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    Der Goldstandard: war er sinnvoll? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.12.02 14:20:07 von
    neuester Beitrag 08.01.03 16:22:47 von
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      schrieb am 07.12.02 14:20:07
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Goldstandard: war er sinnvoll?

      Geschrieben von: blue_eyes <petertydeck@aol.com>
      Datum: 6. Dezember 2002, 21:05 Uhr

      Diesen Beitrag habe ich vor kurzem gefunden. Ich persönliche finde Ihn sehr interessant und hoffe, dass einige von euch vielleicht zu einer kleinen (qualitativ hochwertigen)Diskussion angeregt werden.

      Warum goldgedeckte Währungen Kriege verhindern helfen

      Ich beginne meinen Vortrag gleich mit einer Behauptung: Sie alle, die sich hier in diesem Saale getroffen haben, Sie alle sind hier zusammengekommen aus einem wichtigen Grunde. Sie sind gekommen, weil 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, der internationale Goldstandard des 19. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Wie ich aus dem Programm entnommen habe, sind nämlich alle Themen, die uns hier beschäftigen, in gewisser Weise auf dieses eine Ereignis zurückzuführen. Die Weltgeschichte zeigt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Währungsordnung sowie Krieg und Frieden gibt. Sie zeigt auch, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Währungsordnung sowie Ethik und Moral gibt. Das 19. Jahrhundert war, was wenig bekannt ist, eine Periode der Prosperität und des Wachstums ohne Inflation. Es mutet uns an wie ein Märchen, wenn wir feststellen, dass damals die wichtigsten Währungen der Welt während langer Zeit stabil waren. Der französische Francs sogar während voller 100 Jahre. Es war das Zeitalter des Goldstandards.

      So funktionierte der Goldstandard

      Die Grundregel des Goldstandards war ein fester Preis für das Gold, das heisst, jede Währung stand in einem festen Verhältnis zu einer bestimmten Menge Gold. Die Währungen waren durch Gold gedeckt und jederzeit in Gold einlösbar. Die Währungsreserven der Staaten bestanden nur aus Gold. Auf internationaler Ebene bestand völlig freie Ein- und Ausfuhr von Gold. Alle Zahlungsbilanzdefizite wurden mit Gold abgedeckt. (Zahlungsbilanz: Die Summe aller wirtschaftlichen Transaktionen zwischen In- und Ausland.) Damit sorgte Gold für Disziplin in einer Volkswirtschaft. Es limitierte die Staatsausgaben. Es gab den Bürgern eine Währung, welche ihren Wert hielt und international anerkannt war. Entsteht ein Zahlungsbilanzdefizit, dann fliesst automatisch Gold aus dem Land. Damit stand weniger Gold für den internen Geldumlauf zur Verfügung. Als Konsequenz kommen die Preise unter Kontrolle oder sinken. Die Exporte werden wieder konkurrenzfähiger, und die Zahlungsbilanz verbessert sich. Weist dagegen das Land einen Zahlungsbilanzüberschuss auf, dann strömt Gold herein, und die Wirtschaft kann expandieren. Aufwertungen und Abwertungen waren undenkbar. Die Stabilität des Systems erhielt sich automatisch. Das ist der Grund, weshalb die Politiker das Gold nicht lieben. Gold zwingt sie, ihren Haushalt auszugleichen.

      Höchste monetäre Errungenschaft der zivilisierten Welt

      Der Goldstandard ist weder an einer Währungskonferenz geplant, noch von einem genialen Gehirn ausgedacht worden. Er war das Ergebnis jahrhundertelanger Erfahrung. Grossbritannien war der Initiator. Auf dem Höhepunkt des Goldstandards, am Anfang des 20. Jahrhunderts, waren etwa 50 Nationen, alle führenden Industrieländer, dem Goldstandard angeschlossen, eine einzige grosse Zahlungsgemeinschaft, und es funktionierte.

      Professor Dr. M. Palyi schrieb 1960 in seinem Buch «Währungen am Scheidewege»: Zum ersten Mal seit der Blüte Roms gelang es der zivilisierten Welt, eine monetäre Einheit zu erzielen. Die kommerzielle und finanzielle Integration der Welt wurde ohne militärisches Imperium oder Traumutopie erreicht. Diese monetäre Einheit ist sowohl in der Theorie wie in der Praxis als das einzig rationale Währungssystem anerkannt und angenommen worden. Infolge der Automatik und Disziplin, an welche die Währungsbehörden gebunden waren, waren Schwankungen der Wechselkurse, wenn nicht überhaupt unmöglich, so doch begrenzt. Das war der unschätzbare Vorteil der Goldwährung. Ebenso konnte das Kapital für kurz- oder langfristige Transaktionen verwendet werden. Handel und Industrie konnten im voraus planen. Es waren insbesondere die Automatik sowie die damals geltenden «Regeln des guten Benehmens» in Währungsangelegenheiten, welche den Geldwert von den Launen der Regierungen unabhängig machten. Sie stabilisierten ihn auf weltweiter Basis in einem hohen Masse. Trotz aller Versicherungen der Geldreformer ist seither nie mehr auch nur ein halbwegs gleichwertiger Ersatz gefunden worden.

      Ökonom Ludwig von Mises: «Der Goldstandard war der Weltstandard im Zeitalter des Kapitalismus, des steigenden Wohlstandes, der Freiheit und Demokratie [ ... ] es war ein internationaler Standard, wie ihn der internationale Handel und die Kapitalmärkte der Welt brauchten [ ... ] er trug westliche Industrialisierung, Kapital und Zivilisation in die hintersten und verlassensten Ecken dieser Welt, dabei unerhörte Reichtümer schaffend [ ... ] er begleitete den nie dagewesenen Fortschritt des westlichen Liberalismus, um alle Staaten zu einer Einheit von freien Nationen zu schmieden, welche friedlich zusammenarbeiteten [ ... ] Der Goldstandard ist bestimmt nicht perfekt. In menschlichen Angelegenheiten gibt es sowieso nichts Perfektes [ ... ] Aber niemand ist in der Lage, etwas Befriedigenderes zu finden als den Goldstandard.»

      Die Zeit des Goldstandards des 19. Jahrhunderts war das goldene Zeitalter des weissen Mannes. Während dieser Zeit (nach Napoleon) gab es nur 7 Kriege von Bedeutung.

      Und noch etwas: Es gab keinen Terrorismus.

      Behauptung

      Meine Behauptung ist nun: Wäre der Goldstandard beibehalten worden und hätten sich die kriegführenden Nationen an die Regeln des Goldstandards gehalten, hätte der Erste Weltkrieg nicht länger als sechs Monate gedauert. Wegen der Automatik und den damaligen «Regeln des guten Benehmens» wäre eine Finanzierung des Krieges «auf Pump» à la Keynes nicht möglich gewesen. (Keynes wird übrigens neben Marx vom Schweizer Historiker Jacob Burckhardt als einer der grossen Zerstörer der Weltgeschichte bezeichnet.)

      Bald nach Beginn des Ersten Weltkrieges kam aber der Moment, wo die Welt zum Geldbetrug überging. Politischer Druck, den Krieg mit Anleihen zu finanzieren, machte eine gesunde Währungspolitik unmöglich und führten zum Ruin der Währungen. Und zu einem Krieg, der schliesslich 4 Jahre dauerte. Alles fiel in Schutt und Asche, und eine Generation von jungen, hoffnungsvollen Menschen blieb auf den Schlachtfeldern liegen.

      Niedergang der alten Weltordnung

      Die Ergebnisse des Ersten Weltkrieges bedeuteten gleichzeitig den Untergang der alten Welt. Lesen Sie nach im Buch von Stefan Zweig «Die Welt von Gestern». Es zeigt, wie die Welt damals aussah und wie grausam sie heute ist. Da wir uns hier in Österreich befinden, sollten wir uns daran erinnern, was das k.u.k. Reich alles darstellte und bedeutete und wie geordnet die Verhältnisse in West-, Mittel- und Osteuropa damals waren. Etwas vom dümmsten, was in der Geschichte je passierte, war die Zerschlagung des k.u.k. Reiches und alles, was damit zusammenhing. Natürlich gibt es keine perfekte Welt. Aber gehen Sie einmal vom Burgenland über die ungarische Grenze in die nächste grössere Stadt, nach Körmend, dann wissen Sie Bescheid. Die Kriegsfinanzierung hat vor allem Deutschland ruiniert, das damals das blühendste Land war. Die Reichsbank finanzierte einen grossen Teil der Ausgaben des Ersten Weltkrieges kurzfristig, das heisst nicht mit langfristigen «War Loans» wie die Engländer. Diese Tatsache plus Versailles und unzumutbare Reparationszahlungen führten dann zur Hyperinflation, Vernichtung des Bürgertums, zu Hitler und schufen damit die Grundlage für den Zweiten Weltkrieg.

      Die monetäre Tragik des 20. Jahrhunderts

      Die Rückkehr zum Goldstandard nach dem Ersten Weltkrieg war eine beschlossene Sache. Aber es fehlten die Kraft und die Weisheit von seiten der Regierenden. Auf der Konferenz von Genua im Jahr 1922 wurde der Gold-Devisen-Standard eingeführt. Beachten Sie, liebe Zuhörer, nicht der Goldstandard wurde wieder eingeführt, sondern der Gold-Devisen-Standard. Das heisst, neben Gold konnten die Nationalbanken nun auch Dollar und Pfund, die Siegerwährungen, als Reserven benutzen. Dollar und Pfund waren plötzlich gleich wie Gold, und dies war inflationär. Es war inflationär, weil diese Dollars und Pfund nun zweimal gezählt wurden, erstens im Land, das sie ausgab, und zweitens im Land, das sie als Reserven benutzte. Ferner hätte jeder wissen müssen, dass auch diese Währungen keineswegs vor Kaufkraftverlusten sicher waren. Sie konnten deshalb kein allgemein gültiger und bleibender Massstab sein. Gold behielt immer seinen Wert, die Währungen nicht. Es ist heute allgemein anerkannt, dass die damals eingetretene Kreditschöpfung der Grund für die wilde Immobilien- und Aktienspekulation der 1920er Jahre war. Und ihr Zusammenbruch war verantwortlich für die Krise der 1930er Jahre. (Genauso wie die heutige Börsenkrise auf die Kreditschöpfung der letzten 20 Jahre sowie das Fehlen der Disziplin des Goldstandards zurückzuführen ist.)

      Zentralbanken, Banken und der Krieg

      Als die Goldwährung aufgeben wurde, gab es als letzten Damm nur noch die Zentralbanken, sofern sie eine gewisse Unabhängigkeit behalten konnten. Wir wissen seither aus bitterer Erfahrung, wie es um die Zentralbanken, diesen sogenannten Hort der Stabilität steht. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die U.S. Fed. 1913, noch vor dem Ersten Weltkrieg kam es zu dieser verhängnisvollen Gründung. Seither ist der Dollar auf ungefähr 1 Prozent seines damaligen Wertes gefallen. Mit der Unabhängigkeit der Notenbanken war es meist nie weit her. Sie wurden überall zu willfährigen Instrumenten der Regierungen. Und gerade die Zentralbanken sind es, welche zusammen mit dem Bankensystem durch die Kreditschöpfung im heutigen Nicht-System die Kriegsfinanzierung ermöglichen können. Es gibt eben keine Bremse mehr.

      Ökonom Wilhelm Röpke sagte einmal: «Man darf die Behauptung wagen, dass selten eine Regierung die unbeschränkte Macht über das Geld besessen hat, ohne sie zu missbrauchen. Und heute im Zeitalter des Wohlfahrtsstaates ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Missbrauchs grösser als je zuvor.»

      Die verhängnisvollen Beschlüsse von Bretton Woods 1944

      Die Welt hatte nichts gelernt. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Einführung des Gold-Dollar-Standards beschlossen. Ein Resultat war die Inflation der 1970er Jahre. Ich bitte Sie, auf die Feinheiten zu achten: Vom Goldstandard ging man nach dem Ersten Weltkrieg zum Gold-Devisen-Standard mit Pfund und Dollar über. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging man zum Gold-Dollar-Standard über. Inzwischen hatte bekanntlich das Pfund seine frühere Bedeutung verloren, und nur noch der Dollar war jetzt neben dem Gold gültige Reservewährung. Ein Zeichen für die zunehmende wirtschaftliche Macht der USA. Die in Bretton Woods geschaffene Ordnung gab nun den USA das furchtbare Monopol, ihre Schulden mit Papier zu begleichen, das sie selbst bedruckt hatten. Einer solchen Versuchung hätte wohl niemand widerstehen können. Als diese Ordnung am 15. August 1971 zusammenbrach, ging man zum System der flexiblen Wechselkurse über. Damit waren die Schleusen endgültig offen für eine Geld- und Kreditschöpfung, für Defizitwirtschaft und Spekulation ohnegleichen.

      Heutige internationale Ordnung als Konsequenz

      In einer Rede am 7. August 2002 sagte Präsident Bush folgendes: «Wir wissen nicht, wie viele Kriege es braucht, um den Frieden in der Heimat zu sichern», oder im Original: «There is no telling how many wars it will take to secure freedom in the homeland.» Mit dieser Bemerkung hat Mr. Bush angekündigt, dass es nicht nur zu einem Krieg gegen Irak kommt, sondern zu vielen andern Kriegen rund um den Globus. Er hat dabei nicht definiert, wann ein Krieg gewonnen ist und wann nicht. Dies bedeutet nichts anderes, als dass diese Kriege endlos weitergehen sollen. Die Folgen dieser Kriege sind klar: Der internationale Handel und jede Investitionstätigkeit werden in einem solchen Zustand der Unsicherheit grossen Schaden leiden.

      Ich gehe jetzt aber der Frage nach: Wie können die USA diese Kriege bezahlen? Die USA sind nämlich bankrott. Sie sind es schon seit dem 15. August 1971. An diesem Tag begann Amerikas Krieg gegen das Gold. Damals haben die USA die Gold-Einlösungspflicht unter dem Bretton-Woods-System im Stile einer Bananenrepublik aufgegeben. Theoretisch können sie also gar keine Kriege mehr führen, das heisst, unter der Disziplin des Goldstandards wäre dies nicht möglich. Wegen der Defizite des amerikanischen Staates haben sie gar kein Geld dazu, um es für einen unproduktiven, zerstörerischen Krieg auszugeben. Ihre Auslandschuld ist enorm. Im Gegensatz zu den 1930er Jahren, als die USA noch ein Gläubigerland waren, sind sie heute ein Schuldnerland. Gar nicht zu sprechen von der katastrophalen Handelsbilanz, deren Defizit im Jahr jetzt ungefähr bei 450 Milliarden Dollar liegt. Trotzdem führen sie Krieg und bezahlen einfach mit ihrem Papiergeld ohne Deckung, sozusagen mit Falschgeld. Dieses Falschgeld drucken die Amerikaner selbst. Seit 1971 wird es von jedermann akzeptiert. Seit 1971, zum ersten Mal in der Geschichte, lebt die ganze Welt mit einem Papiergeldsystem ohne Deckung. Wir können also bereits jetzt feststellen: Wäre die Welt auf einem Goldstandard, dann könnte Amerika gar keine Kriege führen. Warum? Weil sie dann mit Gold bezahlen müssten. Gold ist also die Bremse. Diese Bremse diszipliniert, sofern sie bedient wird.

      Wer bezahlt denn nun eigentlich für den Krieg? Die Anwort ist: Wir alle. Das war schon bei Kennedy und Johnsons Vietnamkrieg so. Wir alle bezahlten mit über die Weltinflation, welche zur raschen Abwertung unserer Währungen führte.

