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    Meine kleine Sammlung an Börsenstatistiken - Älteste Beiträge zuerst (Seite 5)

    eröffnet am 02.08.17 21:51:33 von
    neuester Beitrag 03.01.24 14:57:17 von
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      schrieb am 09.09.17 21:50:28
      Beitrag Nr. 41 ()
      Lohnt es sich das Tracken von Insider-Handeln bei deutschen Aktien? -> jein
      Nein, wenn man diese beiden Tracker-Zertifikate als Basis nimmt ggü. einem DAX-ETF:
      https://www.wallstreet-online.de/zertifikat/db6gwd-s-box-ins…
      https://www.wallstreet-online.de/zertifikat/ck1598-insider-i…




      => man sieht:
      (a) Rot (Commerzbank-Insider-Tracker) ist im Laufe von gut 10 Jahren nicht besser als Grün (DAX-ETF):
      => d.h. im Umkehr-Schluss, dass wenn man alle Gebühren bei Rot weglassen würde, man eine relativ sichere Überperformance haben könnte. Wenn auch diese nicht der Brüller ist. Das hängt aber auch von den eigenen Gebühren im Vergleich zur Depotgrösse ab.

      (b) eine relativ hohe, dauerhafte Management-Gebühr (hier 1.5% vs. 0.8%) haut sichtbar ins Kontor => man verliert ggü. der diesbezüglichen, "risikolosen" Anlage DAX-ETF Geld:
      - Performance-Gebühren wirken sich bei weitem nicht so schlimm aus

      (c) der Aufwand, die 100 liquidesten dt. Aktien zu finden, lohnt sich ganz offensichtlich nicht für diese Strategie; DAX reicht vollkommen aus (siehe Underperformances des Solactive Insider Performance-Index) (daher auch die relative hohe Management-Gebühr bei dieser Strategie...)


      => d.h., dass ziemlich sicher aus dem übersichtlichen Anlage-Universum DAX mit 30 Werten eine Überperformance in Eigenbau möglich ist bei langfristigem Handeln (> 10Y).

      Z.B. indem man 1 x pro Quartal DAX-Werte mit den vorausgegangenen, relativ höchsten Insider-Käufen nachbildet mit z.B. konstant nur 5 Werten (gleichgewichtet), also man alle Nicht-Top-5-Werte wieder verkauft:

      => das wären im Jahr maximal 4 x 5 Käufe und 4 x 5 Verkäufe = max. 40 Handlungen pro Jahr als Obergrenze. Vielleicht sollte man eine Mindesthalte-Dauer von 6 Monaten einführen ("Hin und Her macht Taschen leer."), um den Aktienkursen auch eine Chance zur Wirkung zu geben.

      Jetzt gibt's nur noch ein kleines Aufwands-Problem:
      - der Commerzbank Insider-Index ist nicht öffentlich!
      - aber diese kostenlose Seite sieht daten-gepflegt aus: https://www.boerse.de/insider-trades/

      => ohne Wertung der relativen Insider-Netto-Käufe im DAX, die letzten 5 bis 2017-09-08, chronologisch:
      - ProSiebenSat.1
      - Deutsche Post
      - Siemens
      - Linde
      - BASF


      (hier wäre noch zu werten, relativ zu was: zum Gehalt, zur Unternehmensgrösse, zur MK, ...)

      Und noch ein paar Überlegungen:
      - Insider, die weniger als ein Jahr im Unternehmen sind, zählen nicht. Quasi keine Vertrauensvorschusskäufe (aus der eigenen Portokasse...)
      - Vorstand zählt mehr als AR (Alt-Herren und Damenriege...)
      - man kann dazu auch ins Prospekt des Deutsche Bank "Leitfaden zum Solactive Insider Performance-Index (Solactive Insider) Version 1.7 vom 21. Juni 2010" als Inspirations-Quelle hineingucken.


