. Ihr Wert liegt gerade in dieser persönlichen Auffassung eines großen Zen-Meisters, der als erfahrener Lehrer aus langjährigem Umgang mit den Texten ihren Sinngehalt einem westlichen Publikum erschließt.
      Der Verlag

      Paul Reps arbeitete mit seinem Meister Nyogen Senzaki, dem <hauslosen Mönch>, “meinem Vorbild, Freund und Mitarbeiter, der so liebenswürdig war, mit mir die ersten drei Bücher (ins Englische) zu übersetzen” zusammen. Da ich außerdem die Englisch-Fassung in meinem Bestand habe, kann ich sehen, daß die deutsche Fassung die Englische wiedergibt.


      Und jetzt, exemplarisch, die Übersetzung aus dem Zenkei-Buch:

      15) Tozan bekommt sechzig Stockschläge

      Koan

      Als Tozan zu einer Unterredung zu Unmon kam, fragte dieser ihn:
      “Wo bist du vor kurzem gewesen?”
      “In Sado, Meister”, antwortete Tozan.
      “Wo hast du dich während der letzten Ge-Periode aufgehalten?”
      Tozan erwiederte: “In Hoza, in Konan.”
      “Wann bist du von dort fortgegangen?”
      Tozan antwortete: “Am 25. August.”
      Unmon rief aus: “Ich gebe dir sechzig Stockschläge!
      Am nächsten Tag kam Tozan wieder und fragte den Meister: “Gestern gabst du mir sechzig Stockschläge. Ich weiß nicht, worin mein Fehler lag.”
      Unmon schrie: “Du Reissack! Bist du so von Kosei nach Konan hingeschlichen?”
      Da wurde Tozan erleuchtet.


      Soweit die Zenkei-Übersetzung, die bereits den Namen Unmon, anstelle von Ummon, setzte.
      Die wesentlichen Unterschiede sind immens:
      a) Anstelle von drei Hieben, geht es um sechzig Stockschläge
      b) Anstelle der verziehenen drei Hiebe, bekommt Tozan die sechzig Stockschläge tatsächlich.

      Zu a)
      Im Zenkei-Buch (Seite 146) wird im Teisho und in Klammern erwähnt:
      (Der Chinese sagt: “drei <ton> von Schlägen”. Ein <ton> ist zwanzig, daher würden drei <ton> sechzig sein. Hier ist jedoch keine bestimmte Zahl gemeint, sondern nur viele Schläge.)

      Zu b)
      Ich habe mir einige Passagen von Zenkei durchgelesen. Darin beschreibt Zenkei wie hart die Ausbildung der Zen-Mönche ist. Für westliche Sucher kaum nachzuvollziehen. Er weist immer wieder und so deutlich darauf hin, daß das Lesen darüber schon kaum zu ertragen ist. Er wird also auch eine besonders harte Schule hinter sich gehabt haben.
      Nur so ist es für mich zu erklären, wie er von mehreren auf sechzig Stockschläge kommt und dazu noch die tatsächliche Ausführung hinzunimmt.

      Dazu gleich eine Anmerkung in eigener Sache:
      Ich habe keine Zen-Schulung erfahren, eine harte Schulung schon gar nicht. Meine Schule
      war und ist total konträr zur Zen-Schulung. Aus meiner Sichtweise, gerade das Gegenteil.
      Deswegen mache ich mich auch sehr schwer, die harte Zen-Sichtweise anzunehmen. Ich kann also nur den Rahmen von Zen aufzeigen.
      Zenkei muß sich aber Kritik gefallen lassen. Mit sechzig Stockschlägen kann man einen Menschen totschlagen, zumindest wäre Tozan halbtot. Tozan kam ja zu Unmon nachdem er tausende von Kilometer bereits gereist war. Vor neunhundert Jahren wohl nicht gerade angenehm. So wird auch sein Zustand gewesen sein. Und dann sechzig Stockschläge......
      Hier überzieht Zenkei und bewirkt genau das Gegenteil von Verständnis um das er wirbt.
      Dies zeigt uns eindeutig die Übersetzung aus dem Reps-Buch von Nyogen Senzaki.

      Dies sollte aber nicht als eine Herabwürdigung des hervorragenden Zenkei-Buchs gelten.
      Man kann das Buch, als Ergänzung, nur empfehlen!

      Denn das Koan verändert sich nicht.

      Und darauf kommt es an!

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 28.05.01 16:09:50
      Beitrag Nr. 78 ()
      .
      16) Glocken und Gewänder

      Ummon fragte:
      “Die Welt ist eine solch weite Welt,
      warum antwortet ihr einer Glocke
      und tragt zeremonielle Gewänder?”


      Mumons Kommentar: Wenn man Zen lernt, so braucht man nicht dem Klang oder der Farbe oder der Form zu folgen. Selbst wenn manche beim Hören einer Stimme oder beim Sehen einer Farbe oder Form die Einsicht erlangt haben, so ist dies doch ein sehr gewöhnlicher Weg. Es ist nicht wahres Zen. Der echte Zen-Schüler beherrscht Klang, Farbe und Form und verwirklicht die Wahrheit in seinem täglichen Leben.
      Der Klang kommt zum Ohr, das Ohr geht zum Klang. Wenn ihr Klang und Sinn auslöscht, was versteht ihr dann? Durch das Hören mit den Ohren kann man nicht verstehen. Um zuinnerst zu verstehen, sollte man den Klang sehen.

      Wenn du verstehst, sind alle Dinge eins;
      wenn du nicht verstehst, sind sie verschieden und getrennt.
      Wenn du nicht verstehst, sind alle Dinge eins,
      wenn du verstehst, sind sie verschieden und getrennt.
      Avatar
      schrieb am 28.05.01 19:10:40
      Beitrag Nr. 79 ()
      @Vish
      Der Zenkei Shibayama Text liest sich imho viel harmonischer.

      Außerdem kommen mir bei Deinem Text echte Zweifel an der Qualität der Übersetzung:
      "Selbst wenn manche beim Hören einer Stimme oder beim Sehen einer Farbe oder Form die Einsicht erlangt haben, so ist dies doch ein sehr gewöhnlicher Weg. Es ist nicht wahres Zen."
      (imho: Aua! :laugh: )


      Unmon sagte:
      "Seht! Diese Welt ist unermeßlich und weit.
      Warum legt ihr beim Glockenschlag euren Pristertalar an?"

      Kommentar des Mumon
      Wenn man Zen studiert und sich im Zen übt, muß man unter allen Umständen vermeiden, Tönen zu folgen und sich an Formen zu klammern. Das ist ganz selbstverständlich, auch wenn du dadurch erleuchtet wurdest, daß du einen Ton hörtest oder dein Geist durch die Wahrnehmung einer Form sich erhellte. Es ist auch nicht der Rede wert, wenn ein Zen-Anhänger Töne meistern und Formen beherrschen und auf diese Weise die Wirklichkeit von allem klar erkennen kann und er selbst in allem, was er tut, wunderbar frei ist. Das mag zwar richtig sein, aber sage du mir einmal: Kommt der Ton zum Ohr oder geht das Ohr zum Ton? Selbst wenn du in der Lage bist, über Ton und Schweigen hinauszugehen, wie sprichst du von diesem Faktum? Wenn du mit deinem Ohr hörst, dann kannst du es nicht wirklich erreichen. Wenn du mit deinem Auge hörst, dann kannst du es wirklich erlangen.

      Gedicht des Mumon
      Wenn du "Es" verstehst, dann sind alle Dinge eins.
      Wenn nicht, sind sie verschieden und gesondert.
      Wenn du "Es" nicht verstehst, sind alle Dinge eins.
      Wenn ja, dann sind sie verschieden und gesondert.


      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 28.05.01 19:56:47
      Beitrag Nr. 80 ()
      @ZimtOchse

      Mir hat der "Priestertalar" nicht gefallen.
      Gibts nämlich im Zen-Buddhismus nicht,
      sondern nur im Christentum.
      Zenkei meinte wohl, daß wir das so besser verstehen....:)

      Ausserdem gefällt mir das Gedicht des Mummon
      aus dem Reps-Buch besser.

      Ich gebe der Einfachheit dem Vorzug.
      Und wenn dies im Telegrammstil wäre,
      käme es noch besser. Jedes weitere Wort scheint mir manchmal zuviel.

      Aber auch klar: für den Schüler kann jedes weitere Wort eine weiter Klärung und Ergänzung sein.

      Finde auch manches bei Zenkei besser. Seine weiteren Ausführungen sind schon wichtig.

      Naja, wie schon erwähnt, ist ja Ansichtssache.
      Hauptsache der Koan hat dieselbe Aussage

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 28.05.01 21:02:23
      Beitrag Nr. 81 ()
      .
      19) Das tägliche Leben ist der Pfad

      Joshu fragte Nansen: “Was ist der Pfad?”
      Nansen sagte: “Das tägliche Leben ist der Pfad.”
      Joshu fragte: “Kann man das studieren?”
      Nansen sagte: “Wenn du versauchst, es zu studieren, so bist du fern davon.”
      Joshu fragte: “Wenn ich es nicht studiere, wie kann ich dann wissen, ob es der Pfad ist?”
      Nansen sagte: “Der Pfad gehört nicht der Welt der Wahrnehmung an, noch gehört er der Welt der Nicht-Wahrnehmung an. Erkenntnis ist eine Täuschung, und Nichterkenntnis ist sinnlos. Wenn du den wahren Pfad jenseits aller Zweifel erreichen willst, so versetze dich in dieselbe Freiheit, wie der Himmel sie hat. Du wirst sie weder gut noch nicht-gut nennen.”
      Bei diesen Worten wurde Joshu erleuchtet.

      Mumons Kommentar: Nansen konnte Joshus erstarrte Zweifel augenblicklich auftauen, als Joshu seine Fragen stellte. Ich bezweifle trotzdem, daß Joshu denselben Punkt wie Nansen erreichte. Er brauchte dreißig weitere Jahre des Lernens.

      Im Frühling Hunderte von Blumen;
      im Herbst ein Vollmond;
      im Sommer eine erfrischende Brise;
      im Winter der Schnee.
      Wenn in deinem Geist keine nutzlosen Dinge sind,
      ist jede Jahreszeit eine gute Jahreszeit.
      Avatar
      schrieb am 28.05.01 22:52:52
      Beitrag Nr. 82 ()
      .
      @ZimtOchse

      Wenn Du einen besonderen Wusch für einen Koan hast,
      dann zeige mir die Nummer und ich setze ihn hier rein.

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 06:46:37
      Beitrag Nr. 83 ()
      @Vish
      Vielen Dank, vielleicht später. :)

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 12:24:36
      Beitrag Nr. 84 ()
      ich bin etwas spaet dran
      der alter Diesel raunte das Ooooommmmmmmmmm
      und transportierte Ombaba von Verona in die Toscana.

      Genausowenig wie es moeglich ist einen Bananenpfannenkuchen
      in einem Stueck einzunehmen,
      kann eine Zengeschichte reingenommen werden, ohne sich ueber
      die Fragmente Klarheit zu verschaffen.

      an Vish,
      quaele Dich bitte nicht, der grosse Zeh schaut aus dem Mund heraus, weit ausgestreckt.

      Preisfrage:
      Was macht Mc. Dharma in der Toscana?
      1. Preis eine Flasche Brunello, vom Besten, leer.
      muss allerdings selber abgeholt werden.
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 13:31:49
      Beitrag Nr. 85 ()
      @ZimtOchse

      Gut.
      Wäre natürlich interessant, wenn Du ein Koan nehmen würdest,
      was Du nicht so verstehst.
      Vielleicht könnte da eine einfache Übersetzung aus dem Reps-Buch
      etwas einfacher machen.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 13:32:58
      Beitrag Nr. 86 ()
      @ombaba

      Freue mich für Deinen Urlaub. :)
      Oder willst Du da Deine Karre verscheuern? :laugh:

      Wollen wir wetten?
      Ich kann einen Bananenpfannkuchen in einem Stück essen.
      Siehe Guinness-Buch....:laugh:

      Zur Preisfrage siehe oben...:laugh:

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 14:04:00
      Beitrag Nr. 87 ()
      @ombaba

      Such´ Dir eine Nummer aus von 1 bis 49.
      Das ist Dein Koan! :)

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 18:12:37
      Beitrag Nr. 88 ()
      @Vish
      "wenn Du ein Koan nehmen würdest, was Du nicht so verstehst"
      Du bist lustig, wenn man ein Koan richtig versteht, ist man erleuchtet.
      Zwar habe ich bei vielen eine Vorstellung, was gemeint sein könnte, aber könntes Du sagen:

      - welcher Mönch es hat? (26)
      - welcher Eremit da ist? (11)
      - welches Wort die Katze rettet? (14)
      - siehst Du die Buddha-Natur in jedem Wesen? (1)
      - was für ein Geist? (27)

      So gut wie keinen Schimmer habe ich bei No.38:
      Ein Büffel geht durch ein Fenster.
      Behaupte nicht leichtfertig, dass Du diesen Koan verstehst. ;)

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 19:32:08
      Beitrag Nr. 89 ()
      .
      @ZimtOchse

      Du weißt schon was ich meine.
      Ich kriege kein einziges Zen-Wort aus mir raus...:laugh:
      Ganz im Gegenteil,
      mir verschlägt es die Sprache
      bei all Deinen angeführten Koans,
      im Speziellem bei Nr. 14,
      daß ich gleich bringen werde.

      Gruß Vishnu
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 19:57:20
      Beitrag Nr. 90 ()
      @ZimtOchse

      14) Nansen schneidet die Katze entzwei

      Nansen sah, wie die Mönche der östlichen und der westlichen Halle wegen einer Katze miteinander stritten. Er packte die Katze und sagte zu den Mönchen:
      “Wenn einer von euch ein gutes Wort sagt, so könnt ihr die Katze retten.”
      Niemand antwortete. So schnitt denn Nansen die Katze kurzerhand entzwei.
      An diesem Abend kehrte Joshu zurück, und Nansen erzählte ihm die Begebenheit. Joshu zog seine Sandalen aus, legte sie auf seinen Kopf und ging hinaus.
      Nansen sagte: “Wärest du hier gewesen, so hättest du die Katze retten können.”


      Mumons Kommentar: Warum legte Joshu die Sandalen auf seinen Kopf? Wenn jemand dies beantwortet, so wird er ganz genau verstehen, wie Nansen seinen Schiedsspruch durchsetzte. Wenn nicht, so sollte er seinen eigenen Kopf anschauen.

      Wäre Joshu dagewesen,
      so hätte er gehandelt.
      Joshu ergreift das Schwert
      und Nansen bittet um sein Leben.

      Ende des Auszuges.

      Ich sehe mir meinen Kopf an
      freue mich , daß er noch dran ist.
      Denn er wäre verlorengegangen,
      ohne Sandalen....:laugh:

      :laugh:Vish.......Wenn Du willst kannst Du die Teishos aus dem Zenkei-Buch hinzufügen. Ich bin dafür zu langsam und ist mir daher zu mühsam.
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 20:09:14
      Beitrag Nr. 91 ()
      @Vish
      mache ich gerne.

      Das Koan "Nansen tötet eine Katze"
      Einmal stritten sich die Mönche der Östlichen Halle mit den Mönchen der Westlichen Halle um eine Katze.
      Nansen hob die Katze hoch und sagte:
      "Mönche, wenn ihr ein Zen-Wort sagen könnt, dann will ich die Katze verschonen.
      Wenn ihr es nicht könnt, bringe ich die Katze um!"
      Kein Mönch konnte antworten. Schließlich tötete Nansen die Katze.
      Als Joshu gegen Abend zurückkehrte, erzählte ihm Nansen den Vorfall.
      Da zog Joshu seine Sandale aus, legte sie sich auf den Kopf und ging weg.
      Nansen sagte: "Wenn du hier gewesen wärest, hätte ich die Katze verschont!"

      Kommentar des Mumon
      Sage mir, was hat es für einen Sinn, dass Joshu sich die Sandale auf den Kopf legt?
      Wenn du mir dazu das Schlüsselwort sagen kannst, dann wirst du sehen, dass Nansen nicht umsonst gehandelt hat.
      Wenn du es nicht kannst, dann nimm dich in acht!

      Gedicht des Mumon
      Wenn Joshu nur da gewesen wäre,
      Würde er gehandelt haben.
      Hätte er das Schwert an sich gerissen,
      Hätte Nansen um sein Leben gefürchtet.
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 21:13:43
      Beitrag Nr. 92 ()
      @ZimtOchse

      Ich meinte auch den Teisho,
      die Memerkungen von Zenkei:)
      Aber wird Dir wohl auch zuviel sein.

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 21:14:55
      Beitrag Nr. 93 ()
      "Bemerkungen" natürlich!
      Avatar
      schrieb am 29.05.01 22:49:36
      Beitrag Nr. 94 ()
      .
      Das Katzen-Koan ist ein echter Knaller.
      Viele würden anfangen diesen Koan als mystische Story zu betrachten
      und ihn runtertheoretisieren bis er nur noch als Hinweis gedeutet wird,
      ohne realen Hintergrund.

      Zenkei bleibt mit seinem Teisho (Erklärungen eines Meisters)auf realer Linie und läßt den Schüler leiden.
      Als Schüler hat man keine Wahl:
      Entweder man weiß das Wort, die Tat usw. und es geschieht.
      Oder man weiß es nicht und dann hilft auch kein nutzloses Gestammel.

      Ich leide nicht weil mir nichts einfällt,
      sondern weil ich mit diesem Koan
      an die Grenze des Erträglichen komme.
      Jeder Gedanke ist absolut nutzlos.
      Denn was will man hier denken?

      Meine Blicke gehen geradeaus,
      ich merke wie ich leer werde,
      es wird still,
      Und darum geht es wohl zunächst.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 30.05.01 05:41:56
      Beitrag Nr. 95 ()
      @Vish
      den kompletten Text werde ich später (spätestens Sonntag) hier reinstellen. Ein wohl wichtiger Ausschnitt:

      ...
      Sehen wir einmal ab von den Mönchen im Nansen-Kloster. Sage mir: "Welches Wort auf die Frage des Nansen kann die Katze retten?" Das Koan will deine Antwort, die Nansen daran hindern würde, die Katze zu töten. Das ist der wesentliche Punkt in der ersten Hälfte des Koan. In der tatsächlichen Übung setzt der Meister den Mönch unter Druck und fragt: "Wie rettest du die Katze jetzt, sofort?" Und wenn du auch nur einen Augenblick zögerst, dann unternimmt der Meister sogleich an Stelle von Nansen etwas Entscheidendes.
      ...
      Meister Nansen steht wirklich vor dir und hält die Katze hoch. Er will dich nicht in ein philosophisches Gespräch oder religiöses Streitgespräch verwickeln. Wenn du von grundlegender Weisheit sprichst, dann wird er sagen: "Zeige mir sofort, hier, diese Katze der grundlegenden Weisheit!". Er besteht darauf, deine Darstellung des Zen zu sehen. Sei Nicht-Selbst; sei ganz und gar Nicht-Selbst. Wenn du wirklich Nicht-Selbst bist, gibt es dann einen Unterschied zwischen dir und der Welt? dir und der Katze? dir und Nansen? Gibt es einen Unterschied zwischen der getöteten Katze und Nansen, der tötet? Um jeden Preis musst du zunächst wirklich Nicht-Selbst sein; das ist die erste und absolute Bedingung im Zen. Dann wird das Wort, das die Katze rettet, ganz natürlich wie ein Blitz aus dir hervorschießen. Tatsächliches Üben und wirkliche Erfahrung sind im Zen unbedingt notwendig.
      ...

      ciao ZO
      (bei dem die Katze vermutlich nichts zu Lachen gehabt hätte :cry: )
      Avatar
      schrieb am 30.05.01 10:29:42
      Beitrag Nr. 96 ()
      .
      @ZimtOchse

      Du outest Dich als Katzentöter....komm mir nicht zu nahe....:laugh:

      Na klar, Ausschnitte des Teishos reichen hier.
      Werde ab und zu auch einige wichtige Punkte daraus
      reinnsetzen. Sonst wird´s ja zu voll hier und unübersichtlich.

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 30.05.01 10:30:50
      Beitrag Nr. 97 ()
      @ombaba

      Wie wär´s mit einem Trostpreis aus der Toscana:
      Ein gebrauchter Bierdeckel....
      ohne Rand....

      :laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 30.05.01 12:31:27
      Beitrag Nr. 98 ()
      Tach Jungs..

      ZIMTI....sehr schön gesagt !!!

      TREFFER !

      Gruß Topas..
      Avatar
      schrieb am 30.05.01 14:09:30
      Beitrag Nr. 99 ()
      @ZimtOchse

      Ich hatte nachstehendes schon fertig, als ich Deinen Text
      nochmals las. Egal, hier noch etwas vollständiger:

      Zum Katzen-Koan

      Es gibt keine Teisho´s in dem Reps-Buch.
      Um die Situation besser zu verstehen, hier ein Auszug aus dem Teisho von Zenkei (S. 135-136):

      .....Die erste Hälfte des Koan erzählt einfach nur den Vorfall. Es wird berichtet, daß es in dem Kloster, in dem Meister Nansen Abt war, immer Hunderte von Mönchen gab, die dorthin gekommen waren, um unter seiner Anleitung zu studieren. Eines Tages hatten die Mönche, die in der Östlichen Halle und der Westlichen Halle wohnten, einen Streit wegen einer Katze. Das Koan erwähnt nicht die wirkliche Streitfrage, und wir können dies heute auch nicht mehr feststellen. Aus dem Zusammenhang kann man schließen, daß sie in irgendein spekulatives, religiöses Streitgespräch, daß sich auf eine Katze bezog, verwickelt waren.
      Meister Nansen kam zu diesem Streitgespräch zufällig hinzu. Er hatte als ihr Lehrer ein unwiderstehliches Mitleid mit ihnen, das plötzlich durchbrach und alle ihre eitlen theoretischen Streitgespräche zerschlug, damit ihr geistiges Auge für die Zen-Wahrheit geöffnet würde. Er ergriff die Katze mit einer Hand, ein großes Messer mit der anderen und rief aus: "Mönche, wenn ihr ein Zen-Wort sagen könnt, dann will ich die Katze verschonen.
      Wenn ihr es nicht könnt, dann will ich sie sofort umbringen!" Er forderte die Mönche zum entscheidenden Kampf heraus.
      Sehen wir einmal ab von den Mönchen im Nansen-Kloster. Sage mir: „Welches Wort auf die Frage des Nansen kann die Katze retten?“ Das Koan will deine Antwort, die Nansen daran hindern würde, die Katze zu töten. Das ist der wesentliche Punkt in der ersten Hälfte des Koans.
      In der tatsächlichen Übung setzt der Meister den Mönch unter Druck und fragt: „Wie rettest Du die Katze jetzt, sofort?“ Und wenn du auch nur einen Augenblick zögerst, dann unternimmt der Meister sogleich an Stelle von Nansen etwas Entscheidenes.
      Ein alter Buddhist, der das Koan erklärte, sagte: „Nicht einmal das Messer des Nansen kann die grundlegende Weisheit töten. Sie ist immer, sogar jetzt, in diesem Augenblick, ganz lebendig.“
      Obwohl man nicht bestreiten kann, daß dies wahr ist, riecht diese Feststellung doch noch etwas nach religiöser Philosophie, denn der Begriff <grundlegende Weisheit> ist ein sehr philosophischer Ausdruck und bedeutet: <die grundlegende Wahrheit jenseits von allem Dualismus>. Meister Nansen steht wirklich vor dir und hält die Katze hoch. Er will Dich nicht in ein philosophisches Gespräch oder religiöses Streitgespräch verwickeln. Wenn du von grundlegender Weisheit sprichst, dann wird er sagen: „Zeige mir sofort, hier, diese Katze der grundlegenden Weisheit!“ Er besteht darauf, deine Darstellung des Zen zu sehen.
      Sei Nicht-Selbst; sei ganz und gar Nicht-Selbst. Wenn du wirklich Nicht-Selbst bist, gibt es dann einen Unterschied zwischen dir und der Welt? dir und der Katze? dir und Nansen? Gibt es einen Unterschied zwischen der getöteten Katze und Nansen, der tötet? Um jeden Preis mußt du zunächst wirklich Nicht-Selbst sein; das ist die erste und absolute Bedingung im Zen. Dann wird das Wort, das die Katze rettet, ganz natürlich wie ein Blitz aus dir hervorschießen. Tatsächliche Übung und wirkliche Erfahrung sind im Zen unbedingt notwendig. Es gab früher und es gibt auch heute noch selten wirklich fähige Menschen. Nansen hatte viele Schüler, aber keiner konnte auf die Aufforderung des Lehrers eine Erklärung geben. Der Koan sagt: „Kein Mönch konnte antworten.“ Wahrscheinlich unterdrückte Nansen seine Tränen, und „schließlich tötete Nansen die Katze“. Aus dem Wort <schließlich> kann man entnehmen, daß er sie blutenden Herzens tötete.

      Ende des Auszuges.
      Avatar
      schrieb am 30.05.01 20:35:43
      Beitrag Nr. 100 ()
      @Vish,
      Du bringst mich in ernsthafte Schwierigkeiten,
      mit dem Bierfilz ohne Rand....
      ich bin ein Weinfreund
      und Kenner,
      bade in Wein,
      sauge ihn mit jeder Pore auf,
      atme ihn ein,
      aber er kommt mir nicht ueber die Lippen.
      Avatar
      schrieb am 30.05.01 20:39:15
      Beitrag Nr. 101 ()
      trauert nicht ueber die Katze,
      trauert lieber ueber die verschwundenen Meister,
      wo sind die Rosen?
      Wo sind die Rosen?
      Wo sind die Rosen?
      Avatar
      schrieb am 30.05.01 20:51:01
      Beitrag Nr. 102 ()
      .
      @ombaba

      Hast Du mal eine Hauskatze liebgewonnen gehabt?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 30.05.01 20:56:41
      Beitrag Nr. 103 ()
      Aus dem

      Lexikon der östlichen Weisheitslehren
      Buddhismus – Hinduismus – Taoismus – Zen
      Alles über Pdilosophie, Religion, Psychologie
      Mystik, Kultur, Literatur des Fernen Ostens
      1986 by Scherz Verlag, Bern, München, Wien
      für den Otto Wilhelm Barth Verlag. 497 Seiten.


      Koan
      .........Es soll insgesamt etwa 1700 Koan geben, von denen die heutigen jap. Zen-Meister jedoch nur 500-600 verwenden, da viele Wiederholungen darstellen oder zur Schulung nicht so wertvoll sind. Die meisten dieser Koan sind in den großen Sammlungen Wu-men-kuan (jap. mu-monkan),
      Pi-yen-lu (jap. Hekigan-roku), Ts´ung-jung-lu (jap. Shoyo-roku), Lin-chi-lu (jap. Rinzai-roku) und Denko-roku enthalten.
      Im allgemeinen wird die Koan-Praxis mit der Rinzai-Schule in Verbindung gebracht (Kanna-Zen), doch wurden Koan in China wie in Japan auch in der Soto-Schule (Mokusho-Zen) verwendet. Durch die Koan-Schulung wird zunächst verhindert, daß der Schüler nach einer ersten Erlöeuchtungserfahrung (Erleuchtung, Kensho, Satori) wieder ins Jedermanns-Bewußtsein (Bonpu-no-Joshiki) zurückfällt; darüberhinaus helfen sie ihm, seine Erfahrung zu vertiefen und auszuweiten.
      Man unterscheidet innerhalb der in der Rinzai-Schule vorgenommenen Systematisierung, der Koan-Schulung fünf Arten von Koan: Hosshin-, Kikan-, Gonsen-, Nanto- und Go-i-Koan.

      1. Hosshin-Koan (hosshin: jap. für Dharmakaya, Trikaya) sind Koan, die dem Schüler zu einem Durchbruch zur erleuchteten Sicht verhelfen und ihm helfen, in der Welt des Wahren-Wesens, des Buddha-Wesens (Bussho), heimisch zu werden.
      2. In den Hosshin-Koan geht es um die Welt der <Nicht-Unterschiedenheit>, doch darf der Schüler auf dieser Erfahrungsebene nicht stehenbleiben. Die Kikan-Koan (jap. kikan: <Hilfsmittel, Werkzeug> sollen das Vermögen des Schülers zur Unterscheidung in der Nicht-Unterschiedenheit schulen.
      3. Bei den Gonsen-Koan (jap. gonsen: <Klärung der Worte> geht es um den jenseits von lexikalischer Difinition und begrifflicher >Repräsentation> liegenden tiefsten Sinn und Gehalt der Aussprüche und Formulierungen der alten Meister.
      4. Die Nanto-Koan (Jap. nanto: < schwer zu bestehen> schließlich sind solche Koan, die, wie schon ihr Name sagt, besonders schwer zu lösen sind.
      5. Hat der Schüler die verschiedenen Koan der Klassen 1-4 bewältigt, dann wird mit den Go-i, den den Fünf Graden (der Erleuchtung) von Meister Tung-shan Liang-chieh (jap. Tozan Ryokai) sein Wahres-Begreifen noch einmal gründlich durchleuchtet und auf die Probe gestellt.

      ....Hat ein Schüler die Koan der verschiedenen Grade zur vollen Zufriedenheit seines Meisters bewältigt, so hat er damit eine der wesentlichen Voraussetzungen zum Erhalten von Inka-Shomei erfüllt.


      Fortsetzung folgt.
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 00:53:14
      Beitrag Nr. 104 ()
      ...das Katzen-Koan ist echt gut, fühle mich an legendäre Monty-Python-Folgen erinnert... z.B. die mit dem Bewerbungsgespräch fürs gehobene Management :)

      "Das Katzen-Koan ist ein echter Knaller.
      Viele würden anfangen diesen Koan als mystische Story zu betrachten und ihn runtertheoretisieren bis er nur noch als Hinweis gedeutet wird, ohne realen Hintergrund. "

      - Warum eigentlich? Ist wahrscheinlich jetzt sehr naiv von mir, aber ich seh die Sache so:

      Die Mönche sind unfähig, die Katze zu retten, weil sie Angst haben was Falsches / Dummes zu sagen.
      Nansen ist unfähig, die Katze zu retten, weil er sonst sein Gesicht vor den Mönchen verliert.

      Als Joshu von dieser Geschichte erfährt, "steht die Welt kopf" (schöne Redensart... gibts die auch auf Chinesisch / Japanisch?). Er möchte aber seinen Meister nicht kritisieren (wie kannst Du der unschuldigen Katze das Leben nehmen), demonstriert daher nur das Gefühl "die Welt steht Kopf", in dem er seine Sandalen auf dem Kopf hinausträgt...


      ==========================

      das Ganze inspiriert mich zu einem neuen Vierzeiler:
      (das mit dem Esel gibts schon)

      Der Esel verhungert zwischen zwei Heuhaufen,
      da er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst essen soll.
      Der Dummkopf entscheidet wahllos,
      der Weise lernt im Prozeß der Entscheidung die Welt kennen.

      da mund
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 10:09:57
      Beitrag Nr. 105 ()
      .
      Kann mir mal jemand für ombaba ein süßes Kätzchen hier reinstellen?

      :)Danke im voraus...Vish
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 10:29:26
      Beitrag Nr. 106 ()
      @damund

      Du hast Dir selbst Dein Koan geschaffen:

      Warum rettet Nansen die Katze nicht selbst?

      Deine Antwort ist rationell. Darum gibt es 20 Stockschläge.....:)

      Überlege Dir gut (oder besser: überlege nicht) was Du als nächstes Antworten würdest!

      :laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 10:34:40
      Beitrag Nr. 107 ()
      das süsseste kätzchen das ich auf die schnelle finden konnte. :laugh:

      Avatar
      schrieb am 31.05.01 12:34:01
      Beitrag Nr. 108 ()
      @relation

      Danke:)
      Ich weiß, wenn Du es nicht gewesen wärst,
      hätte mir jemand anders den Gefallen getan..:)

      Mal sehen ob ombaba damit was anfangen kann...:laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 13:52:48
      Beitrag Nr. 109 ()
      .
      Inka-Shomei, auch Inka, jap., wörtl.: < das rechte Siegel des deutlich erbrachten Beweises >; das rechte Siegel der Bestätigung, daß wahre Erleuchtung deutlich erwiesen ist. Terminus des Zen für die offizielle Bestätigung seitens des Meisters, daß der Schüler seine Schulung unter ihm abgeschlossen hat.

      Bei Meistern, die das Koan-System anwenden, bedeutet dies, daß der Schüler alle von seinem Meister vorgeschriebenen Koan zu dessen voller Zufriedenheit bewältigt hat. Verwendet ein Meister keine Koan, so heißt die Verleihung von Inka, daß er mit dem Grad des Wahren-Begreifens bei seinem Schüler zufrieden ist.

      Erst nach Erhalt dieaser Bestätigung – und wenn andere, vom Meister einzuschätzende Voraussetzungen, wie etwa die Befähigung zur Führung von Menschen, erfüllt sind – ist ein in einer echten Zen-Tradition Stehender befugt, selbst Schüler auf dem Zen-Weg zu führen und sich Dharma-Nachfolger (siehe: Hassu ) seines Meisters sowie < Roshi > zu nennen.

      Doch selbst wenn die Schulung unter seinem Meister mit dem Erhalt von Inka offiziell abgeschlossen ist, bedeutet das nicht, daß die Zen-Schulung des so Bestätigten damit beendet wäre. Je tiefer ein Zen-Meister blickt, desto deutlicher wird ihm, daß die Zen-Schulung endlos ist; sie erstreckt sich über zahllose Leben. So heißt es im Zen, daß selbst der zu Vollkommener Erleuchtung gelangte Buddha sich noch heute weiter schult.

      Mit Inka bestätigt der Meister, daß der Schüler mindestens den gleichen Grad der Erleuchtung erreicht hat wie er selbst und fortan ganz auf eigenen Beinen stehen kann. In der Zen-Tradition heißt es jedoch, daß der Meister stets darum bemüht sein sollte, daß sein Schüler ihn an Größe (der Erfahrung) überragt. Ist der Schüler ihm nur ebenbürtig, so besteht die Gefahr, daß es mit dem Dharma des Meisters in den folgenden Generationen immer weiter bergab geht und seine direkten Dharma-Nachfolger und deren Nachfolger nur noch der < armselige Stempel eines armseligen Stempels > sind.


      Wird demnächst fortgesetzt mit dem Stichwort: < Dharma >
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 14:25:28
      Beitrag Nr. 110 ()
      .
      @damund

      Dein Esels-Gedicht ist nicht getrennt vom Zen.
      Zen steht über jeder Ethik und daher
      gibt es hier keinen “Gesichtsverlust”,
      wie sonst in der moralisch belehrten Bevölkerung.

      Du wirst in der Folge noch sehen,
      wie herbe manche Schüler ihre Meister behandeln...
      und vor Kritik nicht zurückschrecken..:laugh:

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 21:08:18
      Beitrag Nr. 111 ()
      das abgebldete Kaetzchen
      hat zuviele, oder nicht ausreichend
      ZEN-Schlaege bekommen,
      sie schaut als ob da noch was fehlt.

      Ombaba der sich auch nicht auskennt
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 21:08:20
      Beitrag Nr. 112 ()
      das abgebldete Kaetzchen
      hat zuviele, oder nicht ausreichend
      ZEN-Schlaege bekommen,
      sie schaut als ob da noch was fehlt.

      Ombaba der sich auch nicht auskennt
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 21:52:07
      Beitrag Nr. 113 ()
      .
      Tja, ombaba,

      Du scheinst Dich wirklich nicht auszukennen.
      Kommt davon, wenn man nur Händchen in Händchen gegangen ist.
      Du fehlst,
      deswegen ist sie ja da....:laugh:

      Und wegen einen lumpigen Guru
      würdest Du sie fallen lassen....:)

      Vish, der das nur schwer glauben kann...:)
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 05:57:21
      Beitrag Nr. 114 ()
      > In the Heart Sutra we read, "Form is not different from emptiness and emptiness is not different from form."
      http://www.dnh.mv.net/ipusers/jcrow/XuYunTeachings.html

      Auch wenn es mit etwas Fantasie gelingen mag die Leere in den Dingen zu sehen,
      und man den Gedanken "Form und Leere ist eins" nicht einfach von der Hand weisen möchte:
      wo aber ist die Leere des Steins, der einem auf den Fuß fällt? :laugh:

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 15:33:42
      Beitrag Nr. 115 ()
      @ZimtOchse

      Solange Dir ein Stein auf den Fuß fällt,
      geht´s ja noch...:laugh:

      Ansonsten kann ein Stein
      beide Gehirnhälften syncronisieren....:laugh:
      Ist das dann die Leere (“Form und Leere werden eins”)
      die Du meinst...? :laugh:

      So kann man Deine Frage: “ wo aber ist die Leere des Steins, der einem auf den Fuß fällt?“
      ganz einfach beantworten: “Im Kopf.”

      :laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 16:17:49
      Beitrag Nr. 116 ()
      .
      Dharma:
      Skrt., wörtl.: < tragen, halten > . Im Hinduismus ein umfassender Begriff für < das, was unser wahres Wesen ausmacht >, Rechtschaffenheit. Die Grundlage der menschlichen Moral und Ethik, die gesetzliche Ordnung des Universums und Basis jeder Religion. Die Hindus nennen ihre Religion “Sanatana.Dharma”, die ewige Religion.
      Für den einzelnen ist das Dharma unzertrennlich mit dem Karma verbunden, da er ihn nur so weit verwirklichen kann, wie seine karmische Situation es zuläßt.

      Im Buddhismus und Zen-Buddhismus (pali: Dhamma, chin. Fa, jap.. Ho, auch Datsuma); zentraler Begriff des Buddhismus, der in verschiedenen Bedeutungen verwendet wird:
      1. Das kosmische Gesetz, die < Große Ordnung >, der unsere Welt unterliegt, vor allem das Gesetz der karmisch gesteuerten Wiedergeburt;
      2. die Lehre des Buddha, der dieses < Gesetz > erkannt und formuliert hat, d.h. die Lehre, die die universelle Wahrheit ausdrückt. Der Dharma in diesem Sinn existierte schon vor der Geburt des historischen Buddha, der nichts als neine Manifestation desselben ist. (In dieser Lesart war Buddha also schon vor seiner Geburt erleuchtet....Zusatz von Vish). Zu diesem Dharma nimmt der Buddhist Zuflucht (Trisharana);
      3. Verhaltensnormen und ethische Regeln (Shila, Vinaya-Pitaka);
      4. Manifestationen der Wirklichkeit, allg. Sachverhalte, Dinge, das Phänomenale;
      5. Geistinhalte, Denkobjekte, Ideen, die Spiegelungen der Dinge im Geist des Menschen darstellen;
      6. Bezeichnung für die sog. Daseinsfaktoren, die das Hinayana als Bausteine der empirischen Persönlichkeit und ihrer Welt auffaßt.
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 16:33:35
      Beitrag Nr. 117 ()
      @ZimtOchse

      Übrigens Gratulation zu Deinem neuen Koan:

      Wo ist die Leere des Steins, der einem auf den Fuß fällt?

      :laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 17:19:22
      Beitrag Nr. 118 ()
      Tja,und WO ist die ABWESENHEIT eines gerade gegangenen....

      H I E R
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 18:31:16
      Beitrag Nr. 119 ()
      .
      oder hier:

      Krähen

      Ich war gerade im Park
      und das war stark:
      als ich eine Krähe erblickte,
      die auf ihre Beute pickte.
      Sie flog mit ihrer Beute einpaar Schritte,
      lies ab und war dann quitte.

      Einen Augenblick später
      flog eine zweite Krähe näher.
      Sie aber erst ihren Schnabel schabte,
      bis sie sich an der Beute labte.
      Sie hüpfte damit auf und nieder
      und kam dann nicht mehr wieder.

      Nun, was ich hier mein´,
      ist das Leichte an dem Sein....


      Vish, betrunken vom Park...:)
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 18:44:43
      Beitrag Nr. 120 ()
      @TOPAS

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 19:02:39
      Beitrag Nr. 121 ()
      Hi Top@s :)

      gibt`s dazu auch ein Teisho?
      So ganz verstehe ich Dein Posting nämlich nicht.

      Objektiv betrachtet gibt es keine Abwesenheit (von etwas), sondern nur das, was existiert.
      Abwesenheit ist nur eine Illusion, die Erinnerung/Halluzination, dass etwas da sein müßte.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 19:05:57
      Beitrag Nr. 122 ()
      (die Leere von) Stein und Fuß waren nie getrennt.
      Wo war aber der Fuß vor der Geburt?

      ciao ZO
      (der nicht glaubt, dass obiges einen Sinn ergibt. :D)
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 19:20:54
      Beitrag Nr. 123 ()
      .
      Ja, Vish braucht Teisho von TOPAS...:laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 19:31:56
      Beitrag Nr. 124 ()
      .
      @ZimtOchse

      Antwort:
      Der Fuß war da,
      wo die Hand war...:laugh:

      Vish, mit oberschlauen Spruch...:laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 21:46:35
      Beitrag Nr. 125 ()
      Ein Gedicht aus dem Jahre 1984:

      Der Pilger

      Es war einmal ein Pilger
      der hatte noch drei Bilder.
      Drei Bilder die er schätzte
      zum Tratak das war das Beste.
      Er zog durchs Land und war zufrieden,
      kein Pilgerort wurde gemieden.
      Nun ja, einst traf er einen zweiten,
      der konnte es sich leisten
      einen Esel mitzunehm´
      das war sehr angenehm.
      Denn die Lasten die dieser trug,
      waren recht gut.
      „Grüß Gott mein Bruder, sei nicht dumm,
      warum schleppst Du soviel mit herum.
      Schaff´ dir auch einen Esel an,
      damit der das kann.“
      Da zeigte der Pilger
      seine drei Bilder:
      „Guck mal her.
      ich hab´ nicht mehr“,
      sagte er.
      Da riss der Esel-Pilger
      an sich die Bilder
      und ritt ganz schnell davon
      OM......


      Vish, der diesen Text noch immer spassig findet..:)
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 01:24:58
      Beitrag Nr. 126 ()
      .
      Zum Katzen-Koan

      Teisho zu dem Gedicht des Mumon:

      Wenn Joshu nur da gewesen wäre,
      würde er gehandelt haben.
      Hätte er das Schwert an sich gerissen,
      Hätte Nansen um sein Leben gefürchtet.

      Mumon sagt, wenn Joshu gewesen wäre, als Meister Nansen die Katze hochhielt und verlangte:
      „Wenn ihr kein Zen-Wort sagen könnt, werde ich die Katze sofort töten“, dann hätte Joshu die Tat der Wahrheit: „Ein Schnitt und alles ist zerschnitten!“ vollbracht. Sind sie vielleicht Gleichgesinnte? Nur wer Leben geben kann, kann auch töten. Joshu war vollkommen frei, Leben zu geben oder zu töten, zu geben oder zu nehmen. So hervorragend war das Zen-Können des Joshu.
      Mumon, der in den Zen-Fähigkeiten des Joshu sein ganzes Vertrauen setzt, sagt, wenn er Nansen das Schwert weggenommen hätte, dann hätte sogar der große Meister Nansen seinen Kopf vor Joshu nicht mehr hochhalten können.
      Schließe daraus aber nicht voreilig, daß das Werk des Joshu gut und das Werk des Nansen nicht gut sei. Wenn ein Zen-Anhänger gewinnt, dann gewinnt er nur: das ist alles. Es bleibt kleine Spur zurück.
      Meister Mumon sagt: „Hätte er das Schwert an sich gerissen.“ Ich frage dich: „Was für eine Art von Schwert ist dies?“ Wenn es der Schwert der grundlegenden Weisheit ist, dann muß nicht nur Nansen, sondern es müssen alle, Katzen, Mönche, Berge und Flüsse, um ihr Leben fürchten. Vielleicht habe ich zuviel geredet.

      Ende des Auszuges.


      Wenn es noch am Anfang des Koans um die Katze ging, so muß man nun als Schüler eine weitere „glühendheiße Eisenkugel“ schlucken: Es hätte auch um den Kopf des Meisters gehen können.
      Man muß sich das mal vorstellen:
      Joshu wäre von Anfang an dabeigewesen und hätte seinen Meister vor hundert Mönchen geköpft!
      Ich muß zugeben, daß dies für mich eine weitere Steigerung ins Unvorstellbare ist. Doch weder für Mumon, noch für Zenkei wäre dies unmöglich.
      Ich möchte gerne glauben, daß Nansen so Eins mit der Katze war, daß er selbst seinen eigenen Tod mit einbezog. (So könnte man fragen, warum er sich nicht gleich selbst umbrachte?!)
      So auch mit Joshu, der nach seiner Tat mit Sicherheit um sein Leben hätte bangen müssen.

      Alle Fragen führen ins Nichts. Übrig bleibt die Tat. Und alles fängt von vorn an.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 12:50:34
      Beitrag Nr. 127 ()
      .
      Wann gibt es einen Augenblick,
      wenn es doch universell keine Zeit gibt?


      Vish....ohne Teisho.....noch zu toppen? :)
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 13:11:12
      Beitrag Nr. 128 ()
      .
      Zum Katzen-Koan

      Joshu hätte sich auch lieber gleich selbst umbringen können, wenn er in der Halle gewesen wäre.
      Wenn Zenkei darauf hinwies das alle um ihr Leben fürchten müssen, dann könnte man geradewegs fragen, ob wir alle uns nicht gleich umbringen sollten, oder?

      Vish, der auf immer weitere Koans kommt...;)
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 16:08:59
      Beitrag Nr. 129 ()
      Mit seinem eigenen Leben (Seppuku (jap.): Ritueller Selbstmord) hätte man die Katze bestimmt retten können.

      Eine Antwort auf die Frage "Wo war aber der Fuß vor der Geburt?"
      ist vielleicht: welche Geburt?
      (Vergangenes ist endgültig verloren, es gibt nur das, was aktuell existiert)

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 17:09:31
      Beitrag Nr. 130 ()
      Der komplette Text zum Katzen-Koan:
      http://buerger.metropolis.de/silentlake/zen/cat/cat.txt

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 17:59:37
      Beitrag Nr. 131 ()
      .
      @ZimtOchse

      Danke für den Link.:)

      Nee, ZimtOchse. Deine Antwort-Frage zum Fuß kann nicht gelten. Es sei denn, dies kommt mit einem Zen-Auge. Sonst hat ja die Frage nichts bewirkt und ihren Sinn verfehlt.
      Außerdem kann ich aus dem Vergangenen lernen.
      Also so einfach wollen wir es uns nicht machen.
      Natürlich verstehe ich Deine Argumentation.

      Wenn Joshu sich in der Halle selbst umgebracht hätte, wäre sicherlich die Katze am leben geblieben. Nur, dann wäre Joshu tot. Das kann nicht die Lösung sein.

      Versuche es weiter. Mir fällt nichts ein.

      Vish...totkrank mit diesem Koan...
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 18:22:33
      Beitrag Nr. 132 ()
      .
      Was meint Zenkei mit dem Satz:

      Nur wer Leben geben kann, kann auch töten. Joshu war vollkommen frei, Leben zu geben oder zu töten, zu geben oder zu nehmen. So hervorragend war das Zen-Können des Joshu.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 18:32:04
      Beitrag Nr. 133 ()
      @Vish
      Den meinte ich nicht. Joshu war schon gestorben, er hatte auch eine Antwort.
      Vielleicht hätte ich sagen sollen: "mit dem eigenen Leben"

      Hat Nansen die Katze tatsächlich getötet, oder vielleicht nur symbolisch?
      War es wirklich angebracht eine Katze zu töten, um den Mönchen den richtigen Weg zu weisen?
      Auch wenn ein Meister frei in seinen Handlungen ist, fällt es mir schwer an die Tat zu glauben.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 18:33:33
      Beitrag Nr. 134 ()
      letztes Posting war Antwort auf Vishnudas 02.06.01 17:59:37
      Avatar
      schrieb am 02.06.01 21:44:24
      Beitrag Nr. 135 ()
      .
      @ZimtOchse

      Wir müssen klare Linie fahren, sonst sprechen wir in zwei Sprachen:
      Joshu war am Leben (auch wenn sein Ego schon „gestorben“ war) und deswegen sind ich und Du, für mich, zunächst Joshu, denn er hat ja noch einen Namen. Wir haben zwar nicht die Erfahrung. Aber in unserem Beispiel mag bitte tot gleich tot sein und nicht irgendetwas Symbolisches oder Egomäßiges. Ansonsten bin ich dafür, daß wir einen Ego-Tod als „Ego-Tod“ bezeichnen.

      Natürlich müssen wir annehmen das Nansen die Katze getötet hat! Darum geht’s doch und habe ich mehrmals hier versucht aufzuzeigen, weil ich das Problem mit dieser „spirituellen Elite“ hier im Westen kenne. Man will es nicht wahrhaben und deswegen wird theoretisiert, bis von der tatsächlichen Begebenheit nichts mehr übrig bleibt. Großen Dank an Meister Zenkei, der auf realer Linie bleibt. Seine eigene harte Schulung wird ihn dazu nur bestärkt haben.

      Kennst Du den Unterschied zwischen einer Küchenschabe und einer Katze? Wir beide würden „Ja“ sagen. Aber für Nansen.....?

      Du kannst es bei Dir sehen, ZimtOchse. Auf der einen Seite fällt es Dir überhaupt nicht schwer an Joshu´s „Ego-Tod“ zu glauben, obwohl er am Leben ist. Und wer soll wohl diesen Irrsinn verstehen (für Aussensstehende ist man ja bekloppt, wenn man spirituell veranlagt ist)? Doch einen Satz weiter kannst Du kaum an dem Katzentod glauben, obwohl dies viel einfacher zu verstehen ist.

      Ob es “angebracht war” die Katze zu töten, kann nicht die Frage eines Meisters sein, da dieser spontan handelt. Nur in dieser Spontanität, Eins mit der Erleuchtung, Eins mit der Katze, Eins mit dem Universum.......er wird es kaum selber wissen, warum er so gehandelt hat. Wenn Du ihn fragen würtdest...naja, Du weist schon...20 Stockschläge:laugh:...denn wer handelt wohl, wenn kein Ego mehr da ist?

      Wenn Du es nicht wahrhaben willst, gehst Du einer tiefen Meditation und einer großen Chance aus dem Wege. Denn dafür gibt es dieses Koan.

      Gruß Vish, der in völliger Dunkelheit lebt...
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 12:55:03
      Beitrag Nr. 136 ()
      @ZimtOchse

      Wenn Du das Katzen-Koan entschärfen möchtest, dann habe ich folgenden Vorschlag:

      Vom Ratten-Koan
      zum Katzen-Klo


      Wie wir uns vorstellen können, gibt es auf der ganzen Welt Orte, wo es eine Rattenplage gibt. So auch in einem japanischen Ashram. Hier das umgewandelte Koan:

      Die Mönche aus der östlichen und westlichen Halle stritten sich eines Tages
      über eine Ratte, die durch den Meditationsraum flitzte.
      Plötzlich kam Nansen dazu, packte spontan die Ratte am Schwanz, hielt sie hoch
      und sagte: "Mönche, wenn ihr ein Zen-Wort sagen könnt, dann will ich die Ratte verschonen.
      Wenn ihr es nicht könnt, bringe ich die Ratte um!"
      Darauf verfielen alle Mönche in ein rasendes Gelächter, tobten und gröhlten,
      das sich die Balken der Meditationshalle biegten.
      Kein Mönch konnte vor lauter Lachen und Schenkelklopfer antworten.
      Schließlich tötete Nansen die Ratte.
      Als Joshu gegen Abend zurückkehrte, erzählte ihm Nansen den Vorfall.
      Da gab Joshu ihn ein paar Yen und sagte: „Hier ist dein Lohn als Rattenfänger.
      Du kannst gleich das Quartier neben der Toilettenfrau beziehen."
      Nur noch wehleidig sagte Nansen: "Wenn du hier gewesen wärest, hätte ich die Ratte verschont!"

      Mein Kommentar:
      Das kann es ja wohl nicht sein...:laugh::laugh::laugh:

      Wie viele wissen, gibt es in Indien Orte, wo Ratten verehrt werden. Wenn man obige Story in diesen Orten erzählen würde......

      Und, gibt es nicht schon für Mutter Erde eine Menschenplage?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 14:39:17
      Beitrag Nr. 137 ()
      @ZimtOchse

      Es gibt in dem schon erwähnten Lexikon eine Tuschezeichnung zu dem Katzen-Koan.
      Auf Seite 192 steht unter dem Bild geschrieben:

      Bildliche Darstellung eines berühmten Koan:
      Na-ch´üan tötet die Katze (Mumonkan 14).
      (Tuschemalerei von Sengai.)

      Seite 330:

      Sengai Gibon, 1751-1837, jap. Zen-Meister der Rinzai-Schule; er wurde mit
      11 Jahren Mönch und ging mit 19 auf die Pilgerschaft (Angya). Er wurde ein Schüler
      und Dharma-Nachfolger (Hassu) von Meister Gessen Zenji. Nachdem seine Schulung
      unter Gessen abgeschlossen war, ging er erneut auf Wanderschaft und wurde 1790 zum
      123. Abt des Shofuku-ji in Hakata auf Kyushu berufen, das 1195 von Eisai Zenji als
      erstes Zen-Kloster in Japan gegründet worden war.
      Sengai war für seine unorthodoxe aber äußerst wirksame Weise der Schulung von
      Zen-Schülern und für seinen Humor bekannt, Eigenschaften, die sich auch in seinen
      inzwischen von Kunstliebhabern in aller Welt geschätzten Tuschegemälden und Schriftkunstwerken widerspiegeln.

      Ende des Auszuges.

      Wenn Du große Lust hast, findest Du das Lexikon in der Bibliothek. Ich kann dieses
      Tuschebild leider hier nicht reinstellen. Mir fehlt die Anlage dazu.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 16:50:10
      Beitrag Nr. 138 ()
      @ZimtOchse

      Lese nochmals die Story

      von Vishnudas 08.05.01 19:25:50 3478790

      73) Zehn Nachfolger

      Zen-Schüler legen ein Gelübde ab, daß sie selbst dann, wenn sie von ihrem Lehrer getötet würden, darauf bestehen wollen, Zen zu lernen.........
      Ekido...gelang es, unter seiner Führung mehr als zehn erleuchtete Nachfolger hervorzubringen – eine ungewöhnlich große Anzahl.


      Es passt einfach alles zusammen!

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 17:06:09
      Beitrag Nr. 139 ()
      @Vish
      sorry, aber ich kann die Tat nicht nachvollziehen.
      Auch ohne dass es einer sieht ist ES überall, wozu Stress machen? :laugh:

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 18:25:03
      Beitrag Nr. 140 ()
      @ZimtOchse

      Ja, klar, vielleicht findest Du Dich ja hier wieder:

      Aus den geheimen Schubläden von Vish:):

      Die 32 Merkmale der Vollkommenheit

      Dvatrimshadvara-Lakshana, Buddhismus, (Dvatrimsadvara-Laksanas), Skrt.; die
      < Zweiunddreißig Merkmale der Vollkommenheit > eines Chakravartin, insbesondere eines Buddha, der sich auch in seiner äußeren Erscheinung von gewöhnlichen Menschen unterscheidet. Außer diesen Hauptmerkmalen sind 80 Nebenmerkmale bekannt.

      Die Zweiunddreißig Merkmale sind:

      1. auf gleichen Niveau befindliche Füße;
      2. Zeichen eines tausendspeichigen Rades auf den Fußsohlen;
      3. lange schlanke Finger;
      4. breite Fersen;
      5. gekrümmte Zehen und Finger;
      6. weiche, geschmeidige Hände und Füße;
      7. gewölbte Fußrücken;
      8. Oberkörper gleich dem einer Antilope;
      9. bis an die Knie reichende Arme;
      10. männliches Glied ohne Vorhautverengung;
      11. kräftiger Körper;
      12. behaarter Körper;
      13. dichte krause Körperbehaarung;
      14. goldfarbener Körper;
      15. zehn Fuß weit in alle Richtungen Strahlen sendender Körper;
      16. weiche Haut;
      17. gerundete Hände, Schultern und Kopf;
      18. gut geformte Achseln;
      19. Oberkörper gleich dem eines Löwen;
      20. aufgerichteter Körper;
      21. kräftige muskulöse Schultern;
      22. 40 Zähne;
      23. ebenmäßige Zähne;
      24. weiße Zähne;
      25. Kiefer wie die eines Löwen;
      26. den Geschmack aller Speisen verbessernder Speichel;
      27. breite Zunge;
      28. Stimme gleich der des Brahma;
      29. klare blaue Augen;
      30. Wimpern wie die eines Stiers;
      31. Haarlocke zwischen den Augenbrauen;
      32. kegelförmige Erhöhung auf dem Scheitel.

      Einige dieser Merkmale werden in künstlerischen Darstellungen des Buddha besonders betont. Die vom Körper ausgehenden Strahlen, die nach ind. Auffassung erleuchtete Menschen aussenden und beim Buddha seine unermeßliche Güte und Weisheit symbolisieren, werden manchmal als Flammen, die von den Schultern ausgehen, abgebildet. Vielfach befindet sich über dem Kopf auch eine Aureole.
      Die sich auf der Stirn zwischen den Augenbrauen befindene rechtsgedrehte Haarlocke (Urna), aus der das Licht der Weisheit, das alle Wesen erleuchtet, strömt, wird meist durch einen goldenen Punkt, einen Kristall oder Halbedelstein dargestellt. Die kegelförmige Erhöhung auf dem Scheitel (Ushnisha) wird in der Gandhara-Kunst und in China halbrund, in Kambodscha konisch und in Thailand spitz oder in Form einer Flamme gestaltet.
      (Lexikon, Seite 102)

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 18:27:56
      Beitrag Nr. 141 ()
      @Vish
      Mist, und ich dachte jeder könne ein Buddha werden. :laugh:

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 18:32:13
      Beitrag Nr. 142 ()
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 19:01:57
      Beitrag Nr. 143 ()
      @ZimtOchse

      Tipp:
      Einfach operieren lassen...:)

      Mit Xu Yun willst Du mir sicher etwas sagen.
      Leider...es kommt nicht so raus was...und Hellsehen ist ja bei mir nich....:)

      Versuchs noch mal..:)Vish
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 19:06:39
      Beitrag Nr. 144 ()
      @Vish
      wollte nichts bestimmtes sagen, als: so kann ein Meister aussehen.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 03.06.01 19:24:28
      Beitrag Nr. 145 ()
      @ZimtOchse

      ach so.
      Tatsächlich hatte ich fast gedacht,
      daß Du es im 2. Bild selbst wärest.
      Sieht doch nicht so schlecht aus..:)

      Vish, der sich an jungen Jahren erinnert fühlt...:)
      Avatar
      schrieb am 08.06.01 17:03:02
      Beitrag Nr. 146 ()
      .In seinem Beitrag in dem Magazin connection (7/8´94)

      DER STIER UND SEIN HIRTE

      schreibt Wolf-Dieter Nolting/Rei Shin Sensei, Zen-Meister der Rinzai-Schule, am Anfang:

      Seit Jahrtausenden haben Mystiker darunter gelitten, die Erleuchtung nicht benennen zu können. Unter allen Versuchen, es dennoch zu tun, ist der Zyklus der Stierbilder das wohl am häufigsten wiederholte Muster. Ursprünglich eine indische Serie von acht Bildern, die mit dem leeren Kreis endete, wurde erst in China (vermutlich im 12. Jhd.) die Rückkehr in die Welt hinzugefügt. Der Zyklus der zehn Bilder fand dann im japanischen Zen große Verbreitung.
      Was im Deutschen meist als „Ochse“ bezeichnet wird, war im Japanischen einfach ein Rind (ushi). Im Englischen wurde die Serie als „The Ten Bulls“ bekannt. Die Kastration vom Bull zum Ochsen bei der Übersetzung ins Deutsche ist für uns nicht nachvollziehbar. Wir haben uns daher entschlossen, dem Unbezähmbaren sein Geschlecht zurückzugeben und den Bilderzyklus, abweichend vom hierzulande Üblichen, Stierbilder zu nennen.

      (Soweit Rei Shin Sensei, der in Bremen als Rechtsanwalt und Notar arbeitet, sowie Leiter eines Zen-Kreises ist. Sein Meister Oi Saidan Roshi ermächtigte ihn 1988, Doskusan zu geben.)


      Im Nachfolgendem möchte ich den Text aus der Übersetzung des Reps-Buch zitieren. Natürlich mit der Verwendung des Originalwortes:

      Die Erleuchtung, auf die Zen abzielt, für die Zen existiert, kommt von selbst. Wie das Bewußtsein, das im einen Augenblick nicht existiert, im nächsten jedoch vorhanden ist. Der physische Mensch aber bewegt sich im Element der Zeit, als ginge er durch Morast, und schleift seine Füße nach und seine wahre Natur.
      So muß denn Zen Kompromisse eingehen und auch das schrittweise Erwachen bestätigen, das näher an den immerwährenden Augenblick der Erleuchtung heranführt.
      Davon handelt dieses Buch. Im 12. Jahrhundert zeichnete der chinesische Meister Kakuan die zehn Bilder des Stieres, wobei er sich auf ältere taoistische Stierbilder stützte, und schrieb die Kommentare in Prosa und Versen, die hier in der Übersetzung vorliegen. Seine Version ist reines Zen und geht tiefer als frühere Versionen, die mit dem Nichts des achten Bildes endeten. Sie war seitdem eine dauernde Quelle der Inspiration für die Schüler, und es sind über die Jahrhunderte hin viele Illustrationen zu Kakuans Stier entstanden.......
      Der Stier ist das ewige Prinzip des Lebens, die Wahrheit in Aktion. Die zehn Stierbilder repräsentieren die schrittweise Verwirklichung der eigenen wahren Natur......

      Erstes Bild:

      Die Suche nach dem Stier

      Auf der Weide dieser Welt
      teile ich endlos das hohe Gras
      auf der Suche
      nach dem Stier.
      Ich folge namenlosen Flüssen,
      verliere mich auf den verschlungenen
      Pfaden ferner Berge;
      meine Kräfte gehen zu Ende
      und meine Energie ist erschöpft,
      ich kann den Stier nicht finden.
      Ich höre nur die Zirkaden zirpen
      im nächtlichen Wald.

      Kommentar: Der Stier ist nie verlorengegangen. Wozu sollte man ihn dann suchen? Nur wegen der Trennung von meiner wahren Natur finde ich ihn nicht. In der Verwirrung der Sinne habe ich sogar seine Spur verloren. Fern von zu Hause, sehe ich viele Kreuzungen, doch welcher Weg der richtige ist, weiß ich nicht. Gier und Furcht, Gut und Böse umstricken mich.

      Es folgt der Text des zweiten Bildes in den nächsten Postings.

      Gruß Vish

      Ich würde mich freuen, wenn hier jemand die jeweiligen Bilder reinstellen kann..;)
      Avatar
      schrieb am 08.06.01 17:12:11
      Beitrag Nr. 147 ()
      Muß richtig heißen:
      ....ermächtigte ihn Dokusan zu geben.
      Avatar
      schrieb am 09.06.01 12:44:34
      Beitrag Nr. 148 ()
      .
      Zweite Bild:

      Das Entdecken der Fußstapfen

      Am Flußufer, unter den Bäumen,
      entdeckte ich Fußstapfen!
      Sogar unter dem duftenden Gras
      sehe ich seine Spuren.
      Tief in entlegenen Bergen
      sind sie zu finden.
      Diese Fährte kann nicht besser
      versteckt sein
      als die eigene Nase,
      wenn man gen Himmel schaut.

      Kommentar: Wenn ich die Lehre verstehe, sehe ich die Fußstapfen des Stiers. Dann lerne ich, daß ebenso, wie viele Gegenstände aus einem Metall gefertigt werden, auch Myriaden Einheiten in der Werkstätte des Selbst entstehen. Wenn ich nicht unterscheide, wie will ich dann das Wahre und das Unwahre erkennen? Noch habe ich das Tore nicht durchschritten, aber ich habe den Pfad entdeckt.


      Das dritte Bild folgt in den nächsten Postings.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 14:58:31
      Beitrag Nr. 149 ()

      Q: What did a Buddhist say to the hot dog vendor?
      A: Make me one with everything.


      Q: How many Zen buddhists does it take to change a light bulb?
      A: None, they are the light bulb.


      Q: How many Zen buddhists does it take to change a light bulb?
      A: Three -- one to change it, one to not-change it and one to both change- and not-change it.


      Q: How many Zen buddhists does it take to change a light bulb?
      A: Tree falling in the forest.


      Q: What did one Zen practitioner give to another for his/her birthday?
      A: Nothing.
      Q: What did the birthday boy/girl respond in return?
      A: You are thoughtless for giving me this meaningless gift.
      To which the giver replied, "Thank you."


      Disciple: "Master, why did Bodhidharma come from the West?"
      Master: "Ask that post over there."
      Disciple: "I don`t understand"
      Master: "Neither do I."


      Q: How many wives does Buddhism allow?
      A: You may have as many as your tolerance for misery can bear.

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 15:22:24
      Beitrag Nr. 150 ()
      @Zi-O

      :laugh::laugh::laugh:

      Weiter so....:laugh:Vish unterm Tisch :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 15:24:43
      Beitrag Nr. 151 ()
      .
      Hier mal wieder etwas Psi:)

      Zwischendurch möchte ich einige Auszüge aus dem Buch

      DER OCHS UND SEIN HIRTE
      Mit Kommentaren und ausgewählten Texten
      von Hugo M. Enomiya- Lassale
      1990 by Kösel-Verlag, München

      zitieren:

      Auf das Universum zielen

      Um z.B. beim Bogenschießen das Ziel zu treffen, muß man nicht auf die Scheibe zielen,
      sondern auf das Universum. Wenn man das tut, geht der Schuß unweigerlich ins Ziel.
      Ein Ausländer, der in Japan lebte, ging jahrelang zu einem japanischen Meister in die Lehre,
      um dieses Bogenschießen - < Kyudo > - zu erlernen, und er fand diesen Punkt besonders
      schwer. Der Meister hatte es beinahe aufgegeben, obwohl es ihm wegen seines Schülers leid tat,
      da dieser sonst sehr lernbegierig und verständig war. Bevor er den Unterricht endgültig abbrach,
      wollte er es aber noch ein letztes Mal versuchen. So lud er ihn zu sich in die Wohnung ein. Als
      es schon dunkle Nacht geworden war, führte er ihn an den Ort, wo er das Bogenschießen übte.
      In einiger Entfernung von der Zielscheibe zündete er eine Kerze an, die mit ihrem schwachen beweglichen Licht die Scheibe kaum erkennen ließ. Der Meister schoß den Pfeil ab und schickte seinen Schüler fort, um festzustellen, wo der Pfeil stecken geblieben war. Der Schüler entdeckte, daß er genau im Ziel saß. Da sagte der Meister: “Glaubst du jetzt, daß ich nicht gezielt habe?“
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 16:40:52
      Beitrag Nr. 152 ()
      .
      Wie ein Vulkanausbruch

      Es handelt sich um innere Erfahrungen, die meistens sehr stark sind.
      Der ganze Körper wird erschüttert, und man hat das Gefühl,
      als ob etwas mit Gewalt aus einem herauswollte. Es ist als ob man von einer
      unsichtbaren Gewalt gepackt würde.. Oder es treten ganz tief im Unterleib,
      in der Gegend des Nabels, auf den der innere Blick gerichtet ist,
      grelle Lichterscheinungen auf, mit geschmolzenen Bleitropfen zu vergleichen.
      Solche Phänomene stellen sich meist nur dann ein, wenn man mit aller Kraft,
      sozusagen auf Leben und Tod, längere Zeit geübt hat, etwa viele Stunden während
      der Nacht das muji – Koan MU nach der Harada-Methode vollziehend,
      immer wieder mit erneuter Wucht das MU in die Tiefe stoßend. Es ist,
      als ob sich im eigenen Inneren ein Vulkanausbruch anbahnte. Wenn man das zum
      erstenmal erlebt, wird einem angst und bange, und man fragt sich, was wohl geschehen wird.
      Aber schon ist die Gelegenheit verpaßt. Mit einem solchen auch nur momentanen
      Überlegen zerbricht das Zanmai. Es ist ja gegenständlich geworden.

      Erfahrene Zen-Mönche sagen, daß man erst zur Erleuchtung kommt, wenn man
      gelernt hat, sich nicht im geringsten beirren zu lassen., was auch kommen mag.
      Man muß erst lernen, sich vom Satori, das zu erlangen man alles daran setzt, innerlich
      ganz sauber zu distanzieren, und das ist nicht leicht. Daher mahnt der Zen-Meister
      immer wieder: Sich auf nichts einlassen, weder positiv, indem man darauf eingeht,
      noch negativ, indem man sich Sorgen macht, weil man es nicht loswerden kann. Das ist
      durch die Erfahrung vieler, die schließlich die Erleuchtung erlangten, bestätigt worden.
      Nachdem sie sich viele Jahre vergeblich darum bemüht hatten, gelang es innerhalb weniger Stunden,
      sobald sie gelernt hatten, sich wirklich um nichts zu kümmern, was auch draußen
      oder drinnen vor sich ging.

      Ende des Zitats.


      Mich erinnert

      „das muji – Koan MU nach der Harada-Methode vollziehend,
      immer wieder mit erneuter Wucht das MU in die Tiefe stoßend“


      die in meiner Schule praktizierte Dynamische Meditation, wobei in der 3. Phase
      das „HU“ oder „WHO“ (Wer bin ich?) dem MU sehr ähnlich ist.
      Insbesondere die Wucht mit der das „Who“ tief zum Hara gestoßen wird.
      Allerdings ist die Vorbereitung mit den ersten beiden Phasen durch eine gewisse
      Atemtechnik eingeleitet und zwar mit der Yogaähnlichen „Blasebalg-Technik“.
      Eine Methode, wo man nach 45 Minuten neben den Schuhen steht..:laugh:
      (oder mitten drin, je nachdem :laugh: )

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 17:13:51
      Beitrag Nr. 153 ()
      Vielleicht sollte man erwähnen, dass es (imho) nichts übersinnliches gibt.
      Für alle gelten jederzeit die gleichen Naturgesetze.

      ciao ZO
      (der eigentlich nicht mal richtig weiß, was mit dem Ochsen (Wasserbüffel, Stier) eigentlich gemeint ist)
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 17:36:10
      Beitrag Nr. 154 ()
      .@Zi-O

      Tja, was soll da schon bei raus kommen,
      wenn man bereits den falschen Namen gewählt hat....:)
      Ich hoffe Du fühlst Dich nicht kastriert...?:)

      Der Stier ist das Symbol für das Selbst.

      So heißt es im obig erwähnten Buch zu dem ersten Bild:

      Die Suche

      Der Aufbruch der Suche nach dem verlorenen Selbst ist unabhängig vom Alter
      und führt den Suchenden auf verzweigten Wegen zum Ziel, das eigentlich das
      Universum ist, wie der Weg des Bogens uns zeigt.

      Ende des Zitats.

      :) Vish
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 18:07:56
      Beitrag Nr. 155 ()
      @Vish
      Das Ich sucht das Selbst?
      Nun ja, bei zwei Gehirnhälften sollte eine gespaltene Persönlichkeit nichts ungewöhnliches sein. :D

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 18:09:54
      Beitrag Nr. 156 ()
      .
      @Zi-O

      Das Selbst das bist DU.
      Tat twam asi = Das bist Du.

      Wie kommt man zum Selbst,
      zur Erkenntnis zum Selbst,
      zu sich Selbst?:

      Man kann es mit der Ramana-Methode versuchen:
      Wer bin ich?

      Frage Dich zu jeder Zeit „Wer bin ich?“

      Dazu hämmere das Mantra „WHO?“
      in Deinem Bauch hinein,
      beim springen reinhämmern,
      tief zum Hara-Chakra
      und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere
      und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere
      und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere
      und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere
      und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere
      und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere und hämmere
      und lasse nicht nach....


      :laugh: Vish, wünscht viel Spaß dabei:laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 18:29:56
      Beitrag Nr. 157 ()
      zu den zwei Gehirnhälften:

      wenn Du Dir ein Glas Wasser einschenkst,
      hälst Du das Glas oder die Flasche?

      Sag nicht leichtfertig ICH halte beides!

      ciao ZO
      (bitte nicht nach einer Erläuterung fragen. :laugh: )
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 18:35:55
      Beitrag Nr. 158 ()
      .
      @Zi-o

      Mit dem Glas Wasser und der Flasche muß ich noch darüber meditieren....:)

      Für gespaltene Persönlichkeiten gibt’s die Methode des
      Syncronisierens der Gehirnhälften ....:)

      Das fing schon vor dem großen Boom von 1989 an.
      Du erinnerst Dich vielleicht an der Methode
      mit verschiedenen Klangmustern und Frequenzen zu arbeiten.
      Mit Kopfhörern kommt man dabei in kürzester Zeit zur Tiefen-Entspannung.
      Man hat herausgefunden, daß bei meditierenden tibetanischen Mönchen,
      die 20 Jahre brauchten, bei diesen Geräten bereits nach 5 Jahren der gleiche
      Zustand erreicht wird.
      Inzwischen ist die Forschung nicht stehengeblieben, die Geräte sind
      weiter entwickelt und billiger geworden.

      Das ist ein Extra-Thema, wo ich mich demnächst mit beschäftigen werde.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 18:47:24
      Beitrag Nr. 159 ()
      @Vish
      Empfehlenswert ist die CD "Brain Machine" von Tamas Laboratorium.
      Aber von "kürzester Zeit zur Tiefen-Entspannung" weiß ich nichts zu berichten.

      Glas Wasser:
      normalerweise sieht man das so, dass man das Wasser in das Glas gießt,
      man kann es aber auch so sehen, dass man das Glas hinhält.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 19:53:40
      Beitrag Nr. 160 ()
      .
      @Zi-O

      Mir fiel diese Variante ein:

      Natürlich halte ich das Glas und nicht die Flasche.
      Die Flasche kann kein Glas halten.


      Die CD "Brainmachine" kenne ich noch nicht.
      Werd´ mich mal erkundigen.

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 10.06.01 20:09:28
      Beitrag Nr. 161 ()
      .
      2. Variante
      Antwort:

      Der, der das Glas hält,
      hält die Flasche nicht
      und der, der die Flasche hält,
      hält das Glas nicht.
      Und beide können nur ahnen
      ob da Wasser drin ist.
      Nur der „Dritte“ im Bunde
      schmeckt das kühle Nass.

      Moral:
      Wer sich erfrischen will,
      muß schizophren werden....:laugh:Vish...gespalten...:laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.06.01 11:56:16
      Beitrag Nr. 162 ()
      Aus dem schon vorgestellten Buch mit Kommentaren und ausgewählten Texten
      von Hugo M. Enomiya- Lassale, das den Untertitel Zen-Augenblicke trägt:


      Für die Erleuchtung ist es nie zu spät

      Beim letzten Dokusan eines Sesshin sagte ich dem Meister Harada,
      ich sei wohl schon zu alt (damals sechzig Jahre), und mein Kopf sei zu voll
      von Theorie und logischem Denken, um das Satori zu bekommen.
      Darauf Meister Harada: Er sei doch noch bedeutend älter (damals siebenundachtzig).
      Dann ich: Der Meister habe doch das Kensho (Wesensschau, anfängliche Erleuchtungserfahrung)
      schon in jungen Jahren zum ersten Male bekommen.
      Meister Harada: Ja, das sei richtig, mit zweiundzwanzig Jahren habe er es bekommen,
      und er sei vor Freude so außer sich gewesen, daß er in einen großen Wasserbehälter,
      der sich in jenem Kloster befand, gesprungen sei und darin getanzt habe.

      Dann aber wurde er wieder ganz ernst und sagte traurig, bei diesem Sesshin
      (Tage besonders intensiver, strenger Übung des gesammelten Geistes) habe
      niemand der Teilnehmer die Erleuchtung bekommen. So etwas sei früher
      kaum vorgekommen.
      Darauf bemerkte ich, das sei wohl darauf zurückzuführen,
      daß die Japaner gegenwärtig mehr wissenschaftlich zu denken gelernt hätten
      als in früherer Zeit. Der Meister sagte dazu, das sei auch notwendig. Aber das
      Kensho sei doch < das Wesen des Menschen >, und daran ändere sich nichts.
      Das sollte wohl heißen, da sich das Wesen des Menschen nicht ändere, müßten
      die Menschen jeden Zeitalters auch zur Wesensschau gelangen können.
      Avatar
      schrieb am 11.06.01 15:37:22
      Beitrag Nr. 163 ()
      Hier eine weitere Übersetzung zum zweiten Bild
      mit dem Kommentar von Hugo M. Enomiya- Lassale:

      II Das Finden der Stierspur

      Unzählig die Spuren des Stiers,
      die er gesehen am Ufer des Flusse
      und unter den Bäumen.
      Sieht er dort drüben wohl auch das zertretene Gras?
      Wie tief auch die Schluchten der ragenden Berge,
      verbergen des Stiers Nase können sie nicht,
      reicht sie doch fast bis zum weiten Himmel.

      Herumirren – bevor man die Spur findet

      Auf der ersten Stufe hat man die Erleuchtung nicht. Man weiß auch nicht, was sie ist.
      Auf der zweiten Stufe hat man sie auch nicht, aber man kommt ihr sozusagen auf der Spur.
      Dies wird deutlich in der bildlichen Darstellung vom Weg zur Erleuchtung in zehn Bildern
      von einem Hirten der seinen Stier sucht. Auf dem ersten Bild sieht man den Hirten hier und dort planlos suchen. Das ist die erste Stufe. Man ahnt noch nicht, was die Erleuchtung eigentlich ist.
      Alle Vorstellungen, die man sich davon macht, sind sicher falsch und hindern, daß man sie bekommt.
      Ich muß gestehen, daß es mir auch so ging, trotz allem, was ich über Zen und Erleuchtung gelesen habe. Bei den ersten Zen-Exerzitien im Hosshinji bin ich nicht bis zur zweiten Stufe vorgedrungen. Ich habe aber erfahren, daß das Zazen schon im ersten Grade die Nachwirkung eines gewissen inneren Freiwerdens hat. Das wird jedem so gehen, der sich diesen Übungen mehrere Tage unterzieht, vorausgesetzt freilich, daß die Schmerzen in den Gelenken nicht so groß sind, daß sie das Zazen zu einer bloßen Geduldsprobe machen. Das kann auch vorkommen und wird bei den meisten Anfängern so sein, wenn sie sich nicht vorher darin geübt haben.
      Ich fragte einmal Teilnehmer an einem Laienkurs, welche Eindrücke sie hatten. Sie sagten nur: „Schmerzvoll.“ Wenn die Schmerzen in einigermaßen erträglichen Grenzen bleiben, ist die Gesamtwirkung wohltuend. Aber damit weiß man noch nicht, was die Erleuchtung ist. Man weiß nur, daß man suchen muß, gerade wie der Hirte, bis er die Spur des Stiers gefunden hat.
      Avatar
      schrieb am 11.06.01 19:25:32
      Beitrag Nr. 164 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Den richtigen Meister finden

      Selbst ein Mann wie Meister Harada wurde von vielen Mitgliedern
      der Soto-Sekte nicht anerkannt, gar nicht zu reden von Rinzai-Leuten.
      Was er selbst über andere dachte, hat er mir gesagt, als ich ihn einmal besuchte:
      „Im Eiheiji (dem von Dogen selbst vor 700 Jahren gegründeten ersten
      Haupttempel der Soto-Sekte) gibt es weder richtiges Zazen noch Satori,
      im Sojiji (dem zweiten Haupttempel) gibt es Sazen, aber kein Satori.
      Wenn Sie Satori haben wollen, müssen Sie zum Hosshinji (wo er selbst
      Zen-Meister war) kommen.“
      Diese Worte waren von einem so humorvollen Lächeln begleitet, daß man nichts
      Böses dabei denken konnte. Im Sojiji selbst wurden die Satori, die Meister Harada
      manchmal schon nach einem Sesshin anerkannte als < unmöglich > beurteilt.

      Diese Gegenseitige Kritik der Zen-Meister ist tatsächlich verwirrend. Aber man
      würde doch fehlgehen, wenn man Stolz und Propaganda für den eigenen Tempel
      dahinter suchte. Einen Zen-Meister, der ein tiefes Satori hat, stört die Kritik anderer
      nicht. Propaganda ist bei den Zen-Meistern niemals üblich gewesen. Außerdem
      benötigt ein guter Zen-Meister sie nicht, und wenn er nicht tüchtig ist, wird sie ihm
      auf die Dauer nicht helfen. Meister Harada wirkte im Hoshinji viele Jahre lang; aus
      ganz Japan kamen unzählige Menschen, obwohl die Stadt Obama, wo sich der Tempel
      befindet, verkehrstechnisch ungünstig liegt. Aber Propaganda wurde nie gemacht.
      Als Meister Harada nach wiederholten Bitten endlich zusagte, mich im Zazen zu leiten,
      fügte er gleich hinzu: „Wenn Sie einen besseren Meister finden, werfen Sie mich fort!“
      Vorher hatte ich Meister Watanabe gebeten, aber er hatte mit der Begründung abgelehnt, er sei nicht dafür qualifiziert, mich zu leiten.
      Avatar
      schrieb am 11.06.01 21:27:40
      Beitrag Nr. 165 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Wie ein Blitz in der Dunkelheit

      Das große Neue im Zen, das wir weder im indischen Buddhismus noch im Taoismus
      so ausgesprochen finden, war die Lehre von der plötzlichen Erleuchtung. Als ihr
      Begründer gilt Tao-sheng (etwa 360-434). Was er selbst darüber geschrieben hat,
      ist leider verlorengegangen. Den Unterschied zwischen der plötzlichen Erleuchtung und
      dem bisherigen, im Yoga und im indischen Buddhismus üblichen Weg der Erleuchtung
      kann man sich durch einen Vergleich klarmachen:
      Der bisherige Weg glich in etwa dem langsamen Hellwerden von der frühesten
      Morgendämmerung bis zum Sonnenaufgang; dagegen wird es beim Weg der plötzlichen
      Erleuchtung dunkler und dunkler, und wenn der Punkt der vollendeten Dunkelheit und
      Aussichtslosigkeit erreicht ist, dann leuchtet in einem Augenblick das grellste Licht auf
      wie ein Blitz. Es ist, als ob die Mitternacht plötzlich in Tageshelle umschlüge. Der Weg
      des Zen ist auch heute noch ein Weg in tiefste Dunkelheit und Verzweiflung, bis sich
      plötzlich der Geist öffnet und das nie gesehene transzendente Licht ihn bis in den letzten
      Winkel erhellt.
      Avatar
      schrieb am 12.06.01 12:38:12
      Beitrag Nr. 166 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Makyo: das Drängen auf die richtige Fährte

      Bei einer tiefen Geistessammlung oder Versenkung fühlt man zeitweilig ein Bedrängtwerden
      auf irgendein Etwas, das man nicht kennt, nach einem Unbewußten – man könnte auch sagen,
      ein Drängen nach einem Aus-sich-heraus-treten. Und je weiter man die innere Haltung des Nichtdenkens vorantreibt, desto stärker wird dieses Drängen. Es ist ein Zeichen, daß man auf der richtigen Fährte ist.
      Der Zen-Meister wird sich stets freuen, wenn er feststellt, daß sein Schüler in das Makyo eintritt. Nun besteht die Aussicht, daß er zur Erleuchtung kommt. Er kann von neuem Mut fassen, weiterzumachen, ganz gleich, was es an Opfern kosten mag.. Es ist das zweite Bild in der oben genannten Sammlung: Der Hirte entdeckt die Spur des Stiers. Das Makyo (Teufelsbereich) bedeutet Gestalten oder andere Phänomene, die man zu sehen, oder Stimmen, die man zu hören glaubt, obwohl sich draußen nichts verändert hat. Diese < Erscheinungen > können angenehmer oder unangenehmer Art sein. Oft sind es nur Lichterscheinungen, die aber so stark sein können, daß man meinen könnte, die ganze Zen-Halle stehe in Flammen. Aber man spürt dabei keine Hitze und hört keinen Laut.
      Da diese Phänomene während des Zazen auch bei ganz gesunden Menschen auftreten, lassen sie sich nicht durch Krankheit erklären. Nach Ansicht der Zen-Meister haben sie ihren Grund darin, daß durch das Zazen das Bewußtsein allmählich entleert wird und aus dem Unbewußten Bilder aufsteigen, die in das entleerte Bewußtsein eindringen. Für alle gilt -–und die Zen-Meister warnen stets davor - , daß man sich nicht um diese Erscheinungen kümmern darf, gleich welchen Inhaltes sie sind. Sie würden sonst für die Erleuchtung selbst zum Hindernis.


      Ende des Zitats.

      Endlich mal wieder etwas Verbotenes ...:) obwohl sich die Zen-Meister erstmal freuen,
      wird gleich wieder gewarnt. Na, das macht mich doch neugierig. Kommen wir da
      geradewegs wieder zu den bedeutenden Psi-Phänomenen? Das wollen wir uns mal
      näher ansehen!

      Aus Vishnu´s geheimen Schubfächern:

      Makyo
      Zen, jap. etwa: < diabolische Phänomene >, von ma = akuma: < Teufel >
      und kyo: < Phänomene, objektive Welt. Makyo sind täuschende Erscheinungen
      und Empfindungen, wie sie beim Zazen auftreten können. Zu diesen Phänomenen
      gehören:
      visuelle sowie andere die Sinne betreffende Halluzinationen wie Laute, Düfte usw.,
      aber auch prophetische Visionen,
      unfreiwillige Bewegungen und selten auch Levitationen.
      Alle diese Phänomene, seien sie erschreckend oder verlockend, sind durchaus nicht
      < diabolisch >, solange der Übende ihnen keine Beachtung schenkt und unbeirrt in
      seiner Übung fortfährt.
      In einem tieferen Sinn ist für das Zen die gesamte Erfahrungswelt des unerleuchteten
      Menschen, die Welt des <Jedermanns-Bewußtseins > (Bonpu-no-Joshiki), nichts als
      Makyo: eine Halluzination. Das Wahre-Wesen oder Buddha-Wesen (Bussho) aller
      Phänomene wird erst durch die Erleuchtung erlebt.

      Ende des Zitats.

      Interessant was man aus „Ma“ alles machen kann...:) „Ma“ heißt in Indien Mutter oder
      eben eine geachtete Frau. In Deutschland ist denn „Mama“ ein Doppel-Teufel...? :laugh:

      Okay, im Ernst: Hier sind ganz klare Parallelen zu den Yoga-Sutras von Patanjali. Wie auch
      nicht anders zu erwarten, wenn es um Meditation geht. Also eine Bestätigung.
      Interessant ist aber, das diese Phänomene hier die „Vorkammern“ von Satori sind und das man “bedrängt wird“ endlich mal hellzusehen....:) Deswegen brauchen RemoteViewer nicht unbedingt ein Satori-Erlebnis hinter sich. Das sie sich bei ihren Sessions in einer Art von Versenkung befinden, geht aus den Schulungsunterlagen hervor. Und nicht selten wird bei den Leuten kräftig meditiert..;)


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 12.06.01 17:37:53
      Beitrag Nr. 167 ()
      Na gut....kurz was zur AUDITIVEN MEDITATIONS-METHODE

      (SYNCRONICITY MEDITATION)

      im "Volksmund" SOUND-MEDITATION genannt.

      Hab das zu meiner regelmäßigen morgendlichen VIPASSANA M.

      hinzu genommen und bin über die schnelle tiefgehende

      wirkung vollkommen überrascht!

      Das zieht ohne viel rambazamba direkt in die tiefe und baut

      gleichzeitig die BEWUSSTHEIT gezielt auf.Das Körperfeeling

      weicht einer angenehmen tranceartigen schwere die doch

      LEICHT ist.(So wirds wahrgenommen)

      SCHWER&LEICHT wird man sich fragen.....widerspruch?....Koan?

      Ist tatsächlich genau so,wobei mit fortschreitender Medita-

      tion(nach ca. 20 minuten) sich das körpergefühl fast völlig

      verabschiedet....FAST!!

      Bewusstheit bleibt bestehen,Gedanken werden extrem rar und

      die daraus folgernde innere ruhe ist sehr enorm.Es geht

      so weit,daß man am ende der session null lust verspürt diese

      Meditation,die nach ende des sounds ANHÄLT- zu unterbrechen!

      So sieht jedenfalls meine erfahrung bis jetzt aus.


      Vielleicht kurz die nähere erläuterung:

      Die in den SOUNDTRACKS enthaltene KLANGMATRIX bringt das

      gehirn des Soundbenutzers in die ALPHA,THETA und schließlich

      DELTAFREQUENTZ.Sie bewirkt außerdem die SYNCHRONISATION

      der HEMISPHÄREN des GEHIRNS.



      Dies erfordert keinerlei bemühung.Offenheit,zulassen können,

      mitfloaten.....thats it.Der rest P A S S I E R T !!!

      ALPHA,THETA und DELTA beziehen sich auf GEHIRNWELLEN,wie sie

      sich in EEG-MESSUNGEN zeigen.

      Im normalen Wachzustand dominieren BETA-Frequenzen Dieser

      zustand ist durch aktive,beschleunigte und eher stressvolle

      (MBX...hihihi...) erfahrungen gekennzeichnet.

      Werden nun die nächsttieferen frequenzen,ALPHA per Sound an-

      getriggert so ensteht natürlich ein fühlbarer entspannterer

      zustand in uns.Der beginn einer leichten Meditation ist da-

      mit eingeleitet......Frequenz in diesem moment liegt bei

      ca.13 hertz. Schließlich sinken die frequentzen immer weiter

      ab bis man in den THETA bereich gelangt....jetzt wird die

      entspannung als sehr tief empfunden ...im gedankenpalast

      ists nun schon recht still....abgesehen von einigen gedanken

      fetzen die hin und wieder in gelassenheit auftauchen aber

      dem gesamtzustand nicht mehr richtig tangieren können.Ihre

      kraft sich zu stabilisieren und für aufregung zu sorgen ist

      irgendwie dahin...hä hä hä hä.....

      Jetzt von Meditation zu reden ist nicht mehr vermessen!

      Die Frequenz bewegt sich nun im bereich von ca.7-3,5 hertz.

      Bei stabilisierung der Schwingung gegen 3,5 Hz sitzt man

      "fest im Sattel"...sprich: tiefe meditation....die sich

      natürlich noch weiter vertiefen kann.

      Wir müssen nun nur noch in den DELTA-Bereich sinken........



      Wichtig bei all dem ist und bleibt die BEWUSSTHEIT nicht zu

      verlieren! Normalerweise fallen wir bei ner guten entspann-

      ung ins dösen und dann ruckzug in den schlaf.

      Es heißt also...ANWESEND zu bleiben wenn alles zur ruhe in

      uns kommt!!! Aber bitte nicht mit "Gedanken machen" verwech-

      seln. Tiefste ruhe,starke wachheit und bewusstes HIER SEIN!

      Nach einiger zeit des "übens" ist das aber völlig easy.

      Ich bin wie gesagt von den socken wie heftig es wirkt.Habs

      vorher nicht für möglich gehalten....vielleicht auch,weil

      ich generell von traditionellen methoden überzeugter bin.

      Nun mach ich beides.....das eine als ergänzung zum anderen,

      und irgentwann wird wohl eines davon wegfallen weil beide

      methoden dasselbe bringen.

      Das MEDITATION der entwicklung des BEWUSSTSEINS dient brauch

      ich wohl nicht zu erwähnen...stimmts?!Das man durch TIEFEN-

      MEDITATION ans "eingemachte"....sprich ins unterbewusstsein

      verdrängte unterdrückungen,verhaltensmuster und anderem müll

      kommt ist wohl auch klar.