      Das 20. Jahrhundert

      Im Gegensatz zum 19. Jahrhundert war das 20. Jahrhundert ein Jahrhundert der Inflation, der Hyperinflation, der Währungs- und Handelskriege, Spekulationswellen und militärischer Kriege. Zwei Weltkriege und Hunderte, wenn nicht Tausende von lokalen Kriegen. Hunderte von Millionen Toten, Vernichtung ganzer Völker, Völkerwanderungen, wirtschaftlicher Ruin und schlussendlich totaler Untergang der Zivilisation. Warum werden Kriege geführt? Zweifellos haben zu allen Motivreihen, die zu internationalen Konflikten und schliesslich zu Kriegen führten, die «wirtschaftlichen» die grösste Rolle gespielt. Von den Kämpfen der Urzeit um Jagd- und Weideplätze, um Salzquellen und fruchtbare Flusstäler, über die Raub- und Eroberungszüge der See- und Handelsstaaten, bis zu den modernen Kämpfen um Bevölkerungsspielraum, Absatzgebiete und dem wichtigsten Motiv von allen - dem Rohstoffbesitz. Eine grosse Rolle haben aber auch «innenpolitische» Probleme gespielt. Oft wurden Kriege geführt, um die Bevölkerung von internen Schwierigkeiten abzulenken.

      Im Nahen Osten geht es um beides: nämlich erstens die Kontrolle der Ölvorräte und zweitens, um vom krisenhaften Zustand des Finanzsystems abzulenken.

      Saddam Hussein ist nur der Vorwand

      Und diese Kriege führten noch immer zur Kaufkraftvernichtung der Währungen. Während eine Goldmünze aus der Zeit Alexanders des Grossen oder Julius Cäsars heute genauso glänzt wie damals, so ist es das Schicksal der Papierwährungen, dass sie früher oder später auf ihren inneren Wert zurückgehen, nämlich auf null. Die Deutschen können davon ein Lied singen. Totalverlust nach dem Ersten Weltkrieg. Totalverlust nach dem Zweiten Weltkrieg und schliesslich Aufnahme in das europäische Währungssystem - den Euro. Und dies alles innerhalb von weniger als 100 Jahren.

      Gold ist Freiheit

      Es gibt aber nicht nur den Zusammenhang zwischen goldgedeckten Währungen und Krieg, sondern es gibt auch einen Zusammenhang zwischen goldgedeckten Währungen und Freiheit. Vom US-Notenbankchef Greenspan stammt der berühmte Essay: Der Goldstandard ist Garant für Prosperität und Freiheit.

      Wenn wir uns erinnern, dass zu den ersten Amtshandlungen von Lenin, Mussolini und Hitler gehörte (übrigens auch Roosevelt), dass sie den Goldbesitz verboten, dann spüren wir den Zusammenhang. Auch heute wird der Goldpreis manipuliert und tief gehalten. Die Wall-Street-Banker und ihre Helfer betreiben schon lange eine Manipulation des Goldpreises. In den USA gab es sogar einen Prozess dagegen. Mehr kann ich jetzt darüber nicht sagen. Aber es soll für Sie ein zusätzlicher Anstoss zum Nachdenken sein. In meinem kürzlich erschienenen Buch «Gold Wars» ist diese Manipulation dargestellt.

      Heute gibt es nur noch Papiergeld. Es ist Falschgeld. Es bietet dem Bürger keine Sicherheit. Er kann nicht genug sparen, und sofern er spart, geht das meiste verloren. Am schlimmsten ist die Situation für den Lohnempfänger und den Pensionierten. Schlussendlich wirft er sich dem Staate in die Arme und wird unfrei. Die Politiker aller Schattierungen werden sich stets der Wiederherstellung des Goldstandards widersetzen. Aber Röpke hatte recht, als er sagte: «Niemals war eine Entpolitisierung des Geldes notwendiger als im Zeitalter der modernen Demokratie.»

      Konklusion

      Wir wollen heute, wo die «Humanität am Scheideweg» steht, wie das Kongressthema die Weltlage charakterisiert, die Fakultäten befragen. Wir wollen wissen, was sie beitragen können, um einen Ausweg zu suchen, um die unvorstellbare Eskalation des Leidens auf dieser Welt zu verhindern. Als Banquier empfehle ich Ihnen eindringlich, den Goldstandard wieder in die Diskussion zu bringen. Die Bevölkerung versteht das intuitiv. Der Goldstandard wäre ein Hilfsmittel meiner Fakultät, um den Machtrausch der Mächtigen zu zügeln.

      Die Papier- oder Falschgeldkrankheit ist jedoch wie die Drogensucht. Es braucht immer mehr von der Droge, und am Ende kommt der Zusammenbruch. Es gibt heute keine Anhaltspunkte, wonach dieses Falschgeldexperiment besser enden sollte als frühere Experimente. Infolge der wirtschaftlichen Kraft der USA hat es sowieso schon länger gedauert, als man erwarten konnte. Lassen Sie mich enden mit einem Zitat aus dem Jahre 1948 vom US-Kongressabgeordneten Howard Buffett aus Nebraska. Howard Buffett ist der Vater des erfolgreichsten Investors aller Zeiten, Warren Buffett: «Infolge der wirtschaftlichen Stärke der USA kann es lange dauern, bis das Ende des Papiergeldexperiments erreicht ist. Aber wenn dieser Tag kommt, dann wird unsere dannzumalige Regierung wahrscheinlich finden, dass ein Krieg im Ausland klüger ist als eine Auseinandersetzung im eigenen Land. Dies war auch der Ausweg für die Papiergeldwirtschaft Hitlers und anderer.

      Wenn die menschliche Freiheit überleben soll, dann gibt es keine wichtigere Herausforderung, als den Kampf um die Wiedereinführung von ehrlichem Geld zu gewinnen, sprich die Wiedereinführung der Goldwährung. Nur so sind wir sicher, dass uns allen die Früchte unserer Arbeit erhalten bleiben.»

      Ferdinand Lips

      Kriege im 19. Jahrhundert nach Napoleon

      1855 Krimkrieg

      1861-65 Sezessionskrieg in der Union, Befreiung der Negersklaven, Abraham Lincoln

      1866 Preussisch-Österreichischer Krieg, Königsgrätz, Norddeutscher Bund

      1870-71 Deutsch-Französischer Krieg

      1877-78 Russisch-Türkischer Krieg, Berliner Kongress

      1894-95 Krieg zwischen Japan und China

      1900 Burenkrieg in Südafrika

      Ferdinand Lips, 1931 in der Schweiz geboren, ist eine angesehene und respektierte Persönlichkeit im Bereich Gold und Goldhandel. Lips war Mitgründer der Rothschild-Bank in Zürich. 1987 eröffnete er, ebenfalls in Zürich, mit der Bank Lips AG seine eigene Bank. 1998 zog er sich aus dem Bankgeschäft zurück. Heute sitzt er im Vorstand verschiedener Firmen, darunter afrikanische Goldminenfirmen. Ausserdem verwaltet er die «Foundation for the Advancement of Monetary Education» (FAME) in New York. Dort wurde auch sein aktuelles Buch herausgegeben: Gold Wars, The Battle Against Sound Money As Seen From A Swiss Perspective (Foundation for the Advancement of Monetary Education, 2001, 304 Seiten, ISBN 0-9710380-0-7), in dem Lips entschieden für die Wiedereinführung des Goldstandards eintritt.

      aus einem anderen Thread, sehr gut geschrieben!
      :confused:
      Avatar
      schrieb am 07.12.02 14:29:24
      Beitrag Nr. 2 ()


      06. Dezember 2002 Grundtendenz abwärts - Baisse!

      In dieser Woche gabe es zwei wichtige Ereignisse, die Leitzinssenkung durch die EZB um 0,5% und die Arbeitslosenzahlen in USA. Die Quote lag bei 6,0%. Die Leitzinssenkung bewirkte im Aktienmarkt einen weiteren Rückgang des DAX. Die Arbeitslosenquote in USA drückte den Markt ebenfalls nach unten. So wird die gängige Meinung dargestellt. Diese beiden Ereignisse waren nicht der Auslöser, denn wir haben den erneuten Abtrend bereits letzte Woche prognostiziert. Jetzt sehen die Bullen wieder ihre “Felle davonschwimmen”. Sie können sich wieder auf die Lauer legen, um den “nächsten Boden” zu finden. Drei Professoren in USA haben herausgefunden, daß dieser Bärenmarkt noch 16 Jahre andauern wird. Diese Prognose haben wir bereits im Jahr 2000 gestellt. Siehe >16-Year Slump< Achten Sie auf GOLD, ein fulminanter Ausbruch nach oben steht bevor!

      Das Jahr 2003 wird geprägt von Krieg, Kapitalvernichtung, Arbeitslosigkeit und Pleiten in einem nie gekannten Ausmaß. 2003 wird ein “Chaos-Jahr”!










      MEINUNGEN???

      :D
      Avatar
      schrieb am 07.12.02 14:46:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      manager-magazin.de, 06.12.2002, 16:49 Uhr
      http://www.manager-magazin.de/koepfe/mzsg/0,2828,206667,00.h…
      D I E M A L I K - K O L U M N E

      Bluff statt Leistung

      Von Fredmund Malik

      Amerikas Wirtschaft stöhnt unter der Last einer anhaltenden Investitionsschwäche. Um die wahren Bilanzen zu kaschieren, werden Statistiken geschönt, wo es nur geht. Jetzt wird das wahre Ausmaß des "Western-City-Syndrom" deutlich - tolle Fassaden und dahinter nichts als Bruchbuden.

      Größter Investmentboom in der US-Geschichte, solides Wachstum der Wirtschaft, Amerika investiert in die Zukunft: So hat es jahrelang geklungen. So stand es in allen Zeitungen; so ist es schon zum Frühstück über das Fernsehen gekommen.




      So wurde es naiv geglaubt, führte zum Nachäffen jeden US-Management-Unfugs, und das alles ist noch immer Grund für wirtschaftliche Minderwertigkeitskomplexe in Deutschland. In Wahrheit ist es ein Riesenbluff und ein Meisterwerk der Zahlenschönung. Nicht nur Corporate America führt eine kreative Buchhaltung, auch Public America tut es.

      Gemäß Zahlen der NIPA (National Income Product Accounts), die vom US-Department of Commerce veröffentlicht werden, stiegen die so genannten Nonresidential Fixed Investments von 1995 bis 2000 um real rund 533 Milliarden Dollar. Das sind stolze 65 Prozent. Während desselben Zeitraums stieg den offiziellen Zahlen zufolge das GDP (Gross Domestic Product) um 22,2 Prozent.

      Wunderrezept für eine prosperierende Wirtschaft?

      Kein Wunder, dass das zu euphorischen Berichten Anlass gab. Nirgends sonst auf der Welt wurden auch nur annähernd solche Zahlen erreicht. Amerika schien tatsächlich das Wunderrezept für eine anhaltend prosperierende Wirtschaft gefunden zu haben.

      Einer der auch bei uns bekannten US-Ökonomen, MIT-Professor R. Dornbusch erklärte im "Wall Street Journal" im Juni 1998: "The U.S. economy likely will not see a recession for years to come. We don`t want one, we don`t need one, and, as we have the tools to keep the current expansion going, we won`t have one. This expansion will run forever."

      Die Zahlen sprechen eine andere Sprache

      Amerika rechnet seit einiger Zeit in der nationalen Buchhaltung nicht mehr mit Netto-, sondern mit Bruttoinvestitionen. Wirtschaftlich relevant sind aber nur die Nettoziffern. Man weist die Investitionen somit um den Betrag der erforderlichen Abschreibungen zu hoch aus.


      © DPA


      Wall Street: Geschönte Bilanzen lassen die Börse beben


      Außerdem werden seit 1995 durch das so genannte Hedonic Price Indexing sämtliche Zahlen systematisch geschönt. Das Ergebnis: Von 1995 bis 2000 stiegen die Computerinvestitionen in der US-Wirtschaft um rund 23 Milliarden Dollar auf 87 Milliarden Dollar.

      Durch den Trick des Hedonic Price Indexing werden aus den eher bescheidenen 23 Milliarden Dollar aber stolze 240 Milliarden Dollar - allerdings nur statistisch, denn ökonomisch ist dadurch klarerweise nicht ein einziger Zusatz-Dollar Faktoreinkommen beziehungsweise Sozialprodukt entstanden. Hätten die Deutschen auch so gerechnet, hätten sich ihre IT-Investitionen von dürftigen sechs Prozent Zuwachs pro Jahr auf fast 30 Prozent jährlich gestellt - optisch also durch einen Rechentrick vom Entwicklungsland zum Mega-Hightech-Leader.

      Des Weiteren hat man plötzlich die gerade in Zeiten sich überschlagenden technologischen Wandels besonders "weise" Entscheidung getroffen, Aufwendungen für Computersoftware nicht mehr als Aufwand zu behandeln, sondern sie zu kapitalisieren, was nochmals 110 Milliarden Scheinverbesserung ausmacht.

      Eklatante Investitionsschwäche

      Fasst man alles zusammen, ergibt sich folgendes Bild: Von 1995 bis 2000 wurden statt der ausgewiesenen 533 Milliarden Dollar Gesamtinvestitionen - umgerechnet pro Jahr also rund 106 Milliarden - lediglich insgesamt 110 Milliarden Euro investiert, also bescheidene 22 Milliarden pro Jahr. Das ist der niedrigste Stand der Nachkriegszeit.

      Amerikas Problem ist seit langem eine eklatante Investitionsschwäche. Und das ist auch der entscheidende Grund für die miserablen Gewinnzahlen. Die Gewinnentwicklung hat bereits seit 1994 zu erodieren begonnen, aber das konnte man nur durch detaillierte Analyse der Zahlen erkennen, eine Knochenarbeit, die sich nur wenige antun wollten.

      Im Jahr 2001 ist das ganze Debakel dann für jeden sichtbar geworden - aber für viele erscheint es noch immer als unerklärlich. Die Erklärung ist jedoch einfach: Man könnte sie als "Western-City-Syndrom" bezeichen - tolle Fassaden und dahinter nichts als Bruchbuden. Man könnte es aber noch einfacher statistische Korruption und Hochstapelei nennen.



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      Avatar
      schrieb am 07.12.02 16:20:18
      Beitrag Nr. 4 ()
      Meine Meinung: in einer entwickelten kapitalistischen Gesellschaft ist der Goldstandard so nötig wie ein Kropf.

      Der in #1 gepostete Beitrag ist ein polemischer Schmarrn, um den Goldstandard zu verherrlichen. Gold, Gold, nur du allein... Als ob der Goldstandard alle Probleme dieser Welt lösen würde.

      Zunächst: Für einen effizienten Tauschhandel in einer arbeitsteiligen Wirtschaft ist es vorteilhaft und notwendig, eine allgemein anerkannte universale Tauschware zu haben. Diese Tauschware kann alles mögliche sein, wenn es von allen als Tauschwert akzeptiert wird. Edelmetalle wie Silber oder Gold zu Münzen geprägt erfüllten diesen Zweck. Bei größeren Summen ist es allerdings unpraktisch, schwere Kisten voll mit Münzen zu transportieren. Also führt man Bezugsscheine auf diese Münzen bzw. das Edelmetall ein: das Papiergeld. Das Vertrauen in dieses Papiergeld liegt vorerst darin, daß man es auf Verlangen gegen Edelmetall tauschen kann. Sobald sich Papiergeld allgemein als Zahlungsmittel/Tauschware etabliert hat, wird die Deckung durch das Edelmetall überflüssig: die Deckung liegt in der Volkswirtschaft selbst, in einem breiten Angebot von Produkten und Dienstleistungen. Jeder vertraut darauf, daß er in einer entwickelten Volkswirtschaft für das Papiergeld jederzeit etwas eintauschen kann.