      __
      Das Commerzbank-Zertifikat ist anders im Vorgehen:
      - z.B. monatliche Überprüfung, was im Eigenbau sehr wahrscheinlich zu viel Aufwand wäre. Quartalsweise Überprüfung gefällt mir besser.
      - anfangs (alter Prospekt) von 2006 sind im Insider-Index 9 Werte aus den 30 DAX-Werten vertreten (statt 15 aus 100 Werten wie bei Solactive Insider)


      Hier hätte sich ein ZERTIFIKAT aber gelohnt:
      - das "Unlimited Indexzertifikat auf Deutschland Mid Cap Insider"-Zertifikat, also dasselbe mit dem MDAX (DE000CB5PME8) wurde am 21.03.2013 eingestellt!
      Es lief aber bis dahin besser als das DAX-Pedant, ca. 25% (der MDAX lief in diesem Zeitraum auch besser als der DAX) - und besser als der MDAX selber:



      => im Grunde genommen ist das breite, deutsche Anlage-Publikum an Überperformance gar nicht so richtig interessiert - oder zu skeptisch. Also kündigt es die Bank mangels Masse.
      Avatar
      schrieb am 26.09.17 17:05:12
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 55.562.521 von faultcode am 20.08.17 16:10:16
      die Pusher im Bullenmarkt
      ...und die Berenberg Privatbank mittendrin statt nur dabei: http://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/Aurelius-Akti…

      ..und damit als Ober-Pusher in der Spätphase eines Aktien-Bullenmarktes --> Take the money and run ist hier wohl das Motto - den Letzten beissen die Hunde :
      => In Deutschland umfasst das beobachtete Anlageuniversum rund 130 Werte.

      => es sind aber nicht die üblich Verdächtigen, d.h. 50+50+30 = 130 Werte aus MDAX, SDAX und TecDAX, da eine MagForce AG (WKN: A0HGQF) empfohlen wird im Scale-Segment:

      - MK EUR200m
      - KGV 2018e: 178,80 (2017 Verlust anzunehmen)

      - Umsatz 2016: EUR0,47m

      => logisch, dass hier noch, wie bei den anderen 4 vorgestellten Werten, noch Kurs-Potenzial nach oben besteht im 2-stelligen Prozentplus-Bereich.


      => nach meiner bescheidenen Börsenerfahrung: auch dieser Bullenmarkt wird im Tal der Tränen für manche Anleger enden. Das war nun wirklich schon immer so.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 06.10.17 02:04:08
      Beitrag Nr. 43 ()
      Wie löst man eine Finanzkrise aus? ==> zu viele Marktteilnehmer mit zuviel Fremdkapital (1)
      Also eigentlich so wie immer. Was richtig Schlimmes muss eigentlich gar nicht passieren.

      Die Finanzstruktur von zu vielen Marktteilnehmern mit zuviel Fremdkapital reicht eigentlich vollkommen. Den Rest erledigt der berühmte Schmetterling-Schlag irgendwo in einem wichtigen Land (bleiben eigentlich nur die USA und China dafür z.Z.).

      Können steigende Zinsen sein - kombiniert in Märkten mit geringer Vola (wie 2017) und Standard-Hebeln von Eigen- zu Fremdkapital von nur 8 (zumindest anfangs). (Ich tippe ja auf eine private Verschuldungskrise in China - und den wie so oft unvermeidlichen Zwangs- und Notverkäufen; diesmal mit globaler Durchschlagskraft.)

      Die Idee dazu hatte ich aus:
      More Money MoneyGod: Hedge Funds and the Making of a New Elite von Sebastian Mallaby, 2010
      ..einem wirklich sehr unterhaltsamen Buch über die Geschichte der US-Hedgefunds von den Anfängen bis zur Krise 2008/9: https://en.wikipedia.org/wiki/More_Money_Than_God
      (ich lese es im Original - das (US)-English ist allerdings anspruchsvoll...)
      => in Deutsch: https://www.amazon.de/Mehr-Geld-als-Gott-Allmachtsphantasien…

      --> hier in Anlehnung an den US Hedge Fund Sowood Capital Management/Boston im Juli 2007: https://en.wikipedia.org/wiki/Sowood_Capital

      => der Witz an diese Geschichte: dieser Hedge Fund war nicht aggressive unterwegs - und verlor am Ende doch sein halbes Kapital in relativ wenigen Wochen.