      Da wird vieles hochkommen und kann sich dann verabschieden.

      Auch darum gehts!

      Hier nochmal die GEHIRNFREQUENTZEN wie sie in uns zu gast

      zu sind.


      0-3,5 Hz...DELTAWELLEN

      Sie sind extrem langsam und treten hauptsächlich im schlaf

      auf.Die damit einhergehenden psychischen zustände sind:

      tiefer traumloser schlaf,Trance und Hypnose.


      3,5-7 Hz...THETAWELLEN

      Thetawellen entstehen normalerweise im vorfeld von tiefschla

      f und Meditation.Sie gehen häufig einher mit gesteigertem

      und plastischen erinnerungsvermögen(siehe oben unterbewusst-

      sein)Phantasie ,bildhafter vorstellungen,inspiration und

      auch traum.

      8-13 Hz... ALPHAWELLEN

      Alphawellen tauchen generell in entspannten zuständen auf,

      besonders im entspannten wachzustand mit geschlossenen augen

      Ruhiges,gelassenes denken und eine gute integration von kör-

      per und geist ist ihnen eigen.

      14-40 Hz...BETAWELLEN

      Betawellen sind dann vorhanden wenn sich eine person in ei-

      nem wachen,gespannten oder auch alarmbereiten zustand befin-

      det.



      Ich kann und will hier keine werbung für die Gruppe oder

      Fa. machen die diese speziellen Meditations CD"S herausgibt.

      Habe gelesen das da ein Copyright auf alles was sie so mache

      n besteht.

      Wer also mehr dazu wissen will muß sich bei mir per WO post-

      box melden.

      Okay ...thats it....

      Gruß Topas
      Avatar
      schrieb am 12.06.01 17:47:00
      Beitrag Nr. 168 ()
      Hi Top@s,

      wow, sehr interessant.
      Bitte sende mir eine Mail mit dem CD-Titel / Gruppe.

      Thanks :)

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 12.06.01 18:42:38
      Beitrag Nr. 169 ()
      HAST POST ZIMTI ++++++++++++++++
      Avatar
      schrieb am 12.06.01 18:49:19
      Beitrag Nr. 170 ()
      Ach so,hatte ich vergessen zu sagen.....mit der

      SYNCHRONICITY METHODE geht es viermal schneller tiefenmedi-

      tation zu erreichen wie mit traditionellen methoden.

      MESSBAR!!

      Also....nen beschleuniger...so schnöde es im zusammenhang

      mit meditation klingen mag.

      Gruß Topas
      Avatar
      schrieb am 12.06.01 18:56:31
      Beitrag Nr. 171 ()
      .
      Danke TOPAS,
      nett von Dir, das Du hier Deine Erfahrungen
      der Synchronicity-Methode gleich mitteilst.
      War mehr als erwartet.;)

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 12.06.01 19:00:44
      Beitrag Nr. 172 ()
      War ja auch für mich mehr wie ich von der ganzen sache erwar

      tet hatte Vishi...deshalb so ausführlich.

      Gruß Shivi...:)
      Avatar
      schrieb am 12.06.01 20:16:05
      Beitrag Nr. 173 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Töte den Buddha

      Beim Zazen wird nicht über etwas nachgedacht, auch nicht über die buddhistische Lehre. Der
      chinesische Altmeister Rinzai sagt:
      „Räume jedes Hindernis aus dem Wege....Wenn dir der Buddha auf dem Weg begegnet, so töte den Buddha! Wenn du deine Ahnen triffst, töte die Ahnen! Wenn du Vater und Mutter triffst, töte Vater und Mutter! Wenn du Buddhas Jünger triffst, töte Buddhas Jünger! Wenn du deine Verwandten triffst, töte die Verwandten! Nur so wirst du die Erlösung erlangen, nur so den Netzen entfliehen und frei werden.“
      Dies heißt: Wenn dir während des Zazen der Gedanke an Buddha kommt, so weise diesen Gedanken ab etc.
      Daß der Zustand des Nichtdenkens nicht ein Verhalten ist, in dem keinerlei geistige Tätigkeit stattfindet, konnte neuerdings (noch vor 1990...Vish) durch die Bobachtung der Gehirnwellen und Hautreflexe während der Zeit der Meditation bestätigt werden. Bei Menschen, die im Zen fortgeschritten sind, z.B. den Zen-Mönchen, treten bald Alphawellen, später auch Thetawellen auf.
      Anders ausgedrückt: Während der inneren Haltung des Zazen kommt es darauf an, daß jede ich-gelenkte Tätigkeit eingestellt wird. Das Ich muß passiv werden bzw. rezeptiv oder geöffnet sein.


      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 12:13:29
      Beitrag Nr. 174 ()
      .
      Und jetzt geht’s geradewegs zum SATORI:

      Drittes Bild:

      Das Wahrnehmen des Stieres

      Ich höre den Gesang
      der Nachtigall.
      Die Sonne ist warm,
      der Wind ist mild,
      die Weiden am Ufer sind grün.
      Hier kann sich kein
      Stier verstecken!
      Welcher Künstler
      vermag dieses schwere Haupt,
      diese herrlichen Hörner
      zu malen?

      Kommentar: Wenn einer die Stimme hört, so kann er die Quelle erspüren. Sobald die sechs Sinne verweht sind, ist das Tor durchschritten. Wo man auch eintritt, sieht man den Kopf des Stieres. Diese Einheit ist wie Salz im Wasser, wie Farbe in der Tinte. Nicht das kleinste Ding ist vom Selbst getrennt.


      Hier die Übersetzung aus „Zen-Augenblicke“:


      III Das Finden des Stiers

      Hell ertönt der Nachtigallen Gesang.
      Warm liegt die Sonn´ auf den Blättern
      der im Winde sich wiegenden Weiden.
      Dort entdeckt er den Stier,
      nichts mehr kann ihn verbergen.
      Welch herrliches Haupt, welch stattliche Hörner!
      Kein Maler könnt´ es erreichen.


      Kommentar: Der Hirte sieht die Gestalt des Stiers von weitem und nur unklar. Er findet
      das Selbst – das ist der Augenblick des Satori. Der Übende hat wie im Dämmerlicht in
      einem ersten Satori sein ursprüngliches, eigentliches Selbst entdeckt und an die Wurzeln
      des Alls gerührt. Wohl ist das schon die Wesensschau, die wahre Erleuchtung, aber man
      würde sich sehr täuschen, wenn man glaubte, man sei nun am Ziel angelangt.
      Von nun an rufen bisweilen Naturlaute, wie das Schlagen der Nachtigall, die Erinnerung
      an das wahre Selbst wach. Bezeichnenderweise wird der Ruf der japanischen Nachtigall
      durch eine Art Lautmalerei mit < ho kekyo > wiedergegeben, was soviel heißt wie
      < Sutra der (Buddha-) Gesetzes-Blume >.


      Das vierte Bild folgt in den nächsten Postings.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 15:19:38
      Beitrag Nr. 175 ()
      .
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Mein Versenkungserlebnis

      Bei einer mehrtägigen Zen-Übung war ich vertieft in das Wort des Dogens:
      < Shinjin datsuraka >, d.h. < Leib und Seele sind mir ausgefallen >,
      das mir der Zen-Meister kurz vorher gesagt hatte.
      Da war mir plötzlich, als ob ich in die Höhe gezogen würde. Der Atem wurde ganz tief, und nach einigen Atemzügen fühlte ich mich geistig in eine höhere Lage gehoben, in der Totenstille herrschte. Der Übergang in diesen Zustand vollzog sich nicht leichthin, sondern eher wie durch Gewalt. Als ich mich dann aber in ihm befand, fühlte ich nichts Gewaltsames oder Unangenehmes mehr, allerdings auch keinen besonderen geistlichen Trost. Während des Überganges und auch während des Zustandes fühlte ich kaum mehr Schmerzen in den Gelenken, obwohl sie vorher ziemlich stark waren. Auch die Kälte fühlte ich nicht mehr, obwohl es Mitte November und die Zazen-Halle mit ihren Papierfenstern sonst empfindlich kalt war. Die Zeit verging schneller. Ich fühlte, daß ich in diesem Zustand so lange bleiben konnte, wie ich wollte.

      Es war wie das Ersteigen eines Berges. Ist man einmal oben, so kann man dort bleiben, bis man sich entschließt, wieder hinabzusteigen. Das Denken war nicht unmöglich, aber gewissermaßen leise und wie von ferne. Dieses Erlebnis hatte ich am gleichen Tage noch mehrmals und auch am folgenden Tage. Aber es trat immer erst ein, nachdem ich 40 Minuten oder länger gehockt war. Andererseits stand es doch nicht einfach in meinem Belieben, in diesen Zustand hineinzukommen. Im Gegenteil: Mir erschien das direkte Bemühen darum eher wie ein Hindernis. Aber, wie gesagt, war ich einmal hineingekommen, stand es mir frei, darin zu bleiben, solange ich nur wollte.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 17:15:18
      Beitrag Nr. 176 ()
      .
      Übrigens, wenn jemand hier von Euch
      über eine Erfahrung der Öffnung
      eines inneren Fensters
      berichten kann,
      der belebt nicht nur diesen Thread,
      sondern wird unvergessen im Internet verbleiben
      und hilft andere auf die Spur zu kommen....;)


      ;)Vish
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 17:56:51
      Beitrag Nr. 177 ()
      In der großen Arbeit des Lebens und des Todes wartet die Zeit nicht auf Dich.
      Wenn Du morgen stirbst, welchen Körper wirst Du bekommen?
      Ist das nicht alles sehr wichtig?
      Beeil Dich! Beeil Dich!
      Blauer Himmel und grünes Meer sind des Buddhas ursprüngliches Gesicht.
      Das Geräusch des Wasserfalls und das Singen des Vogels sind die großen Sutras.
      Wohin gehst Du?
      Achte auf Deine Schritte.
      Wasser fließt in das Meer.
      Wolken ziehen am Himmel.

      Zen-Meister Seung Sahn
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 19:14:28
      Beitrag Nr. 178 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Wie der Fuji-Berg

      Bei der Konzentration auf das Zazen ohne traditionelle Koanübung, um das Selbst, die Wesensschau zu erfahren, gilt die Regel:
      Kommen Gedanken, geht man ihnen weder nach, noch vertreibt man sie.
      Ein Meister der neueren Zeit, Sogaku Harada, stellte das in folgender Weise dar:
      „Es ist wie der am Ostmeer majestätisch emporragende Fujiberg. Doch ist dieser Vergleich noch zu schwach. Eigentlich sollte man sagen: Das Zazen ist ein Gefühl, so massiv, als wäre das Sitzkissen zum Erdball geworden und das Weltall füllte den Unterleib aus. Statt dessen zu dösen, hieße Kuhmist kneten. Es wäre ein gänzlich totes Zen und überhaupt kein Zazen mehr.
      Wenn man es lieber anders ausdrücken will, kann man auch sagen: „Unbeweglich stehen die grünen Berge. – Die weißen Wolken kommen und gehen.“ – Oder mit den Worten Tesshu Yamaokas: „Ob der Himmel klar ist oder bewölkt, in jedem Fall ist es recht. Der Berg ist immer derselbe, und seine ursprüngliche Gestalt ändert sich nicht.“ Das ist der Zen-Gesang, der Gesang der Wahrheit, wirklich unser Gesang. Im Zen-Merkbuch (Zazengi) ist das ausgedrückt durch das Wort > Hishiryo < (Nicht-denken). Um es ausführlich zu sagen:
      Denke das Nicht-Denken, das ist der Schlüssel zum Zazen, das ist sein Lebensnerv.“

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 20:23:32
      Beitrag Nr. 179 ()
      @Top@s

      Der letzte Teil gefällt mir am Besten:
      ...
      Wohin gehst Du?
      Achte auf Deine Schritte.
      Wasser fließt in das Meer.
      Wolken ziehen am Himmel.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 21:58:30
      Beitrag Nr. 180 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Wer zwei Hasen nachläuft...

      Manche Zen-Schüler möchten gerne wissen, wie weit er fortgeschritten ist und wie weit der Weg bis zur Erleuchtung noch ist. Aber es gibt keine Skala, an der man den Grad seines Fortschritts ablesen könnte. Nur ein erfahrener Zen-Meister kann darüber mit einiger Sicherheit urteilen. Jeder muß seinen eigenen Weg gehen und soll nicht den eines anderen versuchen. Hier bewahrheitet sich das Sprichwort: >>Wer zwei Hasen nachläuft, fängt keinen von beiden. <<

      Dazu bemerkt Meister Harada: >> Wer einen Hasen konsequent verfolgt, wird nicht nur diesen sicher fangen, sondern fängt 100 Millionen Hasen. Ja, er fängt mit einem Griff alle Hasen dieser Welt.<< Dieses sich-auf-eines-Konzentrieren ist die goldene Regel, deren Beobachtung mit Sicherheit zur Erleuchtung führt. Im Zen nennt man sie junitsu-muzo oder senshin itchii: >>Ganz rein und unvermischt<< oder: >>den Geist ganz auf Eines (konzentrieren)<<, Sobald man sich jedoch nach der Art und Weise eines anderen orientiert, geht die Reinheit der Konzentration verloren.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 22:08:19
      Beitrag Nr. 181 ()
      Da gehe ich sogar mal mit, Vish.
      Man sollte sich nicht auf 10 Sachen gleichzeitig stürzen, MetaTV, ICS-Kassen, die Auskleidung des Nordpols mit Boxen und so. Paßt.
      Hast Du auch mal was eigenes, Du schreibst immer nur ab.
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 23:11:02
      Beitrag Nr. 182 ()
      .
      BlechP

      Mir fällt immer mehr auf, daß ich nichts Eigenes habe. Die Einfälle sind und waren alle in irgendeiner Form schon dagewesen. So zitiere ich gerne das interessanteste vom Interessanten, um es für Dich noch interessanter zu gestalten. Das hällt mich in Grenzen. Oder möchtest Du nur Threads von Vish am Board sehen...:laugh:
      ..wußte gar nicht, das Du mich so gerne hast...:laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 23:12:02
      Beitrag Nr. 183 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Entspannung und Freude

      Wie in jeder Mystik, so gibt es auch im Zen Selbsttäuschiungen. Es kann jemand meinen,
      sein Erlebnis sei die Erleuchtung, während sie es in Wirklichkeit nicht ist. Wenn er aufrichtig weiterübt, wird er eines Tages zu der Erkenntnis kommen, daß es noch nicht die Erleuchtung war.
      Man spricht daher im Zen auch von einer Erleuchtung, die darin besteht, daß man erkennt, daß man die Erleuchtung noch nicht hat. Wegen der Gefahr, sich und andere zu täuschen, besteht im Zen eine Art Vorschrift, daß jeder seine Erleuchtung durch einen Erleuchteten bestätigen lassen muß.
      Wie kann aber der Meister mit Sicherheit wissen, daß der Schüler die Erleuchtung bekommen hat? Er kann doch nicht in den Schüler hineinsehen. Und doch ist es Tatsache, daß ein erfahrener Zen-Meister feststellen kann, daß sein Schüler die Erleuchtung bekommen hat, ohne daß er ihn danach fragt. Eines Tages wird er ihm sagen: >>Du hast die Erleuchtung bekommen. Ich gratuliere.<< Solche Fälle sind mir wiederholt berichtet worden.
      Das Erlebnis ist eben so einzigartig, daß es sich unwillkürlich auf dem Angesicht des Betreffenden widerspiegelt. An Stelle des Ausdrucks größter Spannung sind Entspannung und höchste Freude getreten. Das kann den Meister, der alle Not seines Schülers täglich miterlebt hat, nicht entgehen. Außerdem scheint eine Art seelischer Verbindung zu bestehen, die den Zen-Meister die Veränderung, die im Geiste des Schülers vorgegangen ist, unmittelbar fühlen läßt.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 13.06.01 23:34:56
      Beitrag Nr. 184 ()
      .
      BlechP

      Solange Du in meinem Thread postest,
      weiß ich,
      das ich auf der richtigen Spur bin...:laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 12:08:54
      Beitrag Nr. 185 ()
      Mir auch ZIMTI....ist halt das wesentliche enthalten.......:

      SEI AUFMERKSAM.....!

      DER schlüssel schlechthin!

      Ist meine letzte Mail bei dir gelandet? War die antwort auf

      deine fragen.

      Gruß Topas
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 12:16:48
      Beitrag Nr. 186 ()
      Vish, moin!
      Du hast also nichts eigenes.
      Trotzdem ist das mit dem Meister und der Seherei auf Dauer langweilig. Mal irgendwas mit Titten wäre nicht schlecht, so zum Auflockern.
      Da bin ich ohne PSI schon vor Monaten dahintergekommen, daß Domeiers Rumpelbude den Bach runtergeht, als Ihr noch fleißig beim remoteviewing wart und der Meister seine Schüler totgehauen hat. Das ist irgendwie peinlich, Süße.
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 12:55:26
      Beitrag Nr. 187 ()
      .
      BlechP

      Bleib bei mir.
      Und zeig´ mir all´ Deine eigenen Sachen.
      Kannst hier auch richtig aufdrehen.
      Hab´ auch noch´n Schnuller für Dich.
      Und bitte geh´ nicht mehr fremd,
      andere User werden es mir danken...:laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 12:56:24
      Beitrag Nr. 188 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Üben, daß der Schweiß ausbricht

      Ein Mönch erzählte mir von seinem Erlebnis: Er habe auch mit Koan MU geübt, aber man könne das nicht den ganzen Tag lang beständig mit voller Kraft tun, sondern nur ein bis zwei Stunden hindurch; dann müsse man wieder etwas ruhiger üben, und nach einigen Stunden übe man wieder einmal eine Stunde mit voller Kraft. Dann müsse man es freilig so kräftig üben, daß der Schweiß ausbreche, und dürfe sich keinen Augenblick ablenken lassen. Um das durchhalten zu können, rufe man auch wohl die Hilfe eines Bodhisattwa an.

      Nachdem er sechs Jahre hindurch in diesem Tempel jährlich sechs Sesshin gemacht habe, ohne das Satori zu erlangen, habe er sich gesagt: >>Wer weiß, ob dies nicht mein letztes Sesshin ist<<, und es sei schon der letzte Tag gewesen. Dann habe er sich ganz eingesetzt, und schon am Morgen dieses Tages habe er den gewünschten Erfolg gehabt. Die Erfahrung habe sich am selben Tag noch zweimal wiederholt und sei dann auch vom Zen-Merister als Erleuchtung anerkannt worden.
      Derselbe Mönch sagte mir bei anderer Gelegenheit, wenn es einem gelinge, auf das Geleise dieses Koan MU zu kommen, so gelange man sicher zum Ziel.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 13:02:39
      Beitrag Nr. 189 ()
      Warum hat er bei Bodhisattwa angerufen?
      Vish
      Bei Dir bleibe ich nicht, Du bist mir zu klebrig. Ich schaue aber immer mal rein, versprochen.
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 13:06:26
      Beitrag Nr. 190 ()
      Ich lese zur zeit: " Das Neue Gehirn" Möglichkeiten moderner

      Gehirnforschung.(Der derzeitige Forschungsstand der Gehirn-

      forschung und Medizin)

      Unter Dualismus und Ganzheitlichkeit als innewohnendes

      Prinzip des Gehirns steht da plötzlich folgendes:



      ...das allein das nicht-duale Erkennen zur Erkenntnis der

      Wirklichkeit führen kann.

      Warum bist du unglücklich? Weil 99,9% dessen ,was Du denkst

      und was Du tust,für dein Ich ist - und es gibt keines.

      Drei Faktoren...

      Faktor 1: AKTIVE AUFMERKSAMKEIT.Eine intensive und doch ent-

      spannte Wachheit;eine totale Billigung und Annahme all meine

      r Tendenzen,eine aktive Wachsamkeit,die auf das Entstehen

      von Gedanken und Gefühlen gerichtet ist,auf das,was JETZT

      ist,innen wie außen.Wenn aktive Aufmerksamkeit gegeben ist,

      führt sie zu

      Faktor 2: ANHALTEN.Damit ist die Suspendierung von Denken ge

      meint,die Begriffsbildung und der innere Monolog.Dieses Ver-

      harren in der Stille oder der Soheit (ISTHEIT) der Dinge,

      führt,- wird es ganz verwirklicht -zu

      Faktor 3: PASSIVES GEWAHRSEIN.Das ist eine besondere Art des

      Sehens,das ewige Sehen.Es geht um das Sehen der nicht-gegen-

      ständlichen Wirklichkeit,um reines,zeitloses Gewahrsein ohne

      Dualismus von Subjekt und Objekt.


      Der Weg von der Dualität zur Nicht-Dualität ist rein prak-

      tischer.

      Modelle,Konzepte,Symbole und Logik können zur Unterstützung

      sicherlich eine Hilfe sein,sofern sie auf Erfahrbarkeit aus-

      gerichtet sind und auf das Nicht-Duale hinweisen.Die Frage

      kann nicht heißen,ob Modelle richtig oder wahr sind - da es

      sich um Konzepte handelt,können sie unmöglich wahr sein.Aber

      wenn sie anfangen, uns einen weg zu weisen aus der Wirrnis

      einer konzeptionalisierten,dualistischen und konditionierten

      Art der Weltsicht,dann sind sie nützlich.

      Insofern ist der Weg zur DIREKTEN WAHRNEHMUNG DAS ZIEL.

      Als Antwort auf die Frage über die Natur der Realität würde

      ein ZEN-Meister eine scheinbar irrationale Antwort geben um

      auf irgendeine Art und Weise dem Suchenden die Wichtigkeit

      des "HIER und JETZT" und des "SO IST ES" aufzuzeigen.

      Unkonventionelle und unberechenbare Antworten unterbrechen

      das Denken und die eingefahrene Vorstellung.

      Sie wirken verblüffend auf den Intellekt,vorallem deswegen,

      weil Intellekt nur eine Ablenkung von der DIREKTEN WAHR-

      NEHMUNG ist.




      " Es gibt weder Schöpfung noch Zerstörung,weder Schicksal

      noch freien Willen,weder einen Pfad noch Vollendung;dies

      ist die entgültige Wahrheit".


      Ramana Maharshi



      So.....was sagt der Mensch dazu....:eek:???!!!!

      Da staune ich aber über unsere wissenschaftler...!Die werden

      doch nicht eines tages alle zur Meditation auffordern:laugh:

      Aber im grunde werden sie es immer mehr merken.Je tiefer sie

      gehen umso mehr kommen sie dem innewohnenden kern , der

      WAHRHEIT als wahrnehmbares Mysterium unseres eigenen seins

      näher!

      Wollten sie das eigentlich???? Hi hi hi.......

      Gruß Topas...:)
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 14:02:46
      Beitrag Nr. 191 ()
      :)
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 19:22:30
      Beitrag Nr. 192 ()
      @Top@s
      interessanter Text.

      Danke für die Mail, mir fiel spontan nur nichts als Antwort ein.
      Muss zur Zeit sehr viel arbeiten.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 20:38:21
      Beitrag Nr. 193 ()
      Hi ZIMTI......

      Ja...interessant und wiedermal son text dem im grunde nicht

      s mehr hinzugefügt werden braucht.

      Alles gesagt......und nun ran ans VERWIRKLICHEN

      Gruß Topas..:)
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 20:46:06
      Beitrag Nr. 194 ()
      @Top@s

      Du sagst es, der entscheidende Satz ist wohl
      "Der Weg von der Dualität zur Nicht-Dualität ist rein praktischer."
      (auch wenn da ein Wort zu fehlen scheint, aber was sind schon Worte)

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 20:49:36
      Beitrag Nr. 195 ()
      .....natur... hi hi hi...DAS war gemeint.

      Du hasts getroffen!

      Topas
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 12:13:56
      Beitrag Nr. 196 ()
      .
      @BlechP

      Das Du bei Deinen Postings klebrige Hände bekommst, ist kein Wunder.
      Tipp:
      Wasch´ Dich mal öfters.
      Und wenn Du schon dabei bist, versuchs mal mit Gehirnwäsche......
      Denn da scheint sich bei Dir vieles angesammelt zu haben, was Dich belastet.
      Darum:
      Ist mir recht, wenn Du hier ab + zu vorbeischaust.
      Brauchst auch nichts zu posten...:laugh:
      Es lohnt sich allemal von hier etwas mitzunehmen.

      :laugh:Vish, der noch immer auf etwas „Eigenes“ von BlechP wartet....
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 12:15:55
      Beitrag Nr. 197 ()
      .
      Danke Topas

      für diesen wegweisenden Text.
      Ich glaube allerdings,
      das die allgemeine Wissenschafts-Elite
      daran noch schwer zu knappern hat.
      Wäre natürlich fein, wenn Du den Autor des Buches,
      sowie das Erscheinungsjahr mitposten könntest.
      Sozusagen als Dank zum Autor.
      Denn, wenn Du das nicht machst,
      kann man Dir eventuell an den Kragen....;)

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 13:43:59
      Beitrag Nr. 198 ()
      Moin Chef..

      Meine Mutter hat immer von mir verlangt das ich meine

      sachen so

      erledige das Sie dann anschließend zu mir sagen kann:

      "Das haste aber Fein gemacht"....es KOTZTE mich an !

      Ich erlaub mir heute genau das gegenteil.....bis ichs nicht

      mehr brauche......da muß ich noch durch....:)

      Hab inzwischen vorsichtshalber alle Kragen abgetrennt...


      Gruß Topas
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 13:47:49
      Beitrag Nr. 199 ()
      Halt....da fällt mir ein...hattest du das nicht schon ges-

      tern am Telefon zu mir gesagt....?..das mit dem Author ect.?

      Jetzt also nochmal vor der öffentlichkeit...:eek:


      Ich versinke..
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 15:05:24
      Beitrag Nr. 200 ()
      .
      Nee, TOPAS,

      Den letzten Teil nicht,
      daß war der Wichtigere!
      Scheinst echt ein Problem damit zu haben.
      Dann sink mal nicht so tief,
      sonst kommste da nicht mehr so einfach raus...:)Vish
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 15:06:55
      Beitrag Nr. 201 ()
      .
      @BlechP

      Zu Deiner Frage:
      „Warum hat er bei Bodhisattwa angerufen?“

      Es heißt, daß Bodhisattwas mit ihrem tiefen Mitleid solange auf die Endgültige Erleuchtung warten,
      bis alle Wesen diesen Punkt erreicht haben.
      Die Situation des Mönches ist wohl nur zu vergleichen mit jemanden der weiß,
      daß er in tiefer Not steckt. Alleine ist er machtlos und da ist auch nichts mehr zu tun.
      Der Druck ist so groß geworden, daß der Ruf zur Hilfe ein Resultat seines Schmerzes
      ist.
      Bodhisattwas warten also auch auf Dich....:)Vish und hoffentlich auch auf mich...
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 16:08:24
      Beitrag Nr. 202 ()
      .
      Viertes Bild:

      Das Einfangen des Stiers

      Ich bezwinge ihn
      in einem schrecklichen
      Kampf.
      Sein großer Wille
      und seine Kraft
      sind unerschöpflich.
      Er stürmt
      auf das hohe Plateau
      weit über den Wolkennebeln,
      oder er steht
      in einer unzugänglichen
      Schlucht.


      Kommentar: Er verweilte lange Zeit im Wald, aber heute habe ich ihn eingefangen. Er ist in die Landschaft vernarrt, und das bringt ihn aus der Richtung. Er sehnt sich nach süßerem Gras und wandert davon. Sein Geist ist noch widerspenstig und ohne Zaum. Wenn ich ihn unterwerfen will, muß ich die Peitsche erheben.


      Aus „Zen-Augenblicke“:

      IV Das Fangen des Stiers

      Fest ergreift der Hirte das Leitseil des Stiers.
      Mit Mühe nur hält er ihn fest.
      Sein Sinn ist noch immer zu heftig,
      zu ungestüm seine Kraft.
      Bald stürmt er hinauf ins Hochland,
      bald strebt er nach Schluchten voll Nebel und Dunst,
      um dort zu verweilen.

      Das Fangen des Ungestümes in uns ist ein schmerzhafter Vorgang, bis man die Zikade der alten Gewohnheiten zum Schweigen bringen kann. Es bedarf oft des Mutes auf Leben und Tod....
      Der Stier wird zwar eingefangen, ist aber noch störrisch. Der Hirte ergreift die Zügel und legt sie dem Stier an – es hat ihn viel Mühe gekostet - , aber das Tier folgt ihm nicht. Der Mensch hat zwar die Erleuchtung bekommen, aber er ist noch kein Vollkommener.....

      Ende des Zitats
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 16:48:56
      Beitrag Nr. 203 ()
      Wohl eine der beeindruckensten Erleuchtungs-Storys!
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Eine Zikade zum Schweigen bringen

      Ein Zen-Mönch, mit dem ich eng befreundet bin, erzählte mir: Es sei vor dem Sesshin im Juni gewesen, nachdem er schon fünf Jahre in seinem Kloster eifrig geübt hatte. Seine Daumen, die sich nach der traditionellen Haltung der Hände während der Meditation berühren sollen, habe er so fest gegeneinander gedrückt, daß sie schon blasen bekommen hätten. Er sei entschlossen gewesen, das Kloster zu verlassen und auf einem Berg allein weiterzuüben, wenn er in diesem Sesshin nicht zur Erleuchtung käme. Während einer der Nachtsitzungen ging er an einem Wasserbehälter, der sich im Kloster befand, und goß sich mit einem Kübel eine halbe Stunde lang kaltes Wasser über den nackten Körper, bis der Behälter fast leer war. Danach ging er in die Zenhalle und hockte sich auf seinen Platz. Es war drei Uhr morgens.
      Darauf sei eine so vollständige Ruhe über ihn gekommen, das selbst an das Satori kein Gedanke mehr gewesen sei. Eine halbe Stunde später sei der beaufsichtigte Mönch herumgegangen und habe ihm einen ganz leichten Schlag mit dem Warnungsstab gegeben, wobei er ihm etwas ins Ohr flüsterte. In diesem Augenblick habe er die Erleuchtung bekommen. Im Dokusan danach habe der Zen-Meister ihn noch hart geprüft, aber schließlich die Erleuchtung anerkannt.
      Vor der Erleuchtung selbst sagte der Mönch, man fühle sich eins mit sem All, und er illustrierte das mit den Worten: >>Wenn ich der Zikade dort<< - die wir gerade zirpen hören - >>sagen würde, daß sie schweigen solle, würde sie sofort still sein.<<

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 17:41:34
      Beitrag Nr. 204 ()
      ...ach so,den letzten teil nicht....hm...als ob DAS was an

      meiner verweigerungshaltung ändern könnte...pööh....

      Es wird TOTAL verweigert...wenn schon,denn schon!

      ich versinke...
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 17:57:01
      Beitrag Nr. 205 ()
      .
      @TOPAS

      Scheinst ja richtig in diesem speziellen Egotrip gefangen zu sein.
      Übrigens habe ich mich bei Dir für Deinen Beitrag bedankt.
      Vor lauter Besessenheit übersehen?
      Ist ja schon fast tragisch mit Dir..:laugh:

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 18:08:07
      Beitrag Nr. 206 ()
      Welch eine öde Tragödie...:laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 21:15:54
      Beitrag Nr. 207 ()
      .
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Kleine und große Erleuchtung

      Man spricht zwar im Zen von Sho-Kensho, kleiner Wesensschau, und Dai-Kensho, großer Wesensschau. Aber im wesentlichen sind beide dasselbe. Nur ist das Erlebnis bei der kleinen Wesensschau nicht so tief und wirkt sich nicht aus, wenn man nicht weiterübt. Man sieht den Stier, aber dann läuft er gleich wieder davon und entzieht sich den Blicken des Hirten.
      Dagegen ist das Erlebnis bei der großen Wesensschau tiefer und hinterläßt einen bleibenden Eindruck. Man sieht den Stier und verliert ihn nicht mehr aus dem Auge. Die kleine Wesensschau ist leichter zu erlangen als die große. Menschen, die beständig die Meditation üben, haben die große Wesensschau, wenn überhaupt je, nur das eine oder andere Mal im Leben, während sie die kleine Wesensschau öfter haben.
      Von Hakuin, dem größten Mystiker im japanischen Zen, wird erzählt, daß er die große Wesenschau dreizehnmal hatte, die kleine unzählige Male. Doch sagen auch jene, die nur die kleine Wesensschau hatten, daß sie alles in eins sahen. Daher kommt auch der Eindruck, daß sie das Einssein des Ich mit dem All erleben.
      Die große Erleuchtung, wie sie etwa Buddha hatte, brachte gewiß eine tiefe Bewußtseinsveränderung, soweit das wenigstens aus den Berichten zu entnehmen ist. Dasselbe gilt von Ramana Maharshi, einem Inder, der dieses Erlebnis schon mit 16 Jahren ohne jede Vorbereitung hatte, und zwar so stark, daß er Jahre brauchte, bis er einigermaßen zur Ruhe kam und normal mit seinen Mitmenschen verkehren konnte. Er hat dann vielen Menschen auf ihrem inneren Weg geholfen,
      bis er vor etwa 30 Jahren (1879 -14.04.1950, 20:47Uhr....Vish) diese Welt verließ.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 16.06.01 12:28:44
      Beitrag Nr. 208 ()
      Genau Vishi...gefangen in der Konditionierung.....

      Ich möchte bei der gelegenheit natürlich meinen dank für

      deinen dank ausprechen.........:laugh:....

      ..aber ehrlich musste nicht.....ich tu es ja gern.....ohne

      erwartung jeglicher art....

      Bin ich eigentlich,da hier poste auch klebrig...:eek:?????

      G Topas :)
      Avatar
      schrieb am 16.06.01 16:08:17
      Beitrag Nr. 209 ()
      .
      @Topas

      Müssen tue ich gar nichts.
      Weiß ich.
      Bedanken tue ich mich trotzdem gerne.:)
      Das Du offensichtlich keinen Dank brauchst
      ist mir neu.
      Da biste ja richtig cool...:laugh:
      Aber Verständnis kannste ruhig haben.
      Oder haste nur für Deuine Konditionierung Verständnis?
      Für Deine sonstige Frage ist Meister BlechPET zuständig.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 16.06.01 16:09:57
      Beitrag Nr. 210 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Stockschläge – Rippenstöße – Ohrfeigen

      Der junge Rinzai hatte bereits drei Jahre unter seinem Zen-Meister Obaku geübt, war aber noch nie zu ihm zum Dokusan gegangen. Eines Tages fragte ihn der aufsichtsführende Mönch, warum er nicht zum Zen-Meister gehe. Darauf Rinzai: >>Was soll ich ihm denn sagen?<< Der Mönch antwortete: >>Warun fragst du nicht, was der Sinn des Buddha-Gesetzes ist?<< Rinzai ging also dreimal hintereinander hin und stellte eben diese Frage. Darauf versetzte Obaku ihm jeweils einen kräftigen Schlag mit dem Stock.
      Dann verlor er ganz den Mut und ging nun auf Anraten Obakus selbst zu Meister Daigu, der erstmal antwortete: >>Obaku ist so gut zu dir gewesen und hat dir wie ein altes Weiblein soviel Freundlichkeit erwiesen, daß es einen zu Tränen rühren könnte. Und da kommst du zu mir und fragst mich, was du verkehrt gemacht hättest!<< In diesem Augenblick bekam Rinzai die Erleuchtung und rief aus: >>Das Buddha-Gesetz Obakus ist überhaupt nichts wert.<<
      Da packte Daigu den Rinzai, aber schon begann Rinzai dem Meister viele Rippenstöße zu versetzen. Da ließ Meister Daigu ihn erschrocken los und sagte: >>Dein Meister ist Obaku, ich werde nicht mit dir fertig.<<
      Rinzai ging nun zu seinem ersten Meister zurück. Dieser begrüßte ihn mit den Worten:
      >>Dieser Kerl kommt und geht, und nun ist er wieder da. Wann wird er endlich zur Besinnung kommen?<<
      Darauf Rinzai sehr höflich: >>Ich bin zurückgekommen, um dir zu danken, daß du so zart mit mir umgegangen bist wie ein altes Weiblein.<< Und damit gab er Meister Obaku eine schallende Ohrfeige. Das war ein Beispiel für das Kämpfen mit dem Zen-Meister durch die Kraft des Buddha-Gesetzes.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 16.06.01 19:19:22
      Beitrag Nr. 211 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Joshus Mu

      Der Inhalt ist kurz folgender: Einst kam ein Mönch zu Meister Chao-Chou, jap. Joshu, (778-897) und fragte ihn, ob die Buddha-Natur auch in einem Hunde sei. Nach buddhistischer Lehre ist die Buddha-Natur in allen Dingen, welcher Art sie auch sein mögen. Andererseits schien es dem Fragenden etwas despektierlich, zu sagen, daß auch ein Hund die Buddha-Natur habe. Darauf donnerte Joshu den Fragesteller mit einem tief aus dem Unterleib herausgestoßenen MU, das heißt >>Nichts<<, an. Das sollte jedoch nicht heißen, daß der Hund selbstverständlich die Buddha-Natur nicht habe, denn Joshu hatte nicht mit >>Nein<< geantwortet, sondern mit >>Nichts<<. Es war aber auch keine bejahende Antwort. Es war weder Ja noch Nein und sollte doch eine Antwort sein.
      Dieses MU des Joshu ist das Koan, das man kurz mit muji bezeichnet. Nach der Intention des Meisters soll man sich beim Nachdenken über das MU nicht das chinesische Schriftzeichen für Nichts in der Phantasie vorstellen oder gar auf ein Blatt Papier geschrieben vor sich hinlegen und betrachten. Ebensowenig soll man philosophische Erwähnungen darüber anstellen, was eigentlich das Nichts sei. All das wäre abwegig und nicht das MU des Joshu. Sondern man soll dieses MU des alten Meisters, das weder Ja noch Nein ist, aus dem Kopf immerfort mit dem Atemrhythmus kräftig bis tief in den Unterleib stoßen, je kräftiger , desto besser. Es wird angeraten, soweit man niemanden dadurch lästig wird, dabei das MU mehr oder weniger laut auszusprechen.
      In manchen Zen-Hallen gestattet man das nur zu festgesetzten Zeiten, in anderen geht es den ganzen Tag, und die Übenden setzen es auch außerhalb der Sitzungen fort, wo sie gerade gehen oder stehen, sitzen oder liegen.


      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 11:46:47
      Beitrag Nr. 212 ()
      Der fünfte Schritt.
      Das fünfte Bild:

      Das Zähmen des Stiers

      Peitsche und Strick sind nötig,
      sonst läuft er weg,
      eine staubige Straße hinab.
      Ist er gut erzogen,
      so wird er
      auf ganz natürliche Weise
      sanft.
      Und dann gehorcht er
      seinen Meister
      uneingeschränkt.

      Kommentar: Wenn ein Gedanke aufsteigt, folgt der nächste. Wenn der erste Gedanke der Erleuchtung entspringt, so sind alle folgenden Gedanken wahr. Durch die Täuschung macht man alles unwahr. Täuschung wird nicht von Objektivität verursacht; sie ist das Ergebnis der Subjektivität. Halte den Nasenring fest und erlaube nicht den geringsten Zweifel.



      Aus „Zen-Augenblicke“:


      V Das Zähmen des Stiers

      Straff muß er halten das Leitseil des Stiers.
      Nicht einen Augenblick darf er es lockern
      noch geben ihm Raum.
      Sonst liefe der Stier zurück zum morastigen Grund.
      Geduldig gezähmt jedoch wird er sauber und sanft,
      und ohne Fessel und Seil folgt er willig den Hirten.


      Kommentar: Endlich gelingt es, das Tier wieder zu gewöhnen. Der Stier folgt nun willig dem Hirten, der ihn am Seil führt. Er hat ihn soweit, daß er sich führen läßt. Allmählich wird der Mensch Herr seiner selbst, aber es kostet immer noch Mühe, bis er schließlich Herr seiner selbst wird und zur wahren Freiheit gelangt. Dazu wird der Vers zitiert: >>In den Bergen gibt es keinen Kalender.<< Man muß jeden Tag üben, bis man den großen Weg des Himmels und der Erde gehen kann.

      Ende der Zitate.
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 15:10:11
      Beitrag Nr. 213 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Bodhidharmas Schüler

      Die Wahl des Zen-Meisters steht jedem frei. Sie wird sich allerdings für einen, der Mönch werden will, meist mit der Wahl des Zen-Klosters decken. Hat man die Wahl getroffen und ist man vom Meister als Schüler angenommen, so gilt die Regel, daß man den Meister nicht wechseln darf.
      Bedeutende Meister lassen die Bittenden oft lange warten, lehnen sie bisweilen mit scharfen Worten ab, um zu sehen, ob es dem Schüler wirklich ernst ist und er fest in seinem Entschluß ist.
      Bezeichnend ist die Erzählung von Bodhidharma und seinem Schüler Hui k´o . Es war kalter Winter, als er den Meister bitten kam, ihn als Schüler anzunehmen. Der Patriarch saß vor der Wand, in die Meditation vertieft. Hui k´o stand draußen im Schnee, und es schneite lustig weiter. Eine ganze Woche stand er so und verschwand schon fast im tiefen Schnee. Aber der Patriarch rührte sich nicht. Da faßte der Bittsteller einen großen Entschluß. Er zog sein Schwert und hieb sich den linken Arm ab. Das genügte, um seine Aufrichtigkeit zu beweisen. Bodhidharma nahm ihn als Schüler an.
      Hui k´o hielt durch und wurde der Nachfolger Bodhidharmas, der zweite Patriarch des Zen.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 17:41:18
      Beitrag Nr. 214 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Das Pseudo-Ich und das Selbst

      Man muß unterscheiden zwischen einem projizierten oder kleinen Ich und dem schon erwähnten >>ursprünglichen<< Selbst.
      Das projizierte Ich gibt es, wie schon der Name sagt, im Menschen nicht von Anfang an. Es baut sich allmählich in der Kindheit und weiter im Erwachsenenalter auf. Dieses Ich ist das Ego, um das der Egoismus in verschiedenen Formen kreist, während das ursprüngliche Selbst übersehen und vergessen wird.
      Die echte Persönlichkeit ist nicht im projizierten Ich zentriert, das ein Pseudo-Ich ist, sondern im ursprünglichen Selbst.
      Das Zen und seine Führung durch den Zen-Meister bemüht sich, das Pseudo-Ich zu überwinden und davon zu befreien, damit das tiefste Selbst bewußt werden kann. Darum werden die Zen-Schüler immer wieder ermahnt, daß sie sich selbst vergessen. Insofern ist das Zen auch ein Weg zur echten Persönlichkeit. Wenn man Berichte über die großen Zen-Meister liest, bekommt man den Eindruck, daß sie große Persönlichkeiten waren. Und das ist so, obwohl sie Asiaten waren, bei denen das Ich im übrigen weniger betont ist als bei uns im Westen.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 17:45:42
      Beitrag Nr. 215 ()
      @Vish
      wenn der Stier das wahr Selbst ist, warum muss er vom Ich gefunden & beherrscht/geführt werden?

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 18:57:12
      Beitrag Nr. 216 ()
      .
      @Zi-O

      Deine Frage kommt zum richtigen Zeitpunkt!

      Gefunden muß gar nichts werden.
      Nur weil wir in dieser Illusion gefangen sind,
      siehts so aus als wenn...:)

      Es kann nicht darum gehen das Ego zu bändigen.
      Denn dann bleibt das Ego ja bestehen.
      Es kann aber auch nicht das Selbst gebändigt werden,
      denn zur Selbsterkenntnis soll es ja erst kommen.
      Man muß von einer Mehrfach-Deutung ausgehen
      (denn alles hängt ja zusammen)
      und hier den rastlosen Geist betrachten,
      der zur Ruhe gebracht werden soll. Denn so lesen wir:
      „Allmählich wird der Mensch Herr seiner selbst...“

      Zi-O,
      ein Vishnu-Tipp:
      Es ist immer einfacher als man denkt.
      Wird’s kompliziert,
      ist man unter Garantie
      auf dem falschen Dampfer...:laugh:

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 18:58:04
      Beitrag Nr. 217 ()
      Aus dem Buch:

      Neue Wege der Parapsychologie
      Herausgegeben von John Beloff
      1980 by Walter-Verlag Olten.


      Transpersonales Bewußtsein

      Nach sechs Jahren der Zern-Meditation hatte eine kanadische Hausfrau ein >>Erleuchtungserlebnis<<, bei dem die Welt >>eine aisgedehnte >Geometrie des Daseins< von unaussprechlicher Tiefe<< wurde, ein >>...mehrdimensionaler...Komplex von dynamischen Kräften, dem zu begegnen man seine normale Bewußtseinsebene verlassen muß<<. So wie zur gleichen Zeit >>die Körper-Welt eine unendlichkeit an Bewegung ist, von Zeit-Existenz,...ist sie eine unendlichkeit des Schweigens und der Leere. Jedes Ding ist auf dieser Welt transparent. Alles hat seinen eigenen besonderen inneren Charakter, sein eigenes karmades >Leben in der Zeit<, aber zugleich gibt es keinen Ort, an dem Leere wäre, an dem nicht ein Ding ins andere überginge<<. Sie fühlte >>ein Bewußtsein, das weder ich selbst bin noch nicht ich selbst bin... es ist wie ein Strom, in dem ich eingeströmt bin und der mich freudig über mich selbst trägt<< (Kapleau 1965).
      Diese Erfahrung veranlaßte sie nicht, ihre vertraute Welt als unreal von sich zu weisen, sondern ließ sie erkennen, daß letzte weniger >>vollständig<< und auch weniger >>wichtig<< war als die Welt, die ihr offenbart worden war.
      .....
      Es ist interessant, daß von ASW-Fähigkeiten oft behauptet wird, daß es sich bei Meditierenden oder solchen Personen entwickeln, die nach TC-Erfahrungen (Transpersonales Bewußtsein) suchen. Es ist gewöhnlich nicht ihr Ziel, solche Fähigkeiten zu entwickeln. Wenn man ASW-Vorkommnisse ernst nimmt, tut man dies in der Regel, weil sie als objektive Anzeichen dafür angesehen werden, daß der Meditierende den TC-Zustand erreicht hat oder dabei ist, ihn zu erreichen. Eine Geschichte aus dem Leben des späteren chinesischen Zen(Ch´an)-Meisters Hsu Yun illustriert dies:
      Nach vielen Jahren der Meditation >>gelang es dem Meister,
      die Einsamkeit des Geistes zu verwirklichen,
      und in seinem56. Jahr öffnete er an einem Abend im Kao-Ming-Kloster
      zu Yangtschau nach einer langen Meditation seine Augen und sah alles
      innerhalb und außerhalb des Klosters. Durch die Wand hindurch
      sah er außerhalb einen Mönch urinieren, er sah einen Mönch,
      der zu Besuch weilte, auf der Latrine und weit entfernt sah er die Boote...,
      die den Fluß befuhren und Bäume auf beiden Seiten des Ufers<< (Yu 1969).

      Ende der Zitate.
      Wird fortgesetzt.
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 19:06:49
      Beitrag Nr. 218 ()
      @Vish
      das Ego vernichtet man am Besten in einem strengen Kloster:
      meditieren, arbeiten, essen, schlafen. Jeden Tag aufmerksam das Gleiche tun.
      Wenn man das lange genug macht, wird man automatisch erleuchtet,
      denn wenn das Ego verschwindet bleibt nur noch das Selbst übrig.

      Nur wie paßt das zu den 10 Bildern vom Stier?

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 19:10:34
      Beitrag Nr. 219 ()
      .
      @Zi-O

      Falls Dir folgender Auszug mehr zusagt:


      Aus „Zen-Augenblicke“:


      Die Vorderseite und die Rückseite des Geistes

      Vielleicht kann es zum besseren Verständnis beitragen, wenn ich hier eine Beschreibung einfüge, die mir ein Zen-Buddhist, der viel Erfahrung besitzt, niedergeschrieben hat.

      >>Man unterscheidet im Zen zwei Arten der Tätigkeit des Geistes (jap. des Herzens, Kokoro no hataraki).
      Die eine ist die auf der Vorderseite des Geistes (kokoro no omote no hataraki), die andere auf der Rückseite des Geistes (kokoro no ura no hataraki)). Der ersteren sind wir uns normalerweise bewußt. Es ist die Begierlichkeit, die Tätigkeit mit den fünf Sinnen, das Ja und das Nein, Gut und Böse, Eitelkeit, die Tätigkeit der Bewußtseinsnerven, Verlangen nach Anerkennung, Geltungstrieb u.a.
      Die Tätigkeit der letzteren ist unbewußt und wird von uns normalerweise nicht wahrgenommen und besteht in Begierdelosigkeit, Aufrichtigkeit, Ursprünglichkeit, im Unterbewußtsein, in der Tätigkeit der Unbewußtseinsnerven, der unbewußte Geist (wörtlich Herz) oder Nicht-Geist (Nicht-Herz) (unbewußt, vom Standpunkt des bewußten Geistes (Herzen) gesehen) und der Zustand des munen muso (ohne Begriffe und ohne Gedanken) usw.<<

      Er fährt fort: >>Wenn man so die Ruhe des Geistes im Zazen verstanden hat, muß man lernen, den Zustand der absoluten Ruhe jederzeit nach belieben herzustellen, mit anderen Worten die Tätigkeit an der Vorderseite des Geistes zu unterdrücken und auszuschalten, so daß man die Sinne nicht mehr fühlt (was natürlich im Anfang nicht hunderetprozentig und nur für ein bis zwei Sekunden gelingt, später auch längere Zeit) und nach belieben die Tätigkeit des Geistes auf der Rückseite wahrnimmt. Wenn man das kann, so nennt man es >Kensho< (Wesensschau).<<

      Ende des Zitats
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 19:16:18
      Beitrag Nr. 220 ()
      @Vish
      Danke, der sagt mir mehr zu. :)

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 18.06.01 13:13:13
      Beitrag Nr. 221 ()
      Genau Vishi...gefangen in der Konditionierung.....

      Ich möchte bei der gelegenheit natürlich meinen dank für

      deinen dank ausprechen.............

      ..aber ehrlich musste nicht.....ich tu es ja gern.....ohne

      erwartung jeglicher art....

      Bin ich eigentlich,da hier poste auch klebrig...?????

      G Topas


      ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
      .
      @Topas

      Müssen tue ich gar nichts.
      Weiß ich.
      Bedanken tue ich mich trotzdem gerne.
      Das Du offensichtlich keinen Dank brauchst
      ist mir neu.
      Da biste ja richtig cool...
      Aber Verständnis kannste ruhig haben.
      Oder haste nur für Deuine Konditionierung Verständnis?
      Für Deine sonstige Frage ist Meister BlechPET zuständig.

      Gruß Vish

      +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      :laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:

      GREAT !....!Fällt dir sonst noch was zu meinem

      obigen posting ein? :eek:
      Avatar
      schrieb am 18.06.01 15:50:07
      Beitrag Nr. 222 ()
      @Zi-o
      Freut mich..;)Vish
      Avatar
      schrieb am 18.06.01 15:51:27
      Beitrag Nr. 223 ()
      Topas, wenn Dir nichts mehr einfällt...:laugh::laugh::laugh:..Vish
      Avatar
      schrieb am 18.06.01 15:52:20
      Beitrag Nr. 224 ()
      Und weiter mit dem Transpersonalen Bewußtsein:

      TC-Erfahrungen (Transpersonales Bewußtsein) werden auch von Medien und anderen berichtet, die augenscheinlich mit ungewöhnlichen paranormalen Fähigkeiten ausgestattet sind. Das Medium Coombe Tennant (bekannt als Mrs. Willett) sagte einmal nach einer mediumistischen Sitzung aus: >>Der Raum schien erfüllt von unsichtbaren Mächten und ihren Segenswünschen; es war, wie wenn Schranken hinweggefegt wurden und ich und sie eins wurden. Ich hatte im unsichtbaren Element kein Gefühl für (meine) Persönlichkeit (mehr) – es war eben da und äußerst befriedigend<< (BALFOUR 1935).

      Rosalind heywood, einem Mitglied des Council of Society of Psychical Research, die in ihrem Buch angeblich ASW-Erlebnisse beschrieben hat, schien es >>...als ob das ganze Bewußtsein die ganze Natur durchdringt und nicht nur durch die sichtbaren Bäume und Blumen und Vögel und Tiere seinen Ausdruck findet, sondern aich durch Myriaden von unsichtbaren Wesenheiten, die einen inneren Teil des ganzen Lebens in der freien Wildbahn formen<< (HEYWOOD 1964).

      Der einheitlichen Erfahrung des Transpersonalen Bewußtseins geht bisweilen das Gefühl des Verlustes der eigenen personalen Identität voraus. Die vorhin erwähnte kanadische Hausfrau hatte ein traumatisches Erlebnis, das dem Gefühl des Einsseins mit der Welt voranging:
      >>...geheimer Unwille und versteckte Ängste...flossen aus mir wie Gift. Tränen brachen hervor und schwächten mich, so daß ich mich hinlegen mußte. Doch da war ein tiefes Glücksgefühl...Langsam änderte sich der Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit: >Ich bin tot! Es gibt nichts mehr, was sich noch IcH nennen könnte. Es gab niemals ein Ich. Es ist eine Allegorie, eine geistige Vorstellung, ein Muster von etwas, was niemals entworfen wurde<. Mir wurde schwindlig, und das entzückte mich. Feste Gegenstände erschienen als Schatten, und alles, auf was mein Auge fiel, war strahlend schön<< (KAPLEAU 1965).

      Ende der Zitate.
      Wird fortgesetzt.
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      schrieb am 18.06.01 20:43:36
      Beitrag Nr. 225 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Tränen der Ergriffenheit und Freude

      Als der Meister Harada fragte, aus welchen Gründen eine etwa vierzigjährige Frau sich zum intensiven Zen entschlossen habe, antwortete sie: Weil ich nicht weiß, wie lange ich noch lebe. Sie wollte offenbar ihr Heil, so wie sie es in ihrer buddhistischen Religion auffaßte, sicherstellen.
      Am siebten Tag des Sesshin war ich Zeuge, wie die Frau nach dem letzten Dokusan weinend aus dem Zimmer des Meisters kam. Sie ging in die Zenhalle zurück und hockte sich auf ihren Platz, wo sie noch lange weiterschluchzte. Am Abend desselben Tags wurden nach der Gewohnheit jenes Klosters in einer kleinen Zeremonie diejenigen vorgestellt, die in diesem Sesshin die Erleuchtung bekommen hatten,. Es war dieses Mal nur jene Frau. Ihre Tränen waren Tränen der Ergriffenheit und Freude gewesen.

      Ende des Zitats.
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      schrieb am 18.06.01 22:07:46
      Beitrag Nr. 226 ()
      Und weiter mit dem TRANSPERSONALEN BEWUSSTSEIN:

      Experimentelle und klinische Untersuchungen


      Psychologen und Psychiater zeigern sich zunehmend an der Natur des Transpersonalen Bewußtseins interessiert, und nur wenige exploratorische Untersuchungen sind durchgeführt worden, welche für unser Verständnis der TC-Erlebnisse und in dem Ausmaß relevant sind, in dem diese Erlebnisse mit Psi-Phänomenen verknüpft sind. Nicht nur Meditierende und Medien, sondern auch Versuchspersonen in tiefer Hypnose oder unter Drogeneinfluß haben von TC-Erlebnissen berichtet.
      Beim Versuch, Hypnose in >>ihrer klarsten Form<< zu verstehen, beschloß Spencer Sherman (SHERMAN 1971) zu untersuchen, >>wie Hypnose existiert, wenn sie ungetrübt von Suggestionen ist und wenn die Versuchsperson sich am tiefsten in ihr befindet<<.
      Er entdeckte drei Typen von Erlebnissen, charakteristisch für die tiefsten Stadien der Hypnose, von denen seine Versuchspersonen berichteten. Diese waren: >>Das Gefühl alles zu sein..., das Gefühl, mit allen Dingen eins zu sein<< sowie >>Inhaltslosigkeit; völlige geistige Stille: keine Gedanken, Vorstellungen usw.; Leere; es geschiet nichts; der Verlust des Wissens um die eigene Identität; kein Selbst oder kein Ego<<. Sherman berichtete von einigen ASW-Erfahrungen bei diesen Versuchspersonen während tiefer Hypnose, aber er lieferte keine Einzelheiten.
      In einer Untersuchung über >>gegenseitige Hypnose<< gab Charles Tart zwei Versuchspersonen die Anweisung, dem jeweils anderen Suggestionen zu übermitteln, und erreichte dadurch bei beiden eine sehr tiefe Trance. Die Bewußtseinsveränderung, die die Versuchsperson am meisten beeindruckte, >>war das Gefühl, bisweilen miteinander zu verschmelzen, besonders in der letzten gegenseitigen Hypnosesitzung. Es schien wie eine teilweise Verschmelzung der Identitäten, ein teilweiser Verlust des Unterschiedes zwischen dem Ich und dem Du<<.
      Während der letzten Sitzung suggerierte Tart den beiden hypnotisierten Versuchspersonen,
      daß jede von ihnen einen Traum habe. Die Träume begannen unterschiedlich, aber jeder Traum endete damit, daß die Versuchsperson an einem schwankenden Halt hochkletterten, in einem Fall an einer Strickleiter, im anderen Falle an einem goldenen Seil. Tart verlangte dann von den beiden Versuchspersonen, sich gegenseitig auszuforschen und ihre Erlebnisse laut zu beschreiben. Die Versuchspersonen fanden sich gegenseitig in einer halluzinatorischenWelt, die sie als eine Art >>Himmel<< beschrieben. Einige der Einzelheiten der Erlebnisse, die später herauskamen, lassen die Möglichkeit zu, daß die Versuchspersonen mittels Telepathie miteinander komminizierten oder daß sie in der Tat miteinander >>in<< einer anderen Welt gewesen waren.

      Ende des Zitats.
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      schrieb am 19.06.01 13:29:34
      Beitrag Nr. 227 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Der Warnungsstab

      Dieser soll den Zenschülern eine Hilfe bieten in ihrem Bemühen. Es ist ein zwei bis drei Fuß langer Stab, aus Holz gemacht, der am äußeren Ende flach ist. Damit wird von einem Mönch von Zeit zu Zeit auf die Schultern der Zenschüler geschlagen. Normalerweise geschiet das aber nur während des Zazen. Dieser Warnungsstab gehört seit Jahrhunderten zum eisernen Bestand der japanischen Zenhallen. Es wird bald mehr oder weniger, fester oder sanfter geschlagen.
      Ein Europäer, der zum ersten Male mitmacht, ist vielleicht ungehalten darüber und meint, solche Methoden paßten nicht in die heutige Zeit. Aber er bemerkt bald, daß ein Schlag mit dem Stab eine lockernde Wirkung bei Verspannung hat. Der versteifte Körper wird aufgefrischt und der Schlaf vertrieben. Daß das Schlagen keine Züchtigung ist, sondern ein Dienst am Mitmenschen, kommt schon durch das dabei beobachtete Zeremoniell zum Ausdruck.
      Der Mönch holt den Stab vom Buddha-Altar (auf dem er gewöhnlich liegt), nachdem er sich tief verneigt hat. Bevor er einen der Übenden schlägt, verneigt er sich tief vor ihm, während jener die Hände zusammenlegt wie beim Gebet. Dann erst schlägt er ihn ein- oder mehrmals auf die Schultern. Dann geschehen dieselben rituellen Handlungen wie zuvor, und der Mönch geht weiter zum nächsten, wo dasselbe Zeremoniell wiederholt wird. Ehe die Sitzung endet, wird der Stab wieder feierlich an seinen Ort auf dem Buddha-Altar gelegt.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 19.06.01 15:34:40
      Beitrag Nr. 228 ()
      Die sechste Stufe.
      Das 6. Bild:

      Das Heimreiten auf dem Stier

      Ich besteige den Stier
      und reite langsam nach Hause zurück.
      Die Stimme meiner Flöte
      klingt durch den Abend.
      Ich dirigiere
      den endlosen Rhythmus,
      indem ich mit Schlägen der Hand
      die pulsierende Harmonie
      abmesse.
      Braucht der noch Worte,
      der diesen Sinn versteht?

      Kommentar: Der Kampf ist beendet; Gewinn und Verlust sind einander gleich. Ich singe das Lied des Holzfällers vom Dorfe und spiele die Weisen der Kinder. Rittlings auf dem Stier beobachte ich die Wolken über mir. Ich gehe vorwärts, und nichts ruft mich zurück.


      Aus „Zen-Augenblicke“:

      VI Die Heimkehr auf dem Rücken des Stiers

      Auf dem Kopfe den Strohhut
      und mit wehendem Umhang,
      so reitet er heim auf dem Rücken des Stiers
      gelassen und heiter.
      Weit in den fallenden Nebel des Abends
      tönt der Klang seiner Flöte.
      Takt für Takt und Vers für Vers
      verrät die Stimmung des Hirten.
      Wer immer ihn hört, weiß wie dem Hirten zumut´ ist.

      Kommentar: Der Hirte reitet heimwärts auf dem Rücken des Rindes, vergnügt die Flöte spielend. Das Tier geht wohin es will. Nun hat er es geschafft, er braucht sich nicht mehr zu mühen. Jetzt ist der Mensch wirklich ein Erleuchteter geworden. Das Selbst, das wir suchten, und unswer suchendes Herz sind eins geworden, und weiterhin das Herz und die Welt sind eins geworden. Aber es geht noch weiter. Wir müssen nämlich diese gegenwärtige Welt zu der machen, die sein sollte, zur Welt des Friedens. Das aber ist nur möglich, wenn man die Wahrheit erfaßt.

      Ende der Zitate.


      In den letzten zwei Sätzen scheint mir die missionarische Vorstellung des Paters Hugo M. Enomiya-Lassale durchzuscheinen. Sein bestreben ist es offensichtlich, den christlichen Menschen das Zen näher zu bringen. Weil seine ausgewählten Texte und seine Zen-Erfahrungen in den japanischen Klöstern hilfreich sind, habe ich aus seinem Buch einige Berichte zitiert.
      Um mir den Vorwurf zu ersparen nur einseitig zu zitieren, hier eine dritte Übersetzung aus:

      Philip Kapleau
      Die drei Pfeiler des Zen
      1965 (10. Auflage 1994) by Scherz Verlag
      für das Otto Wilhelm Barth Programm:

      (Auch hierbei benutze ich den „Stier“, anstelle des „Ochsens“)

      6. Heimritt auf dem Stier

      Der Kampf ist vorüber: <<Gewinn>> und <<Verlust>> haben sich in Leere aufgelöst. Der Hirt singt die ländliche Weise der Holzfäller und spielt auf der Flöte die einfachen Lieder der Dorfkinder. Er sitzt bequem auf dem Rücken des Stieres und blickt heiter zu den Wolken droben auf. Ruft man ihn an, so sieht er sich nicht um; will man ihn festhalten, so bleibt er doch nicht hier.

      Er reitet auf dem Stier heim
      in heiterer Gelassenheit.
      Den fernhinziehenden Abendnebel
      begleitet weithin der Klang seiner Flöte.
      Ein Klatschen, der Takt eines Liedes
      ist von unumschränktem Sinn.
      Wer diesen Sinn kennt,
      braucht der denn noch Worte?*

      (*Wörtlich: Braucht der den noch Lippen und Zähne zu bewegen?)

      Ende des Zitats.
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      schrieb am 19.06.01 19:01:14
      Beitrag Nr. 229 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Lebendigkeit im hohen Alter

      Auch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die man immer wieder in den Zen-Klöstern erfährt, ist wohl als eine Folge jener Loslösung von allem anzusehen. Weil diese Menschen nicht mit ihren eigenen Zu- und Abneigungen beschäftigt sind, bemerken sie gleich, wenn anderen etwas fehlt und bemühen sich zu helfen.
      Ein lebendiges Beispiel dafür war Meister Genshu Watanabe in seinen letzten Lebensjahren. Als ich ihn in Monzen auf der Halbinsel Nono (im Nirdwesten der Hauptinsel Hondo), wohin er sich zurückgezogen hatte, zum letzten Mal besuchte, war er dreiundneunzig Jahre alt. Damals erzählte mir der ihn bedienende Mönch jenes Klosters, daß der alte Zen-Meister zu einem vollkommenen inneren Ausgleich gelangt sei. Was immer komme, so sagte er, ob Winterkälte oder große Hitze im Sommer, die Gebrechen seines hohen Alters, all das könne bei ihm nur Worte de Dankes auslösen. Er klage über nichts. Und doch entwickelte der Dreiundneunzigjährige in dem Gespräch, das ich mit ihm führte, eine Lebendigkeit, ja ein Feuer, als wenn er noch in den besten Jahren wäre.

      Ende des Auszuges.
      Avatar
      schrieb am 19.06.01 21:31:29
      Beitrag Nr. 230 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Der Ton einer Tempelglocke

      Das Zazen, wenn es viel geübt wird, ruft bisweilen eine außerordentlich intensive Freude hervor, die den ganzen Menschen, Leib und Seele, erfaßt. Das geschieht auch außerhalb der Meditation, und zwar unvermittelt und unerwartet. Man hört z.B. in einem einzigen Ton einer Tempelglocke gewissermaßen alle Symphonien Beethovens. Auch andere Wahrnehmungen können dieses Gefühl der Freude auslösen. Solche Phänomene sind schwer zu erklären. Aber an der Tatsache ist nicht zu rütteln. Manchmal sind diese Erfahrungen der unmittelbare Anlaß für die Erleuchtung selbst.
      Immer setzt das Eintreten eines solchen Erlebnisses voraus, daß man sich, wenn auch ohne es zu wissen, im Zustand des Zanmai (tiefer Sammlung, samadhi) befindet. Dieses Phänomen wird von vielen, die es selbst erfahren haben bestätigt. Das trifft nicht nur auf eine Tempelglocke zu. Das Schlagen einer Nachtigall kann ähnliche Wirkungen haben. Wenn man ein solches Erlebnis dem Zen-Meister berichtet, so wird er vielleicht sagen: Das zeigt, daß du eins geworden bist mit dem Ton oder auch: Dabei sollst du nicht stehen bleiben.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 20.06.01 11:49:22
      Beitrag Nr. 231 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Bericht des Japaners Kosen Imakita

      >>Als ich eines Nachts in Meditation versunken war, geriet ich plötzlich in einen ganz merkwürdigen Zustand. Ich war wie tot. Alles war abgeschnitten. Es gab kein Vorher und Nachher mehr. Der Gegenstand und mein Selbst waren verschwunden. Das einzige, das ich fühlte, war, daß das Innere meines Selbt vollkommen geeint und erfüllt war von allem, was oben und unten und ringsum war. Nach einer Weile kam ich wieder zu mir wie einer, der von den Toten auferstanden ist. Mein Sehen, Hören, Reden, meine Bewegungen und meine Gedanken waren ganz verschieden von dem, was sie bisher gewesen waren. Als ich tastend versuchte, an die Wahrheiten der Welt zu denken und den Sinn des Unbegreiflichen zu erfassen, verstand ich alles.<<
      Begrifflich läßt sich eine solche Erfahrung nicht adäquat ausdrücken. Denn alles Begriffliche enthält immer schon eine Interpretation und ist nicht mehr die Sache selbst. Mit diesem Vorbehalt läßt sich wohl sagen, daß die Erleuchtung die Erfahrung absoluter Wirklichkeit ist. Wir vermeiden das Wort >>Gott<<, schon deshalb, weil mit ihm bestimmte weltanschauliche Vorstellungen assoziativ verbunden sind und damit diese Erfahrung vorstellungsmäßig abgegrenzt würde, was ihr durchaus widerspricht. Wer diese Erfahrung hat, der weiß, daß es diese andere Welt gibt, gleich, ob er früher schon daran geglaubt hat oder nicht. Es gibt heute viele Menschen, die diese All-Einheit des Seins erfahren haben, auch unabhängig von der Übung des Zen oder sonst einer Meditationsweise. Allerdings ist hinzuzufügen, daß die Erfahrung der All-Einheit noch nicht das Ganze der Zen-Erleuchtung ausmacht, sondern nur eine Seite davon ist.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 20.06.01 16:20:10
      Beitrag Nr. 232 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Laute Freudenschreie

      Der Eintritt in die Wesensschau geschieht plötzlich. Es ist ein Sprung, etwas ganz Neues, jedoch nicht bei allen gleich heftig, und man darf sich deswegen nicht durch die Berichte der großen klassischen Beispiele aus der Geschichte irreführen lassen. Andererseits kommen emotionelle starke Formen auch heute noch vor.
      Ein Beispiel dafür ist Kyozo Yamada, mein späterer Zen-Meister, der nachts in seiner Wohnung plötzlich mit einem saikensho (erneute Wesensschau) erwachte und von so großer Freude erfüllt wurde, daß er seine Gefühle nicht zurückhalten konnte und lauter Freudensschreie ausstieß, bis seine Frau herbeieilte und versuchte, ihm den Mund zuzuhalten, weil sie glaubte, der Mann habe den Verstand verloren.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 20.06.01 18:28:13
      Beitrag Nr. 233 ()
      Aus „Zen-Augenblicke“:

      Ins Feld laufen und sich auslachen

      In den meisten Fällen scheint sich jedoch der Übergang bedeutend ruhiger, wenn auch bestimmt und klar, zu vollziehen. Bezeichnenderweise verwenden die Zen-Meister für das Satori gern den Ausdruck ki ga tsuku, >>Aufmerksam-werden<< oder >>Bemerken<<, oder einfach >>Verstanden-Haben<<. Es ist, als wenn einer lange über eine Frage nachgedacht hat und auf einmal versteht, was er bisher zu verstehen sich vergeblich bemüht hat. Wenn nun das Ganze sich so still ereignen kann, könnte man in manchen Fällen Zweifel haben, ob der Betreffende es selbst gleich bemerkt. Andererseits sagen die Zen-Meister auch, die Reaktion sei: Das ist es!
      Bei manchen ist die Reaktion eine ganz andere: Sie lachen laut auf und können lange Zeit das Lachen nicht unterdrücken. Eine buddhidtische Nonne, die die Erleuchtung bekam, lief deswegen aus dem Tempel in ein nahes Feld und lachte sich aus.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 20.06.01 21:52:41
      Beitrag Nr. 234 ()
      Die 7. Stufe (Bild):

      Der Stier verschwindet

      Rittlings auf dem Stier
      erreiche ich mein Heim.
      Ich bin heiter.
      Es gibt keinen Stier mehr.
      Die Dämmerung
      ist hereingebrochen.
      In glückseliger Ruhe
      habe ich in meiner
      strohgedeckten Hütte
      Peitsche und Seil
      zurückgelassen.

      Kommentar: Alles ist ein Gesetz, nicht zwei. Wir machen aus dem Stier nur etwas zeitlich begrenztes. Das ist wie die Beziehung zwischen Hase und Falle, zwischen Fisch und Netz. Es ist wie Gold und Abfall oder wie der Mond, der hinter einer Wolke hervorkommt. Ein Weg klaren Lichtes führt die unendliche Zeit.



      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      VII Der Stier ist vergessen, der Hirte bleibt

      Heimkehren konnte er nur
      auf dem Rücken des Stiers.
      Doch siehe, der Stier ist verschwunden.
      Allein sitzt der Hirte heiter und still.
      Schon steht die glutrote Sonne am Himmel,
      er aber träumt friedlich weiter.
      Unter dem Strohdach liegen nun nutzlos
      Leitseil und Peitsche.

      Kommentar: Der Hirte allein, ohne das Rind, der Stier nicht mehr zu sehen. Er sitzt voller Zufriedenheit hinter seinem Haus. Der Mensch ist mit seinem Ich nicht nur einig, sondern eins geworden. Vollkommene Ruhe und Sorglosigkeit sind an die Stelle der früheren Mühen getreten. Es gibt kein Verlangen und kein Nicht-Verlangen mehr. Wir sind ganz und gar in die Welt des Muji, in die Welt des großen Friedens eingetreten. Es gibt keinen Gegensatz mehr zwischen Leben und Tod, Freude und Leid, noch zwischen sonst etwas. Diesen Zustand nennt man mu-ga (wörtlich: Nicht-Ich). Aber das heißt soviel wie: Das Ich und das Herz sind eins geworden.



      Aus >>Die drei Pfeiler des Zen<<:

      7. Der Stier ist vergessen, der Mensch bleibt

      Im Dharma gibt es keine Zweiheit. Der Stier ist unser urinnerstes Wesen – das hat er nun erkannt. Eine Falle ist nicht mehr erforderlich, wenn der Hase gefangen ist, ein Netz nicht mehr vonnöten, wenn der Fisch geködert wurde. Es ist als wäre Gold von der Schlacke befreit worden; als wäre der Mond zwischen den Wolken zum Voeschein gekommen. Ein Strahl von klarstem Glanz scheint immerdar von Urbeginn an.

      Heimkehren konnte er nur auf dem Stier,
      nun gibt es den Stier nicht mehr.
      Allein sitzt der Hirte, heiter und ruhig.
      Die rote Sonne steht schon hoch im Himmel,
      doch er träumt friedlich weiter.
      Unter dem Strohdach liegen nun
      Peitsche und Leitseil nutzlos herum.

      Ende der Zitate.


      Interessant ist, daß in der ersten Übersetzung keiner <<träumt>>!
      (In der zweiten und dritten Übersetzung scheint es, als wenn einer von dem anderen den Vers abgeschrieben hat. Andererseits gleichen sich die Kommentare von der ersten und dritten Übersetzung.)
      Ich frage:
      Wie kann man träumen,
      wenn bereits der Stier verschwunden ist,
      wenn >>das Gold von der Schlacke befreit ist<<,
      wenn >>der Mensch mit seinem Ich eins geworden ist<<,
      wenn >>es kein Verlangen und kein Nicht-Verlangen<< gibt
      und wenn >>es keinen Gegensatz mehr zwischen Leben und Tod,
      Freude und Leid, noch zwischen sonst etwas<< gibt?

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 21.06.01 12:05:28
      Beitrag Nr. 235 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Woran sich die Erleuchtung entzündet

      Die Gelegenheit, bei der auf einmal das Licht aufgeht, kann eine ganz geringfügige Sache sein. Sie ist aber immer etwas ganz Persönliches, d.h. sie ist die Gelegenheit gerade für diesen Menschen, während sie alle anderen menschen in diesem Augenblick unberührt läßt. So wird schon von Kasyapa, einem Schüler Shakyamunis, erzählt, er habe die Erleuchtung bekommen, als er den Erhabenen eine Blume in der Hand umdrehen sah. Zur selben Zeit waren viele Schüler um den Meister versammelt. Alle sahen ihn die Blume in der Hand drehen, aber nur Kasyapa wurde erleuchtet.
      Von einem Mönch aus späterer Zeit wird erzählt, er habe die Erleuchtung bekommen, als sein Meister ihn von der Veranda herunterstieß, so daß er sich das Bein brach. Wieder ein anderer kam zur Erleuchtung, als sein Meister ihm die brennende Kerze ausblies, die er in der Hand hielt, so daß er hilflos in einem dunklen Gang stand.
      Noch viel unscheinbarere Dinge können der Anlaß zur Erleuchtung sein. Der Mönch Muso-Kokushi machte während der Nacht in einem dunklen Zimmer Zazen. Er wurde schläfrig und wollte sich rückwärts an die Wand lehnen. Aber da war keine Wand, und er viel nach hinten über. In diesem Augenblick bekam er die Erleuchtung. Gensa stieß auf einem Bergpfad mit dem Fuß an einen spitzen Stein. Vor Schmerz wollte er >>Autsch<< rufen, da wurde er erleuchtet.
      Eine Frau schreibt in ihrem Bericht, daß sie durch viele Krankheiten bis an den Rand des Grabes gekommen wäre. Dabei hätte sie aber unter der Leitung eines Zen-Meisters ständig nach der Wahrheit gesucht. Als sie eines Nachts schlaflos auf ihrem Lager ruhte, hörte sie draußen das Säuseln des Windes in den Blättern. In diesem Augenblick kam die Erleuchtung über sie.

      Ende des Zitats.


      Frage:
      Muß man zu einer Wesensschau (Satori) ready sein?

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 21.06.01 14:07:57
      Beitrag Nr. 236 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Beim Fallen eines Blattes vom Baum

      Ein Koan enthält gewöhnlich einen auf den ersten Blick widersinnig erscheinenden Ausspruch eines berühmten Zen-Meisters. Der Schüler versucht zunächst, eine logische Lösung zu finden. Da das aber unmöglich ist, und er anderseits immer wieder von seinem Meister gedrängt wird, eine Antwort zu bringen, gibt er schließlich zwar den Versuch einer logischen Lösung, aber nicht das Koan selbst auf. Sein innerer Blick bleibt unverwandt auf dasselbe gerichtet, und zwar so weit möglich, nicht nur während des Zazens, sondern ununterbrochen Tag und Nacht, sogar während des Schlafens, obwohl dann unbewußt. Er läßt das gestellte Problem nicht mehr los und das Problem auch ihn nicht. Wenn er das durchführt, kommt auf einmal der Moment, wo er mit dem Koan eins wird.
      Wenn er dann mit aller Kraft weiter übt, dann verschwindet nach nicht langer Zeit das Koan vollkommen aus seinem Bewußtsein. Damit ist die völlige Leere des Bewußtseins erlangt. Es braucht dann nur eines geringen Anlasses, etwa das Knacken eines morschen Ästleins oder das Fallen eines Blattes vom Baume, und die Erleuchtung tritt ein, manchmal mit elementarer Gewalt gleich einer Explosion, manchmal auch mit geheimnisvoller Stille, wie eine sich öffnende Knospe. In diesem Augenblick ist alle Mühe und Angst, die vielleicht jahrelang andauerten, vergessen, als ob sie nie gewesen wären..

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 21.06.01 15:23:59
      Beitrag Nr. 237 ()
      MU...MMUU...MMMUUU...MMMMUUUU...MMMMMUUUUU...MMMMMMUUUUUU......

      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Das Zazen des Herzens

      Desgleichen wird man feststellen, daß diese Übung schon bald zur inneren Ruhe beiträgt. In der Zensprache nennt man diese Wirkung: kokoro ga suwaru, das heißt >>das Herz – oder der Geist – übt Zazen<<. Das Zazen des Herzens ist noch wichtiger als das Zazen des Körpers, denn nicht der Körper, sondern der Geist bekommt die Erleuchtung, wie mir die Klostervorsteherin Nagazawa des Zen-Nonnenklosters Kannon bei Tokio sagte. Sehr einfache und nicht durch viel theoretisches Wissen >>belastete<< Menschen bekommen zuweilen schon bei dieser Übung des Atemzählens die Erleuchtung.
      Ein hierzu parallel liegender Fall wird von einer siebzigjährigen kranken Frau erzählt, die, bettlägerig, weder zur Zenhalle gehen noch anderswo das Zazen in der vorgeschriebenen Weise machen konnte. Sie war eine fromme Buddhistin und wünschte den Frieden des Herzens zu erlangen. Ein Zen-Meister, der sie kannte, besuchte sie und riet ihr, nur auf das Ticken der Uhr zu hören. Die Frau tat es jeden Tag vom Morgen bis zum Abend. Nach einer Woche kam der Zen-Meister wieder und stellte fest, daß die Frau ein Satori-Erlebnis gehabt hatte. Um ganz sicher zu sein, ließ er sie noch zwei weitere Wochen in derselben Weise >>üben<<, mit dem Ergebnis, daß die erste Annahme bestätigt wurde.

      Ende des Zitats.


      :)Vish...Wo ist der MU-Tee?....ein Tee....zwei Tee.....drei Tee.....vier Tee....fünf Tee....sechs Tee.....

      MU...MMUU...MMMUUU...MMMMUUUU...MMMMMUUUUU...MMMMMMUUUUUU......
      Avatar
      schrieb am 21.06.01 20:10:34
      Beitrag Nr. 238 ()
      MU...MMUU...MMMUUU...MMMMUUUU...MMMMMUUUUU...MMMMMMUUUUUU...MMMMMMMUUUUUUU...
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Wie durch ein vergittertes Fenster

      Ein im Beruf stehender, etwa fünfunddreißig Jahre alter Mann erhielt die Erleuchtung. Obwohl er weit entfernt im Norden Japans seinen Wohnsitz hatte, war er seit sechs Jahren jedes Jahr ein- oder zweimal zu den Übungen beim Meister Harada gekommen. Dieses Mal hatte er zur Vorbereitung zwei Monate lang streng vegetarisch gelebt. Er sprach sich nicht über sein Erlebnis aus, aber seine Züge verrieten inneren Frieden und Freude.
      Bald darauf bekam wieder einer die Wesensschau, ein Landwirt, der auch von weither schon seit sechs oder sieben Jahren regelmäßig zu den Übungen gekommen war. Dieses Mal war er in der festen Überzeugung gekommen, daß er sein Ziel erreichen werde. Am vierten Tag erlangte er die Erleuchtung, kurz nachdem es ihm gelungen war, das Koan MU durchzuhalten, ohne sich im geringsten beirren zu lassen.

      Ende des Zitats.
      MU...MMUU...MMMUUU...MMMMUUUU...MMMMMUUUUU...MMMMMMUUUUUU...MMMMMMMUUUUUUU...
      Avatar
      schrieb am 21.06.01 22:18:23
      Beitrag Nr. 239 ()
      MU...MMUU...MMMUUU...MMMMUUUU...MMMMMUUUUU...MMMMMMUUUUUU...MMMMMMMUUUUUUU...MMMMMMMMUUUUUUUU...
      Aus >>Ohne Worte – ohne Schweigen<<:
      Der achte Schritt (Bild):

      Stier und Selbst verschwinden

      Peitsche, Seil, Mensch und Stier –
      alle verschmelzen zu Nichts.
      Dieser Himmel ist so unermeßlich,
      daß keine Botschaft
      ihn beflecken kann.
      Wie könnte eine Schneeflocke
      im wütenden Feuer bestehen?
      Hier sind die Fußstapfen
      der Patriarchen.

      Kommentar: Die Mittelmäßigkeit ist dahin. Der Geist ist von jeder Begrenzung gereinigt. Ich suche kein Stadium der Erleuchtung, noch halte ich mich dort auf, wo es keine Erleuchtung gibt. Da ich in keinem dieser Zustände verweile, können Augen mich nicht sehen. Wenn Hunderte von Vögeln meinen Weg mit Blumen bestreuten, so wäre solches Lob bedeutungslos.



      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      VIII Die Vollkommene Vergessenheit von Stier und Hirte

      Peitsche und Leitseil, Stier und Hirt
      sind spurlos verschwunden.
      Weit, ja unendlich, der tiefblaue Himmel,
      nicht mehr beschreibbar im Wort.
      Kann denn der Schnee
      über loderndem Feuer bestehen?
      Ist er dahin gelangt,
      kann er dem Geist der alten Meister entsprechen.

      Kommentar: Das achte Bild. Kein Hirte und kein Rind, sondern nur ein leerer Kreis. Das soll heißen, daß nun alle Gegenstände aufgehoben sind. Der Mensch ist nicht einmal mehr in der Verfassung, sich zu sagen: Nun habe ich die Erleuchtung. Er hängt nicht mehr an der Erleuchtung. Gegensätze wie Erleuchtung und Nicht-Erleuchtung gibt es für ihn nicht mehr, alles ist für ihn eins geworden. Es gibt keine Anhänglichkeit an irgend etwas mehr, und in diesem Sinne gibt es weder Irrtum noch Satori, weder Buddha noch Mensch, weder reines Land (Paradies) noch nicht-reines Land. Es gibt auch nicht einmal den Geruch von Satori, geschweige denn einen Schatten von Irrtum, Wer auf alles verzichtet hat, aber noch von seinem Verzicht weiß, der hat noch nicht auf alles verzichtet. Auf dieser Stufe ist man ein Mensch geworden, der über allen Gegensätzen steht.


      Aus >>Die drei Pfeiler des Zen<<:
      8. Stier und Mensch sind vergessen

      Aller Verblendung ist er ledig, und auch alle Vorstellungen von Heiligkeit sind verschwunden. Nicht länger mehr braucht er <<In Buddha>> zu verweilen, und schnell geht er durch <<Nicht-Buddha>> hindurch weiter. Auch die tausend Augen können an ihm, der an keinem von beiden mehr haftet, nichts bemerken (1). Wollten Hunderte von Vögeln ihm nun Blumen streuen, er würde sich seiner selbst schämen (2).

      Peitsche und Leitseil, Stier und Hirte
      gehören gleichermaßen der Leere an.
      Der blaue Himmel (3) ist so allumfassend weit,
      daß alles Mitteilen in ihm beinah endet.
      Über loderndem Feuer kann keine Schneeflocke bestehen (4).
      Ist diese Geistesverfassung erreicht,
      begegnet er endlich
      dem Geist der Patriarchen alter Zeit.

      (1) = Buddhas und Patriarchen können zwar mit ihrer spiegelgleichen Weisheit leicht den Charakter gewöhnlicher Menschen durchschauen, da dieser von Verunreinigungen getrübt ist; doch selbst ein Buddha kann bei einem, der sich von allen Unreinheiten, einschließlich auch des leisesten Stolzes, gereinigt hat, nicht mehr sagen, er sei diese oder jenes.
      (2) = Hiermit wird auf eine Parabel angespielt, die sich auf Hoyu Zenji, einen Zen-Meister der T´ang-Dynastie, bezieht, der auf dem Berge Gozu lebte und allenthalben gepriesen wurde des Eifers wegen, mit dem er in seiner Bergklause Zazen übte. Selbst die Vögel sangen sein Lob, so heißt es, und brachten ihm Blumen dar, wenn er in seiner Hütte saß. Es wird erzählt, daß die Vögel, nachdem er unter dem Vierten Patriarchen volle Erleuchtung gefunden hatte, mit ihren Blumenopfern aufhörten, da er, indem er vollkommene Erleuchtung erlangt hatte, keine Aura mehr von sich gab, nicht einmal die der Hingabe und Tugend.
      (3) = <<Der blaue Himmel>> bedeutet Reiner-Geist.
      (4) = Bei voller Erleuchtung verschwinden alle trügerischen Gedanken, einschließlich derer über >>Erleuchtung<< und >>Verblendung<<.


      Ende der Zitate.
      MU...MMUU...MMMUUU...MMMMUUUU...MMMMMUUUUU...MMMMMMUUUUUU...MMMMMMMUUUUUUU...MMMMMMMMUUUUUUUU...
      Avatar
      schrieb am 22.06.01 11:48:53
      Beitrag Nr. 240 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Einssein von Leben und Tod

      Hier liegt die Frage nahe: Welche Beziehung besteht zwischen der einen absoluten und letzten Wirklichkeit und der gegenwärtigen Welt? Darauf ist zu antworten: In der sichtbaren Welt oder durch die sichtbare Welt wird die letzte und absolute Wirklichkeit transparent. Damit erhält die >>Welt der Unterschiede<< auf einmal eine überwältigende starke positive Note. Denn das Absolute wird in ihr greifbare Wirklichkeit. Das aber gilt in gleicher Weise von jedem Teil der sichtbaren Welt, und wenn es nur ein Tautropfen wäre.
      Wie gesagt, ist das Satori ein Erlebnis vollkommener Einheit, in der es kein Ich-Bewußtsein mehr gibt. Daher sieht der Buddhist darin eine Bestätigung seiner Lehre von der All-Einheit des Seins.
      Da mit der vollkommenen Einheit alle Gegenständ aufgehoben sind,verschwindet jeder Zweifel und jede Furcht und an ihre Stelle tritt das Gefühl vollkommener Sicherheit. Man erfaßt nun erlebnismäßig das im Zen oft genannte Einssein vom Leben und Tod, japanisch shoji-ichinyo genannt. Solange nicht wenigstens in dieser Form die Auflösung aller Gegensätze erfaßt ist, kann von Satori keine Rede sein. Ist dieser Grad erreicht, so werden durch weiters Üben und erneute Satori-Erlebnisse alle Gegensätze aufgelöst, alle Unruhe und Furcht schwinden bis hinein in die Dinge des täglichen Lebens.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 22.06.01 15:43:46
      Beitrag Nr. 241 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Wie Dogen zornig wurde

      Auf eine enge Verbindung von Politik und Buddhismus in der damaligen Zeit ist es zurückzuführen, daß die Zen-Meditation seit jener Zeit unter den Samurai viel geübt wurde, um durch das intuitive Erfassen der Gleichheit von Leben und Tod alle Furcht vor dem Tode zu bannen. Die Zen-Meditation, das Zazen, ist durch alle folgenden Jahrhunderte in der Kriegerkaste und später beim Militär in Japan in Übung geblieben und hat noch im letzten Weltkrieg bei den sogenannten Todesfliegern (Kamikaze...Vish) Proben ihrer Wirklichkeit geliefert.
      Auch Dogen (1200-1253) wollte zum Besten des Landes beitragen und versuchte, Hojo Tokiyori, den derzeitigen tatsächlichen Machthaber, zu bewegen, dem Tenno (Kaiser) die Regierung zurückzugeben. Der Vorschlag wurde jedoch nicht angenommen. Dogen zog sich darauf in das von ihm gegründete Kloster Eiheiji den Eihei-Tempel in der Echizen-Provinz, der heutigen Präfektur Fukui, zurück.
      Tokiyori war von diesem Schritt Dogens tief beeindruckt, zeigte er doch, daß Dogen mit seinem Vorschlag keinerlei selbstsüchtige Absichten verbunden hatte. Er verlieh seinem Empfinden dadurch Ausdruck, daß er Dogen ein weites Landgebiet anbot; die Schenkungsurkunde ließ er ihm durch einen Mönch überbringen.
      Der Mönch, der selbst ein Schüler Dogens war, hat gern, ohne seinen Meister zu fragen, diese Mission übernommen. Die Reaktion Dogens war typisch. Er lehnte die Schenkung nicht nur ab, sondern wurde zornig, jagte den Mönch aus dem Kloster fort, ließ den Stuhl, auf den er gesessen hatte, verbrennen und die Erde unter dem Stuhl sieben Fuß tief ausgraben und fortwerfen. Nach diesem Vorfall wurde Dogen noch mehr als zuvor bewundert und seine Meditationsmethode wurde mehr und mehr populär.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 22.06.01 19:42:35
      Beitrag Nr. 242 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Aus einer zerbrochenen Schale herausschlüpfen

      Manchmal hat man den Eindruck, als ob das Satori (Erleuchtung) der Endzweck der ganzen Aszese sei.Aber in Wirklichkeit ist das nicht so. Auch das Samadhi (japanisch zanmai) ist nicht der Endzweck, sondern Mittel zum Zweck. Zweck ist die beständige sittliche Vervollkommnung des Menschen. Daher soll auch der, welcher die Erleuchtung erhalten hat, eifrig weiter üben.
      Aus diesem Grunde auch lieben es die Zen-Meister nicht, wenn ihre Schüler allzu schnell ein sogenanntes schwaches Satori bekommen; denn sie fürchten, der Schüler könnte meinen, nun hätte er das Ziel erreicht und brauche nicht mehr zu üben, was ihm zum Verhängnis werden könnte. Ist dagegen das Satori tief, dann hat der Schüler von sich aus ein starkes Verlangen, nun mit erhöhter Kraft weiter zu üben und mit dieser neuen Kraft an der Gesamtgestaltung seiner Persönlichkeit zu arbeiten.
      Dadurch wird gewissermaßen die Schale, die durch die Erleuchtung zerbrochen werden muß, dünner und dünner, bis schließlich ein geringer Anstoß genügt, sie zu durchbrechen. Es ist ähnlich wie beim Hühnerei. Wenn das Küken sich bis zur Lebensfähigkeit entwickelt hat, zerbricht die Schale, und der neue Vogel schlüpft heraus, obwohl sich das Ei bis zu diesem Moment äußerlich in nichts von dem unterscheidet, was es war, gleich nachdem es gelegt wurde.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 23.06.01 00:13:22
      Beitrag Nr. 243 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Wenn Herz und Sinn vernichtet sind

      Daß sich intensive Freude des Geistes mit heftigen Schmerzen im Körper zusammenfinden kann, daß es so etwas gibt, ist uns aus den Berichten über die christlichen Märtyrer hinreichend bekannt.
      Als klassisches Beispiel im Zen wird die Einäscherung eines Zen-Klosters in der Feudalzeit erzählt. Der Feind war bis zum Kloster vorgedrungen und ließ keinen Mönch heraus. Dann steckte er das Kloster in Brand. Darauf sagte Abt Hayakawa den versammelten Mönchen in Form eines Kurzgedichtes:

      Wenn Herz und Sinn vernichtet sind,
      Ist Feuer nur ein kühler Wind.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 23.06.01 13:50:09
      Beitrag Nr. 244 ()
      Aus >>Ohne Worte – ohne Schweigen<<:
      Der neunte Schritt (Bild):

      Das erreichen der Quelle

      Zur Quelle zurückgekehrt.
      Aber die Schritte waren umsonst.
      Besser wäre man
      blind und taub gewesen
      von Anfang an.
      Im wahren Heim wohnen,
      unbekümmert um das Draußen-
      Der Fluß strömt geruhsam,
      und die Blumen sind rot.