      Der Goldstandard: war er sinnvoll?

      Zur Einführung von Papiergeld in einer sich entwickelnden Volkswirtschaft ist er sinnvoll. Ab einem gewissen Grad der wirtschaftlichen Entwicklung wird er überflüssig.

      Warum goldgedeckte Währungen Kriege verhindern helfen

      Schwachsinn pur.

      ... weil 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, der internationale Goldstandard des 19. Jahrhunderts aufgegeben wurde.

      Der erste Weltkrieg hat andere Ursachen als den Goldstandard.

      Das 19. Jahrhundert war, was wenig bekannt ist, eine Periode der Prosperität und des Wachstums ohne Inflation...

      Das ist tatsächlich nur wenigen Auserwählten bekannt...

      Es gab den Bürgern eine Währung, welche ihren Wert hielt ...

      Welchen Wert hat Gold? Einen absoluten Wert gibt es nicht. Der Wert ergibt sich stets daraus, was man dafür eintauschen kann. Wenn man nichts dafür eintauschen kann, hat auch Gold keinen Wert.

      Das ist der Grund, weshalb die Politiker das Gold nicht lieben. Gold zwingt sie, ihren Haushalt auszugleichen.

      Nicht unbedingt. Man kann ja auch den Deckungsgrad heruntersetzen und zusätzliches Geld drucken...

      Höchste monetäre Errungenschaft der zivilisierten Welt

      Ja ja, der Verfall des Abendlandes... Wie gesagt, die Golddeckung ist lediglich eine Hilfskonstruktion, die hier maßlos überschätzt wird.

      Auf dem Höhepunkt des Goldstandards, am Anfang des 20. Jahrhunderts, waren etwa 50 Nationen, alle führenden Industrieländer, dem Goldstandard angeschlossen, eine einzige grosse Zahlungsgemeinschaft, und es funktionierte.

      Unser Kreditkartensystem ohne Golddeckung funktioniert auch. Weltweit. Schönen Gruß von MasterCard&Co.

      Ökonom Ludwig von Mises: ... Der Goldstandard ist bestimmt nicht perfekt...

      So isses. Eine Hilfskonstruktion zur Vertrauensbildung. Mehr nicht.

      Und noch etwas: Es gab keinen Terrorismus.

      Ja früher, da war alles besser. Da gab`s auch noch kein Radio und kein TV und keinen Schmutz& Schund und keine Pornofilme... Da war alles edel und rein.


      Meine Behauptung ist nun: Wäre der Goldstandard beibehalten worden und hätten sich die kriegführenden Nationen an die Regeln des Goldstandards gehalten, hätte der Erste Weltkrieg nicht länger als sechs Monate gedauert. Wegen der Automatik und den damaligen «Regeln des guten Benehmens» wäre eine Finanzierung des Krieges «auf Pump» à la Keynes nicht möglich gewesen.


      Im Krieg gibt es "kein gutes Benehmen". Das gibt es nicht mal in Friedenszeiten.


      Da wir uns hier in Österreich befinden, sollten wir uns daran erinnern, was das k.u.k. Reich alles darstellte und bedeutete und wie geordnet die Verhältnisse in West-, Mittel- und Osteuropa damals waren.


      Sowas wie Napoleon oder den Krieg von 1866 gab es also im glorreichen 19. Jh. nicht...


      Etwas vom dümmsten, was in der Geschichte je passierte, war die Zerschlagung des k.u.k. Reiches und alles, was damit zusammenhing.


      Das k.u.k. Reich war am Ende, es zerfiel.


      Als diese Ordnung am 15. August 1971 zusammenbrach, ging man zum System der flexiblen Wechselkurse über. Damit waren die Schleusen endgültig offen für eine Geld- und Kreditschöpfung, für Defizitwirtschaft und Spekulation ohnegleichen.


      Ja ja, die böse Spekulation und die bösen Spekulanten...


      Ich gehe jetzt aber der Frage nach: Wie können die USA diese Kriege bezahlen?


      So wie sie ihr Handelsbilanzdefizit und ihren privaten Konsumrausch bezahlen: mit dem Geld ausländischer Anleger.


      Theoretisch können sie also gar keine Kriege mehr führen, das heisst, unter der Disziplin des Goldstandards wäre dies nicht möglich.


      Das ist bestenfalls naiv. Wenn die Amerikaner zuschlagen wollen, schlagen sie zu, mit und ohne Goldstandard.


      Trotzdem führen sie Krieg und bezahlen einfach mit ihrem Papiergeld ohne Deckung, sozusagen mit Falschgeld.


      Das funktioniert, weil die ausländischen Investoren an den vermeintlichen Wert des Dollars und der US-Wirtschaft glauben. Wobei der Glaube inzwischen abbröckelt...

      Dieses Falschgeld drucken die Amerikaner selbst.

      So wie jeder Staat dieser Erde. Auch die EU und Japan drucken "Falschgeld".

      Seit 1971, zum ersten Mal in der Geschichte, lebt die ganze Welt mit einem Papiergeldsystem ohne Deckung.

      Die Deckung liegt in der volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.


      Wer bezahlt denn nun eigentlich für den Krieg? Die Anwort ist: Wir alle.


      Endlich mal eine weitgehend richtige Feststellung. Die Bezahlung heißt Inflation.


      Vom US-Notenbankchef Greenspan stammt der berühmte Essay: Der Goldstandard ist Garant für Prosperität und Freiheit.


      Na wenn`s der Grünspan sagt, muß es ja stimmen...


      Heute gibt es nur noch Papiergeld. Es ist Falschgeld. Es bietet dem Bürger keine Sicherheit. Er kann nicht genug sparen, und sofern er spart, geht das meiste verloren.


      Niemand wird daran gehindert, sein Papiergeld gegen Gold zu tauschen. Warum machen das nur wenige?...

      Ferdinand Lips, 1931 in der Schweiz geboren, ist eine angesehene und respektierte Persönlichkeit im Bereich Gold und Goldhandel.

      Na klar macht der Werbung für Gold. Jeder Greißler lobt seine Ware...
      Avatar
      schrieb am 07.12.02 16:50:28
      Beitrag Nr. 5 ()
      @burakiye

      Finde dass der Goldstandard sogar sehr sinnvoll war. Gerade darum wurde er ja abgeschaft, damit das unsinnvolle dieser Welt *Fiat Money* seinen Weg gehen konnte.

      Nun finden gerade langsam immer mehr Leute, dass es höchste Zeit wird, sich wieder dem Sinnvollen zuzuwenden.

      Der nächste (neue) Goldstandard wird sicher ein etwas anderer sein als der alte, doch kommen wird er bald wieder.

      Gruss

      ThaiGuru

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      Avatar
      schrieb am 08.12.02 00:40:13
      Beitrag Nr. 6 ()
      Last euch nicht veralbern,

      der Goldstandard war die erste internationale Währung und hat grandios funktioniert.

      Die Einführung war nur möglich, weil es keine Weltmacht gab. Großbritannien, Frankreich, Deutschland und USA hatten also alle ein Interesse an einem internationalen Übereinkommen in Währungsfragen.

      Allerdings mußte der Goldst. abgeschafft werden, da die Nationen den 1. Weltkrieg mit Goldstandard nicht finanzieren konnten.

      Der heutige Sozialstaat wäre mit Goldst. ebenfalls undenkbar.

      Einen Goldstandard wird es also nicht mehr geben, vor allem da der Zenit der westl. Kultur bereits Ende des 19. Jhd. überschritten wurde. Die Frage ist also überflüssig.

      Gruß
      S.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 09:38:53
      Beitrag Nr. 7 ()
      @Topfenpalatschinken,

      falls die entwickelte kapitalistische Gesellschaft keine größeren Fehlentwicklungen staatlicherseits aufweist, braucht man in der Tat nicht gross ums Gold (außerhalb einer sinnvollen Asset Diversification) diskutieren. Das der bzw. ein Goldstandard staatshaushaltsdisziplinierende Wirkung hatte bzw. in einem schuldeninflationierenden System hätte, kannst Du indes nicht einfach wegwischen, auch nicht im Kontext mit der Weltkriegsfinanzierung (die Ursache des 1. WK stand im Kontext mit dem Goldstandard gar nicht zur Debatte). Sicher kann man den Deckungsgrad heruntersetzen und damit einen Standard aushöhlen, auch die de-fakto-Lösung aller Probleme ist ein Goldstandard gewiss nicht, eher kann(!) man darüber zur Eruierung des "kleineren Übels" diskutieren (dass das von Gold-Protagonisten mitunter ausgeweidet wird, sollte davon imo nicht abhalten). Und da gestehst Du ja immerhin eine Hilfskonstruktion zur Vertrauensbildung ein, *g* - und Vertrauen ist heute wohl zunehmend und inzwischen reichlich deflationiert. Da anzunehmen, dass das Ausland die USA weiterhin so auskömmlich finanzieren, ist da schon eher an den Haaren herbeigezogen, vorsichtig ausgedrückt. Inflation wird da wohl eher ein Thema, auch eher als der Goldstandard (imo)...

      Na wenn`s der Grünspan sagt, muß es ja stimmen...
      *g* - Du wirst dem guten Al seinerzeit bestimmt einen klareren Kopf zugestehen als heute, rein altersbedingt...

      @Saccard,

      sicher kann man den heutigen Sozialstaat nicht mit einem (einigermassen glaubwürdigen) Goldstandard finanzieren, aber auch anders können wir ihn nun nicht mehr finanzieren...
      Überflüssig erachte ich die Goldstandardfrage in einer Zeit, wo man Systemparameter diskutieren muss, nicht, aber auch nicht für "das Mass der Dinge", geschweige denn für den POG.

      investival
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 12:04:54
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7 investival

      Und da gestehst Du ja immerhin eine Hilfskonstruktion zur Vertrauensbildung ein, *g* - und Vertrauen ist heute wohl zunehmend und inzwischen reichlich deflationiert... Da anzunehmen, dass das Ausland die USA weiterhin so auskömmlich finanzieren, ist da schon eher an den Haaren herbeigezogen, vorsichtig ausgedrückt.

      Merkwürdigerweise ist noch immer sehr viel Vertrauen in "Falschgeld" da. Sehr viel Guthaben wird z. B. in Geldmarktfonds und Staatsanleihen gebunkert, obwohl die Staaten (USA, EU) bekanntermaßen reichlichst verschuldet sind und z. B. Angehörige der FED laut darüber nachdenken, Dollars zu drucken. Gäbe es hier Bedenken, wäre die Rendite von US-Anleihen höher. (Kann noch kommen. Immerhin hat sich der EUR/USD-Kurs bereits bewegt und sollte diesen Trend noch fortsetzen.) Auch Argentinien-Anleihen wurden ja bis zuletzt sehr gerne und in großem Ausmaß gekauft. Gold hingegen ist zwar ein bißchen gestiegen, aber in großen Mengen wird es nicht gekauft. Jeder kann sich seinen eigenen Goldstandard schaffen, indem er sein "Falschgeld" in Gold tauscht. Das tut aber bis auf ein paar Goldfetischisten kaum jemand. Und warum? Weil das Vertrauen in das "Falschgeld" und die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit von USA, EU, Japan, Südostasien, zunehmend nun auch China, etc. noch immer da ist. Teilweise zurecht, teilweise - siehe z. B. hohe Staatsverschuldung - zu unrecht.

      Inflation wird vermutlich das kommende Thema sein, und ob Gold von diesem Szenario überdurchschnittlich profitieren wird, ist zumindest fraglich. Das Geld hat mehrere Fluchtmöglichkeiten zur Auswahl, das muß nicht zwangsläufig Gold sein.

      Inflation ist eine Möglichkeit, Schuldner zu entlasten. (Eine andere ist der Konkurs.) Keine ungefährliche, aber immerhin eine Möglichkeit...
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 13:27:04
      Beitrag Nr. 9 ()
      Noch eine kleine Anmerkung, um zu zeigen, wie sehr der in #1 gepostete Vortrag von Ferdinand Lips die Fakten verdreht. So wird von Lips behauptet:

      ...der internationale Goldstandard des 19. Jahrhunderts.... Es war das Zeitalter des Goldstandards.

      In der Donaumonarchie wurde die Golddeckung 1892 (!!!) eingeführt, teilweise als Reaktion auf den Übergang einer wachsenden Zahl von Staaten zur Goldwährung.

      Die österreichische Finanzpolitik stand während des 19. Jh. lange vor der Aufgabe, das chronische Defizit im Staatshaushalt abzubauen... Die Fehlbeträge wurden durch Währungsmanipulation und Geldschöpfung der Notenbank aufgebracht...

      Quelle: Bachinger/Hemetsberger-Koller/Matis, Grundriß der österr. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte von 1848 bis zur Gegenwart, ÖBV-Klett-Cotta 1987, ISBN 3-7047-3000-9, Seite 33 ff.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 14:57:03
      Beitrag Nr. 10 ()
      #8
      "Das Geld hat mehrere Fluchtmöglichkeiten zur Auswahl, das muß nicht zwangsläufig Gold sein."
      .
      Stimmt, aber nur ab einer bestimmten Größenordnung:D
      Warum sind wohl z.B die Immobilienpreise in der Schweiz seit einigen Jahre irrwitzig gestiegen und die Möglichkeiten des Immo-Erwerbs für Nicht-Schweizer seit kurzem gelockert worden?
      Die meisten Normalbürger werden aber kaum eine andere Möglichkeit der Sicherung ihrer Ersparnisse haben, als den berühmten Krügerrand.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 15:01:23
      Beitrag Nr. 11 ()
      zu#10Keine Massnahmen wegen Immobilienpreisen
      Nationalbank gegen präventive Eingriffe
      Die steigenden Immobilienpreise in der Schweiz rechtfertigen laut Jean-Pierre Roth, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), keine geldpolitischen Massnahmen. Es handle sich dabei nicht um eine allgemeine inflationäre Entwicklung.


      (sda) Der Preisanstieg im Schweizer Immobilienmarkt konzentriere sich vorwiegend auf urbane Gebiete, was nicht auf eine allgemeine Inflation schliessen lasse, sagte Roth am Samstag an der Präsidentenkonferenz des Hauseigentümerverbands in Zürich. Exzesse bei der Preisentwicklung würden durch den weiterhin schleppenden Wirtschaftsgang verhindert, zeigte sich der SNB-Präsident überzeugt. Zwar seien die Immobilienpreise in der Schweiz im internationalen Vergleich zur Zeit hoch, es gebe aber keine Anzeichen einer übertriebenen Preisentwicklung.

      Lediglich Indikator für Inflation
      Für die Nationalbank gelte: «Die Geldbehörden berücksichtigen die Vermögenspreise nur dann, wenn sie sich auf die Konsumentenpreise auswirken», so Roth. Keine Notenbank integriere Vermögenswerte explizit in ihre Definition von Inflation. Die Immobilienpreise lieferten lediglich zusätzliche Informationen für die Inflationsprognosen, «dürfen aber kein Ziel der Geldpolitik sein».

      Die Schweiz verzeichne seit einigen Jahren wieder steigende Preise für Wohneigentum, insbesondere weil das Angebot der Nachfrage hinterher hinke, sagte Roth weiter. Tiefe Hypothekarzinsen und die gute Einkommenssituation vieler Haushalte hätten die Nachfrage nach Wohneigentum steigen lassen.