      Und das kam prinzipiell so - wobei ich die auf Seite 342 abstrakte Erklärung in ein eigenes Excel-Sheet gegossen habe, um zu zeigen, dass bereits 3 Marktrückgänge von je -5% ausreichen, um ein normal gehebeltes Portfolio in die ewigen Jagdgründe zu schicken:






      10 Antworten
      Avatar
      schrieb am 06.10.17 02:41:39
      Beitrag Nr. 44 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 55.891.324 von faultcode am 06.10.17 02:04:08
      Wie löst man eine Finanzkrise aus? ==> zu viele Marktteilnehmer mit zuviel Fremdkapital (2)
      => d.h., nach bereits 2 x -5% im Fondsvermögen muss dringend gehandelt werden (bei obiger Struktur).

      Wie im Buch beschrieben,
      (a) wird zunächst versucht, mit eigenen Mitteln den Hebel wieder in Richtung 1:10 zu bringen, indem man z.B. Notverkäufe vornimmt --> diese Notverkäufe waren es im Übrigen, die im Somme 2007 die globale Finanzkrise in Gang setzten (aber nicht ihr root cause). Andere Hedge Funds spürten diese Notverkäufe, wussten aber nicht woher sie kamen:

      => d.h., so eine kleine, lokale Unsicherheit lässt u.U. die globale und allgemeine Unsicherheit zusätzlich anschwellen. Die anderen Algo-Marktteilnehmer merken nämlich solche Notverkäufe heutzutage sehr schnell, weil eben die Algo's plötzlich aufhören profitabel zu funktionieren wie all die Monate zuvor. Und dann, plötzlich funktionieren sie wieder. So im Buch beschrieben.

      => Frage: warum soll dass 2017/18/19 viel anders sein? Damals war am Markt noch richtig Vola, heutzutage nicht mehr. Einfach weg. Man kann sich vorstellen, wie empfindlich manche Algo's in so einer Umgebung arbeiten.

      => wenn eigene Notverkäufe nicht helfen,
      (b) muss man schnell jemanden Solventes finden, oft eine deutlich grössere Organisation, der einem das ganze Portfolio ("trading book") abnimmt, und eben keine Notverkäufe vornimmt. So geschehen bei Sowood Capital, die 2 Hedge Funds an die damals schon viele grössere Citadel verkauften, nachdem man in einer Nacht von Sonntag auf Montag vor Handelsstart Sowood's Positionen und Handelsbeziehungen prüfte. Dieser Verkauf wurde dann öffentlich kommuniziert und in der Tat stieg dann auch der Anleihemarkt am Montag um +4% (Erleichterungs-Rally) (*).

      => übrigens sehr lukrativ für Citadel in den Folgejahren: https://en.wikipedia.org/wiki/Citadel_LLC
      Citadel ist ein immens grosser Market Maker in den USA geworden (was viel risikoärmer ist, als einen Hedge Fund zu betreiben) => Citadel Securities also executes about 13 percent of U.S. consolidated volume in equities and 28 percent of U.S. retail equities volume.[16][17]
      => AUM USD149b

      __
      (*) Sowoods viele Problem-Positionen, aber nicht alle, waren nicht an einer regulierten Börse gelistet ("OTC") und damit war eine (realisitsche) Preisfindung nur durch jemanden möglich, der auch solche Positionen handelte, wie eben Citadel:

      => ich persönlich sehe so etwas ähnliches als klares Risiko z.Z. bei vielen dt. Neben- und Mikrowerten, die bei allgemeinen Marktrückgängen - vollkommen unabhängig von ihrer fundamentalen Situation - deutlich verkauft werden mit noch stärkeren Folgeverkäufen, weil zu viele Marktteilnehmer ("Momentum") den zu kleinen Ausgang dann suchen werden => wie gewonnen, so zerronnen...
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 08.10.17 23:46:54
      Beitrag Nr. 45 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 55.891.345 von faultcode am 06.10.17 02:41:39
      Wie löst man eine Finanzkrise aus? ==> zu viele Marktteilnehmer mit zuviel Fremdkapital (3)
      Zu:
      (a) wird zunächst versucht, mit eigenen Mitteln den Hebel wieder in Richtung 1:10 zu bringen, indem man z.B. Notverkäufe vornimmt

      => hier hilft eine Veranschaulichung, da es sich um den idR naheliegenden Weg aus einer Krisensituation handelt, nämlich den Notverkauf im betroffenen Fonds:



      => wie man sieht, kann man nach 2 x -5% Wertrückgang im Fonds durch den Notverkauf des halben Fondsvermögens einen Hebel wieder in Richtung des Ursprunghebels von 8 zurückbringen:




      Es bleibt feststellen, dass nach so einem 50%-Notverkauf (und Hebel 8) nach 2 x -5% Marktrückgang das halbe Eigenkapital für eine ganze Weile weg ist - und damit das der (Mit-)Anleger auch.