      Kommentar: Vom Anfang an ist die Wahrheit deutlich. In der Stille ruhend betrachte ich die Formen der Integration und der Desintegration. Einer, der nicht der >>Form<< verhaftet ist, muß nicht >>reformiert<< werden. Das Wasser ist smaragd-grün, der Berg ist indigo, und ich sehe das, was entstehen läßt, und das, was zerstört.


      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Zum Ursprung zurückgekehrt

      Zum Ursprung ist er zurückgekehrt,
      zur Quelle, der er entsprang,
      doch seine Schritte scheinen umsonst.
      Wie blind ist er jetzt und taub.
      In seiner Hütte sitzt er
      und nach den Dingen da draußen
      verlanget ihn nicht.
      Grenzenlos fließt der Fluß wie er fließt,
      rot blüht die Blume wie sie blüht.

      Kommentar: Das neunte Bild. Eine Landschaft. Die Welt aus der der Mensch kam, als er den Weg zur Erleuchtung antrat, ist dieselbe geblieben, genauso wie sich auch die Gegend in der der Hirte seinen Stier suchte, nicht verändert hat. Aber für ihn ist sie doch eine andere geworden. Insofern er nun nicht mehr in der Welt oder an die Welt verloren ist, sondern darüber steht. Es hat sich außerhalb des Erleuchteten nichts geändert. Nur der Mensch selbst hat sich geändert. Er sieht jetzt alles mit anderen Augen. Alle ist jetzt im Frieden. Alles, wovon er sich zuvor mit großer Mühe frei machen mußte, kommt ihm jetzt verklärt zurück.
      Das Ziel des Zen ist nicht, uns von den Menschen abzusondern und die Welt zu verlassen, um wie ein vertrockneter Baum in Selbstgefälligkeit das Leben nutzlos zuzubringen, sondern in dieser Welt von Wechselfällen und Unbeständigkeit, frei von jeder Knechtung durch hergebrachte Meinungen und selbstsüchtige Tendenzen zu leben.


      Aus >>Die drei Pfeiler des Zen<<:

      9. Zum Ursprung zurückgekehrt

      Von Urbeginn an gibt es keinerlei Staub (der die ursprüngliche Reinheit befleckte). Der Hirte beobachtet das Werden und Vergehen des Lebens in der Welt und weilt in gelassener Ruhe. All das (Werden und Vergehen) ist kein Wahn. Warum sollte es notwendig sein, um irgend etwas zu ringen (1). Grün sind die Gewässer, blau die Berge. In sich ruhend betrachtet er den Wandel der Dinge.

      Er ist zum Ursprung zurückgekehrt,
      doch waren seine Schritte umsonst.
      Besser ist es für ihn, wie blind und taub zu sein (2).
      In seiner Hütte sitzt er,
      sieht von all dem da draußen nichts (3).
      Die Ströme fließen, wie sie fließen,
      und rote Blumen blühen von selber rot.

      (1) = <<Wenn, wie die Sutras sagen, unsere Wesens-Essenz Bodhi (Vollkommenheit ist, warum mußten dann alle Buddhas um Erleuchtung und Vollkommenheit ringen?>> so fragte sich Dogen und konnte dieses Paradoxon erst nach Jahrenerschöpfender Anstrengungen lösen, die in seiner tiefen Erleuchtung kulminierten.
      (2) = Obgleich der voll Erleuchtete vorzüglich sieht und hört, haben doch Gesehenes und Gehörtes keinen Einfluß auf ihn, so daß er wie <<blind und taub>> ist. Dieser Geisteszustand läßt sich annähernd mit einem klaren Spiegel vergleichen: Was immer der Spiegel spiegelt, keine Spur von Farbe und Form davon bleibt auf dem Spiegel zurück.
      (3) Die Dinge <<draußen>> rufen keine weitere Wirkung in ihm hervor; sie enden in seinem erleuchteten Geist. So schaffen Gesehenes und Gehörtes keine neuen Ursachen: gesehen und gehört, eingegangen in die Leere-Weite. Diese erhabene Entwicklungsstufe, die nur von den allerbedeutensten Meistern erreicht wird, läßt sich in Worten kaum andeuten.

      Ende der Zitate.
      Avatar
      schrieb am 23.06.01 17:35:16
      Beitrag Nr. 245 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Von China aus Zen verstehen

      Ein japanischer Zen-Mönch, den ich fragte, ob es ratsam sei, Indien zu besuchen, um den Buddhismus und besonders das Zen besser zu verstehen, sagte darauf, wichtiger als Indien sei China. Der Mönch, der an die Achzig war, konnte auf eine vierzig- bis fünfzigjährige Erfahrung in der Zen-Meditation zurückschauen und war in jungen Jahren selbst in China gewesen, um das Zen an seinen Quellen zu studieren.
      Da das Zen in China heute kaum noch eine Bedeutung hat, war ich von dieser Antwort überrascht und fragte, ob denn das Zen in China heute noch so in Blüte stehe. Darauf der Mönch: >>Nicht zu den Klöstern und Tempeln sollen sie gehen. Es ist das Land, daß Sie sehen müssen, um das Zen zu verstehen<<, und er rief ganz begeistert aus: >>China! China!<<
      Das Zen ist in China geworden, was es heute ist. Fast alle Erzählungen über das Zen, die Anekdoten alter Meister und die Koan stammen aus China, von wo sie nach Japan überliefert worden sind. Auch die bedeutenden japanischen Zen-Meister haben alle oder fast alle China besucht und übten dort unter einem oder mehreren Meistern, bis sie zur Erleuchtung kamen.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 23.06.01 20:11:58
      Beitrag Nr. 246 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Naturverbundenheit

      Es ist wünschenswert, daß sowohl das Zimmer, in dem man Zazen macht, als auch die nähere Umgebung desselben möglichst ruhig ist.
      Die Zen-Klöster wurden in Bergen und Wäldern angelegt und oft so, daß nicht viel Sonne hineinkam. Denn auch das Licht soll gedämpft sein. Dabei sind jedoch Gräusche, die von der Natur kommen, wie das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Murmeln einer Quelle oder Vogelstimmen, nicht hinderlich. Im Gegenteil, sie beruhigen und helfen der Meditation. Die Naturverbundenheit ist ja ein Teil des Zen-Erlebnisses.
      Wenn man nicht so günstige Umstände haben kann, braucht man deswegen nicht zu verzweifeln. Man wählt den Ort, so gut man kann. Es ist dann aber zu empfehlen, das Zazen morgens früh zu machen, bevor der Lärm in den Straßen beginnt, oder abends, nachdem es wieder still geworden ist. Es ist viel wichtiger, daß man regelmäßig, wenn auch kurze Zeit, übt, als unregelmäßig und lange.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 23.06.01 21:38:25
      Beitrag Nr. 247 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Ein Küchenjunge wird Zen-Meister

      Als der fünfte Patriarch Huang-mei (jap. Obai) sich nach einem Nachfolger umschaute, lebten in seinem Kloster 700 bis 1000 Mönche.
      Der Mönch, der in der Zen-Halle den ersten Sitz innehatte, Myo mit Namen, hatte damit gerechnet. Um die Entscheidung herbeizuführen, schrieb er heimlich das folgende Gedicht an die Wand auf einem Klostergang, durch den der Meister zu kommen pflegte:

      Dieser Leib ist Bodhi-Baum
      Die Seele ist wie ein klarer Spiegel
      Achte darauf, ihn stets sauber zu halten
      Und laß keinen Staub sich auf ihm sammeln.

      Aber da war noch ein junger Mann im selben Kloster, der in der Küche den Reis stampfte für die große Gemeinde. Er konnte weder lesen noch schreiben und war noch nicht Mönch. Als ihm einer der Mönche vorgelesen hatte, was an der Wand geschrieben stand, bat er diesen, ein Gedicht daneben zu schreiben, das er ihm diktieren würde. Das geschah. Das Gedicht lautete:

      Es gibt weder einen Bodhi-Baum
      Noch einen Ständer mit klarem Spiegel
      Da alles leer ist
      Worauf kann sich da der Staub absetzen?

      Der junge Mann hieß Eno (Hui Neng). Als der Meister sein Gedicht gelesen hatte, ließ er ihn zu sich kommen und überreichte ihm seine Stola und Almosenschale als Zeichen der Nachfolge. Dann aber gab er ihm den Befehl, sofort das Kloster zu verlassen, soweit als möglich ins Gebirge zu fliehen und sich dort so lange verborgen zu halten, bis sich der Sturm, der sich nach Verkündigung dieser Wahl im Kloster erheben würde, gelegt hätte.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 24.06.01 11:49:19
      Beitrag Nr. 248 ()
      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      Mit der Natur zum neuen Leben erwachen

      Man könnte noch fragen, ob es nach Zeit und Ort mehr oder weniger günstige Bedingungen zur Erlangung der Erleuchtung gibt.
      Ein erfahrener Zen-Mönch, dem ich einmal diese Frage stellte, bejahte sie und sagte, die günstigste Zeit sei morgens früh zwischen zwei und drei Uhr; er begründet seine Antwort damit, daß die ganze Natur jeden Morgen um diese Zeit zu neuem Leben erwache. Die Blumen, die sich abends schließen, öffnen sich morgens wieder. Die Naturlaute, die man am Tage hört, schweigen während der Nacht; sie erklingen ganz früh am Morgen von neuem. Von den Hähnen ist das allgemein bekannt; das ist kein Zufall, sondern geschieht in voller Harmonie mit der gesamten Natur. Der menschliche Körper, der bei der Zen-Meditation eine so große Rolle spielt, bildet keine Ausnahme, zumal wenn die Meditation im Freien stattfindet.
      Der Mönch fügte bezüglich des Körpers hinzu, daß während des Tages das Blut infolge der Verarbeitung der dem Körper durch die Nahrungsmittel zugeführten Stoffe verunreinigt werde und erst um jene Zeit wieder ganz rein sei. Aus diesen Gründen sei die angegebene Stunde für die Erleuchtung die günstigste. Als ich ihn fragte, warum man denn bei den großen Zen-Übungen schon von abends neun Uhr ab die Meditation im Freien beginne, antwortete er, das sei nure die Vorbereitung.

      Ende des Zitats.
      Avatar
      schrieb am 24.06.01 12:07:33
      Beitrag Nr. 249 ()
      Noch eine Weissheit

      "Baghwan ist tot"

      "Es lebe Domi!!"

      Es hat irgendwie etwas Sektenhaftes.

      Geht auf die Knie, wartet bis der Bart auf den Boden gewachsen ist, und dann verkauft Ihr Langfristanleger Eure Mustertapeten welche früher mal Aktien waren.
      Und das Muster heisst:Met@box,Met@box,Met@box,Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
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      Met@box,
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      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,
      Met@box,

      oder klebt sie Euch in die Wohnung als Abbild einer großen Lebenserfahrung.

      Schönen Sonntag noch

      didi58
      (der es nicht glauben kann)
      Avatar
      schrieb am 24.06.01 18:27:00
      Beitrag Nr. 250 ()
      Aus >>Ohne Worte – ohne Schweigen<<:
      Der zehnte Schritt (Bild):

      10 In der Welt

      Barfuß und mit nackter Brust
      mische ich mich
      unter die Menschen der Welt.
      Meine Kleider
      sind zerfetzt und staubbedeckt,
      und ich bin immer
      glückselig.
      Ich brauche keine Magie,
      um mein Leben zu verlängern;
      jetzt, vor mir,
      werden die toten Bäume lebendig.

      Kommentar: Wenn ich innerhalb meines Tores bin, wissen tausend Weise nicht von mir. Die Schönheit meines Gartens ist unsichtbar. Warum sollte man die Fußstapfen der Patriarchen suchen? Ich gehe auf den Marktplatz mit meiner Weinflasche und komme heim mit meinem Stock. Ich besuche die Weinschenke und den Markt, und jeder, den ich anschaue, wird erleuchtet.


      Aus >>Zen-Augenblicke<<:

      X Das Betreten des Marktes mit offenen Händen

      Mit entblößter Brust und nackten Füßen
      kommt er zum Markte.
      Über und über ist er mit Staub bedeckt,
      das Gesicht mit Erde beschmiert,
      Seine Wangen überströmt ein mächtiges Lachen.
      Ohne Geheimnis und Wunder
      bringt er verdorrte Bäume jäh zum Erblühen.

      Kommentar: Das zehnte Bild. Der Erleuchtete geht in die Stadt unter die Menschen, um allen zur wahren Freiheit und Erleuchtung zu verhelfen. Selbst ein gewöhnlicher Beruf schließt nicht von der Erleuchtung aus. Seine ganze Kraft stellt der Erleuchtete nun in den Dienst seiner Mitmenschen. Buddha-Werden heißt, um mit Rinzai zu sprechen, ein wahrer Mensch zu werden, das heißt, ein Mensch, der durch die Schulung zur vollen Persönlichkeit gereift ist und auch anderen hilft, wirklich Mensch zu werden.


      Aus >>Die drei Pfeiler des Zen<<:

      10. Betreten des Marktes (1) mit offenen Händen

      Die Tür seiner Hütte ist verschlossen, und selbst der Weiseste kann ihn nicht ausfindig machen (2). Die Gefilde seines Innern sind tief verborgen. Er geht seinen Weg und folgt nicht den Schritten früherer Weiser. Er kommt mit der Kürbisflasche (3) auf den Markt und kehrt mit seinem Stab in die Hütte zurück. Schankwirte und Fischhändler führt er auf den Weg, ein Buddha zu werden.

      Mit entblößter Brust kommt er barfuß zum Markte.
      Schmutzbedeckt und mit Asche beschmiert,
      lacht er doch breit übers ganze Gesicht.
      Ohne Zuflucht zu mystischen Kräften
      bringt er verdorrte Bäume schnell zum Blühen (4).

      (1) = Markt = die Welt voller Wirren und Verfehlungen.
      (2) = Nun ist er so geläutert, so vollkommen, daß selbst der Weiseste kein <<Merkmal>> der Vollkommenheit an ihm entdecken kann.
      (3) = Im alten China wurden Kürbisse häufig als Weinflaschen benutzt. Hier wird darauf hingewiesen, daß der Mensch von höchster Geistigkeit es nicht verabscheut, mit denen die Alkohol lieben, zu trinken, um ihnen zu helfen, ihre Verblendung zu überwinden. Darin liegt ein Grundunterschied in den Rollen geistig entwickelter Menschen im Hinayana und Mahayana. Im Hinayana ist der geistig höchste Typ der Mönch im Zölibat, abgesondert von den Laien. Im Idealfall muß er einem Heiligen gleichen, ein Muster an Tugend sein, wenn er der Rolle entsprechen soll, die ihm von der Gemeinde zugedacht wird. Würde es bekannt, daß er z. B. Alkohol genießt, so würde das als sicheres Zeichen dafür erachtet, daß in ihm noch Unreinheiten zurückgeblieben sind, als ein Beweis, daß seine Geistigkeit noch nicht ganz durchgebildet worden ist.
      Im Mahayana-Buddhismus hingegen gibt ein tief Erleuchteter, der auch ein Laie sein kann
      und oft ist, keinen <<Geruch>> von Erleuchtung mehr von sich, keine Aura der Heiligkeit.
      Würde er das tun, so würde man seine Geistigkeit für noch mangelhaft halten. Er hält sich
      auch nicht dem Bösen der Welt fern; vielmehr taucht er in diese Übel ein, wann immer es
      nötig ist, um Menschen von ihren Torheiten zu befreien, wobei er selbst jedoch von diesem
      Bösen nicht besudelt wird. Darin gleicht er dem Lotus, dem buddhistischen Symbol der
      Reinheit und Vollkommenheit, der im Schlamm wächst, doch davon nicht beschmutzt wird.
      (4) = Hiermit wird ausgedrückt, daß der voll Erleuchtete denen, die in Dunkelheit und Verzweiflung leben, Licht und Hoffnung bringt, da sein ganzes Wesen von imnnerer Strahlkraft durchleuchtet ist.

      Ende der Zitate.


      Damit sind die 10 Bilder der „10 Stufen zur Erleuchtung“ abgeschlossen.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 29.06.01 14:41:05
      Beitrag Nr. 251 ()
      .
      Hypnose ist in der ganzen Geschichte
      noch nie für Meditation eingesetzt worden,
      aber man kann sie dafür einsetzen.
      Und man kann sie mit ungeheurer Kraft
      dafür einsetzen, denn ihr müßt euch
      unnötigerweise so sehr mit euren
      Gedanken herumschlagen.
      Der ganze Kampf mit eurem Verstand
      kann ohne großen Aufwand
      mit Hilfe von Hypnosesessions
      fallengelassen werden.


      Osho
      The Great Pilgrimage:
      From Here to Here
      Avatar
      schrieb am 29.06.01 15:23:53
      Beitrag Nr. 252 ()
      .
      Selbsthypnose muß im Dienst von Meditation stehen.
      Das ist ihre höchste Anwendungsform.

      Aber sie kann auch der Gesundheit dienen,
      sie kann einem langen Leben dienen,
      sie kann der Liebe dienen,
      sie kann der Freundlichkeit dienen,
      sie kann der Beherztheit dienen.
      Alles was du willst,
      Selbsthypnose kann dir helfen.
      Sie kann deine Ängste
      vor dem Unbekannten auflösen.
      Sie kann deine Angst
      vor dem Tod auflösen.
      Sie kann dich darauf vorbereiten,
      allein, still und friedlich zu sein.
      Sie kann dir helfen,
      vierundzwanzig Stunden lang
      eine Unterströmung von Meditation
      aufrechtzuerhalten.


      Osho
      Satyam. Shivam, Sundram
      Avatar
      schrieb am 29.06.01 18:58:29
      Beitrag Nr. 253 ()
      .
      Das Geheimnis der Hypnose liegt darin,
      daß sie dich ins Unbewußte führt. (...)
      Eine so einfache Methode,
      die nur ein wenig Vertrauen verlangt,
      ein wenig Unschuld,
      kann wunderbare Veränderungen
      in deinem Leben hervorbringen –
      und nicht nur bei den gewöhnlichen Dingen.
      Allmählich kann sie Teil
      deiner Meditation werden.


      Osho
      Beyond Psychology
      Avatar
      schrieb am 29.06.01 20:31:38
      Beitrag Nr. 254 ()
      .
      Therapie sollte sich in Hypnose hinein auflösen,
      und Hypnose sollte sich in Meditation hinein auflösen.
      Dann haben wir eine der stärksten Kräfte
      für die Erleuchtung geschaffen,
      die man noch nie zuvor angewendet hat.


      Osho
      Satyam. Shivam, Sundram
      Avatar
      schrieb am 29.06.01 22:59:17
      Beitrag Nr. 255 ()
      .
      Als Ergänzugs-Literatur empfehle ich das Fachbuch von:

      Erickson, M.H. /E.L. u. S. Rossi
      Hypnose.
      Induktion – psychotherapeutische Anwendung – Beispiele.

      Pfeifer, 360 S. Pbk. DM 42,00 (1989)
      ISBN 3-7904-0265-6

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 30.06.01 12:09:53
      Beitrag Nr. 256 ()
      .
      Endlich diesen Bericht bekommen::

      BESCHLEUNIGTE ZEITGEMÄßE TRANSFORMATION

      eine vergleichende Untersuchung an Meditierenden der Synchronicity High-Tech-Meditation mit meditierenden buddhistischen Mönchen.

      Einführung

      Einer der Hauptunterschiede zwischen der Synchonicity holodynamischen Technologie (High-Tech-Meditation) von Master Charles und traditionellen orthodoxen (low-tech) Meditationssystemen, liegt in der Zeitspanne innerhalb welcher sich meßbare Veränderungen im Bewußtsein zeigen. Dies wurde durch Messungen von Gehirnwellenmustern an Meditierenden, die regelmäßig mit der Synchronicity High-Tech-Meditation über einen Zeitraum von sieben Jahren meditierten, bestätigt. Diese wurden dann mit den Ergebnissen von Messungen an Mönchen verglichen, die nach traditionellen Methoden meditierten.

      Es liegen einige Untersuchungsberichte über Messungen an Meditierenden der klassischen Methoden vor. Die bedeutendsten sind die Untersuchungen an Begleitern des Dalai Lama (ca. 20 Mönche), in den frühen 70iger Jahren und eine spätere Studie an 40 buddhistischen Mönchen, über die in Tonio Hirai´s Buch „Zen Meditation und Psychotherapie“ berichtet wird.

      Es muß dabei erwähnt werden, daß diese Zen Studien die bestmöglichen Ergebnisse bieten, die man von den klassischen Disziplinen erwarten kann, da diese Mönche sich völlig dem kontemplativen Lebensstil verschrieben haben. Auch die Bewohner unseres Sanctuaries folgen nicht einem solch strengem klösterlichen Tagesablauf wie diese Mönche. Die meisten Teilnehmer im Synchronicity Recognitions-Programm leben vielmehr in Städten, gehen Berufen nach, haben Familien und sind somit all den Ablenkungen ausgesetzt, die solche Erfahrungen mit sich bringen. Dies ist nicht gerade das, was man einen kontemplativen Lebensstil nennen würde.

      Fortsetzung der Ergebnisse folgt.
      Avatar
      schrieb am 30.06.01 14:31:54
      Beitrag Nr. 257 ()
      Hier zunächst ein Einschub zum weiteren Verständnis (leider fehlt mir die Quellenangabe):

      (Für ein Verständnis der Funktionsweise von Mind-Machines
      ist das Verständnis der Funktionsweise unseres Gehirns unter der Perspektive
      der Gehirnströme essentiell.
      Unser Gehirn befindet sich - entsprechend seinem gegenwärtigen Bewusstseinszustand - auf einem bestimmten Schwingungsniveau. Diese Schwingungen stellen gewissermaßen die Frequenz unserer Gehirnaktivität dar. Frequenz ist die Maßeinheit für die Bewegung der elektrischen Ladungen durch die Gehirnzellen, ähnlich der Arbeitsfrequenz einer CPU in einem Computer, jedoch mit dem Unterschied, dass eine höhere Frequenz nicht notwendigerweise einen wertvolleren Bewusstseinszustand darstellt. Vielmehr entsprechen den unterschiedlichen Frequenzen unterschiedliche Bewusstseinszustände, welche alle ihre eigenen Qualitäten für spezielle Zwecke haben.
      So ist der "Alltagsbewusstseinszustand der permanenten Alarmbereitschaft" (Fritz Perls) der sogenannte:

      Beta-Zustand. Das Gehirn schwingt mit einer Frequenz von ca. 30 bis 13 Hz (Schwingungen pro Sekunde). Der Charakter dieses Zustandes reicht von Wachsamkeit über analytische Problemlösungen, Angespanntheit, Streß, Hektik und Unausgeglichenheit bis spätestens ab 30 Hz Nervosität bis zur Panik (kaum erforscht ist der als "hohes Beta" oder "Gamma-Zustand" bezeichnete Bereich ab ca. 30 bis 500 Hz, in dem es angeblich zu einer Oktavierung von Delta-Zuständen kommt). Kreativität und Aufnahmebereitschaft etwa sind in diesem Zustand nur in geringem Maße verfügbar. Jeder Mensch hat Erfahrungen mit diesem Zustand. Es sind Zustände, die man hat, wenn man z. B. handwerklich arbeitet, Auto fährt, Fußball spielt, einkaufen geht, diskutiert, etc...

      Der nächste Zustand wird als Alpha-Zustand bezeichnet. Das Gehirn schwingt mit 12 bis 8 Hz. Der Alpha-Zustand ist im Gegensatz zum Beta-Zustand ein "ruhigerer" Zustand. Seine Indikatoren sind leichte Aufmerksamkeit, erleichterte Konzentration, erhöhte Lern- und Merkfähigkeit, bis hin zu einem Gefühl einer Einheit von Körper und Geist. Es ist ein entspannter und ausgeglichener Zustand, aber dennoch energetisiert und wach, wie man ihn aus leichter Meditation her kennt. Einer bislang erfolgreich überprüften Hypothese zufolge werden im Gegensatz zum Beta-Zustand allein im Alpha-Zustand selbst-beruhigende Neurotransmitter produziert, welche Menschen fehlen, die aufgrund von Überregbarkeit nicht auf natürliche Weise Zugang zum Alpha-Zustand bekommen.

      Der Theta-Zustand ist definiert durch eine Frequenz von 7 bis 4 Hz. Es ist ein meditativer Zustand. Tiefe Entspannung, gesteigerte Kreativität sowie stark angeregte Imagination bzw. ein leichter Zugang zu einer reichen Bilderwelt sind seine Kennzeichen. Wir erleben ihn während dem Schlaf und in tiefer Meditation. Psychedelische Drogen (z. B. THC, LSD) rufen ebenfalls Theta-Wellen hervor. Dieser Zustand ermöglicht einen Zugang zu sonst unbewussten Potentialen. Assoziationsketten und Zusammenhänge werden ganzheitlich, zumindest in einem größeren Kontext erkannt. Gewohnte Wahrnehmungsmuster können sich hier auflösen (ein Geräusch kann auch mal als visuelle Stimulation interpretiert werden).

      Delta-Zustände (3 bis 1 Hz) sind Zustände tiefster Entspannung. Sie werden nur selten wahrgenommen, denn wir erleben sie im Tiefschlaf, in Trance oder Tiefenhypnose. Außerkörperliche Erfahrungen fallen häufig in den Bereich der Delta-Zustände. In diesem Zustand bewegen sich die Elektronen durch ganze Agglomerate von Neuronen gleichzeitig.

      Alle diese Zustände können per EEG aufgezeichnet werden. Genauer gesagt ist die wissenschaftlich anerkannte Erforschung dieser Zustände durch EEG-Messungen überhaupt erst möglich geworden.)

      Ende des Einschubes.
      Die Ergebnisse folgen in der Fortsetzung.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 30.06.01 16:13:08
      Beitrag Nr. 258 ()
      Fortsetzung:


      Ergebnisse

      Die Ergebnisse der beiden Untersuchungen an Meditierenden der traditionellen Methoden ergaben überwiegend das gleiche. Novizen waren (nach ihrer Definition) diejenigen, die weniger als fünf Jahe Meditationserfahrung hatten.
      Diese Personen zeigten durchweg Frequenzen im mittleren bis hohen Alphabereich (10-12 Hz).
      Mittelmäßig erfahrene Meditierende (10-20 Jahre) zeigten durchgehend tiefe Alphafequenzen (7-9 Hz), wobei sich die jeweiligen Frequenzen mit wachsender Erfahrung vertieften.
      Sehr erfahrene Meditierende (20-40 Jahre) zeigten durchweg Thetafrequenzen (5-6 Hz).

      Interessant ist dabei am Rande, daß diese Untersuchungen keinerlei Aussagen über andere Frequenzbereiche machen. Delta (0,5-3,5 Hz) wird seit langem als das deutlichste Zeicheneines erweiterten Bewußtseins, wie es für erleuchtete Menschen typisch ist, angesehen. Alpha (7-17 Hz) ist notwendig, um einen wachen Fokus halten zu können und Beta braucht man, um bewußte Aufmerksamkeit beizubehalten.
      In der Abwesenheit von Beta- und Alphafrequenzen weist Delta auf das zweite und dritte Tiefschlafstadium hin.

      Unsere ausgedehnten Untersuchungen zeigen, daß die meisten Teilnehmer, wenn sie mit dem Recognitions-Programm beginnen, Alphafrequenzen im Bereich von 11 oder 12 Hz aufweisen. Dies stimmt mit den Mustern überein, die buddhistische Novizen zeigen. Im Verlauf des Recognitions-Programm beginnen sich die Gehirnwellenmuster zu verändern. Der Höhepunkt der Alphawellen bewegt sich dann in die tieferen Frequenzbereiche, die Amplitude ist größer und hält länger an. Mit wachsender Erfahrung sehen wir die Entwicklung von mehr Theta und Delta. DieSymmetrie verbessert sich durchweg. Die rechts-links Kohärenz, die wir Synchronie-Faktor nennen,variiert oft als Funktion des Augenblicks. Er reflektiert sowohl das erlebte Gleichgewicht als auch die Katharsis, die von den Meditierenden erlebt werden und ist das Maß der Ausgeglichenheit, wie sie zur Zeit der Messung erscheint.

      Die eingefügten Abbildungen (kann ich leider nicht reinstellen...Vish) von Messungen mit unserem Brain-Monitor zeigen typische Ergebnisse. Diese Bilder schließen sowohl Bewohner des Sanctuaries als auch andere Teilnehmer des Recognitions-Programms ein. Interessant ist dabei, daß keiner dieser Meditierenden mehr als sieben Jahre Erfahrung mit der Technologie von Synchronicity hatte, die meisten weniger. Alle zeigen jedoch Gehirnwellenmuster, die mit denen von fortgeschrittenen Meditierenden aus den Zen-Untersuchungen übereinstimmen. Diese Ergebnisse bestätigen auf empirische Weise die Voraussage die Master Charles 1983 im Synchronicity Paradigma gemacht hat, daß die Synchronicity Technologie einen zumindest vierfachen Beschleunigungsfaktor über die klassischen Meditationsmethoden aufweist.

      Die Darstellung dieser Ergebnisse dient dem Vergleich von Untersuchungen an Synchrnicity Meditierenden und den Zen-Studien hinsichtlich der Dauer der gemessenen Dominanten Gehirnwellenfrequenzen in Beziehung zur Zeit der Meditationserfahrung.


      Literatur:
      T. Hirai, Zen Meditation and Psychotherapy, Japan Publications, Inc., Tokyo and New York, 1989.
      A. Kasamatsu and T. Hirai, „Science of Zazen“, Psychologiea, 6, pp. 86-91, 1963.


      Herzlichen Dank an Topas, der mir das Material zur Verfügung stellte.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 30.06.01 18:53:55
      Beitrag Nr. 259 ()
      .
      Meine erste Erfahrung mit der
      Synchronicity High-Tech-Meditation

      Ich besuchte vor zwei Tagen Topas. Nach einer angeregten Unterhaltung über alles und nichts,
      fragte er mich plötzlich, ob ich mir nicht mal die CD zur Synchronicity High-Tech-Meditation
      anhören wollte. Mir fiel nichts Besseres ein, also rüber mit den Kopfhörern. Wohl achtsam auf
      die richtige rechts-links Auslegung der Hörmucheln, legte ich mich gleich hin (beim Sitzen überwogen die schon seit Monaten chronischen Schmerzen eines Schulter-Arm-Syndroms).

      Die Lautstärke der Klänge wurden angepaßt und schon hörte ich das fortwährende Rauschen von auslaufenden Wellen an einem imaginären Strand. Im Vordergrund wechselten sich abklingende Töne ähnlich gedämpfter Zylophonklänge im rechten und linken Ohr ab. Und so ging es los....und los.....und los......und weiter.....und tiefer....und so weiter.....
      Ich bemerkte an meinem langsameren Atmen, daß ich immer ruhiger, gelassen und
      entspannter wurde.
      Nach etwa 10 bis 15 Minuten fielen die Zylophonklänge weg und nur noch das Rauschen der Wellen waren zu hören. Schon jetzt bemerkte ich eine angenehme Tiefe, wobei mir die Kopfhörermuscheln ein einheimelndes Feeling verschafften und nicht im mindesten störten.
      Ich bin hellwach und ich brauch´ mich nicht mehr zu rühren. Selbst wenn ich mal die Arme
      bewege, mal längs zum Körper oder auf die Brust lege, empfinde ich keine Unterbrechung meiner ruhigen Aufmerksamkeit. Die Gedanken ziehen, berühren mich aber nicht, denn das Rauschen der Wellen füllt mich als Hörerlebnis ganz aus.
      Nach etwa 30 Minuten hörte die CD auf zu spielen. Mein versunkener Zustand hat sich weiter vertieft und ich lies diese Tiefe in mich wirken. Da war kein Grund aufzustehen. Im Gegenteil. Ich fühlte mich sauwohl. Und das wollte einfach nicht aufhören. Mir selbst wurde es schon unangenehm, denn ich war ja zu Besuch. Konnte ja nicht stundenlang hier liegenbleiben.
      Aber ich wollte auch abwarten bis der Zustand ganz natürlich von alleine mich in Regung setzte.
      Doch nichts geschah. Ich blieb drin!
      Topas läutete sanft im Hintergrund um die Meditation als beendet anzukündigen. Das war okay.
      Doch weiter blieb es in mir so relaxed, da gab es keinen Grund mich zu rühren. Ich dachte, mein Gott, will das denn gar nicht aufhören, ich muß jetzt mal langsam etwas Bewegung bringen und verschränkte meine Arme unter dem Kopf. Aber dies war genauso okay wie vorher, nichts mit rauskommen und so.
      Nach einer Weile ertönte ein zweites Läuten, weit weg im Hintergrund, wohl im anderem Zimmer....
      doch es rührte mich nicht. Erst als der Tee serviert wurde und ein langer „absichtsvoller“ Strahl aus der Teekanne die Tasse traf, erheiterte es mich so, das ich endlich aufstand. Doch weiter, noch in Trance, trank ich in tiefer Heiterkeit diesen köstlichen Tee....

      Gruß Vish


      PS. Kann mir gut vorstellen, daß diese „Zentrierung“ bereits nach 20 Minuten oder gar 10 Minuten beim Abhören der CD zur Synchronicity High-Tech-Meditation einsetzen könnte. Je öfter man meditiert umso kürzer wird wohl die Zeitspanne um „drinnen“ zu sein. Jedenfalls
      würde ich auf keine Abhängigkeit schließen wollen. High-Tech um schnell „reinzukommen“ kann man als vorübergehende Stütze gut gebrauchen. Wenn die Forschung weitergeht, wird man wohl auch High-Tech brauchen um wieder rauszukommen...:laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.07.01 13:27:14
      Beitrag Nr. 260 ()
      Tach Liebe Leser....:)

      Hier noch was zum Thema:


      Welche Möglichkeiten bieten Hilfsmittel zur Bewusstseinsgestaltung? Was ist darunter zu verstehen? Was taugen sie? Der folgende Artikel hat das Ziel einen allgemeinen Überblick zu diesem Thema zu verschaffen.

      Im Film "Matrix" bietet Morpheus dem unwissenden Neo zwei Pillen an: Eine rote und eine blaue. Die rote Pille verspricht das Erwachen in einer größeren Realität gegenüber der bisherigen, nur als Traum, als Computersimulation erlebten Realität. Die blaue Pille ließe ihn zurück in seine alte Realität sinken. Was wäre von der Möglichkeit zu halten mit einer einfachen Pille aus dem Gefängnis der irdischen Realität auszubrechen?
      Vielleicht erweckt der Gedanke an Hilfsmittel zur Bewusstseinsgestaltung bei einigen Lesern den Eindruck, als wolle man, im Sinne einer "Instant Erleuchtung", mit "konsumfertigen" Mitteln ein Ziel erreichen, welches eben nur durch eine starke Eigeninitiative, also dem Gegenteil einer Konsumhaltung erreicht werden kann. Welche Möglichkeiten verbergen sich in diesem Thema? Beginnen wir also mit einem Überblick und arbeiten uns vom Allgemeinen zum Speziellen voran.
      Bewusstseinsgestaltung kann als Spezialfall von Persönlichkeitsentwicklung betrachtet werden. Persönlichkeitsentwicklung - vorzugsweise in Richtung einer höheren (d. h. voraussetzungsvolleren) evolutionären Stufe - läßt sich grob in die Bereiche Nährung des Intellekts, also Anhäufung von Wissen, die Veränderung von Verhaltensgewohnheiten sowie die Entwicklung mentaler Fähigkeiten, wie Konzentrations- und Imaginationsfähigkeit, Entspannung, Kreativität, Intelligenz, Komplexitätsverarbeitungsniveau und ähnlichem unterteilen. Unter Bewusstseinsgestaltung will ich letzteres verstehen, also die Entwicklung mentaler Fähigkeiten, wenngleich sich dieser Begriff nicht ganz deutlich von den anderen Bereichen trennen läßt, wie am Beispiel des Komplexitätsverarbeitungsniveaus deutlich wird, welches auch durch reine Anhäufung von Wissen gesteigert werden kann (vgl. hierzu soziologische Systemtheorie, Willke, Luhmann, u. a.).
      Ich will diese Zusammenhänge wie folgt darstellen:




      Kommen wir zurück zu den Hilfsmitteln zur Bewusstseinsgestaltung. Es lassen sich drei Möglichkeiten durch Hilfsmittel auf das Bewusstsein Einfluß zu nehmen konstruieren:

      1. auf direktem chemischen Wege. Hier sind insbesondere jene Präparate zu nennen welche unter dem Begriff "Weisse Drogen" bekanntgeworden sind. Natürlich läßt sich auch mit klassischen Drogen (wie LSD) Einfluß auf das Bewusstsein nehmen. Jedoch geht es uns hier nicht so sehr um transpersonale Erfahrungen, auch wenn sie zunächst sehr beeindruckend sein mögen, sondern um die eher subtile und langfristige Beeinflussung verschiedener mentaler Fähigkeiten und Gemütszustände. Wir werden uns später eingehender mit den "Weissen Drogen" beschäftigen.

      An zweiter Stelle sind audiovisuelle Stimulationen zu nennen. Hiermit betreten wir den Bereich der klassischen Mind Machine. Wie diese Geräte funktionieren, wozu sie geeignet sind und wozu nicht werden wir ebenfalls später genauer betrachten. Zu den Mind Machines werden oft (und fälschlicherweise) auch alle möglichen anderen Geräte gezählt, wie Elektrostimulatoren, welche auf neuroelektrische Weise die Körperchemie indirekt beeinflussen, Magnetfeldgeneratoren, Bio-Feedback-Geräte, Ganzfeld-Geräte, der Graham-Potentializer und ferner der Samadhi-Tank, welcher das Bewusstsein durch sensorische Deprivation beeinflusst und in Europa leider nicht unter 20.000,- DM zu bekommen ist.

      Als dritte Unterscheidung bieten sich die rein auditiv arbeitenden Medien an. In diesem Bereich sind Techniken und Methoden entwickelt worden, welche direkten Einfluss auf die Gehirnwellen, die Verteilung der Gehirnaktivität, das "Unterbewusstsein" bzw. Assoziationsnetze/ -Gewohnheiten nehmen, sowie auf das Bewusstsein selbst wirken.

      Nun zu einigen Zusammenhängen der Funktionsweise unseres Gehirns und Nervensystems, auf welchen die oben genannten Methoden basieren.
      Zunächst einmal befindet sich unser Gehirn - entsprechend seinem gegenwärtigen Bewusstseinszustand - auf einem bestimmten Schwingungsniveau. Diese Schwingungen stellen gewissermaßen die Frequenz unserer Gehirnaktivität dar. Frequenz ist die Maßeinheit für die Bewegung der elektrischen Ladungen durch die Gehirnzellen, ähnlich der Arbeitsfrequenz einer CPU in einem Computer, jedoch mit dem Unterschied, dass eine höhere Frequenz nicht notwendigerweise einen wertvolleren Bewusstseinszustand darstellt. Vielmehr entsprechen den unterschiedlichen Frequenzen unterschiedliche Bewusstseinszustände, welche alle ihre eigenen Qualitäten für spezielle Zwecke haben.
      So ist der "Alltagsbewusstseinszustand der permanenten Alarmbereitschaft" (Fritz Perls) der sogenannte Beta-Zustand. Das Gehirn schwingt mit einer Frequenz von ca. 30 bis 13 Hz (Schwingungen pro Sekunde). Der Charakter dieses Zustandes reicht von Wachsamkeit über analytische Problemlösungen, Angespanntheit, Streß, Hektik und Unausgeglichenheit bis spätestens ab 30 Hz Nervosität bis zur Panik (es gibt auch ab ca. 30 bis 500 Hz den Bereich des "hohen Beta" bzw. auch Gamma-Zustand genannt, in dem es zu einer Oktavierung von Delta-Zuständen kommt). Kreativität und Aufnahmebereitschaft etwa sind in diesem Zustand nur in geringem Maße verfügbar. Jeder Mensch hat Erfahrungen mit diesem Zustand. Es sind Zustände, die man hat, wenn man z. B. handwerklich arbeitet, Auto fährt, Fußball spielt, einkaufen geht, diskutiert, etc...
      Der nächste Zustand wird als Alpha-Zustand bezeichnet. Das Gehirn schwingt mit 12 bis 8 Hz. Der Alpha-Zustand ist im Gegensatz zum Beta-Zustand ein "ruhigerer" Zustand. Seine Indikatoren sind leichte Aufmerksamkeit, erleichterte Konzentration, erhöhte Lern- und Merkfähigkeit, bis hin zu einem Gefühl einer Einheit von Körper und Geist. Es ist ein entspannter und ausgeglichener Zustand, aber dennoch energetisiert und wach, wie man ihn aus leichter Meditation her kennt. Einer bislang erfolgreich überprüften Hypothesen zufolge werden im Gegensatz zum Beta-Zustand allein im Alpha-Zustand selbst-beruhigende Neurotransmitter produziert, welche Menschen fehlen, die aufgrund von Überregbarkeit nicht auf natürliche Weise Zugang zum Alpha-Zustand bekommen.
      Der Theta-Zustand ist definiert durch eine Frequenz von 7 bis 4 Hz. Es ist ein meditativer Zustand. Tiefe Entspannung, gesteigerte Kreativität sowie stark angeregte Imagination bzw. ein leichter Zugang zu einer reichen Bilderwelt sind seine Kennzeichen. Wir erleben ihn während dem Schlaf und in tiefer Meditation. Psylos, LSD und Meskalin rufen ebenfalls Theta-Wellen hervor. Dieser Zustand ermöglicht einen Zugang zu sonst unbewussten Potentialen. Assoziationsketten und Zusammenhänge werden ganzheitlich, zumindest in einem größeren Kontext erkannt. Gewohnte Wahrnehmungsmuster können sich hier auflösen (ein Geräusch kann auch mal als visuelle Stimulation interpretiert werden).
      Delta-Zustände (3 bis 1 Hz) sind Zustände tiefster Entspannung. Sie werden nur selten wahrgenommen, denn wir erleben sie im Tiefschlaf, in Trance oder Tiefenhypnose. Außerkörperliche Erfahrungen fallen häufig in den Bereich der Delta-Zustände. In diesem Zustand bewegen sich die Elektronen durch ganze Agglomerate von Neuronen gleichzeitig.
      Alle diese Zustände können per EEG aufgezeichnet werden. Genauer gesagt ist die wissenschaftlich anerkannte Erforschung dieser Zustände durch EEG-Messungen überhaupt erst möglich geworden. Wer das Verständnis der Zusammenhänge von Gehirnwellen und Bewusstseinszuständen vertiefen möchte, dem empfehle ich sich ein wenig in die folgenden Abbildungen einzudenken.





      Ein weiterer Zusammenhang zu Bewusstseinszuständen besteht in der Verteilung der Gehirnaktivität auf die beiden Hemisphären des Gehirns. Mithilfe einer Elektrodenkappe mit 20 Elektroden und entsprechender Computersoftware kann die Verteilung der Gehirnwellen auf die unterschiedlichen Bereiche des Gehirns auf einem Monitor farbig dargestellt werden. Normalerweise finden wir Beta- und Alpha-Wellen vornehmlich in der linken Hemisphäre, wohingegen sich Theta- und Delta-Wellen eher in der rechten Hemisphäre lokalisieren.





      Vermutlich wird daher die rechte Hirnhälfte gerne als die "ganzheitliche" Hälfte bezeichnet, und "ganzheitliche" Erfahrungen sind entsprechend den meisten Menschen nicht bewusst zugänglich (die Theorie der strikten Trennung von Aufgaben der beiden Hemisphären ist entgegen landläufiger Meinungen nie signifikant verifiziert worden). Je unausgeglichener die Verteilung in den Hemisphären ist, desto hektischer, unausgeglichener und weniger belastbar empfindet sich oft der entsprechende Mensch. Die Symptome ähneln einer Beta-Wellen-Dominanz (s. o.). Umgekehrt bewirkt eine Hemisphären-Synchronisation einen Anstieg "geistiger Klarheit": Farben werden mit unter intensiver wahrgenommen, das Selbstbewusstsein steigt, ein wohltuender innerer Abstand zu den Ereignissen des Alltags wird wahrgenommen; mehr Sicherheit in sozialen Situationen tritt ein; u. a. - um nur einen kleinen Ausschnitt von Erfahrungsberichten von Versuchspersonen zu nennen. Eine einschlägige wissenschaftliche Beschreibung liegt bislang nicht vor. Etwa 70 bis 80 % der Versuchspersonen bestätigte jedoch in vielen hunderten von Studien eine markante Wirksamkeit.

      Das Hemi-Sync-Verfahren nun gehört in den Bereich spezieller Hilfsmittel zur Bewusstseinsgestaltung. Dieses Verfahren basiert auf dem sogenannten Frequenz-Folge-Prinzip, demzufolge sich das Gehirn einer auditiven Stimulation mit einer bestimmten Frequenz eben dieser Frequenz anpasst. Da die mit ruhigeren Zuständen einhergehenden Frequenzen unterhalb der Hörschwelle liegen (das menschliche Ohr kann nur Frequenzen von etwa 30 bis 18.000 Hz wahrnehmen) wird die Wahrnehmung einer Frequenz von z. B. 10 Hz dadurch erreicht, dass in ein Ohr ein Ton von 400 Hz, in das andere ein Ton von 390 Hz eingespielt wird. Das Ergebnis ist, dass wir jene Impulsfrequenz hören, die sich aus der Differenz der binaural gebotenen Tonfrequenzen ergibt.
      Das Hemi-Sync-Verfahren findet nicht nur bei Mind Machines Anwendung sondern v. a. im Bereich von Tonträgern (Kassetten, CDs), bei denen die oft kaum bewusst hörbaren Hemi-Sync-Signale spezieller Musik, Suggestionen oder ähnlichem untergelegt sind. Der Hemi-Sync-Effekt tritt beim Hören mit Kopfhörern auf. Das Angebot in diesem Bereich umfasst verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten. Sie reichen von Entspannung über Kreativitätstraining, Imaginationshilfen, Kurzschlaf und Erholungsprogrammen bis hin zu speziellen Bereichen wie Stärkung des Selbstbewusstseins (wo z. B. durch spezielle Hemi-Sync-Signale im Alpha- und Theta-Bereich ein für Suggestionen besonders empfänglicher Zustand erzeugt wird), Allergiebekämpfung, Raucherentwöhnung und vieles andere mehr.
      Ein wenig anders gelagert ist hier die schon angesprochene Verwendung von Mind Machines. Zwar bieten die unterschiedlichen Programme die auf diesen Geräten laufen auch die allgemeineren der oben genannten Anwendungsmöglichkeiten, ihre allgemein sinnvollere Anwendung jedoch im Hinblick auf evolutionäre Weiterentwicklung liegt in der Möglichkeit Meditationseffekte zu erzielen: Ein wesentliches Ziel von Meditation liegt - in Begriffen des Neurofeedbacks formuliert - darin, die Gehirnfrequenzen langfristig und tendenziell zu senken und auszugleichen. Die Lösung des Ätherkörpers vom physischen Körper etwa setzt hinreichend niedrige Frequenzen voraus, wie verschiedene Untersuchungen (etwa R. Monroe 1975, P. Briggs 1997, u. a.) mit OOBEs (Out of Body Experience) nahelegen.
      Mit Hilfe von Mind Machines, insbesondere mit Hilfe von Neurofeedback kann das Gehirn dahin trainiert werden, ein ausgewogenes Gehirnwellenmuster selbst zu erzeugen und im Alltag aufrechtzuerhalten. Meditative Entwicklung kann graphisch etwa wie folgt dargestellt werden:





      Die Differenz p zwischen der positiven und der negativen Amplitude indiziert eine Übungsphase, welche eine Meditation oder eine Sitzung (Seccion) mit einer Mind Machine sein kann. Finden die Übungsphasen in nicht zu weit auseinander liegenden Zeitabschnitten statt (sondern z. B. einmal täglich zur selben Zeit), findet ein mehr oder weniger kontinuierliches Absinken des Durchschnitts der Hirnfrequenzen statt - und damit meditative Entwicklung. Zustände die am Übungsbeginn nicht einmal während den tiefsten Übungsabschnitten erreicht wurden, können nach Verlauf vieler Übungen auch im Alltag erlebt werden. Gleichzeitig werden die einzelnen Übungsphasen tiefer. (Die parallele Aktivierung von Beta-Wellen im Alltag auch nach längerer Übungsdauer kann in dieser Graphik nicht berücksichtigt werden. Vergleiche dazu EEG-Profil: "optimale Verteilung".)
      Ob das Absenken der Hirnfrequenz mit Hilfe sensorischer Deprivation, dem monotonen und rythmischen Klang eines Mantrams in Meditationen und körperlicher Entspannung durch Hatha-Yoga und Bewusstheitssübungen im Alltag einerseits oder per auditiver, audiovisueller oder kranial-elektrischer Stimulation andererseits erreicht wird, ist eher eine Frage persönlicher Disposition. Prinzipiell möglich und effektiv scheinen derzeit beide Verfahren gleichermaßen zu sein.
      Avatar
      schrieb am 01.07.01 14:13:15
      Beitrag Nr. 261 ()
      .
      Hörte kürzlich etwas über dem Gingo-Baum.

      In China und in Japan soll dieser Baum
      sich oft in der Nähe oder in Tempelanlagen befinden
      und sehr verehrt werden.
      Nicht nur das seine Blätter zur Gesundung beitragen,
      sondern man hat herausbekommen,
      daß der Baum eine Alpha-Frequenz ausstrahlt.
      Also genau das richtige für Meditierende.
      Auch das richtige für die Wohnung? :)

      Wer weiß mehr über diesen Baum zu berichten?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 01.07.01 16:09:57
      Beitrag Nr. 262 ()
      Hier ein Bericht in mehreren Teilen (Postings) aus der
      Osho Times International Nr. 5, 1. März 1993.

      DAS SYNCHRONISIEREN DER GEHIRNHÄLFTEN

      In der Wissenschaftssprache sagt man, unser Hirn habe zwei Hemisphären.
      Die Linke Hemisphäre rechnet, ist mathematisch, ist Prosa,
      die rechte Hemisphäre ist Poesie, ist Liebe, ist Gesang.
      Auf der einen Seite ist die Logik, auf der anderen Seite ist die Liebe.
      Eine Seite ist Syllogismus, die andere Seite ist Singen.
      Und weil diese beiden Seiten nicht wirklich miteinander verbunden sind,
      lebt der Mensch in einer Art Spaltung.
      Mein Bestreben hier ist, diese zwei Hemisphären zu überbrücken.

      Osho
      The Dhammapada, Bd. 2, Kap. 1


      Nitamo, alias Dr. Federico Montecuccu, ist eine weithin anerkannte Kapazität in der Gehirnforschung. Er forscht am Kybernetik-Institut von Mailand und hat kürzlich eine neue Version des Elektro-Enzephalographen (EEG) entwickelt, eine Maschine, die mit Hilfe eines Computerprogramms die revolutionäre Möglichkeit bietet, Gehirnprozesse am Monitor zu verfolgen. Zur Zeit werden seine Forschungsergebnisse auf zahlreichen wissenschaftlichen Tagungen vorgestellt, und eine Reihe von technischen Zeitschriften und Magazine Italiens, u.a. Cyber und Grazia, haben ausführliche Artikel darüber veröffentlicht.
      Während seines Besuches in der Osho Commune in Poona bat die OTI Nitamo um ein Interview zu seinen faszinierenden Untersuchungen. Wir fragten ihn auch, ob die neue Technologie einen Fortschritt darstelle, was den wissenschaftlichen Nachweis der positiven Auswirkungen von Meditation auf das Gesamtbefinden des Menschen betrifft.


      OTI: Wir haben von dem neuen EEG-Apparat gehört, den du entwickelt hast. Verrät der Monitor auch etwas über die Veränderung der Gehirntätigkeit beim Meditieren?

      Nitamo: Ja. Der Apparat ist eine verfeinerte Version des gewöhnlichen Elektro-Enzephalographen, nur das er noch detailliertere Informationen über die Gehirntätigkeiten liefert.

      OTI: Kannst Du uns bitte in einfachen Worten erklären, was so ein EEG macht?

      Nitamo: Unser Gehirn enthält Tausende von Milliarden von Neuronen. Jedes Neuron hat seine eigene Schwingung. Wenn nun Tausende von Neuronen beginnen, eine gemeinsame Schwingung zu entwickeln, bauen sie damit eine große elektromagnetische Welle auf, die so stark ist, daß man sie nur mit Hilfe einer Elektrode, die man auf die Haut heftet, erfassen kann. Wissenschaftler haben auf diese Art und Weise vier Typen von Hirnwellen erfaßt. Man nennt sie Alpha-, Beta-, Delta- und Theta-Wellen.
      Wir machten dann die Entdeckung, daß sich unter Zuhilfenahme eines gewissen Computerprogramms diese vier Wellenlängen noch 64mal unterteilen lassen.
      Das Computerprogramm macht von unten bis oben 64 Linien sichtbar, von der jede einen einzelnen Teil der Welle repräsentiert. Wir stellen die zwei Hemisphären, die linke und die rechte, auf dem Bildschirm gegenüber, um so jederzeit die Tätigkeit der linken und rechten Gehirnseiten vergleichen zu können.
      Die Kurve am unteren Ende des Diagramms zeigt nun an, wie die zwei Hemisphären in der Zeit mathematisch korrelieren – wir nennen das Synchronität. Der Durchschnittswert der Synchronität wird dann als Prozentsatz angegeben. Wenn z.B. die linke mit der rechten Hemisphäre so zusammenarbeitet, daß sich ein vollkommen symmetrisches Muster bildet, haben wir 100 Prozent Synchronität. Arbeiten die Hemisphären überhaupt nicht zusammen, haben wir Null Prozent Synchronität (An Abbildung 1 läßt sich ein Zustand ablesen, bei dem die durchschnittliche Synchronizität bei 12,1 Prozent liegt).


      Der etwa 5teilige Bericht wird fortgesetzt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 01.07.01 17:29:43
      Beitrag Nr. 263 ()
      Teil 2: DAS SYNCHRONISIEREN DER GEHIRNHÄLFTEN

      OTI: Können wir also sagen, daß der Grad der Synchronität zwischen der linken und der rechten Gehirnhälfte uns Aufschluß gibt über das Verhältnis zwischen Yin und Yang, der männlichen und der weiblichen Seite von Geist und Körper?

      Nitamo: Grob gesagt ja, nur finden wir normalerweise keine so klare Trennung. In der linken Gehirnseite ist etwas mehr männliche Aktivität, und auf der rechten Seite etwas mehr weibliche Aktivität, grundsätzlich sind sie aber eins. Was wir dagegen tatsächlich entdeckt haben, ist eine Korrelation zwischen den Wellen unseres Diagramms und den sieben Energiezentren oder Chakras im menschlichen Energiekörper. Die Alpha-Welle scheint zum Beispiel ganz klar mit dem Herzchakra verbunden zu sein.

      OTI: Und wie habt ihr das festgestellt?

      Nitamo: Indem die Testperson in bestimmten Abständen befragt wurde, ob sie sich mit ihren Gefühlen in Verbindung fühle oder nicht. So entdeckten wir, daß keine Alpha-Wellen vorhanden sind, wenn jemand von seinen Gefühlen abgeschnitten ist. Statt einem Gipfel zeigt die Graphik dann ein Tal (siehe Abbildung 1). Ermuntern wir dagegen die Person, ins Herz zu gehen und zu fühlen, nimmt die Alpha-Welle an Umfang zu.
      Die unteren Kurven - die Delta- und Thetawellen -, entsprechen den ersten drei Chakren und sind mit dem Bauch verbunden. Der Verstand wird durch die Betawellen im oberen Teil des Bildes repräsentiert. Dort spielt sich die ganze Arbeit des Sammelns und Verarbeitens von Informationen ab. Wir können drei verschiedene Beta-Ebenen ausmachen; die oberste entspricht dem siebten Chakra.
      Schauen wir uns, um das besser zu verstehen, am besten das Bild einer „normalen“ Hirntätigkeit an (Abb. 1). Auf diesem Diagramm zeigt sich eine gewisse Aufregung, hervorgerufen durch das Denken und Fühlen, man erkennt es an der großen, unregelmäßigen Wellenbewegung. Im alltäglichen Bewußtseinszustand ist das Hirnwellenmuster sehr unausgeglichen. Sobald sich die gleiche Person aber entspannt, nehmen die Hirnwellen ab und werden regelmäßiger. Es ist, wie wenn man die Lautstärke am Radioapparat herunterstellt. Im Zustand der Meditation werden die Wellen sehr klein, regelmäßig und symmetrisch. Man erreicht einen harmonischen Zustand (siehe Abb. 2).

      OTI: Es gelang dir also, Bilder vom jeweiligen Zustand vor und nach dem Meditieren herzustellen und durch den Vergleich die positive Wirkung der Meditation zu beweisen?

      Nitamo: Ja, wir konnten die beiden Bilder miteinander vergleichen und beweisen, daß Meditation als eine Heilmethode eingesetzt werden kann. Zum Beispiel konnten wir Abb. 1 nehmen, das den normalen Geisteszustand darstellt: Die Testperson ist unruhig. Die Betawellen in der linken Hemisphäre sind gestreckt und weisen auf eine Störung in der Bauchgegend hin. In diesem Fall hatte sie Angst davor, krank zu werden; sie meinte, etwas sei nicht in Ordnung. Man kann auch sehen, daß ihre Alphawelle konkav geformt ist, was heißt, daß sie überhaupt nicht in ihrem Herzen ist. Wir können das dann mit einem späteren Bild vergleichen. Da hat sie bereits zu meditieren angefangen, ist mehr gesammelt, und ihre Wellen sind ausgewogener geworden.

      OTI: Könnte man auf diese Weise nicht auch die Wirksamkeit einer Therapie-Sitzung nachweisen?

      Nitamo: Sicher. Zum Beispiel zeigt dieses Bild (Abb. 3) den Zustand der Hirntätigkeit einer Geschäftsfrau, die zu einer Atemtherapie-Sitzung kam. Die linke Hälfte ist so aktiv, daß die Kurve sogar über den Bildschirm hinausgeht. Die Herzgegend auf der rechten Seite ist konkav. Zwischen den beiden Seiten herrscht absolutes Ungleichgewicht. Wir beobachteten, was sich während der Sitzung in ihrem Hirn abspielte. Das Bild veränderte sich dramatisch, während sie durch intensives Atmen mehr in Kontakt mit ihren Gefühlen kam. Die zwei Hemisphären glichen sich aus, und die Alphawellen nahmen zu.

      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 02.07.01 02:33:14
      Beitrag Nr. 264 ()
      Teil 3: DAS SYNCHRONISIEREN DER GEHIRNHÄLFTEN

      OTI: Wir haben gehört, daß du auch Tests mit Meditierern gemacht hast, die in Oshos Samadhi saßen. Hast du einen Unterschied festgestellt zwischen diesen Ergebnissen und denen, die von Leuten stammen, die irgendwoanders, mit unterschiedlich traditionellen Formen meditiert haben?

      Nitamo: Ja. Nachdem wir im Westen über 1.000 Leute getestet haben, kamen wir dann letztes Jahr hierher, um einmal ein Experiment an Meditierenden in Oshos Samadhi durchzuführen. Wir können mit Bestimmtheit sagen, daß um Osho herum etwas passiert, das in sehr große Dimensionen geht. Die Bilder, die wir von den Hirntätigkeiten im Samadhi erhielten, sind absolut einheitlich – einfach unglaublich! Die Diagramme von der Anfangsstufe der Meditationsstunde im Samadhi ähneln so ziemlich denen, die wir von Meditierenden gewohnt waren, die auch andere Formen der Meditation im Westen praktizieren. Zu dieser ersten Stufe gelangt man auch schon mit einfachen Entspannungstechniken – man setzt sich hin, schließt die Augen, und schon kommen Kopf, Herz und Bauch mehr zusammen, und die Synchronität setzt ein. Der Zustand jedoch, den wir an den Bildern der späteren Phasen im Samadhi ablesen können, den haben wir einfach noch nirgendwo anders gefunden!
      Betrachten wir uns zum Beispiel Abb. 2. Wie man sieht, weisen auf dieser Stufe die Wellen für Bauch, Herz und Kopf bereits ganz regelmäßiger Gipfel auf, mit einem Synchronitätswert von 72,8 Prozent! Die Graphik für die Hirntätigkeit wird wie eine symmetrische Säule. Schauen wir uns nun Abb. 4 an – hier erkennt man, daß es in einem bestimmten Moment, z.B. ca. 45 Minuten nach Beginn der Meditation, zu einem Quantensprung des Bewußtseins kommt, der sich deutlich auf dem Computerbildschirm abzeichnet. Es ist als ob der Meditierende plötzlich tiefer in sich hineingegangen ist und sich in ihm etwas geöffnert hat. Die Synchronität der linken und rechten Gehirnseiten beträgt jetzt 99,2 Prozent! Die Delta-, Theta-, Alpha und unteren Beta-Wellen zeigen breite und absolut symmetrische Gipfel, was darauf hinweist, daß diese Chakren geöffnet sind. Zu beachten ist auch, daß die Wellenkämme gleich weit voneinander entfernt sind, absolut regelmäßig, wie in einer Tonleiter. Man nennt dies eine harmonikalische Kurve.
      Die Wellenkämme auf diesen Bildern bleiben übrigens während der Meditation nicht gleich. Sie können sich bewegen und ihre Anzahl ändern. Wenn jedoch einmal dieser tiefe Zustand der Meditation erreicht worden ist, findet man die Spitzen immer im gleichen Abstand zueinander.

      OTI: Man kann also durch Meditation das Gehirn in einen Zustand von Einssein und totaler Harmonie versetzen?

      Nitamo: Richtig. Wenn wir durch Meditation leer werden von Gedanken und Gefühlen, wird die Aktivität unserer Hirnwellen harmonisch. Linke und rechte Seite nähern sich einer 100%igen Synchronisierung.
      Wir haben im Samadhi 30 Leute getestet, und mehr als die Hälfte von ihnen haben ein ähnliches Ergebnis gezeigt. Diese Bilder zeigen wissenschaftlich, daß durch Meditation der „Mob in uns“, wie Gurdjieff unser inneres Stimmengewirr nennt, eins werden kann.
      Wir fanden auch heraus, daß ein Meditierer das Volumen seiner Wellen nach Wunsch vergrößern oder verkleinern kann. Zum Beispiel bat ich eine Sannyasin, mehr in ihr siebtes Chakra zu gehen, und sofort wurde eine Spitze am oberen Teil des Diagramms sichtbar. Dann bat ich sie, ihrem Herzen mehr Aufmerksamkeit zu schenken -–und ihre Alphawelle verstärkte sich. Wir haben hier also einen wissenschaftlichen Beweis, daß wir mit unserer Energie bewußt arbeiten können.

      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish
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      schrieb am 02.07.01 11:47:14
      Beitrag Nr. 265 ()
      Teil 4: DAS SYNCHRONISIEREN DER GEHIRNHÄLFTEN


      OTI: Hast Du bei Tests mit Leuten, die nicht die Meditationstechniken Oshos benutzten, ähnliche Bilder bekommen?

      Nitamo: Bis jetzt nicht, nein. Wir haben verschiedene Leute getestet; z.B. einen tibetischen Lama, dann auch Leute, die Yoga praktizieren und einen Yogi, der im Himalaja lebt und auch Marihuana raucht. Mit dem Ergebnis, daß die Hirnwellen dieser Testpersonen keine so hohe Synchronität aufzeigten und nicht so klar waren wie bei unseren Testbildern aus dem Samadhi. Der Yogi hatte nur eine kleine Sychronitätsspitze, die dann wieder abfällt. Bei den Leuten, die in Oshos Samadhi meditierten, gleicht die Synchronität einem glatten See, ohne Auf und Ab...

      OTI: Würdest du sagen, daß deine Experimente Oshos Vergleich bestätigen, wenn er sagt, die Meditationstechniken, die er entwickelt hat, seien so etwas wie moderne Jetflugzeuge, verglichen mit den Ochsenkarren der uralten Traditionstechniken?

      Nitam0: Es scheint wirklich so. Obwohl wir der wissenschaftlichen Genauigkeit halber sagen sollten, daß wir bis jetzt noch keine wirklich signifikanten Untersuchungsergebnisse vorliegen haben. Wir wollen aber schon in diesem Jahr wieder nach Poona kommen, um auch Leute zu testen, die jeden Abend in der White Robe Brotherhood sitzen oder die täglich die Dynamische Meditation machen. Natürlich wird es etwas schwieriger sein, Leute in Bewegung zu testen – aber möglich ist auch das.
      Eine interessante Variable unserer Testergebnisse ergab sich, als wir die Hirnwellen von zwei Meditierern beobachteten, die gleichzeitig und gemeinsam meditierten. Sie saßen nahe beieinander, berührten sich aber nicht. Als wir die Synchronität zwischen ihnen überprüften, fanden wir heraus, daß ihre beiden Gehirne ins gleiche Taktmuster verfallen waren. Mit anderen Worten, es scheint, daß sich die Hirntätigkeit zweier Leute, die Seite an Seite meditieren, synchronisieren, daß sie konvergieren.

      OTI: Wenn eine solche Synchronisierung bereits zwischen zwei Meditierern eintritt – was für eine Tragweite hat es dann, wenn tausende von Meditierern in der White Robe Brotherhood zusammen meditieren?

      Nitamo: Wenn sich die Gehirntätigkeiten zweier Menschen synchronisieren, werden dadurch die Hirnwellen potenziert. Das passiert allerdings nur, wenn sie in Meditation sind. Höchstwahrscheinlich erleben wir in Buddha Hall eine enorme Synchronität, eine geradezu ozeanische Welle der Meditation. Jedes Individuum verstärkt die Meditation seines Nachbarn und verschmilzt mit einem gigantischen Prozeß. Wir haben übrigens festgestellt, daß Individuen, die synchronisierter und harmonischer sind als andere, die anderen auf ihr Niveau anheben!

      OTI: Was bestätigen würde, warum Osho so sehr auf unsere gemeinsame Abendmeditation besteht?

      Nitamo: Absolut. Und es bestätigt außerdem nunmehr auch auf wissenschaftlicher Ebene, daß die Essenz des Buddhafeldes darin besteht, ein großes Bewußtseinskraftfeld zu sein.

      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish
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      schrieb am 02.07.01 14:49:17
      Beitrag Nr. 266 ()
      Teil 5: DAS SYNCHRONISIEREN DER GEHIRNHÄLFTEN


      OTI: Können uns deine Computerbilder verstehen helfen, wie Menschen sich gegenseitig beeinflussen?

      Nitamo: Ja. In diesem Zusammenhang haben wir gerade drei Liebespaare „untersucht“. Grundsätzlich besteht keine Synchronität zwischen Leuten im normalen Bewußtseinszustand; wenn sie sich aber gegenseitig anziehend finden und einander liebevoll berühren, stellt sich heraus, daß sie in einen Zustand polarisierter Synchronität gelangen. Zum Beispiel geht die Kurve des einen nach oben und die des Partners nach unten, wie ein Tanz zwischen Yin und Yang! Als sie anfingen sich gegenseitig zu berühren, hielten unsere Apparate fest, wie die Hirntätigkeit immer weiter anstieg – was die Erregung widerspiegelte. Also nimmt hier die Synchronisierungstendenz ab und wird zu einer Polarisation. Im Sexuellen geschieht also genau das Gegenteil von dem was in der Meditation geschieht. Statt daß sich ihre Kurven sychronisieren und eins werden, erhalten wir diesen Polarisationseffekt der Partner. Der eine wird positiv, der andere negativ; und wie zwischen zwei elektrischen Polen fließt ein Wechselstrom: positiv-negativ, negativ-positiv.
      Wir fanden jedoch heraus, daß sich dieses Muster kurz vor dem Orgasmus grundsätzlich verändert. Die Polarisation gleicht sich plötzlich aus, und die Tendenz zur Synchronisierung setzt verstärkt ein. Das Bild, daß sich jetzt ergibt, ist zwar nicht so klar und ruhig wie während der Meditation, es bleibt aber im wesentlichen doch das gleiche. Wissenschaftlich ausgedrückt könnte man also sagen, Sex funktioniert als natürliche Katharsis, damit Synchronität eintreten kann.

      OTI: Worin liegt deiner Meinung nach der Wert deiner Apparatur für den Meditierer?

      Nitamo: Sie kann dem Sucher helfen. Denn er weiß, daß es potentiell einen Hirn-Zustand von 100%iger Synchronität gibt. Wenn ihm die Maschine zeigt, daß er dort noch nicht angelangt ist, bestärkt das vielleicht seine Motivation, weiter nach diesem Zustand zu suchen. Umgekehrt wird er davor bewahrt, sich voreilig für höchst meditativ oder „angekommen“ zu halten.
      Und noch eines: Gerade heute verlangt der wissenschaftlich orientierte Skeptiker erst einmal nach Beweisen, daß etwas funktionioert, bevor er es selbst ausprobiert. Ergebnisse wie diese werden sie überzeugen, daß es ihnen etwas bringen wird, wenn sie anfangen zu meditieren.

      Ende des Berichts.

      Gruß Vish
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      schrieb am 02.07.01 17:46:16
      Beitrag Nr. 267 ()
      .
      Die Forschung ist nicht stehen geblieben. Unlängst hat man erkannt, was schon Japaner und Chinesen bereits vor über tausend Jahren wußten, nämlich das es ein „Hirn im Bauch“ gibt. Sollte man jetzt außerdem Hirn mit Bauch synchronisieren?

      Das schon erwähnte Lexikon notiert:

      Hara,
      auch Kikai-Tanden, jap., wörtl.: >>Unterleib, Bauch, Eingeweide<<;
      im Zen hat der Begriff meist eine geistig-seelische Bedeutung
      im Sinne von >>die (geistige) Mitte des Menschen<<.
      Ausgehend von der Erfahrung, daß Leib und Seele eins sind,
      sagt der jap. Zen-Meister Daiun Sogaku Harada:
      >>Ihr müßt erkennen, daß der Mittelpunkt des Weltalls eure Bauchhöhle ist!<<
      Dabei ist die Bauchhöhle >>Hara<<.

      Ende des Zitats.


      So besteht eine der weitverbreitesten Meditationstechniken aus der Versenkung ins Hara.
      Wohl nicht umsonst, wie man bei den vielen Satori-Berichten nachlesen kann.

      Wenn es also bei der Synchronicity-Meditation um die Balance der beiden Gehirnhälften geht,
      haben die Gehirnforscher wohl bisher den Bauch vergessen. Nun, sie werden das früher oder später nachholen und ergänzen, wie nachfolgender Bericht aus dem SPIEGEL 10/1996 beweist:


      KOMMANDOS AUS DEM BAUCH

      Rund 100 Millionen Zellen im menschlichen Gedärm, die denen im Gehirn verblüffend ähnlich sind und vergleichbare Substanzen produzieren, bilden ein zweites Nervenzentrum. Das „kleine Hirn“ im Bauch funktioniert weitgehend autonom. Neue Forschungsergebnisse erklären die Rolle des Bauchhirns bei psychomatischen Leiden.


      Der Patient klagte über chronische Magenschmerzen und Schluckbeschwerden, vor allem aber über den zur Unzeit sich einstellenden, unwiderstehlichen Drang, seinen Darm zu entleeren. Regelmäßig mußte er seine einstündige Fahrt zum Arbeitsplatz unterbrechen, um eine Toilette aufzusuchen.
      Eingehende Untersuchungen seines Magen- und Darmtrakts auf Fisteln und Pilze, Reizungen, Blockaden oder Geschwüre blieben ohne Befund.
      „Sie sind körperlich gesund“, versicherte der Arzt seinem Patienten, einem 23jährigen Tischlerlehrling aus dem schleswig-holsteinischen Reinbek. „Ich kann Ihnen nicht herlfen. Ihre Krankheit kommt vom Kopf. Vielleicht gehen sie besser mal zum Psychotherapeuten.“
      Der Verdacht des Mediziners, der Klient sei womöglich ein Neurotiker, dessen Probleme seinem Gehirn entsprangen, war in Prinzip richtig. Nur bei der Ortung des Leidens hatte der Doktor sich vertan.
      Denn nicht jene grauweiße, rund drei Pfund schwere Zusammenballung von 100 Milliarden Nervenzellen im Schädel des Patienten trug schuld an den Molesten in seinem Bauch. Eine weitaus größere Rolle beim weitverbreiteten und scheinbar grundlosen Grimmen und Zwicken, Grummeln und Krampfen im menschlichen Verdauungstrakt spielt, wie die Ergebnisse jüngster medizinischer Forschung bestätigen, ein zweites neuronales Netzwerk, über den der Mensch verfügt – eine Art Hirn im Bauch.

      In Aufbau und Arbeitsweise ähneln die beiden Gehirne einander frappierend:

      :) Nahezu jede der Substanzen, die im Kopfhirn Steuerfunktionen ausüben, ist auch im Hirn des Verdauungstrakts anzutreffen, so etwa die Neurotransmitter genannten Substanzen Serotomin, Dopamin, Glutamat und Noradrenalin.

      :) Zwei Dutzend verschiedene Eiweißstoffe werden im Darmhirn produziert sowie eine ganze Anzahl von Opiaten (Emnkephaline) und, nach neuesten Forschungsergebnissen, auch erhebliche Mengen psychoaktiver Chemikalien, die den Arzneimittelherstellern als Wirkstoffe bei der Produktion von Psychopharmaka dienen.

      :) Wie im Kopfhirn, so gibt es auch in den beiden Muskelschichten, die für die Bewegung der Nahrung durch Magen und Darm verantwortlich sind, spezielle Versorgungszellen.

      :) Das Bauch-Netzwerk verfügt über eine “Blut-Hirn-Schranke”, die wichtige Nervenzellen gegen gefährliche Substanzen abschirmt.

      :) Mit Hilfe von Zellverbänden, die als Sensoren für Säuren, Zucker, Eiweiße und andere chemische Stoffe dienen, vermag das Nervensystem im Bauch die Zusammensetzung der Nahrung zu analysieren und die Aufbereitung einzuleiten.


      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.07.01 00:10:03
      Beitrag Nr. 268 ()
      Fortsetzung des SPIEGEL-Berichts: KOMMANDOS AUS DEM BAUCH (2. Teil)

      Seit jeher gilt die Leibeshöhle mit dem verschlungenen Schlauchsystem, über das die aufgenommene Nahrung den menschlichen Organismus durchwandert, gleichsam als Zentralorgan für Psychosomatische Reaktionen und Leiden.

      Ärger , heißt es im Volksmund, „schlägt auf den Magen“, plötzliche Aufregung „drückt auf den Darm“, die abrupte Verstopfung westlicher Touristen beim Anblick von Drittwelt-Latrinen ist Medizinern ebenso vertraut wie die Schließmuskelentgleisung des Landsers, der sich im gegenerischen Trommelfeuer vor Angst in die Hose macht. Napoleons klassische Pose mit der Hand auf dem Bauch belegt die chronischen Magenschmerzen, unter denen der französische Kaiser zeitlebens litt. Daß auch Glücksgefühle („ein gewisses Kribbeln“) sich im Bauch bemerkbar machen, haben nicht nur Schlagersänger öfter mitgeteilt.

      Dem physiologischen Substrat solcher Gemütswallungen sind die Mediziner schon seit Anfang dieses Jahrhunderts auf der Spur. Damals hatte sich der englische Arzt Johannis Newport langley die Mühe gemacht, in einigen Magen- und Darmregionen die dort vorhandenen Nervenzellen zu zählen und das Ergebnis auf den gesamten Verdauungstrakt hochzurechnen.

      Danach sind in dem bäuchlings gelegenen, sogenannten enterischen Nervensystem (ENS) rund 100 Millionen Nervenzellen angesiedelt, mehr als beispielsweise im nervenreichen Rückenmarksstrang der Wirbelsäule. Der Befund stand im verblüffenden Gegensatz zu der relativ kleinen Anzahl von Nervenfasern, mit denen das Kopfhirn die Abläufe im Gedärm steuert und kontrolliert.

      Für die Übermittlung dieser Befehle ist der vom Kopf absteigende Vagusnerv zuständig. Diesem Strang entspringen jedoch nur einige tausend Fasern, die diffus im enterischen Nervensystem enden. Die Frage, ob und wie die vom Vagusverv angesprochenen Zellen die Befehle der grauen Zellen weiterleiten, blieb lange offen.

      Zwar gelang den Forschern der Nachweis, daß der Verdauungstrakt offensichtlich auch ohne den Befehlshaber Vagus funktioniert. „Man hängte zu Testzwecken entnommene Magen- und Darmabschnitte in Nährlösungen und sah, daß diese rumzappelten, als seien sie noch im Körper“, erläutert Michael Schemann, 40, der an der Tierärztlichen Hochschuhle Hannover das Lehrfach „vegetative Physiologie“ innehat.

      Die Beobachtungen von autonomen pulsierenden Gedärmen deuteten auf ein eigenständiges Nervensystem, das Reize über „sensorische“ Nerven empfängt, und an „Interneuronen“ weiterleitet, die ihrerseits über Neuronen in verschiedenen Regionen des Verdauungsschlauchs die Aktivität von Muskeln, Schleimhäuten oder Immunzellen regulieren.
      Weitergehende Versuche, die genauen Funktionen einzelner Zellen oder auch nur Zellverbände zu bestimmen, schlugen zunächst fehl. Die Forscher mußten sich jahrzehntelang mit der Erkenntnis begnügen, daß im Aufbau der beiden Hirne „eine gewisse Ähnlichkeit“ (Schemann) besteht.

      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.07.01 10:34:08
      Beitrag Nr. 269 ()
      .
      Fortsetzung des SPIEGEL-Berichts: KOMMANDOS AUS DEM BAUCH (3. Teil)

      Evolutionsforscher können die Entstehung der beiden Steuerregionen bei höheren Lebewesen inzwischen nachvollziehen -–nach Ansicht von Entwicklungsbiologen eine sinnvolle und lebensnotwendige Arbeitsteilung.
      Bei Plattwürmern reguliert ein primitives Nervennetz das Fressen und die Fortpflanzung. Aus diesem simplen Netz entwickelte sich über Jahrmillionen ein hochkompliziertes System, das Affen, Ochsen oder Menschen in die Lage versetzte, auch Bedürfnisse zu befriedigen, die über die bloße Erhaltung des Individuums und seiner Art hinausgehen – das zentrale Nervensystem (ZNS) mit dem Hirn im Kopf als Hauptquartier.

      Dort auch das ENS zu plazieren wäre unpraktisch, womöglich sogar riskant, wie die Experten des jungen Fachgebietes Neurogastroenterologie mittlerweile herausgefunden haben.
      Zu wichtig sei die Rolle des ENS, meint etwa der britische Gastro-Forscher David Wingate von der University of London, als daß es im Kopfhirn eines Neugeborenen angesiedelt werden könnte: „Ein Baby muß unmittelbar nach der Geburt essen und verdauen“ – Funktionen, die besser nicht über lange Kontaktstränge vom Kopf her kontrolliert werden, sondern weitgehend hirnunabhängig von einer Befehlszentrale vor Ort.

      Die Aufteilung der Kommandostruktur erfolgt schon beim Embryo, in der sogenannten Neuralleiste, einem Zellklumpen, der sich im Frühstadium der embryonalen Entwicklung ansammelt. Später teilt sich die Neuralleiste – ein Stück wird vom Kopf umschlossen, das andere wandert in den Bauchraum. Um die Verbindung zwischen den Verwandten nicht abreißen zu lassen, wird der Vagusnerv als eine Art Standleitung eingezogen.

      „Wenn irgend etwas da unten passiert“, so Schemann, „wird das Ereignis über die sensoriscen Fasern im Vagus nach oben gemeldet.“ Die Rückmeldung („Kopfhirn an Bauchhirn“) erfolgt über die motorischen Nervenfasern und ist vergleichsweise simple.

      Der Vagus kurbelt nur den Aktivitätszustand einiger Bauchhirnzellen an, so als würde eine gedimmte Glühlampe hell gedreht. Gleichsam bei voller Beleuchtung beginnt dann das enterische Nervensystem seine Arbeit selbstständig, ohne weitere Mitwirkung des Kopfes.

      Gleichwohl bleibt die Zweibahnstraße des Vagusnervs stets offen: Was dem Hirn geschieht, bleibt dem Bauch nicht verborgen. Alzheimer und Parkinson-Patienten leiden unter chronischer Verstopfung, ihre Nerven im Darm sind so krank wie die im Kopf. Sichtbar wird der gegenläufige Informationsfluß zwischen den Hirnen auch bei der klinischen Psychotherapie. So klagt etwa jeder vierete Patient, dem ein Antidepressivum zur Aufhellung seiner düsteren Grundstimmung verabreicht wird, über mißliche Nebenwirkungen aufs Gedärm.

      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.07.01 12:58:08
      Beitrag Nr. 270 ()
      .
      Fortsetzung des SPIEGEL-Berichts: KOMMANDOS AUS DEM BAUCH (4. Teil)


      Am Beispiel der Psycho-Modedroge Fluctin („Prozac“) hat eine amerikanische Forschergruppe unter Leitung des New Yorker Neurogastroenterologen Michael Gershon die bei Prozac beobachtete Doppelwirkung näher erforscht.

      Die Wissenschaftler benutzten für ihren Versuch ein etwa acht Zentimeter langes Darmsegment, das sie Meerschweinchen entnommen und in einer Nährlösung aufgehängt hatten. In das obere Ende des Darmstücks, „sozusagen den Mund“ (Gershon) fütterten sie ein kugeliges Nahrungsteil, das der Testdarm daraufhin beförderte. In weiteren Versuchen taten die Wissenschaftler dann Prozac in den Darmschlauch. Je nach der verabreichten Menge des Medikaments flutschte die Nahrungskugel doppelt so schnell wie im Normalfall durch oder verharrte im Schlauch.

      Verantwortlich für die unterschiedlichen Darmreaktionen unter Prozac-Einfluß ist nach Ansicht der Wissenschaftler das in dem Medikament enthaltene Fluoxetin. Dieser Stoff wirkt auf den Neurotransmitter Serotonin, der im ENS reichlich vorhanden und für den Start der Peristaltik verantwortlich ist. Eine geringe Fluoxetin-Dosis wirkt entsprechend verdauungsfördend, zuviel Prozac verlangsamt den Nahrungsdurchsatz.

      Mit der engen Verwandtschaft der beiden Hirne beschäftigt sich derzeit kaum ein Dutzend wissenschaftliche Arbeitsgruppen in aller Welt. Der Grund: „Diese spezielle Grundlagenforschung ist methodisch ein sehr arbeitsintensives Gebiet.“, wie Schemann ausführt; Hauptproblem sei die versteckte Lage der einzelnen Nerven: „Sie liegen wie ein hauchdünnes Stück Seidenpapier zwischen zwei etwa packpapierstarken Muskellagen“ (siehe Grafik Seite 211).

      Nach dem Studium der Agrarbiologie hatte Schemann bei dem „Vater der modernen neurogastroenterologischen Konzepte“, dem US-Mediziner Jakie Wood von der Ohio State University, das „Handwerk des Zellanstichs“ gelernt. Wood gilt in Fachkreisen als hauptverantwortlich für den Anschub, den die Erforschung des enterischen Nervensystems vor etwa zwei Jahrzehnten erlebte. Neue Methoden und Techniken, entwickelt von Hirnforschern in aller Welt, ließen sich auch in der Gastro-Abteilung einsetzen, um die Funktion der neuronalen Schaltkreise im Bauchraum zu erkunden.

      Zunächst konzentrierten sich die Bauchhirn-Experten auf jene Substanzen, die einzelne Zellen aktivieren oder lahmlegen. „Inzwischen sind wir auf dem Sprung“, sagt Schemann, „auch die funktionelle Bedeutung verschiedener Zellen zu verstehen.“

      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.07.01 14:29:48
      Beitrag Nr. 271 ()
      .
      Fortsetzung des SPIEGEL-Berichts: KOMMANDOS AUS DEM BAUCH (5. Teil)

      So wissen die Forscher mitlerweile, daß Zellen, die das hochgiftige Gas Stickstoffmonoxid als Botenstoff aussenden, den Darm ruhigstellen, während Zellen, die den Transmitter Acetylcholin nutzen, die Verdauungsaktivität steigern.

      Die Erkenntnis nutzen Veterinäre, die vom Bauern gerufen werden, wenn die Kuh keine Milch mehr gibt, weder frißt noch Fladen fallen läßt. Verantwortlich dafür ist zumeist eine Verdrehung des birnenförmigen Labmagens. Dessen „Verlagerung“ gehe einher, sagt Schemann, mit einer Überproduktion des Transmitters Stickstoffmonoxid – „ohne entsprechenden Eingriff würde das Viech schnell verenden“.

      Geklärt ist inzwischen auch, daß es ähnlich wie im Kopf – auch im Bauchhirn Areale gibt, deren Zellpopulation auf bestimmte Aufgaben spezialisiert ist. Daraus ergebe sich, so Schemann, „fast zwangsläufig die Bearbeitung klinisch relevanter Fragen: Welche Zellen spielen bei welchen Krankheiten eine Rolle?“

      Daß künftig chronische Leiden wie Diarrhöe und Verstopfung, aber auch eine Reihe von Nahrungsmittelallergien erklärt und geheilt und der Enstehung von Magengeschwüren vorgebeugt werden könne, hält der hannoversche Professor für „hochwahrscheinlich“.

      Die Frage, wie die Volkskrankheit Magenschleimhautentzündung bekämpft werden könnte, sei hingegen nicht allein von den Neurogastroenterologen zu beantworten. Für die Entstehung dieses Leidens sei das enterische Nervensystem nicht allein zuständig: „es agiert im Konzert mit vielen anderen Faktoren, deren Zusammenwirkung bislang noch ungeklärt ist."“

      Immerhin hat die Erkenntnis, daß im Bauchhirn die größte Quelle für die Produktion von Serotonin – verantwortlich auch für die Entstehung der Migräne – angesiedelt ist, die Entwicklung zielgenauer Arzneimittelwirkstoffe befördert. Auch einem anderen weitverbreiteten Leiden, das ähnlich der Migräne so alt ist wie die Menschheit, sind die Gastroforscher inzwischen auf die Spur gekommen – dem gefürchteten „Dünnpfiff von Examenskandidaten“ (Schemann).

      Dabei habe sich, so der Professor in Hannover, ein „merkwürdiges Paradox“ ergeben. Tiere schalten bei vergleichbaren Streßsituationen die verantwortliche Motorik kurzerhand ab: „Beim Tier auf der Flucht ist Ruhe im Darm.“

      Komplizierter verkabelt scheint der Mensch zu sein. Zwar sendet in solchen Ausnahmesituationen das enterische System ein Alarmsignal nach oben. Doch noch im Darm-Gelände befindet sich auf der zuständigen Nervenautobahn offenbar eine Abzweigung. Die Folge: Die Information wird an beide Hirne versendet, die Signale schaukeln einander gegenseitig hoch, die Sekretion im Darm wird – wahrscheinlich unter Mitwirkung des enterischen Immunsystems – angekurbelt, dünner Stuhlgang drängt hinaus.

      Schemann über die Steuersubstanzen, die im Bauch die Angst verflüssigen: „Die im Darm gemixten Cocktails haben eine ganz schöne Power, häufig mehr als die da oben.“

      Ende des Beitrages.

      :) Vish
      Avatar
      schrieb am 03.07.01 16:12:07
      Beitrag Nr. 272 ()
      .
      HARA – Die Meditation im Bauch
      Der Weg zum Ur-Hirn


      Fassen wir zusammen:
      Zitat:
      „Bei Plattwürmern reguliert ein primitives Nervennetz das Fressen und die Fortpflanzung. Aus diesem simplen Netz entwickelte sich über Jahrmillionen ein hochkompliziertes System, das Affen, Ochsen oder Menschen in die Lage versetzte, auch Bedürfnisse zu befriedigen, die über die bloße Erhaltung des Individuums und seiner Art hinausgehen – das zentrale Nervensystem (ZNS) mit dem Hirn im Kopf als Hauptquartier.
      ........Die Aufteilung der Kommandostruktur erfolgt schon beim Embryo, in der sogenannten Neuralleiste, einem Zellklumpen, der sich im Frühstadium der embryonalen Entwicklung ansammelt. Später teilt sich die Neuralleiste – ein Stück wird vom Kopf umschlossen, das andere wandert in den Bauchraum. Um die Verbindung zwischen den Verwandten nicht abreißen zu lassen, wird der Vagusnerv als eine Art Standleitung eingezogen.“

      Ende des Zitats.


      Interessant: das jetzt die Neurologen bestätigen, daß es sozusagen ein „zweites Hirn“ gibt. Und noch interessanter: das dieses „zweite Hirn“ wahrscheinlich dem „ersten Hirn“ viel näher liegt, als das „zweite Hirn“, daß inzwischen gar nicht mehr weiß, das es ein zweites Hirn gibt, mit dem es mal vor langer Zeit verbunden war.
      Liegen deswegen 90 Prozent der Hirnkapazität brach, weil die Verbindung zum „zweiten Hirn“ nicht mehr gewußt und nicht gelehrt werden?

      Jedenfalls noch nicht im Westen. Im Osten existieren diese Schulen seit tausenden von Jahren.
      Dort ist das Versunken-sein im Hara tägliche Praxis. Deswegen braucht man nicht gleich wieder zum Plattwurm werden.....:laugh:

      Vish
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 14:06:07
      Beitrag Nr. 273 ()
      .
      Über´s HARA hier noch einpaar Auszüge aus dem Buch von:

      Philip Kapleau
      Die drei Pfeiler des Zen
      1965 (10. Auflage 1994) by Scherz Verlag
      für das Otto Wilhelm Barth Programm:

      Seite 108 ff.:
      Beim Teisho...ist die Absicht des Meisters, Geist und Dramatik des Koan nachzuerleben und durch seine kraftgeladenen Worte und Gebärden die den Rollen der verschiedeenen Hauptpersonen eigene Wahrheit lebendig werden zu lassen...Er bringt dabei den geistigen Gehalt des Koan auch in Beziehung zu den alltäglichen Lebenserfahrungen seiner Hörer. In der Zen-Sprache heißt das: Der Meister <<schlägt gegen>> das Koan von seinem Hara aus, und er vertraut darauf, daß die aufsprühenden Funken der Wahrheit den Geist seiner Hörer erleuchten werden.