      Das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage sollte sich in den nächsten Jahren aber wieder korrigieren, prognostiziert Roth. Darauf deute der starke Anstieg der Wohnbaubewilligungen hin. Roth verwies in seiner Rede auch auf die laufende Mietrechtsrevision. Die Nationalbank sei an einer Variante interessiert, welche die Geldpolitik weniger tangiere als die aktuelle Regelung. «Die heutige Bindung der Mieten an die Hypothekarzinssätze zeitigt in der kurzen Frist unerwünschte geldpolitische Wirkungen», so Roth. Die Nationalbank ziehe die Bindung der Mieten an die Teuerung vor. Es sei die zweitbeste Variante hinter einer reinen Marktlösung.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 16:51:08
      Beitrag Nr. 12 ()
      Mit Fonds goldene Nase verdienen
      Derzeit scheint Gold unter Konditionsschwäche zu leiden. Doch Experten des gelben Metalls rechnen weiterhin mit stabilen bis steigenden Notierungen
      von Torsten Schubert

      Hamburg - Manchmal fragen sich die Anlageberater der Finanzinstitute bestimmt, warum eigentlich immer noch so wenige Anleger Gold kaufen. Wo doch Börsenkrach, Pleitewelle, Polit-Blockade, Terrorangst und Krisengefahr inzwischen zu einer Flucht in so genannte „sichere Häfen" geführt haben. Bietet das feine Metall eventuell doch nicht den sicheren Hort? Vielleicht liegt es ja daran, dass handfestes Gold einen kleinen, aber wesentlichen Nachteil hat: Ein Goldbarren beult die Hosentaschen beim Transport erheblich aus und verursacht in größeren Mengen auch noch enorme Lagerprobleme.


      Egal, sagen die Goldexperten dieser Welt. „Es ist Zeit, Wertpapierdepots mit Gold zu diversifizieren", behauptet etwa Evy Hambro, Manager des Merrill Lynch International Investment Funds (MLIIF) World Gold Fund. Hambro, gestärkt durch die seit Monaten anhaltend stabile Entwicklung des gelben Metalls, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Gold ist eine ausgezeichnete Absicherung für Aktien."


      Dem können die zahllosen Gold-Fachleute anderer Investmenthäuser grundsätzlich nur zustimmen - wenngleich sie nicht immer physisches Gold bevorzugen, sondern Anlegern lieber raten, in Goldfonds zu investieren.


      In jedem Fall ist Gold trotz des seit 1999 anhaltenden Kursanstiegs billig. Die Goldanalysten von TripleTop Research etwa rechnen mittelfristig mit einem Kursanstieg auf 380 Dollar je Feinunze. Das sind nochmals gut 20 Prozent Plus zur aktuellen Notiz von rund 318 Dollar.


      Doch auch im Vergleich zu Aktien, gemessen am US-Aktienbarometer Dow Jones, ist das Edelmetall günstig - und zwar mit Blick auf die Anzahl von Unzen, die notwendig sind, um eine Einheit des Dow Jones zu kaufen. Evy Hambro von Merrill Lynch behauptet sogar, dass Gold heute billiger ist als 1967 und 1934 - zwei Jahre, in denen noch mehr Goldunzen für den Kauf des Dow Jones erforderlich waren.


      Dass der Goldpreis weiter steigen wird, so der Markttenor, liege insbesondere am 11. September 2001 und seinen Folgen sowie am ungelösten Nahostkonflikt. Davon will Martin Siegel, Manager des PEH Q-Goldmines, allerdings nichts wissen. „Kriege führen meiner Ansicht nach auf Grund des damit verbundenen Vermögensverlusts eher zu einem Druck auf den Goldpreis als umgekehrt." Mithin seien Krisen und Kriege sehr schwache Argumente für Preisbewegungen. Seiner Meinung nach wichtigster Grund für eine weiterhin anhaltende Nachfrage nach Gold sei vielmehr die Angst der Menschen um ihr persönliches Vermögen. Dies und nur dies würde sie dazu treiben, das gelbe Edelmetall nach jahrzehntelanger Abstinenz wieder als Anlagealternative zu akzeptieren.


      Auslöser der Sorge um den Besitz sei vor allem das schwindende Vertrauen in die Banken und Versicherungen. Immerhin werden Anleger fast täglich mit Nachrichten bombardiert, in denen zum Beispiel von dramatischen Vermögensverlusten oder Kürzungen bei der Überschussbeteiligung von Lebensversicherungen die Rede ist. „Außerdem blicken Investoren mit großer Sorge auf die aktuelle Finanzlage in Südamerika, etwa in Argentinien", ergänzt Siegel. Dort soll es Banken gegeben haben, die die Dollareinlagen ihrer Kunden unaufgefordert in Pesos getauscht haben. Mit der Folge, dass sich das Vermögen auf Grund der augenblicklich enorm hohen Inflationsraten in der Region über Nacht halbierte.


      Doch nicht nur im Bereich südamerikanischer Schwellenländer sind Anleger auf der Suche nach einem Weg, die Reste des einstmals bedeutenden Vermögens in Sicherheit zu bringen. Auch die Japaner - traditionell eher ausgesprochene Feinde von Gold als Anlagewährung - ordern seit Anfang 2000 Wagenladungen des Edelmetalls. „Hintergrund ist der Umstand, dass die japanischen Banken die Garantie für Kundeneinlagen stark eingeschränkt haben", weiß Siegel. Konkret sei die Garantie auf Einlagen bis zu umgerechnet 50.000 Euro gesunken. Müssen die Banken im Umkehrschluss Konkurs anmelden, ist das Vermögen jenseits der 50.000-Euro-Grenze verloren.


      Ein weiteres und gewichtiges Argument, zumindest einen Teil des Kapitals in Edelmetalle umzuleiten, gibt Ian Cockerill, Chef des weltweit zweitgrößten Goldproduzenten Gold Fields. Der nämlich sagte anlässlich einer internationalen Goldkonferenz, dass es in Zukunft weniger darum gehen werde, ein Vermögen zu machen, sondern vielmehr bestehendes Vermögen zu erhalten. Damit gab Cockerill gleichzeitig eine Einschätzung über den Wert von Sachanlagen wie Gold und Immobilien sowie deren Einbeziehung in die Verteilung des Vermögens auf die verschiedenen Anlageklassen ab.


      Natürlich haben Anleger bei Goldinvestments die Wahl: Entweder sie kaufen physisches Gold in Form von Barren oder Goldmünzen. Oder aber sie investieren in Aktien von Goldproduzenten, kaufen Goldzertifikate oder Optionen. Letzte Alternative: Goldfonds - eine Option, auf die natürlich ganz besonders die Manager der Publikumsfonds wie Hambro von Merrill Lynch setzen. Ihr Argument: Da der Wert von Goldminenaktien stark vom Goldpreis abhängt, sind auch die Fondspreise in den vergangenen drei Jahren durchschnittlich um mehr als 66 Prozent angestiegen. Der FT Gold Mines Index hingegen erreichte nur einen Zuwachs von 4,3 Prozent, und der Goldpreis selbst stieg um 7,5 Prozent.


      Mithin ist nachvollziehbar, dass Anlageprofis - auch mit Blick auf die Risikostreuung eines Fonds - Anteile von Goldfonds bevorzugen. Dabei setzt beispielsweise Martin Siegel insbesondere auf solche Titel, die tatsächlich Geld verdienen. „Ich projiziere die Entwicklung bei einer Goldmine in die Zukunft und berücksichtige dabei die Frage, ob Anleger mit Blick auf die folgenden sechs bis zwölf Monate bereit sind, den Preis der Aktie zu bezahlen", erklärt Siegel. Wenn nicht, wendet sich der Fondsprofi anderen Unternehmen zu.


      Von Chartanalyse hält der Selfmade-Anlageprofi übrigens nichts. Was für ihn zählt, sind Fakten. „Chartanalyse ist etwas für Leute, die zu faul sind, sich die Fundamentaldaten eines Unternehmens anzuschauen", so sein knapper Kommentar. Ist ja auch egal. Schließlich wollen wir alle nur das eine: uns eine goldene Nase verdienen.


      Artikel erschienen am 8. Dez 2002

      Artikel drucken

      © WAMS.de 1995 - 2002
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 17:27:12
      Beitrag Nr. 13 ()
      Evy Hambro von Merrill Lynch behauptet sogar, dass Gold heute billiger ist als 1967 und 1934 - zwei Jahre, in denen noch mehr Goldunzen für den Kauf des Dow Jones erforderlich waren.

      Ja um alles in der Welt...

      was denn sonst?? :eek:

      Wie kann irgendwer denn erwarten, dass das Horten von Gold über derartig lange Zeiträume eine höhere Ertragsrate bringen kann, als produktive Investition?

      Da brauchen wir Merrill Lynch dazu um das festzustellen?

      Längster Chart den ich auf die Schnelle zusammenbringe:



      Dow vs Gold, 10 Jahre. Dow übrigens exklusive Dividenden!!

      Feigheit und Bequemlichkeit (Horten von Gold) wird nie belohnt werden. Übermut (Aktien kaufen in überhitzten Boomphasen) wird allerdings bestraft.

      Die schwarze Linie wird die blaue niemals überholen. Nicht mal im Falle des Weltuntergangs.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 17:34:41
      Beitrag Nr. 14 ()
      Am Freitag erschien in der FTD ein grosser Artikel, der sich mit Gold beschäftigte und im Kern eine positive Tendenz hatte, sagen wir mal sehr positiv. Mit den uns bekannten Argumenten, einigen davon, immerhin eine der Top-Empfehlungen war Barrick :cry: , na ja die lernen auch noch dazu.
      Die Pferde scharren also schon mit den Hufen und zerren im Geschirr, dann kann er ja bald abgehen der Zosse und die Meute mit auf eine wilde Reise nehmen. Mir solls recht sein, dann bekommen die Passagiere auch sicher von Förtschi die SPX empfohlen, die wollen wir doch niemanden vorenthalten, gell:laugh:
      Zu #1 wäre ja eine Menge zu sagen, nur soviel---Sarajevo--,die Serben wären ja nach heutiger Lesart seinerzeit lupenreine Terroristen gewesen, von den Anarichsten aus Russland mal abgesehen, aber die haben ja in Sibirien nach Gold graben dürfen, nach einigem Gemurre natürlich :D Also glaubt blos nicht jeden Scheiss, blos weil es einem so gut gefiele.
      J2
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 18:37:15
      Beitrag Nr. 15 ()
      #13
      für ein dermaßen uninteressantes Investment treibst du dich aber erstaunlich oft im Goldboard rum.
      Oder erfüllst du eine Mission?:laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 19:09:27
      Beitrag Nr. 16 ()
      So, ich hab mir mal ein bißchen Mühe gemacht, und einen Total Return Index aufgetrieben. Mich nervt nämlich, dass Leute wie die Gescheiten bei Merrill Lynch ständig Performancevergleiche Gold - Aktien machen, und die Wertentwicklung eines Aktienpaketes mit einem Index gleichsetzen.

      In den verwendeten Indices werden meist (anders als bei einigen modernen Indices wie dem DAX) Dividendenausschüttungen nicht berücksichtigt. Auf kurze Sicht spielt das keine große Rolle, aber wenn man Performancevergleiche seit 1934 zieht, tut es das sehr wohl!

      Mein Total Return Index bezieht sich auf amerikanische Standardaktien, zuletzt S&P 500, davor wohl andere damals berechnete Indices. Kommt es zu einer Dividendenausschüttung wird diese rechnerisch reinvestiert, sodass keine Abflüsse vorkommen. Dieser Index beginnt 1871 und kann bei http://www.globalfindata.com frei heruntergeladen werden. Von dort stammt auch eine Datenreihe mit Goldpreisen 1800-2001.

      Ich habe den Index noch um einen Wert für 2002 erweitert, auf Basis des Freitagsschlusses des S&P 500 bzw. des Goldpreises. Dabei habe ich so getan als hätte es 2002 überhaupt keine Dividenden gegeben. Ohne das (oder bei Verwendung der Werte für 2001) wäre der Vergleich für die Aktienanlage noch vorteilhafter gewesen.

      Ich verzichte mal auf Charts, da die Überlegenheit der Aktie derart massiv ist, dass man sie besser an einer beliebten kleinen Beispielrechnung erkennt.

      Was wäre aus 100 Dollar geworden, die mein Urahn angelegt hätte?

      Zwei Anlagemöglichkeiten:
      (a) Kauf von physischem Gold
      (b) Investition in ein dem Index entsprechendes Aktienpaket, bei ständiger Weiterveranlagung der Dividenden

      Anlagezeitpunkt.....Variante Gold......Variante Aktien

      1871...................1.438,69...............6.128.952,38
      1881...................1.572,33...............2.779.870,41
      1891...................1.572,33...............1.938.373,49
      1901...................1.572,33.................890.096,82
      1911...................1.572,33.................504.539,40
      1921...................1.572,33.................348.991,32
      1931...................1.572,33.................191.103,19
      1941.....................915,49..................109.111,56
      1951.....................812,50...................23.118,15
      1961.....................915,49....................5.023,73
      1971.....................728,70....................2.546,15
      1981......................75,44.....................1.356,68
      1991......................85,54.......................268,35

      Wer`s nicht glaubt: selbst runterladen und nachprüfen!
      Hätte mein Urahn 1871 100 Dollar in Gold "investiert" und im Keller versteckt wären das heute 1438,69 USD - ne nette Urlaubsreise. Hätte er es in Aktien gesteckt und die Dividenden reinvestiert, wäre das Portfolio heute über 6 Millionen Dollar wert.

      Die Macht des exponentiellen Wachstums - das es beim Goldhorten halt leider nicht gibt.

      Prüfen wir noch ein Szenarium, das für Gold möglichst vorteilhaft ist!

      Der schlechteste Jahresendzeitpunkt, um in Aktien zu gehen, war wohl Ende 1928. Oft wird behauptet, dass es "bis 1954 dauerte", bis die Verluste aufgeholt waren. Stimmt - aber nur, wenn die Dividenden nicht eingerechnet werden. Inklusive Dividenden war es nämlich bereits 1936 soweit! (Danach ging es nochmal kurz drunter, aber ab 1943 endgültig).

      Wie lange brauchte jemand der (fast) auf dem Höhepunkt des Booms Ende 1928 Aktien gekauft hat, um (inkl. Dividenden) den Goldhorter auszuperformen?

      Antwort: Immerhin bis 1950. Aus 100 Dollar im Jahr 1928 waren beim Goldhorter bis 1950 194,73 Dollar geworden. Beim Aktionär waren es 1950 257,17 Dollar.

      Fairerweise sei angemerkt, dass der Goldhorter von 1928 im Jahr 1980 wieder kurzfristig Hoffnung schöpfen durfte. Sein Vermögen war temporär auf 3.102,08 Dollar gewachsen. Das des Aktionärs von 1928 betrug aber trotz sehr schwacher Märkte schon 5.705,63 Dollar! Und das sollte sich schon bald weiter erhöhen, im Gegensatz zum Goldhorter.

      In diesem Sinne: Wenn Merrill Lynch sagt, Gold ist im historischen Vergleich zu Aktien billig, ist dem voll und ganz zuzustimmen! Zu blöd, dass es immer billiger und billiger wird!
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 19:16:58
      Beitrag Nr. 17 ()
      Cashlover,

      ich bin Wirtschaftswissenschaftler. Nein, ich erfülle keine Mission. Es sieht vielleicht so aus, aber mich interessiert nur warum Leute bestimmte Investitionsentscheidungen treffen. Besonders dann, wenn ich sie selbst nicht verstehe, so wie ein "Investment" in physisches Gold.

      Ich versuche, ihre Argumente nachzuvollziehen, und dazuzulernen. Vielleicht habe ich ja etwas übersehen. Aber dieser Prozeß ist nur möglich, wenn ich selbst begründe, warum ich diese Handlungsweise nicht verstehe.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 20:08:36
      Beitrag Nr. 18 ()
      #17
      in deinen Postings beschimpfst, bzw. deklassifizierst du aber diejenigen, die Gold als Bestandteil sinnvoller Diversifikation betreiben.
      (Stichworte: Feigheit&Bequemlichkeit)

      Es darf und muß immer Alternativen zum eigenen Standpunkt geben.