      <<Hara>> bedeutet eigentlich Bauch und Unterleib und die Verdauungsfunktion, Aufnahme und Ausscheidung, die damit verbunden sind. Gleichzeitig aber hat das Wort eine seelisch-geistige Bedeutung. Den Yoga-Systemen von Hindus und Buddhisten zufolge gibt es eine Anzahl von psychischen Zentren im Körper, durch die vitale kosmische Kraft oder Energie fließt. Eines von zwei derartigen Zentren innerhalb des Hara steht in Verbindung mit dem Sonnengeflecht, dessen Nervensystem die Verdauungs- und Ausscheidungsorgane dirigiert. Hara ist somit ein Quell vitaler, psychischer Energien. Wenn HARADA Roshi, einer der gefeiertsten Zen-Meister seiner Zeit, seine Schüler dazu drängte, ihr geistiges Auge, d.h. die Aufmerksamkeit, die Zusammenballung des gesamten Seins, im Hara zu konzentrieren, so pflegte er zu sagen: <<Sie müssen realisieren – d.h. wirklich machen - , daß Ihre Bauchhöhle der Mittelpunkt des Weltalls ist!“

      Um dem Anfänger im Zen das Erlebnis dieser Ur-Wahrheit zu erleichtern, lehrt man ihn, seine Aufmerksamkeit auf Hara , genauer gesagt, auf die Stelle handbreit unterhalb des Nabels zu richten und alle geistige und körperliche Aktivität von dort her ausstrahlen zu lassen. Schafft man im Hara einen Mittelpunkt geist-körperlichen Gleichgewichts, so bildet sich dort allmählich ein Sitz des Bewußtseins, ein Brennpunkt vitaler Energie, der den gesamten Organismus beeinflußt. Lama GVINDA zeigt, daß das Bewußtsein keineswegs nur auf das Gehirn beschränkt ist; er schreibt:

      << Während nach westlicher Anschauung das Gehirn der ausschließliche Sitz
      des Bewußtseins ist, erweist die yogische Erfahrung, daß unser „Hirnbewußtsein“
      nur ein Sonderfall unter einer Anzahl möglicher Bewußtseinsformen
      ist,
      und daß diese je nach ihrer Funktion und ihrer Natur in verschiedenen Organen
      des Körpers lokalisiert oder konzentriert werden können. Diese auf der Vertikalachse
      des Körpers liegenden „Organe“, welche die durchströmende Energie sammeln,
      transformieren und verteilen, werden als „Cacras“ oder Kraftzentren bezeichnet,
      von denen strahlenförmig, den Speichen eines Rades oder den Rippen eines Schirms
      verggleichbar, zahlreiche sekundäre Ströme psychischer Kraft ausgehen oder in das
      Zentrum zurückführen.
      Diese Cakras sind in anderen Worten die Punkte, in denen Seelisches und Körperliches
      ineinander übergehen, einander durchdringen. Sie sind die Punkte, in denen das
      Seelische sich zum Körperlichen kristallisiert und in denen das Körperliche sich
      wiederum in Seelisches auflöst, oder richtiger, zurückverwandelt.>>

      (Aus: Lama ANAGARIKA GOVINDA, Grundlagen tibetischer Mystik, O.W.Barth Verlag, München, 1975, S. 154.)


      Wird fortgesetzt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 15:27:08
      Beitrag Nr. 274 ()
      Fortsetzung über´s HARA. (2. Teil):


      Wenn man den Schwerpunkt des Körpers auf die Stelle unterhalb des Nabels verlagert, d.h. wenn man ein Bewußtseinszentrum im Hara schafft, so lockern sich sofort die Spannungen, wie sie aus gewohnheitsmäßig hochgezogenen Schultern, Anspannung des Nackens oder einem gedrückten:Magen entstehen. Wenn diese Steifheit verschwindet, bekommt man in jeder Hinsicht körperlich und geistig ein neuartiges Gefühl von Freiheit und gesteigerter Lebenskraft, wobei Körper und Geist mehr und mehr als Einheit empfunden wird.

      Zazen hat klar erwiesen, daß das Wuchern wahllos auftauchender Ideen abnimmt, wenn man sein geistiges Auge im Hara zentriert; auf diese Weise kann man schneller zu geballter Sammlung gelangen, da der Blutandrang aus dem Kopf abgezogen und dem Unterleib zugeführt wird, wodurch das Gehirn <<abkühlt>> und das vegetative Nervensystem beruhigt wird. Das wiederum führt zu größerer seelisch-geistiger Stabilität. Wer vom Hara her wirkt, regt sich daher auch nicht so leicht auf. Zudem ist er imstande, im Notfall schnell und entschlossen zu handeln, da sein im Hara verankerter Sinn nicht ins Straucheln gerät.

      Wird das Bewußtsein in den Hara verlagert, so treten Großmut und ein weiter, offener Blick an die Stelle von engem, egozentrischem Denken. Das kommt daher, daß ein Denken vom Hara, dem lebenskräftigen Zentrum, aus, das von allen Überlegungen eines von Begriffen eingeengten Verstandes frei ist, spontan und allumfassend ist. Die intuitive Erkenntnis vom Hara her führt eher zu Integrierung und Einung als zu Teilung und Zersplitterung. Kurz, es ist ein Denken, das die Dinge sicher und ganz erfaßt.


      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 15:58:50
      Beitrag Nr. 275 ()
      Fortsetzung über´s HARA. (3. Teil):

      Die Gestalt des auf dem Lotusthron sitzenden Buddha – heiter, fest, allwissend, allumfassend, eine grenzenlose Fülle von Licht und Erbarmen ausstrahlend – gibt das beste Beispiel dafür, wie Hara nach voller Erleuchtung zum Ausdruck kommt. <<Der Denker“ von Rodin hingegen charakterisiert den entgegengesetzten Zustand: eine einsame Gestalt in Gedanken <<verloren>>, der Körper gekrümmt, vereinzelt und von seinem Selbst getrennt.

      Es ist wichtig, sich darüber klar zu werden, daß die Fähigkeit, vom Hara her zu denken und zu handeln, ebenso wie Joriki nur in indirekter Beziehung zu Satori steht und damit nicht gleichbedeutend ist. Satori ist ein <<Umstülpen>> des Geistes, ein seelisches Erlebnis, das inneres Wissen vermittelt, während Hara nicht mehr als das oben Gesagte ist. Die Meister der traditionellen japanischen Künste leisten alle Vorzügliches in diesem Denken und Handeln vom Hara aus – wenn sie das nicht könnten, würden sie den Titel <<Meister>> nicht verdienen - , aber nur wenige, wenn überhaupt welche, erreichten Satori ohne Zen-Schulung. Und warum nicht? Die Ausbildung des Hara dient im Wesentlichen der Vervollkommnung ihrer Kunst und nicht Satori; zu dessen Erlangung ist der Glaube an die Wirklichkeit von Buddhas Erleuchtung und an das eigene makellose Buddha-Wesen Voraussetzung, wie YASUTANI Roshi in seinen einführenden Unterweisungen dargelegt hat.

      Der Roshi muß seinen Kommentar also vom Hara aus halten, wenn er von Geist und Kraft seines gesamten Seins durchglüht sein soll. In ähnlicher Weise müssen auch seine Zuhörer den Hara zum Brennpunkt ihres Geistes machen, wenn sie die pulsierende Wahrheit, die er ihnen zuschleudert, unmittelbar und ganz erfassen sollen. Ja, das Zuhören beim Teisho ist eigentlich eine andere Art von Zazen, also ein Zustand ununterbrochener Aufmerksamkeit, der bis zur Versunkenheit führt. Aus diesem Grunde darf die Konzentration nicht dadurch unterbrochen werden, daß man Notizen macht oder sonst die Augen aus ihrer <<Sitzstellung>> abgleiten läßt. In Klöstern, in denen strenge Disziplin herrscht, erteilen die Mönchs-Ältesten Anfängern einen Verweis, wenn diese sich etwas aufschreiben wollen oder wenn ihre Augen in der Halle umherwandern, um andere Sitzende anzusehen.

      Ende der Zitate.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 08.07.01 13:27:01
      Beitrag Nr. 276 ()
      .
      Heute, am Sonntag den 8. Juli 2001
      ist das Guru PurnimaFest.
      wobei alle Meister dieser Welt geehrt werden.

      Zu diesem Fest gibt es eine
      Sannyas-Party im Far Out (Berlin)

      Celebrate yourself with friends.

      Konzert mit Joshua and friends.
      (Indio – Ambient – Groove – Fusion)

      Zeiten:

      19:00 Video
      19:30 Einlass zum Konzert
      20:00 Konzertbeginn
      23:00 Disco


      Eintritt 10 DM

      Das Far Out
      Berlin
      Avatar
      schrieb am 08.07.01 14:37:14
      Beitrag Nr. 277 ()
      Der Tag des Gurus, des Meisters wird am ersten Vollmond
      im Juli gefeiert.
      Heute am Sonntag ist der Mond wieder abnehmend.
      Avatar
      schrieb am 09.07.01 00:00:59
      Beitrag Nr. 278 ()
      .
      @ombaba

      Die Party war heute.
      Und Joshua and friends
      haben beste indische Musik gespielt:
      zweieinhalb Stunden in einem run.
      Was für Indien-Liebhaber

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 09.07.01 00:27:48
      Beitrag Nr. 279 ()
      .
      @Zi-O

      Sorry!
      Bei der Durchsicht fiel mir Deine Frage vom 17.06.01 auf, die ich vergessen hatte zu beantworten:

      von ZimtOchse 17.06.01 19:06:49 3754755
      @Vish
      das Ego vernichtet man am Besten in einem strengen Kloster:
      meditieren, arbeiten, essen, schlafen. Jeden Tag aufmerksam das Gleiche tun.
      Wenn man das lange genug macht, wird man automatisch erleuchtet,
      denn wenn das Ego verschwindet bleibt nur noch das Selbst übrig.

      Nur wie paßt das zu den 10 Bildern vom Stier?
      ciao ZO


      Hier meine Antwort:

      Mit dem Vierzeiler lehnst Du Dich wieder mächtig aus dem Fenster.
      Von wegen „automatisch erleuchtet“ :)
      Ich möchte das ja auch glauben....bislang habe ich es vermieden...
      Und ob dann auch alles verschwunden ist.....
      Gerade bei den Zen-Meistern wird man überrascht
      wieviele Erleuchtungsgrade es doch gibt.
      Und die letzte Stufe scheint wohl doch erst der Tod einzuleiten.
      Anyway: Übung macht den Meister.

      Wie steht´s bei Dir mit der täglichen Praxis?
      Übst Du schon kräftig das MU?

      Zu den 10 Zen-Bildern sehe ich keinen Widerspruch.

      :) Vish
      Avatar
      schrieb am 09.07.01 23:28:12
      Beitrag Nr. 280 ()
      .
      Weitere Erfahrungen mit der
      Synchronicity High-Tech-Meditation (Teil 2)

      ( Zum 1. Teil siehe das Posting vom 30.06.01 18:53:55)

      Nochmals zur Erinnerung:
      Beta-Zustand: ...30 bis 13 Hz .
      Alpha-Zustand: 12 bis ..8 Hz.
      Theta-Zustand: ..7 bis ..4 Hz..
      Delta-Zustand: ...3 bis ..1 Hz..


      Ab dem Alpha-Zustand fängt dieser meditativ ruhige und entspannte Space an, der dann durch Theta-Frequenzen vertieft wird. Die erste CD („Time off“), wobei Theta „eingespielt“ wurde, hörte ich 30 Minuten und ich berichtete darüber. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß langjährige Meditierer (die pro Tag etwa eine Stunde meditieren) diesen Space „aus dem Stand heraus“ (ohne CD) nicht jedesmal und nicht so einfach wahrnehmen können.

      Um auch mal andere Klangeinspielungen auszuprobieren war auch eine Sampler-CD zur Hand:

      a) 6 Minuten Alpha-Frequenz mit Sitar-Klänge und mit vierfach überlagerten „OM“-Gesang. Im Hintergrund Wellenrauschen.
      b) 6 Minuten Theta-Frequenz mit Sitar und „Hari“-Gesang. Im Hintergrund Geräusche wie von einem dahinplätschernden Bach.
      c) 6 Minuten Theta-Frequenz mit Flöte o.ä.und weit entfernten Wellengeräusch.
      d) 6 Minuten Theta-Frequenz mit ruhigen Synthi-Klangteppich. Im Hintergrund Wellenrauschen

      Ich muß zugeben, daß ich an möglichst einfachen und ungekünstelten Einspielungen ohne große Lautstärken–Variationen am meisten Gefallen finde. Und so ist die „Time off“ für mich noch immer die erste Wahl. Dennoch, auch hierbei war es ganz einfach in diesen ruhigen „Grund-Space“ zu kommen und eine weitere Stunde der Entspannung zu genießen.

      Um auszuprobieren, wieviel Minuten mir eigendlich von der CD reichen würden, um in diesen Space zu kommen, kürzte ich die „Time off“ auf 20 Minuten, indem ich die Aufnahme vom Taperecorder abspielen ließ. Denn mir geht es nicht um eine „Dauerberieselung“, sondern um einen Zustand, von dem aus es mir leicht fällt entspannt zu meditieren.

      Und tatsächlich, die 20 Minuten reichten voll aus. Eine weitere Senkung der Minutenzahl ist in Vorbereitung. Was nur nicht so gut kommt, ist das plötzliche Ende des Bandes, wobei der Recorder in diesem sensiblen Space „laut“ ausschaltet. Obwohl ich in der Nähe eines Parks wohne, befindet sich in der direkten Nähe eine Straßenkreuzung, die zu einer Brücke mündet. Dementsprechend kann es hier ziemlich laut werden. So hilft mir schon seit langer Zeit Ohropax in den Ohren. Also kam ich auf die Idee, daß ich nach Beendigung der Spielzeit mir die Kopfhörer vom Kopf nehme und dafür Ohropax in meine Ohrmuscheln drückte. Das ist für mich kein Problem, da damit der Space nicht unterbrochen wird. Ich dehne solche Bewegungen natürlich nicht großartig aus und habe die Eventualitäten griffbereit in der Nähe.

      In diesem Space hat man nun folgende Möglichkeiten:

      1. Man läßt diesen Space freien Lauf und genießt die Entspannung.
      2. Man will wachbleiben, ohne daß man sich oft ertappen möchte bei irgendwelchen Gedanken hängen geblieben zu sein.

      Mit Punkt 1 wird es nie Probleme geben.
      Punkt 2 muß man schon differenzierter betrachten.

      Ich ziehe Punkt 2 vor und versuchte folgende Konzentrationen um wach zu bleiben:

      a) Ich benutzte die Zähltechnik von 1 bis 10 und wieder von vorn, auf das Ausatmen gerichtet.
      b) Zähltechnik auf das Ein- und Ausatmen gerichtet.
      c) Ohne zählen, nur einfache Aufmerksamkeit auf das Atmen gerichtet.
      d) Aufmerksamkeit auf´s Hara gerichtet.
      e) Aufmerksamkeit auf das dritte Auge gerichtet.
      f) Aufmerksam auf das Herz-Chakra gerichtet.
      g) Aufmerksamkeit auf ein inneres MU gerichtet.

      Außer bei MU, das ich mit dem Ausatmen in Verbindung bringe und sich darauf augenblicklich meine Atmung verändert (dies forderte meine vollste Aufmerksamkeit), ertappte ich mich sehr oft, daß sich die Zunge vom Gaumen gelöst hatte oder wie ich mich gerade von einem Gedanken löste. Eine Aufmerksamkeit gar von einer Minute zu erreichen, ist schon eine große Hürde für mich.

      Um es genau zu wissen, griff ich zur Stopp-Uhr. Eine stabile russische Sekonda, ähnlich einer Rennbahn-Stopp-Uhr, kein unhandlicher Fieselkram: Meditation mit Stopp-Uhr ....herrlich..:laugh:

      Die Frage lautete: Wie lange kann ich, ohne abzuschweifen, ohne einen ablenkenden Gedanken
      hinterherzuzschaukeln, bewußt bleiben?

      Ich lag also da. In der linken Hand die Stopp-Uhr und beobachtete meine Atmung. Was ich nicht für möglich hielt: Erst nach 6 bis 7 Minuten bemerkte ich, daß die Zunge sich vom Gaumen gelöst hatte.
      Das war schon ganz schön lange. Doch weiter ging es. Und ich mußte die Stopp-Uhr noch öfter drücken....:laugh:
      Doch die Sache hatte einen Haken: Während meiner Atem-Beobachtung hatte ich den Eindruck als wenn meine Gedanken subtil weiterliefen und sich bereits überlagerten. Was nun?

      Na gar nichts. Ich kann nicht alles auf einmal machen.:)
      Überlagerungen sind eben da. So ist es.
      Hauptsache das Betrachten der Atmung kann weitergehen.
      Mal sehen wann die Überlagerungen verschwinden.

      Das mit der Stopp-Uhr war natürlich nur ein Test, den ich nicht weiterverfolge.


      Fortsetzung folgt.


      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 11.07.01 15:07:13
      Beitrag Nr. 281 ()
      Leute,

      daß dieser Thread
      in diesem Umfeld (Börse)
      überhaupt angeklickt wird,
      ist nicht nur erstaunlich,
      sondern zeigt auch,
      daß es wohl einen Stamm von Lesern gibt,
      die sich nicht nur mal kurz ablenken wollen.
      Aber selbst das würde mich freuen.

      Was mich aber interessieren würde, ist,
      welcher User, auch ohne das er hier postet,
      diesen Thread anklickt.

      Ich bitte also jeden User,
      der diesen Thread anklickt,
      sich mal zu äußern,
      entweder zu seinen Meditationen
      oder eben wie er diesen Thread denn findet.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 13:34:23
      Beitrag Nr. 282 ()
      fùr Indien Lovers:
      haben Drogen Religionen inspiriert? in Wallstreet sofa.
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 18:04:09
      Beitrag Nr. 283 ()
      @ombaba

      Heute ist man schon weiter:
      Man benutzt Meditation!

      Ich denke, daß die beste Droge die ist,
      die einem die Möglichkeit gibt
      entspannt und wach zu meditieren.
      Wer im Vorstadium
      Suggestions-Techniken wie
      Selbsthypnose oder die Gehirn-Frequenzfördernde
      (Alpha-, Theta- und Delta-Zustände)
      Synchronicity High-Tech-Meditation benutzt
      wird erstaunt sein, wie easy das geht.

      Wenn schon,
      dann die körpereigenen Drogen benutzen,
      um sich mit der natürlichen Chemie zu verbinden.

      Im Gegensatz und als Ergänzung dazu
      stehen die Dynamische Meditation von Osho
      und die MU-Meditation im Zen.

      Auch die tantrische Vision.

      Man sollte vielleicht alles mal ausprobieren
      um die jeweiligen Vorzüge zu entdecken.

      MU...Vish
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 18:11:27
      Beitrag Nr. 284 ()
      vish :)
      selten, aber von zeit zu zeit eben doch. man will ja wissen, in welchen gedanklichen sphären man sich bewegt.
      wusste vorher auch nicht, was ein koan ist.
      für mich und meinen bescheidenen wissensstand ist es der versuch, die zeit anzuhalten.

      greetings to all, who are still alive
      soe
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 20:26:10
      Beitrag Nr. 285 ()
      .
      :)hellsoe

      Na endlich...Dich mal hier zu sehen...:)
      Freud mich dazu beigetragen zu haben,
      den Sinn oder auch “Unsinn” eines Koans
      etwas zu lüften....

      Ich dachte, daß es eher ein schwereres Geschütz
      gegenüber der chinesischen Gedichtsform
      (am Anfang dieses Threads erklärt) für Dich wäre.

      Guter Vergleich: “die Zeit anzuhalten”.
      Doch wenn wir suchen würden,
      würden wir niemanden finden
      der die Zeit anhält....
      weder hellsoe
      noch Vish :)
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 20:42:19
      Beitrag Nr. 286 ()
      vish,
      wär ja auch noch schöner, wenn das so einfach klappen würde...
      nice here
      soe
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 21:14:30
      Beitrag Nr. 287 ()
      .
      Weitere Erfahrungen mit der
      Synchronicity High-Tech-Meditation (Teil 3)


      Als nächstes untersuchte ich, ob eine weitere Verkürzung auf 10 Minuten des Abhörens der CD von der Synchronicity High-Tech-Meditation reichen könnte, um eine ausreichende Entspannung zu bekommen.

      Ich benutzte dafür die Nachmittags-Stunden, bei denen ich oft eine Ruhepause im Liegen einnehme. „Eine fast ideale Zeit“, dachte ich. Tatsächlich reichten die 10 Minuten, wobei ich danach wieder die Kopfhörer abnahm und Ohropax verwendete.

      Allerdings übermannte mich im Liegen die Müdigkeit, sodaß ich fast minütlich bei der Atembeobachtung entdeckte, daß die Zunge sich bereits vom Gaumen gelöst hatte, was immer als ein Hinweis eines Momentes der Konzentrationslosigkeit gilt.

      Ob es auch an der verkürzten Synchronicity High-Tech-Meditation-CD lag, wo man meinen könnte, daß je länger man sie hört, sich der Meditations-Zustand stabilisieren würde, kann weiter untersucht werden. So waren mir diese 10 Minuten ´eh zu kurz. Wie schon beschrieben, reichten sie zwar, aber ich hätte die CD doch gerne noch länger gehört. Wahrscheinlich sind 20 Minuten genau das richtige für mich.

      Hierzu muß gesagt werden, daß es noch weitere zwei CD´s gibt, die die Frequenzen noch weiter runterbringen. Sie werden allerdings erst 6 Monate später geliefert, damit man Zeit hat mit der „Einführungs-CD“ zu üben. Zugrunde liegen Erfahrungswerte, die man so besser beachten kann. Vor diesem Hintergrund sind verkürzte Zeiten wohl nicht die Regel und nicht zu empfehlen. Zumal innerhalb der bespielten Stücke die Frequenzen abgesenkt werden. Wenn man jetzt, wie ich, eigenmächtig die Stücke kürzt, werden gewiße Frequenzen nicht mehr abgespielt und empfangen, die Synchronitäten zwischen den weiteren tieferen Frequenzen der CD zu meiner Gehirnfrequenz sind so nicht mehr gegeben. Und so muß man auch mein vorheriges Argument gegen die „Dauerberieselung“ etwas differenzierter betrachten, zumal die Frequenzabsenkungen ihre Zeit wohl benötigen. Es kommt eben darauf an, was man bezwecken möchte.

      Nun, nach einer Stunde des ewigen „wegkippens“ meditierte ich im sitzen weiter. Und tatsächlich, diese Position stabilisierte die Konzentration, die Zunge blieb am Gaumen. Nur fing mein Rücken wieder schnell an zu schmerzen (noch immer plagt mich ein Schulter-Arm-Syndrom) und ich „durfte“ mich wieder hinlegen.

      Ich hätte, wie immer, noch weiter liegen und meditieren können. Doch dieses Mal reichten mir die knapp 2 Stunden.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 10:03:49
      Beitrag Nr. 288 ()
      Vishi...unser Methoden-"Vorkoster"......:laugh:

      Weiter so....

      Es lässt sich außerdem noch dazu sagen,daß die empfehlung

      aus den USA zur nutzung der CD"s lautet: PASSIVE WACHE

      ANTEILNAHME .

      Außerdem,die erste CD der noch tiefer führenden

      Frequenzlevels : > TRANCENDENCE/TRANQUILITY < Alpha - Delta

      unterteilt sich in zweimal 30 minuten ,wobei zu dieser CD

      ebenfalls die empfehlung lautet,sie zur besseren wirkung

      ganz durch zu hören,also 60 Minuten.

      Du hast das unten ganz richtig gesagt Vishi...die Frequenzen

      verändern sich auf diesen CD"s fortwährend!

      Es befindet sich ja,und daran sollte man sich erinnern,eine

      übereinandergeschichte klangmatrix auf der CD die NICHT

      statisch ist sondern sich verändert....zur vertiefung hin.

      Eine verkürzung wäre also fatal da sie dem angestrebten

      effekt zuwider läuft.

      Kurzum,meine erfahrung bis jetzt:festes stabiles Meditations

      level ohne den nervösen druck dies abbrechen zu wollen.

      Gruß Topas...:)
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 15:29:50
      Beitrag Nr. 289 ()
      .
      Topas,

      Bei der Empfehlung aus USA: „ PASSIVE WACHE ANTEILNAHME“
      bitte ich Dich ins Detail zu gehen.

      Mir fällt dazu ein Vergleich zum Shikantaza des Zen ein.

      Aus der Zen-Perspektive:

      Durch die vielfältigen Verpflechtungen moderner Lebensweisen, weisen fähige Soto-Meister
      einem Anfänger nur selten Shikantaza (siehe nachfolgende Begriffserklärung) zu. Sie ziehen es vor, ihn zunächst durch Konzentration auf das Zählen der Atemzüge zur inneren Sammlung zu bringen, oder aber, wenn er den brennenden Wunsch nach Erleuchtung hat, seinen diskursiven Intellekt durch Auferlegen eines Zen-Problems (d.h. eines Koans) zu erschöpfen und so den Weg zum Kensho zu bahnen.

      .....Der Schüler beginnt Zazen mit dem Zählen der ein- und ausgehenden Atemzüge, während er bewegungslos in der Zazen-Haltung sitzt. Das ist der erste Schritt zur Beruhigung der Körperfunktionen wie des diskursiven Denkens und zur Stärkung der Konzentration. Diese Übung wird deshalb als erste gegeben, weil beim Zählen der in natürlichem Rhythmus mühelos ein- und ausgehenden Atemzüge der Geist sozusagen eine Stütze hat.
      Wenn die Konzentration auf die Atmung so gut geworden ist, daß sie zu klarem, bewußtem Zählen geführt hat und man dabei nicht den Faden verliert, dann kommt der nächste Schritt:
      Eine etwas schwierige Zazen-Art wird angewiesen; dabei folgt man der Ein- und Ausatmung, wiederum im natürlichen Rhythmus, mit dem geistigen Auge. Der glückselige Zustand, der sich aus der Konzentration auf den Atem ergibt, und der Wert des Atems im Hinblick auf die geistige Entwicklung werden von Lama GOVINDA klar dargelegt:

      „Aus diesem Zustand völligen geist-körperlichen Gleichgewichts
      und der daraus resultierenden inneren Harmonie erwächst jene innere Heiterkeit
      und Beseligung, die – ebenso wie eine Quelle in einem Bergsee das ganze Wasser
      mit erfrischender Kühle durchdringt – den ganzen Körper mit Glücksgefühlen erfüllt...
      Hier wird also der Atem zum Träger seelischer Empfindung, zum Vermittler zwischen
      Psychischem und Physischem... Dies ist der erste Schritt zur Erhebung des Körpers
      aus dem, Zustand eines mehr oder weniger passiven, unbewußt funktionierenden grob-stofflichen Organismus zu einem Vehikel und Werkzeug vollkommender Geistesentfaltung,
      wie es in der Vollkommenheit des strahlenden Buddhakörpers anschaulich demonstriert wird...
      Die wichtigste Erkenntnis, die sich für uns aus der Ausübung des anapana-sati (bewußte Achtsamkeit hinsichtlich des Atmens) ergibt, ist die Tatsache, daß die Atmung das Bindeglied
      zwischen bewußten und unbewußten, grobstofflichen und feinstofflichen, automatischen
      und willentlichen Funktionen ist und damit der Vollkommende Ausdruck der Natur alles
      Lebendigen.“ (Grundlagen tibetischer Mystik. München 1975)


      Erst danach wird dem Schüler Shikantaza empfohlen:

      ....eine Form der Übung von Zazen, bei der es keine stützenden Hilfsmittel mehr gibt wie das von Anfängern geübte Zählen der Atemzüge oder ein Koan. Nach Dogen Zenji ist Shikantaza – d.h. das Verweilen in einem Zustand gedankenfreier, hellwacher Aufmerksamkeit, die auf kein Objekt gerichtet ist und an keinem Inhalt haftet – die höchste oder reinste Form des Zazen, das Zazen, wie es alle Buddhas der Vergangenheit geübt haben.
      Der moderne japanische Zen-Meister Hakuun Ryoko Yasutani sagt in seinen >>Einführenden Unterweisungen zur Übung des Zen<<:
      <<Shikantaza ist die Geisteshaltung eines Menschen angesichts des Todes. Stellen sie sich vor, sie nehmen an einem Duell im Schwertkampf jener Art teil, wie er einst im alten Japan geübt wurde. Angesichts ihres Gegners sind sie jeden Augenblick auf der Hut, entschlossen und bereit. Wenn sie auch nur eine Sekunde, in Ihrer Wachheit nachließen, so würden Sie augenblicklich niedergestochen. Eine Menge Volks sammelt sich, um den Kampf zu sehen. Da Sie nicht blind sind, sehen Sie die Volksmenge aus dem Augenwinkel, und da sie nicht taub sind, hören Sie sie. Aber Ihre Aufmerksamkeit wird von solchen Sinneswahrnehmungen nicht einen einzigen Augenblick gefangen genommen.“
      (Zit. . Ph. Kapleau, 1981)



      Ich möchte nicht „niedergestochen“ werden...:laugh::laugh::laugh:..Vish
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 15:50:58
      Beitrag Nr. 290 ()
      ....oder jahrelang umsonst meditieren, weil ich den dritten und vierten Schritt vor dem ersten tat...;)Vish
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 16:24:53
      Beitrag Nr. 291 ()
      Na einfach PASSIV...WAHRNEHMEND...ZUHÖREND sein.

      Bitte nicht dabei verspannen....:)Loose&Natural

      Topas
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 16:46:45
      Beitrag Nr. 292 ()
      Okay...here original:

      "Put on the Stereo headphones,turn on the soundtrack and

      listen to it with awareness;the technology will do the

      rest.

      It is important that you remain

      alert during meditation as the brain synchronizes and

      endorphines are releast ,the tendency is to go to sleep."
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 16:47:46
      Beitrag Nr. 293 ()
      .
      Topas

      Die "Time off"
      braucht man nur 15 Minuten zu hören. Da ist alles drinnen.
      Man kann sich also den ersten Teil oder den zweiten Teil aussuchen. Für die Stabilisierung wegen meiner,
      nimmt man alle beide Teile.

      Bis dahin so gut.
      Ich rede von danach,
      wenn die eigentliche Meditation anfängt,
      also das Hören zuende ist.

      Jedenfalls ist das der Grund warum ich die CD höre:
      nämlich in einen Space zu gelangen,
      wo Meditation entspannt fortgesetzt werden kann.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 17:02:04
      Beitrag Nr. 294 ()
      Hab ichs nicht weiter unten geschrieben?

      EMPFOHLEN wird bei diesen CD"s sie komplett durch zu hören.

      Auch die zweiten 15 Minuten (Rauschen) sind für Theta !

      Ich selbst habe immer angenommen das es nur zur allgemeinen

      stabilisierung drangehängt wurde.Dem ist nicht so wie ich

      gerade las.

      Für die nachfolgende Meditationsphase gilt:einfach nur auf-

      merksam(spannnungsfrei)in dem vorhandenen space ohne irgend-

      etwas zu TUN...verbleiben.

      Also in schönster alter manier....Nichtstun gepaart mit

      wachheit.

      Es wird noch gesagt-auch das kommt uns doch sehr bekannt vor

      auch eventuelle gedanken einfach ansehen ohne einzugreifen.

      Also TÄTIG zu werden.

      So.....thats it.

      :)
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 17:03:55
      Beitrag Nr. 295 ()
      Ähh,noch was.Deine Cass. sind ready.Schicken oder am Donner-

      stag mit Danny bei dir vorbei schicken?

      Topas
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 17:04:26
      Beitrag Nr. 296 ()
      Topas

      Tja, wenn man denn
      „remain alert during meditation“

      bleiben kann, gibt es ja kein Problem.
      Ich kann es noch nicht.

      Im übrigen, ist es ja ganz einfach zu testen
      in welcher Stufe man sich befindet:

      Wenn man in der ersten Session beim Zählen durchgängig wach bleiben kann,
      macht man tags darauf eine Atem-Session. Kann man auch dabei ununterbrochen
      wach bleiben, könnte man schon am dritten Tag mit Shikantaza,
      dem Zustand gedankenfreier, hellwacher Aufmerksamkeit,
      die auf kein Objekt gerichtet ist und an keinem Inhalt haftet

      beginnen.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 17:15:04
      Beitrag Nr. 297 ()
      :laugh:....Zählen würde nun wiederum T U N bedeuten und den

      eventuellen(hoffentlich) aufkommenden freien space zerstö-

      ren.

      Remaining Alert during Meditation....na ja,aber genau dahin

      soll ja die Synchro hinwirken.....aber ohne cooperation,oder

      besser "hinwendung" unseres inneren spiegels wird natürlich

      auch nichts gesehen.

      Donnerwetter...:laugh:..dat klingt aber.....
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 17:23:24
      Beitrag Nr. 298 ()
      Topas

      Ja, würde mich freuen wenn
      der Sohn das rumbringt.

      Ich glaube jetzt wirklich, Du hast den Zen-Text nicht verstanden.
      Macht nix. Lassen wir´s.

      Bei mir steht im Synchronity-Prospekt:

      Time Off, The Fifteen Minute Meditator

      Jetzt können Sie erstmalig eine tiefe Meditation in 15 Minuten erreichen. Sie können Time Off überall anwenden, am Arbeitsplatz, zu Hause, in der Schule oder unterwegs.
      Seite A ist ein Syntheziser Soundtrack mit Glockenklängen, welcher eine tiefe Meditation im Thetabereich ermöglicht. Wenn Sie die Meditation auf 30 Minuten verlängern wollen, drehen sie die Kassette auf Seite B, auf welcher die Synhronicity Technologie mit sanftem Meeresrauschen weitergeht. Time Off ist als Kassette oder CD erhältlich.


      Also, da mußt Du was anderes gelesen haben. Man kann sie verlängern, braucht es aber wohl nicht.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 17:37:11
      Beitrag Nr. 299 ()
      Is schon klar,jeder kann natürlich soviel davon hören wie

      er will.

      Deswegen schrieb ich ja das es von CHARLES EMPFOHLEN wird

      in seinem Anleitungsbuch,wo er ausführlich auf alles eingeht

      Natürlich wird hier nicht VORGESCHRIEBEN!Logo.

      Ich rufe mal jetzt kurz an bei der Tante um das nochmal

      genauer zu klären wegen der 2.hälfte der TIME OFF.

      Im Anleitungbuch steht jedenfalls das die gesamte CD Theta

      enthält!

      Mit Danny geht klar.

      Topas
      Avatar
      schrieb am 14.07.01 13:44:00
      Beitrag Nr. 300 ()
      Hi...:)

      Für eventuell interessierte leser,speziell ZIMTI:

      Diese CD (TIME OFF)ist also DURCHGEHEND mit einer Klang-

      Matrix versehen welche THETA Triggert.

      Gruß Topas
      Avatar
      schrieb am 14.07.01 14:05:33
      Beitrag Nr. 301 ()
      TOP@S,

      gerade mal wieder reingeschaut (wegen dem 300-sten posting).
      Habe heute 3 CDs bestellt. Komische Strategie, das mit den Versandkosten: je mehr man bestellt, desto höher.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 14.07.01 18:03:08
      Beitrag Nr. 302 ()
      .
      Was hat der Ginkgo-Baum mit den Alpha-Frequenzen zutun?

      Aus „Das ernährte Gehirn“, S.144, weitere Quellen unbekannt:


      Ginkgo Biloba

      Ginkgo biloba, ein Auszug aus den Blättern des Ginkgobaums, zählt zu den wirksamsten Mitteln zur Anregung der Gehirnfunktion, Der Ginkgobaum wurde der europäischen Wissenschaft erstmals 1712 von dem Arzt und Naturwissenschaftler E. Kämpfer vorgestellt. Als Heimat des Ginkgobaumes wird der ostasiatische Raum, insbesondere China, angesehen. Von dort wurde er nach Japan und Korea gebracht. Hier wird er seit Menschengedenken gezüchtet und als Tempelbaum verehrt.


      Ginkgo – als Überlebenskünstler

      Der erste nach Europa importierte Ginkgo steht seit 250 Jahren in Utrecht (Holland). Der Ginkgobaum gilt als besonders insektenbeständig und resistent, nicht nur gegenüber bekannten Schädlingen, sondern auch gegen die Giftstoffe der Neuzeit. So mag der Ginkgobaum heute als lebender Beweis für die Effizienz von Mutation und Selektion gelten. Er kann so den Menschen als Heilmittel gegen vielerlei Umweltgifte dienen. Das breitgefächerte Wirkspektrum läßt sich dadurch erklären, daß der Extrakt verschiedene Angriffspunkte im Organismus des Menschen hat.

      Er verbessert beispielsweise die Fließeigenschaften des Blutes und ermöglicht daher eine reibungslose Versorgung des Gehirns mit Nährstoffen und Sauerstoff. Aus der orthomolekularen Medizin weiß man, daß im lebenden Organismus ständig freie Radikale gebildet werden (Ermüdungsstoffe, Übersäuerung durch falsche Lebensweise); sie verursachen Kettenreaktionen vor allem an den Zellmembranen, die mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten Dadurch kommt es zu einer Funktionsminderung an der Zellmembran.

      Ginkgo, als „Radikalefänger“, wirkt der Radikale-Entstehung und damit den Funktionsverlust der Zellmembran entgegen. An der Universität Würzburg wurde die Wirkungsweise von Ginkgo biloba im Hinnblick auf die Alzheimer-Krankheit hin untersucht. Die Versuche ergaben eine Veränderung der Gehirnwellen in Richtung Alpha und der subjektiven Befindlichkeiit. Konzentration, Stimmung sowie Antriebslust und Motivation besserten sich.

      Ende des Beitrags.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 14.07.01 20:12:04
      Beitrag Nr. 303 ()
      Auch diesen Bericht fand ich interessant:

      Aus „Das erkennende und lernende Gehirn“, S. 280, weitere Quellen unbekannt.


      Das Gehirn der Japaner

      Das japanische Gehirn beruht auf Kultureinflüssen von Zen, Tao und Konfuzius. Ein Volk, das Ikebana, Meditationsgärten, die Samurai und Kamikaze hervorbrachte, unterscheidet sich so grundsätzlich von der westlichen Welt, daß man die einzigartige Gehirnorganisation als Erklärung für die Besonderheit der japanischen Kultur annimmt.

      Diese unterschiedlichen Einflüsse prädestinierten den Japaner mit seiner Vielzahl an Symbolen aus Sprache und Schrift, einen flexiblen Geist zu erschaffen. Was die Spezialisierung der beiden Gehirnhälften angeht, so ist hier schon einmal der erste Unterschied in sprachlicher Hinsicht zu finden. Ebenso wie bei uns analysiert die linke Gehirnhälfte zwar die Sprachinformation, allerdings nimmt sie auch eine sprachliche Verbindung zu Hintergrundinformationen auf, die bei uns keine sprachliche Bedeutungen haben: der Gesang der Vögel, das Rascheln der Blätter, das Rauschen von Wind und Wellen, dies alles trägt zur sprachlichen Bedeutung bei. Außerdem ist die linke Hemisphäre nicht nur auf Konsunauten, sondern auch auf die Analyse der Vokale spezialisiert, die ein sehr wesentliches Element ihrer Sprache darstellen. So bedeutet zum Beispiel: >>Ooo oooo o o oooo<< ein im Japanischen geprägtes Wortspiel:>>Der König versteckt manchmal sein Gefolge<< (siehe auch:>>Das einzigartige Gehirn<<, Luciano Mecacci, Reihe Campus). Bei uns kann die Abfolge eines A-, U- oder O-Lautes Erstaunen, freudige Zustimmung oder Abneigung bedeuten. Dies emotionale Äußerung bringt eine Reaktion zum Ausdruck, die eine Verarbeitung in der rechten Gehirnhälfte erfordert. Bei den Japanern ist das Teil der linken Gehirnhälfte, die daher mehr Informationen, sowohl verbaler als auch emotionaler Art, auf einmal verarbeitet.


      Die japanische Schrift

      Bei den Japanern besteht das Außergewöhnliche beim Schreiben und Lesen in der Beteiligung
      beider Hemisphären, was aufgrund der äußerst komplexen Schrift zustande kommt. Die Japaner benutzen zwei Formen der Schrift: die sogenannten Kandschi- und Kana-Zeichen. Um eine Zeitung zu lesen, muß ein Japaner mindestens 3000 Kandschi-Zeichen verstehen. Für jedes Zeichen gibt es verschiedene Schrifttypen, verschiedene Aussprachen und verschiedene Bedeutungen. Wenn jemand ein Kandschi nicht kennt, kann er praktisch nicht lesen. Ein Kandschi-Zeichen entspricht einem Wort, während die Kana wie die Buchstaben in unserem Alphabet zu einem Wort zusammengesetzt werden müssen. Es gibt zwar Situationen, in denen das eine oder andere System bevorzugt wird, doch im allgemeinen kommen beide im Text gleichzeitig vor. Die Kenntnis eines Systems allein ist nicht ausreichend, um japanisch lesen zu können. Inzwischen haben Untersuchungen ergeben, daß zum Erkennen der Kandschi, wie für alle komplexen optischen Formen, die rechte Hemisphäre in Aktion tritt, während für Kana die linke Hemisphäre zuständig ist. Somit müssen beide Hemisphären in Interaktion treten, damit man japanisch versteht (aus:>>Das einzigartige Gehirn<<, L. Mecacci, Reihe Campus).

      Ende des Berichts.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 07:40:41
      Beitrag Nr. 304 ()
      Darf es nur Zen sein,
      oder auch Windhauch?

      Eine Generation geht, eine andere kommt.

      Die Erde dreht.

      Die Sonne die aufging und wieder unterging,
      atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht.

      Er weht nach Süden, dreht nach Norden,
      dreht, dreht, weht, der Wind.
      Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind.

      Alle Flüsse fließen ins Meer,
      das Meer wird nicht voll.
      Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen,
      kehren sie zurück, um wieder zu entspringen.

      Alle Dinge sind rastlos tätig,
      kein Mensch kann alles ausdrücken,
      nie wird das Auge satt, wenn es beobachtet,
      nie wird das Ohr vom Hören voll.

      Was geschehen ist, wird wieder geschehen,
      was man getan hat, wird man wieder tun:
      Es gibt nichts Neues unter der Sonne.

      Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt:
      Sieh dir das an, das ist etwas Neues -
      aber auch das gab es schon in den Zeiten,
      die vor uns gewesen sind.
      Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren,
      und auch an die Späteren, die erst kommen werden,
      auch an sie wird es keine Erinnerung geben
      bei denen, die noch später kommen werden.

      Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst.
      Es gibt keinen Vorteil unter der Sonne.

      Einen erquickenden Sonntag
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 09:00:16
      Beitrag Nr. 305 ()
      @JBLParagon
      wow, nicht schlecht.

      Dein Gedicht ist imho dem Zen-Gedanken näher, als viele andere postings hier.
      (das lasse ich mal so stehen, auch wenn es ziemlich anmaßend ist:
      wie lächerlich ist es, sich ein solches Urteil zu erlauben.)

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 14:03:05
      Beitrag Nr. 306 ()
      .
      @JBLParagon

      Erkläre mir mal
      woraus der Unterschied
      zwischen Zen
      und Deinem Gedicht
      besteht?

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 14:58:29
      Beitrag Nr. 307 ()
      Hier ein Auszug aus dem schon erwähnten Buch von KAPLEAU, 1965, Seite 61 ff


      Zazen, so wie es heute geübt wird

      .....ich hoffe, daß es mir gelungen ist, Ihnen ein Gefühl für die Bedeutung von Zazen zu vermitteln. Sprechen wir nun über die Übung selbst. Zuerst muß man sich einen ruhigen Raum zum Sitzen suchen. Legen Sie eine nicht zu weiche Polstermatte, etwa neunzig Zentimeter im Quadrat groß, auf den Boden und darauf ein kleineres rundes Polster mit einem Durchmesser von etwa dreißig Zentimeter, oder stattdessen ein flaches quadratisches Kissen, das Sie einmal in der Mitte falten. Darauf setzen Sie sich. Am besten ist es, dabei keine langen Hosen und keine Socken zu tragen, da sie uns beim Verschränken der Beine und der richtigen Lagerung der Füße behindern. Aus mancherlei Gründen ist es am besten, in der vollen Lotushaltung zu sitzen. Um den vollen Lotussitz einzunehmen, legt man den rechten Fuß auf den linken Schenkel und den linken Fuß auf den rechten Schenkel. Das Wichtigste bei dieser besonderen Sitzweise ist, daß man durch die verschränkten Beine, die mit beiden Knien die Polstermatte berühren und eine breite feste Basis bilden, absolute Festigkeit und Gelassenheit erzielt. Wenn der Körper solchermaßen unbeweglich geworden ist, werden auch keine Gedanken mehr durch Körperbewegungen zur Tätigkeit angeregt, und man kommt geistig leichter zur Ruhe.

      Wenn es für Sie zu schmerzhaft und dadurch zu schwierig ist, in der vollen Lotushaltung zu sitzen, so nehmen Sie die halbe Lotushaltung ein, wobei der linke Fuß auf dem rechten Schenkel ruht. Wer an das Sitzen mit verschränkten Beinen nicht gewöhnt ist, dem wird es sogar noch schwerfallen, auch nur diese Stellung durchzuhalten. Sie werden wahrscheinlich auch feststellen, daß es schwierig ist, die beiden Knie unten auf der Matte zu halten; man wird wieder und wieder eines oder auch beide Knie hinunterdrücken müssen, bis sie schließlich dort bleiben. Bei der halben wie bei der vollen Lotushaltung kann man die Lage der Füße wechseln, wenn sie ermüden.

      Wer diese beiden herkömmlichen Zazen-Haltungen höchst unbequem findet, kann auf die traditionelle japanische Sitzweise zurückgreifen, bei der man kniend auf den Fersen und Waden sitzt. Diese Haltung kann man länger aushalten, wenn man ein Kissen zwischen die Fersen und das Gesäß legt, noch besser, wenn man im Knien auf einem festen Polster rittlings sitzt. Diese Haltung hat den Vorteil, daß man dabei den Rücken gut aufrecht halten kann. Sollten sich jedoch all diese Stellungen als zu schmerzhaft erweisen, so benutzen Sie einen Stuhl.

      Als nächstes legt man die rechte Hand, Handfläche nach oben, in den Schoß und die linke, ebenfalls mit der Handfläche nach oben, in die Handfläche der rechten. Dabei berühren sich die Daumspitzen leicht, so daß von Handflächen und Daumen ein abgeflachter Kreis gebildet wird. Die rechte Seite des Körpers ist die aktive, die linke die passive Um das höchste Maß an Stille zu erreichen, unterdrückt man daher die aktive Seite, indem man den linken Fuß und die linke Hand auf die rechten Gliedmassen legt. Wenn Sie eine Buddha-Statue betrachten, so werden Sie jedoch bemerken, daß die Haltung der Gliedmassen gerade umgekehrt ist. Das bedeutet, daß ein Buddha zum Unterschied von uns allen aktiv darauf hin wirkt., andere zu retten.

      Wenn Sie die Beine verschränkt haben, beugen Sie sich nach vorn, wobei gleichzeitig das Gesäß nach hinten gedrückt wird, und bringen den Rumpf dann langsam wieder in eine aufrechte Stellung. Der Kopf muß gerade gehalten werden. Von der Seite gesehen, sollen sich die Ohren in einer Linie mit den Schultern und die Nasenspitze in einer Linie mit dem Nabel befinden. Der Körper soll von der Taille an aufwärts schwerelos und frei von Druck oder Anspannung sein.

      Halten Sie die Augen offen und den Mund geschlossen. Die Zungenspitze soll hinten an den Oberzähnen leicht anliegen. Wenn man die Augen schließt, fällt man leicht in einen dumpfen und träumerischen Zustand. Der Blick soll gesenkt sein, ohne auf etwas Bestimmtes gerichtet zu sein. Die Erfahrung hat gelehrt, daß der Geist am ruhigsten und am wenigsten müde oder angespannt ist, wenn die Augen in dieser Weise gesenkt werden.

      Die Wirbelsäule muß jederzeit aufrecht gehalten werden. Diese Ermahnung ist besonders wichtig. Wenn der Körper zusammensackt, werden nicht nur die inneren Oprgane einem unzulässigen Druck ausgesetzt und ihre Funktionen behindert, sondern die Wirbel können auch durch Druck auf die Nerven Überanstrengungen verschiedener Art hervorrufen. Da Körper und Geist eins sind, wirkt sich jegliche Schwächung der Körperfunktionen auch auf den Geist aus. Die zu wirksamer geistiger Konzentration so wesentliche Klarheit und die Fähigkeit, den Geist in einem Punkt zu sammeln, werden beeinträchtigt. Vom rein psychologischen Standpunkt aus gesehen, ist eine steife Haltung, aufgerichtet wie ein Ladestock, ebenso unerwünschz wie eine schlaffe Haltung. Die eine ergibt sich aus unbewußtem Stolz, die andere aus innerer Schwäche, und da beide im Ich begründet sind, bilden beide gleichermaßen ein Hindernis auf dem Wege zur Erleuchtung.

      Achten Sie darauf, den Kopf aufrecht zu halten; wenn er sich nach vorn, nach hinten oder zur Seite neigt und geraume Zeit in solcher Stellung verharrt, kann man leicht einen Krampf im Nacken bekommen.

      Wenn Sie sich in der richtigen Haltung zurechtgesetzt haben, holen Sie tief Atem, halten ihn einen Augenblick an und atmen dann langsam und gleichmäßig wieder aus. Wiederholen Sie das, stets durch die Nase atmend, zwei- bis dreimal. Dann atmen Sie in ganz natürlicher Weise. Wenn Sie sich an die Haltung gewöhnt haben, genügt ein einziger tiefer Atemzug zu Beginn. Nun beugen Sie den Körper zuerst so weit als möglich nach rechts, dann nach links, etwa sieben bis acht mal, zuerst in großen Bögen, dann in immer kleineren, bis der Rumpf auf der vertikalen Mittelachse von selbst zur Ruhe kommt.


      Fortsetzung folgt mit der Atemübung.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 17:08:46
      Beitrag Nr. 308 ()
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 2):

      Konzentration und Atemübung

      (Ein Wort kann Europäer zu Mißverständnissen führen: Konzentration. Es handelt sich dabei nicht um jene Konzentration, mit der wir eine wissenschaftliche Arbeit betreiben, sondern um Versenkung etwa jener Art, mit der sich ein Künstler in sein Werk vertieft. Doch es gibt hier kein Werk; es gibt nur den eigenen Geist.
      Die Übersetzerin)

      Jetzt kann man mit der inneren Konzentration beginnen. Von unseren Vorgängern im Zen sind uns viele gute Konzentrationsmethoden überliefert worden. Für Anfänger ist es am leichtesten, die Atemzüge beim Ein- und Ausatmen zu zählen. Der Wert gerade dieser Übung liegt darin, daß alle Überlegungen ausgeschaltet werden und das unterscheidende Denken zur Ruhe gebracht wird. So werden die Wogen der Gedanken geglättet, und man erreicht allmählich, daß der Geist sich auf einen Punkt sammelt.

      Am Anfang zählen Sie die Atemzüge sowohl beim Einatmen wie beim Ausatmen. Wenn Sie einatmen, so konzentrieren Sie sich auf <<eins>>, wenn Sie ausatmen, auf <<zwei>> usw. bis zehn. Dann beginnen Sie wieder mit <<eins>> und zählen wieder bis zehn und wiederholen das immer wieder. Es ist ganz einfach. Wie ich schon vorhin betont habe, bilden flüchtige Gedanken, die uns ganz selbstverständlich durch den Sinn gehen, an sich kein Hindernis. Darüber ist man sich leider im allgemeinen nicht klar. Sogar unter Japanern, die fünf und mehr Jahre lang Zen geübt haben, gibt es viele, die die Zen-Übung irrtümlicherweise für ein Ausschalten des Bewußtseins halten. Es gibt zwar wirklich eine Art Zazen, die gerade das anstrebt (geh´ ich später noch drauf ein....Vish), aber dabei handelt es sich nicht um das herkömmliche Zazen des Zen-Buddhismus.

      Sie müssen sich darüber klar sein, daß sie, wie intensiv Sie auch die Atemzüge zählen mögen, immer noch wahrnehmen werden, was in Ihrer Blickrichtung liegt, da Ihre Augen ja geöffnet sind, und Geräusche um sich her hören werden, da Ihre Ohren ja nicht verstopft sind. Und da Ihr Gehirn gleichfalls nicht schläft, werden sich allerhand Gedanken in Ihrem Kopf tummeln. Aber sie bedeuten an sich keine Hemmung und werden die Wirksamkeit von Zazen nur dann herabsetzen, wenn man sie als <<gut>> oder <<schlecht>> wertet und sich dementsprechend an sie klammert oder versucht, sie loszuwerden. Sehen Sie all diese Wahrnehmungen und Empfindungen nicht als Behinderung für Zazen an, versuchen Sie aber andererseits auch nicht, ihnen nachzuhängen. Das möchte ich betonen.

      Solches <<Nachhängen>> besteht einfach darin, daß Ihr Blick beim Sehvorgang an den Objekten hängen bleibt, beim Hören die Aufmerksamkeit bei den Geräuschen verweilt und beim Denkvorgang Ihr Verstand sich an Ideen heftet. Wenn man sich auf solche Weise ablenken läßt, wird die Konzentration auf die Atemzüge beeinträchtigt. Also noch einmal: Lassen Sie Gedanken kommen und gehen, wie sie wollen; liebäugeln Sie nicht damit, und versuchen Sie auch nicht, sie abzuweisen; konzentrieren Sie sich vielmehr mit aller Energie auf das Zählen der Atemzüge beim Ein- und Ausatmen.


      Geh-Übung (Kinhin), nach Beendigung der Zazenübung

      Wenn Sie Ihre Zazen-Übung beenden, so stehen Sie nicht jählings auf, sondern beginnen Sie damit, sich von einer Seite zur anderen zu wiegen, zuerst in kleinen Schwingungen, dann in immer größeren, insgesamt etwa sechsmal. Wie Sie sehen, werden diesmal die Bewegungen in umgekehrter Reihenfolge wie am Anfang vorgenommen. Erheben Sie sich langsam, und gehen Sie mit den anderen in jener Zazen-Gangart, die wir kinhin nennen, herum.

      Beim Kinhin legt man die rechte Faust mit eingeschlagenem Daumen vor die Brust und bedeckt sie mit der linken Handfläache. Dabei bilden die Ellbogen einen rechten Winkel. Halten Sie die Unterarme so, daß sie miteinander eine horizontale Gerade bilden, den Körper aufrecht und die Augen auf einen Punkt knapp zwei Meter vor den Füßen gerichtet. Dabei fahren Sie fort, Ihre Atemzüge beim Ein- und Ausatmen zu zählen, während Sie langsam im Raum umhergehen. Machen Sie den ersten Schritt mit dem linken Fuß und gehen Sie so, daß der Fuß gleichsam in den Boden einsinkt. Dabei setzen Sie den Fuß mit der Ferse auf und rollen ihn zu den Zehen hin ab. Schreiten Sie ruhig und gleichmäßig mit Haltung und Würde dahin. Sie dürfen nicht geistesabwesend herumgehen, sondern müssen sich gespannten Geistes auf das Zählen konzentrieren. Es ist ratsam, diese Geh-Übung jedesmal mindestens fünf Minuten lang zu machen, wenn man zwanzig bis dreißig Minuten gesessen hat.

      Sie müssen dieses Schreiten als Zazen in Bewegung auffassen. Die Art des Kinhin weicht bei Rinzai und Soto beträchtlich von einander ab. Nach der Rinzai-Methode geht man lebhaft und energisch herum, während man nach traditionellem Soto-Stil langsam und gemächlich schreitet, wobei man bei jedem Atemzug nur einen kleinen Schritt von etwa fünfzehn Zentimetern macht. Mein eigener Lehrer, HARADA Roshi, befürwortet eine Gangart, die etwa in der Mitte zwischen diesen beiden liegt, und das ist diejenige, die wir hier üben. Außerdem bedeckt man bei der Rinzai-Sekte die rechte Hand mit der linken, bei der ortodoxen Soto-Sekte liegt hingegen die rechte Hand obenauf. HARADA Roshi hielt die Rinzai-Methode, bei der die linke Hand zuoberst liegt, für geeigneter, und so übernahm er sie in seine eigene Lehre. Nun lockert sich zwar beim Gehen die Steifheit in den Beinen, aber das sollte als Nebenergebnis und nicht als Hauptzweck des Kinhin erachtet werden. Daher sollten jene unter Ihnen, die die Atemzüge zählen, das beim Kinhin weiterführen, und jene, die an einem Koan arbeiten, sollen damit fortfahren.

      Damit sind wir am Ende unserer ersten Unterichtsstunde angekommen. Zählen Sie weiterhin die Atemzüge in der angegebenen Weise, bis Sie wieder vor mir erscheinen.


      Fortsetzung folgt mit den fortgeschrittenen Atemübungen.

      Gruß Vish.
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 18:22:12
      Beitrag Nr. 309 ()
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 3):

      2. Stunde: Vorkehrungen beim Zazen

      Nun möchte ich, daß Sie Ihre Atemübung ein wenig ändern. Heute morgen wies ich Sie an, beim Einatmen <<eins>>, beim Ausatmen <<zwei>> zu zählen usw. Von jetzt ab sollen Sie nur beim Ausatmen <<eins>> zählen, so daß ein voller Atemzug (Ein- und Ausatmung) <<eins>> ergibt. Kümmern Sie sich nicht um die Einatmung; zählen Sie einfach beim Ausatmen <<eins>>, <<zwei>>, <<drei>> usw.

      Es ist ratsam, beim Zazen einer Wand, einem Vorhang oder etwas Ähnlichem gegenüberzusitzen. Setzen Sie sich nicht zu weit von der Wand entfernt hin und auch nicht so, daß Sie die Wand dicht vor der Nase haben; am besten ist eine Entfernung von sechzig bis neunzig Zentimetern.

      ....Sie werden wohl bald herausfinden, daß natürliche Geräusche wie die von Insekten, Vögeln oder fließendem Wasser Sie nicht stören, ebensowenig wie das rhytmische Ticken einer Uhr oder das Surren eines Motors. Plötzliche Geräusche hingegen, wie das Aufheulöen eines Düsenflugzeuges, gehen einem auf die Nerven. Aber rhythmische Geräusche können einem von Nutzen sein. Einer meiner Schüler fand tatsächlich Erleuchtung, indem er sich das stetige Geräusch des Reisdreschers zunutze machte, während er Zazen übte.
      ...Wenn Sie später im Zazen weiter fortgeschritten sind, werden Sie sich von keinerlei Geräusch mehr gestört fühlen.

      ...Der Raum sollte weder zu hell noch zu dunkel sein. Wenn er zu hell ist, kann man einen dunklen Vorhang vors Fenster ziehen, und wenn es Nacht ist, kann man eine kleine Glühbirne brennen lassen. Ein dunkler Raum hat die gleiche Wirkung wie das Schließen der Augen: er stumpft einen ab. Das beste ist ein gedämpftes Licht.

      ...Sprechen wir nun als nächstes über die Tageszeit, die zum Üben von Zazen am geeignetsten ist. Für den, der voller Eifer und Entschlossenheit ist, sind alle Ttages- und Jahreszeiten gleich gut. Für diejenigen aber, die beruflich arbeiten, ist die beste Zeit morgens oder abends oder noch besser beides. Versuchen Sie, jeden Morgen zu üben, möglichst vor dem Frühstück, und abends kurz ehe Sie zu Bett gehen.

      ...Wie lange sollte man jeweils ohne Unterbrechung Zazen sitzen?

      Dafür gibt es keine allgemein gültige Regel, denn die Zeitdauer richtet sich nach dem Eifer des Einzelnen und nach dem Reifegrad seines Übens. Für Anfänger ist eine kurze Zeitspanne besser. Wenn Sie ein bis zwei Monate lang täglich fünf Minuten hingebungsvoll Zazen üben, wird in Ihnen mit wachsendem Eifer der Wunsch erwachen, die Übungsdauer auf zehn oder mehr Minuten auszudehnen. Wenn Sie fähig sind, etwa dreißig Minuten lang gespannten Geistes ohne Schmerzen und Unbehagen zu sitzen, werden Sie das Gefühl von Ruhe und Wohlsein, wie Zazen es hervorruft, schätzen lernen, und Sie werden den Wunsch haben, weiterhin regelmäßig zu üben.

      Aus diesen Gründen empfehle ich Anfängern kurze Zeitspannen. Würden Sie sich hingegen von Anfang an zu einem längeren Zeitraum zwingen, könnten die Schmerzen in Ihren Beinen, noch ehe Sie zu geistiger Stille gekommen sind, unerträglich werden....Wenn Sie nun aber jeden Tag nur etwa zehn Minuten sitzen, so können Sie die Kürze der Zeit dadurch ausgleichen, daß Sie sich besonders intensiv auf das Zählen jedes Atemzuges konzentrieren und dadurch die Wirksamkeit steigern. Sie dürfen keinesfalls geistesabwesend oder mechanisch zählen, als sei das alles nur eine lästige Pflicht.

      Auch wenn Sie eine Stunde oder länger mit einem Gefühl köstlich heiterer Ruhe sitzen können, ist es doch vernünftiger, die Sitzdauer auf jeweils dreißig bis vierzig Minuten zu beschränken. Es ist gemeinhin nicht ratsam, Zazen noch länger ohne Unterbrechung zu üben, da die geistige Spannkraft nachläßt und damit der Wert des Sitzens abnimmt. Ob man es spürt oder nicht, die Intensität der geistigen Konzentration wird doch allmählich schwächer. Aus diesem Grund ist es besser, abwechselnd dreißig bis vierzig Minutten zu sitzen und eine Runde Zazen zu gehen.

      ...Ein Wort über das Essen. Es ist besser, nicht mehr als achzig Prozent dessen zu essen, was man essen könnte. Ein japanisches Sprichwort sagt, daß bei gefülltem Magen acht von zehn Teilen den Menschen erhalten, die anderen beiden Teile den Arzt.

      Es ist gut, beim Sitzen ein Notizbuch und ein Bleistift vor sich zu haben, denn mancherlei Einsichten werden in Ihrem Bewußtsein aufleuchten, und Sie werden denken: <<Das muß ich mir aufschreiben, ehe ich es vergesse.>> Beziehungen, die bislang unbegreiflich waren, werden Ihnen plötzlich klar, und schwierige Probleme werden plötzlich gelöst sein. Wenn Sie sich dergleichen nicht notieren, wird es Sie beunruhigen und Ihre Konzentration beeinträchtigen.


      Fortsetzung folgt mit weiter fortgeschrittenen Atemübungen.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 20:15:03
      Beitrag Nr. 310 ()
      Mann,
      war das heute eine Meditation...
      alle 2 Minuten ein Hubschrauber...
      Tausche Berliner Wohnung gegen Bauernhof....:laugh: Vish... irgendwo Invasion...?
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 21:13:54
      Beitrag Nr. 311 ()
      Vishnu

      Dachte, der Kanzler sei im Urlaub. Wegen Arafat kann es auch nicht gewesen sein, der war in Kario.
      Bhagwanesen wurden auch nicht gesichtet. Hare-Krishna-Jünger in Orange ebensowenig.
      Von Union & Hertha gab es in meinen Zeitungen keine Nachrichten.

      Vielleicht wegen des Wahlkampfauftakts des möglichen künftigen roten Bürgermeisters und aktuellen Kandidaten - puuuuuhh ? ;)
      Marschiert die Stadt wieder in die "bessere Welt" des Sozialismus & der Meditation ?

      Wer weiss ..... das mit dem Bauernhof kann ich nachempfinden - auch ohne Deine Hubschrauber ....

      cu
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 22:44:54
      Beitrag Nr. 312 ()
      .
      ;)Kimba

      Du hast ja wieder einen fetten Spruch drauf...:laugh:
      Welche abgefuckten Zeitungen liest Du nur....
      dazu kommen noch Reste von abgesplitterte MBX-Träüme...

      Ja ja, die „Stadt der Meditation“ kommt voran,
      was man ja jetzt an dem ( wahrscheilich kommenden)
      Bürgermeister einer Randgruppe sieht.

      Fällt mir doch gerade „Stadt der Metabox“ ein.
      Wenn das nach Forsa so weitergeht,
      sind wir die ersten hier, oder...?:)

      Denn das war ja wieder ein Zeichen.
      Kirch wackelt jetzt doch....:laugh:

      Du solltest doch mal meditieren, Kimba,
      oder packst Du das in diesem Leben nicht mehr?

      :laugh: Vish
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 23:08:47
      Beitrag Nr. 313 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 4):

      3. Stunde: Täuschende Erscheinungen und Empfindungen

      Ehe ich beginne, möchte ich Ihnen eine neue Konzentrationsaufgabe geben. Anstatt wie bisher die Atemzüge beim Ausatmen zu zählen, zählen Sie von nun an <<eins>> beim ersten Einatmen, <<zwei>> beim nächsten usw. bis zehn. Das ist schwieriger, als beim Ausatmen zu zählen, da alle geistige und körperliche Tätigkeit beim Ausatmen durchgeführt wird. So atmen z.B. Tiere kurz vor dem Ansprung ein. Dieses Prinzip ist beim kendo (=Weg des Schwertes) und beim judo recht bekannt. Dabei lernt man, daß man den Angriff des Gegners voraussehen kann, wenn man genau auf dessen Atmung achtet.

      Obgleich die neue Übung schwierig ist, müssen Sie doch versuchen, sie als weitere Förderung geistiger Sammlung durchzuführen. Ehe Sie wieder vor mir erscheinen, zählen Sie also die Atemzüge beim Einatmen und zwar nicht hörbar, sondern still für sich.

      Wer Zazen übt, der erlebt in einem bestimmten Stadium seiner Praxis leicht gewisse Phänomene, die man makyô nennt: Gesichte, Haluzinationen, phantastische Vorstellungen, Offenbarungen oder täuschende Empfindungen. Ma heißt <<Teufel>> und kyô <<die objektive Welt>>. Makyô sind also die störenden oder <<teuflischen>> Phänomene, die uns beim Zazen erscheinen. An sich sind diese Phänomene nicht böse. Sie werden nur dann zu einem ernsten Hindernis beim Üben, wenn man ihr wahres Wesen nicht kennt und sich von ihnen bestricken läßt.

      Man wendet das Wort Makyô in einem allgemeinen und in einem besonderen Sinn an. Ganz allgemein gesagt, ist das gesamte Leben der gewöhnlichen Menschen nichts als Makyô. Sogar Bodhisattvas wie MONJU und KANNON haben bei all ihrer hohen Entfaltung doch noch Spuren von Makyô an sich; sonst würden sie ja erhabene Buddhas sein, völlig frei von Makyô. Auch wer an dem haftet, was er im Satori geschaut hat, verweilt noch in der Welt der Makyô. Sie sehen also, daß sogar noch nach der Erleuchtung Makyô auftreten.

      Auch die Zahl der im besonderen Sinn des Wortes als Makyô bezeichneten Erscheinungen ist schier unbegrenzt. Sie sind je nach Persönlichkeit und Temparament des Übenden verschieden.Im Ryogon (Surangama)-Sutra warnt der Buddha vor fünfzig verschiedenen Arten, wobei er natürlich nur die üblichsten erwähnt. Wenn Sie an einem Sesshin von etwa fünf bis sieben Tage teilnehmen und voll und ganz darin aufgehen, werden Sie vermutlich am dritten Tag Makyô von verschiedener Intensität erleben. Außer Makyô in Form von Gesichten gibt es viele, die Geruchs-, Gehör- oder Tastsinn betreffen. Andere wieder veranlassen den Körper zu Bewegungen; so wiegt er sich z.B. von Seite zu Seite, oder vor und zurück, oder man lehnt sich nach einer Seite, oder man hat das Gefühl zu sinken oder in die Höhe zu steigen. Seltener kommt es vor, daß man einen besonders aromatischen Duft zu riechen vermeint. ]Es gibt auch Fälle, da man, ohne sich dessen bewußt zu sein, etwas aufschreibt, was sich später als prophetisch wahr erweist.

      Visuelle Halluzinationen sind besonders häufig. Während man Zazen mit offenen Augen übt, fangen plötzlich die Ränder der Strohmatten vor einem an, sich wogenartig auf und ab zu bewegen. Oder es wird alles vor Ihren Augen gänzlich unvermittelt schwarz oder weiß. Eine Aststelle im Holz einer Tür mag einem plötzlich als Tier, Dämon oder Engel erscheinen. Einer meiner Schüler hatte oft Gesichte von Masken und zwar von Teufels- oder Narrenmasken. Ich fragte ihn, ob er einmal ein besonderes Erlebnis mit Masken gehabt hätte. Es kam dabei heraus, daß er sie als Kind bei einem Fest in Kyushu gesehen hatte. Ein anderer wurde bei seinen Übungen durch Visionen des Buddha und seiner Jünger äußerst beunruhigt; sie umschritten ihn und rezitierten Sûtras dabei. Er konnte diese Halluzinationen nur dadurch loswerden, daß er für ein bis zwei Minuten in eine Wanne mit eiskaltem Wasser stieg.

      Viele Makyô betreffen das Gehör. Man hört vielleicht den Ton eines Klaviers oder ein lautes Geräusch, wie das einer Explosion (das aber sonst niemand hört), so daß man buchstäblich hochfährt. Einer meiner Schüler hörte beim Zazen immer den Ton der Bambusflöte. Viele Jahre zuvor hatte er einmal gelernt, Bambusflöte zu spielen, hatte es aber schon lange aufgegeben. Dennoch tauchte der Klang beim Sitzen immer wieder in ihm auf.

      Im Zazen Yôjinki finden wir folgendes über Makyô:

      <<Der Körper kann sich heiß oder kalt, glasartig, hart, schwer oder leicht anfühlen. Das tritt ein, weil die Atmung nicht in rechter Harmonie (mit dem Geist) ist, sie muß sorgfältig geregelt werden.>>

      Und weiterhin:

      <<Man mag das Gefühl des Sinkens oder Dahintreibens haben; man kann sich auch abwechselnd benebelt und höchst wach fühlen. Der Schüler mag auch wohl die Fähigkeit entwickeln, durch feste Gegenstände hindurchzusehen, als ob sie durchsichtig wären. Er mag auch den eigenen Körper als durchscheinende Masse empfinden. Er kann Buddhas und Bodhisattvas sehen. Durchdringende Einsichten mögen ihm plötzlich kommen, oder ein besonders schwer verständlicher Abschnitt aus einem Sutra wird ihm mit einem Male leuchtend klar. All diese ungewöhnlichen Erscheinungen und Empfindungen sind lediglich Symptome einer Beeinträchtigung, wie sie sich aus einem mangelhaften Zusammenspiel von Geist und Atmung ergibt.>>

      Andere Religionen und Sekten messen solchen Erfahrungen, die Visionen von Gott, Hören himmlischer Stimmen, Wunder-Tun, Empfangen göttlicher Botschaften oder Läuterung durch mancherlei Riten einschließen, großen Wert bei. So ruft z.B. der Gläubige der NICHIREN-Sekte den Namen des Lotus-Sutra wieder und wieder mit lauter Stimme an, was er mit heftigen Körperbewegungen begleitet, und er hat dann das Gefühl, sich dadurch von seinen Verfehlungen gereinigt zu haben. Solche Praktiken rufen zwar in verschiedenem Ausmaß ein Gefühl des Wohlseins hervor; vom Standpunkt des Zen aus sind das jedoch alles nur krankhafte Zustände, bar jeder wirklich religiösen Bedeutung und daher nichts als Makyô.

      Was ist nun die eigentliche Natur dieser störenden Phänomene, die wir Makyô nennen? Es handelt sich dabei um vorübergehende mentale Zustände, die sich beim Zazen dann einstellen, wenn sich unsere Fähigkeit zur Sammlung bis zu einem gewissen Grade entwickelt hat und unsere Übungsweise an Reife gewinnt. Wenn Gedankenwellen, die an der Oberfläche der sechsten Bewußtseinsebene kommen und gehen, schon teilweise geglättet sind, tauchen plötzlich Rückstände vergangener Erlebnisse, die sich auf der siebenten und achten Bewußtseinsebene <<aufgehalten>> haben, hier und da an der Oberfläche des Bewußtseins auf und vermitteln uns das Gefühl einer größeren und ausgedehnteren Wirklichkeit. So sind also Makyô ein Gemisch aus Wirklichem und Unwirklichem, ähnlich wie gewöhnliche Träume. Nun kommen Träume nur dann vor, wenn man halb schläft, halb wach ist, aber nicht, wenn man im Tiefschlaf liegt; ebenso kommen Makyô nicht zu dem, der sich in tiefer Konzentration oder im Samadhi befindet.

      Lassen Sie sich nie dazu verführen, solche Phänomene für wirklich zu halten oder zu glauben, daß diese Gesichte an sich irgendeine Bedeutung hätten. Wenn Sie eine schöne Vision von einem Bodhisattva haben, so bedeutet das durchaus nicht, daß Sie näher daran sind, selbst einer zu werden, wie ja auch der Traum, daß man ein Millionär sei, durchaus nicht bedeutet, daß man beim Aufwachen etwa reicher wäre. Es liegt also kein Grund vor, sich durch ein derartiges Makyô erhoben zu fühlen. Desgleichen gibt es keinen Grund zur Bestürzung, wenn Ihnen Ungeheuer erscheinen, mögen sie auch noch so schrecklich sein. Lassen Sie sich vor allen Dingen von Visionen von Buddhas oder Göttern, die Sie segnen oder Ihnen göttliche Botschaften übermitteln, nicht verführen und ebensowenig von Makyô prophetischen Inhalts, der sich als wahr erweist. Damit würden Sie nur Ihre Kräfte auf der törichten Jagd nach Nebensächlichkeiten verschwenden.

      Indessen sind solche Visionen gewiß ein Zeichen dafür, daß Sie im Zazen an einem entscheidenden Punkt angekommen sind und mit Sicherheit Kenshô erleben können, wenn Sie sich sufs äußerste anstrengen. Der Überlieferung nach hat sogar SHAKYAMUNI Buddha kurz vor seinem eigenen Erwachen unzählige Makyô erlebt, die er <<versperrende Teufel>> nannte. Wann auch immer Makyô auftreten, nehmen Sie keine Notiz davon, sondern fahren Sie mit aller Kraft im Zazen fort.


      Fortsetzung folgt mit weiter fortgeschrittenen Atemübungen.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 14:32:51
      Beitrag Nr. 314 ()
      Vishnu

      Sprechen wir über denselben Euren möglichen künftigen Bürgermeister?

      Ich meinte das rhetorische Schwergewicht, dem die Stimmen auch der Wilmersdorfer Witwen und Zehlendorfer Zahnärztinnen zuzufliegen scheinen ....

      Na dann .....

      cu
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 15:07:50
      Beitrag Nr. 315 ()
      Kimba

      :laugh::laugh::laugh:
      Hinzukommen noch alle Monks und Börsengeschädigte---:laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 15:16:10
      Beitrag Nr. 316 ()
      Kimba

      Natürlich PDS
      "Partei der Sannyasins" :laugh:...Vish
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 15:36:05
      Beitrag Nr. 317 ()
      Vishnu

      Der Kandidat will die Bankgesellschaft Berlin "privatisieren" (= entstaatlichen).

      Er wird damit dem Programmauftrag der Partei gerecht, die fordert, Großunternehmen zu vergesellschaften. :laugh: :laugh:

      Die letzte überaus erfolgreiche "Vergesellschaftung" gelang der Deutschen Börse AG mit ihrem Neuen Markt.

      Bleibt die Frage:
      Wo ist das Kapital eigentlich hin ?? Wessen Taschen sind prallgefüllt ??

      Die der Bankgesellschaft offenbar nicht, denn die soll erst noch "privatisiert" bzw. vergesellschaftet werden ...

      cu
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 18:25:55
      Beitrag Nr. 318 ()
      .
      Kimba,

      daß eigentliche "Kapital"
      steckt doch in uns selbst...;)

      Zen "privatisiert" augenblicklich"..:laugh:

      Probier es doch mal oder haste Angst...:)Vish
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 18:27:31
      Beitrag Nr. 319 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 5):

      4. und 5. Stunde:Die fünf Arten des Zen

      Bevor ich zu den fünf Arten des Zen übergehe, möchte ich Ihnen eine weitere Methode zur Konzentration geben: das Verfolgen des Atems mit dem geistigen Auge. Hören Sie einstweilen damit auf, die Atemzüge zu zählen, und folgen Sie stattdessen den ein- und ausgehenden Atemzügen mit gespannter Aufmerksamkeit. Dabei versuchen Sie, sich die Atemzüge anschaulich vorzustellen. Üben Sie das, bis Sie wieder zu mir kommen.

      Ich werde Ihnen nun die verschiedenen Arten des Zen darlegen. Wenn Sie nicht lernen, sie zu unterscheiden, dürften Sie sich in entscheidenden Punkten irren, so z.B. hinsichtlich der Frage, ob beim Zen Satori notwendig sei oder nicht, ob Zen das gänzliche Fehlen alles diskursiven Denkens bedeute, und dergleichen mehr. Die Wahrheit ist, daß es unter den vielen Arten des Zen einige gibt, die tiefgründig sind, und andere, die seicht sind, einige, die zur Erleuchtung führen, und andere, die das nicht tun. Man sagt. daß es zu Zeiten Buddhas neunzig oder fünfundneunzig Schulen der Philosophie und Religion gegeben habe. Jede dieser Schulen hatte ihren besonderen Zen-Modus, wobei jeder ein wenig von den anderen abwich.

      ....Ich will hier....versuchen....über die fünf wichtigsten Kategorien des Zen zu sprechen, wie sie von KEIHO Zenji, einem der frühen Zen-Meister in China, klassifiziert wurden, und die meiner Ansicht nach noch immer gültig und nützlich sind. Äußerlich gesehen, unterscheiden sich diese fünf Zen-Arten kaum voneinander. Es gibt vielleicht geringe Abweichungen beim Verschränken der Beine, dem Ineinanderlegen der Hände oder die Regelung des Atems. Aber allen sind folgende drei Grundelemente gemeinsam:
      aufrechte Sitzhaltung,
      Regelung des Atems
      und geistige Konzentration.
      In Gehalt und Ziel dieser verschiedenen Arten gibt es jedoch ausgesprochene Unterschiede, die sich besonders Anfänger merken sollten. Diese Unterscheidungen sind wichtig für Sie, denn Sie werden Ihnen helfen, Ihr Ziel klar zu definieren, wenn Sie einzeln vor mir erscheinen und mir sagen sollen, was Sie anstreben. Ich kann Ihnen dann umso besser die Übung zuweisen, die Ihnen angemessen ist.

      BONPU-ZEN
      Die erste dieser Arten nennen wir bonpu oder gewöhnliches Zen.....Bonpu-Zen ist für alle und jeden, da es frei von jeglichen philosophischen und religiösen Gehalt ist. Dieses Zen übt man einzig und allein in dem Glauben, daß es die körperliche und geistige Gesundheit fördern kann.
      ....Wenn man Bonpu-Zen übt, so lernt man sich konzentrieren und die seelisch-geistigen Vorgänge überwachen.
      Die meisten Menschen kommen gar nicht auf den Gedanken, auch nur den Versuch einer solchen seelisch-geistigen Kontrolle zu machen. Leider gehört diese grundsätzliche Schulung nicht zu unserem heutigen Erziehungssystem, da es nicht unter das, was wir <<Erwerben von Kenntnissen>> nennen, fällt. Doch ohne diese Schulung können wir nur schwer behalten, was wir lernen, da wir es auf unrichtige Weise lernen, wobei wir viel Kraft unnütz vergeuden. Ja, wir sind im Grunde genommen Krüppel, solange wir unsere Gedanken nicht zu zügeln, uns geistig nicht zu sammeln wissen.
      Wenn Sie diese ausgezeichnete Methode geistiger Schulung üben, werden Sie auch merken, daß Sie in zunehmendem Maße Versuchungen widerstehen können, denen Sie bislang erlegen sind, und sich von Bindungen lösen können, denen Sie lange hörig waren. Bereicherung der Persönlichkeit und Stärkung des Charakters folgen unausweichlich, da sich die drei geistig-seelischen Grundelemente, Verstand, Gefühl und Wille, in Harmonie miteinander entwickeln.
      Bei dem quitistischen Sitzen, wie man es im Konfuzianismus geübt hat, scheint man vor allem auf diese Wirkungen geistiger Sammlung Gewicht geleht zu haben. Es steht jedoch fest, daß Bonpu-Zen, obgleich es sich weit segensreicher auf die geistige Entwicklung auswirkt als das Lesen zahlloser Bücher über Ethik und Philosophie, die Grundprobleme des Menschen und seiner Beziehung zum Weltall nicht lösen kann. Warum? Weil es die verblendete Grundvorstellung des Menschen, daß er selbst etwas gänzlich anderes sei als das Weltall, nicht auflösen kann.

      Wird fortgesetzt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 22:39:59
      Beitrag Nr. 320 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 6):

      Fortsetzung: Die fünf Arten des Zen:

      GEDO-ZEN
      Die zweite der fünf Zen-Arten wird gedô genannt. Gedô heißt wörtlich übersetzt <<Weg außerhalb>>, d.h. Lehren folgend, die außerhalb der buddhistischen liegen. Hier haben wir es mit einem Zen zu tun, das zwar in einer Beziehung zu Philosophie und Religion steht, jedoch kein buddhistisches Zen ist. Hindu-Yoga, das quitistische Sitzen im Konfuzianismus und christliche Kontemplationsübungen könnte man auch zur Kategorie des Gedô-Zen zählen.

      Ein anderes Charakteristikum von Gedô-Zen besteht darin, daß es oft geübt wird, um mancherlei übernatürliche Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln, oder um gewisse, außerhalb der Reichweite des normalen Menschen liegende Künste zu meistern. Ein gutes Beispiel dafür bietet TEMPO NAKAMURA. Man sagt, daß er Menschen zum Handeln veranlassen kann, ohne daß er selbst auch nur einen Muskel bewegte oder ein Wort spräche. Das Ziel der EMMA-Methode ist es, Kunsstücke, wie z.B. das Barfußgehen auf scharfen Schwertschneiden fertigzubringen, oder das Anstarren von Spatzen, so daß sie gelähmt werden.

      All diese wunderbaren Heldentaten kommen durch die Entwicklung von Jôriki zustande, jener besonderen Kraft oder Macht, die sich durch angestrengtes Üben geistiger Konzentration einstellt. Ich werde darüber später noch im einzelnen sprechen. Hier möchte ich nur daran erinnern, daß ein Zen, das einzig und allein die Ausbildung von Jôriki um solcher Ziele willen anstrebt, kein buddhistisches Zen ist.....


      SHÔJÔ-ZEN
      Die dritte Art des Zen ist shôjô, was wörtlich übersetzt <<Kleines Fahrzeug>> (Hinayâna) heißt. Bei dieser Lehre handelt es sich um das <<Fahrzeug>>, das Sie aus einer Geistesverfassung, der Verblendung, zu einer anderen, der Erleuchtung, bringen soll. Man nennt es <<Kleines Fahrzeug>>, da es so angelegt ist, daß es nur einen selbst <<unterbringen>> kann, etwa einem Fahrrad vergleichbar. Das <<Große Fahrzeug>>, Mahâyâna, hingegen ist eher einem Auto oder einem Bus zu vergleichen, die beide zusätzlich noch andere Menschen aufnehmen können. Somit ist Shôjô eine Form des Zazen, bei der man nur auf den eigenen Frieden bedacht ist.

      Hier haben wir es also mit einem Zen zu tun, das zwar buddhistisch ist, sich aber nicht in Übereinstimmung mit den höchsten Lehren des Buddha befindet.
      ...Es gibt jedoch Menschen, die sich einfach nicht dazu aufraffen können, an die Wirklichkeit der Welt als eines untrennbaren Ganzen zu glauben. Wie oft man Sie auch lehren mag, daß die Welt der Relativität und Unterscheidungen, an die sie sich klammern, eine Täuschung, das Produkt ihrer irrigen Sicht ist, so können sie doch nur das Gegenteil davon glauben. Solchen Menschen kann die Welt nur als durch und durch böse erscheinen, voller Sünde, Kampf und Leiden, erfüllt von Töten und Getötet-Werden. In ihrer Verzweiflung versuchen sie, all dem zu entrinnen. Ja, selbst der Tod scheint ihnen besser als solch ein Leben.
      Nun ist die schlimmste aller Sünden die Vernichtung des Lebens, in welcher Form und unter was für Umständen auch immer, da es einen nach dem unausweichlichen Gesetz des Karma zu grenzenlosen Leiden verurteilt, wie zur Wiedergeburt als Tier oder Dämon in zahllosen künftigen Existenzen. Der bloße Tod ist also noch kein Ende. Sie suchen daher einen Weg, um jeglicher Wiedergeburt zu entgehen, eine Art und Weise zu sterben, ohne wiedergeboren zu werden.

      Shôjô-Zen bietet eine Lösung dieses Problems. Sein Ziel ist es, alle Gedanken anzuhalten, so daß der Geist gänzlich verödet und in einen Zustand übergeht, den man mushinjô nennt, eine Verfassung, bei der alle Sinneswahrnehmungen ausgelöscht sind und das Bewußtsein aussetzt. Durch Übung kann jeder diese Fähigkeit entwickeln. Wenn kein Wunsch zu sterben besteht, so kann man sich auf begrenzte Zeit in diesen trance-ähnlichen Zustand versetzen – sagen wir, für ein bis zwei Stunden oder auch für ein bis zwei Tage. Man kann aber auch unbegrenzt darin verweilen; dann tritt der Tod natürlich und schmerzlos ein und vor allem ohne Wiedergeburt, was das Wichtigste dabei ist. In dem buddhistisch-philosophischen Werk Kusharon wird der gesamte Vorgang dieses Sterbens ohne Wiedergeburt in allen Einzelheiten erörtert.

      Wird fortgesetzt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 23:57:34
      Beitrag Nr. 321 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 7):

      Fortsetzung: Die fünf Arten des Zen:


      DAIJÔ-ZEN
      Die vierte Art des Zen nennt man daijô, <<Großes Fahrzeug>> (Mahâyâna). Das ist wahrhaft buddhistisches Zen, denn sein zentrales Anliegen ist Kenshô-godô, d.h. Schau ins eigene innerste Wesen und Verwirklichung des großen Weges im Alltag. Der Buddha lehrte diese Art des Zen für jene, die imstande sind, die Tragweite seiner eigenen Erleuchtung zu begreifen, und die voll Verlangen sind, ihre eigene trügerische Auffassung vom Weltganzen zu durchbrechen und zur absoluten, unzerteilten Wirklichkeit durchzudringen. Der Buddhismus ist seinem Wesen nach eine Religion der Erleuchtung. Nach seinem eigenen Satori-Erlebnis verbrachte der Buddha etwa fünfzig Jahre damit, die Menschen zu lehren, wie auch sie zur Erkenntnis ihres eigentlichen Wesens gelangen könnten. Seine Methoden wurden vom Meister auf den Schüler übermittelt, bis zum heutigen Tag. Somit kann man sagen, daß ein Zen, das Satori unbeachtet läßt oder herabsetzt, kein wahres Daijô-buddhistisches Zen ist.

      Bei der Übung des Daijô-Zen ist das erste Ziel, zum eigenen Wahren Wesen zu erwachen. Nach der Erleuchtung aber begreift man, daß Zazen mehr ist als ein Mittel, Erleuchtung zu erlangen. Es ist vielmehr selbst schon die Vergegenwärtigung des uns innewohnenden Wahren Wesens. Bei dieser Art des Zen, das Satori-Erwachen zum Ziel hat, kann man leicht Zazen einzig als Weg und Mittel ansehen. Ein weiser Lehrer wird von Anfang an auf diese Gefahr hinweisen. Wäre Zazen nichts als eine Technik, Erleuchtung zu erlangen, so würde daraus folgen, daß nach Satori Zazen überflüssig ist. Aber das Gegenteil trifft zu, wie DÔGEN Zenji dargelegt hat: Je tiefer man Satori erlebt, desto mehr begreift man die Notwendigkeit zu üben.


      SAIJÔJÔ-ZEN
      Saijôjô, die letzte der fünf Arten des Zen, ist das höchste Fahrzeug, Höhepunkt und Krönung des buddhistischen Zen. Dieses Zen wurde von allen Buddhas der Vergangenheit geübt, so von SHAKYAMUNI und auch AMIDA -, und es ist der Ausdruck des absoluten Lebens, des Lebens in seiner reinsten Form. Es ist jenes Zazen, für das DÔGEN Zenji vor allem eintrat. Hier gibt es kein Ringen um irgend etwas, nicht einmal um Satori. Wir nennen es Shikantaza. Ich werde in einer der nächsten Stunden näher darauf eingehen.

      Bei dieser höchsten Form der Übung sind Weg und Ziel in eins verschmolzen. Das Daijô-Zen und Saijôjô-Zen ergänzen einander. Die Rinzai-Sekte stellt Daijô an die Spitze und Saijôjô darunter, während die Sôtô-Sekte es umgekehrt hält. Beim Saijôjô-Zen sitzt man, wenn man es richtig übt, in der festen Überzeugung, daß Zazen die Vergegenwärtigung des eigenen makellosen Wahren Wesens ist, und gleichzeitig sitzt man im festen Glauben, daß der Tag kommen wird, da man mit dem Ausruf <<Ach, das ist es!>> diese Wahre Wesen klar erkennt. Man braucht daher nicht im Bewußtsein seiner selbst um Erleuchtung zu ringen.

      Heute sind viele Anhänger der Sôtô-Sekte der Ansicht, daß Satori überflüssig sei, da wir alle von Natur Buddhas sind. Das ist ein ungeheuerlicher Irrtum, und er hat Shikantaza, das eigentlich die höchste Form des Zazen darstellt, zu nichts als Bonpu-Zen, der ersten der fünf Arten, degradiert.

      Damit schließe ich die Darstellung der fünf Arten des Zen. Aber meine Darlegung wäre unvollständig, besonders hinsichtlich der letzten beiden Arten, wollte ich Ihnen nicht zudem über die drei Ziele des Zen berichten.

      Fortsetzung über die <<drei Ziele des Zen>> folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 18.07.01 16:45:52
      Beitrag Nr. 322 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 8):


      7. Stunde: Die drei Ziele des Zen

      Zazen hat drei Ziele:

      1. Entwicklung der Kraft der Konzentration (Jôriki)
      2. Satori-Erwachen (Kenshô-godô) und
      3. Verwirklichung des Erhabenen im täglichen Leben (mujôdô-no taigen).

      Diese drei bilden eine unauflösliche Einheit. Zum Zweck der Erörterung jedoch muß ich sie einzeln behandeln.

      Jôriki ist die Macht oder Stärke,
      die dann erwächst, wenn der Geist durch Konzentration geeint und in eine Spitze gesammelt ist. Das ist mehr als Konzentrationsfähigkeit im üblichen Sinne des Wortes. Es ist eine dynamische Kraft, die uns einmal in Bewegung gesetzt, dazu befähigt, in gänzlich unvorhergesehenen Situationen blitzschnell zu handeln, wie es den Gegebenheiten am besten entspricht, ohne erst nachsinnend innezuhalten. Wer Jôriki entwickelt hat, ist nicht länger ein Sklave seiner Leidenschaft, noch ist er der Umwelt preisgegeben. Stets Meister über sich und die Umstände seines Lebens, vermag er sich mit völliger Freiheit und Gelassenheit zu bewegen. Durch Jôriki ist auch die Ausbildung gewisser übernatürlicher Kräfte möglich, wie auch das Eintreten in jenen Zustand, da der Geist gleich klarem, stillem Wasser ist.

      Die ersten beiden der fünf Arten des Zen, über die ich gesprochen habe, sind ganz und gar von Jôriki abhängig, ebenso der Zustand des Mushinjô beim Shôjô-Zen – jene Verfassung, bei der die Bewußtseinsfunktionen bis zur völliger geistiger Verödung erlöschen. Während nun die Kraft des Jôriki durch regelmäßiges Üben endlos anwachsen kann, nimmt sie doch ab und verschwindet schließlich, wenn wir Zazen vernachlässigen. Und obgleich viele außerordentliche Kräfte aus Jôriki hervorgehen, so können wir durch Jôriki allein doch nicht unsere trügerische Weltschau mit den Wurzeln ausrotten. Die Kraft der Konzentration allein ist für die höchsten Arten des Zen nicht ausreichend; das Satori-Erwachen muß hinzukommen.

      In einem wenig bekannten Dokument, das uns vom Patriarchen SEKITÔ KISEN, dem Gründer einer der ersten Zen-Sekten, überliefert wurde, steht folgendes:

      <<In unserer Sekte steht die Verwirklichung des Buddha-Wesens an der Spitze und nicht bloße Andachtsübungen oder Konzentrationskräfte.>>


      Das zweite Ziel ist Kenshô-godô,
      die Schau des eigenen Wahren Wesens und gleichzeitig die Schau in den Wesensgrund des Weltalls mit <<all den zehntausend Dingen>> darin. Es ist die plötzliche Erkenntnis: <<Ich bin von allem Anbeginn an ganz und vollkommen. Wie wunderbar, wie voller Wunder!>>

      Wenn es sich um echtes Kenshô handelt, ist es seiner Substanz nach immer gleich, wer immer es auch erleben möge, sei es nun SHAKYAMUNI Buddha, Buddha Amida oder irgendeiner von Ihnen, die Sie hier im Tempel versammelt sind. Das bedeutet jedoch nicht, daß wir alle Kenshô auch im gleichen Ausmaß erleben können; an Klarheit, Tiefe und Vollständigkeit gibt es große Unterschiede. Stellen Sie sich zur Veranschaulichung einen von Geburt an Blinden vor, der ganz allmählich seine Sehkraft erlangt. Zuerst kann er nur ganz verschwommen einige Gegenstände in seiner Nähe wahrnehmen. Wenn seine Sehkraft sich weiter bessert, ist er fähig, Dinge zu unterscheiden, die ungefähr einen Meter von ihm entfernt sind, später Dinge auf zehn Meter Entfernung, dann auf hundert Meter, und schließlich kann er alles bis auf eine Entfernung von tausend Meter erkennen. In jedem dieser Stadien ist die Welt der Erscheinungen, die er sieht, die gleiche, aber die Unterschiede an Klarheit und Genauigkeit seiner Sicht sind so groß wie die zwischen Schnee und Kohle. Genau so ist es mit den Unterschieden an Klarheit und Tiefe bei dem Erlebnis des Kenshô.


      Das letzte der drei Ziele ist Mujôdô-no Taigen,
      die Verwirklichung des Erhabenen Weges mit unserem gesamten Sein in all unseren täglichen Verrichtungen. Auf dieser Stufe unterscheiden wir nicht mehr Zweck und Mittel. Diesem Stadium entspricht Saijôjô, über das ich als fünfte und höchste der fünf Zen-Arten gesprochen habe. Wenn Sie gemäß den Unterweisungen eines befähigten Meisters ernsthaft und <<ichlos>> sitzen, den Sinn frei von Gedanken, so daß er gleichsam ein reines, weißes, von keinem Flecken verunstaltetes Blatt Papier darstellt – jedoch bei vollem Bewußtsein -, entfaltet sich Ihr von Natur reines Buddha-Wesen, ob Sie nun Satori erlebt haben oder nicht. Hier muß jedoch betont werden, daß Sie nur durch echte Erleuchtung der Wahrheit Ihres Buddha-Wesens unmittelbar innewerden können. Damit auch begreifen Sie erst ganz, daß Saijôjô, die reinste Form des Zen, sich nicht von dem unterscheidet, was alle Buddhas übten.

      Da diese drei Ziele in Wechselwirkung stehen, sollte die Ausübung von buddhistischem Zen alle drei umfassen. So gibt es z.B. eine wichtige Verbindung von Jôriki und Kenshô. Kenshô ist die <<sich Jôriki natürlich zugesellende Weisheit>>, d.h. jenes Wissen, das aus Versenkung erwächst. Jôriki ist noch auf andere Weise mit Kenshô verbunden. Viele Menschen könnten niemals Kenshô erreichen, wenn Sie nicht vorher ein gewisses Maß von Jôriki entwickelt hätten, da Sie sonst zu rastlos, zu nervös und unsicher sind, um beharrlich mit Zazen fortzufahren. Zudem wird eine einzige Kenshô-Erfahrung keine nennenswerte Wirkung auf unser Leben haben und zu bloßer Erinnerung verblassen, wenn Sie nicht durch Jôriki gestützt wird. Obgleich Sie durch das Kenshô-Erlebnis die dem Kosmos zugrunde liegende Einheit mit Ihrem geistigen Auge geschaut haben, sind Sie doch ohne Jôriki nicht imstande, mit der ganzen Kraft Ihres Seins im Sinne dessen zu handeln, was Ihre innere Schau Ihnen offenbart hat......


      (Ich übersetze „Jôriki“ für mich zusätzlich auch als „Willensstärke oder Willenskraft“....Vish)

      Fortsetzung folgt mit Dokusan (individuelle Unterweisung).

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 18.07.01 20:39:05
      Beitrag Nr. 323 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 9):

      7. Stunde: Dokusan (individuelle Unterweisung)

      Fahren Sie mit der Übung fort, die ich Ihnen das letzte Mal gab; konzentrieren Sie sich also weiterhin auf die ein- und ausgehenden Atemzüge, und bemühen Sie sich, jeden Atemzug deutlich zu sehen.

      Die heutige Unterweisung befaßt sich mit Dokusan. Dokusan bietet Ihnen die Möglichkeit, allein vor dem Rôshi alle Probleme vorzubringen, die die Übung betrefen. Dieser Brauch der individuellen Unterweisung nahm mit dem hochverehrten SHAKYAMUNI selbst seinen Anfang und wurde ununterbrochen (2.500 Jahre!.... Vish) bis zum heutigen Tage fortgeführt. Das ist uns bekannt, da einer der großen Tendai-Meister, CHISHA DAISHI, in seiner systematischen Einteilung aller Sûtras in Acht Lehrweisen und Fünf Zeitabschnitte die Geheime Belehrung aufführt, die dem Dokusan entspricht.

      Ohne diese individuelle Anleitung kann man die Zazen-Übung nicht als authentisch ansprechen. Leider ist Dokusan seit der MEIJI-Zeit vor etwa hundert Jahren in der Sôtô-Sekte praktisch ausgestorben; sie lebt nur noch in der Rinzai-Sekte weiter. Wenn wir Zazen mit einer Wanderung vergleichen, bei der einige am Anfang eilen und später ihr Tempo verlangsamen, andere langsam beginnen und später ihren Schritt beschleunigen, bei der einigen ein Abschnitt des Weges gefährlicher vorkommt als ein anderer, und bei der alle verschieden schweres Gepäck (d.h. vorgefaßte Meinungen) tragen, dann verstehen wir allmählich, warum man auf individuelle Anleitung durch Dokusan nicht verzichten kann.

      ....Alle Fragen sollten sich auf Probleme beziehen, die unmittelbar aus Ihrer Übung erwachsen. Das schließt naturgemäß persönliche Probleme aus.
      ....Da alles, was beim Dokusan zwischen dem Roshi und dem Schüler vorgeht, Probleme tiefer und letzter Art betrifft, darf dabei zwischen Ihnen nur die Wahrheit gesprochen werden. Bei gesellschaftlichen Zusammenkünften zögert man oft, Dinge zu sagen, die einen anderen verletzen könnten. Das ist beim Dokusan ganz anders. Hier muß ständig vollkommene Wahrheit herrschen.

      ...Wenn man zum Dokusan geht, ist es gut, zeremonielle Kleidung zu tragen. Da man aber heute nicht mehr unbedingt darauf besteht, dürfen Sie alles tragen, wenn es nur in anständigem Zustand ist. Wenn Dokusan angekündigt wird, dann nehmen Sie außerhalb der Zazen-Halle der Reihe nach hinter der Glocke Ihren Platz ein. Sind Sie an der Reihe, und hören Sie meine Handglocke, dann schlagen Sie zweimal die Glocke von innen an, und kommen zu meinem Raum. Stürzen Sie nicht herein, denn das würde Verwirrung verursachen, und Sie wären nicht in der Geistesverfassung, um einen Gewinn von Dokusan zu haben. Sie sollten aber auch nicht allzu gemächlich daherkommen, denn andere warten.

      Ursprünglich war es Sitte, sich je dreimal an der Schwelle, vor dem Roshi und dann wieder beim Weggehen an der Tür niederzuwerfen. Das ist aber jetzt abgekürzt worden: Man wirft sich insgesamt nur dreimal nieder, je einmal an den erwähnten Stellen. Wenn Sie sich niederwerfen, sollen Sie die Tatami (Strohpolstermatten) mit der Stirn berühren, wobei Ihre Unterarme dem Boden anliegen, die Hände mit aufwärts gekehrten Handflächen vor dem Kopf. Dann heben Sie von den Ellbogen her die Hände in gleicher Haltung etwas über die Kopfhöhean. Diese Geste bedeutet, die Füße Buddhas in Empfang zu nehmen, und symbolisiert Demut und die dankbare Aufnahme des Buddha-Weges in Ihr Leben. Solange Sie Ihr Ich nicht untergetaucht haben, können Sie das nicht tun. Denken Sie daran, daß der Rôshi nicht nur ein abgesandter des Buddha ist, sondern tatsächlich an seiner Stelle steht. Indem Sie sich auf solche Weise niederwerfen, erweisen Sie in Wirklichkeit dem Buddha Ihre Verehrung, als säße er selber dort, und ebenso auch dem Dharma.

      Danach nehmen Sie etwa 30 Zentimeter vor mir Platz und sagen mir, was Sie üben. Sagen Sie einfach: <<Ich zähle die Atemzüge>>, <<Ich arbeite an Mu>> oder >>Ich übe Shikantaza>>. Stellen Sie alle Fragen kurz und sachlich. Sollte ich Ihnen etwas zu sagen haben, so werde ich es sagen, sobald Sie geendet haben. Aber kommen Sie nicht herein, ohne zu wissen, was Sie sagen wollen – damit vergeuden Sie nur Zeit. Denken Sie daran, daß andere darauf warten, mit mir zu sprechen. Wenn ich die Handglocke läute, ist es für Sie das Zeichen, sich zu verneigen und hinauszugehen. Wenn Ihnen danach noch etwas einfällt, müssen Sie es beim nächsten Dokusan vorbringen.


      Fortsetzung folgt mit der Unterweisung zum Shikantaza.


      Gruiß Vish
      Avatar
      schrieb am 18.07.01 23:50:08
      Beitrag Nr. 324 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 9):

      8. Stunde: Shikantaza

      Bisher haben Sie sich darauf konzentriert, den Atemzügen mit Ihrem geistigen Auge zu folgen, und dabei versucht, die Einatmung einzig als einziehenden Atem, die Ausatmung einzig als ausströmenden Atem lebendig zu erfahren.

      Ich möchte, daß Sie von nun an Shikantaza üben, das ich Ihnen kurz im einzelnen beschreiben werde. Es ist im allgemeinen weder üblich noch wünschenswert, die verschiedenen Übungsweisen so schnell zu wechseln. Um Ihnen jedoch hier einen Vorgeschmack der verschiedenen Konzentrationsarten zu geben, bin ich dieser Methode gefolgt. Wenn diese einführenden Unterweisungen abgeschlossen sind und Sie einzeln vor mir erscheinen, werde ich jedem von Ihnen eine Übung zuweisen, die sowohl der Art Ihres Strebens als auch dem Grad Ihrer Entschlossenheit angemessen ist, also Zählen oder Verfolgen des Atems, Shikantaza oder ein Kôan..

      Der heutige Unterricht betrifft Shikantaza. Shikan heißt <<nichts als>> oder <<nur>>, während ta <<treffen>> heißt und za <<sitzen>> bedeutet. Somit ist Shikantaza also eine Übung, bei der die Aufmerksamkeit vom Sitzen allein intensiv beansprucht wird. Da es hierbei keine stützenden Hilfsmittel mehr gibt, wie das Zählen der Atemzüge oder ein Kôan, kann bei dieser Art des Zazen die Aufmerksamkeit nur allzu leicht abgelenkt werden. Die rechte Geistesverfassung ist dabei also doppelt wichtig. Beim Shikantaza darf man nicht gehetzten Sinnes sein, sondern muß so fest verwurzelt und massiv in sich gesammelt sein wie, sagen wir, der Fujiyama. Dabei müssen Sie geistig wachsam sein und gespannt wie eine Bogensehne. So ist Shikantaza ein Zustand erhöhter, konzentrierter Geistes-Gegenwart, in dem man weder überspannt noch in Eile und natürlich niemals schlaff ist. Es ist die Geisteshaltung eines Menschen angesichts des Todes.

      Stellen Sie sich vor, Sie nähmen an einem Duell im Schwertkampf jener Art teil, wie er einst im alten Japan geübt wurde. Angesichts Ihres Gegners sind Sie jeden Augenblick auf der Hut, entschlossen und bereit. Wenn Sie auch nur eine Sekunde in Ihrer Wachsamkeit nachließen, so würden Sie augenblicklich niedergestochen. Eine Menge Volks sammelt sich, um den Kampf zu sehen. Da Sie nicht blind sind, sehen Sie die Volksmenge aus dem Augenwinkel, und da Sie nicht taub sind, hören Sie sie. Aber Ihre Aufmerksamkeit wird von solchen Sinneswahrnehmungen nicht einen einzigen Augenblick gefangen genommen.

      Diese Haltung kann man nicht lange durchhalten. Sie sollten Shikantaza also nicht länger als eine halbe Stunde hintereinander üben. Stehen Sie nach dreißig Minuten auf, und gehen Sie im Kinhin. Danach nehmen Sie Ihre Sitzübung wieder auf. Wenn Sie Shikantaza wirklich und wahrhaftig üben, so werden Sie selbst im Winter in einem ungeheizten Raum nach einer halben Stunde ins Schwitzen kommen, durch die in der intensiven Sammlung entwickelte Hitze. Wenn Sie zu lange sitzen, verlieren Sie an geistiger Spannkraft, werden körperlich müde, und Ihre Anstrengungen bringen weniger ein, als wenn Sie Ihre Sitzzeiten auf dreißig Minuten beschränkt hätten

      Im Gegensatz zu einem ungeschulten Fechter gebraucht ein Meister sein Schwert mühelos. Aber auch bei ihm war das nicht immer so; auch er mußte sich einmal aufs äußerste anstrengen, um bei seiner noch mangelhaften Technik sein Leben zu wahren. Mit Shikantaza ist es nicht anders. Anfangs ist eine übermäßige Anspannung unvermeidlich, aber mit zunehmender Erfahrung geht dieser allzu gespannte Zustand in einen ausgeglichenen über, wobei man jedoch mit voller Aufmerksamkeit Zazen sitzt. Und ebenso wie ein Fechtmeister sein Schwert im Notfall mühelos zieht und zielbewußt angreift, so sitzt auch ein im Shikantaza Erfahrener ohne Anstrenhung, wach und voller Aufmerksamkeit. Aber glauben Sie ja nicht, daß solches Sitzen erreicht werden kann, ohne daß man lange und hingebungsvoll übt.


      Die Forttsetzung der Unterweisungen folgt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 00:09:52
      Beitrag Nr. 325 ()
      Sorry,

      das vorherige Posting
      beinhaltet bereits Teil 10
      und nicht Teil 9.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 23:41:12
      Beitrag Nr. 326 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 11):

      Die Parabel von ENYADATTA

      Heute will ich noch die Geschichte von ENYADATTA, die aus dem Ryogon-Sûtra stammt, behandeln. Wir haben hier eine außerordentlich treffende Parabel vor uns. Sie wird Ihnen über viele schwer verständliche Punkte des Buddhismus Klarheit verschaffen, wenn Sie aufmerksam darüber nachsinnen.

      Diese Begebenheit soll sich zu Lebzeiten des Buddha zugetragen haben. Ich weiß nicht, ob sie wahr oder legendär ist. Jedenfalls war ENYADATTA eine schöne Jungfrau, die nichts mehr erfreute, als sich allmorgendlich im Spiegel zu betrachten. Eines Tages, als sie in den Spiegel sah, gab es darin kein Spiegelbild ihres Kopfes. Warum gerade an diesem Morgen nicht, das sagt die Sûtra nicht. Auf jeden Fall war der Schrecken so groß, daß sie ganz außer sich geriet, herumraste und zu wissen verlangte, wer ihren Kopf weggenommen habe.
      <<Wer hat meinen Kopf? Wo ist mein Kopf? Ich sterbe, wenn ich ihn nicht finde!>> jammerte sie. Obgleich jedermann ihr sagte: <<Sei doch nicht töricht, dein Kopf sitzt dir auf den Schultern, wo er immer war>>, weigerte sie sich, das zu glauben. <<Nein, das stimmt nicht! Nein, das stimmt nicht! Jemand muß ihn mir weggenommen haben!>> schrie sie und fuhr in ihrer wahnsinnigen Suche fort. Schließlich schleppten ihre Freunde, die glaubten, sie sei verrückt geworden, sie nach Hause und banden sie an einen Pfosten, um sie daran zu hindern, daß sie sich Schaden antäte.

      Das Angebundensein kann man mit der Zazen-Übung vergleichen. Durch die Stillegung des Körpers erlangt auch der Geist ein gewisses Maß an Ruhe. Und obgleich er noch immer verwirrt ist, wie ENYADATTAS Geist im Glauben, daß sie keinen Kopf habe, so wird doch wenigstens der Körper davor bewahrt, seine Kräfte zu vergeuden. Ihre guten Freunde redeten ihr geduldig zu, daß sie doch noch immer ihren Kopf habe, und allmählich kam sie so weit, es halb und halb zu glauben. Ihr Unterbewußtsein begann, die Tatsache zu akzeptieren, daß sie womöglich verblendet war in der Meinung, sie habe ihren Kopf verloren.

      Man kann ENYADATTA, während sie die Versicherung ihrer Freunde empfängt, mit denen vergleichen, die die Erläuterungen (Teishô) des Rôshi hören. Anfangs sind diese Lehren schwer zu verstehen; wenn man sie aber aufmerksam anhört, sinkt jedes Wort ins Unterbewußtsein, und sie kommen zu dem Punkt, da sie denken: <<Ist das wirklich wahr?...Ich möchte wohl wissen, ob...Ja, es muß schon stimmen.>>
      Plötzlich versetzte einer ihrer Freunde ihr einen Hieb auf den Kopf, und sie schrie vor Schmerz und Schrecken auf <<Au!>> <<Das ist dein Kopf! Da ist er!<< rief ihr Freund aus, und augenblicklich sah ENYADATTA ein, daß sie sich einer Täuschung hingegeben hatte in der Meinung, daß sie ihren Kopf verloren habe, während sie ihn doch die ganze Zeit über gehabt hatte.

      In gleicher Weise ist das Schlagen beim Zazen von höchstem Wert. Körperliche Schläge genau zur rechten Zeit – wenn es zu früh ist, haben sie keine Wirkung – können Selbst-Wesensschau herbeiführen., einerlei, ob sie durch den kyosaku (Stock) oder unmittelbar von einem einfühlsamen Lehrer ausgeteilt werden. So liegt der Wert des Kyosaku also nicht allein darin, Sie anzuspornen, sondern ein harter Schlag damit kann, wenn Sie einen entscheidenden Punkt im Zazen erreicht haben, Ihren Geist jählings ins Bewußtsein seines Wahren Wesens stürzen – mit anderen Worten: zur Erleuchtung bringen.

      Als das ENYADATTA geschah, fühlte sie sich derart freudig erhoben, daß sie herumlief und rief: <<Ach, ich habe ihn! Ich habe doch noch meinen Kopf! Ich bin so glücklich">“

      Das ist die Verzückung beim Kenshô. Wenn es eine tiefe Erfahrung ist, können Sie vor lauter Freude zwei bis drei Nächte nicht schlafen. Indessen ist es ein halb verrückter Zustand. Es ist, vorsichtig ausgedrückt, zumindest verwunderlich, wenn man vor Freude überströmt, weil man einen Kopf gefunden hat, den man von Anbeginn an hatte. Es ist auch nicht weniger wunderlich, wenn Sie voller Freude über die Entdeckung Ihrer Wesens-Essenz sind, die Sie ja nie verloren hatten. Dies Ekstase ist zwar durchaus echt, aber man kann IhrenGeisteszustand nicht als natürlich bezeichnen, solange Sie sich die Vorstellung <<Ich habe Erleuchtung gefunden>> nicht völlig aus dem Kopf schlagen. Achten Sie gut auf diesen Punkt, denn er wird häufig mißverstanden.

      Als ihre Freude allmählich verebbte, erholte sich ENYADATTA von ihrem halb-verrückten Zustand.
      Genau so ist es beim Satori. Wenn sich das Delirium des Entzückens langsam legt und dabei alle Gedanken über diese Wesensschau mit sich fortnimmt, finden Sie sich in eine wahrhaft natürliche Lebensweise hinein, und es gibt dabei nichts Wunderliches mehr. Ehe Sie jedoch diesen Punkt nicht erreicht haben, ist es Ihnen unmöglich, in Harmonie mit Ihrer Umwelt zu leben und auf dem Wege wahrer geistiger Schulung fortzufahren.

      Ich werde nun die Bedeutung des ersten Teils dieser Geschichte im einzelnen erläutern. Da die meisten Menschen der Erleuchtung gleichgültig gegenüberstehen, ist ihnen auch die Möglichkeit eines solchen Erlebnisses unbekannt. Sie sind wie ENYADATTA, als sie sich des Vorhandenseins ihres Kopfes gar nicht bewußt war. Dieser <<Kopf>> entspricht natürlich dem Buddha-Wesen, unserer eingeborenen Vollkommenheit. Den meisten Menschen kommt noch nicht einmal der Gedanke, daß sie überhaupt ein Buddha-Wesen besitzen, bis sie hören:
      <<Shujô honrai hotoke nari.>> Alle Geschöpfe sind von Urbeginn an (dem Wesen nach) Buddha.

      Dann rufen sie plötzlich aus: <<Dann muß auch ich Buddha-Wesen haben! Aber wo ist es?>> Und so beginnen sie ihre Suche nach ihrem Wahren Wesen gleich ENYADATTA, als sie zum ersten Mal ihren Kopf vermißte und auf der Suche nach ihm herumraste.

      Sie fangen damit an, verschiedene Teishô zu hören, die ihnen widerspruchsvoll und rätselhaft scheinen. So hören sie, daß ihr Ur-Wesenskern sich nicht von dem des Buddha unterscheidet – ja sogar, daß die Substanz des Weltalls an Umfang und Dauer ihrem eigenen Buddha-Wesen gleicht. Da aber ihr Geist von Verblendung umwölkt ist, sehen sie sich selbst einer Welt von einzelnen Wesenheiten gegenüber. Sobald sich der feste Glaube an die Wirklichkeit dieses Buddha-Wesens in ihnen festgesetzt hat, werden sie dazu getrieben, es mit der ganzen Kraft ihres Seins zu suchen. Gerade so, wie ENYADATTA niemals ohne ihren Kopf war, so sind auch wir niemals von unserem essentiellen Buddha-Wesen getrennt, ob wir nun erleuchtet sind oder nicht. Wie sind uns dessen jedoch nicht bewußt. Wir gleichen ENYADATTA, der ihre Freunde sagten: <<Sei doch nicht albern; du hast doch immer noch deinen Kopf. Du täuscht dich, wenn du das nicht glaubst.>>

      Die Entdeckung unseres Wahren Wesens kann man mit ENYADATTAS Entdeckung ihres Kopfes vergleichen. Und was haben wir entdeckt? Nur, was wir niemals verloren hatten! Indessen sind wir so begeistert wie sie, als sie ihren Kopf gefunden hatte. Wenn die Begeisterung verebbt, wird uns klar, daß wir gar nichts Außerordentliches errungen haben und erst recht nichts Seltsames. Nur ist jetzt alles vollkommen natürlich.

      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 09:01:38
      Beitrag Nr. 327 ()
      Vishnu

      Partei Der Sanyassins war übrigens köstlich.
      Bin noch immer bemüht, es zu verstehen ... ;)

      cu
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 14:06:26
      Beitrag Nr. 328 ()
      .
      @Kimba-1

      Das glaube ich Dir.:laugh:....das haben Koans so ansich...:laugh:..
      Bleib dran und laß nicht nach...nur noch einen Schritt....:laugh: Vish
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 21:21:13
      Beitrag Nr. 329 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 12):

      9. Stunde: Ursache und Wirkung sind Eins

      Man wird die Erhabenheit von Zen nicht begreifen, wenn man diesen Vortrag über ichinyo, was besagt, das Ursache und Wirkung eins sind, nicht versteht. Dieser Ausdruck Inga Ichinyo stammt aus HAKUIN Zenjis „Preisgesang des Zazen“. Denken Sie daran, daß diese Unterweisung keine Erklärung von Ursache und Wirkung im weitesten Sinne sind, sondern sich nur auf die Zazen-Übung bezieht.

      Genau genommen, sollten Sie beim Zazen nicht in Zeitbegriffen denken. Es trifft zwar im allgemeinen zu, daß Zazen die den Anstrengungen eines Jahres entsprechenden Wirkungen zeitigt, wenn man es ein Jahr lang übt; und wenn man es zehn Jahre übt, so hat es eine Wirkung, die den zehnjährigen Bemühungen entspricht. Die Ergebnisse von Zazen in bezug auf die Erleuchtung können jedoch nicht an der Übungsdauer gemessen werden. Einige Übende haben nach nur wenigen Jahren der Ausübung tiefe Erleuchtung gefunden, während andere sogar zehn Jahre lang übten, ohne Erleuchtung zu erfahren.

      Auf klar unterschiedenen Stufen, die man sich als eine Leiter von Ursache und Wirkung vorstellen kann, steigt man von Beginn des Übens an aufwärts. Das Wort <<Inga>>, das Ursache und Wirkung bedeutet, schließt sowohl Grade als Verschiedenheit ein, während <<Ichinyo>> Gleichheit, Identität, Eins-Sein bezeichnet. Obgleich es nun viele Stufen gibt, die der Übungsdauer entsprechen, so ist doch auf jeder der Stufen die geistige Substanz der des Buddha gleich. Folglich sagen wir, daß Ursache und Wirkung eins sind. Vor dem Satori-Errwachen können Sie jedoch nicht damit rechnen, Inga wirklich zuinnerst zu begreifen.

      Ich möchte das jetzt in Beziehung setzen zu der Parabel von ENYADATTA. Als ENYADATTA keinen Kopf im Spiegel sah und auf der wilden Suche danach herumraste – das versinnbildlicht den ersten Schritt, die Triebfeder. Dann banden ihre Freunde sie an einen Pfosten und bestanden darauf, daß sie einen Kopf habe. Sie begann zu denken: Vielleicht ist es wirklich so; dann schlugen sie sie, und sie schrie <<AU!>> und wurde gewahr, daß sie doch einen Kopf hatte. Sie freute sich über diese Entdeckung; dann verebbte die Freude allmählich, und es kam ihr ganz natürlich vor, einen Kopf zu haben, so daß sie gar nicht mehr daran dachte. All das sind verschiedene Stufen oder Grade des Fortschreitens – das heißt, wenn man sie rückblickend überschaut. Sie war natürlich auf jeder einzelnen Stufe nicht ohne Kopf, aber das wurde ihr erst klar, nachdem sie ihn <<gefunden>> hatte.

      In gleicher Weise wird auch uns erst nach der Erleuchtung klar, daß wir von Anbeginn an nie ohne Buddha-Wesen waren. Und ebenso wie es für ENYADATTA notwendig war, all diese verschiedenen Phasen zu durchlaufen, um zu begreifen, daß sie stets einen Kopf hatte, so müssen auch wir die aufeinander folgenden Stufen des Zazen ersteigen, um unseres Wahren Wesens unmittelbar innezuwerden. Die aufeinander folgenden Stufen stehen in einer Kausalbeziehung. Die Tatsache aber, daß wir dem Wesen nach Buddha sind (in der Parabel ENYADATTAS Kopf, den sie stets hatte) – das ist Gleichheit und Nicht-Unterschiedenheit.

      So stellt DÔGEN Zenji im Shôbôgenzô fest:

      <<Sogar das Zazen eines Anfängers manifestiert seine Wesens-Substanz in ihrer Gesamtheit.>>

      Damit sagt er, daß rechtes Zazen die Verwirklichung des Bodhi-Geistes ist, jenes Herz-Geistes, mit dem wir alle begabt sind. Dieses Zazen ist Saijôjô, bei dem der Weg des Buddha Ihr ganzes Sein durchströmt und die Gesamtheit Ihres Lebens durchzieht. Obgleich wir uns zuerst all dessen gar nicht bewußt sind, so kommen wir doch mit fortschreitender Übung allmählich zu Verständnis und Einsicht und erwachen schließlich im Satori zu der Erkenntnis, daß Zazen selbst die Verwirklichung des uns innewohnenden Buddha-Wesens ist, ob wir erleuchtet sind oder nicht.


      Wird fortgesetzt mit den „drei wesentlichen Voraussetzungen zur Übung des Zen“.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 23:07:25
      Beitrag Nr. 330 ()
      was die
      Partei
      Der
      Sannysins betrifft,

      Osho nannte es das gròsste Experiment in der Geschichte
      der Menschheit.
      Das Experiment war ohne Ego zusammen zu leben.
      Wie wir wissen ging es in die Hosen,
      was nichts bedeutet, es muss halt noch experimentiert und nachgedacht werden.
      Die PdS hat da in der Tat einen Erfahrungsvorsprung.

      Gruss Ombaba der Witzbold
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 23:37:29
      Beitrag Nr. 331 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (Teil 13):

      10. Stunde: Die drei wesentlichen Voraussetzungen zur Übung des Zen

      Was ich jetzt sagen möchte, betrifft vor allem Daijô-Zen, das ganz besonders auf Satori hin gerichtet ist. Es schließt jedoch auch Saijôjô-Zen mit ein, wenn auch in geringerem Maße.

      Dai-Shinkon
      Die erste dieser drei wesentlichen Voraussetzungen für die Zen-Übung ist ein starker Glaube,dai-shinkon. Das ist mehr als ein bloßes Für-Wahr-Halten. Das Schriftzeichen für kon bedeutet <<Wurzel>> und das für shin <<Glaube>> (dai = groß). So bedeutet das Wort also einen fest und tief verwurzelten Glauben, so unerschütterlich wie ein riesiger Baum oder ein gewaltiger Felsblock. Es handelt sich zudem um einen Glauben, der von keinerlei Aberglauben oder Hängen an Übernatürlichem vergiftet ist. Man hat den Buddhismus sowohl als rationale Religion wie auch als Religion der Weisheit dargestellt. Jedenfalls aber ist er eine Religion, und was ihn dazu macht, das ist das Element des Glaubens, ohne welches er nur eine Philosophie wäre.

      Mit der Erleuchtung des Buddha, wie er sie nach erschöpfenden Anstrengungen erlangte, nimmt der Buddhismus seinen Anfang. Unser tiefster Glaube gehört deshalb Buddhas Erleuchtungs-Erlebnis, als dessen Kern er verkündete, daß die menschliche Natur und alles Dasein von Anbeginn ganz, makellos, allmächtig seien - mit einem Wort: vollkommen. Ohne den beharrlichen Glauben an diesen Kern von Buddhas Lehre ist es unmöglich, mit der Übung weit zu kommen.

      Dai-Gidan
      Die zweite unentbehrliche Voraussetzung ist das Gefühl eines starken Zweifels, dai-gidan (im Zen begreift <<Zweifel>> keinen Skeptizismus ein, sondern bedeutet einen Zustand der Bestürzung, sondierenden Forschens, der intensiven Selbst-Erforschung.)
      Es geht hier nicht um einen landläufigen Zweifel, wohlgemerkt, sondern um eine ganze <<Zweifel-Masse>>, wie sie sich unvermeidlich aus starkem Glauben ergibt. Dieser Zweifel läßt uns fragen, warum wir und die Welt so unvollkommen zu sein scheinen, so voller Angst und Leiden, wenn unser tiefer Glaube uns doch sagt, daß in Wahrheit das Entgegengesetzte zutrifft. Das ist ein Zweifel, der uns keine Ruhe läßt. Es ist, als wüßten wir sehr genau, daß wir Millionäre sind, und fänden uns doch unerklärlicherweise in schrecklicher Not, ohne einen Pfennig in der Tasche. Die Stärke des Zweifels steht also im Verhältnis zur Stärke des Glaubens.

      Diese Geistesverfassung kann ich durch ein einfaches Beispiel veranschaulichen. Stellen Sie sich einen Mann vor, der dasitzt und raucht, und plötzlich merkt, daß die Pfeife, die er noch einen Augenblick zuvor in der Hand gehalten hat, verschwunden ist. Er beginnt, danach zu suchen, in der völligen Gewißheit, daß er die Pfeife finden wird. Sie war vor einem Augenblick noch da, niemand war in der Nähe; sie kann nicht verschwunden sein. Je länger seine vergebliche Suche dauert, desto größer werden seine Energie und Entschlossenheit, mit der er alles danach absucht.

      Dai-Funshi
      Aus diesem Gefühl des Zweifels erwächst also ganz natürlich die dritte wesentliche Voraussetzung: feste Entschlossenheit, dai-funshi. Es ist die überwältigende Entschlossenheit, diesen Zweifel mit aller Energie und aller Kraft unseres Willens zu beheben. Da wir mit jeder Pore unseres Seins an die Wahrheit von Buddhas Lehre glauben, nämlich, daß wir alle mit dem makellosen Bodhi-Geist begabt sind, haben wir uns entschlossen, die Wirklichkeit dieses Herz-Geistes zu entdecken und selber zu erleben.

      Vor kurzem fragte mich jemand, der völlig mißverstanden hatte, was für einen Geisteszustand diese drei wesentlichen Voraussetzungen erfordern: <<Handelt es sich bei dem Glauben, daß wir Buddhas sind, um mehr, als daß wir es einfach als Tatsache hinnehmen, daß die Welt vollkommen ist, so wie sie ist – daß der Weidenbaum, eben grün, die Nelke rot ist?>> Der Trugschluß hierbei ist augenscheinlich. Wenn wir nicht die Frage stellen, warum es Habgier und Hader gibt, warum der gewöhnliche Mensch in seiner Handlungsweise alles andere eher als ein Buddha ist, so erhebt sich in uns auch nicht die Entschlußkraft, die offensichtlichen Widersprüche zwischen dem, was wir auf Grund des Glaubens für richtig halten, und dem, was uns als dessen glattes Gegenteil erscheint, zu lösen. Mithin ist unser Zazen seiner wichtigsten Kraftquelle beraubt.

      Ich will nun diese drei wesentlichen Voraussetzungen zu Daijô- und Saijôjô-Zen in Beziehung setzen. Zwar finden wir beim Daijô alle drei, aber der Zweifel ist hier am stärksten, der Hauptansporn zum Satori, denn er gönnt uns keine Ruhe. Und so erleben wir Satori und die Lösung dieses Zweifels schneller mit Daijô-Zen.

      Beim Saijôjô-Zen andererseits ist das Glaubenselement am stärksten. Uns ficht hier kein so grundsätzlicher Zweifel der erwähnten Art an, und so werden wir auch nicht dazu getrieben, uns davon zu befreien. Beim Saijôjô, das, wie Sie sich erinnern werden, die reinste Form des Zazen ist, gibt es im Unterschied zum Daijô-Zen kein begieriges Streben nach Erleuchtung. Bei diesem Zazen findet ein natürlicher Reifeprozeß statt, der in der Erleuchtung seinen Höhepunkt erreicht. Dabei ist Saijôjô von allen Zen-Arten die schwierigste und erfordert entschlossenes und hingebungsvolles Zazen.

      Fortsetzung folgt mit den „angestrebten Zielen“.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 21.07.01 01:59:11
      Beitrag Nr. 332 ()
      .
      Alle Konzentrations-Übungen hier nochmals kurz zusammengestellt.

      Bevor man die Zazenübung beginnt, pendelt man sich in seiner gewählten Sitzart bei gerader Wirbelsäule, bei offenen Augen (gesenkter Blick)und geschlossenen Mund, die Zungenspitze an den Oberzähnen anliegend, ein.

      1. Stufe:
      Zählen der Atemzüge sowohl beim Einatmen wie beim Ausatmen.
      Wenn man einatmet konzentrioert man sich auf <<eins>>, wenn man ausatmet, auf <<zwei>> usw. bis zehn. Dann beginnt man wieder mit <<eins>> usw.

      Nach Beenndigung der Zazen-Übung erst wieder mit kleinen Schwingungen beginnend in entgegengesetzter Richtung etwa sechsmal auspendeln und langsam aufstehen.

      Dann folgt die Geh-Übung im Kinhin. Wenn man zwanzig bis dreißig Minuten gesessen hat, sollte man sie mindestens fünf Minuten machen. Dabei fährt man fort seine Atemzüge zu zählen.

      2. Stufe:
      Wenn bei der 1. Stufe eine ununterbrochener Aufmerksamkeit mit dem Zählen des Atems erreicht wurde, wird jetzt nur beim Ausatmen <<eins>> gezählt, so daß ein voller Atemzug (Ein- und Ausatmung) <<eins>> ergibt. Man braucht sich nicht um die Einatmung zu kümmern; man zählt einfach nur beim Ausatmen <<eins>>, <<zwei>>, <<drei>> usw.

      3. Stufe:
      Wenn bei der 2. Stufe eine ununterbrochene Aufmerksamkeit mit dem Zählen bei der Ausatmung gelang, wird jetzt nur bei der Einatmung gezählt. Also <<eins>> beim ersten Einatmen, <<zwei>> beim nächsten usw. bis zehn, und zwar nicht hörbar, sondern still für sich.

      4. Stufe:
      Wenn bei der 3. Stufe eine ununterbrochene Aufmerksamkeit mit dem Zählen bei der Einatmung gelang, wird jetzt mit gespannter Aufmerksamkeit der Atem nur noch mit dem geistigen Auge verfolgt. Dabei versucht man, sich die Atemzüge anschaulich vorzustellen. Es wird nicht mehr gezählt.

      5. Stufe:
      Wenn bei der 4. Stufe eine ununterbrochene Aufmerksamkeit bei der Verfolgung des Atems mit dem geistigen Auge gelang, so kann jetzt Shikantaza geübt werden. Bei dieser Übung sitzt man fest verwurzelt und massiv in sich gesammelt. Da es hierbei keine stützenden Hilfsmittel mehr gibt, wird die Aufmerksamkeit vom Sitzen allein intensiv beansprucht. Diese Haltung kann man nicht lange durchhalten. So sollte man Shikantaza nicht länger als eine halbe Stunde hintereinander üben.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 21.07.01 14:15:48
      Beitrag Nr. 333 ()
      .
      Zazen, so wie es heute geübt wird (14. und letzter Teil):

      11. Stunde: Angestrebte Ziele

      Obgleich wir alle Zazen üben, so sind doch die von den Einzelnen angestrebten Ziele keineswegs die gleichen. Diese Ziele gliedern sich in vier Hauptgruppen oder –ebenen.

      Die erste und niedrigste Ebene
      begreift weder Glauben an den Zen-Buddhismus, noch auch nur die flüchtigste Kenntnis davon ein. Man hört irgendwann einmal zufällig davon und kommt dahin, daß man gern mit einer Zazen-Gruppe oder in einem Sesshin sitzen möchte. Daß jedoch von Millionen verblendeter Menschen, die alle gar nichts vom Buddhismus wissen, gerade dieser eine Mensch dieser seit 2.500 Jahren ununterbrochen fortdauernden Lehre zugeführt wird, ist nach buddhistischer Auffassung kein Zufall, sondern eine karmische Gegebenheit und daher von ungeheurer geistiger Bedeutung.

      Auf der zweiten Ebene
      reicht das Streben nicht tiefer als bis zu dem Wunsch, Zazen zu üben, um die körperliche oder geistige Gesundheit oder auch beides zu heben. Wie Sie sich erinnern werden, fällt das unter die erste der fünf Arten des Zen, nämlich Bonpu, gewöhnliches Zen.

      Auf der dritten Ebene
      finden wir Menschen, die sich nicht damit zufrieden geben, nur ihr körperliches oder geistiges Wohlsein zu steigern, sondern den Weg des Buddha beschreiten wollen. Sie erkennen die Erhabenheit buddhistischer Kosmologie, welche das Dasein nicht auf eine Lebensspanne beschränkt, sondern in einer endlosen Evolution von Leben zu Leben sieht, wobei sich der Kreis menschlicher Bestimmung einzig durch Erlangen der Buddhaschaft vollendet. Zudem hat sich in ihnen der Glaube an die Wirklichkeit des Erleuchtungs-Erlebnises festgesetzt, und obgleich in ihnen noch nicht der Entschluß erwacht ist, das auch zu erreichen, ist doch der Wunsch, dem Weg des Buddha zu folgen, klar und echt.

      Zu der vierten Ebene
      gehören jene, die entschlossen sind, ihr Wahres Selbst zu erkennen. Sie wissen, daß dieses Erlebnis eine lebendige Wirklichkeit ist, denn sie sind Menschen begegnet, die dieses Erlebnis hatten, und sie sind überzeugt, daß auch sie es erreichen können. Wenn sie vor ihrem Lehrer erscheinen, kommen sie mit offenem Sinn und einfältigem Herzen, bereit, jedem Weg zu folgen, den er ihnen weist, sicher in dem Wissen, daß sie auf diese Weise ihr Ziel in kürzester Zeit erreichen können.

      Hier noch einmal in Kürze die vier Arten der Suchenden:
      jene, die durch glückliche karmische Umstände zum Zazen kommen, ohne dabei besonders an Zen zu glauben;
      jene, die Zazen in dem Wunsch üben, lediglich ihren körperlichen oder geistigen Gesundheitszustand oder auch beides zu heben;
      jene, die Zazen im Glauben an die Erhabenheit buddhistischer Lehren üben,
      und jene, die fest entschlossen sind Erleuchtung zu finden.


      Sie werden nachher einzeln vor mir erscheinen, und ich werde Sie fragen, welcher Art das von Ihnen angestrebte Ziel ist, d.h. in welche der vier Gruppen Sie fallen. Sagen Sie mir aufrichtig, was Sie meinen. Fügen Sie nichts aus Stolz hinzu, und verringern Sie nichts aus falscher Bescheidenheit. Ich werde Ihnen auf Grund dessen, was Sie mir sagen, dasjenige Zazen zuweisen, das am geeignetsten für Sie ist.

      Es gibt keine bestimmte Übung, die für alle paßt. Doch ganz allgemein kann man sagen:
      Dem, der sich selbst in die erste Kategorie einreiht, wird die Übung des Zählens der Atemzüge zugewiesen;
      demder zweiten Kategorie das Verfolgen der Atemzüge,
      dem der dritten Kategorie Shikantaza
      und dem der vierten ein Kôan, im allgemeinen Mu.

      Wenn Schüler zum ersten Mal einzeln vor mir erscheinen, geben sie alle möglichen merkwürdigen Antworten. Einige sagen: <<Ich glaube, ich gehöre zwischen die erste und die zweite Kategorie.>> Andere wieder erzählen mir: <<Ich habe einen chronisch schwachen Magen; würde der Roshi mir bitte eine Art des Zen zuweisen, die dem abhilft?“ Manchmal sagt jeman auch: <<Ich bin etwas neurotisch; welche Zazen-Art wäre dagegen wohl gut?>>

      Je nach dem Typ des Menschen und der Kraft seiner Entschlossenheit weise ich ihm die Übung zu, die ich für geeignet halte. Bei einem schwerfälligen Menschen ist es im allgeneinen angebracht, ihn mit dem Kyosaku anzuspornen, wohingegen ein etwas nervöser und feinfühliger Mensch besser ohne das üben kann. Ich kann für Sie nur dann die wirksamste Übung auswählen, wenn Sie Ihre Gefühle freimütig bekennen.


      Hier enden, in gekürzter Form, die hervorragenden Unterweisungen von YASUTANI Rôshi.
      Biographische Notizen über YASOTANI Rôshi folgen im nächsten Posting.


      Alle Zitate wurden entnommen aus dem Buch:

      Die drei Pfeiler des Zen
      Lehre - Übung - Erleuchtung
      Herausgegeben von Philip Kapleau
      1965. Zehnte Auflage 1994 by O.W. Barth Verlag


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 22.07.01 02:24:03
      Beitrag Nr. 334 ()
      .
      Biographische Notizen über YASUTANI Rôshi

      Mit achtzig Jahren (anfang der 60er Jahre...Vish) ist Zen-Meister HAKUUN YASUTANI im Begriff, sich für einen längeren Aufenthalt in Amerika einzuschiffen, um den Dharma des Buddha auszulegen. Damit ruft er den Geist des ehrfurchtgebietenden BODHIDHARMA hervor, der in seinen späteren Lebensjahren seinem Heimatland den Rücken kehrte und sich fernen Gestaden (von Indien nach China...Vish) zuwandte, um dort den lebendigen Samen des Buddhismus zu säen. Für YASUTANI Rôshi ist das jedoch nur eine weitere bemerkenswerte Begebenheit in einem Leben, das durch einzigartige Leistungen gekennzeichnet ist.

      Seit seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag hat er fünf vollständige Bände von Kommentaren über die Kôan-Sammlungen, die als [BMumon-kann, Hegikan-roku, Shôyô-roku und Denkô-roku bekannt sind, und eine Abhandlung über die Fünf Grade des Tôzan (japanisch: Go-i) geschrieben.[/B] Diese Serie als Ganzes stellt eine in der neuzeitlichen Geschichte des Zen einzigartige Großtat dar.

      Seine Schriften sind jedoch nur eine Facette seiner ausgedehnten Lehrtätigkeit. Er hält nicht nur jeden Monat in seinem eigenen Tempel in einem Vorort von Tokyo ein Sesshin von drei bis sieben Tagen und von Zeit zu Zeit weitere Sesshin in Kyushu un Hokkaido, dem äußersten Süden und Norden Japans, er leitet auch jede Woche verschiedene Eintags-Sesshin (zazen-kai) im Gebiet von Groß-Tokyo. Unter anderem gehören eine große Universität, mehrere Fabriken, die Selbstverteidigungs-Akademie und eine Reihe von Tempeln zu den Veranstaltungsorten.

      Er ist zweimal in den Westen gereist. Bei seiner ersten Amerikareise 1962 hielt er in Honolulu, Los Angeles, Clairmont/California, Wallington/Pennsylvania, New York, Boston und Washington/D.C. Sesshin von vier bis sieben Tagen. Im folgenden Jahr wiederholte er seine Sesshin in Amerika und dehnte seine Tätigkeit auch auf Vorträge über Zen in England, Frankreich und Deutschland aus.

      HAKUUN YASUTANI war Gatte, Vater, Lehrer und schließlich Zen-Meister; er hat seine gegenwärtige Würde also nicht dadurch erreicht, daß er den dem Leben des gewöhnlichen Menschen eigenen Leiden und Freuden auswich, sondern indem er sie durchlebte und dann transzendierte. Damit spiegelte sein Leben das Mahâyâna-Ideal wider: Selbst-Wesensschau ist nicht weniger Sache des Hausvaters als des Mönchs im Zölibat.

      YASUTANI Rôshi wurde als Kind einer frommen buddhistischen Mutter und eines Vaters geboren, der einen Kuchenladen in einem kleinen Dorf besaß. Als er fünf Jahre alt war, wurde ihm der Kopf geschoren, was seinen Eintritt in das buddhistische Mönchstum kennzeichnete. Danach schickten ihn seine Eltern. dem Brauch frommer Familien damaliger Zeit folgend, in einen Tempel, auf das er die religiöse Atmosphäre in sich aufnehme und auf das Priestertum hingelenkt werde.

      Er blieb in diesem Tempel, bis er zwölf war, verrichtete dort die Alltagsarbeiten eines Novizen, besuchte die Grundschule und wurde vom Oberpriester in den Grundlagen des Buddhismus unterwiesen. An seinem dreizehnten Geburtstag wurde er Novize eines großen Sôtô-Tempels. Es folgten zwei weitere Jahre an einer öffentlichen Schule, fünf Jahre an einem von der Sôtô-Sekte geleiteten Seminar und schließlich vier Jahre an einer Lehrer-Bildungsanstalt.

      HAKUUN YASUTANI heiratete mit dreißig und gründete eine Familie, die mit der Zeit fünf Kinder zählte. Nominell war er Priester; da ihm aber damals kein Tempel zur Verfügung stand, nahm er eine Stelle als Grundschullehrer an, um seine wachsende Familie zu unterhalten. Er unterrichtete dort sechs Jahre lang. Nachdem er Direktor geworden war, diente er der gleichen Schule noch weitere vier Jahre. Trotz der Belastungen durch die Familie, das Aufziehen der fünf Kinder und die Anforderungen seines Berufes fuhr er all die Jahre hindurch unter verschiedenen Lehrern fort, Zazen zu üben, mit dem er viele Jahre vorher – genau gesagt, als Fünfzehnjähriger – begonnen hatte. Obgleich man diese Lehrer allgemein für einige der besten Meister der Sôtô-Sekte erachtete, ließ doch die Tatsache, daß sie Satori in vagen, allgemeinen Äußerungen behandelten, die tatsächliche Verwirklichung von Satori als entlegen und phantastisch erscheinen. HAKUUN YASUTANI spürte immer, daß ihm ein echter Meister fehlte, eine buddhaähnliche Gestalt, jemand, der seine Füße auf den wahren Weg lenken könnte. Mit vierzig (1925) fand er ihn schließlich in HARADA Rôshi, und mit dieser Begegnung nahm sein Leben eine entscheidende Wendung.

      Er gab seine Arbeit als Schuldirektor auf, wurde ein Tempelpriester, in Wirklichkeit wie dem Namen nach, und begann, regelmäßig die Sesshin in HARADA Rôshis Kloster, Hosshin-Ji zu besuchen. Bei seinem allerersten Sesshin erlangte er Kenshô mit dem Kôan Mu.

      YASUTANI Rôshi war achtundfünfzig (1943), als HARADA Rôshi ihm das Siegel der Bestätigung (inka shômei) erteilte und ihn zu seinem Dharma-Nachfolger ernannte. Diese außerordentliche Ehrung besgte, daß seine geistige Schau tief, sein Charakter moralisch hochstehend und seine Fähigkeit zu lehren erwiesen war.

      YASUTANI Rôshi ist ebenso einfach und ungekünstelt wie sein bescheidener Tempel. Seine zwei täglichen Mahlzeiten enthalten weder Fleisch noch Fisch, noch Eier, noch Alkohol.. Man kann ihn oft in schäbigem Gewand und Segeltuchschuhen auf seinem Weg zu einem Zazen-Treffen durch Tokyo trotten oder auch in der überfüllten zweiten Klasse der innerstädtischen Züge stehen sehen, seine Lehrbücher in einer Stofftasche über die Schulter gehängt. In seiner vollkommenen Schlichtheit, seiner Gleichgültigkeit allem Putz, Reichtum und Ruhm gegenüber wandelt er in den Fußstapfen einer langen Reihe hervorragender Zen-Meister.

      Nachtrag aus dem schon erwähnten Lexikon:

      Zwischen 1962 und 1969 besuchte er auf Einladung von Anhängern mehrfach die USA und unterwies dort wie in Japan auch westliche Schüler im Zen.

      ...Im Westen wurde er besonders durch eine von Philip Kapleau herausgegebene Einführung in die Zen-Praxis bekannt, die weitgehend auf den Lehren von YASUTANI Rôshi und seinem Dharma-Nachfolger KÔUN YAMADA Rôshi beruht (Ph. Kapleau, 1981).

      Wie sein Meister HARADA Rôshi bediente sich auch YASUTANI Rôshi in seiner Weise der Zen-Schulung sowohl des Shikantaza der Sôtô-Tradition (Mokushô-Zen) als auch vor allem der Kôan-Praxis der Rinzai-Tradition (Kanna-Zen).


      Wird fortgesetzt mit den Biographischen Abriß über HARADA Rôshi.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 22.07.01 02:33:00
      Beitrag Nr. 335 ()
      .
      Ich vergaß noch die Jahresangaben von
      HAKUUN RYÔKO YASUTANI: 1885 - 1973.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 22.07.01 17:16:48
      Beitrag Nr. 336 ()
      .
      Biographischer Abriß über HARADA Rôshi

      DAIUN SOGAKU HARADA (geb. 1870), an den sich YAEKO IWASAKIS Briefe richten und dessen Anmerkungen sie begleiten, starb am 12. Dezember 1961 im Alter von einundneunzig Jahren. Bei der Totenfeier hing neben seiner Photographie ein kalligraphisches Blatt, das er selbst einige Jahre zuvor geschrieben hatte:

      Vierzig Jahre habe ich Wasser verkauft
      Am Ufer des Flusses
      Ho, Ho!
      Meine Mühen waren ganz ohne Verdienst.

      Diese typischen Zen-Zeilen sind ein passendes Epitaph, denn kein japanischer Zen-Meister der heutigen Zeit hat sich ausdauernder darum bemüht, seine Schüler zu lehren, daß es nichts zu lernen gibt, als HARADA Rôshi. Seine vierzehn Dharma-Nachfolger (Rôshi) und unzähligen erleuchteten Schüler und Anhänger in ganz Japan legen Zeugnis dafür ab, daß seine Bemühungen, wenn <<ohne Verdienst>>, so doch keineswegs vergeblich gewesen sind.

      Nominell gehörte er der Sôtô-Sekte an. Er schmolz aber das Beste von Sôtô und Rinzai zusammen, und das sich daraus ergebende Amalgam war ein pulsierender Buddhismus, der zu einer der großen Lehr-Richtungen im heutigen Japan geworden ist. Er belebte auf Grund tiefgreifender Einsicht wahrscheinlich mehr als irgendein anderer Lehrer DÔGEN Zenjis neu, die allmählich durch das oberflächliche Verständnis von Priestern und Gelehrten der Sôtô-Sekte, in deren Händen ihre Auslegung bis dahin gelegen hatte, ihrer lebendigen Kraft entblößt worden waren. Sein Kommentar zu Shushôgi, einer Kodifizierung von DÔGENS Shôbôgenzô, wird als einer der tiefschürfensten seiner Art angesehen.

      Hosshin-ji, HARADA Rôshis Kloster am Japanischen Meer, von unaufhörlichen Regenfällen durchweicht, von häufigen Schneestürmen zugedeckt, von periodischen Taifunen von außen her geschüttelt und durch beispiellose Disziplin von innen her <<durchgerüttelt>>, wurde als strengstes Kloster in ganz Japan bekannt, und HARADA Rôshi als der Zen-Zuchtmeister, der höchste Anforderungen stellte. Mehr als einmal lehnte er Angebote, Klöster in milderen Gegenden Japans zu leiten, ab, wobei er behauptete, daß dieses rauhe Klima hülfe, das Bewußtsein der Menschen in ihre Bauchhöhle zu treiben, wo sie schließlich das Geheimnis des Weltalls fänden. Männer und Frauen strömten zu Hunderten zum Hosshin-Ji in seiner Blütezeit, angezogen von der außerordentlichen Kraft des Rôshi, zu inspirieren und sie zum Selbst-Erwecken zu führen.

      Wie alle Meister von hoher geistig-seelischer Entwicklung konnte er Charaktere schärfstens beurteilen. Ebenso schnell, wie er Anmaßung und Heuchelei entdeckte, entlarvte er sie auch. Außergewöhnliche Schüler trieb er erbarmungslos an und verlangte von ihnen das Beste, dessen sie fähig waren. Von allen forderte er als ein sine qua non Aufrichtigkeit und absolutes Befolgen seiner Lehre und duldete nicht die kleinste Abweichung davon. Flüchtige Beobachter hielten ihn oft für unbeugsam und eng, aber seine Anhänger und Schüler, die an seine Lehre glaubten, wußten, daß er weise und mitfühlend war.

      Bei all seiner Strenge hatte HARADA Rôshi doch seine milden Seiten, und obgleich er nie geheiratet hatte, sondern im Wahrsten Sinne des Wortes Mönch blieb, liebte er es, mit Kindern herumzutollen, und hatte Tiere, besonders Hunde, außerordentlich gern.

      Da HARADA Rôshi sowohl in den Sôtô-Lehren als auch in denen des Rinzai durch und durch zu Hause war, war er hervorragend geeignet, ein umfassendes Zen zu lehren. Er war mit sieben Jahren als Novize ins Tempelleben der Sôtô-Sekte eingetreten und hatte seine Sôtô-Ausbildung während der Volksschul- und Gymnasiumsjahre fortgesetzt. Mit zwanzig wurde er trotz des hartnäckigen Widerstands seines Sôtô-Ratgebers Mönch im Shôgen-Ji, einem bedeutenden Rinzai-Kloster seiner Zeit, da er in der Sôtô-Sekte keinen tief erleuchteten Meister hatte finden können. Dort erlangte er nach zweieinhalb Jahren angestrengtester Ausbildung Kenshô, aber seine Erleuchtung bedeutete noch keine vollständige Befreiung.

      Da sein Vater darauf bestand, daß er eine regelrechte Ausbildung erhalten sollte, verließ er mit siebenundzwanzig Jahren Shôgen-Ji und schrieb sich an der Komazawa-Universität ein, die von Sôtô unterstützt wurde, und setzte nach Abschluß seines Studiums noch sechs Jahre lang seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Buddhismus unter bekannten Gelehrten dort fort. Während seine Kenntnisse über den Buddhismus wuchsen, brachten sie ihm jedoch nicht die Befreiung, nach der er sich sehnte. Deshalb entschloß er sich, nach Kyoto zu fahren, um dort DOKUTAN Roshi, den Abt des Nanzen-Ji, aufzusuchen, der als der beste damals lebende Zen-Meister bekannt war.

      Er wurde von DOKUTAN Rôshi als Schüler angenommen und ging zwei Jahre lang täglich der Kôan-Übungen und des Dokusan wegen zu ihm, während er mit einem Freunde, dem er bei seinen Tempelangelegenheiten half, in Kyoto lebte. Am Ende der zwei Jahre bot ihm DOKUTAN Rôshi, der von der ungewöhnlichen Intelligenz seines Schülers, seiner Inbrunst und seinem Durst nach Wahrheit beeindruckt war, an, ihn zu seinem persönlichen Aufwärter zu machen. Obgleich er jetzt fast vierzig war, nahm SOGAKU HARADA diese ungewöhnliche Auszeichnung bereitwillig an und begann sein Leben im Nanzen-Ji. Dort widmete er sich intensiv Zazen, löste alle Kôans, wobei er am Ende das Auge seines Geistes öffnete und von DOKUTAN Rôshi Inka (Siegel der Bestätigung) erhielt.

      Zu jener Zeit berief ihn die Komazawa-Universität zur Lehrtätigkeit, in Übereinstimmung mit den Bedingungen, die er für seine Annahme gestellt hatte. Das führte dazu, daß er zwölf Jahre lang an der Komazawa über Buddhismus las, wobei er einen Teil der Zeit als ordentlicher Professor dort verbrachte.

      HARADA Rôshi – er verdiente nun den Titel Rôshi – war ein seltsames Phänomen in der buddhistisch-akademischen Welt: während des Semesters ein Professor und während der Sommerferien ein Zen-Meister, der in mehreren Tempeln Sesshin leitete. Innerhalb kurzer Zeit gelangte er in den Ruf, ein strenger Zuchtmeister zu sein.

      Seine Unzufriedenheit mit der Enge des akademischen Lebens und dessen unvermeidlicher Betonung der Theorie, in Verbindung mit den nur begrenzten Möglichkeiten, die es ihm bot, Menschen mittels Sesshin im unmittelbaren Erlebnis des Dharma zu schulen, reifte durch wiederholte Aufforderung in ihm zum Entschluß, das Amt des Abtes von Hosshin-Ji zu übernehmen. Er nahm schließlich an und lebte in den folgenden vierzig Jahren als Meister dieses Klosters. das als eines der hervoragendsten Zentren der Zen-Schulung in Japan bekannt werden sollte.

      HARADA Rôshi hielt sechsmal im Jahr eine Woche lang ein intensives Sesshin, bis er fast neunzig war, und zwar im April, Mai, Juni, Oktober, November und Dezember, und in den Zwischenzeiten hielt er noch Sesshin in anderen Teilen Japans. Fünf Tage vor seinem letzten Atemzug fiel er in einer Ohnmacht um, wurde ohne Schmerzen allmählich schwächer und schwächer und ging von teilweisen Dämmerzustand in völlige Bewußtlosigkeit über. Seine Todesstunde fiel genau mit der Ebbe zusammen. HARADA Rôshi war buchstäblich mit den Wassern verebbt.


      <<Vierzig Jahre habe ich Wasser verkauft
      Am Ufer des Flusses
      Ho, Ho!
      Meine Mühen waren ganz ohne Verdienst.>>



      Wird fortgesetzt mit der Biographie von DÔGEN Zenji.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 22.07.01 17:42:38
      Beitrag Nr. 337 ()
      Sein Gedicht soll wohl bedeuten, dass er ES gelehrt hat (Wasser verkauft), obwohl es überall gegenwärtig ist (am Fluß).
      Mich wundert ein wenig seine Strenge ("verlangte von ihnen das Beste").
      Sicherlich hat er damit vielen zur Erleuchtung verholfen, aber ist nicht alles gleich gut?

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 22.07.01 21:08:53
      Beitrag Nr. 338 ()
      Vish,
      Du bist an der Tastatur?
      Die Loveparade hat Deinen Mind nicht weggeblasen?
      Was sonst kann den Job tun?

      Gruss ombaba
      Avatar
      schrieb am 22.07.01 22:54:55
      Beitrag Nr. 339 ()
      .
      @ Zi-O

      Sehe ich auch so.
      Hinzu kommt noch „am Ufer“,
      was wohl den Anfang der Reise entsprechen könnte.
      Ich denke,
      daß eine individuelle Behandlung der Schüler zutrifft,
      auch wenn es streng gewesen sein sollte.
      Man sollte auch die entsprechende Zeit bedenken.
      Und was nützt ein Weichkeks von Lehrer
      dem die Schüler um die Ohren trampeln....:)Vish.....kostet doch alles Zeit...:laugh:shit....
      Avatar
      schrieb am 22.07.01 22:55:47
      Beitrag Nr. 340 ()
      .
      @ombaba

      Was meinst Du wo meine Love-Parade anfängt....
      Diesen Job kann kein anderer tun...:laugh:Vish
      Avatar
      schrieb am 22.07.01 22:56:50
      Beitrag Nr. 341 ()
      .
      Die Biographie von DÔGEN Zenji.

      1. Teil:


      Der größte Teil der religiösen Haltung zum Zen, leitet sich aus den Lehren von DÔGEN Zenji ab, einer der wahrhaft imponierenden religiösen Gestalten der japanischen Geschichte. Ohne wenigstens in Umrissen etwas über DÔGENS Lebensumstände zu wissen, die ihn veranlaßten, Mönch zu werden, sich Zen anzuschließen und nach China zu reisen, wo er schlöießlich tiefe Erleuchtung erlangte, dürfte es schwer sein, die Lehren des Sôtô-Zen, die den Kern von YASUTANI Rôshis eigenen Lehren ausmachen, zu verstehen.

      DÔGEN Zenji, auch Dôgen Kigen oder Eihei Dôgen (1200-1253), in aristokratischer Familie geboren, gab schon als Kind Beweise seines glänzenden Geistes. Es wird berichtet, daß er als Vierjähriger chinesische Dichtung und als neunjähriger eine chinesische Abhandlung über den Abhidhamma las. Die Trauer, die er beim Tode seiner Eltern empfand – sein Vater starb, als er drei, seine Mutter, als er acht Jahre alt war -, prägte zweifellos seiner empfänglichen Seele eindrucksvoll die Vergänglichkeit des Lebens ein und veranlaßte ihn, Mönch zu werden. Er begann sein Noviziat auf Hieizan, dem Zentrum des cholastischen Buddhismus im mittelalterlichen Japan. Er studierte dort in den folgenden Jahren die Tendai-Lehren des Buddhismus. Als er fünfzehn Jahre alt war, wurde ihm eine brennende Frage zum Kernpunkt, um den all seine geistigen Anstrengungen kreisten:

      <<Wenn, wie die Sûtras sagen, unser Wesenskern Bodhi (Vollkommenheit) ist, warum mußten dann alle Buddhas um Erleuchtung und Vollkommenheit ringen?>>

      Seine Unzufriedenheit mit den Antworten, die er auf Hieizan erhielt, führten ihn schließlich zu EISAI Zenji, der die Lehren der Rinzai-Sekte des Zen-Buddhismus von China nach Japan gebracht hatte, EISAIS Antwort auf DÔGENS Frage lautete:

      <<Kein Buddha ist sich der Existenz dessen (d.h. des Wesenskerns) bewußt, während die Tier-Ähnlichen (d.h. die in völliger Verblendung Lebenden) sich dessen bewußt sind.>>

      Mit anderen Worten: Buddhas, gerade weil sie Buddhas sind, denken nicht mehr daran, ob sie Wesensvollkommenheit haben oder nicht; nur die Verblendeten denken in solchen Bezeichnungen. Bei diesen Worten erlebte DÔGEN eine innere Wesensschau, die seinen tief wurzelnden Zweifel löste. Aller Wahrscheinlichkeit nach fand dieses Gespräch bei einem in aller Form abgehaltenen Dokusan zwischen EISAI und DÔGEN statt. Man muß sich dabei vergegenwärtigen, daß dieses Problem DÔGEN seit langem umgetrieben und ihm keine Ruhe gelassen hatte, so daß es nur der Worte EISAIS bedurfte, um in seinem Innern einen Zustand der Erleuchtung auszulösen.

      Daraufhin begann DÔGEN unter EISAI seine Schulung, die jedoch nur kurz sein sollte. EISAI starb noch innerhalb des gleichen Jahres, und sein ältester Schüler MYOZEN wurde sein Nachfolger. In den acht Jahren, die DÔGEN mit MYOZEN verbrachte, löste er eine beträchtliche Anzahl Kôans und erhielt schließlich Inka.


      Fortsetzung mit dem 2. Teil folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 23.07.01 01:55:35
      Beitrag Nr. 342 ()
      .
      Die Biographie von DÔGEN Zenji.

      2. Teil:


      Trotz all des Erreichten fühlte sich DÔGEN geistig noch immer unbefriedigt, und diese Unruhe veranlaßte ihn, die damals gefahrvolle Seereise nach China zu unternehmen, auf der Suche nach vollkommenem Seelenfrieden. Er verzweifelte in all den bekannten Klöstern, übte sich unter vielen Meistern, aber sein Verlangen nach vollständiger Befreiung blieb ungestillt. In dem berühmten T´ein-t´ung-Kloster, das gerade einen neuen Meister erhalten hatte, errang er schließlich volle Erleuchtung, also Befreiung von Leib und Seele, durch folgende, von seinem Meister NYOJÔ geäußerten Worte:

      <<Ihr müßt Leib* und Seele fallen lassen.>>

      (* english <<mind>>, japanisches Äquivalent: shin – kokoro.)

      NYOJÔ soll diese Worte zu Beginn einer nach allen Regeln durchgeführten, tagelangen Zazen-Übung (sesshin) am frühen Morgen geäußert haben, als er seine Inspektionsrunde machte. Als NYOJÔ einen Mönch erblickte, der am Einschlafen war, wies er ihn seiner mangelnden Hingabe wegen zurecht:

      <<Ihr müßt euch mit aller Kraft anstrengen, ja sogar euer Leben dabei aufs Spiel setzen. Um vollkommene Erleuchtung zu erleben, müßt ihr Leib und Seele fallen lassen.>>

      (d.h. leer werden von allen Vorstellungen des Leibes und der Seele*.)

      Als DÔGEN diese letzten Worte hörte, weitete sich sein geistiges Auge in einer Flut von Licht und Verstehen.

      Später erschien DÔGEN dann in NYOJÔS Raum, zündete ein Räucherstäbchen an (eine zeremonielle Geste, die wichtigen Gelegenheiten vorbehalten ist) und warf sich der Sitte gemäß vor seinem Meister nieder.

      <<Warum zündet Ihr ein Räucherstäbchen an?>> fragte NYOJÔ. Es ist klar, daß NYOJÔ, der ein erstklassiger Meister war, DÔGEN viele Male beim Dokusan empfangen hatte und deshalb den Zustand seines Inneren genau kannte, sofort aus DÔGENS Gang, seinem Kniefall und dem begreifenden Ausdruck seiner Augen wahrnehmen konnte, daß er große Erleuchtung erfahren hatte. Zweifellos aber wollte NYOJÔ sehen, was für eine Erwiderung seine so unschuldug klingende Frage hervorrufen würde, damit er das Ausmaß von DÔGENS Satori feststellen konnte.

      <<Ich habe das Abfallen von Leib und Seele erlebt>>, entgegnete DÔGEN.

      NYOJÔ rief aus: <<Ihr habt Leib und Seele fallen lassen; Leib und Seele sind fürwahr abgefallen!>>

      DÔGEN aber hielt ihm entgegen: <<Gebe der Rôshi mir seine Bestätigung nicht so lei chthin!>>

      <<Ich bestätige Euch nicht so leichthin.>>

      DôGEN aber beharrte: <<Zeige der Rôshi mir, daß er mich nicht leichthin bestätigt.>>

      Und NYOJÔ wiederholte: <<Dies heißt Leib und Seele fallen lassen>>, indem er es demonstrierte.

      Daraufhin warf DÔGEN sich wiederum vor seinem Meister nieder zum Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit.

      <<Das heißt ‚Fallenlassen‘ fallengelassen>>, fügte NYOJÔ hinzu. Es ist beachtenswert, daß DÔGEN sogar mit dieser tiefgreifenden Erfahrung noch zwei weitere Jahre seine Zazen-Übungen in China fortsetzte, ehe er nach Japan zurückkehrte.

      Zur Zeit seiner Großen Erleuchtung übte DÔGEN Shikantaza, eine Art des Zazen, die weder ein Kôan, noch das Zählen oder Verfolgen der Atemzüge einschließt.

      ...Ungeachtet des Nachdrucks, den DÔGEN auf Shikantaza legte, stellte er doch eine Sammlung von dreihundert bekannten Kôans (Nempyo Sambyaku Soku) zusammen, deren jedes er mit seinem eigenen Kommentar versah.. Daraus dürfen wir ebenso wie aus seinem Hauptwerk Shobo-genzo (Schatzkammer des Auges des wahren Dharma), das eine Anzahl Kôans enthält, schließen, daß er bei seinem Unterricht wirklich Kôans anwandte.

      Satori –Erwachen war nach DÔGENS Auffassung nicht das Ein und Alles, das einen Abschluß bedeutet. Er sah es vielmehr als die Grundlage für ein großartiges Bauwerk an, dessen vielstöckiger Aufbau der Vervollkommnung von Charakter und Persönlichkeit des geistig entwickelten Menschen entspricht, des Menschen von hoher Moral und allumfassende Barmherzigkeit und Weisheit. Nach DÔGENS Lehre kann solch eindrucksvolles Bauwerk nur auf der festen Grundlage eines unwandelbaren inneren Wissens, wie es Satori vermittelt, durch jahrelang getreulich geübtes Zazen errichtet werden.

      Auch nach seiner tiefen Erleuchtung schulte er sich also noch zwei weitere Jahre in China, bevor er nach Japan zurückkehrte und hier die japanische Tradition des Sôtô-Zen begründete, die bis auf den heutigen Tag lebendig ist.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 23.07.01 07:10:14
      Beitrag Nr. 343 ()
      @Vish
      Vielleicht eine Antwort auf meine Frage:

      Alles ist gleich gut. (Objektiv gesehen, vom Standpunkt des Unbeteiligten, absolut gesehen)
      Nur ein Meister ohne Ziele und Gedanken kann diese Wahrheit ("alles ist gleich gut") auch leben.
      Der normale Mensch hat Ziele und Vorlieben, für ihn gibt es gut und schlecht.

      Wenn ein Meister streng ist, ist er streng - wenn nicht, ist er es nicht. Dies ist weder gut noch schlecht, denn auch wenn es eines Tages keinen Erleuchteten mehr gibt, ist dies weder gut noch schlecht. Ein Meister denkt nicht "ich muss Erfolg haben" oder "jedes Jahr muss ein Schüler erleuchtet werden" sondern er tut das, was für ihn gerade zu tun ist.

      Die neue Frage ist nun:
      Gibt es für mich als normalen Menschen gut oder schlecht?

      - Wie kann es gut und schlecht geben, wenn dies in der absoluten Wirklichkeit nicht der Fall ist?
      - Wie kann dies nicht der Fall sein, wenn es für mich diese Unterscheidung Realität ist?

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 23.07.01 14:23:21
      Beitrag Nr. 344 ()
      .
      @Zi-O

      Das stimmt so nicht ganz.
      Man kann nicht sagen, daß ein Meister so und so zu sein hat oder nicht zu sein hat,
      ob ein Meister so und so zu denken hat oder nicht zu denken hat.

      Siehe nochmals die Kurz-Geschichte
      „Für die Erleuchtung ist es nie zu spät“,
      wo über HARADA steht:

      <<Dann aber wurde er wieder ganz ernst und sagte traurig.
      bei diesem Sesshin habe niemand der Teilnehmer die Erleuchtung bekommen. So etwas sei früher kaum vorgekommen“

      Ich denke, daß man den Meistern einiges an Mitgefühl zugestehen sollte.....vielleicht noch
      einen Rest von männlicher Aggression und Ego.

      Deine anderen Fragen werden beantwortet mit Teil 1 über DÔGENS Frage:

      <<Wenn, wie die Sûtras sagen, unser Wesenskern Bodhi (Vollkommenheit) ist, warum mußten dann alle Buddhas um Erleuchtung und Vollkommenheit ringen?>>

      Seine Unzufriedenheit mit den Antworten, die er auf Hieizan erhielt, führten ihn schließlich zu EISAI Zenji, der die Lehren der Rinzai-Sekte des Zen-Buddhismus von China nach Japan gebracht hatte, EISAIS Antwort auf DÔGENS Frage lautete:

      <<Kein Buddha ist sich der Existenz dessen (d.h. des Wesenskerns) bewußt, während die Tier-Ähnlichen (d.h. die in völliger Verblendung Lebenden) sich dessen bewußt sind.>>

      Mit anderen Worten: Buddhas, gerade weil sie Buddhas sind, denken nicht mehr daran, ob sie Wesensvollkommenheit haben oder nicht; nur die Verblendeten denken in solchen Bezeichnungen. Bei diesen Worten erlebte DÔGEN eine innere Wesensschau, die seinen tief wurzelnden Zweifel löste.>>


      Du brauchst nur Deine Worte in der Frage DÔGENS einzufügen
      und bekommst die gleiche Antwort.

      Kannst Du es jetzt erkennen?


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 24.07.01 00:06:54
      Beitrag Nr. 345 ()
      .
      Yasutani Rôshis
      Dokusan mit zehn Menschen
      des Westens


      (Gekürzte Fassung in mehreren Teilen)

      Einführung

      Teil 1:


      Zazen (sitzen in Versenkung), Teishô (Darlegung) und Dokusan (Begegnung mit dem Rôshi) bilden zusammen den <<Dreifuß>>, auf dem die traditionelle Zen-Schulung ruht. Für den Anfänger kann die Begegnung mit dem Rôshi von Angesicht zu Angesicht in der Zurückgezogenheit seines Raumes alles mögliche bedeuten: von einem inspirierenden, ihn wundervoll bereichernden Erlebnis, das ihm für sein Üben Impulse gibt und ihm die Richtung weist, bis zu einer schrecklichen Heimsuchung, die ihn mit wachsender Verzweiflung erfüllt. All das hängt von der Kraft und Art seiner Inbrunst ab, von der Stufe, bis zu der sein Zazen gereift ist, und vor allem von der Persönlichkeit und den Lehrmethoden des Rôshi.

      Hat der Schüler einmal das Privatgemach des Rôshi betreten und sich zum Zeichen seiner Verehrung und Demut niedergeworfen, so kann er völlig frei alles sagen oder tun, solange es nur echter Ausdruck seiner Wahrheitssuche steht. Anfangs, wenn er seine widerspenstigen Gedanken noch nicht im Zaum halten kann und seiner egozentrischen Einstellung noch nicht Herr geworden ist, wird er gewöhnlich versuchen, mit dem Rôshi abstrakte, theoretische Diskussionen zu führen, besonders wenn er philosophisch gesinnt ist. Aber im Lauf der Zeit, wenn er durch anhaltendes Üben von Zazen geistig ruhiger und tiefer geworden ist und seine Aufmerksamkeit besser auf einen Punkt sammen kann, verliert er das Interesse an leeren Diskussionen und wird im Ganzen empfänglicher für den Rôshi und seine Anweisungen.

      Durch weitere Zazen-Übungen wird er allmählich, wenn auch nur für Augenblicke, eine zugrundeliegende Harmonie und ein Eins-Sein verspüren (besonders nach Zeiten des Samâdhi), die nach und nach an die Stelle der Befremdung und Verwirrung treten, die er anfangs empfand. Wenn er nun vor dem Rôshi erscheint und von ihm befragt wird, wird er kraftvoll und lebhaft reagieren, während seine früheren Antworten verwirrt und zögernd waren. Es kann sogar sein, daß er den Rôshi anschreit, anbrüllt, nicht aus Gereiztheit oder Empörung, sondern weil er weitgehend von den verstandes- und gefühlsmäßigen Hemmungen, die ihn bisher eingeengt haben, befreit ist und in zunehmendem Maße die physischen und psychischen Kräfte, die in ihm geschlummert haben, aufbieten kann. Wenn sein Zazen sich vertieft und sein Sinn von falschen Werten und Vorstellungen geläutert wird, wird er vielleicht plötzlich den Meisterstab des Rôshi packen und als Antwort auf eine zugespitzte Frage damit auf die Tatami schlagen. Wenn er dazu aufgefordert wird, sein Verständnis eines Kôan konkret zu demonstrieren, wird er vielleicht spontan Bewegungen machen, als schlüge er den Rôshi (aus Hochachtung wird kein Schüler den Rôshi wirklich schlagen, sondern er wird kurz vor der körperlichen Berührung einhalten). Wer gedankenfrei solcherart reagieren kann, schwebt am Rande des Satori, obgleich er es selbst nicht weiß. Allein der Rôshi kann aus seiner jahrelangen Erfahrung heraus mit seinem Scharfblick genau den Grad seines Verständnisses beurteilen und ihm an diesem entscheidenden Punkt die notwendigen Anweisungen und Ermutigungen geben.

      Ein tüchtiger Rôshi wird kein Bedenken tragen, jedes Mittel und jeden Kunstgriff, Schläge mit seinem allgegenwärtigen Meisterstab (kotsu) nicht ausgeschlossen, anwenden, wenn er meint, daß er damit den Geist des Schülers aus dem Schlaf der Unbewußtheit aufrütteln und zur plötzlichen Erkenntnis seines wahren Wesens erwecken kann. Es ist nicht selten, daß ein Anfänger bei einem Sesshin zögert, auch nur zu einem der täglichen Dokusan zu erscheinen. Anstatt beim Klang der Glocke mit lebhaftem Schwung zu der Stelle zu eilen, wo man sich anreiht, sitzt er wie festgeklebt auf seinem Kissen, aus Furcht, zurechtgewiesen zu werden, wenn er keine Antwort zu seinem Kôan hat.

      (Amerikaner und Europäer, die ihr erstes Sesshin besuchen, geraten bei diesem Anblick oft in Verlegenheit und Verwirrung und legen es als Teil eines vorgeschriebenen Rituals aus. In Wirklichkeit handelt es sich um nichts Derartiges. Der plötzliche Klang der Dokusan-Glocke bringt Erlösung von der durch die intensive Anstrengung der Konzentration angestauten Spannung. Gleichzeitig erhebt sich ein unbezwingbares Verlangen, um die Wette zu laufen, um nur schnell vom Rôshi geprüft zu werden. Gelegentlich wird ein Schüler, der die Glocke zuerst erreicht, nicht auf das Zeichen vom Rôshi warten, sondern sofort in dessen Zimmer eilen.)

      Wenn er von den Mönchs-Ältesten (in einem Kloster) oder von den Mahnern (in einem Tempel) seiner Widerwilligkeit wegen, durch die er sich sogar ermutigender Schläge als unwert erweist, nicht einfach kalt übersehen wird, so wird er in einem streng geführten Kloster höchst wahrscheinlich von seinem Sitz hochgerissen und zum Dokusan geschleift und geschoben. Wenn er schließlich ganz niedergeschlagen vor dem Rôshi erscheint, mag der Rôshi ihn wohl seiner Verzagtheit wegen züchtigen und ihn dann kurz und bündig entlassen, ohne eine Frage zu stellen oder eine Bemerkung zu machen. Vielleicht schlägt er den Schüler auch mit seinem Meisterstab, während jener sich gerade niederwirft, schickt ihn dann durch Läuten seiner Handglocke hinaus und überläßt ihn in quälender Verwirrung dem Nachdenken über die Gründe für diese gebieterische Abweisung.

      Diese Taktik, den Schüler in eine verzweifelte Lage zu treiben, indem man ihn von rückwärts unnachsichtig antreibt und von vorn energisch zurückweist, entwickelt oft einen solchen Überdruck in ihm, daß er zu jener inneren Explosion führt, ohne die sich echtes Satori selten ereignet.


      Fortsetzung folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 24.07.01 14:16:19
      Beitrag Nr. 346 ()
      .
      Beatle George: Zum Sterben nach Indien
      Gehirntumor. Er hat nur noch wenige Wochen

      Maui – Für ihn kommt der Tod nicht überraschend. Der schwerkranke Ex-Beatle George Harrison, 58, will in Indien sterben. „Er hat die Reise schon vorbereitet, damit er in einem heiligen Dorf sterben kann. Dann kommt er direkt in den Himmel“, so sein Biograph Geuffrey Guiliano.

      Der Hare-Krishna-Gläubige, der zuletzt in der Schweiz wegen seines Gehirntumors behandelt wurde, ist zur Zeit in seiner Villa auf Miaui (Hawaii). Seine Frau Olivia ist bei ihm – und auch sein Krishna-Lehrer Shyamasundara Dasa.

      Meist liegt der Sänger im Bett, ab und zu lässt er sich zum Meditieren im Rollstuhl an den Srand bringen. „George hat einen überraschend hohen Grad an Selbsterkenntnis erreicht, ist ruhig und heiter“, sagt Shyamasundara.

      Nach dem Tod werden ihm heilige Tulsi-Blätter unter die Zunge gelegt. Anschließend wird der Leichnam gewaschen und in traditionelle Gewänder gehüllt. Zuletzt wird Harrison zu den Klängen alter Veda-Gesänge begraben.

      (Aus dem Lokalblatt BZ, Berliner Zeitung,vom 24.07.2001)


      Danke Dir George, für Deine Musik
      und das Du mir Indien näher gebracht hast.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 24.07.01 14:49:30
      Beitrag Nr. 347 ()
      .
      Yasutani Rôshis
      Dokusan mit zehn Menschen
      des Westens


      Einführung

      Teil 2:


      Solche extremen Maßnahmen sind jedoch keineswegs das Übliche. Im allgemeinen sind sie bei der Rinzai-Sekte verbreiteter als bei der Sôtô-Sekte, seltener in Tempeln als in Klöstern, in denen die äußere Disziplin streng, ja oft hart ist. Immerhin ist ein Tempel-Sesshin selten, in dem es nicht von den wilden Anfeuerungsrufen der Mahner und dem Dreschen des Kyosaku widerhalt. Menschen aus dem Westen, denen der Gedanke fremd ist, daß Stockschläge Kenshô herbeiführen können, sind immer erstaunt, wenn sie erfahren, daß der Kyosaku bei jenen Japanern, die beim Sesshin Satori erreichten, nicht allein unnachsichtig gebraucht worden war, sondern daß jene sogar darum gebeten hatten.

      ....Beim Dokusan erfüllt der Rôshi die Doppelrolle, wie sie von alters her Vater und Mutter zugeschrieben wird. Er ist abwechselnd der strenge, tadelnde Vater, der anspornt und straft, und die sanfte, liebende Mutter, die tröstet und ermutigt. Läßt der Schüler in seinen Anstrengungen nach, wird ihm gut zugeredet, oder er wird angetrieben; zeigt er Stolz, wird er gescholten; und umgekehrt, wenn er von Zweifeln befallen wird oder in Verzweiflung gerät, so wird er ermutigt und aufgerichtet. Ein tüchtiger Rôshi verbindet solchermaßen strenge Abgelöstheit mit warmer Anteilnahme, Geschmeidigkeit und einer Ichlosigkeit, die niemals mit Schwäche oder Schlaffheit verwechselt werden kann. Zudem verfügt er über Selbstvertrauen und ist von gebieterischer Haltung. Da seine Worte mit der Kraft und Unmittelbarkeit seiner befreiten Persönlichkeit aufgeladen sind, hat das, was er sagt, die Macht, den erschlafften Sinn des Schülers zu beleben und seine Suche nach Erleuchtung trotz aller Schmerzen, Enttäuschungen und zeitweiser Langeweile von neuem zu stärken.

      Worauf aber der Schüler am lebhaftesten reagiert, das ist der sichtbare Beweis für den befreiten Geist des Rôshi: seine kindliche Ungezwungenheit und Einfachheit, seine Strahlkraft und sein Erbarmen, seine völlige Identifikation mit den von ihm, dem Schüler, angestrebten Zielen.

      Wenn ein Anfänger seinem achtundsiebzigjährigen Rôshi beobachtet, wie er mit blendender Geschwindigkeit ein Kôan demonstriert und dabei völlig darin aufgeht, oder wenn er die fließende, mühelose Anmut sieht, mit der er sich jeder Situation und allen Menschen anpaßt, dann weiß er, daß er eine der edelsten Schöpfungen eines einzigartigen Systems zur Entwicklung von Geist und Charakter vor sich hat, und er muß sich in Augenblicken der Verzweiflung sagen: <<Wenn ich durch das Üben von Zazen lernen kann, das Leben mit gleicher Unmittelbarkeit und Bewußtheit zu erleben, so ist kein Preis zu hoch.>>

      Die einzigartige Geschicklichkeit des Rôshi und sein Erbarmen kommen dann voll ins Spiel, wenn er spürt, daß der Geist des Schülers reif ist, d.h. bar allen unterscheidenden Denkens und von klarer innerer Bewußtheit, mit anderen Worten: im Zustand unbedingten Einsseins. Das zeigt sich auf mancherlei Weise: an der Art, wie der Schüler die Dokusan-Glocke anschlägt, wie er den Raum des Rôshi betritt, wie er sich niederwirft und wie er beim Dokusan aussieht und handelt. Der Rôshi wird diesen Geist mit den verschiedenen Mitteln anspornen und ihm jeden Anstoß geben, damit er selber den letzten Sprung ins Satori macht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Rôshi hauptsächlich darum bemüht, den Schüler zu überreden und zu inspirieren, daß er sich mit Energie und Zielstrebigkeit seiner Konzentration widme und keiner Müdigkeit oder Mutlosigkeit nachgäbe. Jetzt aber schlägt er einen anderen Weg ein. Er feuert scharfe Fragen auf ihn ab und fordert augenblickliche Antworten, oder er versetzt ihm plötzlich mit seinem Meisterstab einen Hieb, oder er schlägt auf Matte oder Tisch – alles im Bemühen, den verblendeten Geist des Schülers aufzubrechen.

      Diese Eingebungen des Rôshi wirken auf den Geist des Schülers wie Sturzregen auf vertrocknetes Erdreich oder wie Strahlenbündel von Licht in einem dunklen Raum. Sie dienen dazu, den Schüler geistig zum nächstenkritischen Punkt zu befördern, jener Stufe da er das Gefühl hat, als sei er in einen <<Eisblock>> eingeschlossen oder in einen <<Kristall-Palast>> eingemauert. (Es ist möglich, an diesem Punkt wochenlang, monatelang und sogar jahrelang steckenzubleiben. Diese Metaphern werden bei Zen oft gebraucht, um dieses Stadium des <<Vorgeschmacks>> zu beschreiben.)

      Jetzt sieht er die Wahrheit dem Wesen nach, aber er kann nicht ausbrechen und ihrer habhaft werden. Der Schüler weiß, daß der Rôshi nicht den genauen Zeitpunkt des Satori voraussagen kann, ebensowenig wie er ihm Satori <<erteilen>> kann. Auch er selbst kann nicht mehr tun, als mit aller Gewalt darum zu ringen, sein Denken zu erschöpfen und einen Zustand kindlicher Absichtslosigkeit (d.h. Leere des Geistes) zu erreichen. (Mit aller Gewalt darum zu ringen, Absichtslosigkeit zu erreichen, das scheint ein Widerspruch zu sein. Aber dieser Widerspruch ist nur ein logischer, kein existentieller.)

      Doch irgendwie muß sich der endgültige Durchbruch, der plötzliche, entscheidende <<Salto>> des Geistes, der das Zeichen der Erleuchtung ist, ereignen. Zu diesem kritischen Zeitpunkt wird die Versuchung, die stets latent vorhanden ist, unwiderstehlich: vorauszuahnen, wann Satori wie ein Blitz aus heiterem Himmel auf Gedeih und Verderb einschlagen wird. (Manche haben ein unbewußtes Grauen vor Satori, da sie meinen, daß es einen verderblichen Einfluß auf ihren Verstand haben könnte. Es ist klar, daß das eine unberechtigte Furcht ist.)

      Das ist das letzte verzweifelte Manöver des zurückweichenden Ich, den konzentrierten Sinn zu sprengen, ihn mit Gedanken zu plagen und den letzten Sprung in die Freiheit, der volle und ganze Selbstaufgabe bedeutet, zu verhindern. Der Rôshi, der weiß, daß der Geist des Schülers nur dann durch einen Schlag, ein Wort oder ein Geräusch zu diesem Sprung aufgerüttelt werden kann, wenn er leer ist, wird sich bemühen, den Schüler auf diese Versuchung hinzuweisen, und ihn gemahnen, daß sich die leichteste Abweichung von seinem Kôan (oder einer anderen geistigen Übung) verhängnisvoll gegen sein Satori-Erwachen auswirken kann.