      Im Übrigen: wie definierst du denn -Übermut-?
      Wahrscheinlich würden selbst eingefleischte Goldbugs auch den DOW/S&P500 investieren, wenn er denn günstig wäre.
      Ist er aber nicht.

      Außerdem: Die Macht des exponentiellen Wachstums?

      Den shareholder value zu befriedigen hat aktuell schon zu schönen Stilblüten geführt, siehe ENRON oder Worldcom etc.

      Es ist legitim, dies nur als Spitze eines Eisberges zu sehen und dieser Exponentialfunktion etwas kritischer gegenüber zu stehen.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 20:26:42
      Beitrag Nr. 19 ()
      Möchte mich hier keinesfalls einmischen, sondern nur als ergänzender Zwischenrufer etwas Estragon absondern:

      #18 Cashlover

      Gold als Bestandteil sinnvoller Diversifikation

      Naja, allgemein wird ja maximal ca. 3-5% Depotanteil für Gold empfohlen - für denjenigen, der unbedingt Gold dabei haben will. Also, wenn der Rest den Bach runtergeht, helfen mir die 3-5% Gold auch nix mehr...

      Den shareholder value zu befriedigen hat aktuell schon zu schönen Stilblüten geführt, siehe ENRON oder Worldcom etc.

      Das sind Betrugsfälle, die genau das Gegenteil von shareholder value sind. So gesehen sind z. B. alle Messer schlecht, weil mit Messern schon Leute erstochen wurden...
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 20:26:50
      Beitrag Nr. 20 ()
      Provokation muß erlaubt sein. Mit reiner Sachlichkeit erreicht man allenfalls dass keiner antwortet.

      Sind Feigheit und Bequemlichkeit keine möglichen Erklärungsansätze? Nennen wir es Angst statt Feigheit, von mir aus. Bequemlichkeit verstehe ich in dem Sinn, dass man physisches Gold kaufen kann, ohne weitere Sachkenntnis zu besitzen, oder sich welche zu verschaffen. Das ist zweifellos bei Aktien anders.

      Für Übermut habe ich keine Definition. Gemeint ist die Art von Atmosphäre, die z.B. auf diesem Board in den Neue-Markt Threads bis März 2000 vorherrschte.

      Historisch wuchsen Aktienportfolios (nicht notwendigerweise Einzelaktien!) immer exponentiell, wenn der Anlagehorizont nur lang genug war. Reichen Enron und Worldcom wirklich um diese Gesetzmäßigkeit umzubringen?
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 20:47:43
      Beitrag Nr. 21 ()
      #19
      Betrugsfälle, ja.
      Aber die jüngsten Bilanzmanipulationen waren dem Grunde nach genau so angelegt, daß man dem shareholder die Gewißheit steten Wachstums vorgaukeln wollte, die Grundlage der Exponentialfunktion in den Indices, von denen Pfandbrief sprach.

      #20

      ich sprach von der Spitze eines Eisbergs.

      Du würdest ein Investment in einen DOW, dessen durchschnittliches KGV aktuell wohl >25 liegt, also nicht als Übermut bezeichnen?

      Wie auch immer, ich sehe meine Investitionen in Gold eher als Form antizyklischen Handelns und des Risikomanagements.
      Ich bin nicht auf eine schnelle Vermögensmehrung angewiesen, für mich hat Vermögenssicherung im Zweifel, Vorrang.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 22:24:26
      Beitrag Nr. 22 ()
      Nun, da schweifen wir etwas vom Thema ab. Ich denke, dass ein Investment im DOW derzeit durchaus vertretbar ist, da die Unternehmensgewinne in einem zyklischen Tief sind, und sich erholen sollten. Das KGV ist halt eine statische Kennzahl. Auch sind die Anleihezinsen auf einem historisch niedrigen Niveau. Alternativinvestments bringen also auch nicht mehr, was das hohe KGV weiter relativiert.

      Allerdings würde ich selbst derzeit keinen Dow-Wert kaufen, aus dem einfachen Grund, weil es, z.B. in Europa, deutlich billigere Aktien gibt.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 22:49:29
      Beitrag Nr. 23 ()
      @ Pfandbrief

      Leider hast Du bei Deine Betrachtung über den Vergleich zwischen Aktien und Gold die Währungsreformen 1923 und 1948 in Deutschland vergessen.

      Und was mit den Aktien bei einer Währungsreform 2003 passiert, wissen wir alle nicht.

      Bargeld jedenfalls und Pfandbriefe gehen den Bach runter!

      Das ist 100 % sicher!!!!
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 23:13:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      Also ein Pfandbrief geht nicht den Bach runter ! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 23:16:10
      Beitrag Nr. 25 ()
      @Pfandbrief

      Wieviele Unternehmen aus dem Jahre 1871 oder danach sind noch in den berechneten Indizes (DOW, S&P)von heute vorhanden? Wieviele Unternehmen davon sind Pleite gegangen?

      Ob der direkte Vergleich mit Gold hier greift, ist fraglich.
      Risiko?
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 23:16:50
      Beitrag Nr. 26 ()
      ChristianWode,

      es waren halt nur amerikanische Daten vorhanden. Aber mit Aktien wurde zumindest in der Hyperinflation der 20er nicht schlecht verdient - insbesondere durch jene, die sie auf Kredit gekauft haben :rolleyes: . Sie repräsentieren ja auch Sachwerte. Genauere Daten wären hier sicher interessant.

      Dass Pfandbriefe bei einer Währungsreform "den Bach runtergehen" ist ja wohl klar, aber warum um alles in der Welt sollte 2003 eine Währungsreform kommen? Die Chance, dass ich nächste Woche im Lotto gewinne, ist größer.

      Und ich spiele nicht Lotto.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 23:23:07
      Beitrag Nr. 27 ()
      bluemoons,

      das Aktienportfolio, das durch den Index repräsentiert wird war natürlich nicht fix. Aber das ändert nichts. Man mußte halt bei jeder Indexumstellung umschichten. Wenn eine Aktiengesellschaft pleite geht, während sie noch im Index drin ist, ist das auch in der Performance enthalten. Wird sie zuerst aus dem Index rausgenommen und geht dann pleite, hat der Anleger, der den Index genau nachbildet, aus der Pleite keinen Schaden.

      Zuzugeben ist, dass "mein Urahn" einige Kosten gehabt hätte, das Portfolio zu managen. Beim Gold ist das nicht der Fall. Heute haben wir das mit Fondskonstruktionen natürlich leichter, obwohl auch die natürlich Verwaltungsgebühren kosten, die von der Performance wegzurechnen sind. Keine Frage.

      Übrigens gibt es schon eine Handvoll, z.B. US Steel. Die meisten sind nicht durch Pleite verschwunden, sondern durch Übernahme.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 09:49:06
      Beitrag Nr. 28 ()
      @Topfenpalatschinken,

      sicher ist zzt. noch viel Vertrauen in Geldwerte vorhanden, zumindest mit börsennotierten AAAs konnte man so die letzten 2 Jahre nicht viel falsch machen. Geld flüchtete aus den gebubbelten Aktienmärkten in Anleihen und Immobilien - mit der Folge, dass diese nun gebubbelt sind, ohne grosse, weitere Kursphantasie. Die Gretchenfrage ist nun, ob es gelingt, die Aktienmärkte wieder auf gesunde(!) Beine zu bekommen, bevor die besagten Märkte baissieren. Dann könnte Gold als gesuchtes Asset tatsächlich weiterhin aussen vor bleiben, auch in einem gemässigten Konkurs- und/oder Inflationsszenario.

      Ich halte das allerdings zumindest für fraglich, auch da das Vertrauen in Aktien, die in Summe zudem immer noch reichlich hoch bewertet sind, so schnell nicht wieder kommen wird, zumindest nicht, solange die Betrüger und Bereicherer so gut wie ungeschoren davon kommen und diesbzgl. Reformen eher halbherzig implementiert werden (ganz zu schweigen von einer fehlenden neuen Wachstums-Story). Der Vertrauensmalus betrifft auch die gern zitierten, oft geschönten Datenkränze, die ja Vertrauen in volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeiten zementieren sollen (China hin oder her, auch da gibt`s übrigens mittlerweile ein massives Bankenproblem). Und bei den Anleihen lernen die Leute ihre Lektionen inzwischen auch, US-Unternehmensanleihen sind bspw. ziemlich out.
      Zudem lässt die Verschuldungsproblematik ein `gemässigtes Inflationsszenario` zunehmend unwahrscheinlicher werden, schiebt man das weiter so vor sich her und gefällt sich allein in irgendwelchen Markteingriffen.

      Sicher hat Geld mehrere Fluchtmöglichkeiten, aber die (intelligente) Flucht erfolgt erstmal in ein Asset noch nicht inflationiert ist (abgesehen von @Cashlovers Einwand in #10). Das kann man von Gold immer noch am wenigsten behaupten, und ein Geldwert-Inflationsszenario tut dem zumindest keinen Abbruch. Selbst wenn die Aktienmärkte zunehmend attraktiver werden (sollten), wird das "neue" Risikobewusstsein (in des Wortes positiver Bedeutung) wohl schon zu einer stärkeren Diversifikation führen. Da Gold von vornherein auszuschliessen, entbehrt jedenfalls mindestens einer gewissen Logik (imo).

      Also, wenn der Rest den Bach runtergeht, helfen mir die 3-5% Gold auch nix mehr...
      Dann leg` Dir halt 20 % hin, :D;)
      Diese pauschalen, unreflektierten Gewichtungsempfehlungen kann man sich aufs Knie nageln. Quantitäten, Mentalitäten und Erfordernisse sollte man schon berücksichtigen, will man rational diversifizieren - jeder seriöse Vermögensverwalter macht das. Und der POG muss nicht steigen, wenn der Rest den Bach runtergeht. In den 70ern bspw. ist er infolge von insgesamt schwach rentierenden papierverbrieften Werten gestiegen.
      Im übrigen sage ich nicht, dass man in Gold diversifizieren MUSS, aber man KANN, und es ist aus heutiger(!) Sicht zumindest nicht grundfalsch.

      @Cashlover,

      für ein dermaßen uninteressantes Investment treibst du dich aber erstaunlich oft im Goldboard rum.
      Oder erfüllst du eine Mission?
      [an @Pfandbrief]
      :D

      @Pfandbrief,

      Provokation muß erlaubt sein...
      Jo, erlaubt - allerdings nicht immer, dafür aber jetzt, notwendig:
      ;)

      Ist schon interessant, dass Du das, was ich Risikobewusstsein nannte, als Feigheit und Bequemlichkeit und hernach als Angst tituliert hast. [Auch Deine Guru-Fähigkeiten sind bemerkenswert: Die schwarze Linie wird die blaue niemals überholen. Nicht mal im Falle des Weltuntergangs. Aber da stehst Du ja in Deiner Branche nicht allein da.]
      Also, irgendwie musst Du tatsächlich Interesse an einem nicht steigenden POG haben - jo, Dein Nick...
      Zu blöd, dass es immer billiger und billiger wird!
      Die letzten 2 Jahre was verpasst? - ML beobachtet da jedenfalls genauer.

      mich interessiert nur warum Leute bestimmte Investitionsentscheidungen treffen
      Sei ein Vorbild: Rücke doch von dieser Diskussion "Gold ODER/VS. Aktien" ab, womit Du die Leute bezogen auf papierverbriefte Assets provozierst. Ansonsten bist Du nur in guter Gesellschaft mit den Hardcore-Goldbugs.

      Historisch wuchsen Aktienportfolios (nicht notwendigerweise Einzelaktien!) immer exponentiell
      Es kommt bei jedem Asset auf das Timing und den Anlagehorizont an, viel weniger auf vergangenheitsbezogene Statistik. Jedes Asset hat seine ZeitEN. Und gerade bei Aktien gibt es Phasen, wo man "einfach" im Markt anlegen kann und welche, wo sich eher Stockpicking empfiehlt (wobei schon eine solche Flexibilität nicht jedermanns Sache ist).
      Immerhin differenzierst Du bzgl. Aktien wenigstens etwas [Allerdings würde ich selbst derzeit keinen Dow-Wert kaufen, aus dem einfachen Grund, weil es, z.B. in Europa, deutlich billigere Aktien gibt.]

      ...dass man physisches Gold kaufen kann, ohne weitere Sachkenntnis zu besitzen, oder sich welche zu verschaffen. Das ist zweifellos bei Aktien anders.
      :laugh:
      Das aus dem Munde eines studierten Ökonomen... Und was warst Du Ende der 90er?
      In JEDEM Asset bestimmen letztendlich die "Dummen" die Extremwerte, und es dauert, bis sie aus einem Markt heraus sind, et vice versa.

      investival
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 10:20:08
      Beitrag Nr. 29 ()
      #28
      -
      Sicher hat Geld mehrere Fluchtmöglichkeiten, aber die (intelligente) Flucht erfolgt erstmal in ein Asset noch nicht inflationiert ist (abgesehen von @Cashlovers Einwand in #10). Das kann man von Gold immer noch am wenigsten behaupten, und ein Geldwert-Inflationsszenario tut dem zumindest keinen Abbruch. Selbst wenn die Aktienmärkte zunehmend attraktiver werden (sollten), wird das "neue" Risikobewusstsein (in des Wortes positiver Bedeutung) wohl schon zu einer stärkeren Diversifikation führen. Da Gold von vornherein auszuschliessen, entbehrt jedenfalls mindestens einer gewissen Logik (imo).
      -
      Genau das ist für mich der Grund für einen deutlich erhöhten Goldanteil im Portefeuil.

      Schön geschrieben!
      mfg
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 11:31:05
      Beitrag Nr. 30 ()
      "Die schwarze Linie wird die blaue niemals überholen."

      1993 (Chartbeginn) waren wir bei einem Gold/Dow Verhältnis von 8 bis 9, also wird die schwarze Linie bei 1:1 nicht nur mit der blauen gleichziehen, sondern diese um das 8 bis 9 fache übertreffen.

      Gruß
      S.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 14:07:42
      Beitrag Nr. 31 ()
      @#30: Der Chart in #13 zeigt die prozentuale Entwicklung, 1993 ist für beide Linien als 100% definiert.

      Ein Zeitraum von 10 Jahren ist aber natürlich in diesem Zusammenhang nicht besonders aussagekräftig, der Vergleich ab 1871 schon weit mehr. Ich stimme Pfandbrief da zu: Gold kann, ganz lanfristig gesehen, bestenfalls Wertstabilität bringen. Wer davon ausgeht, daß es auch weiterhin ein wirtschaftliches Wachstum auf der Welt geben wird, der muß in Produktivvermögen investieren, also Aktien.

      Das schließt natürlich nicht aus, daß man "kurzfristig", also auf Sicht von zwei Minuten bis 20 Jahre ;), auch mal mit Gold besser fahren kann.

      Und ein wenig physisches Gold für Notfälle ist sicherlich auch nicht verkehrt, so als Versicherung.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 14:38:07
      Beitrag Nr. 32 ()
      Ich glaube schon deshalb an eine gute Performance des Goldes, weil ich mir ziemlich sicher bin, daß selbst der empfohlene, geringe Anteil an Gold/Goldminen in den Portfeuils, sowohl von Kleinanlegern, als auch bei Vermögensverwaltungen, kaum oder garnicht realisiert ist.

      Spätestens zu Beginn der heißen Phase der Aktienhausse, 1997/98, dürfte die Gewichtung des Goldanteils, sowohl in privaten Depots, als auch in professionell verwalteten, dramatisch runtergefahren worden sein, allein schon aus Performancegründen.