      Fortsetzung folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 24.07.01 16:01:59
      Beitrag Nr. 348 ()
      .
      Yasutani Rôshis
      Dokusan mit zehn Menschen
      des Westens


      Einführung

      Teil 3:


      Erleuchtung kann sich überall ereignen, nicht allein im Dokusan-Raum. Ja, einige Schüler erleben sie, während sie das Teishô des Rôshi hören. Ihr Geist heftet sich an eine bestimmte Redewendung, die sie vielleicht schon unzählige Male gelesen und vom Rôshi gehört haben, die aber jetzt, da ihr Geist reif ist, eine neue und verblüffende Bedeutung für sie annimmt und als der Funke dient, der die innere Explosion auslöst, die Satori verkündet. Einige kamen im Zug oder Bus auf dem Heimweg von einem Sesshin zur Erleuchtung. Satori erfolgt meistens nach einer Zeit intensiver Konzentration und Versenkung, aber nicht immer.

      Die fesselnden Worte, mit denen manche Kôans oder mondô schließen, wie <<Damit kam der Mönch plötzlich zur Erleuchtung>> oder <<Da wurde das Geistige Auge des Mönchs geöffnet>>, werden angesichts des oben Gesagten weniger phantastisch erscheinen, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Schüler, denen das ein Rätsel war, haben häufig gefragt: <<Wie ist es nur möglich, Satori derart schnell und leicht zu erreichen, wie uns diese Kôans glauben machen?>> Hierbei ist jedoch zu beachten, daß des Meistes entscheidender Satz oder Hieb, der des Schülers verblendeten Geist aufbrach, nur deshalb wirksam war, weil er zu eben jener Zeit kam, da dessen Geist für einen solchen Impuls reif war, und daß solche Reife zweifellos die Folge von lange geübtem Zazen und einer ganzen Reihe von Dokusans mit seinem Meister war. Mit anderen Worten: <<Die Kôans enthüllen in ihrer Formulierung lediglich die jäh einsetzenden Ereignisse, erwähnen aber nicht die Jahre einer hartnäckigen, eifrigen Wahrheitssuche, die schließlich zu diesem krönenden Erlebnis führten.

      Der Beweis für das Satori des Schülers liegt in seiner Fähigkeit, auf Fragen, die eine konkrete Demonstration des geistigen Gehalts seines Kôans erfordern, augenblicklich in lebendiger Art zu erwidern,.Was den Rôshi überzeugt, das sind nicht allein Worte, Gebärden oder Schweigen (was ebenso wirksam sein kann) des Schülers, sondern die Gewißheit und Sicherheit, von denen sie beseelt sind, also der begreifende Blick der Augen, die Entschiedenheit der Stimme und die Ungezwungenheit, Freiheit und Vollständigkeit der Gebärden und Bewegungen selber. Es ist daher möglich, daß zwei verschiedene Schüler, von denen einer gerade Erleuchtung gefunden hat, der andere aber noch nicht, beim Dokusan mit denselben Worten und Gebärden antworten, und der Rôshi die Antworten des einen annimmmt und die des anderen zurückweist.

      Billigt der Rôshi die Darstellung des Schülers, so ist das die stillschweigende Bestätigung, daß jener echte Erleuchtung gefunden hat, mag sie auch nicht sehr tief sein, wie es viele der ersten Erfahrungen sind. Zen unterscheidet sich von anderen buddhistischen Disziplinen eben dadurch so gründlich, daß es darauf besteht, daß der Schüler sein Begreifen <<jenseits allen Begreifens>> demonstriert und nicht nur Worte darüber macht. Worauf Zen Wert legt, das sind ausdrucksvolle Gebärden, Bewegungen, sind Worte, die spontan aus tiefster Tiefe des gesamten Seins aufsteigen, und nicht dürre Erklärungen, wie scharfsinnig sie auch sein mögen. Ein erfahrener Rôshi kann durch eine einzige Frage – bei einem tiefgreifenden Erlebnis sogar durch einen Blick allein – feststellen, daß der Schüler Erleuchtung gefunden hat. Dadurch aber, daß er von dem Schüler verlangt, daß dieser sich einer Prüfung unterwirft, ist er zu des Schülers wie seiner eigenen Befriedigung imstande, Tiefe und Grenzen solch eines Satori festzustellen.

      Es wird häufig behauptet, daß das Erlebnis echter Erleuchtung für sich selber sprechen sollte und daß daher eine Prüfung unnötig sei. Aber Selbsttäuschung ist hierbei genau so stark wie in anderen Bereichen des menschlichen Verhaltens, ja, auf Grund eben des Wesens von Satori vielleicht sogar noch größer. Nur allzu leicht hält der Anfänger Gesichte, Trance.Zustände, Halluzinationen, Einsichten, Offenbarungen, Ekstasen oder sogar Heiterkeit des Geistes für Satori. Das ozeanische Gefühl, wie es bei gewissen Neurotikern auftritt, ist ebenfalls mit Erleuchtung verwechselt worden, da es ein Gefühl der Identität mit dem Weltall vermittelt. Aus all diesen Gründen und besonders auch, weil die Gefahr, die sich durch solche Selbsttäuschung für die Persönlichkeit ergibt, sehr real ist, hat man bei der Zen-Lehre stets darauf bestanden, daß Satori von einem Meister geprüft und bestätigt werden muß, einem Meiaster, dessen eigene Erleuchtung ihrerseits von einem erleuchteten Meister bestätigt worden war.

      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish.
      Avatar
      schrieb am 24.07.01 23:24:49
      Beitrag Nr. 349 ()
      .
      Yasutani Rôshis
      Dokusan mit zehn Menschen
      des Westens


      Einführung

      Teil 4:


      Wenn es möglich ist, sich solchermaßen über Satori zu täuschen, so ist es gleichfalls möglich, die Geistesverfassung des Satori zu erleben und sie nicht für Satori zu halten. YASUTANI Rôshi erzählt die Geschichte eines seiner Schüler, der im südlichen Teil Japans lebte und den er nur einmal im Jahr bei einem Sesshin sah. In der Zeit zwischen den jährlichen Besuchen des Rôshi hatte dieser Mann Wesensschau erlebt. Da das aber nicht von Gefühlserhebungen, gefolgt von Freudentränen, begleitet war, glaubte er nicht, daß das was er erlebt hatte, Satori sein könnte. Als der Rôshi ihn beim Dokusan befragte, spürte er, daß intuitive Erkenntnis und inneres Verständnis seines Schülers derart waren, daß Grund gegeben sei, ihn zu prüfen. So legte er ihm einige Testfragen vor. Zu seinem eigenen Erstaunen merkte der Mann, daß er vollständige und richtige Antworten geben konnte, und der Rôshi bestätigte seine Wesensschau. Zwar war sie zugestandenermaßen noch nicht tief; aber es war doch ein wirkliches Satori. Hierbei ist auch zu beachten, daß die Reaktionen auf die eigene Erleuchtung nicht allein von der Tiefe des Erleuchtungserlebnisses abhängt, sondern auch von der gefühlsmäßigen und verstandesmäßigen Struktur eines Menschen.

      Diese Art der Prüfung muß man von jener unterscheiden, die als <<Dharma-Gefecht>> (hossen) bezeichnet wird, wie es früher in China und Japan unter Zen-Mönchen stattfand, ja, bis zur Zeit von HAKUIN, also bis vor etwa 200 Jahren. Mönche und Laien von verschiedener Geisteskraft pflegten auf geistigen Pilgerfahrten durch das Land zu reisen auf der Suche nach Zen-Meistern und tief erleuchteten Mönchen, gegen die sie ihre Dharma-<<Geschicklichkeit>> einsetzen können als Mittel. ihre eigene Erleuchtung zu vertiefen und abzurunden und um durch solches Prüfen der Geistesstärke ihrer <<Gegner>> gleichzeitig Lehrmethoden zu entwickeln. Die Worthiebe und Gegenhiebe, die diese Wettkämpfe ausmachten, wurden später aufgeschrieben und zu Kôan-Sammlungen zusammengestellt, die noch immer bei Zen-Schülern in Japan im Gebrauch sind.

      Wenn der Schüler sein erstes Kôan gelöst hat, tritt er in eine neue Phase des Dokusan.
      Das angespannte, intensive Ringen, das mit Stimmungen von Unsicherheit, Niedergeschlagenheit und Verzweiflung abwechselte und bisher sein Erscheinen vor dem Rôshi kennzeichnete, weicht nun Selbstvertrauen und einer entspannten Beziehung zum Rôshi, näher einer echten Partnerschaft.
      Jetzt ist der Rôshi nicht mehr Vater und Mutter, sondern ein weiser älterer Bruder. Die Bewegungen des Schülers sind freilich noch tastend und unsicher wie die eines jungen Hundes, der gerade erst seine Augen der Welt geöffnet hat und seine ersten Schritte macht, aber <<Eisenwall>> und <<Silberberg>> stehen ihm nicht mehr bei jeder Wendung gegenüber. War Dokusan bisher nicht schrecklich, so war es doch langweilig. Jetzt aber, da er sich von Kôan zu Kôan fort bewegt, ganze Flüsse in einem Zug austrinkt und Himmel und Erde durch Aufheben eines Fingers (ein Hinweis auf das dritte Beispiel im Mumon-Kann, gemeinhin <<GUTEIS Finger>> genannt. In der Einführung zu diesem Kôan wird festgestellt: <<Wird ein Staubkörnchen aufgehoben, ist das Weltall darin enthalten. Öffnet sich eine Blüte, manifestiert sich die ganze Welt.>> ) neu erschafft, hat er ein Gefühl von Macht und Freiheit, das sich stetig ausweitet.

      Indem er den geistigen Gehalt der Kôans erfaßt und sich mit ganzem Herzen in die durch sie geschaffenen Rollen einlebt, kann er die Wahrheit, deren er innegeworden ist, in bestimmten Situationen anschaulich und kraftvoll ausdrücken. Aber das größte Wunder ist wohl sein Dankbarkeitsgefühl seinem Lehrer, den Buddhas und Bodhisattvas und allen gegenüber, die ihm in Stunden der Not eine helfende Hand gereicht haben, ein ermutigendes Wort sagten. Jetzt nimmt sein oft wiederholtes Gelübde, zum Wohl der ganzen Menschheit vollkommende Erleuchtung zu gelangen, eine neue, tiefsinnige Bedeutung an.


      Wird fortgesetzt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 25.07.01 00:38:07
      Beitrag Nr. 350 ()
      .
      Yasutani Rôshis
      Dokusan mit zehn Menschen
      des Westens


      Einführung

      Teil 5:


      Aus all dem Gesagten geht klar hervor, daß die Rolle des Rôshi bei der Zen-Schulung eine transzendente ist. Niemand und nichts kann einen tief erleuchteten Rôshi ersetzen, und glücklich fürwahr ist der Schüler, den sein Karma mit ihm in Verbindung bringt. Aber heutzutage ist es schwer, weise, erbarmungsvolle Meister zu finden – und war es vielleicht immer. Ist es demnach unmöglich, Zen ohne Lehrer zu üben? Keineswegs. Der Schüler, dem es ernst ist, wird in diesem Kapitel im Grunde jede Frage, die sich im Zusammenhang mit seinem Üben erheben dürfte, von einem hervorragenden zeitgenössischen Rôshi beantwortet finden. Jeder, der diese Kapitel, in denen alle Stufen der Übung deutlich erklärt werden, liest, wird seine Wanderung auf dem Wege zur Erleuchtung beginnen können.

      Es dürfte angebracht sein, noch einiges darüber zu sagen, wie die Unterlagen dieser Dokusan-Sammlung zusammengetragen wurden. Ich hatte den Vorzug, mehrere Jahre lang als Dolmetscher für YASUTANI Rôshi zu wirken, ein Umstand, der mich in die einzigartige Lage versetzte, in die Probleme von Menschen aus dem Westen, die in Japan unter YASUTANI Rôshi Zazen übten, eingeweiht zu werden, und ebenso in Rat und Anleitung, die er ihnen gab. Es wurde mir klar, daß es für Schüler im Westen und in anderen Teilen der Welt, die sich im Zen schulen wollen, jedoch keinen befähigten Lehrer haben, von unschätzbaren Wert sein würde, wenn diese Fragen und Antworten aufgezeichnet werden könnten. Zudem, so schien es mir, würden sie wesentlich dazu beitragen, die weitverbreitete Ansicht zu widerlegen, daß Zen eine vorsätzliche Mystifikation oder ein <<sadistischer Ausdruck der japanischen Kultur>> sei, wie einige schlecht unterrichtete Kritiker es genannt haben.

      Die Verwendung eines Band- oder anderen Aufnahmegeräts kam nicht in Frage; das hätte die Schüler unfrei gemacht (man bedenke: Anfang der 60er Jahre!...Vish) und ihr Dokusan gestört und wäre deshalb niemals von YASUTANI Rôshi erlaubt worden. Aus dem gleichen Grunde hätten sich Einwände erhoben, hätte ich versucht, während des Dokusan Notizen zu machen. Das wäre schon deshalb unmöglich gewesen, da ich ja in erster Linie dolmetschen sollte. So verfiel ich auf die Idee, am Ende eines jeden Dokusan, solange mir der Dialog noch frisch im Gedächtnis war, in Kurzschrift zu vermerken, was dabei geäußert worden war. Ich glaubte, daß ich trotz meiner nicht Vollkommenen Beherrschung des Japanischen eine getreue Übertragung des Inhalts jener Dialoge zwischen YASUTANI Rôshi und den westlichen Schülern gegeben habe. Wo immer ich im Zweifel war, prüfte ich die Richtigkeit mit dem Rôshi nach. Es ist indessen möglich, daß ich hie und da nicht alle Schattierungen und die ganze Würze einer Bemerkung des Rôshi habe einfangen können; für jedes derartige Versäumnis trage ich die Verantwortung.

      YASUTANI Rôshi gab zu dieser Veröffentlichung nur deshalb seine Zustimmung, weil ich ihm versicherte, daß sie sehr dazu beitragen würde, die zahlreichen Entstellungen der Zen-Lehre, wie sie im Westen kursieren, zu widerlegen. Er stellte nur eine Bedingung: daß die Lösung von Kôans nicht verraten werde, was Schülern, die künftighin unter einem Rôshi üben, zum Hindernis werden würde. Diese Bedingung wurde erfüllt.




      01 Dokusan

      Schülerin A (60 Jahre alt)

      Schülerin: Ich komme mir als Gefangene meines Ich vor und möchte dem entrinnen. Kann ich das durch Zazen? Würden Sie mir bitte den Zweck von Zazen erklären?
      Rôshi: Sprechen wir zuerst einmal über den Geist. Ihr Geist kann mit einem Spiegel verglichen werden, der alles, was davor erscheint, widerspiegelt.
      (Der Rôshi vergleicht den Geist hier in gleicher Weise mit einem Spiegel wie der Sechste Patriarch ENÔ in seiner berühmten Stanze; also nicht mit der Form, sondern mit der Spiegelkraft. ENÔs Vers lautet:
      <<Im Grund gibt es keinen Bodhi-Baum,
      noch ist der klare Spiegel ein Gestell.
      Da alles Leere ist von Anbeginn,
      Wo heftete sich Staub denn hin?>> )
      Von dem Zeitpunkt an, da Sie zu denken, zu fühlen und Ihre Willenskraft anzuwenden beginnen, werden Schatten auf Ihren Geist geworfen, die die Spiegelung verzerren. Diesen Zustand nennt man Verblendung, und sie ist die Grund-Krankheit des Menschen. Die gefährlichste Wirkung dieser Krankheit liegt darin, daß sie ein Gefühl der Dualität hervorruft, demzufolge Sie <<Ich>> und <<Nicht-Ich>> als gegeben voraussetzen. In Wahrheit ist alles Eins. Dabei handelt es sich natürlich um keine zahlenmäßige Eins. Was Feindaschaft, Habgier und damit unausweichlich Leiden schafft, ist die irrtümliche Anschauung, daß man sich einer Welt von Einzeldingen gegenüber sieht. Zweck von Zazen ist es nun, diese Schatten und Verunreinugungen vom Geiste abzuwischen, so daß wir unseren Einklang mit allem Leben zuinnerst erleben können. Dann wallen Liebe und Erbarmen ganz natürlich und spontan in uns auf.



      Die Reihe dieser einzigartigen und überaus spannenden Dokusan-Sammlung wird fortgesetzt.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 25.07.01 16:46:15
      Beitrag Nr. 351 ()
      .
      02 Dokusan


      Schülerin: Ich sitze Shikantaza, wie Sie angewieen haben. Ich habe Schmerzen in den Beinen, aber sie sind erträglich. Ich werde nicht von vielen Gedanken geplagt, und meine Konzentration ist ziemlich gut. Aber ich weiß wirklich nicht, was ich mir von diesem Sitzen verspreche.

      Rôshi: Das erste Ziel beim Sitzen ist, den Geist zur Einheit zu bringen. Für den Durchschnittsmenschen, dessen Aufmerksamkeit in viele Richtungen gezerrt wird, ist ununterbrochene Konzentration einfach unmöglich. Durch das Üben von Zazen wird der Geist in einen Punkt gesammelt, so daß er überwacht werden kann. Diesen Vorgang kann man damit vergleichen, daß man Sonnenstrahlen mittels eines Vergrößerungsglases nutzbar macht. Wenn die Sonnenstrahlen in einen Brennpunkt gesammelt werden, wirken sie natürlich intensiver. Auch der menschliche Geist arbeitet wirksamer, wenn er gesammelt und geeint ist. Ob Sie nun das Verlangen haben, Ihr Selbst-Wesen zu schauen oder nicht, so werden Sie doch die Wirkung geistiger Sammlung auf Ihr Wohlbefinden zu schätzen wissen.

      Schülerin: Ja, natürlich. Also, ich saß ruhig Zazen und hatte dabei beträchtliche Schmerzen. Ich wußte nun nicht, ob ich versuchen sollte. diese Schmerzen zu ertragen, oder lieber aufgeben sollte, wenn sie zu schlimm wurden. Mein eigentliches Problem ist mit anderen Worten: Soll ich es mit meinem Willen dahinbringen, das auszuhalten, oder soll ich passiv dasitzen, ohne mich zu zwingen?

      Rôshi: Das ist eine wichtige Frage. Schließlich werden Sie den Punkt erreichen, da Sie bequem, ohne Anstrengung und Schmerzen, sitzen können. Aber durch langen gewohnheitsmäßigen Mißbrauch von Körper und Geist müssen wir anfangs unsere Willenskraft anspannen, ehe wir mit müheloser Ausgewogenheit sitzen können. Und das bringt unvermeidlich Schmerzen mit sich.
      Wenn der Schwerpunkt des Körpers auf die Stelle unterhalb des Nabels verlagert wird, funktioniert der ganze Körper mit größerer Stabilität. Beim Durchschnittsmenschen liegt der Schwerpunkt in Schulterhöhe. Anstatt mit aufrechtem Rücken zu sitzen und zu gehen, haben die meisten Menschen auch eine schlaffe Haltung, durch die auf alle Körperteile ein übermäßiger Druck ausgeübt wird.
      Unseren Geist mißbrauchen wir gleichermaßen, indem wir alle möglichen unnützen Gedanken hegen und damit spielen. Deshalb müssen wir entschlossene Anstrengungen machen, Körper und Geist richtig zu gebrauchen. Das bringt anfangs unvermeidlich Schmerzen mit sich; wenn Sie aber beharrlich sind, werden die Schmerzen allmählich einem Gefühl der Heiterkeit weichen. Sie werden körperlich kräftiger und im Denken flinker werden. Das ist die Erfahrung aller, die Zazen regelmäßig und hingebungsvoll üben.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 25.07.01 20:31:51
      Beitrag Nr. 352 ()
      .
      03 Dokusan


      Rôshi: Haben Sie eine Frage?

      Schülerin: Ja, ich habe mehrere Fragen. Die erste ist: Warum haben Sie über meinen Platz ein Zeichen anbringen lassen, das besagt, daß ich nicht mit dem Kyosaku geschlagen werden soll? Geschah das, weil Sie mich für einen hoffnungslosen Fall halten?

      Rôshi: Ich hatte den Eindruck, daß Sie ebenso wie die meisten Menschen aus dem Westen nicht geschlagen werden mögen. Der Hauptmahner hat alle heftig geschlagen, und ich dachte, es würde Ihr Zazen stören, wenn Sie geschlagen würden. Es macht Ihnen nichts aus, geschlagen zu werden?

      Schülerin: (lächelnd): Nein, meist nicht, solange ich nicht zu kräftig geschlagen werde.

      Rôshi: Gestern wurde die junge Frau, die Ihnen gegenüber sitzt, mit großer Kraft geschlagen, natürlich um sie anzuspornen. Es war das erste Mal, daß sie geschlagen wurde, und sie war derart überrascht und verwirrt, daß sie das Sesshin sofort verließ. Glücklicherweise ist sie heute zurückgekommen und hat mir erzählt, was vorgefallen war. So ließ ich ein Zeichen über ihr anbringen, das besagt, daß sie nicht geschlagen werden solle.

      Schülerin: Nun, jedenfalls bin ich froh, zu erfahren, daß Sie mich für einen hoffningsvollen Fall halten. – Meine nächste Frage ist: Als ich mich heute morgen voller Kraft fühlte, dachte ich: „Ich muß mich von allen unnützen Gedanken frei machen, so daß Weisheit einziehen kann.“ Als mir dann klar wurde, daß das ein Werk des Ich war, wurde ich ganz mutlos. Ich kam mir wie ein Esel vor, der nur durch eine vor seiner Nase baumelnde Karotte in Bewegung gesetzt werden kann.

      Rôshi: Wollen Sie Erleuchtung finden?

      Schülerin: Ich weiß nicht, was Erleuchtung ist. Gestern habe ich zu Ihnen gesagt, daß ich mein Ich austreiben möchte, damit ich ein bißchen weiser werden kann. Mir scheint, ich bin mehr daran interessiert, mein Ich loszuwerden, als Erleuchtung zu finden.

      Rôshi: Im Grunde gibt es kein Ich – das ist etwas, was wir selbst erschaffen. Indessen ist es dieses selbstgeschaffene Ich, das uns zum Zazen führt; es ist also nicht zu verachten. Es ist Ihnen wahrscheinlich klar, das Zazen zu einer Zermürbung des Ich führt. Sie können von Ihrem Ich auch dadurch loskommen, daß Sie sich an die Regeln des Sesshin halten, anstatt Ihren eigenen Neigungen zu folgen. Wenn Sie sich z.B. nicht erheben wollen, wenn das Glockenzeichen zum Aufstehen und Herumgehen ertönt, dann päppeln Sie Ihr Ich auf und vergrößern es damit. Das Gleiche trifft auf das Essen zu. Sie unterwerfen sich jedesmal Ihrem Ich, wenn Sie den gemeinsamen Mahlzeiten fernbleiben und weggehen, um allein zu essen. Da nun das Ich im Unterbewußtsein verwurzelt ist, ist tiefgreifende Erleuchtung das einzige Mittel zu einer Ausrottung.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 26.07.01 18:41:08
      Beitrag Nr. 353 ()
      .
      Freitag, den 27.07.01 um 22 Uhr in VOX
      Spiegel TV
      Themenabend: Nachricht aus dem All.
      Nasa-Astronaut behauptet:
      „Erste Mondlandung war eine Lüge!“
      Ungeklärte Fragen:
      1. Die Bilder des Mondbodens zeigen keine Trichter vom Schub des Triebwerks der Landefähre.
      2. Die US-Flagge flattert im Wind. Doch auf dem Mond gibt es keine Luft.
      3. Armstrong steht im Schatten der Fähre. Warum ist er dennoch hell und deutlich zu erkennen?
      4. Die Schatten fallen in verschiedene Richtung.
      5. Man sieht keine Sterne, obwohl der Himmel über dem Mond klar ist.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 26.07.01 18:42:59
      Beitrag Nr. 354 ()
      .
      04 Dokusan

      Schülerin: Ich bin sehr müde, und meine Beine tun mir schrecklich weh. Ich kann Zazen nicht mehr guit üben. Ich weiß nicht, was ich tun soll.

      Rôshi: Zazen erfordert beträchtliche Energie. Wenn der Körper nicht in guter Verfassung ist, dann ist intensives Zazen schwierig. Sitzen Sie bequem und ohne sich abzumühen, bis Sie wieder zu kräften kommen. Wenn Sie sich gekräftigt fühlen, können Sie sich wieder anstrengen. Danach ist es dann eine Sache der Entschlußkraft, sich zum Aushalten zu zwingen. Energie und unerschütterliche Entschlossenheit, beides ist dazu erforderlich.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 27.07.01 06:55:19
      Beitrag Nr. 355 ()
      Wichtig ist Aufmerksamkeit und Nicht-Denken.
      Dazu braucht man kein Zazen, das kann man im Alltag problemlos üben,
      denn die einfachen Dinge wie z.B. Weg zum Arbeitsplatz, essen, putzen, ... bedürfen des Nachdenkens nicht.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 27.07.01 17:33:39
      Beitrag Nr. 356 ()
      .
      Seit 35 Jahren trinke ich Quell-Wasser
      aus einem bequemen Sessel
      und verdurste
      Genug dieser Übung.
      Diese Art von Aufmerksamkeit
      mag 100 Leben überdauern.

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 27.07.01 17:35:37
      Beitrag Nr. 357 ()
      .
      05 Dokusan

      Schülerin: Ich habe für mich selbst an dem Kôan <<Was ist mein Ur-Angesicht (<<One´s Face before one´s parents´ birth>>;) ?>> gearbeitet. Ich glaube, ich habe die Antwort, aber ich hätte gern, wenn Sie es mir bestätigen würden. Ich habe z.B. darüber nachgesonnen, wie ich vor meiner Geburt war und wie meine Eltern waren. Ich habe auch darüber nachgedacht, wie ich nach meinem Tode sein würde. Ja, in meiner Vorstellung habe ich schon meine Asche an einem Lieblingsplatz bestattet. Habe ich an diesem Kôan richtig gearbeitet?

      Rôshi: Nein, das haben Sie nicht getan. Was Sie mir hier geben, ist ein hypothetisches Bild von diesem Kôan. Wenn Sie es wirklich behandeln, dann müssen Sie imstande sein, Fragen zu beantworten wie: Wenn die Welt vernichtet würde, würde das Ur-Angesicht auch vernichtet werden? Wenn ja, auf welche Weise?

      Schülerin: Ich kann solche Fragen nicht beantworten.

      Rôshi: Dieses Kôan ist nicht anders als Mu. Fahren Sie vorerst mit Shikantaza fort, bis Sie den Punkt erreichen, da Sie den heftigen Wunsch nach Kenshô haben. Dann wird ein Kôan wie <<Was ist mein Ur-Angesicht?>> oder <<Was ist Mu?>> angebracht sein.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 27.07.01 18:02:42
      Beitrag Nr. 358 ()
      .
      Sorry,
      der Smiley bei der Schülerin ist ein Versehen bei der Eingabe.

      Vish
      Avatar
      schrieb am 27.07.01 20:45:04
      Beitrag Nr. 359 ()
      .
      06 Dokusan


      Schülerin: Als Sie über Makyô sprachen, haben Sie gesagt, daß sogar psychologische Einsichten über einen selbst Makyô sind. Das ist nicht allein verwirrend, sondern auch entmutigend. Ich bin bei diesem Sesshin zu verschiedenen Einsichten über mich selbst gekommen und fühlte mich dadurch außerordentlich gehoben. Aber jetzt bin ich ganz verwirrt und weiß nicht, was ich davon halten soll

      Rôshi: Wenn Sie in Ihren Übungen Fortschritte machen, werden viele Makyô erscheinen. An sich sind sie nicht schädlich, sie können sogar bis zu einem gewissen Grade nützlich sein. Wenn Sie jedoch daran haften oder sich davon verführen lassen, können sie Ihnen zum Hindernis werden. Man könnte sogar sagen, daß im tiefsten Sinne selbst der Bodhisattva Kannon am Erbarmen haftet; sonst wäre er ein Buddha, frei von allem Anhaften. Wer von der Idee besessen ist, anderen zu helfen, fühlt sich gedrängt, auch jenen beizustehen, die ohne solche Hilfe vielleicht besser daran wären. Stellen Sie sich einen Menschen mit wenig Geld vor, der ein einfaches Leben führt. Man würde ihm jenes Leben zerstören, wollte man ihm materielle Dinge geben, die für seine schlichte Lebensweise unwesentlich sind. Das wäre keineswegs Güte. Ein Buddha ist erbarmungsvoll, aber er ist nicht besessen von dem Verlangen, andere zu retten.

      Einsichten über uns selbst sind natürlich wertvoll. Aber Ihr Ziel ist es, darüber hinauszugehen. Wenn Sie innehalten, um sich zu diesen Einsichten zu gratulieren, wird Ihr Vorankommen auf dem Wege zur Verwirklichung Ihres Buddha-Wesens verlangsamt. Im umfassendsten Sinn ist alles, was nicht an Erleuchtung heranreicht, Makyô. Lassen Sie sich durch Makyô weder bekümmern, noch erheben. Lassen Sie sich nicht durch Dinge ablenken, die im Grunde doch nur vergängliche Erlebnisse sind. Fahren Sie lediglich hingebungsvoll mit Ihrem Üben fort.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 27.07.01 23:26:15
      Beitrag Nr. 360 ()
      fùr 35 Jahren schob ich den Karren keuchend bergauf,
      nicht wissend was ich eigentlich dort oben wollte.
      Genug dieser Uebung.
      Jetzt sehe ich,
      dort wo ich anfing zu schieben,
      war alles wie es zu sein hatte.
      Es hat an nichts gefehlt.
      So ein guter Witz.
      Avatar
      schrieb am 28.07.01 00:14:42
      Beitrag Nr. 361 ()
      .
      07 Dokusan


      Schülerin:Vor ungefähr einer Stunde verachwanden ganz plötzlich die Schmerzen in meinen Beinen, und ehe ich wußte, wie mir geschah, strömten mir die Tränen aus den Augen, und ich spürte, wie ich innerlich schmolz. Gleichzeitig hüllte mich ein Gefühl großer Liebe ein. Was bedeutet das?

      Rôshi: Wenn wir Zazen mit Energie und Hingabe üben, löst es unser Gefühl der Entfremdung von Menschen und Dingen auf. Das Denken des gewöhnlichen Menschen ist dualistisch. Er denkt in Begriffen von <<er selbst>> und <<ihm Entgegengesetztes>>; das ist es, was sein Elend verursacht, denn es ruft Feindschaft und Habgier hervor, was wiederum zu Leiden führt. Aber mit Hilfe von Zazen verschwindet diese Zwiegespaltenheit allmählich. Dadurch vertieft sich natürlich Ihre Barmherzigkeit und weitet sich aus, da Ihre Gefühle und Gedanken nicht mehr auf den nicht-existenten Brennpunkt <<Ich>> gerichtet sind. Das ist es also, was mit Ihnen vorgeht. Das ist natürlich höchst erfreuliuch, aber Sie müssen weitergehen. Fahren Sie von ganzem Herzen in Ihrer Konzentration fort.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 28.07.01 16:23:39
      Beitrag Nr. 362 ()
      Vish,

      kannst du mir mal was über Gita erzählen?

      Gösta
      Avatar
      schrieb am 28.07.01 16:32:19
      Beitrag Nr. 363 ()
      Avatar
      schrieb am 28.07.01 17:06:14
      Beitrag Nr. 364 ()
      @Gösta

      Nehme an, du meinst die Bhagavad-Gitâ.
      Was willst Du darüber wissen?
      Riesiges Thema und mein Grenzgebiet....
      Komm´ da selbst an meine Grenzen.
      OSHO sagte einmal,
      wer tief in Religion und Spiritualität
      eindringen möchte,
      wird früher oder später bei Krishna landen.

      Das "Katzen-Kôan" kann eine Hilfe sein.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 28.07.01 17:07:13
      Beitrag Nr. 365 ()
      Mir scheint, daß die Bedeutung von Zazen noch hervorgehoben werden muß.
      Das also, was ich am Anfang der Unterweisungen (unter meinem Posting-Titel:
      Zazen, so wie es heute geübt wird) von YASUTANI Rôshi kürzte, möchte ich nun doch noch nachträglich posten. Was ich hiermit zeigen möchte, ist die Mitte. Die Mitte zwischen Askese und „easy is right“ ist Zazen. Danach geht’s weiter mit der Reihe des Dokusan.


      Die Bedeutung von ZAZEN

      Die Unterweisungen


      1. Unterrrichtsstunde: Theorie und Praxis des Zazen

      Meine Ausführungen hier beruhen auf den Lehren meines verehrten Lehrers, DAIUN HARADA Rôshi. Obgleich er selbst der Sôtô-Sekte angehörte, war es ihm doch unmöglich, in dieser Sekte einen fähigen Meister zu finden. So ging er in zwei Rinzai-Klöster, zuerst in Shogen-Ji und dann ins Nanzen-Ji, um sich dort zu schulen. Im Nanzen-Ji begriff er schließlich unter der Führung von DOKUTAN Rôshi, einem hervorragenden Meister, das innerste Geheimnis von Zen.

      Obgleich es eine unleugbare Wahrheit ist, daß man sich selbst der Zen-Schulung unterziehen muß, um die Wahrheit des Zen zu verstehen, meinte HARADA Rôshi jedoch, daß es Sinn habe, Anfängern als Einführung in die Praxis solche Lehrvorträge zu halten, da der moderne Mensch geistig weitaus wacher ist. Er verband das Beste beider Sekten und schuf eine einzigartige Lehrmethode des Zen. Nirgends in Japan wird man die Zen-Lehre so gründlich und knapp und der modernen Geistesart so angepaßt dargelegt finden, wie in seinem Kloster. Ich war zwanzig Jahre lang sein Schüler und konnte dank seiner Güte mein Geistiges Auge in gewissem Aismaß öffnen.

      Ehe HARADA Rôshi mit seinen Unterweisungen begann, gab er zur Einleitung gewöhnlich einen Rat, wie man richtig zuhört: Der erste Punkt dabei war, daß man mit offenen und auf ihn gerichteten Augen zuhören solle – mit anderen Worten: mit dem ganzen Wesen -, denn ein Eindruck, den man nur mit dem Gehör aufnimmt, ist ziemlich oberflächlich, ähnlich wie beim Radiohören. Zweitens solle jeder Einzelne die Unterweisungen so anhören, als ob sie für ihn allein gehalten würden, wie es im Idealfall auch wirklich sein sollte. Die menschliche Natur ist so beschaffen, daß sich, wenn zwei zuhören, jeder der beiden nur halb verantwortlich fühlt, und wenn zehn Menschen zuhören, jeder nur ein Zehntel der Verantwortung empfindet. Da jedoch das, was ich zu sagen habe, für Sie alle ganz das Gleiche ist, habe ich Sie gebeten, als Gruppe zu kommen. Sie müssen nichtsdestoweniger zuhören, als wenn Sie vollkommen allein hier wären, und sich für alles, was gesagt wird, voll verantwortlich fühlen.

      Dieser Lehrvorgang gliedert sich in elf Abschnitte, die innerhalb von etwa zehn Unterrichtsstunden vorgetragen werden. Der erste Abschnitt behandelt die rationale Grundlage von Zazen und die genauen Übungsmethoden, der nächste bestimmte Vorkehrungen und die weiteren gewisse Probleme, die sich aus Zazen ergeben, sowie deren Lösung.

      Die Kenntnis von Theorie und Prinzipien des Zazen ist eigentlich keine Vorbedingung zum Ausüben von Zazen. Wer unter einem wirklich befähigten Lehrer übt, wird sowieso diese Theorie Schritt für Schritt begreifen, wenn seine Übungen reifer werden. Schüler der heutigen Zeit werden jedoch Anweisungen nicht vorbehaltlos folgen, da sie intellektuell viel anspruchsvoller sind als ihre Vorgänger im Zen. Sie wollen zuerst die Gründe kennen, die dahinter stecken. Daher fühle ich mich verpflichtet, diese hier theoretisch darzulegen. Das Schwierige an jeder Theorie ist jedoch, daß sie kein Ende nimmt. Buddhistische Schriften, buddhistische Lehren und buddhisstische Philosophie sind nichts anderes als intellektuelle Formulierungen des Zazen, während Zazen als Übung deren praktische Demonstration ist. Aus diesem weiten Gebiet will ich nun das herausgreifen, was für Ihre Schulung am wichtigsten ist.

      Wir beginnen mit Buddha SHAKYAMUNI. Wie Sie wohl alle wissen, begab er sich zuerst auf den Weg der Askese, wobei er sich vieler Martern und Entbehrungen, einschließlich überlangen Fastens, unterzog, wie es niemand vor ihm je versucht hatte. Aber >Erleuchtung erlangte er mit all diesen Mitteln nicht. Als er halbtot war vor Hunger und Entbehrungen, wurde ihm klar, wie vergeblich es war, einem Weg zu folgen, der nur in den Tod münden konnte. So trank er denn die Milch, die man ihm darbot, stellte allmählich seine Gesundheit wieder her und entschloß sich, einen mittleren Weg zwischen Selbstquälerei und Selbstverwöhnung zu beschreiten. Von da an widmete er sich sechs Jahre lang ausschließlich Zazen und erlangte endlich am Morgen des achten Dezember in eben den Augenblick, da der Venusstern am östlichen Himmel glitzerte, vollkommene Erleuchtung. Wir glauben, daß all das auf historischer Wahrheit beruht.

      Die Worte, die der Buddha in jenem Augenblick unwillkürlich äußerte, werden in den buddhistischen Schriften verschieden wiedergegeben. Dem Kegon-Sûtra nach rief er im Augenblick der Erleuchtung spontan aus:

      <<Wunder über Wunder! Ihrem innersten Wesen nach sind alle Geschöpfe Buddhas, begabt mit Weisheit und Vollkommenheit, da aber ihr Geist von verblendeter Unwissenheit verkehrt wurde, können sie dessen nicht innewerden>>


      Fortsetzung folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 28.07.01 18:55:52
      Beitrag Nr. 366 ()
      .
      Die Bedeutung von ZAZEN (2. Teil)

      Der erste Ausruf des Buddha bei seiner Erleuchtung scheint ein Ausdruck von Ehrfurcht und Erstaunen gewesen zu sein. Ja, wie wahrhaft wunderbar es ist, daß alle Menschen, ob klug oder dumm, männlich oder weiblich, häßlich oder schön, so wie sie sind, ganz und vollkommen sind! Das besagt, daß das Wesen aller Geschöpfe an sich makellos ist, vollkommen, nicht anders als das des Amida oder irgendeines anderen Buddha. Diese erste Erklärung des Buddha SHAKYAMUNI ist zugleich die letzte Schlußfolgerung des Buddhismus. [B9Der Mensch jedoch, ruhelos und geängstigt, führt ein halb verrücktes Dasein, weil sein Geist, mit Verblendung überkrustet, völlig durcheinander ist.[/B] Wir müssen deshalb zu unserer ursprünglichen Vollkommenheit zurückkehren, das falsche Abbild unserer selbst als unvollständig und sündhaft durchschauen und zu unserer immanenten Reinheit und Ganzheit erwachen.

      Das beste Mittel, das zu erreichen, ist Zazen. Nicht allein SHAKYAMUNI Buddha selbst, sondern auch viele seiner Jünger erlangten Erleuchtung durch Zazen. Darüber hinaus haben in den 2.500 Jahren seit Buddhas Tod unzählige Gläubige in Indien, China und Japan für sich selbst die tiefschürfenste aller Fragen <<Was sind Leben und Tod?>> gelöst, indem sie den gleichen Schlüssel ergriffen. Selbst heutzutage gibt es viele, denen es durch Zazen gelang, Angst und Sorge abzuschütteln und ihre Freiheit zu erringen.

      Zwischen einem Nyorai (d.h. einem zu höchster Vollkommenheit gelangten Buddha) und uns gewöhnlichen Menschen besteht der Wesenheit nach kein Unterschied. Diese <<Wesenheit>> kann man dem Wasser vergleichen. Eines der auffallendsten Merkmale des Wassers ist seine Anpassungsfähigkeit: Gießt man es in ein rundes Gefäß, so wird es rund, gießt man es aber in ein eckiges, so wird es eckig. Wir besitzen die gleiche Anpassungsfähigkeit. Da wir aber in Unkenntnis unseres wahren Wesens in Banden und Fesseln leben, haben wir diese Freiheit verwirkt. Verfolgen wir diese Metapher weiter, so können wir sagen, daß der Geist des Buddha gleich einem ruhigen, tiefen und kristallklaren Wasser ist, in dem der << Mond der Wahrheit>> sich ganz und vollkommen spiegelt. Der Geist des gewöhnlichen Menschen hingegen gleicht trübem Wasser, das, dauernd von den heftigen Winden verblendeten Denkens aufgewühlt, nicht mehr imstande ist, den Mond der Wahrheit zu spiegeln. Nichtsdestoweniger scheint der Mond unwandelbar auf die Wogen. Da aber die Wasser aufgerührt sind, vermögen wir eine Spiegelung nicht zu sehen. So führen wir ein Leben, das sinnlos und voller Vereitelungen ist.

      Wie können wir es dahin bringen, daß der Mond der Wahrheit unser Leben und unsere Persönlichkeit voll erleuchtet? Zuerst müssen wir das Wasser reinigen, die aufwallenden Wogen glätten, indem wir dem Wind der diskursiven Gedanken Einhalt gebieten. Mit anderen Worten: Wir müssen unseren Geist von dem entleeren, was das Kegon-Sûtra <<begriffliches Denken des Menschen>> nennt. Die meisten Menschen werten abstraktes Denken sehr hoch, aber der Buddhismus hat klar nachgewiesen, daß das unterscheidende, urteilende Denken an der Wurzel aller Verblendung sitzt. Einmal hörte ich jemanden sagen: <<Das Denken ist die Krankheit des menschlichen Geistes.>> Vom buddhistischen Standpunkt aus ist das ganz richtig. Sicher ist abstraktes Denken nützlich, wenn es weise angewandt wird – d.h. wenn sein Wesen und seine Grenzen recht verstanden werden -, aber solange die Menschen Sklaven ihres Intellekts sind, von ihm gefesselt und überwacht werden, solange kann man sie mit Recht als krank bezeichnen.

      Alle Gedanken, seien sie nun erhebend oder niederziehend, sind vergänglich und ohne Bestand. Sie haben Anfang und Ende, wie sie auch nur flüchtig bei uns verweilen. Das gilt ebenso für den Gedanken eines Zeitalters wie für den des Einzelnen. Im Buddhismus wird das Denken als <<Strom von Leben-und-Tod>> bezeichnet. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, flüchtige Gedanken von festen Begriffen zu unterscheiden. Flüchtige Gedanken sind verhältnismäßig harmlos, aber Ideologien, Glaubensanschauungen, Meinungen und Standpunkte werfen jene Schatten, die uns das Licht der Wahrheit verdunkeln, ganz zu schweigen von all dem Tatsachen-Wissen, das wir seit unserer Geburt angehäuft haben und an das wir uns klammern.

      Solange die Winde des Denkens fortfahren, die Wasser unserer Eigentlichen Natur, unseres Selbst-Wesens aufzurühren, können wir Wahrheit nicht von Unwahrheit unterscheiden. Deshalb ist es dringend nötig, diese Winde zu beschwichtigen. Sobald sie sich legen, beruhigen sich die Wellen, das trübe Wasser klärt sich, und wir erkennen unmittelbar, daß der Mond der Wahrheit niemals aufgehört hat zu scheinen.

      Der Augenblick solcher Erkenntnis ist Kenshô, d,h, Erleuchtung, das Innewerden der wahren Substanz unseres Selbst-Wesens. Während moralische und philosophische Begriffe wandelbar sind, ist wahre Ein-Sicht unvergänglich. Nun können wir zum ersten Mal in innerem Frieden und mit Würde leben, frei von Verwirrung und Unruhe und in Harmonie mit unserer Umwelt.

      Ich habe über all diese Dinge hier nur kurz zu Ihnen gesprochen, aber ich hoffe, daß es mir gelungen ist, Ihnen ein Gefühl für die Bedeutung von Zazen zu vermitteln.

      (Der weitere Text folgte ab meinem Posting von Vishnudas 15.07.01 14:58:29 3969985


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 29.07.01 11:51:51
      Beitrag Nr. 367 ()
      .
      08 Dokusan


      Schülerin: Ich übe Shikantaza.

      Rôshi: Haben Sie eine Frage?

      Schülerin: Ja. Als ich gestern auf Ihr Drängen hin mit aller Kraft zu sitzen versuchte, spürte ich, daß meine Anstrengungen mechanisch waren; ich mußte mich sozusagen antreiben, um diesen Zustand zu erreichen. Indessen saß ich wie befohlen, und der Stock-Schwinger sagte mir mehrmals, als er mir mit dem Kyosaku Hiebe versetzte, daß mein Sitzen sehr gut sei. Ich selber aber spürte, daß ich zu jener Zeit nur mechanisch saß. Heute morgen fühlte ich mich sozusagen angetrieben, anstatt mich selber anzutreiben. Ganz von allein wuchs mir Kraft zu, und ich hatte das Gefühl, daß ich besser saß, als da ich mich <<antreiben>> mußte. Aber als ich heute morgen von dem Mahner geschlagen wurde, sagte er mir: <<Sie lassen in Ihren Anstrengungen nach! Raffen Sie sich zusammen!>> Das hat mich ganz verwirrt.

      Rôshi: Vor allem, merken Sie sich nicht, was jemand, der Sie ermutigen will, zu Ihnen sagt. Hören Sie zu, was er sagt, und vergessen Sie es dann. Natürlich ist jene Art zu sitzen, bei der Ihnen ganz natürlich Kraft zuströmt, ohne daß Sie sich <<antreiben>> müssen, besser. Leider ist es nicht immer möglich, solche Kraft aufrechtzuerhalten. Daher ist es nötig, daß Sie sich dazu zwingen, unerschütterlich zu sitzen, wenn Ihnen nicht spontan Energie zufließt. Vergessen Sie nicht, daß zwischen Ihrem mechanischen Sitzen, wie Sie es nennen, und dem natürlichen, mühelosen Sitzen, das Sie später erlebten, eine Kausalbeziehung besteht. Jedenfalls kann der Sitzende nicht immer die Art seines Sitzens am besten beurteilen. Wichtig ist, daß Sie in Ihren Anstrengungen nicht nachlassen und nicht Trägheit oder Müdigkeit nachgeben.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 29.07.01 15:57:22
      Beitrag Nr. 368 ()
      .
      @Zi-o

      Danke für den Link zum Hinduismus.
      Das oft ein Hinweis über Textstellen zu RAMANA MAHARSHI führen, finde ich besonders empfehlenswert.

      Leider fehlen die OSHO-Zitate.
      Ohne seine hervorragenden Lectures bleibt die gesamte Religion des Ostens für den Westen kaum fassbar.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 29.07.01 17:04:17
      Beitrag Nr. 369 ()
      Danke.

      Gösta
      Avatar
      schrieb am 29.07.01 22:56:22
      Beitrag Nr. 370 ()
      .
      @Gösta

      Gibt´s dafür ein Bush-Orakel?

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 30.07.01 01:10:53
      Beitrag Nr. 371 ()
      .
      Hier mal eine (unvollständige) Liste von Büchern über ZEN-Buddhismus,
      die aus den Lectures von OSHO veröffentlicht wurden.
      Sie sind auch recordet und auf Tape erhältlich.

      Vorgetragen in den Jahren 1974-1981:

      1) Ah, This!
      Zen Stories

      2) Ancient Music in the Pines
      Zen Stories and anecdotes

      3) And the Flowers Showered
      Discourses on Zen

      4) When The Shoe Fits
      Discourses on Chuang Tzu

      5) Dang Dang Doko Dang
      Zen Stories

      6) The First Principle
      Zen Stories

      7) The Grass Grows By itself
      Osho speaks on Zen meditation

      8) Hsin Hsin Ming: The Book of Nothing
      Discourses on the Faith-Mind of Sosan

      9) Neither This Nor That
      Discourses on Sosan

      10) Nirvana: The Last Nightmare

      11) No Water, No Moon
      Zen Stories

      12) Returning to the Source

      13) Roots and Wings
      Talks on Zen

      14) The Search
      Talks on The Ten Bulls of Zen

      15) A Sudden Clash of Thunder

      16) The Sun Rises in the Evening
      Sutras of Yoka Daishi, known as Shodaka, a song of enlightenment.

      17) Take It Easy
      Talks on Zen Buddhism

      18) This Very Body the Buddha
      Discourses on Hakuin´s Song of Meditation

      19) Walking in Zen, Sitting In Zen
      Zen Stories

      20) The White Lotus
      Discourses on Fragmentary Notes by Bodhidharma´s Disciples

      21) Zen: The Path of Paradox
      Talks on Zen

      22) Zen: The Special Transmission


      Vorgetragen ab dem Jahr 1986:

      23) Bodhidharma – The Greatest Zen Master

      24) The Great Zen Master Ta Hui


      The World of Zen
      A series of five Books:

      25) Live Zen

      26) This. This. A Thousand Times This
      The very Essence of Zen

      27) Zen: The Quantum Leap from Mind to No-Mind

      28) Zen: The Solitary Bird, Cuckoo of the Forest

      29) Zen: The Diamond Thunderbolt


      VIDEOS
      Phase 2 (07.11.87 – 10.04.89)

      30) Dogen, the the Zen Master: A Search...(8Videos)

      31) The Miracle (10 Videos)

      32) The Original (9 Videos)

      33) Turning In (8 Videos)

      34)The Language of Existence (9 Videos)

      35) The Buddha: The Emptiness of the...(8 Videos)

      36) Ma Tzu: The Emty Mirror (10 Videos)

      37) Hyakujo: The Everest of Zen (9 Videos)

      38) Nansen: The Point of Departure (10 Videos)

      39) Joshu: The Lion´s Roar (8Videos)

      40) Rinzai: The Master of the Irrational (8 Videos)

      41) Isan: No Footprints in the Blue Sky (8 Videos)

      42) Kyosan: A True Man of Zen (4 Videos)

      43) No Mind: The Flowers of Eternity (12 Videos)

      44) Zen: The Mystery & the Poetry (5 Videos)

      45) One Seed Makes the Whole Earth (4 Videos)

      46) Yakusan: Straight to the Point of...(5 Videos)

      47) Communism & Zen Fire, Zen Wind (7 Videos)

      48) God is Dead, Now Zen is the Omly (7 Videos)

      49) I Celebrate Myself, God Is Nowwhere (7 Videos)

      50) The Zen Manifesto: Freedom From (11 Videos)


      Deutsche Buchtitel:

      1) Auf der Suche
      Osho spricht über die 10 Stiere des Zen

      2) Kein Wasser, kein Mond
      Zen-Geschichten

      3) Das Zen Manifest – Freiheit von sich selbst
      Oshos letzte öffentlich gesprochene Worte.
      Sein Vermächtnis für die Menschheit heißt Zen.

      Das Buch beginnt mit der Fanfare:
      „Was die Welt braucht, ist ein Zen-Manifest“,
      und schließt mit einer leisen Erinnerung:
      „Vergiß nicht, daß du ein Buddha bist.“


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 30.07.01 15:35:08
      Beitrag Nr. 372 ()
      .
      09 Dokusan


      Schülerin: Ich hatte das Gefühl, daß ein Ding auf meiner Stirn zwischen den Augen saß. Es war so stark, daß es meine Aufmerksamkeit automatisch fesselte. Da Sie mich aber unterwiesen haben, meine Aufmerksamkeit in meiner Bauchhöhle zu konzentrieren, lenkte ich sie wieder dorthin zurück. Soll ich auf diese Weise weitermachen?

      Rôshi: Wenn sich Ihre Aufmerksamkeit ganz natürlich und spontan auf einen Punkt zwischen Ihren Augen richtet, dann ist es ganz richtig, wenn Sie Ihre Konzentration dorthin lenken. Das ist eine andere Art der Konzentration.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 31.07.01 00:31:47
      Beitrag Nr. 373 ()
      .
      10 Dokusan


      Rôshi: Ist Ihnen irgend etwas Besonderes widerfahren?

      Schülerin: Ich hatte ein Gefühl, als würde mein Hinterkopf durch den Atem nach oben geschoben, und als würde mein Atem bis zu den Lenden hinuntergehen. Ist das ein Makyô? Wenn ja, was soll ich tun?

      Rôshi: Ja, das ist auch eine Art Makyô. Diese Dinge haben keine besondere Bedeutung – sie sind weder nützlich noch schädlich. Lassen Sie sich nicht darauf ein; üben Sie einfach ernsthaft weiter. Makyô entstehen, wie ich schon erklärt habe, wenn man sich intensiv konzentriert.

      Schülerin: Aber warum entstehen sie überhaupt?

      Rôshi: Als Folge der Funktion unserer sechs Sinne (dem Buddhismus zufolge ist der unterscheidende Intellekt der sechste Sinn) tauchen dauernd zahllose Gedanken gleich Meereswogen an der Oberfläche unseres Bewußtseins auf. In unserem Unbewußten finden sich Rückstände unserer Lebenserfahrungen, einschließlich solcher aus vergangenen Existenzen bis in Urzeiten zurück. Wenn Zazen so tief dringt, daß die Oberfläche und die Zwischenschichten des Bewußtseins zur Ruhe kommen, steigen Teilchen dieser Rückstände wie Blasen in unserem Bewußtsein auf. Das nennt man Makyô.
      Verlieben Sie sich also nicht in sie, wenn sie angenehm sind, und fürchten Sie sich nicht vor ihnen, wenn Sie unheimlich sind. Wenn Sie sich daran klammern – sie bewundern oder fürchten -, können sie zum Hindernis werden.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 31.07.01 14:36:39
      Beitrag Nr. 374 ()
      .
      Special for Zi-O:

      Auch wenn Du schon die drei Bücher über die „10 Stiere“
      von Paul Reps, Hugo M. Enomiya- Lassale und Philip Kapleau
      (vorgestellt in diesem Thread) gelesen haben solltest:
      die nachfolgende Buchempfehlung ist ein Meilenstein:

      Auf der Suche
      Osho über die „Zehn Stiere des Zen“
      320 S.,Ln. geb., ISBN 3-925205-79-9

      Wohl kein Zen-Klassiker aus Fernost ist so tief ins Bewußtsein des Westens gedrungen
      wie der kleine „Comic Strip“ von dem Mann, der auszog, die Wahrheit zu suchen.
      Die Wahrheit – das ist der Stier, und in einer Bildfolge von zehn liebenswerten Holzschnitten wird uns vorgeführt, was es heißt, die Wahrheit zu suchen, zu finden, zu bändigen – und zu leben.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 01.08.01 00:08:32
      Beitrag Nr. 375 ()
      .
      Auch diese wichtige Einführung, (etwa 10 Teile) die ich bisher noch nicht postete, darf nicht fehlen:

      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung


      Menschen des Westens, die gerne Zen üben möchten, jedoch keinen Zugang zu einem fähigen Meister haben, haben sich stets einem erschwerenden Hindernis gegenüber gesehen: der Spärlichkeit schriftlicher Anweisungen über das, was Zazen ist, und wie man damit beginnen soll und es durchführen kann. (Zazen ist keine Meditation; deshalb haben wir durchweg das japanische Wort beibehalten. Seine genaue Bedeutung wird im Verlauf des Buches klar werden.)

      Dieser Mangel beschränkt sich nicht allein auf Englisch und andere europäische Sprachen. In den Schriften alt-chinesischer und –japanischer Zen-Meister, die auf uns gekommen sind, findet sich nur wenig über die Theorie des Zazen oder über die Beziehung von Zazen und Erleuchtung. Es gibt weiterhin auch kaum detaillierte Unterweisungen über so grundlegende Dinge wie Sitzhaltungen, Regelung des Atems, Konzentration des Geistes, sowie genaue Angaben hinsichtlich des Auftretens von täuschenden Erscheinungen und Empfindungen.

      Daran ist nichts Sonderbares. Zazen-Sitzen und Meditation waren in ganz Asien als bewährter Pfad zu geistiger Befreiung derart anerkannt, daß kein Zen-Buddhist zuerst einmal hätte überzeugt werden müssen, daß er dadurch seine Konzentrationskraft entwickeln, Sammlung und Ruhe des Geistes erreichen und schließlich, falls sein Streben rein und stark genug war, zur Selbst-Wesensschau (kenshô) kommen könne. Deshalb bekam ein Suchender einfach ein paar mündliche Anweisungen, wie er seine Beine zu verschränken, seinen Atem zu regeln und seinen Geist zu konzentrieren habe. Im Verlauf schmerzhafter Prüfungen und Irrtümer und periodischer Dokusan mit seinem Lehrer lernte er schließlich auf reinem Erfahrungswege nicht allein richtig sitzen und atmen, sondern auch innere Bedeutung und Absicht des Zen verstehen.

      Da dem heutigen Menschen aber, wie YASUTANI Rôshi hervorhebt, der Glaube und brennende Eifer seiner Vorgänger im Zen fehlen, braucht er eine Wegkarte, der sein Verstand vertrauensvoll folgen kann, und die ihm seine ganze geistige Reise vorzeichnet, ehe er zuversichtlich an die Sache herangehen kann. Aus diesem Grunde verfaßte HARADA Rôshi, YASUTANI Rôshis eigener Lehrer, vor etwa vierzig Jahren (jetzt vor etwa 80 Jahren...Vish) eine Reihe einführender Anleitungen zur Zen-Übung, und es ist jener Stoff, der die Grundlage für YASUTANI Rôshis Unterweisungen bildet.

      Die vorliegende Übersetzung ist eine Zusammenstellung einiger solcher Unterweisungen, wie YASUTANI Rôshi sie in den letzten Jahren, ohne schriftliche Unterlagen, für Anfänger gehalten hat.

      Diese Vorträge (teishô) sind mehr als nur Anweisungen über die formalen Seiten des Zazen, also Sitzweise, Atming und Konzentration. Sie enthalten vielmehr eine gültige Darlegung der fünf Ebenen des Zen, seiner Ziele, seines wesentlichen Gehalts und der überaus wichtigen Beziehung von Zazen und Erleuchtung (satori). Mit ihnen als Karte und Kompaß an der Hand braucht der ernsthaft Suchende nicht auf den gefährlichen Nebenwegen des Okkulten, des Spiritistischen oder des Aberglauben herumzutappen; er vergeudet damit nur seine Zeit, und diese Nebenwege erweisen sich oft als schädlich. Er kann vielmehr direkt einem sorgfältig abgesteckten Kurs folgen, sicher im Wissen um sein letztes Ziel.

      Hier wird man keinen Bericht über Geschichte und Entwicklung des Zen finden, keine Interpretation des Zen vom Standpunkt der Philosophie oder Psychologie aus und keine Erwägungen über den Einfluß von Zen auf Bogenschießen, Judô, Haiku-Dichtung oder irgendeine andere japanische Kunst. Solche am Rande liegenden Tatsachen werden von YASUTANI Rôshi wohlweislich weggelassen, da sie keinen rechtmäßigen Platz in der Zen-Übung einnehmen und nur den Sinn des Übenden unnötig mit Ideen belasteten, die ihn hinsichtlich seiner Ziele verwirren und von seinem Drang zu üben ablenken würden.

      YASUTANI Rôshi betont nachdrücklich dier religiöse Seite des Zen, also den Glauben als Vorbedingung zur Erleuchtung. Das dürfte für westliche Leser, die durch Gelehrte ohne wirkliche Einsicht in Zen vorwiegend an <<intellektuelle Vorstellungen>> von Zen gewöhnt sind, eine Überraschung bedeuten. Zum größten Teil leitet sich diese betont religiöse Haltung aus den Lehren von DÔGEN Zenji ab, einer der wahrhaft imponierenden religiöen Gestalten der japanischen Geschichte.

      (Ab hier bitte ich den geneigten Leser die Fortsetzung in meinem Posting von Vishnudas 22.07.01 22:56. zu beachten, wo die Biographie von DÔGEN folgte.)


      Fortsetzung folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 01.08.01 12:18:46
      Beitrag Nr. 376 ()
      .
      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (2. Teil)
      (Fortsetzung nach der Biograpie DÔGENS)

      Nun ist die eigentliche Grundlage von Shikantaza der unerschütterliche Glaube, daß es die Verwirklichung und Entfaltung des uns allen innewohnenden Bodhi-Geistes ist, zu sitzen, wie der Buddha saß, den Sinn leer von allen begrifflichen Vorstellungen, von allen Ansichten und Gesichtspunkten. Außerdem unternimmt man mit diesem Sitzen im Glauben, daß es eines Tages ganz plötzlich im unmittelbaren Gewahrwerden des wahren Wesens dieses Geistes, mit anderen Worten, in der Erleuchtung kulminieren wird. Deshalb ist es ebenso unnötig wie unerwünscht, bewußt nach Satori oder irgendeinem anderen Vorteil durch Zazen zu streben. Ja der bewußte Gedanke <<Ich muß Erleuchtung finden>> kann ebenso zum Hindernis werden wie alles andere, was einem durch den Sinn geht.

      Beim echten Shikantaza kann man keins dieser beiden Elemente des Glaubens entbehren. Wollte man die Satori-Erfahrung von Shikantaza ausschließen, so würde das besagen, daß man die außerordentlichen Anstrengungen des Buddha, Erleuchtung zu erreichen, als bedeutungslos oder gar masochistisch brandmarkt und die qualvollen Bemühungen DÔGENS und der Patriarchen in gleichem Sinne bestreitet. Diesen Zusammenhang von Satori und Shikantaza ist von größter Bedeutung. Unglücklicherweise ist das oft mißverstanden worden, besonders von Menschen des Westens, denen das schriftliche Gesamtwerk DÔGENS unzugänglich ist. So geschieht es des öfteren, daß jemand aus dem Westen als Schüler zu einem Sôtô-Tempel oder Kloster kommt, in dem man im Rahmen der Lehre Kôans anwendet. Er macht dann dem Rôshi Vorstellungen darüber, daß er ihm ein Kôan zugewiesen hat, weil das Ziel der Kôans doch Erleuchtung sei; da nun aber alle von Anbeginn erleuchtet seien, so argumentiert er, bestehe kein Anlaß, Satori anzustreben.
      Deshalb bittet er, Shikantaza üben zu dürfen, das, wie er meint, das Erlebnis der Erleuchtung nicht einschließe.

      Solche Haltung zeigt nicht allein Mangel an Vertrauen in das Urteil des Lehrers, sondern auch eine grundsätzliche falsche Auffassung vom Wesen und von den Schwierigkeiten des Shikantaza, ganz zu schweigen von den in Sôtô-Tempeln und –Klöstern angewandten Lehrmethoden. Wenn man die einführenden Unterweisungen und die Dokusan zwischen YASUTANI Rôshi und zehn seiner westlichen Schüler aufmerksam liest, wird einem klar, warum echtes Shikantaza von einem gänzlichen Neuling nicht erfolgreich durchgeführt werden kann. Er muß ja erst noch lernen, mit Festigkeit und Gleichmut zu sitzen; sein Eifer muß immer wieder durch gemeinschaftliches Sitzen und durch Ermutigungen seitens des Lehrers angefeuert werden; und vor allem fehlt ihm oft noch der starke Glaube an seinen eigenen Bodhi-Geist und damit auch die hingebungsvolle Entschlossenheit, dessen Realität im täglichen Leben zu erfahren.

      Da heutige Gläubige, wie Zen-Meister behaupten, im großen und ganzen mit weit geringerem Eifer die Wahrheit suchen, und weil die Hindernisse, die dem Üben entgegenstehen, durch die vielfältigen Verflechtungen moderner Lebensweise weit zahlreicher sind, weisen fähige Sôtô-Meister einem Anfänger nur selten Shikantaza zu. Sie ziehen es vor, ihn zunächst durch Konzentration auf das Zählen der Atemzüge zu innerer Sammlung zu bringen, oder aber, wenn er den brennenden Wunsch nach Erleuchtung hat, seinen diskursiven Intellekt durch Auferlegen eines Zen-Problems (d.h. eines Kôans) zu erschöpfen und so den Weg zum Kenshô zu bahnen.

      Das Kôan-System ist also beileibe nicht auf die Rinzai-Sekte beschränkt, wie viele meinen. YASUTANI Rôshi ist nur einer aus einer Anzahl von Sôtô-Meistern, die im Rahmen ihres Unterrichts Kôans verwenden. GENSHU WATANABE Rôshi, der frühere Abt des Sôji-Ji, eines der beiden Haupttempel der Sôtô-Sekte, benutzte beständig Kôans, und im Kloster Hosshin-Ji, dessen Abt der erlauchte HARADA Rôshi war, werden Kôans ebenfalls viel angewendet.

      Auch DÔGEN selbst schulte sich, wie wir gesehen haben, acht Jahre lang am Kôan-Zen, ehe er nach China fuhr und dort Shikantaza übte. Und obgleich DÔGEN nach seiner Rückkehr nach Japan ausführlich über Shikantaza schrieb und es dem engsten Kreis seiner Schüler empfahl, so darf doch nicht vergessen werden, daß es sich bei diesen Schülern um hingebungsvolle Wahrheitssucher handelte, für die es nicht der Kôans bedurfte, um sie zur Weiterführung ihrer Übungen zu ermutigen

      Ungeachtet des Nachdrucks, den DÔGEN auf Shikantaza legte, stellte er doch eine Sammlung von dreihundert bekannten Kôans (Nempyo Sambyaku Soku) zusammen, deren jedes er mit seinem eigenen Kommentar versah.. Daraus dürfen wir ebenso wie aus seinem Hauptwerk Shobo-genzo (Schatzkammer des Auges des wahren Dharma), das eine Anzahl Kôans enthält, schließen, daß er bei seinem Unterricht wirklich Kôans anwandte.

      Satori –Erwachen war nach DÔGENS Auffassung nicht das Ein und Alles, das einen Abschluß bedeutet. Er sah es vielmehr als die Grundlage für ein großartiges Bauwerk an, dessen vielstöckiger Aufbau der Vervollkommnung von Charakter und Persönlichkeit des geistig entwickelten Menschen entspricht, des Menschen von hoher Moral und allumfassende Barmherzigkeit und Weisheit. Nach DÔGENS Lehre kann solch eindrucksvolles Bauwerk nur auf der festen Grundlage eines unwandelbaren inneren Wissens, wie es Satori vermittelt, durch jahrelang getreulich geübtes Zazen errichtet werden.


      Fortsetzung folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 01.08.01 17:41:52
      Beitrag Nr. 377 ()
      .
      11 Dokusan

      Schülerin: Mir tun die Beine sehr weh. Was kann ich dagegen tun?

      Rôshi: Wenn Sie zu große Schmerzen haben, dann ist es schwer, sich zu konzentrieren. Aber wenn Ihre Konzentration besser wird, dann werden Schmerzen Sie anspornen, anstatt Ihnen im Wege zu sein, sofern Sie sich die Schmerzen nur tapfer zunutze machen.

      Schülerin: Ich habe noch eine Frage. Was soll ich tun, wenn ich schläfrig werde?

      Rôshi: Das kommt auf die Art Ihrer Schläfrigkeit an. Wenn es sich nur um leichte Schläfrigkeit handelt, dann können Sie folgendes tun: Wiegen Sie den Körper mehrmals leicht hin und her, oder reiben Sie sich die Augen. Wenn es sich um tiefe Müdigkeit handelt, weil Sie die Nacht zuvor nicht geschlafen haben, dann versuchen Sie es damit, Ihr Gesicht ins kalte Wasser zu tauchen und es kräftig zu reiben. Folgendes hilft, um einen ermatteten Sinn wieder anzuregen: Denken Sie daran, daß der Tod jeden Augenblick eintreten kann, sei es durch einen plötzlichen Unfall, sei es durch schwere Krankheit, und beschließen Sie, unverzüglich Erleuchtung zu erlangen.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 01.08.01 22:51:06
      Beitrag Nr. 378 ()
      .
      12 Dokusan


      Schülerin: Ich fürchte, ich habe es bei meinem ersten Sesshin recht schlecht gemacht. Ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren. Meine Aufmerksamkeit wurde von dem Schreien der Leitenden, die den Kyosaku schwingen, abgelenkt und gestört und ebenso durch das Krachen der Kyosaku-Hiebe selber, durch Autos und Lastwagen, durch das Baby, das nebenan schrie, und durch bellende Hunde. Ich hatte mir irgendwie vorgestellt, daß ich zu einem stillen Tempel in idyllischer Umgebung käme, aber es hat sich alles ganz anders erwiesen. Abgesehen von meiner Enttäuschung, bin ich auch beschämt, daß ich es nicht habe besser machen können.

      Rôshi: Dieses Gefühl brauchen Sie nicht zu haben. Am Anfang ist es für jeden schwierig, sich zu konzentrieren, weil sein Sinn so leicht abgelenkt wird. Natürlich ist es der Idealfall, an einem ruhigen Ort zu üben, wenn man mit Zazen beginnt. Aus diesem Grunde zogen und ziehen sich viele Zen-Mönche in die Einsamkeit der Berge zurück. Es ist jedoch nicht gut, lange in solcher Atmosphäre zu bleiben. Wenn sich die Konzentrationskraft entwickelt und immer stärker wird, kann man in jeder Umgebung Zazen üben – ja, je lärmiger desto besser. Wenn man starke Konzentrationskräfte entwickelt hat, kann man zum lautesten Teil der Ginza (das belebteste Viertel der Innenstadt von Tokio) gehen und dort Zazen üben.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 02.08.01 01:22:41
      Beitrag Nr. 379 ()
      .
      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (3. Teil)

      Was also ist Zazen, und in welcher Beziehung steht es zu Satori?
      DÔGEN lehrte, daß Zazen <<der Torweg zu vollkommener Befreiung>> sei und KEIZAN Zenji, einer der großen japanischen Sôtô-Patriarchen, erklärte, daß allein durch Zen-Sitzen der <<Geist des Menschen erleuchtet>> wird. DÔGEN schrieb an anderer Stelle (In seinem Fukan Zazengi <Ratschläge zu Zazen für die Allgemeinheit> ):

      <<Sogar der Buddha, der ein geborener Weiser war, saß bis zu seiner höchsten Erleuchtung sechs Jahre lang Zazen, und eine geistig so überragende Gestalt wie BODHIDHARMA saß neun Jahre lang, das Gesicht der Wand zugekehrt.>>

      Genau so machten es DÔGEN und all die anderen Patriarchen.
      Wenn sich nämlich Füße, Beine, Arme, Hände, Rumpf und Kopf geordnet und unbeweglich in der herkömmlichen Lotoshaltung befinden, der Atem geregelt ist, die Gedanken methodisch zur Ruhe gebracht werden, wenn Kontrolle über die Empfindungen und Stärkung des Willens entwickelt und tiefe Stille im innersten Bereich der Seele erzeugt wird – mit anderen Worten: wenn man Zazen übt -, dann sind die besten Vorbedingungen geschaffen, um den Herzgeist zu schauen und das wahre Wesen des Daseins zu entdecken.

      Obgleich Sitzen die Grundlage von Zazen ist, so handelt es sich dabei doch nicht einfach um irgendeine Art des Sitzens. Es genügt nicht, daß der Rücken gerade aufgerichtet, die Atmung richtig geregelt, die Gedanken gestillt werden und der Geist durch besondere Konzentration gesammelt wird, sondern man muß auch, nach DÔGEN, mit einem Gefühl der Würde und Hoheit sitzen, in sich ruhend wie ein Berg oder eine riesige Kiefer und mit dem Gefühl der Dankbarkeit dem Buddha und den Patriarchen gegenüber, die den Dharma offenbarten. Und wir sollen für unseren menschlichen Körper dankbar sein, der uns das Erlebnis der Wirklichkeit des Dharma in all seiner Tiefe ermöglicht.

      Dieses Gefühl von Würde und Dankbarkeit ist zudem nicht auf das Sitzen beschränkt, es soll vielmehr jede Tätigkeit beseelen; denn sofern jede Handlung aus dem Bodhi-Geist heraus geschieht, hat sie die der Buddhaschaft eigene Reinheit und Würde. Diese angeborene Würde des Menschen zeigt sich physiologisch an seinem aufrechten Rücken, denn von allen Geschöpfen hat allein der Mensch die Fähigkeit, seine Wirbelsäule senkrecht zu halten. Es gibt noch andere wichtige Zusammenhänge zwischen einem aufrechten Rücken und richtigem Sitzen, die in diesem Kapitel an anderer Stelle erörtert werden.

      Zazen im weitesten Sinn umfaßt also mehr als richtiges Sitzen allein. Es ist ebenfalls Zazen, sich jeder Handlung mit voller Aufmerksamkeit und klarer Bewußtheit zu widmen. Nach einem frühen Sûtra hat der Buddha selbst Anweisungen gegeben, wie das zu erreichen sei:

      <<Bei dem, was gesehen wird, darf es nur das Gesehene geben; bei dem, was gehört wird, darf es nur das Gehörte geben; bei dem, was empfunden wird (wie bei Geruch, Geschmack, Berührung), darf es nur das Empfundene geben; bei dem, was gedacht wird, darf es nur das Gedachte geben (Udâna 1, 10).

      Die Bedeutung „geistigen Eingerichtetseins“ und ungeteilter Aufmerksamkeit wird an folgender Anekdote klar:

      Eines Tages sagte ein Mann aus dem Volk zu Zen-Meister IKKYÛ:
      <<Meister, wollt Ihr mir bitte einige Grundregeln der höchsten Weisheit aufschreiben?>>
      IKKYÛ griff sofort zum Pinsel und schrieb: <<Aufmerksamkeit.>>
      <<Ist das alles?>> fragte der Mann. <<Wollt Ihr nicht noch etwas hinzufügen?>>
      IKKYÛ schrieb daraufhin zweimal hintereinander: <<Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit.>>
      <<Nun>>, meinte der Mann ziemlich gereizt, <<ich sehe wirklich nicht viel Tiefes oder Geistreiches in dem, was Ihr gerade darüber geschrieben habt.>>
      Darauf hin schrieb IKKYÛ das gleiche Wort dreimal hintereinander: <<Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit.>>
      Halb verärgert begehrte der Mann zu wissen: <<Was bedeutet dieses Wort „Aufmerksamkeit“ überhaupt?>>
      Und IKKYÛ antwortete sanft: <<Aufmerksamkeit bedeutet Aufmerksamkeit.>>
      (Aus Zensô Mondô „Dialoge von Zen-Meistern“)


      Fortsetzung folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 02.08.01 13:14:03
      Beitrag Nr. 380 ()
      .
      13 Dokusan


      Schülerin: Ich habe eine lange Frage, und es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, sie zu stellen. Ich weiß, daß andere darauf warten, Sie zu sprechen. Da es aber sehr wichtig für mich ist, hoffe ich, daß Sie mir erlauben, sie zu stellen.

      Rôshi: Fangen Sie nur an.

      Schülerin: Seit dem letzten Sesshin wurde ich bei meiner Meditation von einer Vielfalt unangenehmer Gedanken und Gefühle – und das waren keine Makyô – über mich befallen, über das, was ich mein unwahres Wesen nenne. Heute morgen sagten Sie bei Ihrem Vortrag, daß wahre Weisheit einzieht, wenn wir uns aller Gedanken entledigen. Sie sprachen auch darüber, daß wir einfach nur schauen sollen, wenn wir sehen, einfach nur hören, wenn wir etwas hören.
      Ich habe das nicht tun können, weil sich mein Ich immer dazwischenschob. Nun weiß ich zwar nicht, was Kenshô ist; wenn es aber bedeutet, daß man in sein wahres Wesen schaut, dann scheint mir, daß ich genau das Umgekehrte tue, nämlich in mein unwahres Wesen schaue.

      Rôshi: Ehe wir Zazen üben, halten wir uns für höhere Lebewesen; wenn wir uns aber deutlicher zu sehen bekommen, dann macht uns das Wissen um unsere bösen Gedanken und Taten bescheiden. Solche Einsicht aber ist die Wiederspiegelung unseres Wahren Wesens. Nehmen wir einmal an, wir gingen im Dunkel spazieren; wenn wir dann zu einer Kiefer kämen, könnten wir überhaupt nichts von ihr sehen. Dann steigt der Mond auf, und wir unterscheiden zunächst Kiefernadeln auf dem Boden; wenn er weiter emporsteigt, sehen wir den Baumstamm und schließlich bei vollem Mondschein den ganzen Baum. Unsere Wahrnehmung all dessen ist eine Spiegelung unseres Wahren Selbst.

      Schülerin: Darf ich noch etwas fragen? Ich habe Menschen getroffen und mit Ihnen gesprochen, die, glaube ich, irgendein Kenshô-Erlebnis hatten. Dennoch schienen sie oft durch das, was ich das <<unwahre Wesen>> nenne, beunruhigt. Wie ist das möglich?

      Rôshi: Es ist wahr, daß es Menschen gibt, die ein Kenshô-Erlebnis hatten und dennoch moralisch jenen unterlegen scheinen, die solche Erfahrung nicht hatten. Sie fragen: Wie geht das zu? Diese Erleuchteten haben die Wahrheit geschaut, daß alles Leben seinem innersten Wesen nach unteilbar ist; da sie aber noch nicht von ihren verblendeten Gefühlen und Neigungen, deren Wurzeln tief im Unbewußten eingebettet sind, befreit haben, können sie noch nicht im Einklang mit ihrer inneren Schau handeln. Wenn sie jedoch mit Zazen fortfahren, wird sich allmählich ihr Charakter bessern, da sie zunehmend mehr von diesen Verunreinigungen gereinigt werden, und mit der Zeit werden sie zu hervorragenden Menschen.
      Da sind andererseits diejenigen, die niemals ein Kenshô-Erlebnis hatten, und dennoch bescheiden und selbstlos zu sein scheinen. Sie verbergen sozusagen die wahre Beschaffenheit ihres Charakters. Oberflächlich gesehen, scheinen diese letzteren charakterlich besser und standhafter zu sein. Da sie aber niemals die Wahrheit geschaut haben und daher das Weltall und sich selbst als isoliert und voneinander geschieden sehen, hält ihr anscheinend so guter Charakter großem Druck oft nicht stand, und ihr Benehmen läßt dann viel zu wünschen übrig.
      Natürlich gibt es auch einige Menschen, die, obgleich sie nicht erleuchtet sind, in den schwierigsten Lagen mit besonnener Kraft handeln. Das ist zweifellos darauf zurückzuführen, daß sie mit ungeheurem Jôriki begabt zur Welt kamen. Wenn solche Menschen ihr wahres Wesen schauen, werden sie die anderen weit überragen.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 02.08.01 18:55:28
      Beitrag Nr. 381 ()
      .
      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (4. Teil)

      Für den Durchschnittsmenschen, dessen Geist ein Schachbrett voll kreuz und quer laufender Überlegungen, Meinungen und Vorurteile ist, ist ungeteilte Aufmerksamkeit im Grunde unmöglich. Sein Leben ist also nicht in der Wirklichkeit selbst verankert, sondern in seinen Vorstellungen davon. Indem nun der Sinn voll und ganz auf jedes einzelne Ding, auf jede einzelne Handlung gerichtet wird, entkleidet Zazen ihn aller abseitigen Gedanken und erlaubt ihm, mit dem Leben in vollen Einklang zu kommen.

      Zazen im Sitzen und Zazen in Bewegung sind zwei gleich dynamische Funktionen, die sich wechselseitig stärken. Demjenigen, der täglich mit Hingabe Zazen sitzt, den Geist frei von allen unterscheidenden Gedanken, fällt es leichter, sich seinen täglichen Aufgaben rückhaltlos zu widmen; und demjenigen, der jede Tätigkeit mit voller Aufmerksamkeit und klarer Bewußtheit vollzieht, fällt es beim Sitzen weniger schwer, Leere des Geistes zu erreichen.

      Der Schüler beginnt Zazen mit dem Zählen der ein- und ausgehenden Atemzüge, während er bewegungslos in der Zazen-Haltung sitzt. Das ist der erste Schritt zur Beruhigung der Körperfunktionen wie des diskursiven Denkens und zur Stärkung der Konzentration. Diese Übung wird deshalb als erste gegeben, weil beim Zählen der in natürlichem Rhythmus mühelos ein- und ausgehenden Atemzüge der Geist sozusagen eine Stütze hat.
      Wenn die Konzentration auf die Atmung so gut geworden ist, daß sie zu klarem, bewußtem Zählen geführt hat und man dabei nicht den Faden verliert, dann kommt der nächste Schritt:
      Eine etwas schwierige Zazen-Art wird angewiesen; dabei folgt man der Ein- und Ausatmung, wiederum im natürlichen Rhythmus, mit dem geistigen Auge. Der glückselige Zustand, der sich aus der Konzentration auf den Atem ergibt, und der Wert des Atems im Hinblick auf die geistige Entwicklung werden von Lama GOVINDA klar dargelegt:

      „Aus diesem Zustand völligen geist-körperlichen Gleichgewichts und der daraus
      resultierenden inneren Harmonie erwächst jene innere Heiterkeit und Beseligung,
      die – ebenso wie eine Quelle in einem Bergsee das ganze Wasser mit erfrischender
      Kühle durchdringt – den ganzen Körper mit Glücksgefühlen erfüllt...
      Hier wird also der Atem zum Träger seelischer Empfindung, zum Vermittler
      zwischen Psychischem und Physischem...
      Dies ist der erste Schritt zur Erhebung des Körpers aus dem Zustand eines mehr
      oder weniger passiven, unbewußt funktionierenden grob-stofflichen Organismus
      zu einem Vehikel und Werkzeug vollkommender Geistesentfaltung, wie es in der
      Vollkommenheit des strahlenden Buddhakörpers anschaulich demonstriert wird...
      Die wichtigste Erkenntnis, die sich für uns aus der Ausübung des anapana-sati
      (bewußte Achtsamkeit hinsichtlich des Atmens) ergibt, ist die Tatsache, daß die
      Atmung das Bindeglied zwischen bewußten und unbewußten, grobstofflichen
      und feinstofflichen, automatischen und willentlichen Funktionen ist und damit
      der Vollkommende Ausdruck der Natur alles Lebendigen.“
      (Grundlagen tibetischer Mystik. München 1975, S. 174 f.)

      Bis jetzt haben wir über ein Zazen ohne Kôan gesprochen. Kôan-Zazen umfaßt sowohl bewegungsloses Sitzen, bei dem der Geist mit aller Intensität das Kôan zu durchdringen sucht, wie auch Zazen in Bewegung, bei dem die Versunkenheit in das Kôan weitergeht, während man arbeitet, spielt oder gar schläft. Durch intensive Selbst-Erforschung – z.B. indem man sich fragt <<Was ist Mu?>> - wird der Geist allmählich aller täuschenden Vorstellungen entkleidet, die anfangs seine Bemühungen, mit dem Kôan eins zu werden, behindern. Wenn diese abstrakten Vorstellungen wegfallen, erstarkt die Konzentration.

      Man mag fragen: <<Wie kann man sich denn hingebungsvoll über ein Kôan befragen und gleichzeitig den Sinn auf eine Arbeit, die Genauigkeit erfordert, richten?>> Nun geschieht es im Lauf der Übung in Wirklichkeit jedoch, daß das Nachforschen im Unterbewußtsein unablässig weitergeht, sobald das Kôan von Herz und Geist Besitz ergriffen hat, wobei seine Kraft, sich in uns fortzusetzen, der Stärke unseres Dranges nach Befreiung entspricht. Solange Verstand oder Gefühl mit einer bestimmten Aufgabe beschäftigt sind, verschwindet die Frage aus unserem Bewußtsein, sie kommt aber sofort wieder zum Voeschein, wenn die Tätigkeit beendet ist, ganz ähnlich einem fließenden Strom, der hier und da im Boden verschwindet und dann wieder hervorkommt und im Freien seinen Fortgang nimmt, ohne daß dabei sein Dahinfließen unterbrochen würde.


      Fortsetzung folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 02.08.01 22:57:24
      Beitrag Nr. 382 ()
      .
      14 Dokusan

      Schülerin: (weinend): Gerade vor ungefähr fünf Minuten hatte ich ein schrecklliches Erlebnis. Plötzlich war mir, als ob mir das ganze Weltall in den Bauch gefahren sei, und ich brach in Tränen aus. Ich kann jetzt noch nicht aufhören zu weinen.

      Rôshi: Wenn man Zazen übt, erlebt man manches Seltsame – manches davon ist angenehm und manches furchterregend, wie jetzt bei Ihnen. Aber das ist keine besondere Bedeutung. Wenn ein angenehmes Vorkommnis Sie freudig stimmt und ein schreckliches Sie in Furcht versetzt, dann können Ihnen solche Erlebnisse allerdings zum Hindernis werden. Wenn Sie sich aber nicht daran klammern, gehem sie ganz von selbst vorüber.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.08.01 12:47:29
      Beitrag Nr. 383 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      15 Dokusan


      Schülerin: Gestern habe ich Ihnen mein Erlebnis beschrieben, wie sich mir das ganze Weltall kopfüber in den Bauch gestürtzt hat und ich die schrecklichen Weinkrämpfe hatte. Ich habe darüber nachgedacht und glaube, das ist nur dadurch gekommen, daß ich mich gewaltsam angestrengt habe. Ich denke, es wäre nicht geschehen, wenn ich mich nicht so gewaltsam angestrengt hätte.

      Rôshi: Wenn Sie Zazen auf mühelose, entspannte Weise üben wollen, dann ist es auch recht.Wir können diesen Vergleich anstellen:
      Drei Leute wollen auf einen Berggipfel steigen, von dem aus man einen ungewöhnlich großartigen Ausblick hat.
      Der Erste will sich nicht anstrengen, sondern möchte dahinschlendern; so wird er natürlich lange Zeit brauchen, bis er den Gipfel erreicht.
      Der Zweite, der es eiliger hat, greift mit großen Schritten aus, die Arme im Gehen schwingend.
      Der Dritte gelangt gleichsam hüpfend und springend schnell zum Gipfel und ruft aus: <<Ach, was für ein herrlicher Ausblick!>>

      Schülerin: Welche Art ist am besten?

      Rôshi: Das hängt ganz von Ihrer Gemütsverfassung ab. Wenn Sie viel Zeit haben, ist die erste Art zufriedenstellend. Aber wenn Sie voller Eifer sind und den Gipfel schnell erreichen möchten, ist natürlich eine der beiden anderen besser. Es ist klar, daß es mehr Kraft erfordert, sich schnell zu bewegen. Wenn Sie sich mit leidenschaftlicher Intensität anstrengen, können Sie außerdem widriger Vorkommnisse gewärtig sein, erschreckender wie auch angenehmer – mit anderen Worten das, was Sie gerade erlebt haben.

      Schülerin: Ich möchte Ihnen herzlich danken. Ich möchte auch noch sagen, daß das mein letztes Sesshin ist, da ich nächste Woche in die Vereinigten Staaten zurückfahre. Obgleich diese Sesshin in vieler Hinsicht schmerzhaft waren, waren sie doch auch äußerst aufschlußreich. Besonders ohne dieses letzte würde ich mich selbst nicht so gut verstehen, wie jetzt, und ich wüßte auch nicht, wie ich weitermachen sollte. Ich bin Ihnen sehr dankbar für die ungeheure Hilfe, die Sie mir haben zuteil werden lassen.


      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>> Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>>.....
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      schrieb am 03.08.01 17:21:36
      Beitrag Nr. 384 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (5. Teil)

      Zazen darf nicht mit Meditation verwechselt werden. Meditation schließt zumindest anfangs ein Fixieren des Geistes auf eine Idee oder ein Objekt ein. Bei einigen Arten buddhistischer Meditation stellt sich der Meditierende bestimmte Urformen vor, er sinnt darüber nach oder analysiert sie, wobei er sie unter Ausschluß alles anderen im Geist festhält. Er kann sich auch auf die von ihm selbst geschaffene bildhafte Vorstellung eines Buddha oder Bodhisattva konzentrieren oder über so abstrakte Eigenschaften wie liebende Freundlichkeit oder Erbarmen meditieren. Im buddhistisch-tantrischen Meditationssystem stellt man sich Mandalas vor, die verschiedene Keimsilben des Sanskrit Alphabets enthalten, und sinnt in der vorgeschriebenen Weise darüber nach. Es werden auch Mandalas, auf denen sich Buddhas, Bodhisattvas und andere Gestalten in bestimmter Anordnung finden, zu Meditationszwecken benutzt.

      Die Einzigartigkeit von Zazen liegt in folgendem: Der Geist wird dabei aus der Knechtschaft aller und jeglicher Gedankenformen, Visionen, Dinge und Vorstellungen befreit, wie heilig und erhaben sie auch sein mögen, und in einen Zustand vollkommender Leere versetzt, aus dem allein heraus er eines Tages seines eigenen wahren Wesens oder des Wesens des Weltalls innewerden kann.

      Man kann daher, genau genommen, solch einführende Übungen wie das Zählen oder Verfolgen der Atzemzüge nicht als Meditation bezeichnen, da sie keine bildhafte Vorstellung eines Dings, noch die Kontemplation über eine Idee einschließt. Aus dem gleichen Grunde kann man auch das Kôan-Zazen nicht als Meditation ansprechen. Ob sich nun jemand bemüht, mit seinem Kôan eins zu werden, oder sich intensiv fragt <<Was ist Mu?>> - in keinem Fall handelt es sich dabei um eine Meditation im eigentlichen Sinn des Wortes.

      Zazen, das zur Selbst-Wesensschau führt, ist weder müßige Träumerei noch leere Tatenlosigkeit, sondern ein intensives inneres Ringen um Beherrschung des Geistes, den man dann nach Art eines geräuschlosen Wurfgeschoßes benützt, um damit die Schranke der fünf Sinne und des diskursiven Intellekts (d.h. des sechsten Sinnes) zu durchbrechen. Das verlangt Entschlossenheit, Mut und Tatkraft. YASUTANI Rôshi nennt es <<eine Schlacht zwischen den widerstreitenden Kräften der Verblendung und der Bodhi.>> (Diese Worte wurden vom Standpunkt des Übens und der Schulung aus gesagt; vom Standpunkt des zugrunde liegenden Buddha-Geistes gibt es weder Verblendung noch Bodhi.) Die folgenden Worte die der Buddha ausgesprochen haben soll, als er in höchster Bemühung unter dem Bo-Baum saß, schildern anschaulich diese Geistesverfassung; sie werden oft im zendô bei einem Sesshin zitiert:

      <<Mögen auch nur noch Haut, Sehnen und Knochen von mir übrigbleiben und mein Blut und Fleisch verdorren und dahinwelken, so werde ich mich doch nie von diesem Sitz erheben, solange ich nicht volle Erleuchtung errungen habe.>>

      Einerseits erhält der Drang nach Erleuchtung durch das qualvolle Gefühl innerer Knechtschaft seinen Antrieb – das Gefühl, mit dem Leben zerfallen zu sein, die Furcht vor dem Tode oder auch durch beides – und andererseits durch die Überzeugung, daß man durch Satori Befreiung finden kann. Aber es geschieht durch Zazen, daß die Energien und Kräfte des Körpers und Geistes ausgeweitet und zum Durchbruch in die neue Welt der Freiheit mobilisiert werden. Energien, die bisher durch zwanghafte Triebe und ziellose Tätigkeit vergeudet wurden, werden nun durch richtiges Zen-Sitzen bewahrt und zur Einheit geleitet. Und in dem Maße, in dem man durch Zazen den Geist in einen Punkt sammeln lernt, hört man auf, geistige Kraft auf die unbeherrschte Vermehrung müßiger Gedanken zu verschwenden. Das gesamte Nervensystem entspannt sich und kommt zur Ruhe, innere Spannungen werden aufgehoben, und der Tonus aller Organe kräftigt sich. Kurz, indem Zazen durch richtige Atmung, durch Konzentration und rechtes Sitzen die körperlichen, verstandesmäßigen und seelischen Energien wieder in Reih und Glied bringt, stellt es ein neues Körper-Geist-Gleichgewicht her, dessen Schwerpunkt im vitalen „hara“ liegt.