      Keine Vermögensverwaltung konnte sich ein hohes Goldinvest Ende der 90er Jahre leisten, ohne kritische Nachfragen des performanceorientierten Kunden zu riskieren.
      Ich glaube, daß genau dies mit zu dem rapiden Goldpreisverfall mit beigetragen hat, in Verbindung mit den Goldverkäufen durch Zentralbanken.

      Und ich habe persönlich meine Zweifel, ob in der Breite, allein nur die ursprüngliche Gewichtung in den Portfeuils wieder realisiert worden ist.

      Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
      mfg
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 17:25:40
      Beitrag Nr. 33 ()
      Da waren am Wochenende einige Artikel über Gold (Welt,FTD)die repräsentativ für die immer wieder geäusserte Meinung stehen in den letzten 20 Jahren wurde allgemein ein ungeheuerer Verlust bei Gold eingefahren, da ja die meisten Leute bei 800 $ eingestiegen wären. Jedenfalls der Tenor.
      Man müsste diese Leute mit dem Kopf auf den 20 Jahreschart hauen, damit sie endlich mal begreifen 800 $ stand das Gold nur g a n z kurze Zeit, fiel innerhalb eines Tages auf 500 $ der Durchschnittseinstandpreis wäre doch eher bei 360 $ anzusiedeln, wenn überhaupt, es gibt ja auch Leute, die haben bei 50 $ gekauft, aber lassen wir das.
      Wer hat denn den DAX bei 1000 gekauft und bei 7975 verkauft, das unterstellt doch auch keine Sau.
      Aber einmal geäussert quatscht das jeder Idiot nach.
      Lasse machen. :mad: J2
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 23:21:05
      Beitrag Nr. 34 ()
      Hier eine schöner Chart:
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 02:50:11
      Beitrag Nr. 35 ()
      08.12.2002

      Update: Navigationshilfen und Orientierungsmarken II


      - Zinsen
      - Edelmetalle
      - Konjunkturprognosen
      - Allgemeine Stimmung
      - Anti-Amerikanismus


      1. Zinsen: Die Senkung des Leitzinses durch die EZB ändert an meiner mittelfristigen Zinsprognose nichts, die ich in der letzten "Aktuell"-Ausgabe am 30. 11. 02 gemacht habe. Die Zinsen werden, wie ich dort schon sagte, nicht von den Notenbanken, sondern im Markt gemacht. Viele Irrtümer und Fehleinschätzungen liessen sich vermeiden, wenn man nur schon das kompromisslos akzeptieren würde, was in Oekonomenkreisen keineswegs der Fall ist.

      Die Zinssenkung hat denn auch an der Börse so gut wie keine Wirkung gehabt. Sie wird auch in der Realwirtschaft verpuffen, denn diese Rezession ist ja gerade nicht auf eine Politik des teuren Geldes zurückzuführen. Sie ist entstanden trotz der niedrigsten Zinsen, die es je gab; das macht sie auch so gefährlich.

      Die nächsten Jahre werden durch Liquiditätsknappheit charakterisiert sein und durch fallierende Schuldner; das werden die Gründe sein, warum die Zinsen steigen.

      2.Edelmetalle: Ich möchte meine Aussagen zu Gold (und Silber) konkretisieren. Die wahrscheinlichste Variante scheint mir ein nochmaliger Preisrückgang zu sein, bei Gold auf rund 200$ oder knapp darunter und bei Silber auf etwa 3.50$ oder ebenfalls knapp darunter. Würde Gold über 360$ per Wochenschlusskurs steigen, würde ich meine Position überdenken. Es könnte dann sein, dass es keinen Rückgang mehr gibt. Solange das nicht der Fall ist, sind die obigen Marken meine Orientierungshilfen.

      3. Konjunkturprognosen: Praktisch sämtliche Konkjunkturprognosen, die zu Beginn von 2002 gemacht wurden, mussten inzwischen deutlich, teils drastisch nach unten revidiert werden. In "Aktuell" habe ich während des gesamten Jahres die Meinung vertreten, dass es keine Erholung geben werde.

      4. Allgemeine Stimmung: Die Aktienerholung seit Oktober hat zu einen Höhenflug an Optimismus bei Investoren und der Wallstreet-Industrie geführt. Über 90% glauben, dass der Boden hinter uns liege und ein neuer Bullmarket begonnen habe.

      Fortune Magazine ist fast euphorisch. In seinem "Investor Guide" für 2003, wo die "10 Hottest Stocks" empfohlen werden, kann man lesen, dass das eine "golden opportunity for investors" sei, und weiter die Weisheit "There is no wrong time to be in the market." Das ist ein sicheres Zeichen, dass die Baisse nicht vorbei ist, sondern gerade erst begonnen hat.
      Das Makabre ist, dass die Fortune-"10 Hottest Stocks" des Jahres 2002 im Durchschnitt 12% im Minus liegen.

      5. Anti-Amerikanismus: Eine weitere Orientierungsmarke für die Navigation durch die vor uns liegenden Jahre wird eine massive Zunahme der anti-amerikanischen Haltung rund um die Welt sein. In ihrer Erscheinungsform wird sie höchst undifferenziert sein und alle denkbaren Dimensionen aufzeigen: religiöse, wirtschaftliche, politische, soziale, kulturelle, die Ablehnung des American Way of life, of doing business, of being American. Präsident Bush wird vermutlich - egal ob es Krieg gibt oder nicht - in 15 - 18 Monaten schlechte oder jedenfalls viel schlechtere Ratings haben als jetzt.

      Das sind die Wegmarken, von denen ich zur Zeit ausgehe. Wenn sich etwas Markantes ereignen sollte, was zum Überdenken dieses Szenarios Anlass gibt, wird man das in "Aktuell" erfahren.

      :cry:
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 02:51:24
      Beitrag Nr. 36 ()
      08.12.2002

      Update: Navigationshilfen und Orientierungsmarken II


      - Zinsen
      - Edelmetalle
      - Konjunkturprognosen
      - Allgemeine Stimmung
      - Anti-Amerikanismus


      1. Zinsen: Die Senkung des Leitzinses durch die EZB ändert an meiner mittelfristigen Zinsprognose nichts, die ich in der letzten "Aktuell"-Ausgabe am 30. 11. 02 gemacht habe. Die Zinsen werden, wie ich dort schon sagte, nicht von den Notenbanken, sondern im Markt gemacht. Viele Irrtümer und Fehleinschätzungen liessen sich vermeiden, wenn man nur schon das kompromisslos akzeptieren würde, was in Oekonomenkreisen keineswegs der Fall ist.

      Die Zinssenkung hat denn auch an der Börse so gut wie keine Wirkung gehabt. Sie wird auch in der Realwirtschaft verpuffen, denn diese Rezession ist ja gerade nicht auf eine Politik des teuren Geldes zurückzuführen. Sie ist entstanden trotz der niedrigsten Zinsen, die es je gab; das macht sie auch so gefährlich.

      Die nächsten Jahre werden durch Liquiditätsknappheit charakterisiert sein und durch fallierende Schuldner; das werden die Gründe sein, warum die Zinsen steigen.

      2.Edelmetalle: Ich möchte meine Aussagen zu Gold (und Silber) konkretisieren. Die wahrscheinlichste Variante scheint mir ein nochmaliger Preisrückgang zu sein, bei Gold auf rund 200$ oder knapp darunter und bei Silber auf etwa 3.50$ oder ebenfalls knapp darunter. Würde Gold über 360$ per Wochenschlusskurs steigen, würde ich meine Position überdenken. Es könnte dann sein, dass es keinen Rückgang mehr gibt. Solange das nicht der Fall ist, sind die obigen Marken meine Orientierungshilfen.

      3. Konjunkturprognosen: Praktisch sämtliche Konkjunkturprognosen, die zu Beginn von 2002 gemacht wurden, mussten inzwischen deutlich, teils drastisch nach unten revidiert werden. In "Aktuell" habe ich während des gesamten Jahres die Meinung vertreten, dass es keine Erholung geben werde.

      4. Allgemeine Stimmung: Die Aktienerholung seit Oktober hat zu einen Höhenflug an Optimismus bei Investoren und der Wallstreet-Industrie geführt. Über 90% glauben, dass der Boden hinter uns liege und ein neuer Bullmarket begonnen habe.

      Fortune Magazine ist fast euphorisch. In seinem "Investor Guide" für 2003, wo die "10 Hottest Stocks" empfohlen werden, kann man lesen, dass das eine "golden opportunity for investors" sei, und weiter die Weisheit "There is no wrong time to be in the market." Das ist ein sicheres Zeichen, dass die Baisse nicht vorbei ist, sondern gerade erst begonnen hat.
      Das Makabre ist, dass die Fortune-"10 Hottest Stocks" des Jahres 2002 im Durchschnitt 12% im Minus liegen.

      5. Anti-Amerikanismus: Eine weitere Orientierungsmarke für die Navigation durch die vor uns liegenden Jahre wird eine massive Zunahme der anti-amerikanischen Haltung rund um die Welt sein. In ihrer Erscheinungsform wird sie höchst undifferenziert sein und alle denkbaren Dimensionen aufzeigen: religiöse, wirtschaftliche, politische, soziale, kulturelle, die Ablehnung des American Way of life, of doing business, of being American. Präsident Bush wird vermutlich - egal ob es Krieg gibt oder nicht - in 15 - 18 Monaten schlechte oder jedenfalls viel schlechtere Ratings haben als jetzt.

      Das sind die Wegmarken, von denen ich zur Zeit ausgehe. Wenn sich etwas Markantes ereignen sollte, was zum Überdenken dieses Szenarios Anlass gibt, wird man das in "Aktuell" erfahren.

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 14:43:15
      Beitrag Nr. 37 ()
      Der Chart in #34 ist sehr interessant, aber er wirft auch Fragen auf. Die wichtigste dabei ist: Wie wurde die Inflation gemessen?

      Es ist bekannt, dass nach dem Laspeyres Prinzip konstruierte Verbraucherpreisindizes die Inflation systematisch überschätzen, weil sie keine Substitution zwischen einzelnen Gütern, deren relative Preise sich ändern, zulassen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie bzw. ob Qualitätsverbesserungen in Rechnung gestellt wurden.

      Während die Qualität von Gold heute dieselbe ist wie im 14. Jahrhundert, hat sich die Qualität anderer Waren seit damals erheblich verbessert. Wurde das also, wie üblich, bei der Deflationierung des Goldpreises nicht berücksichtigt, ist der dargestellte Verlauf zweifelhaft: real (im Sinne eines Warenkorbs von konstanter Qualität) wäre Gold heute nochmals deutlich weniger wert als damals.

      Jedenfalls sehen wir, dass es mit Goldhorten seit den Preisschocks 1550-1650, die wohl durch Goldfunde in der Neuen Welt verursacht wurden, nicht gelungen ist, mehr als die Inflation auszugleichen.
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 15:10:52
      Beitrag Nr. 38 ()
      "Während die Qualität von Gold heute dieselbe ist wie im 14. Jahrhundert, hat sich die Qualität anderer Waren seit damals erheblich verbessert. "

      Kommt auf die Zusammensetzung des Warenkorbs an: Mir wäre ein handgearbeiteter und maßgeschneiderter Kammgarnanzug aus dem 19. Jahrhundert lieber als eines von diesen heutigen mit der heißen Nadel genähten Dingern.
      Ebenso sind doch wohl punzierte Sterlingsilberlöffel der heutigen Industriemassenware vorzuziehen.
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 15:15:21
      Beitrag Nr. 39 ()
      Die Fernsehgeräte von damals waren auch nicht das gelbe vom Ei, immer erst auf den Burgfried klettern......und bei Nebel, kein Programm.
      Is schon alles viel besser geworden.
      Früher gab es dafür hochqualifizierte Gaukler und Narren.
      Ach ja Greenspan, die anderen Namen nenn ich lieber nicht, sonst hört Pullach mit und ich muss noch die Gebühen bezahlen. :cry:
      J2
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 15:25:16
      Beitrag Nr. 40 ()
      @j2

      Also ich hätte nichts dagegen gehabt im 19. Jahrhundert van Gogh ein Bild für ein Mittagessen abgekauft zu haben :rolleyes: Ob sich die Qualität der Nahrungsmittel allerdings so signifikant :eek: :eek: :eek: :eek:
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 15:26:39
      Beitrag Nr. 41 ()
      ## 39 :laugh: :laugh: :laugh:

      DUF
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 16:14:37
      Beitrag Nr. 42 ()
      Also, der VanGogh war SICHER nicht im Warenkorb, der zur Berechnung dieses Graphen diente. Die Beispiele des Anzugs und der Löffel sind schon sehr herausgepickt. Für die allermeisten Konsumgüter sind diese Qualitätssteigerungen sehr wohl eingetreten, das wird sich schwer leugnen lassen.
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 16:22:47
      Beitrag Nr. 43 ()
      Jenseits von Gier und Knappheit
      Ein Interview mit Bernard Lietaer
      von Sarah van Gelder

      Übersetzung aus dem Englischen von Kurt-Werner Pörtner, August 1999.

      Sarah von Gelder von YES!: Warum setzen Sie so viel Hoffnung in die Entwicklung alternativer Währungssysteme?

      Bernard Lietaer: Geld ist wie ein Eisenring durch unsere Nase. Wir haben vergessen, dass wir es geschaffen haben, und es führt uns nun durch die Arena. Ich denke, es ist an der Zeit, herauszufinden, wohin wir wollen - nach meiner Meinung Richtung Nachhaltigkeit und Gemeinschaftlichkeit -, um dann ein Geldsystem zu kreieren, das uns genau dorthin führt.

      S. v. G.: So würden Sie also sagen, dass vieles, das sonstwo in der Gesellschaft passiert, oder eben nicht passiert, seine Wurzeln in der Art und Weise hat, wie unser Geldsystem gestaltet ist?

      B. L.: Das ist richtig. Während Lehrbücher der Ökonomie nachwievor behaupten, dass Menschen und Unternehmen um Märkte und Ressourcen konkurrieren, behaupte ich, dass sie in Wirklichkeit um Geld konkurrieren - Märkte und Ressourcen sind da nur Mittel zum Zweck. Also geht es darum, wenn man neue Geldsysteme gestaltet, auch darauf zu achten, die Ziele zu redifinieren, die eine Orientierung für menschliches Streben darstellen. Obendrein glaube ich nicht, dass Gier und Wettbewerb das Resultat einer unwandelbaren menschlichen Natur sind; ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass Gier und die Furcht vor Knappheit in Wahrheit ständig von der Art und Weise neu geschaffen und verstärkt werden, wie wir mit dem Geld umgehen.

      Z. B. können wir genug Nahrung produzieren, um jeden zu ernähren, und es gibt definitiv genuügend Arbeit für jeden in der Welt, aber es gibt ganz klar nicht genug Geld, um all das zu bezahlen. Knappheit hat sich in unseren nationalen Währungen eingenistet. In der Tat ist es der Job der Zentralbanken, diese Devisenknappheit zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Die direkte Konsequenz ist, dass wir uns wechselseitig bekämpfen müssen, um zu überleben.

      Geld entsteht dadurch, dass Banken es verleihen. Wenn eine Bank Ihnen eine 100.000 $-Hypothek unterbreitet, kreiert sie nur eine Kreditsumme, die Sie verwenden und die dann in der Wirtschaft zirkuliert. Die Bank erwartet, dass Sie in den nächsten 20 Jahren 200.000 $ zurückzahlen, aber dies erzeugt nicht die nächsten 100.000 $ - den Zins. Stattdessen schickt Sie die Bank in die rauhe Welt, wo Sie gegen alle anderen kämpfen, um die zweiten 100.000 $ zurückzubringen.