      Wenn Körper und Geist geeint, auf einen Brennpunkt gerichtet und mit Energie aufgeladen sind, so wachsen im Gefühlsbereich Sensitivität und Reinheit entsprechend an, und der Wille müht sich mit größerer Zielkraft. Wir werden nicht mehr auf Kosten des Gefühls vom Intellekt beherrscht, noch von Gefühlen, die weder durch Vernunft noch durch den Willen kontrolliert sind, umgetrieben. Am Ende führt Zazen zur Umwandlung von Charakter und Persönlichkeit. Trockenheit, Härte und egoistische Haltung weichen überströmender Wärme, Elastizität und Mitgefühl, während Eigenliebe und Furcht in Selbstbeherrschung und Mut umgewandelt werden.


      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish.....Einatmen = <<sieben>> Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
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      schrieb am 04.08.01 00:46:17
      Beitrag Nr. 385 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      16 Dokusan

      Schüler B (45 Jahre alt)

      Schüler: Mein Kôan ist Mu.

      Rôshi: Um den geistigen Gehalt von Mu klar zu erkennen, müssen Sie, ohne sich ablenken zu lassen, eine Eisenschiene, die sich ins Unendliche erstreckt, entlangwandern. Eine Rast wird der Erleuchtung entgegenwirken, und viele Pausen werden es umso mehr. Die geringste Abweichung von Mu wird zu einer Entfernung von Meilen. Passen Sie also auf! Seien Sie auf der Hut! Lassen Sie Mu auch nicht für einen Augenblick los, weder beim Sitzen, noch beim Stehen, Gehen, Essen oder Arbeiten.


      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
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      schrieb am 04.08.01 11:46:39
      Beitrag Nr. 386 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      17 Dokusan

      Schüler: Mir scheint, daß ich mit Mu überhaupt nicht weiterkomme. Ich weiß nicht, was ich verstehen oder nicht verstehen soll.

      Rôshi: Wenn Sie nach tiefer Kontemplation wahrhaft sagen könnten: <<Ich verstehe nicht>>, dann wäre das überzeugend, denn es gibt wirklich nichts zu verstehen. Im tiefsten Sinne verstehen wir nichts. Was durch logische Gedankengänge von Philosophen und Wissenschaftlern erkannt werden kann, ist nur ein Bruchteil des Universums. Wenn wir uns vorstellen, daß dieser Füller, den ich hier in der Hand halte, das gesamte Universum ist, so ist das intellektuell Erkennbare gerade nur die Spitze der Feder. Kann irgendein Philosoph oder Wissenschaftler wirklich sagen, warum Blumen blühen oder warum auf den Winter der Frühling folgt? Wenn wir nicht in Begriffen denken, kommt das Tiefste in uns ins Spiel –

      Schüler (unterbricht ihn): Ja, das ist mir ganz klar, aber –

      Rôshi (fährt fort): Wenn Sie also in aller Aufrichtigkeit sagen können: <<Ich verstehe nicht>>, dann verstehen Sie sehr viel. Gehen Sie jetzt, und arbeiten Sie intensiver an diesem Kôan.


      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
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      schrieb am 04.08.01 17:11:05
      Beitrag Nr. 387 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (6. Teil)

      Da japanische Meister aus jahrhundertelanger Erfahrung diese Umwandlungskraft von Zazen kennen, haben sie sich stets mehr auf die Förderung des moralischen Verhaltens ihrer Schüler durch Zazen verlassen, als auf Gebote, die von außen her aufgezwungen werden. In Wirklichkeit unterstützen die Gebote und Zazen einander wechselseitig, da sie beide in ein und derselben Buddha-Natur, die die Quelle aller Reinheit und Güte ist, wurzeln. Auch der festeste Entschluß, die Gebote zu halten, wird bestenfalls nur gelegentlich erfolgreich sein, wenn er nicht durch Zazen gestützt wird. Und ein Zazen, das von einer disziplinierten Lebensweise getrennt ist, kann nur schwach und unsicher sein. Auf jeden Fall sind die Gebote, entgegen den Hinweisen der Hinayâna-Lehren, nicht nur einfach Moralvorschriften, die jedermann leicht verstehen und einhalten kann, wenn er nur will. Ihr bedingt-unbedingter Sinn kann in Wirklichkeit nur nach langjährigem, hingebungsvollem Zazen als lebendige Wahrheit begriffen werden.

      Deshalb gibt man Zazen-Schülern im allgemeinen das Buch der Probleme, Jujukinkai genannt, das sich vom Standpunkt der Hinayâna-Lehren, des Mahâyâna, des Buddha-Wesens selbst und aus der Sicht von Bodhidharma und Dôgen mit den zehn Hauptgeboten auseinandersetzt, nicht vor dem Abschluß ihrer Schulung, also erst dann, wenn ihre Erleuchtung und Zazen-Kraft sich vertieft haben und gereift sind. Ja, japanische Meister betonen, daß man erst nach voller Erleuchtung wahrhaft Gut und Böse unterscheiden und durch die aus Zazen erwachsene Kraft solche Weisheit ins Alltagsleben umsetzen kann.

      YASUTANI Rôshi hat in seiner Antwort auf eine Frage, die ihm in Amerika von einer Gruppe von Universitätsstudenten gestellt wurde, klargestellt, daß der Freiheit eines Satori-Menschen ein starkes Gefühl für Verantwortung eignet. Jene fragten: <<Wenn, wie man uns gelehrt hat, Satori die Unwirklichkeit von Vergangenheit und Zukunft enthüllt, hat man dann nicht die Freiheit, hier und jetzt zu leben, wie man will, ohne Bezug auf die Vergangenheit und ohne Gedanken an die Zukunft?>>

      Als Antwort zeichnete YASUTANI Rôshi einen Punkt an die Tafel und erklärte, daß dieser isolierte Punkt ihren Begriff von <<hier und jetzt>> darstellte. Um die Unvollständigkeit solcher Ansicht zu zeigen, setzte er einen weiteren Punkt auf die Tafel, durch den er eine horizontale und eine vertikale Linie zog. Dann erklärte er, daß die horizontale Linie die Zeit aus anfangsloser Vergangenheit in eine endlose Zukunft hinein repräsentiere, die vertikale aber den unbegrenzten Raum. Der <<gegenwärtige Augenblick>> des Erleuchteten, der an ihrem Schnittpunkt steht, wie er betonte, all diese Dimensionen von Zeit und Raum.

      Somit also bringt die Satori-Erkenntnis, daß der Brennpunkt von Vergangenheit und Zukunft ist, unvermeidlich ein Gefühl der Brüderlichkeit und ein Verantwortungsgefühl für seine Familie und die Gesellschaft im Ganzen mit sich. Die Freiheit eines befreiten Zen-Menschen ist himmelweit entfernt von der <<Freiheit>> eines <<Zen-Dilettanten>>, der von unbeherrschtem, eigennützigem Verlangen getrieben wird. Die unzerreißbare Verbindung, die der wahrhaft Erleuchtete seinen Mitmenschen gegenüber empfindet, schließt jegliches egozentrisches Benehmen, wie das eines Dilittanten, aus.

      Zazen bereichert nicht allein die Persönlichkeit und stärkt den Charakter, es wirft auch Licht auf die drei Charakteristika des Daseins, wie der Buddha sie verkündet hat.
      Erstens: Alle Dinge (einschließlich unserer Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen) sind unbeständig; sie entstehen, wenn besondere Ursachen und Bedingungen sie ins Leben rufen, und vergehen beim Auftauchen neuer Kausalfaktoren.
      Zweitens: Das Leben ist Leiden.
      Und drittens: Letzten Endes existiert nichts aus sich selbst, alles Gestalthafte ist seinem eigentlichen Wesen nach leer, d.h. es handelt sich dabei um voneinander abhängige, sich ständig verändernde Energiestrukturen, die jedoch gleichzeitig von einer provisorischen und begrenzten Wirklichkeit in Zeit und Raum in Besitz genommen werden, in ganz ähnlicher Weise wie die Handlungen in einem Film, die eine Wirklichkeit im Hinblick auf den Film haben, sonst aber gegenstandslos und unwirklich sind.


      Fortsetzung folgt.
      Avatar
      schrieb am 05.08.01 01:22:06
      Beitrag Nr. 388 ()
      .
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      18 Dokusan

      Schüler (aufgeregt): Ich weiß, was Mu ist! In einer Situation ist dies Mu (er hebt den Meisterstab des Rôshi auf). In einer anderen würde dies Mu sein (er nimmt etwas anderes auf). Etwas anderes weiß ich nicht.

      Rôshi: Das ist nicht so schlecht. Wenn Sie wirklich wüßten, was Sie mit <<Ich weiß nicht>> meinen, dann wäre Ihre Antwort sogar noch besser. Es ist offensichtlich, daß Sie sich immer noch für eine Einzelwesenheit halten, die von anderen Einzelwesenheiten gesondert ist. Wie ich hörte, hat man allen Ausländern eine Zusammenfassung meiner Darlegungen von heute morgen auf Englisch gegeben. Waren Sie da?

      Schüler: Ja, ich war da.

      Rôshi: Dann wissen Sie, wie gebieterisch die Forderung ist, die Vorstellung von einem <<ich selbst>> im Gegensatz zu <<anderem>> aufzugeben. Das ist eine Täuschung, die durch eine falsche Sicht der Dinge hervorgerufen wird. Um zur Selbst-Wesensschau zu kommen, müssen Sie sich auf das Weltall unmittelbar als Eins erleben. Natürlich verstehen Sie das in der Theorie. Aber theoretisches Verständnis ist wie ein Bild: Es ist nicht das Ding selbst, sondern nur dessen Darstellung. Lassen Sie die logischen Gedankengänge fahren, und packen Sie das wahre Ding!

      Schüler: Das kann ich tun – ja, das kann ich tun!

      Rôshi: Gut denn; sagen Sie mir auf der Stelle, welche Größe Ihr Wahres Ich hat!

      Schüler (nach kleiner Pause): Also...das hängt von den Umständen ab. In einer Situation kann es ein Ding sein, in einer anderen etwas anderes.

      Rôshi: Wenn Sie die Wahrheit geschaut hätten, dann hätten Sie mir augenblicklich eine konkrete Antwort geben können.
      Wenn ich beide Arme ausstrecke, so – (demonstriert es) – wie weit reichen sie? Antworten Sie sofort!

      Schüler (zögernd): Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß ich manchmal spüre, ich bin dieser Stock, und manchmal, daß ich etwas anderes bin – ich weiß nicht, was.

      Rôshi: Sie haben es beinahe erreicht. Lassen Sie jetzt nicht nach – tun Sie Ihr Äußerstes.


      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
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      schrieb am 05.08.01 13:07:16
      Beitrag Nr. 389 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (7. Teil)

      Durch Zazen wird die erste Lebenswahrheit – daß alle <<Dinge>> vergänglich sind, sich von einem Augenblick zum anderen nicht mehr gleichen, flüchtige Manifestationen im Strom unaufhörlicher Wandlung sind – eine Sache unmittelbarer Erfahrung. Wir lernen die Verkettung unserer Gedanken, Gefühle und Stimmungen sehen, wie sie entstehen, wie sie für einen Augenblick blühen und wieder vergehen. Wir lernen erkennen, daß dieses <<Sterben>> das Leben eines jeden Dings ist, genau wie die alles verzehrende Flamme das Leben einer Kerze ausmacht.

      Wer durch Zazen gezwungen wird, sich selbst nackt gegenüberzutreten, dem wird klar, daß unsere Leiden in selbstsüchtiger Habgier, in Angst und Schrecken wurzeln, die aus unserer Unwissenheit über das wahre Wesen von Leben und Tod entstehen. Aber Zazen macht uns gleichermaßen klar, daß das, was wir <<Leiden>> nennen, unsere Bewertung eines Schmerzes ist, von dem wir uns für getrennt halten, und daß ein Schmerz, wenn man ihn mutig auf sich nimmt, ein Mittel zur Befreiung ist, da er unser natürliches Wohlwollen und Erbarmen freilegt und uns zudem in die Lage versetzt, Vergnügen und Freude mit neuer Tiefe und Reinheit zu empfinden.

      Schließlich bringt Zazen uns durch Erleuchtung zu der Erkenntnis, daß das Substrat aller Existenz eine Leere ist, aus der heraus alle Dinge unablässig hervorgehen und in die sie unaufhörlich zurückkehren, und daß diese Leere positiv und lebendig ist, in ihrer Lebendigkeit tatsächlich nicht anders als ein Sonnenuntergang oder die Harmonien einer großen Symphonie.

      Dieser Durchbruch zum Bewußtsein des strahlenden Buddha-Wesens ist das <<Verschlucken>> des Weltalls, das Auslöschen jeglichen Gefühls von Gegensätzen und von Vereinzelung. In diesem Zustand bedingungsloser Subjektivität bin ich, ich selbstloses Ich all-erhaben. (Mit <<ich>> wird in diesem Buch das kleine, täuschende <<Ich>> bezeichnet. Bei dem selbstlosen <<Ich>> handelt es sich um das <<Selbst>>. D.Ü.) So konnte SHAKYAMUNI-Buddha ausrufen:

      <<Über den Himmeln und unter den Himmeln bin Ich allein erhaben.>>

      Da aber Erleuchtung auch ein Ende allen Besessenseins von der Vorstellung eines Ich bedeutet, ist es gleichzeitig eine Welt reiner Objektivität. Daher konnte DÔGEN schreiben:

      <<Den Weg des Buddha erfahren heißt, sich selbst erfahren,
      Sich selbst erfahren, heißt, sich vergessen,
      Sich vergessen, heißt, die Welt als reines Objekt erleben.
      Die Welt als reines Objekt erleben, heißt, dem eigenen Leib und Geist und
      den „selbst-ander´ Leib und Geist fallen lassen.>>

      Zen-Meister benutzen noch eine andere Art Zazen, um uns zu helfen, zur Welt des Buddha-Wesens zu erwachen, nämlich das Rezitieren der dhârani und Sûtras. Nun ist eine Dhârani beschrieben worden als <<eine mehr oder weniger sinnlose Kette von Wörtern, die magische Kraft haben sollen, dem zu helfen, der sie in einer Zeit höchster Not wiederholt>> Zweifellos haben die Dhârani durch die phonetische Umschreibung der Sanskritwörter, zufolge der unvermeidlichen Änderung des ursprünglichen Klanges, viel von ihrer Bedeutung verloren. Aber sie sind in ihrer Wirkung auf die Seele alles andere als bedeutungslos, wie jeder weiß, der sie einmal längere Zeit hindurch rezitiert hat. Wenn sie voll Aufrichtigkeit und innerster Anteilnahme rezitiert werden, so prägen sie Seele und Geist die Namen und wirksamen Kräfte der Buddhas und Bodhisattvas ein, die darin aufgezählt werden, sie räumen Hindernisse, die Zazen im Wege stehen, fort und festigen unser Herz in der Haltung von Ehrfurcht und Andacht. Dhârani sind aber auch Klang und Rhythmus ein symbolischer Ausdruck der essentiellen Ur-Wahrheit des Weltalls, die jenseits des Bereichs des unterscheidenden Intellekts liegt. Die Dhârani werden in dem Maße, in dem diskursives Denken während des Rezitierens in Schach gehalten wird, auch zu einer weiteren wertvollen Übung, den Geist vom Haften an dualistischen Gedankengängen zu befreien.

      Das Intonieren der Sûtras, ebenfalls eine Art des Zazen, erfüllt noch einen weiteren Zweck. Da es sich dabei um die schriftlich überlieferten Worte und Predigten des Buddha handelt, haben sie bis zu einem gewissen Grad eine unmittelbare Anziehungskraft auf den Verstand. Bei Menschen, deren Glaube an den Weg des Buddha oberflächlich ist, führt das wiederholte Rezitieren der Sûtras schließlich zu einem gewissen Verständnis und dient dazu, ihren Glauben an die Wahrheit von Buddhas Lehren zu stärken. Mit wachsendem Glauben wird jedoch die Notwendigkeit, sie zu rezitieren, geringer.

      In einem anderen Sinn kann man das Rezitieren der Sûtras mit einem orientalischen Tuschbild, sagen wir dem einer Kiefer, vergleichen, bei dem der größte Teil des Bildes aus weißem Raum besteht. Dieser leere Raum entspricht den tieferen Bedeutungsschichten der Sûtras, die von den Worten angedeutet werden. Genau wie unser Geist bei dem Bild durch das Vorhandensein des Baumes dazu gebracht wird, sich des weißen Raums in erhöhtem Maße bewußt zu werden, so können wir durch das Rezitieren der Sûtras dazu geführt werden, die Wirklichkeit, die jenseits von ihnen liegt, zu spüren. jene Leere, auf die sie hinweisen.

      Während des Rezitierens von Sûtras und Dhârani, die alle im Tempo verschieden sind, kann man sitzen oder stehen, knien oder sich immer wieder niederwerfen, oder man macht wiederholte Umgänge im Tempel. Häufig wird das Intonieren vom stetigen Klopfen auf das mokugyo (Holz-Trommel) begleitet oder von dem sonoren Widerhall des keisu (schalenförmige Bronze-Trommel) interpunktiert. Diese Kombination von Sprechgesang und dem Pochen der Schlaginstrumente kann, wenn Herz und Geist wahrhaft eins damit sind, tiefste Gefühlsschichten aufrütteln und zu einem vibrierenden Gefühl erhöhter Bewußtheit führen. Zuallermindest aber bringt es Abwechslung in das Zen-Sitzen, das sonst zu einer düsteren und strengen Zucht ohne jede Erleichterung würde. Bei einem Sesshin von einer Woche könnten nur wenige das bloße Sitzen Sunde um Stunde aushalten. Und selbst wenn sich das nicht als unerträglich schwer erweisen sollte, so würde es doch allen, mit Ausnahme der am inbrünstigsten Übenden, dabei langweilig werden. Zen-Meister vermindern nicht allein die Gefahr der Langweile, indem sie verschiedene Zazen-Arten vorschreiben – nämlich Sitzen, Gehen, Rezitieren und körperliche Arbeit -, sondern sie steigern dadurch auch die Wirkung jeder einzelnen Zazen-Art.


      Fortsetzung folgt.

      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
      Avatar
      schrieb am 05.08.01 16:11:21
      Beitrag Nr. 390 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      19 Dokusan

      Schüler C (43 Jahre alt)

      (Es ist üblich, daß jeder Schüler seine Übung nennt, sobald er zum Dokusan vor dem Rôshi erscheint. Die Übung dieses Schülers ist Mu. Um ermüdende Wiederholungen zu vermeiden, haben wir diese Bemerkung des Schülers zu Beginn der Dokusan meist weggelassen.)

      Schüler: Ich habe das Gefühl, daß Mu alles und nichts ist. Ich habe das Gefühl, daß es wie der Widerschein des Mondes auf einem See ist – ohne Mond und ohne See – nur Widerschein.

      Rôshi: Sie haben ein scharfes, theoretisches Verständnis für Mu, ein klares Bild davon im Sinn. Jetzt müssen Sie sich seiner unmittelbar bemächtigen. Es gibt eine Zeile, die ein berühmter Zen-Meister schrieb, als er Erleuchtung fand. Sie lautet:

      <<Als ich die Tempelglocke läuten hörte, gab es plötzlich keine Glocke und kein Ich, nur Klang.>>

      Mit anderen Worten: Er war sich keines Unterschiedes mehr zwischen sich, der Glocke, dem Klang und dem Weltall bewußt. Das ist der Zustand, den Sie erreichen müssen. Lassen Sie nicht nach -–ringen Sie weiter!


      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
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      schrieb am 05.08.01 18:04:43
      Beitrag Nr. 391 ()
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      20 Dokusan

      Schüler: Ich muß mich über etwas beklagen. Als ich gestern abend darauf wartete, zum Dokusan zu gehen, wurde ich barsch herumgestoßen, geschoben und angebrüllt. Ich weiß, diese Püffe sollten mich anspornen, aber ich nahm es trotzdem übel.

      Rôshi: Das kommt daher, daß Sie sich als ein <<Ich>> ansehen; deshalb nehmen Sie solche Behandlung übel. Wenn Sie mit Leib und Seele hundertprozentig mit Mu vereint wären, wer sollte dann das Übelnehmen besorgen? Auf jener Stufe sind Sie wie ein Einfaltspinsel, wie ein Punching-Ball: Wohin Sie gepufft werden, dahin gehen Sie, da Ihr Ich, Ihr Eigenwille ausgetrieben wurde. Das ist der Zeitpunkt, da Sie Mu unmittelbar schauend erkennen. Wenn Sie jene Verfassung erreicht haben, sind Sie frei von allem Groll.


      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
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      schrieb am 05.08.01 21:20:08
      Beitrag Nr. 392 ()
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      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (8. Teil)

      DÔGEN legte großen Wert auf richtige Haltung, Gebärden und Körperbewegungen beim Rezitieren wie auch bei allen andern Arten des Zazen, da sie in der Seele Widerhall finden. Im Shingon-Buddhismus werden von den Gläubigen besondere Eigenschaften der Buddhas und Bodhisattvas durch bestimmte Handstellungen (mudras) und Körperhaltungen hervorgerufen. Es ist wahrscheinlich, daß sich diese Seite von DÔGENS Lehre vom Shingon ableitet. Auf jeden Fall bringen die vorgeschriebenen Stellungen entsprechende Geistesverfassungen hervor. So erweckt das Rezitieren der Vier Gelübde im Knien, die Hände zum gasshô erhoben (handflächen gegeneinander gelegt), wie es bei der Sôtô-Sekte gehalten wird, eher eine ehrfürchtige, demütige Stimmung, als wenn man die gleichen Gelübde im Srehen rezitiert, wie es bei der Rinzai-Sekte geschieht. In ähnlicher Weise erzeugt die leichte Berührung beider Daumenspitzen beim Zazen im Sitzen ein Gefühl von Gleichgewicht und Lauterkeit, das mit fest verschränkten Händen nicht so leicht erreicht werden kann.

      Umgekehrt lockt auch jede Geistesverfassung eine ihr eigene, bestimmte Körperreaktion hervor. So kann man sich nur unter dem Antrieb von Ehrfurcht und Dankbarkeit demütig vor dem Buddha niederwerfen. Solch ein <<Horizontalisieren des Ich-Mastes>> läutert den Herzgeist, macht ihn biegsam und weitet ihn aus und öffnet so dem Verständnis und der Hochachtung für den erhabenen Geist und die mannigfachen wirksamen Kräfte des Buddha und der Patriarchen den Weg. So erwächst in uns das Verlangen, unsere Dankbarkeit Ausdruck zu geben und Ihnen unsere Hochachtung durch entsprechende Rituale vor ihren personifizierten Gestalten zu bezeigen. Solche Andachtsübungen, wenn sie gesammelten Geistes vorgenommen werden, erfüllen die Buddhagestalt mit Leben. Was zuvor ein bloßes Abbild war, wird nun zu lebendiger Wirklichkeit, mit der einzigartigen Kraft, im Augenblick des Niederwerfens in uns das Bewußtsein eines Ich und eines Buddha auszulöschen. Und wir fühlen uns erfrischt und erneuert, weil in dieser ich-losen, gedanken-losen Gebärde unser makelloser Bodhi-Geist hell aufleuchtet.

      Im Lichte solcher Beobachtungen einer Wechselwirkung zwischen Körper und Geist können wir nun bis ins Einzelne die Gründe erwägen, aus denen heraus Zen-Meister stets die Wichtigkeit eines aufrechten Rückens und der klassischen Lotushaltung betont haben. Es ist wohlbekannt, daß ein gebeugter Rücken unseren Geist seiner Spannung beraubt, so daß zufällige, flüchtige Gedanken und Bilder leicht Einlaß finden, und daß ein gerade aufgerichteter Rücken unsere Konzentration stärkt, das Aufkommen von wandernden Gedanken verringert und solchermaßen samâdhi beschleunigt. Und umgekehrt: Wenn der Geist von Vorstellungen frei wird, so führt das dazu, daß sich der Rücken ohne bewußte Anstrengung aufrichtet.

      Bei einer durchsackenden Wirbelsäule und der damit verbundenen Vervielfältigung der Gedanken wird die harmonische Atmung oft von beschleunigter oder ruckweiser Atmung verdrängt, je nach Art der Gedanken. Das schlägt sich bald in einer Spannung von Nerven und Muskeln nieder. In seinen Unterweisungen macht YASUTANI Roshi darauf aufmerksam, wie ein krummer Rücken dem Geist Kraft und Klarheit aussaugt und Stumpfheit und Langeweile hervorruft. Diese überaus wichtige aufrechte Haltung der Wirbelsäule und die entsprechende geistige Straffheit kann man längere Zeit hindurch leichter durchhalten, wenn die Beine sich in der halben oder vollen Lotushaltung befinden und die Aufmerksamkeit auf eine Stelle vier Finger breit unterhalb des Nabels (Hara-Zentrum....Vish) konzentriert wird. Versuche mit Elektrokardiographen und anderen Mitteln haben gezeigt, daß Herzschlag, Puls und Atmung verlangsamt und beruhigt werden, wenn der Körper zu einer geschlossenen Einheit verschmolzen wird, wie bei der vollen Lotushaltung – d.h. wenn die Hände auf den Fersen ruhen, wobei sich die Daumenspitzen leicht berühren.


      Fortsetzung folgt.


      Interessant ist in diesem Zusammenhang der Artikel „Der Wellenschlag des Faktors Psi“ (über neuartige Meßmethoden für Gehirnwellen). des Gehirnforschers, Physikers und Psychologen Günter Haffelder aus dem Magazin Esotera 8/97, wo es am Ende heißt

      ...In Haffelders Messungen erwiesen sich unter anderem bestimmte Musik- und Klangaufnahmen als förderlich für tiefere Meditationen – darunter vor allem diejenigen des bekannten amerikanischen Monroe-Instituts.
      Bestätigen konnte er mit Hilfe von Messungen auch altes Wissen um den Einfluß der Körperhaltung auf die Meditation. Als hinderlich habe sich beispielsweise das Falten der Hände und Überkreuzen der Beine erwiesen, da es gewissermaßen einen „Kurzschluß“ der beiden Gehirnhälften bewirken könne.
      Fazit des Forschers aus all den vielfältigen Erfahrungen: „Am wichtigsten ist die geistige Hygiene – der bewußte, achtsame Umgang mit seinen Mitmenschen, dem eigenen Denken und der Umgebung. Die bestimmt das Muster der Gehirnwellen grundlegend.“ Eine einfache Regel uralter Weisheitslehren – durch moderne Technik wiederentdeckt: die Bedeutung von Achtsamkeit und Bewußtheit in jedem Moment des täglichen Lebens.

      Zitatende.


      Tja, was soll das heißen? Gibt es jetzt auch einen „Kurzschluß“ beim Zazen in der Lotus- und Halblotus-Sitzhaltung? Da werden doch auch die Beine gekreuzt!?
      Außer natürlich bei der traditionellen japanischen Sitzhaltung: Man kniet dabei auf der Matte und legt ein Sitzpolster (mit Schoten gefüllt) zwischen Fersen und Gesäß, um die Fersen zu entlasten.

      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
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      schrieb am 06.08.01 13:22:32
      Beitrag Nr. 393 ()
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      21 Dokusan

      Schüler: Gestern hatte ich den Höhepunkt meiner Anstrengungen erreicht; mein Eifer war, wie Sie sagten, auf fünfundneunzig Prozent gestiegen. Aber heute hat mich das brennende Verlangen plötzlich verlassen. Ich bin ganz mutlos. Ich weiß nicht, warum.

      Rôshi: Lassen Sie sich nicht entmutigen. Das geht allen so. Wenn Sie ein Stück Maschine wären, könnten Sie dauernd auf hohen Touren laufen, aber ein Mensch kann das nicht. Stellen Sie sich jemand vor, der reitet. Wenn er ein guter Reiter ist, galoppiert er nicht in einem Augenblick und verlangsamt im nächsten die Gangart plötzlich zum Schritt. Wenn er sein Pferd in einem stetigen Trab hält, ist er eher in der Lage, einen plötzlichen Spurt herauszuholen, wenn es nötig ist. Wenn Sie ganz nachlassen und endlos im Schritt weitergehen oder, was noch schlimmer ist, von Zeit zu Zeit anhalten, werden Sie lange Zeit brauchen, bis Sie Ihr Ziel erreichen. Der Haken dürfte sein, daß Sie bewußt oder unbewußt meinen: <<Wenn ich bei diesem Sesshin nicht Erleuchtung finde, so werde ich es das nächste Mal erreichen.>> Wenn das aber Ihr letztes Sesshin in Japan wäre, würden Sie in Verzweiflung geraten, und die Verzweiflung würde Sie geradewegs in die Erleuchtung hineinjagen.
      Sehen Sie einmal die Menschen hier, die dieses besondere Sesshin mit Ihnen zusammen besuchen. (YASUTANI Rôshi hält dieses einwöchige Sesshin einmal im Jahr in Hokkaido, der nördlichen Insel Japans.) Sie haben nur einmal im Jahr die Gelegenheit, an einem Sesshin teilzunehmen, und sie wissen, daß sie ein weiteres Jahr warten müssen, wenn sie Kenshô nicht in dieser Woche erlangen. So üben sie Zazen mit gewaltiger Energie und Hingabe. Drei der Gruppe haben schon Kenshô erreicht.
      Lassen Sie in Ihren Anstrengungen nicht nach, sonst werden Sie lange brauchen, um das zu erreichen, worauf Sie aus sind.

      Schüler: Mir gehen jetzt weniger Gedanken durch den Sinn, als bisher beim größten Teil der Sesshin; aber ich werde immer noch von einigen geplagt, die immer wieder auftauchen. Ich meine, das liegt wohl daran, daß ich früher soviel über Zen gelesen und darüber nachgedacht habe.

      Rôshi: Ja. Sie werden Ihr Wahres Wesen erst dann verwirklichen, wenn Sie sich aller Gedanken entschlagen haben, so daß Ihr Geist einem reinen, weißen fleckenlosen Blatt Papier gleicht. Es geht einfach darum, daß Sie sich so völlig in Mu versenken, daß für irgendwelche Gedanken gar kein Raum mehr ist, nicht einmal für Gedanken über Mu.


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      schrieb am 06.08.01 15:52:36
      Beitrag Nr. 394 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (9. Teil)

      Da der Körper der materielle Aspekt des Geistes ist und der Geist der immaterielle Aspekt des Körpers, erleichtert es überdies die geistige Sammlung, wenn Hände und Arme, Füße und Beine an einem zentralen Punkt beisammen sind wie bei der vollen Lotushaltung, wobei die zusammengelegten Hände auf den Fersen der verschränkten Füße ruhen. Und schließlich erzeugt die Lotushaltung, wenn auch unfaßbar, ein Gefühl des Verwurzeltseins in der Erde und gleichzeitig ein Gefühl allumfassender Einheit, leer von allen Empfindungen eines Innen und Außen. Das trifft jedoch nur dann zu, wenn man diese Haltung ohne Unbehagen einnehmen und durchhalten kann.

      Aus all diesen Gründen ist man im Zen, das die Verkörperung der wesentlichen Lehren und Praktiken des Buddha ist, im Laufe seiner langen Geschichte stets der Sitzweise des Buddha gefolgt, als dem direktesten und praktischsten Wege, Leere des Geistes und schließlich Erleuchtung zu erlangen.

      Das soll jedoch nicht heißen, daß man Zazen nicht üben oder Satori nicht erreichen kann, wenn man nicht in halber oder voller Lotushaltung sitzt. Zazen kann vielmehr sogar auf einem Stuhl, einer Bank oder auch im Knien wirksam sein, solange nur der Rücken gerade aufgerichtet ist. (Bei YASUTANI Rôshis kürzlicher Reise nach Amerika fand ein Schüler Erleuchtung, als er Zazen auf einer Klavierbank übte. In Japan üben viele Frauen in der herkömmlichen japanischen Sitzweise kniend Zazen, wobei das Gesäß auf den Fersen ruht.)

      Was letzten Endes bei der Suche nach Erleuchtung den Erfolg sichert, das ist nicht irgendeine bestimmte Haltung, sondern einzig das intensive Verlangen nach Wahrheit um ihrer selbst willen. Das alles bringt uns dazu, auf irgendeine Weise regelmäßig zu sitzen und alle Angelegenheiten des täglichen Lebens mit Hingabe und klarer Bewußtheit zu vollziehen. Aber Zazen wurde stets als die Grundlage jeder Zen-Schulung angesehen, einfach weil jahrhundertelange Erfahrungen bewiesen haben, daß es der leichteste Weg ist, den Geist zu Stille und geballter Sammlung zu bringen, so daß er als Instrument zur Selbst-Entdeckung benutzt werden kann.

      In der langen Geschichte des Zen haben tausende und Abertausende durch Zazen Erleuchtung gefunden, während nur wenige ohne Zazen echte Erleuchtung erlebten.
      Wenn es sogar für den Buddha und BODHIDHARMA notwendig war zu sitzen, so kann gewiß kein Suchender auf Zazen verzichten. Kenshô (oder Satori) ist nur ein erster Anblick der Wahrheit, und er kann, einerlei, ob es sich dabei nur um einen flüchtigen Blick oder um einen scharfen und tiefen Einblick handelte, durch Zazen ausgeweitet werden. Man denke auch daran: Wenn die Schau des Eins-Seins, wie sie durch Erleuchtung erreicht wird, nicht durch jôriki, jene besondere, durch Zazen entwickelte Kraft, gefestigt wird, so umwölkt sie sich nach und nach, besonders wenn sie von vornherein nur schwach war, und verblaßt schließlich zu einer angenehmen Erinnerung, statt eine allgegenwärtige Wirklichkeit zu bleiben, die unser Alltagsleben gestaltet.

      Wir dürfen jedoch auch nicht aus den Augen verlieren, daß Zazen mehr als ein bloßes Mittel, Erleuchtung zu erreichen, oder eine Technik, sie aufrechtzuerhalten oder auszuweiten; es ist vielmehr die Vergegenwärtigung unseres Wahren Wesens. Somit hat es einen absoluten Wert. YASUTANI Rôshi macht diesen Punkt sowohl in den vorliegenden Unterweisungen, als auch bei seinen Dokusan mit zehn Menschen aus dem Westen klar.


      Fortsetzung folgt.


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      schrieb am 06.08.01 21:07:32
      Beitrag Nr. 395 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      22 Dokusan

      Rôshi: Seien Sie auch nicht einen Augenblick unachtsam. Wenn Sie beim Zazen-Sitzen aufmerksam sind, aber beim Aufstehen Augen und Geist herumwandern lassen, unterbrechen Sie Ihre geistige Konzentration. Folgen Sie meinen Worten?

      Schüler: Ja, das tue ich; aber all das betrifft mich wirklich gar nicht. Ich bin immer aufmerksam.

      Rôshi: Nun, es ist möglich, daß Sie unaufmerksam sind, ohne daß Sie es merken. Außerdem gibt es verschiedene Grade der Aufmerksamkeit. Wenn Sie in einem überfüllten Zug aufpassen, daß Ihnen Ihre Brieftasche nicht gestohlen wird, so ist das eine Art der Achtsamkeit. Wenn Sie aber in einer Situation sind, da Sie jeden Augenblick getötet werden können – sagen wir im Krieg -, wird Ihre Aufmerksamkeit bei weitem größer sein.
      Wenn Sie auch nur eine Sekunde schlapp machen, bedeutet das, daß Sie sich von Mu trennen. Versenken Sie sich in Mu, selbst wenn Sie zu Bett gehen, und wenn Sie aufwachen, halten Sie den Geist auf den Brennpunkt Mu gerichtet. Ihre gesamte Aufmerksamkeit muß darauf konzentriert sein, Mu zu ergründen – so daß Sie davon so besesswen sind wie ein Liebender. Nur dann können Sie Erleuchtung finden.


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      schrieb am 06.08.01 23:14:28
      Beitrag Nr. 396 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      23 Dokusan

      Rôshi: Sie wissen, wie man Zazen richtig übt. Sie haben auch ein ausgezeichnetes Bild von Mu im Kopf. Wenn Sie aber Mu wirklich erleben wollen, müssen Sie dieses Bildnis, das sich in Ihrem begrifflichen Denken festgesetzt hat, wegwerfen. Die Wurzeln der ich-bildenden Ideen stecken tief im Unbewußten, außer Reichweite der normalen Bewußtheit; daher sind sie schwer auszurotten. Um sie loszuwerden, müssen Sie beim Gehen, Essen, Arbeiten, Schlafen und Ausscheiden mit Mu völlig Eins werden. Sie sollen nicht allein Ihren Geist sammeln, sondern auch die Augen überwachen, denn wenn die Augen nicht auf den Boden geheftet sind, entstehen Gedanken, der Geist gerät in Bewegung, und ehe Sie sich´s versehen, haben Sie sich schon von Mu getrennt.
      Sie wissen, wie ich schon gesagt habe, wie man sich richtig konzentriert, aber Ihre Konzentration ist noch schwach. Sie neigen dazu, zeitweise zu trödeln und sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht dazu gehören. An sich ist das zwar nicht so schlimm; aber für jemanden, der danach strebt, sein Wahres Wesen schauend zu erkennen, ist es verhängnisvoll, da sein Sinn dauernd abgelenkt wird. Sie werden erst dann Erleuchtung finden, wenn Sie sich mit der ganzen Kraft Ihres Seins in Mu ergossen haben.

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      schrieb am 07.08.01 13:31:32
      Beitrag Nr. 397 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (10. Teil)

      Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß es für die meisten Menschen aus dem Westen körperlich und geistig qualvoll ist, beim Zazen vollkommen still zu sitzen, und sei es selbst auf einem Stuhl, da sie von Natur aus viel aktiver und ruheloser als Asiaten zu sein scheinen. Ihre mangelnde Bereitschaft, solche Schmerzen und solches Unbehagen auch nur für kurze Zeit auszuhalten, stammt zweifellos aus der tiefsitzenden Überzeugung, daß es nicht nur sinnlos, sondern geradezu masochistisch sei, Schmerzen mit Vorbedacht auf sich zu nehmen, wenn es Mittel und Wege gibt, ihnen zu entkommen oder sie zu mildern. Es ist daher nicht erstaunlich, daß manche Kommentatoren, die ganz offenbar Zazen nie geübt haben, zu zeigen versuchen, daß das Sitzen keineswegs unerläßlich für die Zen-Schulung sei. In „The Way of Zen, S. 101, 103 (deutsch: Zen-Buddhismus, Rowohlt, RDE Nr. 129/30, Hamburg) versucht ALAN WATTS nachzuweisen, daß die Zen-Meister selbst das Sitzen angefochten hätten, indem er Teile eines bekannten Kôans zitiert. Nachstehend geben wir unsere Übersetzung des Kôan in seiner Gesamtheit:

      BASO saß täglich Zazen im Dempo-In. NANGAKU, der ihn beobachtete, dachte: Er wird ein großer Mönch werden, und er fragte ihn:
      <<Mein Werter, was wollt Ihr durch Sitzen erreichen?>>
      BASO erwiderte: <<Ich will ein Buddha werden.>>
      Daraufhin hob NANGAKU ein Stück Dachziegel auf und begann es an einem Felsen vor sich hin zu schleifen.
      <<Was macht Ihr da, Meister?>> fragte BASO.<<Ich schleife ihn, um daraus einen Spiegel zu machen>>, sagte NANGAKU.
      <<Wie könnte das Schleifen einen Ziegel zu einem Spiegel machen?>>
      <<Wie könnte das Sitzen im Zazen einen Buddha machen?>>
      BASO fragte: <<Was soll ich dann tun?>>
      NANGAKU erwiderte: >>Wenn Ihr einen Karren führt, und er bewegt sich nicht, würdet Ihr dann den Karren peitschen oder den Ochsen?>>
      BASO gab keine Antwort.
      NANKAU fuhr fort: >>Übt Ihr Euch im Zazen? Strebt Ihr danach, ein sitzender Buddha zu werden? Wenn Ihr Euch im Zazen übt, (so laßt Euch sagen, die Substanz des) Zen ist weder Sitzen noch Liegen. Wenn Ihr Euch darin schult, ein sitzender Buddha zu werden, (laßt Euch gesagt sein), daß Buddha keine Form hat (wie z.B. das Sitzen). Das Dharma, das keine feste Stätte hat, erlaubt keine Unterscheidungen. Wenn Ihr ein sitzender Buddha zu werden versucht, so bedeutet das nichts anderes, als den Buddha zu töten. Wenn Ihr Euch an die Form des Sitzens klammert, werdet Ihr die Ur-Wahrheit nicht erreichen.>>
      Als BASO das hörte, fühlte er sich so erfrischt, als hätte er den köstlichsten Trunk genossen.

      Mr. WATTS fügt seiner eigenen Übersetzung ins Englische (S.113) hinzu: >>Das scheint die übereinstimmende Lehre aller T´ang-Meister von HUI-NENG (dem Sechsten Patriarchen) bis zu LINCHI (RINZAI) zu sein. Nirgends habe ich in ihren Lehren irgendwelche Anweisungen oder Empfehlungen zu jener Art von Zazen finden können, wie sie heute die Hauptbeschäftigung der Zen-Mönche ausmacht.>> Offenbar hat er „The Zen Teachings of HUANG PO (in der Übersetzung von John Blofeld) übersehen. Darin finden wir, daß HUANG PO. der 850 starb, rät (S. 131):

      <<Wenn ihr Geist-Beherrschung (Zazen oder dhyâna) übt, so sitzt in der richtigen Haltung, verhaltet Euch vollkommen still, und laßt nicht zu, daß ihr durch die geringste Bewegung des Geistes gestört werdet.>>

      Das ist gewiß ein klarer Beweis, daß Zazen, wie es heute in Japan weitergeführt wird, auch in der T´ang-Zeit eine festgelegte Übung war, wie selbst schon zu Zeiten Buddha.

      Überdies heißt es dem Geist des Kôan Gewalt antun, wenn man den oben zitierten Dialog als Verdammung von Zazen auslegt. NANGAKU ist weit davon entfernt, damit zu sagen, daß Zazen so nutzlos sei wie das Schleifen eines Ziegels zu einem Spiegel – obgleich es für jemanden, der niemals Zen geübt hat, leicht ist, zu solcher Schlußfolgerung zu kommen. Er versuchte vielmehr, BASU zu lehren, daß, da wir alle von allem Anfang an Buddhas sind, das Buddhatum nicht außerhalb seiner selbst als ein Ding existiert, nach dem man streben kann. Offenbar war BASU, der später ein großer Meister wurde, damals in der Täuschung befangen, daß die Buddhaschaft etwas von ihm Verschiedenes sei. NANGAKU sagte in Wirklichkeit: <<Wie könntet Ihr durch Sitzen ein Buddha werden, wenn Ihr nicht von Anfang an ein Buddha wärt? Das wäre ebenso unmöglich, wie der Versuch, durch Schleifen einen Dachziegel zu einem Spiegel zu machen.>>
      (Der Sechste Patriarch HUI-NENG stellt in seinem Tribunen-Sûtra fest: <<Wenn man den Buddha-Geist nicht in sich hätte, wo wollte man dann nach dem wahren Buddha suchen?>> )

      Mit anderen Worten: Zazen erteilt nicht Buddhaschaft; es deckt vielmehr ein Buddha-Wesen auf, das von jeher da war. Zudem zeigt NANGAKU durch das Schleifen des Ziegels BASO anschaulich, daß das Polieren selbst ein Ausdruck des Buddha-Wesens ist, das alle Formen übersteigt, einschließlich derer des Sitzens, Stehens oder Liegens.


      Fortsetzung folgt.

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      schrieb am 07.08.01 17:33:22
      Beitrag Nr. 398 ()
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      24 Dokusan


      Schüler: Ich ringe aus Leibeskräften darum, mit Mu Eins zu werden. Da aber das, was nicht Mu ist, ebenso stark ist, gewinnt Mu nicht die Oberhand. Ja, die Gegenkräfte werden sogar umso stärker, je stärker Mu wird; und allmählicnh kommt es mir vor, als sei ich <<zwischen zwei Welten, die eine tot, die andere unfähig, geboren zu werden>>. Offen gesagt, ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich tun soll. Dazu ist größere Kraft, als ich sie besitze, erforderlich – davon bin ich überzeugt.

      Rôshi: Was sie zu tun versuchen, das kann man leicht hiermit vergleichen (er preßt beide Hände gegeneinander). Wenn Sie Mu erst geschaut haben, werden Sie wissen, daß ihm nichts entgegenstehen kann, da alles Mu ist.
      Jetzt werden Sie allmählich einsehen, warum der Kyosaku angewandt wird – um Ihnen nämlich zu helfen, sich über Ihr normales Vermögen hinaus anzustrengen. Da Sie aber den Kyosaku nicht leiden können, werde ich den Haupt-Mahner bitten, Ihnen von Zeit zu Zeit einen heftigen Klaps auf den Rücken zu versetzen. So angespornt, können Sie größere Kraft und Energien mobilisieren, als Ihnen bisher zur Verfügung standen.


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      schrieb am 07.08.01 20:21:26
      Beitrag Nr. 399 ()
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      25 Dokusan


      Rôshi: Wenn das hier ein bestimmtes großes Kloster wäre, und Sie würden vor dem Rôshi zum Dokusan erscheinen, wie Sie es jetzt tun, so würde er Sie anherrschen: <<Zeigen Sie mirMu!>> Wenn Sie es ihm nicht zeigen könnten, würde er Sie warnen, nicht eher wiederzukommen, als bis Sie es ihm zeigen könnten. In Ihrer Verzagtheit würden Sie ausreden finden, um den Dokusan fernzubleiben aus Furcht, ausgescholten zu werden, weil Sie noch keine wirkliche Antwort auf Mu wissen. Wenn Sie aber nicht freiwillig gingen, würden Sie von den Mönchs-Ältesten von Ihrem Sitz hochgerissen und zum Dokusan geschoben und geschleift. Da Sie nicht mehr aus noch ein wüßten, könnte es geschehen, daß Sie aus schierer Verzweiflöung die Antwort auf Mu hervorbringen.
      Aus mancherlei Gründen wenden wir hier keine derartigen Methoden an. Üben Sie jedoch diesen Druck selbst auf sich aus. Erscheinen Sie hier vor mir mit dem Gefühl, daß Sie die Wahrheit von Mu demonstrieren werden, komme, was da wolle. Gehen Sie jetzt auf Ihren Platz zurück, und tun Sie Ihr Bestes!


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      schrieb am 07.08.01 22:23:13
      Beitrag Nr. 400 ()
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      Yasutani Rôshis
      einführende Unterweisungen
      zur Übung des Zen

      Einführung
      (11. und letzter Teil)

      Um ihre Schüler davor zu bewahren, daß sie an der Sitz-Haltung haften, nehmen Zen-Meister Bewegungs-Zazen in ihren Unterricht auf. Es ist durch und durch falsch, wenn Mr. Watts behauptet, daß die Hauptbeschäftigung der Zen-Mönche heute das Sitzen sei. Japanische Zen-Mönche bringen bei ihrer Schulung den größten Teil der Zeit mit Arbeit, nicht mit Sitzen zu, abgesehen von den etwa sechs Wochen im Jahr, während derer sie im Sesshin sind.

      Im Hosshin-Ji, das in dieser Hinsicht mehr oder weniger typisch für die meisten japanischen Zen-Klöster ist, sitzen die Mönche gewöhnlich morgens anderthalb Stunden und abends etwa zwei bis drei Stunden. Sie schlafen normalerweise sech bis sieben Stunden; die übrigen zwölf bis dreizehn Tagesstunden bringen sie mit Arbeit, z.B. auf den Reisfeldern oder im Gemüsegarten zu, mit Holzspalten und Wasserpumpen, Kochen, dem Servieren von Mahlzeiten, dem Sauberhalten des Klosters und dem Fegen und Unkraut-Jäten. Zu anderer Zeit pflegen sie die Gräber auf dem an das Kloster angrenzenden Friedhof, rezitieren Sûtras und Dharani für die Toten, sowohl in den Häusern der Gläubigen als auch im Kloster. Außerdem verbringen die Zen-Mönche viele Stunden damit, auf den Straßen um Essen und andere notwendige Dinge zu bitten; dadurch lernen sie im Rahmen ihrer religiösen Erziehung Demut und Dankbarkeit. All diese Tätzigkeiten werden als Übungen im Bewegungs-Zazen angesehen, da sie achtsam und mit voller Anteilnahme ausgeführt werden müssen. Der berühmte Ausspruch von HYAKUJÔ:

      <<Ein Tag ohne Arbeit ist ein Tag ohne Essen>>,

      belebt den Geist der Zen-Klöster heute genau so stark wie eh und je. Wo es kein Zazen gibt, mag es sich nun um die bewegungslose oder um die bewegte Art handeln, kann man nicht von einer Zen-Schulung sprechen. Das NANGAKU-Kôan deutet ebenso wie alle anderen auf den uns innewohnenden Buddha-Geist hin, aber sie alle lehren uns nicht, wie wir die Wirklichkeit dieses Geistes verwirklichen sollen. Die Verwirklichung der Höchsten Wahrheit verlangt Hingabe und anhaltende Anstrengung, was soviel heißt wie reine und gläubige Ausübung des Zazen. Der Versuch, Zazen als unwichtig abzutun, ist im Grunde nichts anderes als eine rationale Erklärung für die Unwilligkeit, sich um der Wahrheit willen anzustrengen, wobei der tiefere Sinn offensichtlich der ist, daß in Wirklichkeit gar kein echtes Verlangen nach der Wahrheit besteht. DÔGEN erteilt im Shôbôgenzô all denen einen Verweis, die sich mit den höchsten Idealen des Buddha identifizieren, jedoch von der Mühe zurückschrecken, die es erfordert, sie in die Praxis umzusetzen:

      <<Der große Weg des Buddha und der Patriarchen schließt, auch äußerste Anstrengung ein, die pausenlos in Stufenfolgen weitergeht vom ersten Dämmern der religiösen Wahrheit über die Prüfungen bei Schulung und Übung bis zur Erleuchtung und Nirvana. Das bedeutet ununterbrochene Anstrengung, von Stufe zu Stufe fortschreitend...
      Diese ununterbrochene Anstrengung ist nichts, was die Weltmenschen gemeinhin lieben oder begehren; sie ist jedoch die letzte Zuflucht aller. Nur durch die Anstrengungen aller Buddhas in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zur Wirklichkeit... Durch diese Anstrengung wird die Buddhaschaft verwirklicht, und die welche keine Anstrengung machen, wenn Anstrengungen möglich sind, sind die, die den Buddha hassen, die es hassen, dem Buddha zu dienen, und es hassen, sich anzustrengen. Sie wollen nicht mit Buddha leben und sterben, sie wollen ihn nicht zum Lehrer und Gefährten haben....>>


      Hier folgen die

      Biographischen Notizen über YASUTANI Rôshi, die ich bereits in meinem Posting
      von Vishnudas 22.07.01 02:24:03 vorstellte.

      Danach folgten die Unterweisungen in 11 Unterrichtsstunden, (Mein Titel:„Zazen, so wie es heute geübt wird“ in 14 Teilel) die ich nur wenig gekürzt in meinen Postings von Vishnudas 15.07.01 14:58 bis Vishnudas 21.07.01 14:15 vorstellte.

      Das wichtige Kapitel Yasutani Rôshis Kommentar zum Kôan Mu habe ich bisher noch nicht gepostet, sondern ich begann dann sofort mit dem Titel:
      Yasutani Rôshis Dokusan mit zehn Menschen des Westens, was ich zur Zeit noch zitiere.

      Nochmals möchte ich darauf hinweisen, daß ich alle diese Kapitel aus dem Buch
      Die drei Pfeiler des Zen von Philip Kapleau zitierte.


      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 12:02:26
      Beitrag Nr. 401 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      26 Dokusan


      Rôshi: Ich sehe, Sie haben Mu noch immer nicht ergründet... Warum nicht?...Sie fangen mit intensiver Komnzentration an, dann lassen Sie nach. Eine Zeitlang halten Sie an Mu fest, wie ich hier meinen Stab festhalte (umklammert den Meisterstab mit beiden Händen). Dann lassen Sie los, so (läßt den Meisterstab fallen)! So kommen Sie nie weiter! Wenn Sie gehen, dann geht nur Mu; wenn Sie essen, ißt nur Mu; wenn Sie arbeiten, arbeitet nur Mu; und wenn Sie vor mir erscheinen, so erscheint nur Mu. Wenn Sie sich niederwerfen, so ist es Mu, das sich niederwirft. Beim Sprechen ist es Mu, das spricht. Beim Zu-Bett-Gehen ist es Mu, das sich schlafen legt, und es ist Mu, das erwacht. Wenn Sie den Punkt erreicht haben, da Ihr Sehen, Ihr Hören, Ihr Berühren, Ihr Riechen, Ihr Schmecken und Ihr Denken nichts als Mu sind, werden Sie plötzlich Mu unmittelbar gewahren.


      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 17:55:50
      Beitrag Nr. 402 ()
      Einatmen = >>eins>>, Ausatmen = <<zwei>>, Einatmen = <<drei>>, Ausatmen = <<vier>>, Einatmen = <<fünf>>, Ausatmen = <<sechs>>

      27 Dokusan


      Rôshi: Um Mu schauend zu erkennen,müssen Sie in die Verfassung eines liebenden geraten, der einzig seine Geliebte im Sinn hat. Der Durchschnittsmensch kümmert sich um eine Menge Nebensächlichkeiten: die Tageszeit, seine tägliche Kleidung, zufällige Gedanken, die ihm in den Sinn kommen.
      Ein Liebender jedoch, dessen Sinn ganz auf seine Geliebte gerichtet ist, ist in einem tranceartigen Zustand. Er gleicht darin, daß er seinen Sinn nur auf eines richtet, einem Einfaltspinsel. Sie werden bestimmt Erleuchtung finden, wenn Sie im Hinblick auf Mu zu solch zielstrebiger Ausschließlichkeit kommen.


      Gruß Vish....Einatmen = <<sieben>>, Ausatmen = <<acht>>, Einatmen = <<neun>>, Ausatmen = <<zehn>>, Einatmen = <<eins>> .....
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 20:28:11
      Beitrag Nr. 403 ()
      .
      Vom Osho-Verlag weitere Bücher zum Thema:

      Der Weg des Buddha
      Osho spricht über Buddhas Hauptwerk
      „Das Dhammapada“, Band 1

      Das Herz Sutra
      Osho spricht über Buddha

      The Diamond Sutra
      Discourses on Vajrachchedika Prajnamaramita
      Sutra of Gautama the Buddha

      The Discipline of Transcendence
      On the „Sutra of 42 Chapters“ Buddha´s

      The Book of Wisdom
      Discourses on Atisha´s Seven Points of Mind Training

      Christianity and Zen
      Eine vernichtende Analyse:
      „Das Christentum ist keine Religion“!
      With ruthless precision and an irreverent wisdom that is often shocking,
      Osho dismembers Christianity in the presence of twenty-one Jesuit priests
      visiting the commune at the time this discourse series was given. This is
      Osho st his most candid as he deals with all the unspoken questions anyone from
      a Christian background might ever want to ask.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 12:51:03
      Beitrag Nr. 404 ()
      .
      Bemerkenswerte Aussagen über OSHO:


      „He quotes Jesus, Buddha, Mahavira, Lao Tzu, Sufis and old Zen masters with stupendous
      memory, interpreting them with a freshness and directness as if they were speaking today,
      as if they wore jeans.“
      DIE ZEIT, GERMANY


      „A good author is one who swims against the stream. Osho must be a very good author.
      He was chaines and thrown out of the United States, in the Soviet Union he was consideret a CIA agent, and his readers visited ba the KGB; in Crete the Christian bishops threatened to have him stoned; and practically all the governments of the world refused him entry.“
      RUDOLF BAUKEN, BÖRSENBLATT, GERMANY


      „There are many readers of his books in Japan. What is special about Osho is that
      he dares to make statements on subjects which are related to society, subjects that
      old Zen masters tried not to touch.“
      ZEN BUNKA, JAPAN


      „I found No Water No Moon one of the most refreshing cleansing and delightful books I could imagine. It is a book which will never cease to be a comforting Companion.“
      YEHUDI MENUHIN


      „Seine Bücher haben mich bezaubert“!
      Frederico Fellini


      „Durch Osho habe ich gelernt,
      daß Geist auch Freundlichkeiz sein kann.“
      PETER SLOTERDIJK


      „Er ist die größte Inkarnation seit Buddha in Indien.“
      LAMA KARMAPA, verstorbener Führer der Tibetischen „Rotmützen“-Buddhisten


      „Osho ist ein erleuchteter Meister, der mit allen Mitteln versucht, der heutigen Menschheit
      über eine schwierige Phase in der Bewußtseinsentwicklung hinwegzuhelfen.“
      Der DALAI LAMA in Bodh Gaya, Indien – dem Ort,
      wo Gautama Buddha erleuchtet wurde.



      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 16:33:01
      Beitrag Nr. 405 ()
      .
      Es gab mal Kassettenschuber in 3 Sets von jeweils fünf und sieben Büchern, die ich hier mal kurz vorstellen möchte. Vielleicht sind sie noch erhältlich:

      Erste Buch-Kassette:

      THE WORLD OF ZEN

      In this set of five volume, Osho speaks on incidents in the work and play between various Zen masters and their disciples. This series sees the introduction of the powerful new No-Mind Meditation.


      1. Live Zen
      A new Therapy is born – Therapy through Gibberrish

      Through a dissection af anecdotes about Zen masters and theit disciples, Osho introduces us to Zen, „the only living religion.“ He experiments in these discourses with an existential understanding of Zen, introducing his No-Mind-Meditation and leading the assembly through ist three stages at the end of each discourse.

      2. Zen: The Diamond Thunderbolt
      The „diamond thunderbolt“ is that experience of being shocked out of one´s spiritual sleep and catapulted into the mystery of existence. With anecdotes and joke-telling, Osho creates a milieu in which that can happen.

      3. This, This, A Thousend Times This
      The Very Essence Of Zen

      In commentaries on anecdotes about Zen masters Osho reiterates that Zen is not for the mass-mind but only for the individual who is unconcerned with the dictates of the status quo. Further, Zen is for those intelligent enough to understand the limitations of the intellect and ready to recognize the significance of intuition in the world of mystisism.

      4. Zen: The Quantum Leap From Mind to No-Mind
      The quantum leap, according to Osho, is from mind to no-mind, from ego-mind to inner consciousness. It is all that is needed for self-transformation and it can happen instantaneously.

      5. Zen: The Solitary Bird, Cuckoo of the Forest
      In this series Osho takes us deeply into the mysteries of the inner world. He explains that the existence of the mind is peripheral. It can only exist on the circumference of our consciousness – a fine instrument for outside inquiry, but it inhibits the internal search. In those moments when we enter our being, it disappears. This is meditation.


      Fortsetzung zu den anderen beiden Sets folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 20:29:09
      Beitrag Nr. 406 ()
      .
      Zweite Buch-Kassette:

      ZEN: ALL THE COLORS OF THE RAINBOW

      In the seemingly enigmatic antics of Zen masters, Osho finds a distillation of religiousness at its purest, its most playful and its most profound. With irreverent good humor – making use of a vast array of stuffed toys – he exposes man´s traditional religions as nothing more than superstitions beliefs in animals.


      1. The Buddha: The Emptiness of the Heart
      In this particularly potent dose of Zen, Osho challenges the reader to know the „empty heart“,“ the door to eternity that exists within everyone. Using stories and haikus from past Zen masters, Osho reveals the relevance of Zen for the contemporary world. He separates Zen from all the other religions in the world, stating that they are obsolete whereas the Zen he is presenting is an alive phenmenon.

      2. The Language of Existence
      Nine discourses based on anecdotes of famous and little-known Zen masters. Many of these stories were previously only available in Japanese and were translated specially for these talks. In his discussion of these stories Osho gives meditation techniques to help understand and go beyond death, as well as techniques to be used in everyday life.

      3. The Miracle
      In this unique world of Zen, masters with strange sounding names and even stranger behavior ask disciples odd questions and then hit them – whether their answers are right or wrong! Osho deciphers the great game that Zen masters play with their disciples and elucidates the central message of Zen – "nothingness.“

      4. The Original Man
      What´s so original about the original man? Only that on finding him within yourself, according to Osho, you find everything worth discovering. But he exhorsts his audience not to take his word for it but experience it for themselves. Osho traces Zen from its beginnings with Bodhidharma in China through a succession of masters and poets. Seemingly absurd Zen statements and devices are all shown as techniques used in specific situations with different types of seekers to jolt them out of their spiritual sleep.

      5. Turning In
      In these eight talks, each of which is based on the sayings of a different enlightened Zen master, Osho gives detailed explanations of the Zen method of meditation. He outlines the development of man´s mind, and emphasizes that meditation is essential not only fot the growth of the individual, but ultimately for the survival of the planet.


      Fortsetzung zum 3. Set folgt.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 12:48:14
      Beitrag Nr. 407 ()
      .
      Die Dritte Buch-Kassette:

      OSHO, THE PRESENT DAY AWAKENED ONE,
      SPEAKS ON THE ANCIENT MASTERS OF ZEN


      Comments on the exchanges, both sublime and bizarre, between seven of the most well-known and loved Zen masters and their disciples.

      1.Rinzai: Master of the Irrational
      Rinzai, who brought Zen from China to Japan, is truly a master of the irrational – a Zen master who sticks his tongue out at his disciples and who created the shout as a device to shock the mind. Osho continually reminds us that it is only a question of time, that everyone is going to become a Buddha. He encourages the reader not to believe, but to experience – to have the trust that „if so many people can become enlightened, there is no reason why I cannot.“ In this small volume he also comments on the timeless paintings-in-words of the famous haiku writer, Ikkyu.

      2. Joshu: The Lion´s Roar
      There is no intellectual answer to the koan of Zen, no approximate answer and no amount of intellect to be applied: “Heaven and earth are far away.“ Only by authenticity can we rise in consciousness. And as this Lion´s Roar of Joshu resounds through almost twelve centuries, so is its message more urgent. Through these symbolic Zen dialogues and the existential language of haikus, Osho urges his readers not to be lukewarm, but single-pointed in the search for our authenticity. This book is full of clues...hints and pointers how to „begin“ as Osho puts it – how to bring this search into our everyday lives, and in very simple ways, how to begin meditating.

      3. Nansen: The Point of Departure
      Based on the anecdotes of Nansen, the poetry of Sekiso and the questions of a disciple, this series of talks is penetrated by Osho´s love for the radical revolutionary Nansen, a courageous innovator who insists that the spiritual is not apart from the material.

      4. Ma Tzu: The Emty Mirror
      He walked like a cow and looked like a tiger. He could touch his nose with his tongue and had two rings on the soles of his feet! The unpredictable Ma Tzu brings fresh responses and devices to every situation – the emty mirror who simply reflects. To see things as they really are, you have to be absolutely empty – a mirror, clean, without any prejudices, without any judgements. And that is Ma Tzu´s whole teaching: Don´t react – just be – and reflect.

      5. Dogen, The Zen Master: A Search and a fulfillment
      This book is dedicated to the full moon. Not only is the moon a symbol for the mirror of our consciousness, but it is also a transforming agent. „The master is the possibility for this transformation...the universe our university.“ The running theme of Dogen´s message of 800 years ago is the eternity of our consciousness, a consciousness with no limitations and that exists Through all changes of form.

      6. Hyakujo: The Everest of Zen with Basho´s Haikus
      Hyakujo´s greatest contribution to Zen was the development of monasteries – where thousands of people gathered together with a single direction, toward what Zen calls The Ultimate Experience. And Hyakujo´s motto: „One day without working. one day without food.“ No holy charity – work and meditation go hand in hand.

      7. Isan: No Footprints in the Blue Sky
      Our eyes are clouded with words, our minds full of doctrines and ideologies – our whole upbringing and education focused on how to leave the biggest footprints, how to leave our mark. Osho lures the inimitable Zen master Isan out of the obscurity of 1.300 years and illuminates his teaching: „To cut all this rubbish like a sword, in a single blow, without hesitation, and the whole sky is yours.“


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 16:19:14
      Beitrag Nr. 408 ()
      .
      Hier nochmals ergänzt.
      Geeignet zum ausschneiden: = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = == = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =


      Die Konzentrations-Übungen beim Zazen
      Nach den Unterweisungen von Yasutani Rôshi


      Bevor man die Zazenübung beginnt, pendelt man sich in seiner gewählten Sitzart bei gerader Wirbelsäule, bei offenen Augen (gesenkter Blick) und geschlossenen Mund, die Zungenspitze an den Oberzähnen (Gaumen) anliegend, ein.

      1. Stufe: Zählen der Atemzüge sowohl beim Einatmen wie beim Ausatmen.
      Wenn man einatmet konzentriert man sich auf <<eins>>, wenn man ausatmet, auf <<zwei>> usw. bis zehn. Dann beginnt man wieder mit <<eins>> usw.

      Nach Beenndigung der Zazen-Übung erst wieder mit kleinen Schwingungen, beginnend in entgegengesetzter Richtung, etwa sechsmal auspendeln und langsam aufstehen.

      Dann folgt die Geh-Übung im Kinhin. Man legt die rechte Faust mit eingeschlagenem Daumen vor die Brust und bedeckt sie mit der linken Handfläche. Dabei bilden die Ellbogen einen rechten Winkel. Die Unterarme werden so gehalten, daß sie miteinander eine horizontale Gerade bilden, den Körper aufrecht und die Augen auf einen Punkt knapp zwei Meter vor den Füßen gerichtet. Während man langsam im Raum umhergeht, fährt man fort seine Atemzüge zu zählen. Man macht den ersten Schritt mit dem linken Fuß, und geht so, daß der Fuß gleichsam in den Boden einsinkt. Dabei setzt man den Fuß mit der Ferse auf und rollt ihn zu den Zehen hin ab. Man darf nicht geistesabwesend herumgehen, sondern muß sich gespannten Geistes auf das Zählen konzentrieren.. Es ist ratsam, diese Geh-Übung jedesmal mindestens fünf Minuten lang zu machen, wenn man zwanzig bis dreißig Minuten gesessen hat. Man muß dieses Schreiten als Zazen in Bewegung auffassen..

      2. Stufe: Wenn bei der 1. Stufe eine ununterbrochener Aufmerksamkeit mit dem Zählen des Atems erreicht wurde, wird jetzt nur beim Ausatmen gezählt, so daß ein voller Atemzug (Ein- und Ausatmung) <<eins>> ergibt. Man braucht sich nicht um die Einatmung zu kümmern; man zählt einfach nur beim Ausatmen <<eins>>, <<zwei>>, <<drei>> usw.

      3. Stufe: Wenn bei der 2. Stufe eine ununterbrochene Aufmerksamkeit mit dem Zählen bei der Ausatmung gelang, wird jetzt nur bei der Einatmung gezählt. Also <<eins>> beim ersten Einatmen, <<zwei>> beim nächsten usw. bis zehn, und zwar nicht hörbar, sondern still für sich.

      4. Stufe: Wenn bei der 3. Stufe eine ununterbrochene Aufmerksamkeit mit dem Zählen bei der Einatmung gelang, wird jetzt mit gespannter Aufmerksamkeit der Atem nur noch mit dem geistigen Auge verfolgt. Dabei versucht man (wie auch in den vorherigen Stufen), sich die Atemzüge anschaulich vorzustellen. Es wird nicht mehr gezählt.

      5. Stufe Wenn bei der 4. Stufe eine ununterbrochene Aufmerksamkeit bei der Verfolgung des Atems mit dem geistigen Auge gelang, so kann jetzt Shikantaza geübt werden. Bei dieser Übung sitzt man fest verwurzelt und massiv in sich gesammelt. Da es hierbei keine stützenden Hilfsmittel mehr gibt, wird die Aufmerksamkeit vom Sitzen allein intensiv beansprucht. Diese Haltung kann man nicht lange durchhalten. So sollte man Shikantaza nicht länger als eine halbe Stunde hintereinander üben.

      6. Stufe: Mit sehnlichen Verlangen das Kôan lösen: Was ist Mu? oder Wer bin ich? Erst wenn man fähig ist sich auf Mu zu konzentrieren, fragt man sich, nicht hörbar, sondern im Geiste, <<Was ist Mu?>> (59.Dokusan, S. 196 in „Die drei Pfeiler des Zen“, KAPLEAU, 1994))

      DOGEN selbst schulte sich bereits bevor er nach China fuhr und dort Shikantaza übte - was zu seiner Großen Erleuchtung führte - acht Jahre lang am Kôan-Zen. (KAPLEAU, S. 32 / 34.)


      Weiterführende Zitate:

      Man mag fragen: <<Wie kann man sich denn hingebungsvoll über ein Kôan befragen und gleichzeitig den Sinn auf eine Arbeit, die Genauigkeit erfordert, richten?>> Nun geschieht es im Lauf der Übung in Wirklichkeit jedoch, daß das Nachforschen im Unterbewußtsein unablässig weitergeht, sobald das Kôan von Herz und Geist Besitz ergriffen hat, wobei seine Kraft, sich in uns fortzusetzen, der Stärke unseres Dranges nach Befreiung entspricht. Solange Verstand oder Gefühl mit einer bestimmten Aufgabe beschäftigt sind, verschwindet die Frage aus unserem Bewußtsein, sie kommt aber sofort wieder zum Voeschein, wenn die Tätigkeit beendet ist, ganz ähnlich einem fließenden Strom, der hier und da im Boden verschwindet und dann wieder hervorkommt und im Freien seinen Fortgang nimmt, ohne daß dabei sein Dahinfließen unterbrochen würde. (KAPLEAU, S. 38)

      ...Wie lange sollte man jeweils ohne Unterbrechung Zazen sitzen?

      Dafür gibt es keine allgemein gültige Regel, denn die Zeitdauer richtet sich nach dem Eifer des Einzelnen und nach dem Reifegrad seines Übens. Für Anfänger ist eine kurze Zeitspanne besser. Wenn Sie ein bis zwei Monate lang täglich fünf Minuten hingebungsvoll Zazen üben, wird in Ihnen mit wachsendem Eifer der Wunsch erwachen, die Übungsdauer auf zehn oder mehr Minuten auszudehnen. Wenn Sie fähig sind, etwa dreißig Minuten lang gespannten Geistes ohne Schmerzen und Unbehagen zu sitzen, werden Sie das Gefühl von Ruhe und Wohlsein, wie Zazen es hervorruft, schätzen lernen, und Sie werden den Wunsch haben, weiterhin regelmäßig zu üben.

      Aus diesen Gründen empfehle ich Anfängern kurze Zeitspannen. Würden Sie sich hingegen von Anfang an zu einem längeren Zeitraum zwingen, könnten die Schmerzen in Ihren Beinen, noch ehe Sie zu geistiger Stille gekommen sind, unerträglich werden....Wenn Sie nun aber jeden Tag nur etwa zehn Minuten sitzen, so können Sie die Kürze der Zeit dadurch ausgleichen, daß Sie sich besonders intensiv auf das Zählen jedes Atemzuges konzentrieren und dadurch die Wirksamkeit steigern. Sie dürfen keinesfalls geistesabwesend oder mechanisch zählen, als sei das alles nur eine lästige Pflicht.

      Auch wenn Sie eine Stunde oder länger mit einem Gefühl köstlich heiterer Ruhe sitzen können, ist es doch vernünftiger, die Sitzdauer auf jeweils dreißig bis vierzig Minuten zu beschränken. Es ist gemeinhin nicht ratsam, Zazen noch länger ohne Unterbrechung zu üben, da die geistige Spannkraft nachläßt und damit der Wert des Sitzens abnimmt. Ob man es spürt oder nicht, die Intensität der geistigen Konzentration wird doch allmählich schwächer. Aus diesem Grund ist es besser, abwechselnd dreißig bis vierzig Minutten zu sitzen und eine Runde Zazen zu gehen.

      ...Ein Wort über das Essen. Es ist besser, nicht mehr als achzig Prozent dessen zu essen, was man essen könnte. Ein japanisches Sprichwort sagt, daß bei gefülltem Magen acht von zehn Teilen den Menschen erhalten, die anderen beiden Teile den Arzt.

      Es ist gut, beim Sitzen ein Notizbuch und ein Bleistift vor sich zu haben, denn mancherlei Einsichten werden in Ihrem Bewußtsein aufleuchten, und Sie werden denken: <<Das muß ich mir aufschreiben, ehe ich es vergesse.>> Beziehungen, die bislang unbegreiflich waren, werden Ihnen plötzlich klar, und schwierige Probleme werden plötzlich gelöst sein. Wenn Sie sich dergleichen nicht notieren, wird es Sie beunruhigen und Ihre Konzentration beeinträchtigen.
      (KAPLEAU, S. 69-70.)

      = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 19:29:20
      Beitrag Nr. 409 ()
      .
      Aus: „Der Geist des Zen – Die Zen-Lehre des chinesischen Meisters Huang-po“


      Während er in die Versammlungshalle trat, sagte der Meister Huang-po:

      <<Der Besitz vieler Arten von Kenntnissen läßt sich nicht
      mit dem Aufgeben der Suche nach irgend etwas vergleichen.
      Das ist das beste aller Dinge. Es gibt nicht verschiedene Arten von Geist,
      und es gibt keine Lehre, die in Worte gefaßt werden kann.
      Da nichts weiter zu sagen ist, ist die Versammlung geschlossen.>>



      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 24.08.01 10:42:45
      Beitrag Nr. 410 ()
      Oben wie unten / irgendein Zitat von heute mit freundlicher Genehmigung: "unter 0,19e ist ein Zock immer drin, über 0,20€ kann mann nur verlieren" / Könnt schon sein - Metabox ist mehr ZEN, als man denkt. Gruß
      Avatar
      schrieb am 25.08.01 19:04:04
      Beitrag Nr. 411 ()
      .
      Auf der Suche nach eventuelle Zen-Meister hier in Deutschland (fange gerade erst damit an) fällt mir Wolfgang Kopp auf. Geboren 1938, ist er praktizierender Zen-Meister und war Schüler des 1977 verstorbenen Zen Meisters Sojo Enku Roshi (soll nach einer internet-info über www.zen.de identisch mit Francois Albert Viallet, einem früheren Schüler Taisen Deshimarus sein). Als dessen Nachfolger leitet er in Wiesbaden das Tao-Ch´an Zentrum.
      Ich habe gerade sein Buch Tao Chan – Der aktive Zen-Weg (1994) gelesen, was mir sehr gut gefällt.. Er zitiert z.B.Milarepa (12. Jh.)

      “Ob Du gehst, sitzt oder schläfst, immer blicke auf Deinen Geist
      und ohne Unterbrechung; das ist eine Übung, die die Mühe lohnt.”

      Schön zu wissen! Und gerne lesen tue ich es auch. Dazu lehrt er Zazen, ein “sich Versenken in die Buddha-Natur”:

      “Während des Za-Zen ruht ganz in euch selbst – Körper, Atem und Geist gesammelt....ohne euch auf irgend etwas zu fixieren, ohne Absicht, völlig offen....den Schwerpunkt des Sitzens ins Hara gelegt, den Unterleib unterhalb des Bauchnabels.....Atmet so natürlich wie möglich, doch achtet darauf, daß die Atmung kraftvoll und wesentlich länger ist als die Einatmung. Seid euch der Atmung voll bewußt. Das Einatmen geschieht ganz natürlich, ohne jede Anstrengung, und beim kraftvollen Ausatmen konzentriert euch auf den Hara, eure Mitte unterhalb des Bauchnabels..... Wenn ihr im rechten Einklang mit dem Atem seid, dann vertieft sich eure Konzentration, und das Denken hört von selbst auf.....Die Zeiten der Meditation in der Stille sind eine unerläßliche Voraussetzung und Vorbereitung zur aktiven Meditation. Und ohne eine regelmäßige, ernsthafte Za-Zen-Praxis wird niemand dahin kommen.” (S. 65 –73)


      Wer weitere Zen-Meister in Deutschland kennt oder schon mal bei Wolfgang Kopp war,
      dem bitte ich, hier weitere Infos zu hinterlassen.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 26.08.01 16:47:31
      Beitrag Nr. 412 ()
      Hallo vishnudas! / JOSEPH BEUYS. Geboren 1921, gestorben 1986. Nach seiner Einberufung 1940 als Kampfflieger in der Ukraine eingesetzt. Der Absturz auf der Krim im Winter 1943 wird zur einprägsamsten Erfahrung für seine weitere Bewußtseinsbildung. Nomadisierende Tataren bargen ihn und hauchten ihm neues Leben ein, indem sie ihn mit FETT einrieben und in FILZ einwickelten. Anschließend bis 1954 Meisterschüler bei Joseph Enseling und Lehrstuhl für Monumentale Bildhauerei. Seine Honigpumpe verwandelte das tote Gemäuer des Museums zum lebenden und atmenden Geist, zum offenen Land. Er sprach mit toten Hasen und ließ ihnen die Bilder erklären, Düsseldorf, 26 November 1965. Der Geruch von Fett, Filz und Kupfer liegt noch in der Luft / KUNST als die verborgene Natur des Menschen - sie wird solange unvollendet bleiben, solange sie auch nur von einem einzigen NICHT erreicht wird. / ZEN als die verborgene Natur des Menschen - es wird solange unvollendet bleiben, solange es auch nur von einem einzigen NICHT erreicht wird. / Gruß
      Avatar
      schrieb am 26.08.01 18:22:33
      Beitrag Nr. 413 ()
      .
      @JosephK.

      Fein, und was willst Du mir jetzt damit sagen?
      Ich bin kein Hellseher.
      Versuchs mal mit Kindersprache.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 27.08.01 15:49:35
      Beitrag Nr. 414 ()
      Hallo Vishnudas, da ich unregelmäßig hier zu Gast bin, etwas verspätet, dafür umso interessierter / BEUYS ist zwar hauptberuflich als Künstler bekannt, entschlüsselt man jedoch seine Sprache, so stößt man in der Essenz auf östliches Wissen. Somit ist er der einzige Zen-Meister hierzulande und auch anderswo, den ICH kennengelernt habe, die reinste Natur, der ich begegnete. Der Satz Jeder ist ein Künstler, der heute noch belächelt wird, bedeutet nicht, dass jeder Sonntagsmaler auch ein Künstler ist, sondern: "KUNST als die verborgene Natur des Menschen - sie wird solange unvollendet bleiben, solange sie auch nur von einem einzigen NICHT erreicht wird". Dies scheint mir die westliche Übersetzung des ZEN, vom JEDERMANNS WESEN, des UNLEHRBAREN WISSENS, das solange eine "Lehre mit Worten" bleibt, UNVOLLKOMMEN, solange es mit Worten gelehrt wird, überhaupt gelehrt werden muss. Man könnte auch sagen, das ewige Sägen des "Meisters" am eigenen Ast. / Hoffe, es war die richtige Sprache. Meine Kinder haben jedenfalls mit dem Kopf genickt, als ich sie danach fragte. Gruß
      Avatar
      schrieb am 27.08.01 17:49:05
      Beitrag Nr. 415 ()
      .
      @JosephK.

      Aha. Na schade, daß er nicht mehr lebt.
      Übrigens habe ich leider keine Kinder,
      sonst würde ich sie ganz bestimmt fragen, schwöre!

      Aber ich sollte es vielleicht nochmals detailierter wiederholen:

      @an die Leser:

      Wer weitere, zur Zeit lebende, Zen-Meister in Deutschland kennt oder schon mal bei Wolfgang Kopp (Wiesbaden) war, dem bitte ich, hier weitere Infos zu hinterlassen.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 17:42:33
      Beitrag Nr. 416 ()
      .
      Von dem Zen-Meister WOLFGANG KOPP fand ich folgende Vermerke im Buchhandel:

      LAO TSE
      TAO-TE-KING
      Das heilige Buch vom Tao und der wahren Tugend

      Neu übertreagen und mit einer Einführung versehen von Wolfgang Kopp
      Ansata-Verlag. 108 Seiten. ISBN 3-7157-0114-5

      TAO CHAN
      Der aktive Zen-Weg

      Unterweisungen eines westlichen Zen-Meisters
      1994 by Ansata-Verlag, 148 Seiten, DM 29,80.

      ZEN
      Jenseits aller Worte

      Unterweisungen eines Zen-Meisters
      Ansata-Verlag, 130 Seiten, DM 29,80.
      ISBN 3-7157-0166-8

      BEFREIT EUCH VON ALLEM
      Ein radikaler Wegführer im Geiste des Zen und der christlichen Mystik
      Ansata-Verlag, 216 Seiten, DM 34,00.
      ISBN 3-7157-0144-7

      Erleuchtete Dimensionen der Wiirklichkeit
      Aquarelle und Aussprüche eines Zen-Meisters
      Ein großformatiger Leinenband, 72 Seiten, mit 25 farbigen Abbildungen
      Ansata-Verlag, DM 48,00. ISBN 3-7157-0192-7


      In den folgenden Postings werde ich aus dem Buch Tao Chan einige Zeilen zitieren.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 20:38:51
      Beitrag Nr. 417 ()
      .
      Übnrigens gibt es ein wirklich interessantes Interview mit Zen-Meister WOLFGANG KOPP in dem Magazin Connection 9 ´96, Seite: 32-37.

      Einleitung:

      “Ein Klassentreffen der ganz besonderen Art:
      Wer wäre da nicht zunächst mißtraurisch, wenn er einen alten Kumpel von früher trifft,
      der sich als Zen-Meister in der Heimatstadt niedergelassen hat? Unser Autor überwand seinen
      “Erleuchtungsneid” und schildert eine ungewöhnliche Begegnung.”


      Auch gab es noch eine Rezension des Buches ZEN – Jenseits aller Worte in dem Magazin Connection 10 ´93.


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 21:35:54
      Beitrag Nr. 418 ()
      .
      Zen sagt: Wirf alles weg, radikal, was es auch sei. Wirf alles weg! Nur so erlangst du Befreiung. Befreiung bedeutet – wie das Wort schon sagt - , daß du dich befreist. Deshalb ist es auch das wesentliche Wort im Buddhismus und überhaupt in allen Religionen – es geht immer um die Befreiung. Befreie dich von allem. Wirklich den Mut haben, sich von allem zu befreien, ist der Weg zur Erleuchtung.


      Zen-Meister Huang-po sagt:

      Wenn jede Art von Denkzwang zum Stillstand gebracht ist,
      wird auch nicht mehr die geringste Spur von Anhaftung
      geschaffen. Dann werden euer Geist und Körper schon in
      diesem Leben zu einem vollkommen befreiten Wesen gehören.
      Könntet ihr nur das begriffliche Denken aufgeben,
      dann hättet ihr alles erreicht.

      (KOPP, Tao Chan, S. 45 + 62)
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 21:57:07
      Beitrag Nr. 419 ()
      .
      Wenn ihr beim Za-Zen auf eurem Meditationskissen sitzt und es erheben sich die Wellen des Denkens, dann schaut die Gedanken einfach nur an. Fangt nicht an zu analysieren, wo sie herkommen und wo sie hingehen, und versucht nicht, sie zu unterdrücken. Seid ohne Bezugnahme. Nur einfach hinschauen. In dem Augenblick können sie sich nicht mehr halten: Denn die Gedanken werden durch das Ergreifen und Verdrängen aktiviert und verfestigen sich nur, wenn ihr Bezug dazu nehmt. Dann bilden sich Gedankenketten. Wenn ihr aber im Gewahrsein des Geistes seid, lösen sich die Gedanken auf, und ihr verweilt in der heiteren Klarheit des Geistes.

      Wenn die Gedanken sich erheben, dann erheben sich alle Dinge, und wenn die Gedanken schwinden, dann schwinden alle Dinge. Das heißt: Wenn die Gedanken sich erheben, dann erheben sich auch alle Gefühle; und wenn die Gefühle sich erheben, geht die Weisheit ein. Gedanken sind Bewegungen im Geist. Wenn du aber nur hinschaust, sie einfach nur wahrnimmst, ohne Bezugnahme, dann lösen sie sich auf. Deshalb sagt Pai-chang, der Meister von Huang-po:

      “Wenn dein Geist sich bewegt, so folge ihm nicht,
      und er wird sich von der Bewegung loslösen.
      Und wenn dein Geist auf irgend etwas ruht,
      so folge ihm nicht, und er wird sich von dem loslösen,
      worauf er ruht.”

      (KOPP, Tao Chan, S. 32)
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 22:19:45
      Beitrag Nr. 420 ()
      .
      Deshalb sagt der chinesische Zen-Meister Han-shan (17.Jh.):

      Was ihr tun sollt, ist, dieses Gewahrsein ergreifen wie ein Schwert.
      Gleichgültig, ob der Buddha kommt oder der Teufel,
      durchschneidet den Gedankenstrom wie ein Gewirr von seidenfäden.
      Benützt eure ganze Aufmerksamkeit und Kraft in unbegrenzter Geduld,
      um euren Geist in die Ausweglosigkeit des Nicht-Denkens zu stoßen.
      Erkennt, wie ein Gedanke sich erhebt und wie er vergeht.
      Haltet dieses Kommen und Gehen in eurem Geist fest
      und versucht durch es hindurchzubrechen;
      versucht es mit aller Macht zu vernichten!
      Wenn ihr es mit eurem Gewahrsein zunichte machen könnt,
      wird sich slles lösen und rasch verschwinden. Aber man darf
      dieser Augenblickserfahrung weder nachgehen noch versuchen,
      sie festzuhalten.
      Diese immer weiterfließenden Gedanken sind ohne festen Boden und unwirklich.
      Niemals darf man diese Gedankenfolgen als etwas Konkretes behandeln.
      Sobals die aufsteigen: sie wahrnehmen und sofort mit dem Gewahrsein abschneiden.
      Aber niemals versuchen, sie zu unterdrücken. Geschehen lassen
      und betrachten wie einen Kürbis, der einen Fluß hinunter schwimmt.

      (KOPP, Tao Chan, S. 70)
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 22:27:44
      Beitrag Nr. 421 ()
      Muß richtig heißen:
      Sobald sie aufsteigen:
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 22:28:16
      Beitrag Nr. 422 ()
      .
      Das entscheidende an dieser Meditationspraxis sind Beständigkeit und Ausdauer. Nehmt das “Schwert des Gewahrseins” und tötet jeden Gedanken. Wenn ihr einen Gedanken zerschlagen könnt, werden sofort auch alle anderen Gedanken verschwunden sein. Danach werdet ihr euch unendlich leicht und befreit fühlen und erfüllt von grenzenloser Freude. Es wird eine Erfahrung sein wie das Sichtbarwerden eines Weihers, von dem der Nebel sich gehoben hat.

      Dieses Gewahrsein des Geistes, von dem ich hier rede, sollt ihr aber nicht nur hier in der Dharma-Halle während des Za-Zen praktizieren oder wenn ihr daheim auf dem Kissen sitzt. Gewöhnt euch daran, bei allen euren täglichen Aktivitäten im absichtslosen Gewahrsein zu verweilen, sei es im Sitzen, Gehen, Stehen oder Liegen. Dann wird die Geisteshaltung des Nicht-Fixiertseins zu einer gewöhnlichen, ganz natürlichen Seinsweise für euch werden. Mit den Worten von Zen-Meister Yüan-wu:

      “Das Leben des Menschen hat seine Wechselfälle. Es ist nicht
      notwendig, das Handeln abzulehnen und nur noch die Stille
      zu suchen – mach dich einfach innerlich leer und bring dich
      in Übereinstimmung mit dem Äußeren.
      Dann wirst du auch
      im hektischen Treiben der Welt in Frieden sein.”

      (KOPP, Tao Chan, S. 71)
      Avatar
      schrieb am 30.08.01 02:40:41
      Beitrag Nr. 423 ()
      .
      In der Praxis des Tao Chan, des aktiven Zen, geht es nun darum, mitten durch die Welt der Ablenkungen hindurchzugehen und das Selbst-Gewahrsein des Geistes zu bewahren. Du nimmst etwas wahr, du schaust hin und bleibst dabei im Gewahrsein und somit in deiner Mitte. Und dann siehst du genau, wie die Tendenz entsteht, zu irgend etwas Bezug zu nehmen in Form von Annehmen und Verwerfen. Aber dadurch, daß´du einfach nur hinschaust, kann das Denken sich nicht verselbständigen, und du bleibst in heiterer Gelassenheit.
      Du läufst durch die Stadt und verweilst doch in deiner Mitte – du bleibst bei dir selbst: Körper, Atem und Geist und das Laufen sind eins. Sei dir stets bewußt, daß du mit jedem Schritt als Buddha auf dem Lotusland läufst.

      (KOPP, Tao Chan, S. 72)
      Avatar
      schrieb am 30.08.01 15:36:27
      Beitrag Nr. 424 ()
      .
      Bringe dich immer wieder in das Jetzt, und wenn es am Tag hunderttausendmal geschieht. Immer wieder bringe dich in das Jetzt, indem du das, was du gerade tust – was es auch sei – bewußt machst, so daß du nicht, wenn du das eine tusr, schon daran denkst, was danach kommt.
      Und das bedeutet, wenn du dich gleich von deinem Meditationskissen erhebst, daß du bewußt aufstehst, im vollen Bewußtsein der Würde deiner göttlichen Natur. Wenn du dann das Kissen nimmst und es gegen die Wand lehnst, dann sei ganz eins mit deinem Tun. Und wenn du läufst, erlebe ganz bewußt die Berührung der Fußsohlen mit dem Fußboden; denn das Tao liegt unter deinen Füßen.

      (KOPP, Tao Chan, S. 84)
      Avatar
      schrieb am 31.08.01 00:43:22
      Beitrag Nr. 425 ()
      .
      Es kann geschehen, daß ihr während eurer Meditation wunderbare Dinge erlebt und die herrlichsten Visionen habt und daß ihr dann sagt: Das ist es. Aber das ist es eben nicht. Das hat mit echter spiritueller Erfahrung nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun. Wenn ein Mensch in seiner Za-Zen-Praxis Makyos, das heißt Visionen und sonstige Phänomene erlebt, dann bedeutet das zwar einen Fortschritt auf dem geistigen Weg, denn der Geist klärt sich, und dadurch geschehen solche Dinge. Aber sowie ihr euch daram festklammert, in dem Augenblick werden sie zu Fallgruben. Man muß alles übersteigen, was es auch sei.


      (KOPP, Tao Chan, S. 86 + 87))
      Avatar
      schrieb am 31.08.01 01:32:55
      Beitrag Nr. 426 ()
      .
      Die Verwirklichung von Gleichmut ist eines der wesentlichen Elemente der spirituellen Praxis des Buddhismus. Aber Gleichmut wird von vielen allzu schnell als <<Gleichgültigkeit>> verstanden. Doch Gleichgültigkeit verstärkt nur den <<Ego-Wahn>>, denn sie ist immer Folgeerscheinung des Nicht-Wissens. Gleichmut hingegen bedeutet, daß du in allen Situationen des täglichen Lebens in der Unerschütterlichkeit des Geistes stehst. Das heißt, daß du dich mitten im Trubel des alltäglichen Lebens auf alle Veränderungen einstellen kannst, der Situation gemäß handelst und dabei gelassen bleibst.


      (KOPP, Tao Chan, S. 87)
      Avatar
      schrieb am 31.08.01 23:36:55
      Beitrag Nr. 427 ()
      .
      Es gibt nur einen Weg zur Befreiung, und der ist: Stirb, während du lebst, und sei ganz tot; und dann tu, was immer du willst, alles ist gut. Mit den Worten des chinesischen Zen-Meisters Ta-hui (12.Jh.):

      Wenn man seinen Geist jählings in die unergründliche Tiefe
      entsinken läßt, die Verstand und Denken niemals zu erreichen vermögen,
      wird man den absoluten, strahlenden Dharmakaya (das Wahre-Wesen des Buddha) schauen.
      So befreit man sich selbst vom Samsara (Kreislauf der Existenzen).

      Heraussterben aus der Illusion einer dreidimensionalen raumzeitlichen Welt, das ist der Weg. Da du dieses Heraussterben aus dem Samsara aber nicht <<machen>> kannst, indem du es machen <<willst>>, gibt es nur eine einzige Möglichkeit zur Befreiung, und die ist: Wenn du jetzt wirklich ganz hier bist und dich radikal – mit Körper, Atem und Geist – auf dein Wahres Sein einläßt, in dem Augenblick lösen sich alle Projektionen auf.

      (KOPP, Tao Chan, S. 102)
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 00:36:42
      Beitrag Nr. 428 ()
      .
      <<Form ist Leere, und Leere ist Form>>, heißt es im Prajnaparamita-Hridaya-Sutra, das täglich in den Zen-Klöstern rezitiert wird. Alles – was es auch sei – ist das Eine ohne Zweites. Jede Dualität, jede Unterscheidung entspringt dem Nicht-Wissen, der konditionierten Tendenz des Verstandes, ja und nein zu sehem – also als Gegensätze. Aber alle Gegensätze sind willkürliche Annahmen, denn alles ist das Eine. Es gibt nur die Eine Wirklichkeit. Und diese zu erfahren, nur darum geht es im Zen.

      (KOPP, Tao Chan, S. 106)
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 11:12:57
      Beitrag Nr. 429 ()
      .

      MAKA HANNYA HARAMITA SHINGYO

      KAN JI ZAI BO SATSU. GYO JIN HAN NYA HARA MITA Ji. SHÖ KEN GO ON KAI
      KU. DO ISSAI KU YAKU. SHA Ri SHI. SHIKI FU I KU. KU FU I SHIKI. SHIKI SOKU
      ZE KU. KU SOKU ZE SHIKI. JU SO GYO SHIKI. YAKU BU NYO ZE. SHA RI SHI.
      ZE CHO HO KU SO. FU SHO FU METSU. FU KU FU JO. FU ZO FU GEN. ZE KO
      KU CHU. MU SHIKI MU JU SO GYO SHIKI. MU GEN NI BI ZES SHIN I. MU SHIKI
      SHO KO MI SOKU HO. MU GEN KAI NAI SHI MU I SHIKI KAI. MU MU MYO YAKU
      MUMU MYO JIN. NAI SHI MU RO SHI YAKU MU RO SHIN JIN: MU KU SHU
      METSU DO. MU CHI YAKU MU TOKU. I MUSHO TOKU KO. BO DAI SAT TA. E
      HAN NYA HARA MITA KO. SHIN MU KE GE MU KE GE KO. MU U KU FU. ON RI
      ISSAI TEN DO MU SO. KU GYO NE HAN. SAN ZE SHO BUTSU. E HANNYA HARA
      MITA KO. TOKU A NOKUTA RA SAN MYAKU SAN BODAI KO CHI. HAN NYA
      HARA MITA. ZE DAI JIN SHU. ZE DAI MYO SHU. ZEMU JO SHU. ZE MU TO DO
      SHU. NO JO ISSAI KU. SHIN JITSU FU. KO KO SETSU HAN NYA HARA Mi TA
      SHU. SOKU SETSU SHU WATSU.

      GYATEI, GYATEI, HARA GYATEI HARA SO GYATEI. BO JI SO WA KA.

      HAN NYA SHIN GYO


      -------

      Gassho
      Gi
      :)

      .
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 12:32:56
      Beitrag Nr. 430 ()
      << Form ist Leere, und Leere ist Form >>

      sehr schön,
      doch selbst wenn man eine Ahnung haben sollte, was gemeint ist,
      wie antwortet man auf den prüfenden Wunsch:
      "zeige mir die Leere der Form und die Form der Leere!"

      ciao ZO
      (keine Antwort habend)
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 13:27:24
      Beitrag Nr. 431 ()
      "...
      In der der Leerheit gibt es keine Form, keine Wahrnehmung, keine Vorstellung, kein Wollen, kein Bewusstsein.
      In ihr gibt es keine Augen, keine Ohren, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper, kein Bewusstsein. In ihr gibt es keine Farben, keine Töne, keine Gerüche, keine Geschmacksempfindungen, keine Tastenipfindungen, keine Begriffe.
      In ihr gibt es keine Welt der Sinne und keine Welt des Bewusstseins.
      In ihr gibt es keine Unwissenheit und kein Ende der Unwissenheit, kein Alter und keinen Tod, kein Ende von Alter und Tod.
      In ihr gibt es kein Leiden, keinen Ursprung des Leidens, kein Ende des Leidens, keinen Weg, der zum Ende des Leidens führt.
      In ihr gibt es keine Weisheit und keinen Nutzen, kein Ziel, kein Gewinn."

      ----
      Schönes Sutra, oder? (selbst in einer holprigen Übersetzung)

      Grüsse
      Gi
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 14:44:52
      Beitrag Nr. 432 ()
      ...
      Here, O Sariputra, bodily-form is voidness; verily, voidness is bodily-form.
      Apart from bodily-form there is no voidness; so apart from voidness there is no bodily-form.
      That which is voidness is bodily-form; that which is bodily-form is voidness.
      Likewise (the four aggregates) feeling, perception, mental imaging, and consciousness (are devoid of substance).
      ...

      The Heart Sutra: Prajnaparamita-Hridaya-Sutra
      http://www.theosophy-nw.org/theosnw/world/asia/as-heart.htm
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 19:10:54
      Beitrag Nr. 433 ()
      @Giuliani

      :) Das ist die richtige Sprache.....
      Was heißt das schöne Wort „Haramita“?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 19:12:14
      Beitrag Nr. 434 ()
      .
      tja, Zi-O

      Du traust Dich wenigstens zu fragen...:laugh:
      Wieviel blaue Stellen hat Dein Körper inzwischen :laugh:?

      Gruß Vish

      PS. Was macht die Praxis?
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 19:13:04
      Beitrag Nr. 435 ()
      .
      Ihr alle seid Söhne des Allerhöchsten, aber ihr habt es leider vergessen. Doch ich weiß, wer ich bin. Ich bin der Sohn Gottes. Jeder Erwachte, ob Buddha, Lao-tse, Huang-po, ob Jesus Christ, Meister Eckhart oder Bodhidharma, jeder von ihnen kann von sich sagen: <<Der Vater und ich sind eins. Wer den Sohn sieht, sieht den Vater.>>
      Doch ihr seid genauso Söhne und Töchter des Allerhöchsten. Und wenn ihr es nicht erlebt, weil ihr es vergessen habt und euch in diesem Vergessen von eurer Wirklichkeit entfernt habt, so daß ihr jetzt nur noch ein jämmerliches Schattendasein fristet -, wem wollt ihr dafür die Schuld geben?
      Ihr könnt niemanden die Schuld geben. Es geht auch gar nicht um Schuld oder nicht Schuld, denn wenn ihr jetzt lange anfangt zu überlegen, ob Schuld oder nicht Schuld, und denkt: Oh, ich habe mich abgesondert vom Göttlichen Licht. Ich habe mich verloren im Schattenreich, und oh und ei und uih -, in dem Augenblick vergeudet ihr nur unnötig wertvolle Energie. Dabei wißt ihr nicht einmal ob ihr, wenn ihr ausatmet, noch einmal einatmen werdet. Mit anderen Worten: Da keiner weiß, wie lange er lebt, ist es viel wichtiger und absolut notwendig, daß man seine ganze Energie nimmt und auf das Selbst-Gewahrsein des Geistes zentriert, anstatt zu analysieren, warum alles so gekommen ist.


      (KOPP, Tao Chan, S. 110,111)
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 19:39:51
      Beitrag Nr. 436 ()
      Hallo Vish

      MAKA HANNYA HARAMITA SHINGYO
      Essenz des Sutras der Grossen Weisheit, die es ermöglicht, darüber hinaus zu gehen.

      Was genau HARAMITA bedeutet,
      versuche ich heraus zu bekommen

      ich maile dem Übersetzer die Frage und stelle es dann
      rein

      bis dann
      Gi
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 20:07:50
      Beitrag Nr. 437 ()
      @Vish
      Praxis? Viel zu wenig.
      Bestenfalls beobachte ich mich ab und zu selbst.

      Sich seine Gedanken bewußt zu machen scheint mir eine recht sinnvolle Übung zu sein.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 21:28:14
      Beitrag Nr. 438 ()
      .
      @Giuliani

      Okay, würde mich freuen!

      Das schon mehrfach aufgelegte Buch von
      Karlfried Graf Dürckheim
      hat das Hara als Titel:

      HARA – Die Erdmitte des Menschen
      Otto Wilhelm Barth Verlag, 253 Seiten

      Kennst Du das Buch?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 21:30:21
      Beitrag Nr. 439 ()
      .
      @Zi-O

      Meister KOPP hat es eigentlich auf den Punkt gebracht,
      wenn er sagt, daß wir uns dessen (dem Hier und Jetzt)
      100.000 mal am Tag bewußt sein sollen.
      Also immer wieder und so oft wie möglich.
      Ich versuchs zunächst mit dem Schlüssel des Atmens:
      Zu jeder Zeit zum Atmen zu werden,
      also ganz zu fühlen, zu sein und immer wieder....
      Und bevor ich aufstehe laß ich mir besonders lange Zeit:
      Gut ein bis zwei Stunden. Ist für mich die beste Zeit des Tages.

      Gruß Vish

      PS. Was macht die "Time Off"?
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 21:31:14
      Beitrag Nr. 440 ()
      .
      Je mehr du deine irrtümlichen Vorstellungen für Wirklichkeit hälst und die Erscheinungen einer äußeren Erscheinungswelt für wirkliche, objektive Gegebenheiten, desto mehr verlierst du dich im Leidensmeer des Samsara. Die äußeren Erscheinungen, das heißt die Phänomene des Samsara, gewinnen immer mehr an Faszination. Da dem so ist und du dich jetzt mittendrin siehst in diesen undurchdringbar festen, unumstößlichen Realitäten – die aber in Wirklichkeit nur <<Pseudo-Realitäten>> sind – bist du darin gefangen.
      Die Mauern deiner Konditionierung werden immer dicker und dicker und undurchdringlicher. Und je mehr du dagegen anrennst, um so härter werden die Mauern, und du kommst nicht mehr raus aus deinem Gefängnis. Du kannst nicht herauskommen, weil dieses Herauskommen eines Tores bedarf, durch das du hindurch gehst. Da aber kein Tor vorhanden ist, spricht Zen vom <<Torlosen Tor>> (Mumonkan). Mit anderen Worten: <<Zutritt nur durch die Wand.>> Ja, nur durch die Wand, doch die Wand ist undurchdringbar. Also, was ist die Lösung des Problems? – HO!!! (Der Meister schlägt mit seinem Stock auf den Tisch.)
      Du kannst nur heraussterben aus deinem selbstgeschaffenen Gefängnis. Du kannst nicht durch die Mauer hindurch, denn je mehr du an der Mauer kratzt, um so dicker wird sie. Du kannst auch nicht rüberklettern, denn je höher du kletterst, detso höher wird auch die Mauer. Du kannst nur heraussterben. Das ist der einzige Weg.

      (KOPP, Tao Chan, S. 112,113)
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 00:27:50
      Beitrag Nr. 441 ()
      .
      Im Buddhismus spricht man von Maitri, der allumfassenden Liebe, weshalb der Buddha der Zukunft Maitreya, der All-Liebende, genannt wird. Er verkörpert die Liebe, die nur darauf wartet, sich sofort zu aktivieren. Aus diesem Grund wird er auf einem Thron sitzend dargestellt, mit beiden Füßen auf dem Boden und nicht im Lotus-Sitz, mit übereinander gekreuzten Beinen. Er ist jederzeit bereit, die Liebe zu aktivieren,denn wirkliche Liebe ist immer aktiv. Liebe, die nicht aktiv ist, ist nur eine seichte <<Gefühlsduselei>> und hat mit wahrer Liebe nichts zu tun. Wirkliche Liebe ist immer aktive Liebe, weil sie stets bereit ist, sich selbst zu geben, ohne etwas zu verlangen. Wahre Liebe verlangt überhaupt nichts.
      Wenn du zum Beispiel eine Blume, die auf der Wiese steht, wirklich liebst, dann hast du nicht das Verlangen, sie zu pflücken und mit nach Hause zu nehmen. Ganz im Gegenteil: Du möchtest der Blume begegnen. Aber um die Blume wirklich zu begegnen, mußt du dich selbst der Blume geben. Das heißt, du mußt dich selbst der Blume schenken, daß du ganz – mit deinem ganzen Sein – mit der Blume eins bist.

      (KOPP, Tao Chan, S. 119)
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 01:19:44
      Beitrag Nr. 442 ()
      .
      Der Sterbeprozeß ist eine große Gelegenheit zu erwachen, die sich um ein vielfaches steigert, wenn ein erleuchteter Meister, der selbst schon durch den Tod hindurchgegangen ist, dir helfend zur Seite steht Und wenn es dann nicht geschieht, hast du die Möglichkeit, daß du im nächsten Leben als ein Mensch wiedergeboren wirst, der den spirituellen Ruf in sich fühlt, so daß du auf dem geistigen Wege weiterschreiten kannst. Und vielleicht gelangst du dann im nächsten Leben zur Erleuchtung. Also ist alles daran gelegen, daß ihr die Sache nicht leicht nehmt. Ich möchte euch deshalb an die mahnenden Worte Buddhas an seine Jünger erinnern:

      “Diese Welt geht vorüber, und alles was wichtig ist,
      fliegt vorbei. Jeder muß aus seinem Traum erwachen.
      Es ist keine Zeit zu verlieren. Daru: Bemüht euch ohne Unterlaß.
      Unbeständig ist das ganze Dasein, wie Wolken im Herbst.
      Gleich einem Schauspiel sind Geburt und Tod auf der Bühne des Lebens.
      Wie ein Blitz am Himmel verfliegt das Leben, es fließt vorbei,
      wie ein Sturzbach den Berg hinabrauscht.”

      Alles ist daran gelegen, daß ihr die Sache nicht leicht nehmt. Aus dem Grunde nehme ich auch nicht jeden als Schüler an, denn nur diejenigen, die es ernst meinen und wirklich entschlossen sind, alles auf eine Karte zu setzen, können meine Schüler sein. Mitläufer kann ich nicht gebrauchen. Darum fordere ich euch immer wieder auf, euch zu bemühen und euch wirklich ganz auf die Sache einzulassen.


      (KOPP, Tao Chan, S. 128)
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 10:11:51
      Beitrag Nr. 443 ()
      @Vish
      Die CD steht im Regal ;)

      Unnütze(?) Gedanken:

      Warum denkt man eigentlich pausenlos irgendwelche Gedanken?
      Nichts gegen Nachdenken, um ein Problem zu lösen. Aber mindestens 90% der Gedanken sind unnütz.

      Ist das Denken eine (ziemlich enge) Rückkopplungs-Schleife, um bestimmte Gemütszustände und bestimmte Vorstellungen (von sich, von anderen, kurz: das eigene Weltbild) aufrecht zu erhalten?

      Warum fällt es so schwer einfach mal 10 min. nicht zu denken?

      ciao ZO
      (der weit davon entfernt ist, auch nur eine Minute nicht zu denken)
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 10:45:18
      Beitrag Nr. 444 ()
      @ZO
      vielleicht sind es ja garkeine unnützen Gedanken,
      vielleicht sind es ja die kleinen gewöhnliche Gedanken,
      die die grossen Lichtblicke des Geistes aus dem Brunnen
      der Ungewissheit ziehen.

      boa!!!!!! ist das ein Satz :D:D

      Gi
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 15:57:23
      Beitrag Nr. 445 ()
      Richtlinien eines Zen-Ordens (dem ich NICHT angehöre, aber
      über die es sich nachzudenken lohnt)

      Grüsse
      Gi

      -----


      1. Erkennen, daß ich nicht getrennt bin von allem Seienden, und mir selbst und anderen keinen Schaden zufügen. Dies ist das Gebot NICHT-VERLETZEN

      2. Zufrieden sein mit dem was ich habe, notwendiges aber jederzeit bereitwillig geben und auch annehmen. Dies das Gebot NICHT-STEHLEN

      3. Allen Wesen Ehrfurcht und Respekt entgegenbringen, und uneigennützig Liebe und Freundschaft schenken. Dies ist das Gebot NICHT-MISSBRAUCHEN

      4. Mir selbst und anderen gegenüber aufrichtig sein und handeln, mit dem Herzen zuhören und sprechen. Dies ist das Gebot NICHT-LÜGEN

      5. Vor der Wirklichkeit nicht wegschauen und mich keinen Illusionen hingeben, sondern einen aufmerksamen und klaren Geist kultivieren. Dies ist das Gebot NICHT-FLÜCHTEN

      6. Vollständige Verantwortung für mich und mein Leben tragen, und das Geschenk eines jeden Augenblicks und jeder Begegnung vorbehaltlos annehmen. Dies ist das Gebot NICHT-VERURTEILEN

      7. Offen und furchtlos aussprechen, was ich als wahr erachte, ohne dabei Intoleranz gegenüber anderen Sichtweisen an den Tag zu legen. Dies ist das Gebot NICHT ÜBERHEBLICH SEIN

      8. Keinen Geist des Mangels nähren, sondern alle Gaben und Zutaten meines Lebens nach bestem Vermögen einbringen und nutzen. Dies ist das Gebot NICHT GEIZEN

      9. Alle negativen Gefühle in meine Praxis aufnehmen, ohne sie jedoch zu nähren, und Schmerz und Leiden in Weisheit verwandeln. Dies ist das Gebot NICHT-ANHAFTEN

      10. Mein Leben als ein Werkzeug hingeben, als Ausdruck von Einheit, Vielfalt und Harmonie. Dies ist das Gebot DIE DREI KOSTBARKEITEN ACHTEN
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 18:25:22
      Beitrag Nr. 446 ()
      .
      @Zi-O

      Du schreibst:

      „Ist das Denken eine (ziemlich enge) Rückkopplungs-Schleife, um bestimmte Gemütszustände und bestimmte Vorstellungen (von sich, von anderen, kurz: das eigene Weltbild) aufrecht zu erhalten?
      Warum fällt es so schwer einfach mal 10 min. nicht zu denken?“

      Meine Antwort:

      Ja. Würde ich auch so sehen. Die zweite Frage hängt sicher mit dem jahrelangen Konditionierungsprozeß unser Gesellschaft zusammen. Man muß sich das mal so richtig vorstellen:
      Wenn wir von Anfang an, eine spirituelle Schulung oder Nicht-Schulung bekommen hätten, würden wir so permanent heiter sein wie der größte Teil der tibetanischen Mönche...:laugh:


      Übrigens sehe ich mein posten hier, als gute Rezitationsübung.
      Wenn der wandelbare Geist eine Textstelle mehrmals liest,
      ist er mal mehr oder weniger wahrnehmend. Meine Hoffnung ist,
      daß er einmal so klar ist, daß er das, was er gerade rezitiert, erlebt.

      In “Das Sutra des Sechsten Patriarchen” (O.W.Barth Verlag, 1989) wird das Leben und die Zen-Lehre des Meisters Hui-neng (638-713), dem Vater des chinesischen Zen, beschrieben.
      Ich möchte folgenden Auszug mit den Erläuterungen des modernen japanischen Zen-Meisters Soko Morinaga Roshi “rezitieren”:

      “Verehrte Zuhörer, wenn ihr in das tiefste Dharma-Reich, den Prajna-Samadhi (der Geisteszustand, in dem die Prajna-Weisheit ständig wirkt), eintreten wollt, müßt ihr euch stets um die Verwirklichung von Prajna bemühen und das Diamant-Sutra rezitieren. Dann werdet ihr begreifen, daß die Segnungen, die daraus entspringen, unermeßlich und grenzenlos sind......”

      Auszug des Kommentars:
      Gleich im ersten Satz dieses Kapitels sagt Hui-neng etwas, das ich aufgrund meiner eigenen Erfahrung bestätigen und als äußerst wichtig hervorheben möchte. <<Wenn ihr in das tiefste Dharma-Reich, den Prajna-Samadhi, eintreten wollt, müßt ihr euch stets um die Verwirklichung von Prajna bemühen und das Diamant-Sutra rezitieren.>>
      In der Erfahrung der Schau des eigenen Wesens (Kensho) erkennt man, daß man selbst vollkommen frei und ungehindert und vollkommen mit der Prajna-Weisheit ausgefüllt ist. Man erkennt, daß dies nicht vom Willen abhängig ist, sondern natürlich aus sich selbst wirkt. Aber für jemanden, der für lange Zeit sein eigenes Wesen aus den Augen verloren hat und in Verblendung gefangen lebt, ist es unerläßlich, dem <<wahren Meister>> zu folgen und sich bewußt anzustrengen. Diese bewußte oder willentliche Anstrengung wird jedoch manchmal schwach, und somit schwächt sich auch die Kraft der Verwirklichung. Aus diesem Grunde malen sich die Menschen seit jeher die Gestalt eines Gottes aus, den sie um Kraft bitten können. Das ist als Prozeß bis zur Erkenntnis des eigenen Wesens notwendig, und deshalb sagt Hui-neng: <<Rezitiert das Diamant-Sutra.>> (S.113/120)

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 19:47:43
      Beitrag Nr. 447 ()
      @Giuliani
      der Trick besteht möglicherweise darin, sich in eine Situation zu begeben, wo dergleichen fast automatisch geschieht:
      Zen-Kloster.

      Wenn man nichts besitzt, jeder Tag gleich (gut) ist, wie kann man da schlecht sein?

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 20:32:22
      Beitrag Nr. 448 ()
      Hallo ZO
      nichts besitzen tue ich ja schon bald, bei den Märkten :confused:
      Wär schön gewesen, mit den ersten Met@milljönchen
      ein schönes Kloster mitten ins Ruhrgebiet zu
      bauen und dann das Loslassen der Begierden
      und der 10 000 Dinge zu üben.

      Jetzt übe ich wieder, einfach zu sein.
      So hat alles seine zwei Seiten (sogar die Einfalt)
      Lieber wären mir hohe Kurse und ein
      innerlicher, titanischer Kampf gegen die Dinge der äusserlichen Welt.

      Gegen einen Gang ins Kloster sind vor allem
      die Mitglieder meiner vielköpfigen Familie
      und das Gefühl, noch nicht allen meinen Träumen
      hinterhergehechelt zu sein.

      Hin und wieder Sesshins bei dem einen oder anderen
      Zen-Meister sind dann aber die Höhepunkte des Jahres.

      Gruss
      Gi
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 23:49:10
      Beitrag Nr. 449 ()
      .
      Die Göttliche Wahrheit ist Sat, Chit, Ananda: absolutes Sein, absolutes Bewußtsein und absolute Glückseligkeit; Freude, Liebe, Fülle, Sein, Unsterblichkeit. Wie kann man da traurig sein, bloß weil man das Wort <<Tod>> im Kopf hat? Ich sage euch eins, und das solltet ihr euch gut einprägen, denn es ist sehr wichtig:
      Das Wort Tod bedeutet etwas ganz, ganz anderes als das, was die meisten darunter verstehen. Denn der Tod als solcher existiert gar nicht. Jawohl, so ist es – es gibt keinen Tod in dem Sinne, wie die Menschen glauben. Der Tod ist nur ein Übergang. Es ist nur ein Szenenwechsel. Es ist nicht so, daß du stirbst und die Welt mit allem, was du liebst, zurückbleibt und du dich in Nichts auflöst, - sondern es ist genau umgekehrt. Die Welt stirbt, mit allem, was dir vertraut ist. Die ganze Welt, alles was dir lieb oder unlieb ist, alles, was du wahrnehmen kannst, alles löst sich auf; und jetzt kommt das Wesentliche - <<du selbst, in deinem unsterblichen Wahren Sein, bleibst übrig>>. Das ist das Entscheidende. Alles fällt ab, und du bleibst.

      (KOPP, Tao Chan, S. 129)
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 00:07:11
      Beitrag Nr. 450 ()
      .
      @Giuliani

      Bei welche Sesshins und Zen-Meister warst Du schon?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 00:39:08
      Beitrag Nr. 451 ()
      .
      Nichts ist wichtig angesichts der Gegenwart des Todes. Weil dem so ist, ist es wesentlich, sich bewußt zu sein, daß alles, was euch als wichtig erscheint, in dem Augenblick, wenn es ans Sterben geht, vollkommen ohne Belang ist. Nichts bleibt. Noch nicht einmal die Erinnerung bleibt. Alles löst sich auf. Deshalb seid hellklar bewußt mitten im Traum einer vielheitlichen, äußeren Erscheinungswelt.

      (KOPP, Tao Chan, S. 34)
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 00:54:44
      Beitrag Nr. 452 ()
      Hallo Vish,

      Ich lese Deine Beiträge seit einiger Zeit mit großem Interesse. Deine Ausführungen gefallen mir und ich stelle fest, daß vieles mit meiner Denkweise identisch ist. Du hattest meine Beiträge in einem anderen Thread als, wörtlich, "geistigen Dünnschiss" bezeichnet. Ich möchte Dich nun fragen, was Dir daran nicht so gefallen hat!?

      Wie gesagt, ich kann aus meinem "Geschriebenen" nichts erkennen, was Dich zu solch einer Aussage hätte leiten können.

      Aber egal, wie Du darüber denkst, ich würde Dich nie beleidigen, denn ich bin der Meinung, daß ich mich genau in diesem Moment nur selbst Schaden zufügen würde, und das wiederrum würde nicht der höchsten Version von mir selbst entsprechen.

      Wie gesagt, da ich an der Theorie glaube, daß alles im Universum "Eins" ist, habe ich auch kein Problem mit Dir, und es fällt mir auch nicht schwer zu sagen: "Ich liebe Dich!", frei nach dem Motto: "Liebe Deine Feinde!"


      Tja, generell finde ich, müßte es viel mehr Menschen auf dieser Welt geben, die durch bewußtes Denken ihr Leben besser für sich nutzen! Ich weiß, Du bist einer von denjenigen. Bravo ! Ich werde auch weiterhin "das Geschenk eines jeden Augenblicks und jeder Begegnung vorbehaltlos annehmen. Dies ist das Gebot NICHT-VERURTEILEN" (Giuliani)


      Beste Grüße, onlineripper.
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 02:38:49
      Beitrag Nr. 453 ()
      .
      @onlineripper

      Du fragst mich nach einigen Deiner Sätze, die ich als „geistigen Dünnschiss“ bezeichnet habe und möchtest wissen warum.

      Gut, ich fange mal mit Deinem letzten Posting hier an, wo Dein Mind diesen Dünnschiss fortführt.


      1. Beispiel:
      „Aber egal, wie Du darüber denkst, ich würde Dich nie beleidigen, denn ich bin der Meinung, daß ich mich genau in diesem Moment nur selbst Schaden zufügen würde, und das wiederrum würde nicht der höchsten Version von mir selbst entsprechen.“

      Ob Du jemanden beleidigst oder nicht, interessiert kein Schwein. Du hast nur Angst das jemand in Deiner wohldurchdachten Lebensführung, eben Deiner „höchste Version“ einbricht. Davor willst Du Dich schützen. Nur, was gibt es zu beschützen, wenn der Kern (Dein Mind) fault?
      Das kannst Du daran erkennen, daß Dein Ego ein Haus bauen möchte, auf Meinungen wie „selbst Schaden zufügen“ und Annahmen von dem was Dir „entsprechen“ könnte.
      Das bezeichne ich als Ego-Müll. Denn wem willst Du entsprechen?


      2. Beispiel:
      „Wie gesagt, da ich an der Theorie glaube, daß alles im Universum "Eins" ist, habe ich auch kein Problem mit Dir, und es fällt mir auch nicht schwer zu sagen: "Ich liebe Dich!", frei nach dem Motto: "Liebe Deine Feinde!"

      Hier kannst Du deutlich erkennen, daß Du mit Deinem Mind ein „Problem“ hast, nicht etwa mit mir. Denn mir ist das ziemlich egal. Auch ob Du an einer Theorie glaubst oder nicht, daß scheint Dein Ego mächtig zu interessieren. Ich bin nicht für Theorien, sondern eher für die Praxis und was dafür nützlich ist. Du versuchst nach irgendwelchen Regeln zu leben, wie „Liebe Deine Feinde“ und meinst damit billig Weisheit einzukaufen. Aber das klappt so nicht. Denn Du bist völlig hilflos. Das zu erkennen, dazu hilft Meditation. Eben Praxis.


      3. Beispiel:
      „Tja, generell finde ich, müßte es viel mehr Menschen auf dieser Welt geben, die durch bewußtes Denken ihr Leben besser für sich nutzen! Ich weiß, Du bist einer von denjenigen. Bravo ! Ich werde auch weiterhin "das Geschenk eines jeden Augenblicks und jeder Begegnung vorbehaltlos annehmen.“

      Im Zen gibt es kein „bewußtes Denken“. Denken alleine ist schon mindfuck. Und natürlich weißt Du (Ego) wieder, daß ich „einer derjenigen bin“. Das mag ja stimmen, aber Dein „Bravo“ kannst Du Dir schenken, denn Du meinst es anders, als ich das verstehe. Aber schon macht Dein Ego wieder einen Trip draus, wenn es formuliert: "das Geschenk eines jeden Augenblicks und jeder Begegnung vorbehaltlos annehmen“ zu wollen.

      Weißt Du, es macht mir keinen Spaß Deine Sätze zu kommentieren. Denn für Dich klingt es beleidigend. Und ich denke Du verstehst nur „Bahnhof“ von dem was ich Dir mitzuteilen versuche. Deswegen breche ich hier ab. Wenn es Dir dagegen wirklich Ernst ist, kann ich noch Dein vorheriges Posting kommentieren. Aber es wird Dir nicht gefallen und außerdem würde ich mich wiederholen. Dennoch will ich Dich nicht beleidigen.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 02:39:39
      Beitrag Nr. 454 ()
      .
      In der Bücherei fand ich folgendes amüsant bebildertes Buch (jede Seite mit einem Comic)
      daß das Alltagsleben der Zen-Mönche in einem Kloster schildert

      Tagebuch eines Zen-Lehrlings
      Zeichnungen und Text von Satô Giei
      1988 by Verlag Günther Neske, Pfullingen. 125 Seiten.
      in Zusammenarbeit mit dem Zen-Forschungsinstitut in Kyoto.

      Obiger Verlag hat weitere Zen-Bücher in seinem Programm.
      Alle Bücher sind übrigens über die kostenlose Fernleihe jeder Bücherei zu beziehen!

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 03:48:38
      Beitrag Nr. 455 ()
      .
      Visualisationstechniken, Niederwerfungen, Chakravisualisationen und viele andere Praktiken haben nur einen hinführenden und somit relativen Wert. Wenn ich euch jetzt alles das anempfehlen würde und obendrein noch das Studium von Büchern, um diese Techniken zu erlernen, dann könntet ihr mit Recht fragen: <<Was ist aber, wenn ich vorher sterbe und das alles nicht gelernt habe?>> Als eine junge Schülerin das erste Mal zu mir kam, sagte sie: <<Immer wenn ich ein dickes, spirituelles Buch lese, bekomme ich Angst, weil ich denke, wenn ich das jetzt lese, dann könnte ich ja sterben, bevor ich das Buch zu Ende gelesen habe und weiß, worauf es ankommt.>> Das ist ein guter Gedanke. Deshalb empfehle ich nur ganz wenige Schriften, und zwar nur solche von wirklich erleuchteten Meistern. Es ist wichtig, daß ihr euch nicht den Kopf voll macht mit dem intellektuellen Abfall von irgendwelchen <<Pseudo-Meistern>>, mit dem Zen-Kauderwelsch von irgendwelchen <<selbstgebackenen Möchtegern-Gurus>>. Ehrliche, aber naive geistige Suchende stehen heutzutage in großer Gefahr, solchen Blendern, deren esoterisches Gefasel nicht befreit, sondern fesselt, auf den Leim gehen.


      (KOPP, Tao Chan, S. 130,131)
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 09:38:58
      Beitrag Nr. 456 ()
      Hallo Vish,

      das wichtigste bei einem Sesshin ist für mich, dass es in einer gewissen
      Tradition stattfindet.
      Rinzai oder Soto? Beide Linien haben Vorzüge.
      Vielleicht sollte man sich irgendwann entscheiden.
      Der Lehrer Tenkei Roshi, aus der Linie Maesumi Roshi,
      seiner Zeit Zen Center Utah, baut gerade in den NL ein
      Zen Zentrum.
      Vielleicht die wichtigsten Sessin-Erfahrungen hatte ich,
      nachdem ich bei ihm gesessen habe.

      Ein Kontrast zu Tenkei Roshi ist der Franzose Roland Rech
      aus der Richtung Uchiyama Roshi

      Roland hat eine Vergangenheit als Topmanager und hat diese
      Tätigkeit bei seinen Reisen durch Japan komplett aufgegeben.
      Er ist ein sehr interessanter Lehrer.
      Seine Sesshins sind hart und man hat gute
      Gelegenheit, auf seinem Kissen richtig schön durchzuscheitern:D

      Überhaupt ist für mich das Leben unmittelbar nach
      einer langen und harten Zazen Periode mit nichts anderem zu vergleichen.
      Man ist gleichzeitig mild und streng, fröhlich und traurig.
      die Knochen schmerzen. Man ist stolz darauf, wie der Hintern
      weh tut.
      Zazen als echte Extremsportart mit dem Effekt,
      nebenbei noch die eigene Buddha-Natur erkennen zu lernen.

      Grüsse
      Gi
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 10:26:42
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 12:37:11
      Beitrag Nr. 458 ()
      Lieber Vish

      Du betreibst hier Wortspielerei! Seh doch das Ganze net so verkrampft, bleib doch mal locker!

      Du mußt nicht jeden Satz von mir kommentieren, ich glaube auch ohne Deine Werturteile zu wissen, "Wer-ich-wirklich-bin". Und nur das zählt.

      Ich versuche nicht nach "irgendwelchen Regeln" zu leben. FALSCH! Es sind "meine eigenen Regeln", die ich lebe.

      Du schreibst:"Das zu erkennen, dazu hilft Meditation. Eben Praxis" Für Dich sind Praxisübungen viel wichtiger als nur reine Theorie. Nun, auch ich sehe das so. Nur lege ich meinen Schwerpunkt auf das Zusammenleben mit meinen Mitmenschen. Ich muß nicht erkennen, daß ich mich von Medidation helfen lassen muß!!!

      Bevor Du jemanden versuchst etwas mitzuteilen, solltest Du versuchen erstmal Deinen Mitmenschen zu akzeptieren. Auch solltest Du nicht das Bedürfis haben Werturteile zu fällen.
      Kein "großer Meister" würde das tun.

      Dennoch kann jeder tun und lassen, was er möchte! Deshalb habe ich auch kein Problem mit Dir, und schon gleich gar nicht mir selbst!!

      Das alles soll kein Werturteil Dir gegenüber sein, es sind nur Feststellungen und Beobachtungen.

      Letztendlich spielt es keine Rolle, ob ich hier poste oder nicht! Dir wird es egal sein - mir auch !

      Liebe Grüße, OR
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 15:50:59
      Beitrag Nr. 459 ()
      .
      @onlineripper

      Du redest weiterhin nur Müll.
      Den Kommentar von mir wolltest Du wissen.
      Gleichzeitig gibst Du mir die Bestätigung, daß Du meinen Kommentar
      gar nicht lesen, geschweige denn verstehen willst. Das hatte ich bereits bei meiner ersten Entgegnung zu Deinem Posting vermutet.
      Jetzt kommst Du mir mit “locker bleiben” und “Wortspielerei”.
      Ich glaube Du führst nur Selbstgespräche und versuchst mit Deiner eigenen
      Wortspielerei locker zu bleiben, was Du aber nicht kannst.
      Dabei trickst Du Dich weiterhin aus.
      Ob es nun “Deine Regeln” oder angenommene Regeln sind, spielt doch keine Rolle.
      Regeln bleiben nun mal Regeln, wenn man sich danach richtet. Und wer sich nicht selbst akzeptieren kann, braucht sie am meisten.
      Und wenn es denn keine Rolle spielen sollte, ob Du hier postest oder nicht,
      warum postest Du hier?
      Dies zeigt weiterhin, daß Du Dir etwas zusammenbastelst ohne recht zu verstehen was Du überhaupt willst. Sprüche klopfen und den Besserwisser spielen sind das einzige was Du hier präsentierst. Du hast wirklich schon ausgelernt....

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 15:51:51
      Beitrag Nr. 460 ()
      .
      @Giuliani

      :) Danke für Deine Info.
      Zwischen Soto und Rinzai oder von beiden das Beste soll ja in der Linie von DOGEN Zenji im japanischen Soto-Zen der berühmte Zen-Meister HARADA Roshi und in der Nachfolge der Zen-Meister YASUTANI Roshi und dessen Dharma-Nachfolger YAMADA Roshi sehr erfolgreich gewesen sein. Nachzulesen hier im Thread.
      In diesem Sinne bräuchte man sich vielleicht nicht gegen eines der beiden Richtungen zu entscheiden. Müßte dann aber an YAMADA Roshi in Japan anschließen. Kennst Du eine Linie, die von ihm nach Deutschland führt?
      Zazen als „Extremsportart“ kann ich nachempfinden...:laugh:

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 16:02:11
      Beitrag Nr. 461 ()
      @Vishnudas

      Sie scheinen der Einzige zu sein, der hier noch was tut, mein
      Kompliment, auch wenn ich diesen Thread als kruden Unfug
      sehe und der Meinung bin, dass er eigentlich aufs Sofa ver-
      schoben gehört.
      Aber Sie sind ein fleissiger Mann, auch wenn ich nicht
      verstehe, warum Sie all diese Bücher abschreiben. Ich weiss
      immer noch nicht, was ZEN eigentlich ist und woran man ein-
      en Meister erkennt. Eigentlich interessiert es mich auch nicht.

      Herzlichst
      Ihr Hubert Hunold
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 17:26:13
      Beitrag Nr. 462 ()
      .
      Also jetzt habe ich euch das Geheimnis verraten, in welcher Art ihr mit dem Tod zu verkehren habt: <<Stirb, während du lebst, und sei ganz tot!>> Mit den Worten des islamischen Mystikers Al Ghazali:

      In die Nacht mußt du dich stürzen,
      in die tiefste deines Nichts,
      wenn dir tagen soll ein Morgen
      in dem Glanz des höchsten Lichts.

      So wird dein Hineinsterben in den Göttlichen Abgrund sich offenbaren als der Aufstieg über die dunklen Nebel der Erscheinungen in das klare Licht der Wirklichkeit. Du trittst ein in das Geburtlose, und somit in das Todlose. Das nennt man im Zen: die große Befreiung. Dann offenbaren sich Nirvana und Samsara als die eine Wirklichkeit. Jede Gegensätzlichkeit ist aufgehoben. Es gibt nur noch Polaritäten: sich ergänzende Entsprechungen. Leben und Tod werden dann für dich zur allumfassenden Ganzheit des Seins.


      (KOPP, Tao Chan, S. 131)
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 17:30:46
      Beitrag Nr. 463 ()
      @Herrn Hunold

      ob Sie das schlauer macht?:


      [zen; japanisch; Sanskrit dhyana],

      japanische Bezeichnung für eine buddhistische Sekte, deren Lehre sich als Chan-Buddhismus im China der Tang- und Songzeit entwickelte. Der Legende nach war der Chan-Buddhismus von dem indischen Mönch Bodhidharma (japanisch Daruma) zu Beginn des 6. Jahrhunderts nach China gebracht worden. Seine Anhänger strebten die Erleuchtung (japanisch Satori) in diesem Leben an und wollten sie nicht durch das Studium der heiligen buddhistischen Schriften, sondern durch eine auf Meditation und praktische Arbeit aufgebaute Lebensführung erreichen. Die Chan-Schule war beeinflusst vom Gedankengut des Daoismus und des Konfuzianismus und hatte beträchtlichen kulturellen Einfluss, vor allem auf die Malerei. Dem schlichten, jeden Luxus vermeidenden Ambiente der Klöster entsprach die monochrome Tuschmalerei. Um 1150 spaltete sich der Chan-Buddhismus in zwei Richtungen auf, die bis heute überlebt haben. In der Caodong-Schule wird besonderes Gewicht auf das unbewegliche Sitzen gelegt. Sie geht davon aus, dass alle Wesen von Geburt an die erleuchtete Buddhanatur besitzen und den Zustand der Erleuchtung in ruhiger Meditation genießen können. Die Linji-Schule bekämpft das rationale Denken und benutzt Beschimpfungen und plötzliche aggressive Attacken, um die Unmittelbarkeit des Satori zu betonen.

      Beide Schulen wurden in Japan eingeführt. Eisai (* 1141, † 1215) führte die Linji-Schule ein, die Rinzai-Sekte genannt wurde. Dogen (* 1200, † 1253) wurde der erste Patriarch der Caodong-Schule, die Soto-Sekte genannt wurde. Beide praktizierten das meditative Sitzen in der Lotushaltung (Zazen). Im Soto-Zen wird das Sitzen als Übung ohne jeden Zweck angesehen, da der Mensch seit seiner Geburt erleuchtet ist. Weiter verbreitete sich die Rinzai-Form. Sie fand ihre Anhänger unter den Samurai, die mit Zen lernten, nicht mehr am Leben zu hängen und dem Tod furchtlos zu begegnen. Die absichtslose Konzentration des Zen wurde zur Grundlage der Kampftechniken, besonders des Schwertkampfs und des Bogenschießens, und findet sich noch heute in allen asiatischen Kampfsportarten.

      Der Einfluss des Zen auf die japanische Kultur der Muromachi- und Momoyamazeit (14.-16. Jahrhundert) war umfassend. Mit den Bildern chinesischer Maler war das Bokuseki („Tuschespur”) nach Japan gekommen, ein kalligraphischer Schriftstil. Bokuseki-Malereien schmückten die Bildnische (Tokonoma) bei der ebenfalls vom Zen geprägten Teezeremonie (Chanoyu). Der schlichten Zen-Ästhetik entsprachen auch die sparsame Einrichtung der rustikalen Räume aus erlesenen Materialien, die Gusseisernen Wasserkessel, die Teekeramik und die kleinen Gärten, deren Anblick dem Gast zu innerer Sammlung verhelfen sollte. Vom Zen beeinflusst vollendete sich das No-Theater. Noch heute lassen sich ästhetische Zen-Einflüsse bis in die Blumensteckkunst (Ikebana) verfolgen.

      (Quelle:www.wissen.de)


      Um was positives für MBX abzuleiten: vielleicht könnte man sich dort ja mal beim Platinen löten von Zen inspirieren lassen, käm eventuell ne funktionierende Box bei raus (;-)) und wenn Do feste übt kann er bei der HV über den Massen schweben.


      Gruss

      HugoI.
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 19:55:51
      Beitrag Nr. 464 ()
      .
      Ein tibetisches Sprichwort sagt: <<Der morgige Tag oder das nächste Leben – wir wissen nie, was zuerst kommt.>>
      Viele Menschen, die sich eingestehen, daß sie einmal sterben müssen, glauben nicht, daß der Tod in der nächsten Stunde oder gar jetzt, in der nächsten Minute kommen kann. Doch ich sage euch: wenn ihr ausatmet, wißt ihr nicht, ob ihr auch wieder einatmen werdet. Der tibetische Mystiker Milarepa sagt:

      Solange du stark und gesund bist,
      denkst du nie an kommende Krankheit;
      mit jäher Wucht aber trifft sie
      wie ein Blitz dich aus heiterem Himmel.
      Beschäftigt mit weltlichen Dingen,
      denkst du nicht an das nahen des Todes;
      geschwind aber kommt er wie der Donner,
      der um dich wütet und tobt.

      Wer die Wahrheit seines Sterben-Müssens verdrängt, der bleibt in seinem Nicht-Wissen gefangen, so daß er dem Oberflächensog dieser Welt anheimfällt. Wer so lebt, als gäbe es keinen Tod, dem bleibt das tiefe Geheimnis seines Seins verborgen. Wer nur das überdauernde sucht und den Tod nur als bloßen Widerspruch zu seinem raum-zeitlichen Leben mißversteht, der findet auch keinen Zugang zum Wahren Leben, das sich hinter der Wahrheit des Todes verbirgt. Nur derjenige, der nicht seinen Kopf in den Sand steckt, sondern sich auf den Tod einläßt, kann das Große Leben fühlen, auf das der Tod schon hinweist. Für ihn wird der Tod zu einem guten Freund und Wegbereiter auf seinem Weg zu einem höherem Leben.


      (KOPP, Tao Chan, S. 133)
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 20:17:58
      Beitrag Nr. 465 ()
      @ HugoI.
      Danke, viel schlauer hat mich das nicht gemacht.
      Ich müsste dahin und dorthin recherchieren oder vielleicht
      dieses Plagiat hier komplett durchlesen um zum Kern zu kom-
      men. Wie gesagt, es gibt interessantere Dinge auf diesem
      Planeten als ZEN.
      Ob eine ZEN-Inspiration in Hildesheim hilft, wage ich zu be-
      zweifeln. Dort ist wohl eher die Hoffnungslosigkeit zuhause.
      Manche Pressemitteilungen der AGem schienen mit den Ge-
      schichten hier zu tun zu haben, es war ähnlich verquaster
      und alberner Kram. Wer weiß...
      Danke Ihnen trotzdem.
      Hubert Hunold
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 21:06:04
      Beitrag Nr. 466 ()
      @Lieber Vish

      Sag mal, bist Du überhaupt von dieser Welt? Aus welchem Teil des Universums stammst Du eigentlich? Aus dem Sternbild der Plejaden vielleicht? Gar nicht gewußt, daß es dort Internetanschluß gibt !!! Oder bist Du doch ein Erdling? Vielleicht sollte Dich mal jemand aus Deiner Dauermeditationsübung wecken! Aber ich glaube, Du willst das nicht wirklich!


      Ich könnte Dich genauso fragen: Warum postest Du hier?

      Man, komm endlich runter von Deinem hohen Roß! Kann man sich mit Dir eigentlich auch normal unterhalten? Wäre mir ehrlichgesagt viel lieber.

      Von Dir hört man immer nur ich würde Müll schreiben. Sowas nennt man Intoleranz. Schon mal drüber nachgedacht, ob nicht vielleicht Du es sein könntest, der hier Müll schreibt!??? Wenn Intoleranz, also das, was Du hier verkündest, Bestandteil Deiner Religion ist, na dann "Gute Nacht ZEN"!!! Dann bist Du wahrlich ein großer Meister in der Ausübung von Intoleranz. Ich weiß nicht, ob man darauf stolz sein sollte, so wie Du es zu sein scheinst???


      Zum Thema: Selbstgespräche!
      Wenn ich mir nur allein die Menge Deiner Beiträge der letzten 20 Postings anschaue, dann bist es ja wohl eher Du, der hier Selbstgespräche führt, und nicht ich !!! Ich will hier nicht entgegen deiner Meinung Sprüche Klopfen bzw. alles besser wissen! Nein, daß ist es nicht, was ich will!

      Hab auch überhaupt keinen Bock weiterhin auf äußerst niedrigen Niveau mit Dir zu kommunizieren. Ich biete Dir an mit mir Waffenruhe zu schließen !!!? Ich dachte ursprünglich, man könne von Dir und Deinem ZEN vielleicht irgendetwas lernen. Das dürfte aber nur möglich sein, wenn Du versuchst Deine Vorurteile mir gegenüber abzulegen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, Kumpel!

      Also,... Friede?


      Besten Gruß, OR
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 22:24:00
      Beitrag Nr. 467 ()
      .
      Ich nahm mir das hervorragende Büchlein von

      EUGEN HERRIGEL
      ZEN IN DER KUNST DES BOGENSCHIESSENS

      In diesem Buch beschreibt er seine interessanten Lehrjahre bei einem berühmten Bogenmeister,
      während seines Aufenthaltes in Japan von 1924 bis 1929.

      Hier ein Auszug:

      ....Ich fragte daher: “Ist es nicht wenigstens denkbar, daß Sie, nach jahrzehntelangem Üben, unwillkürlich und mit geradezu nachtwandlerischer Sicherheit Bogen und Pfeil beim Spannen so in Anschlag bringen, daß Sie, ohne bewußtes Zielen, die Scheibe treffen, ja einfach treffen müssen?”
      Der Meister, an mein lästiges Fragen längst gewöhnt, schüttelte den Kopf. “Ich will gar nicht in Abrede stellen”, sagte er nach einer Weile besinnlichen Schweigens, “daß an dem, was Sie da sagen, etwas sein könnte. Stelle ich mich doch dem Ziel (60 Meter entfernt...Vish) gegenüber, so daß ich es erblicken muß, auch wenn ich mich nicht mit Absicht nach ihm richte. Aber andererseits weiß ich, daß dieses Erblicken nicht genügt, nicht entscheidet, nichts erklärt, denn ich sehe das Ziel, als sähe ich es nicht.”
      “Dann müßten Sie es auch mit verbundenen Augen treffen”, entfuhr es mir.
      Der Meister sah mich mit einem Blick an, der mich befürchten ließ, als habe ich ihn verletzt, und sagte dann, “Kommen Sie heute abend!”

      Ich nahm ihm gegenüber auf einem Kissen Platz. Er reichte mir Tee, sprach aber kein Wort. So saßen wir eine Weile da. Nichts war zu hören als das singende Brodeln des kochenden Wassers über glühenden Kohlen. Endlich erhob sich der Meister und gab mir einen Wink, ihm zu folgen. Die Übungshalle war hell erleuchtet. Der Meister hieß mich eine Moskitokerze, lang und dünn wie eine Stricknadel, vor der Scheibe in den Sand stecken, das Licht im Scheibenstand jedoch nicht anzuknipsen. Es war so dunkel, daß ich nicht einmal dessen Umrisse wahrnehmen konnte, und wenn nicht das winzige Fünklein der Moskitokerze sich verraten hätte, hätte ich die Stelle, an welcher die Scheibe stand, vielleicht geahnt, aber nicht genau auszumachen vermocht.
      Der Meister “tanzte” die Zeremonie (handhabte den Bogen in absichtsloser Absicht...Vish). Sein erster Pfeil schoß aus strahlender Helle in tiefe Nacht.. Am Aufschlag erkannte ich, daß er die Scheibe getroffen habe.
      Auch der zweite Pfeil traf. Als ich am Scheibenstand Licht gemacht hatte, entdeckte ich zu meiner Bestürzung, daß der erste Pfeil mitten im Schwarzen saß, während der zweite die Kerbe des ersten Pfeiles zersplittert und den Schaft ein Stück weit aufgeschlitzt hatte, bevor er sich neben ihm ins Schwarze bohrte. Ich wagte nicht, die Pfeile einzeln herauszuziehen, sondern brachte sie mitsamt der Scheibe zurück.
      Der Meister schaute sie prüfend an. “Der erste Schuß”, sagte er dann, “sei kein Kunststück gewesen, werden Sie meinen, ich sei doch mit meinem Scheibenstand seit Jahrzehnten so vertraut, daß ich sogar bei tiefstem Dunkel wissen müsse, wo sich die Scheibe befindet. Das mag sein, und ich will mich nicht rauszureden versuchen. Aber der zweite Pfeil, der den ersten traf – was halten Sie davon? Ich jedenfalls weiß, daß nicht <ich> es war, dem dieser Schuß angerechnet werden darf. <Es> hat geschossen und hat getroffen. Verneigen wir uns vor dem Ziel als vor Buddha!” (S.73,74)


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 12:04:45
      Beitrag Nr. 468 ()
      Hallo Vish

      zu der Frage, was das schöne Wort `Haramita` bedeutet:

      Im Zusammenhang mit Maka Hannya Haramita Shingyo:

      Maka, bedeutet "darüber hinaus", "jenseits", "absolut".
      Hannya bedeutet die Weisheit.
      Haramita bedeutet `die vollkommene Ganzheit`.

      etwa so:

      über die Weisheit hinaus> die vollkommene Ganzheit



      Gruss
      Gi
      :)
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 18:24:53
      Beitrag Nr. 469 ()
      .
      @ Giuliani

      :) Meine Übersetzung (nicht maßgeblich):

      Haramita = Hara in der Mitte des Menschen, wie schon der Name sagt,
      unter dem Bauchnabel: “die vollkommende Ganzheit”....:)

      Danke für die Übersetzung!

      Und was macht meine andere Frage zu einer möglichen Linie vom
      Zen-Meister HARADA Roshi nach Deutschland (lies bitte mein Posting Nr. 460)?

      Und weiter:
      Welche Übungen hast Du schon ausprobiert?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 18:30:38
      Beitrag Nr. 470 ()
      Sorry, ich meinte Posting 459!
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 20:45:34
      Beitrag Nr. 471 ()
      @Vish

      die Textstelle vom Herrigel ist wirklich toll.
      Ich liebe dieses Buch, weil es unsere westlichen
      Einstellungen auf sehr angenehme Weise komplett
      demontiert.

      Den Dürkheim kenne ich nur mittelbar,
      habe nichts von ihm gelesen. Würdest du
      es empfehlen?

      Eins meiner liebsten Zen-Bücher ist
      Kosho Uchiyama Roshi: Zen für Küche und Leben.
      Aurum Verlag

      Mal sehen ob Harada Roshis Spur zu finden ist.
      Ich frag mich mal rum.

      Zu Soto/Rinzei später noch etwas.
      Ist ein interessantes Thema.
      Auch, wie in unseren Alltag im (un)christlichen Abendland
      mit diesen wunderbaren Weisheiten zu leben ist,
      ist einen Gedankenaustausch wert.

      bis denne
      Gi
      :-)
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 22:01:46
      Beitrag Nr. 472 ()
      .
      Wer kennt diese Bücher:

      Dean Lundell
      SUN TZU
      Die Kunst des Krieges für Anleger

      FinanzBuch Verlag
      228 Seiten, 39 DM


      Paul Sutherland
      ZENVESTMENT
      Innere und äußere Werte mehren für Lebensqualität auf allen Ebenen

      Integral Verlag
      113 Seiten, 29,24 DM


      ???? Vish
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 22:31:35
      Beitrag Nr. 473 ()
      .
      @ Giuliani

      Herrigels Buch gehört zu jeder Psi-Lektüre :)

      Ich habe Dürckheim vor 30 Jahren gelesen und habe es jetzt wiedergeholt. Kann mich an nichts mehr erinnern (das will aber nichts heißen). Gute Fotos von einem Bogenmeister sind enthalten, die bei Herrigel fehlen.

      Diese “alten” Bücher haben ja noch etwas, was den neueren Büchern zum Teil fehlt. Deswegen lese ich sie recht gerne.

      Nochmals:
      Was für Meditationsübungen hast Du in den Sesshins bisher ausprobieren können?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 21:55:35
      Beitrag Nr. 474 ()
      .
      @Giuliani

      Ich werde mal sehen, ob ich das Buch von

      Kosho Uchiyama Roshi
      Zen für Küche und Leben
      AURUM Verlag, 38104 Braunschweig, 163 S., kart., DM 26,80
      ISBN 3-591-08014-2

      in meinen Bibliotheken hier finde.


      Übrigens gibt es noch von Dürckheim das Buch

      Wunderbare Katze
      und andere Zen-Texte


      das die Übungsanweisungen der altjapanischen Fechtschule beinhaltet.

      Ich werde mir dagegegen von Gusty L. Herrigel (Frau von Eugen Herrigel)
      mal ihr Buch

      Zen in der Kunst des Blumen-Weges
      Das Glück des Blumenstellens.

      vornehmen. Hatte bisher keinen Draht dazu und bin gespannt, was man mit Zen daraus machen kann. Ein weiterer Schritt zum Zen-Verständnis. Kennst Du die beiden letzten Bücher?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 23:17:31
      Beitrag Nr. 475 ()
      @Vish

      diese Bücher kenne ich leider nur dem Namen nach.
      Blumen stecken hat mich bisher irgendwie nicht angesprochen,
      aber man weiss ja nie...
      Ich werde mich auch noch zu meiner Praxis äussern
      und hatte da schon ganz lustige Gedanken.
      Aus Respekt vor der Situation habe ich mich erst mal
      zurückgehalten.
      Natürlich, wir können mit dieser wunderbaren Lehre
      des Zen Buddhismus vieles ins rechte Lot rücken,
      aber der grösste Ausdruck scheint manchmal
      das Schweigen zu sein -

      NAMU KI E BUTSU
      NAMU KI E HO
      NAMU KI E SO

      Gassho
      Gi

      .
      Avatar
      schrieb am 14.09.01 00:43:06
      Beitrag Nr. 476 ()
      @Vish



      Die Meditationsübungen beim Sesshin:
      Sitzen 30-40 min
      Kinhin (gehen)
      Sitzen
      Kinhin
      Sitzen
      Sutra (Hannya Shingyo ...)

      Spaziergang

      Frühstück (im Sitzen :D )

      etwas an die frische Luft

      Samu (Arbeit)

      Sitzen
      Kinhin
      Sitzen
      Kinhin
      Sitzen

      Mittagessen mit
      Bussho Kapila - Mahlzeitensutra

      Samu

      Pause

      Fragen/Antworten/Vortrag

      Abendessen

      Sitzen
      Kinhin
      Sitzen
      Kinhin
      Sitzen

      --------------

      Das ist nur ein grober Überblick
      über den Tagesablauf - kann auch sein, dass es anders
      gestaltet wird.
      Die Pfeiler des Sesshins bilden die 3-4 langen Zazen-Zeiten
      mit je ca 2-3 manchmal ungeheuerlich harten 40 min auf dem Kissen.
      Die Zazen-Haltung nehme ich meist im halben Lotus ein,
      wobei die Seite des oben liegenden Fusses wechseln sollte.
      Die wichtigste bis einzige Aufgabe des Sitzenden ist,
      die Aufmerksamkeit auf den Atem zu lenken (Hara)
      und alles was an Gedanken kommt auch wieder gehen
      zu lassen - aber das wurde ja in diesem Thread schon
      gut und deutlich geschrieben.

      Im Sesshin ist alles geregelt.
      Der Ablauf der Ereignisse wird meist durch Klänge signalisiert.
      Es kann eine unglaublich gesteigerte Aufmerksamkeit erzeugen,
      wenn die Sitzenden (im Soto mit dem Gesicht Richtung Wand)
      sich über das Gehör orientieren,
      das herannahen einer Glocke aus einem Nebengebäude
      oder das (un)erwartete Dröhnen einer grossen Trommel.
      Aber auch, wenn man durch die Landschaft geht,
      weiss man ohne Armbanduhr anhand der Klänge auf
      Holz oder Metall, was abläuft oder wo man gleich sein sollte.

      Ohne Samu wäre dies alles Unsinn.
      Praktisch gesehen werden in diesen Zeiten alle
      anfallenden Gemeinschaftsarbeiten verrichtet
      aber Samu ist tatsächlich Zazen.

      Nun gibt es im Soto die über alles geliebten
      Kyosaku-Leute.
      Wer einmal einen gut sitzenden Doppelschlag von
      einem Kyosaku (Hartholz) auf beide Schultern bekommen
      hat, wird dies sein Leben lang nicht vergessen.

      Im Rinzai ist natürlich alles anders
      die Koanschulung spielt dort eine tragende
      Rolle.
      Zazen wird mit dem Gesicht zu den gegenüber Sitzenden
      praktiziert.
      Das streng ritualisierte `private` Gespräch mit dem
      Roshi ist streng ritualisiert und
      dennoch sehr persönlich.
      Ein paar Worte vom Roshi können tatsächlich
      die Wirkung des Kyusaku haben.

      Die Sutra-Rezitationen müssen noch erwähnt werden.
      Wenn ich mich an die stärksten Eindrücke im Zen
      erinnere, dann zwischen den Mönchen
      und Laien zu sitzen und in dieses ungeheure Brummen
      mit einzustimmen
      mit allen Zenklösterlichen archaischen Musikinstrumenten.

      KAN JI ZAI BO SATSU. GYO JIN HAN NYA HARA MITA Ji. SHÖ KEN GO ON KAI
      KU. DO ISSAI KU YAKU. SHA Ri SHI. SHIKI FU I KU. KU FU I SHIKI. SHIKI SOKU
      ZE KU. KU SOKU ZE SHIKI. JU SO GYO SHIKI. YAKU BU NYO ZE. SHA RI SHI.
      ZE CHO HO KU SO. FU SHO FU METSU. FU KU FU JO. FU ZO FU GEN. ZE KO
      KU CHU. MU SHIKI MU JU SO GYO SHIKI. MU GEN NI BI ZES SHIN I. MU SHIKI
      SHO KO MI SOKU HO ...

      In der der Leerheit gibt es keine Form, keine Wahrnehmung, keine Vorstellung, kein Wollen, kein Bewusstsein...

      ---------

      Erstmal
      viele Grüsse

      Gi

      .
      Avatar
      schrieb am 14.09.01 00:48:29
      Beitrag Nr. 477 ()
      wieso kann man hier nicht editieren!!!

      einmal `streng ritualisiert` in meinem vorhergehenden Posting
      streichen, Boardmaster
      das war mir echt zu spät heute

      Gute Nacht
      Avatar
      schrieb am 14.09.01 06:29:52
      Beitrag Nr. 478 ()
      http://www.buddhanet.net/ebooks_s.htm

      The Prajna Paramita Heart Sutra (2nd Edition) : http://www.buddhanet.net/pdf_file/heart_s2.pdf

      The Prajna Paramita Heart Sutra Translated from Sanskrit into Chinese by Tripitaka Master Hsuan Tsang Commentary by Grand Master T`an Hsu Translated into English by Ven. Dharma Master Lok To. The Prajna Paramita Hrydaya Sutra is the core of the Maha Prajna Paramita in six hundred scrolls. This book is based on a nine-day teaching in which Grand Master T`an Hsu went through the sutra line by line, giving a clear and extensive commentary on each one, using many carefully chosen examples along the way to make his discourse more relevant in terms of everyday life.

      ciao ZO
      Avatar
      schrieb am 14.09.01 21:38:23
      Beitrag Nr. 479 ()
      .
      @Giuliani

      Danke für die Erklärung des Ablaufs einer Sesshin.
      Wieviel Leute machen so im Schnitt mit?
      Ist pro Sesshin immer einer dabei, der ein Satori bekommt?
      Hast Du mal selbst ein Satori erlebt?
      Oder hast Du mal ein Makyo bekommen?
      Was hörst Du so, wie die Leute vorankommen?

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 14.09.01 23:47:36
      Beitrag Nr. 480 ()
      Hallo Vish,

      ich habe Sesshins mit ca 30 bis über 100 Leuten mitgemacht.
      es ist natürlich wie bei allem völlig unvorhersehbar, wie
      es läuft.
      Es kann sein, dass ich mich zu Tode langweile oder
      mich unentwegt ärgere.
      Der eine hat die ganze Zeit Kopfschmerzen
      der andere trägt Entscheidungen in seiner Firma oder
      Beziehungsprobleme mit sich herum.
      Vorerst ist der gemeinsamme Nenner all dieser Gestalten
      Zazen - schweigend sitzen.

      Vielleicht kommt ja niemand richtig freiwillig zum Zazen.
      Uchiyama Roshi hat als junger Mann
      eine fürchterliche Familientragödie erlebt
      und ich glaube, die ordinierten Mönche haben ziemlich alle
      eine markante Biografie.
      Ich stand sozusagen vor der Ordination
      aber mir geht es scheinbar (noch?) zu gut.
      ---
      Uchiyama schreibt: hinter Zazen steht die Buddhalehre
      und hinter beiden muss unser eigenes Leben stehen.
      Zumindest für mich war zuerst die Beschäftigung mit
      Buddhismus in unserer Kultur absurd
      und kam mir erst über das Sitzen weniger fremd vor.
      Ich kann ja nicht hier durch die Gegend laufen und sagen
      ich bin Buddhist. Das fand ich lächerlich.
      Ich fand auch die gemeinsame Rezitation von Sutras
      eher unangenehm.
      Dass es jetzt nicht mehr so ist, verdanke ich den Ausführungen
      eines Lehrers im Laufe eines Sesshins,
      der das Mahlzeitensutra Bussho Kapila erläuterte.
      Das hatte was.
      Und wenn man das Hannya Shingyo entdeckt,
      ist das auch garnicht so schlecht.
      Da der Urtext halt nicht gescheit zu
      übersetzen ist, sitzt man dann plötzlich da
      und rezitiert alte japanische Texte - auswendig - na klasse!

      Die Vertrautheit mit dem Hanya Shingyo und dem Erlebnis
      der Sutra-Rezitation in einer Mönchs/Nonnen-Gemeinschaft
      bewirkt schon etwas wie ein Empfinden als Buddhist,
      ohne mich verstellen zu müssen.
      Die Art, wie ich `spontan` mit den Ereignissen oder
      Begegnungen des täglichen Lebens umgehe,
      gibt dann Aufschluss über den Erleuchtungsgrad,
      und da muss bei mir etwas wie ein Dimmer eingebaut sein.
      Mal heller mal dunkler.

      ---

      Es kann sein, dass einen im Laufe des Sesshins eine tiefe
      Ergriffenheit überfällt, die auch noch sehr lange anhält
      und auch immer erinnerbar bleibt.
      Das habe ich erlebt und auch andere Leute, die ich getroffen habe.
      Ist das Erleuchtung?
      Vielleicht kann man das an der Wirkung ins alltägliche Leben hinein
      erkennen.

      Meist ist es wie bei allem:
      man stürzt sich in die Materie hinein,
      macht ungeheure Entdeckungen und wird dann durch
      Gewohnheit, kleine Reibereien, Beziehungsstress
      und was weiss ich, aufgerieben.
      Viele Leute, die lange Zazen praktizieren,
      sind zeitweise sehr verzagt.
      Es ist zäh, das Feuer am brennen zu halten.
      Vielleicht ist die Zeit der Feind der Liebe?
      Aber ich kenne auch Leute, die da gut durchkommen.
      Das ist sehr unterschiedlich.

      Es werden vom Praktizierenden drei Opfer erwartet:

      an Buddha
      an das Dharma (was über die Weisheit hinausreicht)
      und die Sanga (die Gemeinschaft)



      Letztes ist ein echter Knackpunkt
      ich arbeite dran

      ----

      bis dahin
      Gi
      Avatar
      schrieb am 15.09.01 01:49:25
      Beitrag Nr. 481 ()
      .
      @ Giuliani

      Ich las, dass man als Mönch, also mit Ordination, auch sein gewöhnliches Leben nachgehen kann. Konntest Du das nicht? Es scheint mir, als wenn Du Dich nicht in der Öffentlichkeit als Buddhist zeigen wolltest. Hing es damit zusammen? Und wenn, warum konntzest Du das nicht?
      Mußtest Du eine gewisse Tracht tragen?

      Erläutere doch bitte die drei Opfer! Wie sind sie praktisch zu verstehen?

      Ich habe mit Rezitationen bisher nicht gearbeitet. Würde auch, wenn überhaupt, verständliche Texte vorziehen. Zum Beispiel habe ich gemerkt, daß, wenn ich Texte aus den Englischen ins Deutsche übersetze, eine tiefere Wahrnehmung möglich ist. Wiederholtes und langsamers lesen, also die Beschäftigung mit spirituellen Texten, hat was fürsich.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 00:26:41
      Beitrag Nr. 482 ()
      @Vish,
      ich glaube, kein Mönch in egal welcher Religion, kann wirklich
      seinem gewöhnlichen Leben nachgehen,
      im besten Falle wollen sie es auch nicht und sind
      erfüllt von ihrer Berufung.
      Die Leute laufen normal gekleidet rum,
      viele gehen ihrer Arbeit nach und haben vielleicht
      Familie.
      Der Zeitaufwand und der geforderte Einsatz
      für die Ordensangelegenheit ist aber erheblich.

      Vorerst besuche ich ein bis zwei Sesshins im
      Jahr und habe dadurch guten Kontakt zu Zen.
      Wenn ich mal keine Zähne mehr im Mund habe,
      nehme ich meine Ess-Schale und werde Wandermönch,
      wenigstens habe ich das meinem Finanzberater schon mal
      angekündigt als er über meine Altersvorsorge sprechen
      wollte.
      Nein, ich werde noch ein wenig meiner Gier nach Glück,
      Ruhm, Liebe, Reichtum nachgeben,
      redlich meine vier Kinder ernähren, Wein trinken,
      meiner Frau ersparen, mit einem Mönch zu leben

      Ich habe keine Probleme, mich mit buddhistischen
      Gedanken in der Öffentlichkeit zu zeigen.
      Ich kann nicht sagen: ich bin Buddhist.
      Wie werde ich Buddhist?
      Gibt es eine Art Taufe oder ist es eine innere Entscheidung?
      Ich frage mich das tatsächlich zum ersten Mal.
      Bisher denke ich, Mitglieder einer Buddhistischen Gemeinschaft
      (Sanga) sind Buddhisten.
      Ich stehe ihnen sehr nah.

      Mit den Sutras halte ich es ähnlich wie du,
      wenn ich allein bin.
      Ich lese sie in einer mir verständlichen Sprache.
      Die rituelle Rezitation ist aber etwas anderes,
      sehr ungewöhnliches und starkes.
      Wenn ich ärgerlich bin, würde ich sagen,
      das ist komplette Gehirnwäsche.
      Aber so einfach ist es nicht abzutun.
      Man müsste es mal ausprobieren,
      es ist Magie.

      Ach, kennst du diese spezielle Verbeugung
      mit den Handflächen nach oben und so?
      Eine Art Niederwerfung.
      Anfangs vielleicht komplett peinlich.
      Genpo Roshi hat die Teilnehmer täglich
      108 Verbeugungen am Stück ausführen lassen.
      Es wirkt
      und ist jedenfalls für die Beinmuskulatur
      das perfekte Training



      ------
      ich sollte nicht so viel schreiben,
      das ist ja ein krasser Buchstabenverbrauch.

      Grüsse
      Gi
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 17:31:02
      Beitrag Nr. 483 ()
      .
      @ Giuliani

      Du schreibst:
      Die wichtigste bis einzige Aufgabe des Sitzenden ist, die Aufmerksamkeit auf den Atem zu lenken (Hara) und alles was an Gedanken kommt auch wieder gehen zu lassen....

      1. Frage:
      Wurdest Du jemals mit der Zähl-Technik konfrontiert, wie in diesem Thread beschrieben?

      2. Frage
      “Aufmerksamkeit auf den Atem zu lenken (Hara)” erscheint so, als wenn man sich auf zwei Sachen gleichzeitig zu konzentrieren hat.
      a).auf den Atem
      und
      b) auf das Hara-Zentrum.
      Oder ist damit sozusagen ein “Hineinatmen-ins-Hara” gemeint?
      Wie praktizierst Du es?

      Das mit der Rezitation verstehe ich schon. Man braucht manchmal die Sprache gar nicht verstehen. Besonders nahe gehen mir gesungene Sutras (Sankskrit/Hindi).

      Meine Erlebnisse hatten bisher nie etwas mit Rituale zutun. Destotrotz war es für mich eine Ehre
      der erste zu sein, der des Wandermönches Füße berührte. In Indien mußte ich aufpassen, daß man sich beim Treffen nicht die Köpfe zusammenstößt.....die Jungens waren ja auch sehr fix :laugh:
      Das Niederwerfen ist gar nicht so schlecht. Speziell für Europäer....die ihren Arsch immer noch oben halten müssen...:laugh:
      Aber 108 in einem Stück....naja, meinen Körper würde es vielleicht ganz gut tun..:)

      Gruß Vish

      PS. Wird einer Deiner 4 Kinder eine buddhistische Schulung mitmachen?
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 20:33:41
      Beitrag Nr. 484 ()
      .
      @ Giuliani

      Aha, Du bist im Sesshin....;)
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 20:34:43
      Beitrag Nr. 485 ()
      .
      So, jetzt fangen wir mal richtig an :)


      Zen an der Börse
      von Edward Allen Toppel

      Edward Allen Toppel ist unabhängiges Börsenmitglied am S&P 500 Futures Pit der Chicagoer Handelsbörse mit fast zwei Jahrzehnten Erfahrung. Er war Mitglied der Optionenbörse und des Zentrums für Wirtschaft und Handel von Chicago. Vor seiner Karriere als Börsenmakler arbeitete er als Betreuer von Firmen- und Privatinvestoren bei Bear, Stearns & Company.


      Vorwort

      Schon immer wußte ich,
      daß ich zuletzt
      diesen Weg gehen werde;
      gestern wußte ich nicht,
      daß heute der Tag ist

      Narihari


      Wie Zen ist dieses Buch knapp und auf den Punkt gebracht. Ich habe nicht versucht, einfache Wahrheiten mit sinnlosen Tabellen und Statistiken zu verschleiern. Sie bekommen hier Qualität des Denkens, nicht Quantität des Papiers.
      Die Idee zu diesem Buch entstand 1980 nach einem verrückten und hektischen Tag an der Chicagoer Börse beim Handel mit IBM-Optionen, nach einer höchst “erleuchtenden” Erfahrung.
      Erst zu Hause hatte ich gemerkt, was geschehen war. Die Gewinne dieses Tages waren die höchsten meines Lebens gewesen. Dennoch war ich während der Arbeit meiner Selbst nicht bewußt gewesen.An diesem schicksalhaften Tag hatte ich mein Selbst buchstäblich im Trading pit, im Maklerstand, verloren.
      Erinnerungen an Bücher über Zen-Buddhismus, die ich an der Universität gelesen hatte, kehrten zurück.Ich hatte das Gefühl, ein wenig von dem begriffen zu haben, was ihre Autoren nahebringen wollten. Damals begann ich, mich mit diesem Thema und seiner Anwendung auf das Börsenleben zu befassen.
      Hochwürden Sunnan Kubose vom Buddhistischen Tempel in Chicago nähert sich dem Zen-Geist, wenn er einen bestimmten Aspekt des spirituellen Lebens so ausdrückt: <<Es ist wie das Wasser, das einer tiefen, unterirdischen Quelle entspringt. Alles geschieht wie von selbst. Man fühlt ein <Wumm!<, weil man es mit jeder Faser seines Lebens tut. Man tut es hundertprozentig; das Leben sprudelt hervor.<<
      Die Botschaft dieses Buches richtet sich sowohl an diejenigen, die abends den Wirtschaftsteil durchblättern, um nachzusehen, wie es um ihre Investitionen steht, als auch an den berufsmäßigen Kapitalverwalter oder Börsenmakler Was ich hier als Erfolgsgeheimnis des Börsenhandels vorstelle, gilt für beide Seiten.
      Halten Sie sich nur stets vor Augen, daß Sie sich in einem Wettstreit mit sich selbst befinden, nicht mit der Börse. Das Fehlen eines Selbstgefühls machte den Samurai-Krieger zu einem mächtigen und furchteinflößenden Gegner. Zeit, Einsicht und harte Arbeit ist nötig, um bei jeder Absicht diesen Punkt zu erreichen, besonders im Börsenhandel.
      Zuallererst müssen Sie erkennen, wo ihr Ausgangspunkt liegt, um zu diesem Einssein vorzustoßen, sei es an der Börse oder bei irgendeinem anderen Tun. Ich hoffe, dieses Buch zeigt Ihnen den Weg. Ich weiß, Sie können es schaffen. Sie müssen nichts weiter tun, als zu erkennen, was Sie daran hindert, auf der Sonnenseite der Börse zu wandeln, und sich dann zu entschließen, das Problem zu lösen. An diesem Punkt steckt die eigentliche Arbeit. Aus dieser Einsicht fließen gute Dinge.

      Edward Allen Toppel
      Chocago, Illinois
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 22:43:32
      Beitrag Nr. 486 ()
      Nee, nee, Vish
      nix Sesshin,
      ganz normal am schuften
      und im gewöhnlich ungenutzen Teil meines Gehirns
      arbeite ich schon mal an der Antwort auf deine Fragen :confused:

      :D
      Gi
      :D
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 22:54:09
      Beitrag Nr. 487 ()
      .
      @ Giuliani

      Schade, dachte Du bist ein Bodhisattva
      und meditierst gleich für mich mit.
      Naja, wieder nix...

      :)Vish
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 22:56:55
      Beitrag Nr. 488 ()
      .
      Auszüge aus dem 1. Kapitel

      Heiße Tips – eiskalte Verluste

      Ich nieste
      Und verlor die Lerche
      aus den Augen

      Yaju


      Der Börsenmarkt ist ein einfaches Spiel. Wir sind nur grenzenlos versessen darauf, es kompliziert zu machen. Deshalb fällt es uns auch so schwer, auf der Gewinnerseite zu stehen.
      Schon ein kurzer Blick auf die Spielregeln des Handels an allen Börsen enthüllt einige leichtverständliche und offenbar simple Prinzipien, die zu befolgen sind.
      Wir haben es schon Hunderte Male erlebt. Es sind die Regeln, die alle Makler, berufsmäßige wie nichtberufliche gleichermaßen, eigentlich befolgen sollten. (Vergessen Sie nicht: Ich sagte “eigentlich”.) Zeit- und Geldströme haben ihre Gültigkeit besiegelt.
      Die wichtigsten und grundlegendsten Regeln im Börsenhandel und Investmentgeschäft lauten:

      1.Kaufe zum niedrigen Kurs, verkaufe zum hohen Kurs.
      2. Lasse steigende Kurse laufen, stoße fallende Kurse schnell ab.
      3. Ergänze steigende Pakete, nicht fallende.
      4. Folge den Trend.

      Diese Regeln wirken auf den ersten Blick einfach und sind sicherlich problemlos zu verstehen.
      Wie kann es da geschehen, daß sich soviele von uns an der Börse den Gnadenschuß geben?
      Was.macht es so schwer, diesen Richtlinien zu folgen?
      Es ist mehr als wahrscheinlich, daß wir wiederholt jede dieser Regeln gebrochen haben und es vermutlich wieder tun werden, obgleich wir zustimmen, daß wir bei den Verlierern landen, wenn diese simplen Gebote mißachtet werden. Wie kommt´s? Die Antwort auf diese Frage birgt das Geheimnis unseres zukünftigen Erfolgs an den Börsen.


      Fortsetzungen der Auszüge folgen in unregelmäßigen Abständen.

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 23:00:12
      Beitrag Nr. 489 ()
      Zählen war die erste Aufgabe,
      Konnte ich nicht mit warm werden,
      ich wollte mindesten einen Koan haben.
      Habe ich aber nicht gekriegt.

      Ich fand es aber lustig, das der Meister
      nicht gemerkt hat, dass ich heimlich
      garnicht zähle:D

      aber das ist schon laaaaaaaange her.

      Vielleicht ist zählen wirklich gut beim Sitzen

      Besser finde ich (falls ich das so sagen darf), einfach nur zu sitzen
      in einer vorher festgelegten Zeit.
      Aber mein Kissen ist schon verstaubt.
      Ich muss es mal wieder tun

      Ich dachte, wenn ich reich bin, tu ich es
      aber ich bin depotmässig
      etwas im
      Minus

      :D
      :D

      aber ich fange wieder an
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 23:10:46
      Beitrag Nr. 490 ()
      Das Wort Hara kam glaube ich bei den Anweisungen nicht direkt vor.
      Das ging eher über die Haltung mit etwas vorgekipptem Kreuzbein
      und langem Nacken ...
      wenn man das alles beachtet und die unteren Rippen nicht
      festhält, wirkt die Atemmuskulatur im Unterkörper,
      da wird wohl das Hara sein.
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 23:23:47
      Beitrag Nr. 491 ()
      habe mir übrigens in den letzten Tagen grosse
      Teile deines Treads zwischendurch mal angeschaut.
      Toll, was da zusammengekommen ist:)

      Gi
      (z.Z. etwas eingespannt)

      Ach die Kinderchen sind noch recht klein (2-9)
      was für Wege die mal gehen
      und ob es der weglose Weg durch das torlose Tor ist ...
      keine Ahnung
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 00:39:48
      Beitrag Nr. 492 ()
      .
      @ Giuliani

      Was ich bei der Zähl-Methodik so effektiv finde, ist das schrittweise und für sich selbst nachprüfbare Vorankommen der Konzentrationsstabilität. Ich selbst habe allerdings damit keine Erfahrung, deswegen frage ich. Ich hatte hauptsächlich mit kathartischen Übungen zu tun, die fast automatisch in die Meditation einmündeten.

      Was hälst Du von High-Tech-Meditationen die mit der Synchronität der Gehirnhälften und der Tiefe der Gehirn-Frequenzen arbeiten (Infos sind in diesem Thread ) ?

      Wie hoch ist der Anteil der Zen-Bräute beim Sesshin? :)

      Nochmals zu meiner unbeantworteten Frage:
      Erläutere doch bitte die drei Opfer! Wie sind sie praktisch zu verstehen?


      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 00:46:26
      Beitrag Nr. 493 ()
      hallo ihr späten Geister des kommenden Hexensabbat:

      ich habe eine Thread eröffnet unter dem spröden Titel:

      Optionen auf US-Aktien: Musterdepot und Regeln gesucht

      Sieht harmlos aus aber trifft tief ins Traderherz, zB hat heute eine Operation in Intel maximal 556% Plus gebracht (also Faktor 6,5). Mit drei solchen Trades in der Superverfallswoche nach dem Verfall des WTC machst du aus 5 TDM mal locker 1 Mio DM; oder du verbrennst. Zumindest ein spannendes Thema?

      der Prof
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 17:43:50
      Beitrag Nr. 494 ()
      .
      Fortsetzung: Zen an der Börse #3

      Das Problem liegt nicht etwa in den Regeln, sondern in der Umsetzung der Regeln auf unsere Investitionen und Börsenentscheidungen. Ja das Problem liegt in uns selbst, und solange wir nicht lernen, unsere Wahrnehmung der Börsengesetze zu schärfen, werden wir uns weiterhin bestrafen und auf der Verliererstraße bleiben.

      Dieses Buch versucht, Einsicht in jene Lehren zu vermitteln, die unsere Reaktionsweise auf die klaren Direktiven der Börse prägten. Die Reform unserer Konditionierungen und Denkweisen läßt uns nach und nach durchschauen, was die Börse tatsächlich zu sagen hat – nicht, was wir verlangen, daß sie sagt. Wir werden die Signale des Marktes hören und angemessen reagieren können.
      Der Zen-Prozeß, um es einmal so zu formulieren, deckt auf, daß der Markt in bezug auf die einzuhaltende Vorgehensweise klare Order gibt. Die geistige Disziplin des Zen hilft uns, die Schleier der Selbsttäuschung zu lüften und die eigentliche Richtung des Marktes klar zu durchschauen und zu erfühlen. Dann können und werden wir angemessen handeln.
      Die Zen-Disziplin hilft uns, mit Handlungen und Wahrnehmungen aufzuräumen, die uns vom Zirkel der Gewinner fernhielten.

      Fortsetzung folgt.
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 17:47:33
      Beitrag Nr. 495 ()
      @Vishnudas

      hört sich gut an, was du da sagst. Gibt es eine einfache Weisheit, die du mir augenblicklich auf den Weg geben kannst?
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 19:16:45
      Beitrag Nr. 496 ()
      .
      @ prof 19

      Was Du hörst,
      habe ich nicht gesagt.
      Was Du liest,
      ist nicht von mir.
      Und was Du denkst,
      gehört Dir auch nicht.
      Mach´ was draus...:)

      Gruß Vish
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 19:17:23
      Beitrag Nr. 497 ()
      .
      Fortsetzung: Zen an der Börse #4

      Gehen wir nun zu den Regeln zurück und werfen einen Blick darauf, was uns geschieht, obwohl wir die Regeln kennen.
      Statt bei niedrigem Kurs zu kaufen, enden die meisten von uns damit, niedrig zu verkaufen und bei hohem Kurs einzusteigen. Die Ursachen sind vielfältig und die Entschuldigungen amüsant: >>Der heiße Tip, der zum Eiswürfel wurde, kam von Onkel Johann. Alle kauften Raffke & Gierschlund wie wild, also wir hinterher. Die Aktie zeigte gute Bilanzen. Warum ist sie nicht raufgegangen?<<
      Alles falsche Gründe, jedoch immer noch sehr häufige ausreden, um an der Börse einzusteigen.
      Wir halten an Verlustpaketen fest und hoffen darauf, daß sich der Markt dreht und uns dafür honoriert, unser Urteil über die Richtung des Marktes ein wenig zu früh gefällt zu haben. So funktioniert das nicht. Viel wahrscheinlicher ist, daß wir an Verlierern so lange festhalten, bis wir den Druck nicht mehr aushalten oder zur Einschußzahlung aufgefordert werden. In der Regel verkaufen wir zum Niedrigkurs, wenn wir long sind, und treten bei Höchstkursen in Aktion, wenn wir noch Aktien einzudecken haben. Die Regel besagt, Verlierer rasch abstoßen. Was hielt uns davor ab? Was macht es so schwer, Verluste hinzunehmen? Das Buch gibt auf diese Frage eine Antwort und liefert eine einfache, aber schwierige Lösung.

      Fortsetzung folgt.
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 21:58:23
      Beitrag Nr. 498 ()
      .
      Fortsetzung: Zen an der Börse #5

      Schlimmer noch als hoch einsteigen und niedrig abstoßen ist es, ein Aktienpaket zu ergänzen, das nicht schon Gewinn abwirft. Wir erwerben beispielsweise ABC Bio-Engineering zu 22 Dollar pro Anteil, jetzt liegt sie bei 18. Unser Makler ruft an und sagt, die Aktie stehe noch auf der Ankaufsliste seiner Firma, und er meinte, wir sollten noch zukaufen. Er sagt, wir sollen die Durchschnittskosten des Pakets vermindern. Wir stimmen zu und kaufen hundert weitere Anteile. Wir alle wissen, daß es einfacher ist, sich mit den eigenen Fehlern abzufinden, als sie zu korrigieren – und genau das geschah mit dem Erwerb weiterer hundert Anteile zum niedrigeren Preis. Ein Verliererpaket schwoll an, obwohl wir sagten, daß wir Verlierern nicht zukaufern werden.
      Also, warum ergänzen wir Verlierer und bestrafen uns selbst und unsere Geldbeutel mit dem jämmerlichsten Investitionsfehler von allen? Warum ist es leichter, einen Fehler noch größer zu machen, statt ihn zu korrigieren?
      Gewinnerpakete werden in der Regel zu früh in Bares umgemünzt. Wir machen einige Punkte Gewinn und klopfen uns auf die Schulter, weil wir so clever waren. Und dann müssen wir zuschauen, wie die Aktie oder Terminware steigt und steigt und steigt. Warum ergänzen wir nicht, als sich das Paket als Gewinner herausstellte? Wir kennen die Regeln, aber irgendwas in uns übernimmt das Ruder. Was könnte das sein?

      Fortsetzung folgt.
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 22:59:01
      Beitrag Nr. 499 ()
      .
      Fortsetzung: Zen an der Börse #6


      Wenn wir diese geheimnisvolle Gewalt identifizieren können, wären wir dann bereit, seine Macht über uns zu brechen?
      Wir alle kauften Aktien, weil wir sie für günstig hielten, Aktien, die für 80 Punkte zu haben waren und jetzt 36 kosten. Toll, jetzt bekomme ich sie schon für 36! Fast umsonst! Wir bekommen doppelt soviel, fast zwei für eine. Klingt verrückt, aber manche von uns tun es Tag für Tag. Ich kann mir keinen törichteren Grund für eine Investitionsentscheidung vorstellen. Die Regel besagt: Folge dem Trend. In diesem Fall geht der Trend gewißlich nach unten. Und dennoch verführen wir uns zu der Überzeugung, ein Schnäppchen gemacht zu haben.
      Wir kämpfen gegen den Trend. Klar und deutlich erkennen wir, daß der Trend abwärts zeigt, dennoch denken sich viele von uns nichts dabei, die Durchschnittskosten eines Verlierers zu senken. Wir kennen die Grundregeln. Was bringt uns dazu, sie brechen zu wollen und unser Kapital einem höheren Risiko auszusetzen?
      Jede dieser erprobten und für gültig befundenen Regeln wird immer wieder von berufsmäßigen wie von nichtberuflichen Wertpapierhändlern gebrochen. Was können wir tun, um sicherzugehen, daß diese Regeln minuziös genau befolgt werden? Wir können keinen Polizisten über uns wachen lassen, damit wir den Regeln entsprechend makeln. Also, was können wir tun?

      Genug Fragen gestellt. Nun zu den Lösungen, die für alle funktionieren, die zu harter Arbeit bereit sind. Achten Sie auf das Wort >>Arbeit<<. Das ist es, was nötig ist, um unsere Fehler zu beseitigen.


      Fortsetzung folgt.
      Avatar
      schrieb am 21.09.01 02:35:42
      Beitrag Nr. 500 ()
      @Vishnu

      Ich habe in harter Arbeit 100 Papertrades gemacht an der Chicago-Terminbörse, das ging 3 Monate, ich habe mich geopfert für meine Idee, durch Einhalten meiner Regeln sehr rasch zu Wohlstand und Zufriedenheit zu gelangen. Ich habe gelernt, den Markt zu lieben und zu verehren, meine Verluste zu lieben und zu verehren, KÖNIGLICHE Verluste, ich verehrte sie und krönte sie durch einen würdigen Abschluß.

      Der Lohn war: aus 5000$ bei 75$ Gebühr bin ich in 100 Trades auf netto 20.000$ gekommen, ich liebte auch die Gebühr, die mir die Füße so schwer machte, daß ich lernte, große Schritte zu tun. Ohne Gebühr war ich also bei 35.000$.

      Ich wähnte mich bereits im Traderhimmel, aber ich hatte einen wesentlichen Punkt übersehen: Um meinen Broker nicht mit Papertrades zu belästigen, hatte ich ihm zeitnah alle Trades gefaxt, sozusagen dem Notar übergeben. Ich wähnte auch, er habe etwas daraus gelernt, aber er hat sie wohl nur in die Ecke geschmissen.

      Dann ging es an einen neuen Einschuß, mit sogenanntem echtem Geld (was ist heute noch wirklich echt?), frohgemut warf ich meine 5000$ auf den Markt, und machte den entscheidenden Fehler: Ich überließ das Überwachen dem Broker (soll er doch was tun für seine Provision) und prompt ging alles daneben. Der Broker war nicht in der Lage, sich meine Regeln zu merken, geschweige denn, sie zu befolgen. Die psychische Interaktion war nicht auszuschalten. Jedes Kind hätte getan, was ich ihm aufgetragen hätte, jawohl, ein Kind hätte mich zur Million geführt, aber nicht der Broker. Kurz und gut: Irgendwann war alles weg.

      Nun frage ich mich: Wieso habe ich meine Trades nicht mehr geliebt, als "echtes" Geld im Spiel war? Wieso habe ich die Liebe zu meinen Verlusten nicht bei mir behalten, sondern habe sie an einen Schwachkopf delegiert, der von dieser Liebe meilenweit entfernt war? Wo ist mein destruktiver Kern, der mich in den Verlust reißen will, statt in die Freuden von Wohlstand und seelischem wie materiellem Frieden?

      (1) Wir alle bedürfen der Heilung, dessen bin ich mir bewußt.
      (2) Vielleicht können wir die Last des Wissens um den Abgrund an jemanden übergeben, der nur übernimmt und nicht den Druck zurückgibt?
      (3) Eine Idee auf die Schnelle: Der Mittelsmann würfelt aus, ob ein Investment als Papertrade oder als "Echtgeld" läuft, ohne dies dem Trader mitzuteilen. Die Hoffnung ist, daß beide Personen den Abgrund nicht mehr wahrnehmen, sondern frei und unbeschwert agieren.

      :) :) :)
      der Prof
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