      S. v. G.: Also müssen einige Leute verlieren, damit andere gewinnen? Einge müssen bei der Rückzahlung ihrer Schulden in Verzug geraten, damit andere das Geld erhalten, um die Zinsen zu bezahlen?

      B. L.: Das ist richtig. Alle Banken tun dasselbe, wenn sie Geld verleihen. Das ist auch der Grund, warum die Entscheidungen der Zentralbanken - wie der Federal Reserve in den USA -so wichtig sind - höhere Zinsraten bedeuten automatisch einen größeren Anteil zwangsläufiger Pleiten. Wenn die Bank also Ihre "Kreditwürdigkeit" prüft, dann ist das in Wahrheit eine Prüfung, ob Sie gegen andere Mitspieler konkurrieren und gewinnen können - dazu in der Lage, die zweiten 100.000 $ herauszuholen, die nie geschaffen wurden. Und wenn Sie in dem Spiel versagen, dann verlieren Sie Ihr Haus oder welche Sicherheiten Sie sonst geboten haben.

      S. v. G.: Das beeinflusst gleichfalls die Arbeitslosenrate.

      B. L.: Das ist selbstredend ein wichtiger Faktor, aber es gibt mehr davon. Informationstechnologien erlauben es uns in zunehmendem Maße, ein sehr gutes Wirtschaftswachstum zu erzielen, ohne die Erwerbsarbeit zu steigern. Ich glaube, dass wir derzeit in einer der letzten beschäftigungswirksamen Überflussperioden der USA leben. Wie Jeremy Rifkin in seinem Buch "Das Ende der Arbeit" sagt, wird es nie wieder genug Jobs geben, auch in "guten Zeiten" nicht.

      Wie eine Studie der Internationalen Metallarbeiterföderation in Genf besagt, werden in den nächsten 30 Jahren nur noch zwei bis drei Prozent der Weltbevölkerung gebraucht, um all die Güter zu erzeugen, die wir auf dem Planeten benötigen. Selbst wenn man dies mit dem Faktor 10 multipliziert, stehen wir immer noch vor der Frage, was die restlichen 80 % der Menschheit tun sollen.

      Mein Vorschlag ist, dass lokale Währungen eines der herausragenden Werkzeuge für ein "Sozialdesign" des 21. Jahrhunderts sein werden, für keinen anderen Zweck, als Beschäftigung zu schaffen. Ich fordere nicht, dass lokale Währungen nationale Währungen ersetzen sollten oder ersetzen werden; darum nenne ich sie auch "komplementäre" Währungen. Die nationale, Konkurrenz erzeugende Währung wird auch weiterhin ihre Rolle in der globalen Wettbewerbsökonomie spielen.

      Wie auch immer, ich behaupte, dass komplementäre, lokale Währungen sich viel besser kooperativen, lokalen Ökonomien anpassen können.

      S. v. G.: Und diese lokale Ökonomien werden eine Form von Beschäftigung verbreiten, die nicht von Vernichtung bedroht sein wird?

      B. L.: Als ein erster Schritt ist dies korrekt. Z. B. gibt es in Frankreich derzeit 300 lokale Tauschringe, "Grain de Sel" genannt, wörtlich übersetzt "Salzkörner". Diese Systeme - die genau dann entstanden, als die Arbeitslosenrate 12 % erreichte - ermöglichen den Austausch von allem Möglichem von der Miete bis hin zum organischen Erzeugnis, aber sie tun ebenso etwas anderes. Alle 14 Tage gibt es im Ariège in Südwestfrankreich eine große Party. Leute kommen, nicht nur um mit Käse, Früchten oder Kuchen wie an normalen Markttagen zu handeln, sondern auch mit Stunden für Klempnerarbeiten, Haarschneiden, Segeln oder Englischlektionen. Nur Lokalwährungen werden akzeptiert!

      Lokalwährungen bringen Arbeit hervor, und ich mache einen Unterschied zwischen "Arbeit" und "Jobs". Ein Job ist das, was man für seinen Lebensunterhalt tut; eine Arbeit jedoch das, was man tut, weil man es gerne tut. Ich erwarte, dass Jobs im wachsenden Maße obsolet werden; aber da ist noch eine meist unbegrenzte Anzahl von Arbeiten, die getan werden müssen. Bspw. finden Sie in Frankreich Leute vor, die Gitarrenunterricht anbieten und Deutschunterricht nachfragen. Niemand würde dafür in französischen Francs bezahlen. Das Schöne an der Lokalwährung ist, dass, wenn Leute ihr eigenes Geld kreieren, sie keinen eingebauten Knappheitsfaktor benötigen. Und sie haben es nicht nötig, Devisen von anderswo zu besorgen, um Austausch mit dem Nachbarn zu betreiben. Edgar Kahn`s "Zeit-Dollars" sind dafür ein klassisches Beispiel. In dem Moment, in dem ein Übereinkommen zwischen zwei Leuten über ein Transaktion in "Zeit-Dollars" zustande kommt, erschaffen sie damit auch das dafür benötigte "Geld" in diesem Prozess; Knappheit an Geld existiert nicht. Das bedeutet allerdings nicht, dass es eine unbegrenzte Menge an dieser Währung gibt; Sie können mir nicht 500.000 Stunden geben - niemand kann 500.000 Stunden geben. Es gibt also eine Höchstgrenze dafür, ja; es existiert aber keine künstliche Knappheit. Anstatt dass Menschen gegeneinander gestellt werden, hilft das System dabei, dass sie miteinander kooperieren.

      S. v. G.: Sie schlagen also vor, dass Knappheit nicht unbedingt ein führendes Prinzip unseres ökonomischen Systems sein muss. Aber ist Knappheit in der Ökonomie nicht absolut fundamental, besonders in einer Welt mit begrenzten Ressourcen?

      B. L.: Meine Analyse dieser Frage basiert auf dem Werk von Carl Gustav Jung mit seinem theoretischen Rahmen der Kollektivpsychologie, und Geld ist auf grundlegende Weise ein Phänomen der Massenpsychologie. Ein Schlüsselkonzept, das Jung verwendet, ist der Archetypus, der als ein emotionales Feld beschrieben werden kann, das, ob individuell oder kollektiv, Menschen in eine ganz bestimmte Richtung lenken kann. Jung zeigte auf, dass in dem Augenblick, wo ein bestimmter Archetyp unterdrückt wird, zwei Typen von "Schatten" entstehen, wobei beide in einem polaren Verhältnis zueinander stehen. Um ein Beispiel zu geben: wenn mein höheres Selbst - das dem Archetypus des Königs oder der Königin korrespondiert - unterdrückt wird, werde ich mich entweder wie ein Tyrann oder wie ein Schwächling benehmen. Beide "Schatten" werden durch die Angst aufeinander bezogen. Ein Tyrann ist darum tyrannisch, weil er Angst davor hat, schwächlich zu erscheinen; ein Schwächling fürchtet sich davor, wie ein Tyrann zu wirken. Nur jemand, der keine Angst vor beiden Schatten hat, kann den Archetypus des Königs verkörpern.

      Nun lassen Sie mich dieses Theoriegebilde auf ein wohldokumentiertes Phänomen anwenden: die Repression des Archetyps der "Großen Mutter". Das Große-Mutter-Archetyp war sehr bedeutend für die westliche Welt von den Uranfängen der Prähistorie bis hin zu den prä-indoeuropäischen Zeitepochen, wie es auch heute noch in traditionalen Kulturen der Fall ist. Aber dieses Archetyp wurde in den letzten 5000 Jahren im Westen gewaltsam unterdrückt, angefangen mit den indoeuropäischen Invasionen - verstärkt von der Anti-Göttinnen-Sicht des Judäo-Christentums, die in den Hexenjagden durch drei Jahrhunderte hindurch kulminierte - bis hin zum Viktorianischen Zeitalter.

      Wenn die Unterdrückung eines Archetyps auf diesem Niveau und über diese Zeitlänge stattfindet, manifestieren sich die Schatten in der Gesellschaft auf eine machtvolle Art und Weise. Nach 5000 Jahren werden die damit korrespondierenden "Schatten-Verhaltensweisen" von den Menschen als "normal" empfunden. Die Frage, die ich stelle, ist sehr einfach: Was sind die Schatten des Große-Mutter-Archetyps? Ich schlage vor, dass diese Schatten die Gier und die Furcht vor Knappheit sind. So sollte es nicht überraschen, dass im Viktorianischen Zeitalter - dem Kulminationspunkt der Repression der Großen Mutter - ein schottischer Schulmeister namens Adam Smith eine Menge an Gier und Knappheit um sich herum bemerkte und daraus schloss, dass alle "zivilisierten" Gesellschaften so funktionierten. Smith, wie Sie wissen, begründete die moderne Ökonomie, die als Zuteilung knapper Ressourcen durch die Mechanismen der individuellen, persönlichen Gier definiert werden kann.

      S. v. G.: Wow! Wenn also Gier und Knappheit die Schatten sind, was repräsentiert die Große Mutter dann selber nach den Kriterien der Ökonomie?

      B. L.: Lassen Sie mich zuerst zwischen der Göttin unterscheiden, die alle Aspekte des Göttlichen verkörpert, und der Großen Mutter, die vor allem den Planeten Erde symbolisiert - Fruchtbarkeit, Natur, die Gestaltenvielfalt in allen Aspekten des Lebens.

      Jemand, der den Große-Mutter-Archetypus verinnerlicht hat, hat Vertrauen? in die Fülle des Universums. Erst dann, wenn Sie an Vertrauensverlust leiden, wünschen Sie sich ein großes Bankkonto. Derjenge, der als Erster eine Menge von Gütern akkumuliert als Schutz vor der Ungewißheit der Zukunft, muss auch automatisch damit anfangen, sein Vermögen gegen jedermanns Neid und Begehrlichkeit zu verteidigen. Wenn eine Gesellschaft sich um die Knappheit sorgt, wird sie gleichzeitig eine Umwelt entwickeln, wo man mit guten Gründen Angst vor der Knappheit hat. Das ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung (self-fulfilling-prophecy)!

      Ausserdem lebten wir lange Zeit in dem Glauben, dass wir Knappheit schaffen müssen, um Werte zu erzeugen. Obgleich dies in einigen materiellen Bereichen zutrifft, extrapolieren wir dies in andere Bereiche, wo dies einfach nicht der Fall ist. Bspw. gibt es nichts, was uns daran hindern würde, die Information frei (=kostenlos) zu verteilen. Die marginalen heutigen Kosten der Information tendieren praktisch gegen Null. Nichtsdestoweniger erfinden wir das Copyright und Patente in der Absicht, sie knapp zu halten.

      S. v. G.: Die Furcht vor Knappheit erzeugt also Gier und Sammeltrieb, die wiederum im Gegenzug Knappheit hervorbringen, vor der man sich fürchten muß. Wohingegen Kulturen, die die Große Mutter verkörpern, auf Überfülle und Großzügigkeit basieren. Diese Ideen gehen implizit in die Richtung, wie Sie Gemeinschaft definieren, nicht wahr?

      B. L.: Eigentlich ist das nicht meine Definition, es ist etymologischer Herkunft. Der Ursprung des Wortes "Gemeinschaft" liegt im lateinischen "munus", das Gabe bzw. Geschenk bedeutet, und "cum", das so viel bedeutet wie zusammen, miteinander sein. Also bedeutet Gemeinschaft wörtlich so viel wie "wechselseitige Gabe".

      Daher definiere ich "meine" Gemeinschaft als eine Gruppe von Leuten, die meine Gaben willkommen heißen und honorieren, und von denen ich vernünftigerweise erwarten kann, dass ich von ihnen Gaben bekomme. Und Lokalwährungen können den Austausch von Gaben erleichtern.

      Die Mehrheit von Lokalwährungen, die ich kenne, begannen mit dem Vorhaben, Beschäftigung zu schaffen; jedoch gibt es eine wachsende Gruppe von Leuten, die Lokalwährungen einführen, um Gemeinschaft hervorzurufen. Bspw. würde ich es komisch finden, meinen Nachbarn im Tal zu rufen und zu sagen, "Mir ist aufgefallen, dass Sie eine Menge Birnen an Ihrem Baum hängen haben. Kann ich Sie haben?" Ich würde fühlen, dass es notwendig ist, ihm dafür etwas anderes anzubieten. Aber wenn ich daran gänge, ihm dafür knappe Dollars anzubieten, könnte ich genauso gut zum Supermarkt gehen; so beenden wir das Ganze, indem wir die Birnen nicht nutzen. Wenn ich dagegen eine Lokalwährung habe, so existiert keine Knappheit im Austauschmedium, das Kaufen der Birnen wird dann ein Vorwand für Interaktion.

      In Takoma Park, Maryland, führte Olaf Egeberg ein Lokalwährung ein, um diese Arten des Austausches innerhalb einer Gemeinschaft zu ermöglichen. Und die Beteiligten stimmen darin überein, dass genau dies jetzt vor sich geht.

      S. v. G.: Das wirft die Frage auf, ob Lokalwährungen auch eine Möglichkeit für Menschen sein können, ihre elementaren Bedürfnisse nach Nahrung und Behausung zu befriedigen, oder würden diese Sektoren auch weiterhin Teil der Wettbewerbsökonomie bleiben?

      B. L.: Es gibt eine ganze Anzahl von Menschen, die gerne im Garten arbeiten, aber sie könnten davon in der Wettbewerbswelt nicht leben. Wenn ein Gärtner arbeitslos ist, und ich bin arbeitslos, würden wir beide in der normalen Ökonomie vielleicht verhungern. Wie es auch immer mit Lokalwährungen bestellt sein mag, er kann meine Salate wachsen lassen, die ich in lokaler Währung bezahle, die ich wiederum bei der Ausführung einer Dienstleistung für einen anderen andersweitig verdient habe.

      In Ithaca, werden "STUNDEN" auf dem Farmermarkt akzeptiert; die Farmer können die lokale Währung benutzen, um jemand anzuheuern, der bei der Ernte oder bei Reparaturen aushilft. Einige Grundbesitzer akzeptieren "Stunden" als Pachtzins, insbesondere dann, wenn keine Hypothek in knappen Dollars abzuzahlen ist.

      Wenn eine Lokalwährung vorhanden ist, wird es schlagartig klar, was lokal ist und was nicht. K-Mart wird nur Dollars akzeptieren; ihre Lieferanten sind in Hongkong oder Singapur oder Kansas City. Aber Ithakas lokaler Supermarkt nimmt "Stunden" ebenso wie Dollars an. Mit dem Gebrauch einer Lokalwährung wird auch eine Ausrichtung in Richtung lokaler Nachhaltigkeit erzeugt.

      S v. G.: Lokale Währungen werden von Gemeinschaften auch deswegen verbreitet, um das Auf und Ab der globalen Ökonomie abzufedern. Sie waren daran beteiligt, das globale Finanzsystem zu überwachen, in ihm Geschäfte abzuwickeln und es zu gestalten. Welchen Grund hätten Gemeinschaften, von ihm abgeschirmt zu werden?

      B. L.: Zunächst einmal hat das heutige offizielle Geldsystem nichts mit der realen Wirtschaft zu tun. Nur um Ihnen davon eine Ahnung zu geben: 1995 zeigten die Statistiken, dass das Volumen des Devisenhandels auf globalem Niveau 1,3 Billionen $ pro Tag betrug. Das ist 30 mal mehr als das gesamte tägliche Bruttoinlandsprodukt sämtlicher entwickelter Länder (OECD) zusammen genommen. Das jährliche BIP der Vereinigten Staaten wird auf dem Markt an drei Tagen umgewälzt!

      Von diesem Volumen haben lediglich 2 oder 3 % mit realem Handel oder Investionen zu tun; der Rest findet auf dem Schauplatz des globalen Cyber-Kasinos statt. Dies bedeutet, dass die Realökonomie zu einem mickrigen Zuckerguß auf dem spekulativen Kuchen herabgewürdigt worden ist, das glatte Gegenteil von dem Zustand, wie er vor noch zwei Jahrzehnten vorherrschte.

      S. v. G.: Was sind die Folgerungen aus all dem? Was bedeutet das für all diejenigen, die nicht an grenzübergreifenden geschäftlichen Transaktionen beteiligt sind?

      B. L.: Auf der einen Seite hat sich die Macht unwiderruflich von den Regierungen hin zu den Finanzmärkten verschoben. Wenn eine Regierung etwas tut, das den Märkten nicht genehm ist - wie die Briten `91, die Franzosen `94 oder die Mexikaner `95 -, setzt sich niemand an den Tisch und sagt: "Das solltet ihr nicht tun." Es findet schlicht eine Finanzkrise in der betreffenden Währung statt. Auf diese Weise können einige Hundert Leute, die von niemanden gewählt wurden und keine wie auch immer geartete kollektive Verantwortung tragen, entscheiden, was Ihr Pensionsfonds noch wert ist - unter anderem.

      S. v. G.: Sie haben ebenso von der Wahrscheinlichkeit eines Systemzusammenbruchs gesprochen...

      B. L.: Ja, ich sehe dafür jetzt eine 50/50-Wahrscheinlichkeit in den nächsten fünf oder zehn Jahren. Viele Leute glauben, das passiere hundertprozentig, und mit einem viel kürzeren Zeithorizont. George Soros, der Teile seines Lebens damit verbrachte, zu tun, was auch ich tat - mit Devisen zu spekulieren -, zog den Schluss, "Instabilität ist kumulativ, so dass der eventuelle Zusammenbruch frei flottierender Wechselkurse mehr oder weniger sicher scheint." Joel Kurtzman, Ex-Herausgeber des "Harvard Business Review", betitelt sein letztes Buch: "Der Tod des Geldes" und sagt einen immanenten Kollaps voraus, hervorgerufen durch spekulative Raserei.

      Nur um sich mal vorzustellen, wie dies vor sich gehen könnte: alle Zentralbanken sämtlicher OECD-Staaten zusammen repräsentieren 640 Mrd. Dollar. Wenn also in einer Krisensituation sämtliche Zentralbanken darin übereinkommen, an einem Strang zu ziehen (was sie niemals tun), und unter der Prämisse, dass sie alle vorhandenen Reserven mobilisieren, verfügen sie lediglich über die Hälfte der Mittel, die nötig wären, um das normale tägliche Handelsvolumen abzudecken. An einem Krisentag könnte sich das Volumen mit Leichtigkeit verdoppeln oder verdreifachen, und sämtliche Zentralbankreserven würden dann für zwei oder drei Stunden reichen.

      S. v. G.: Und der Ausgang würde sein?

      B. L.: Wenn dies passieren würde, wären wir schlagartig in einer anderen Welt. 1929 kollabierte die Bröse, aber der Goldstandard hielt. Das Geldsystem hielt stand. Hier gehen wir mit etwas um, das viel fundamentaler ist. Der einzig vergleichbare Präzedenzfall, den ich kenne, ist der Kollaps des Römischen Reiches, der der römischen Währung ein Ende bereitete.

      Dies war natürlich in einer Zeit, als der Zusammenbruch anderthalb Jahrhunderte dauerte, bis er sich im gesamten Reich ausbreitete, heute würde er dazu nur einige Stunden benötigen.

      S. v. G.: Auf diese Weise könnten lokale Währungen einige Widerstandskraft für Gemeinschaften befördern, um sich gegen ein "Abschmelzen" der Währung oder einen anders gearteten internationalen Zusammenbruch zu wappnen. Wie hängt dies zusammen?

      B. L.: Um das zu verstehen, müssen wir den Zusammenhang zwischen Zinsraten und den Weisen, wie wir die Zukunft diskontieren, berücksichtigen.

      Wenn ich Sie frage: "Wollen Sie 100 $ jetzt oder 100 $ erst in einem Jahr", würden die meisten Leute das Geld jetzt verlangen, weil Sie das Geld risikofrei auf einem Bankkonto deponieren können und ein Jahr später 110 $ kassieren. Eine andere Möglichkeit wäre, Ihnen 100 $ in einem Jahr zu geben, was 90 $ jetzt äquivalent wäre. Dieses Diskontieren der Zukunft wird als "diskontierter Geldfluß" bezeichnet.

      Dies bedeutet, dass in unserem gegenwärtigen System es Sinn macht, Bäume zu fällen und das Geld zur Bank zu bringen; das Geld auf der Bank wird schneller wachsen als Bäume. Es macht Sinn, Geld zu "sparen", indem man schlecht isolierte Häuser baut, weil die diskontierten Kosten für die zusätzlich benötigte Energie während der "Lebenszeit" des Hauses geringer ausfallen als für eine Isolierung.

      Wie auch immer, wir können ein Geldsystem gestalten, das genau das Gegenteil tut, es schafft ein weit vorausschauendes Denken, das als "demurrage charge" (Abnutzungsgebühr?) bezeichnet wird. "Demurrage charge" ist ein Konzept, das von Silvio Gesell vor einem Jahrhundert entwickelt wurde. Seine Idee war, dass Geld ein öffentliches Gut ist - wie das Telefon oder ein Bus-Transportsystem -, und dass für sein Gebrauch eine kleine Gebühr zu entrichten ist.

      M. a. W., wir schaffen eher eine negative als eine positive Zinsrate.

      Was würde das bewirken? Wenn ich Ihnen eine 100 $-Banknote gäbe und Ihnen sagen würde, dass Sie einem Monat später einen Dollar dafür bezahlen müssten, dass das Geld weiterhin seine Gültigkeit behält, was würden Sie dann tun?

      S. v. G.: Ich nehme an, ich würde es in etwas anderes investieren.

      B. L.: Sie haben verstanden. Sie kennen doch den Ausdruck: "Geld ist wie Mist; es ist nur gut, wenn es ausgestreut wird." In einem Gesell-System würden Menschen das Geld lediglich als Austauschmedium verwenden, aber nicht zur Wertaufbewahrung. Das würde Arbeit schaffen, weil es die Zirkulation anheizen würde, und das kurzfristige Anreizsystem umkehren. Anstatt Bäume zu fällen, um das Geld zur Bank zu bringen, würden Sie Ihr Geld stattdessen in lebende Bäume oder in die Installierung einer Isolierung für Ihr Haus investieren.

      S. v. G.: Wurde das jemals versucht?

      B. L.: Es gibt lediglich drei Perioden, die ich gefunden habe: das klassische Ägypten; über drei Jahrhunderte hinweg im europäischen Mittelalter, und einige Jahre in den 1930ern. Im alten Ägypten, als man Getreide aufbewahrte, erhielt man einen Gutschein, der getauscht werden konnte und zu einer Art Währung wurde. Wenn Sie ein Jahr später mit zehn Gutscheinen zurückkamen, erhielten Sie nur Getreide im Gegenwert von neun Gutscheinen, weil Ratten und Verderbnis die Mengen reduziert hatten, und weil die Wächter der Getreidespeicher bezahlt werden mußten. So kam dies einer "Abnutzungsgebühr" ("demurrage charge") gleich.

      Ägypten war der Brotkorb der Welt des Altertums, das Geschenk des Nils. Warum? Weil, anstatt der Wertaufbewahrung in Geld, jedermann in produktive Vermögenswerte investierte, die für immer halten würden - Dinge wie Landverbesserung oder Bewässerungssysteme.

      Ein Beweis dafür, dass dieses Geldsystem etwas mit diesem Wohlstand zu tun hatte, ist der Umstand, dass alles in dem Augenblick abrupt endete, als die Römer die ägyptische "Getreidestandard"-Währung durch ihr eigenes Geldsystem mit positiven Zinsraten ersetzten. Danach hörte Ägypten auf, ein Brotkorb zu sein und wurde ein "Entwicklungsland", wie das heute genannt wird.

      In Europa wurden während des Mittelalters - vom 10. bis zum 13. Jahrhundert - lokale Währungen von lokalen Landesherren ausgegeben, und dann in periodischen Abständen zurückgerufen und mit einer Steuer belegt wieder ausgegeben, die während des Vorganges eingesammelt wurde. Wiederum war auch dies eine Form von Abnutzung, die Geld auf Wertaufbewahrungsmittel uninteressant machte. Das Ergebnis war ein Aufblühen der Kultur und ein weitverbreiteter Wohlstand, die exakt mit den Zeiträumen korrespondieren, als Lokalwährungen benutzt wurden.

      Praktisch wurden alle Kathedralen während dieser Epoche gebaut. Wenn Sie daran denken, was von einer kleinen Stadt alles an Investitionen benötigt wird, um eine Kathedrale zu bauen, ist das schon außerordentlich.

      S. v. G.: Weil zum Bau von Kathdralen Generationen benötigt werden?

      B. L.: Nun, nicht nur deswegen. Neben den üblichen symbolischen und religiösen Funktionen - die ich nicht klein reden will - sollte man sich daran erinnern, dass Kathedralen ebenso eine überragende ökonomische Rolle spielten; sie zogen Pilger an, mit einer geschäftlichen Perspektive, die der des Tourismus heute in nichts nachsteht. Diese Kathedralen waren für die Ewigkeit gebaut und schufen einen langfristigen Geldzufluss für die Gemeinden. Dies war ein Weg zur Schaffung von Wohlstand für Sie und für Ihre Nachkommen für 13 Generationen! Der Beweis dafür ist, dass es heute immer noch funktioniert; in Chartres bspw. lebt der überwiegende Teil der städtischen Unternehmen noch immer von den Touristen, die die Kathedrale 800 Jahre nach ihrer Vollendung besuchen!

      Als die Erfindung der Schießpulvertechnologie im frühen 14. Jahrhundert die Könige dazu in die Lage versetzte, die Macht zu zentralisieren, war das Erste, was sie taten, die Monopolisierung des Geldsystems. Was passierte? Es wurden keine Kathedralen mehr gebaut. Die Bevölkerung bestand im 14. und 15. Jahrhundert noch immer aus frommen Christen, aber der Anreiz für langfristige Investitionen war dahin.

      Ich benutze die Kathedrale einfach als ein Beispiel. Zählungen von Besitztümern aus dem 12. Jahrhundert zeigen auf, dass Mühlen und andere produktive Vermögenswerte einen außerordentlich hohen Qualitätslevel aufrechterhielten, mit Teilen, die ersetzt wurden, noch bevor sie verschlissen waren. Verschiedene Studien haben aufgezeigt, dass die Lebensqualität des durchschnittlichen Arbeiters in Europa im 12. und 13. Jahrhundert am höchsten war; möglicherweise sogar höher als heute. Wenn man nicht Ersparnisse in Form von Geld horten kann, wird man sie in etwas investieren, das Werte in der Zukunft produziert. Auf diese Weise schuf diese Form des Geldes einen außerordentlichen Boom.

      S. v. G.: Dies war doch eine Periode, in der das Christentum vorherrschend war und deswegen vermutlich das Große-Mutter-Archetyp noch immer unterdrückt wurde.

      B. L.: Nun, während dieser Zeit wurde ein sehr interessantes religiöses Symbol vorherrschend: die berühmte "Schwarze Madonna". Es gab Hunderte dieser Statuen vom 10. bis ins 13. Jahrhundert hinein, die in Wahrheit Isis-Statuen darstellten mit dem Kind Horus auf ihrem Schoß, auf direktem Wege aus Ägypten während der ersten Kreuzzüge importiert. Ihr spezieller vertikaler Stuhl wurde "cathedra" genannt (von dem das Wort Kathedrale sich ableitet), und interessanterweise wurde dieser Stuhl mit dem exakt gleichen Symbol wie Isis im Alten Ägypten identifiziert. Die Statuen der Schwarzen Madonnas wurde im Mittalter ebenso mit der "Alma Mater" ineinsgesetzt (wörtlich übersetzt die "Allumsorgende Mutter", ein Ausdruck, der in Amerika noch immer benutzt wird und sich auf auf jemandes "Mutter-Universität" bezieht (Anm. des Übersetzers: im Deutschen sagt man wohl am besten "Hotel Mama" dazu).).

      Die Schwarzen Madonnas bildeten eine direkte Forsetzung der Großen Mutter in einer ihrer meist altertümlichen Formen. Sie symbolisierte Geburt und Fruchtbarkeit, den Wohlstand des Landes. Sie verkörperte den Geist, inkarniert in Materie, bevor die patriarchalischen Gesellschaften den Geist von der Materie trennten. So finden wir hier also eine direkte archetypische Verbindung zwischen zwei Zivilisationen vor, die spontan Geldsysteme mit "Abnuzungsgebühr" schufen, während sie gleichzeitig ungewöhnliche Reichtumsniveaus für das gewöhnliche Volk ermöglichten: das Alte Ägypten und das Europa des 10. bis 13. Jahrhunderts. Diese Geldsysteme stimmen exakt mit der Verehrung dieses Archetyps überein.

      S. v. G.: Wie interessant! Welches Chancen sehen Sie für lokale Währungen, diesen Große-Mutter-Archetyp des Wohlstandes und der Großzügigkeit in unser heutiges Wirtschaftssystem einzubringen?

      B. L.: Ich denke, die grössten Probleme, denen sich die Menschen heute gegenübersehen, sind Nachhaltigkeit und die Ungleichheiten und Zusammenbrüche der Gemeinschaft, die Turbulenzen erzeugen, die sich in Gewaltausbrüchen und Kriegen entladen. Wir können beide Probleme mit dem selben Mittel angehen, nämlich mit der bewußten Gestaltung von Währungssystemen, die Gemeinschaft und Nachhaltigkeit auf ein höheres Niveau heben.

      Bezeichnenderweise wurden wir in den letzten Jahrzehnten Zeuge eines klaren Wiedererwachens des weiblichen Archetyps. Es wird nicht bloß von der Frauenbewegung widergespiegelt, sondern auch im dramatischen Wachstum ökologischer Belange, oder in den neuen Epistemologien (Wissenschaftslehren), die Geist und Materie wiedervereinigen, aber auch in den Technologien, die uns dazu in die Lage versetzen, Hierarchien durch Netzwerke zu ersetzen (wie z. B. das Internet).

      Fügen Sie diesen Trends hinzu, dass zum ersten Mal in der menschlichen Geschichte wir die Produktionstechnologien verfügbar haben, um einen noch nie dagewesenen Reichtum zu erzeugen. All dies konvergiert in einer einzigartigen Gelegenheit, die Hardware unserer Reichtumstechnologie mit der Software der archetypischen Wandlungen zu kombinieren. Eine solche Kombination war noch nie vorher auf dieser Stufenleiter oder in dieser Geschwindigkeit verfügbar: sie versetzt uns in die Lage, bewußt eine Sorte von Geld zu entwerfen, das für uns arbeitet, statt wir für es.

      Ich schlage vor, dass wir uns dazu entscheiden sollten, Geldsysteme zu entwickeln, die uns dazu befähigen, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftlichkeit zu erreichen, um auf lokaler und globaler Ebene zu gesunden. Diese Ziele sind in unserer Reichweite in weniger als einer Generation. Ob wir sie verwirklichen oder nicht, hängt von unserer Fähigkeit ab, miteinander zu kooperieren, um auf der Höhe unseres Bewusstseins unser Geld neu zu erfinden.

      (Internetadresse: www.transaction.net/press/interviews/lietaer0497.html; auch unter www.subventionsberater.de abrufbar.)


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