      __
      In magenta habe ich Korrekturen beim Hebel in obiger Tabelle vorgenommen, weil man ja sinnigerweise auch die aufgelaufenen Zinsen des Kredites berücksichtigen sollte. Man sieht:

      Spekulation mit hohem Fremdkapitalanteil ist zwangsläufig mit sehr hohen - und nicht nur hohen - Risiken verbunden, auch bereits bei eher kleinen Marktkorrekturen.

      Daher haben entsprechende Marktteilnehmer auch entsprechende Hedges, also Absicherungen im wahrsten Sinne des Wortes, laufen; zumindest sollten sie das nach 2009 machen.

      Nachdem man aber mit solchen Portfolio-Absicherungsgeschäften nicht alleine unterwegs ist, kommt es zwangsweise zu einer fortlaufenden und uferlosen Verknüpfung von Risiken quer durch die globale Finanzindustrie:

      => dieses ungute Phänomen soll in diesem gelobten Buch beschrieben worden sein, was bei mir aber nur auf der Wunschliste steht:

      A Demon of Our Own Design: Markets, Hedge Funds, and the Perils of Financial Innovation
      http://eu.wiley.com/WileyCDA/WileyTitle/productCd-0471227277…
      vom Hedge Fund Manager Richard Bookstaber, welches im Oktober 2008, also auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, erschien (Wer hat dann noch Zeit zu lesen, mitten in der Krise??).


      (c) eine dritte Rettungs-Möglichkeit wäre es, in einem anderen Portfolio Verkäufe vorzunehmen (um das Schieflagen-Portfolio mit Eigenkapital aufzupeppen),
      oder
      (d) eigene Cash-Reserven anzuzapfen, so wie bei dem damaligen Hedge Fund von Goldman Sachs, denen praktischerweise von der Mutter(-Bank) mit USDN.Nb Cash unter die Arme gegriffen wurde.


      __
      Über 1000 Hedge Funds haben 2016 (in den US?) geschlossen (und es gibt einen Nettorückgang), soviele wie seit 2008 nicht mehr: http://www.marketwatch.com/story/hedge-funds-closed-down-las… =>



      => man könnte nun fazitmässig annehmen, dass Hedge Funds einfach nicht mehr funktionieren, obwohl in ihnen USD3,000b investiert sind (ich denke ohne Fremdmittel oder?) und damit Rekord. So gesehen gibt es auch hier eine Konzentration:

      => man wird wahrscheinlich erst in der nächsten Krise sehen, ob man flächendeckend seit 2007/8 dazugelernt hat - oder ob nur wieder ein paar wenige das grosse Los gezogen haben und der Rest dumm dasteht.

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      schrieb am 19.10.17 15:00:17
      Beitrag Nr. 46 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 55.548.111 von faultcode am 17.08.17 23:01:47
      Lognormal: Zahlenbeispiel dazu
      zur Veranschaulichung:



      aus Posting: https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1184671-29851-29… mit mehr Erläuterungen.
      Avatar
      schrieb am 18.11.17 15:05:49
      Beitrag Nr. 47 ()
      Denken in Subportfolios
      Wie hier am Beispiel Lithium vorgestellt: https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1254052-1-10/kle…, habe ich nun mein ursprüngliches - und langjähriges - Subportfolio "Food&Crops" nochmals unterteilt in:
      - Crops
      - Food
      also quasi - wie bei Ölproduzenten und Ölrefinern - in "Upstream" und "Downstream".

      Denn es wurde mir nach der vergangenen Handelswoche klar: bei Crops (und Co. wie Rinderzucht) stimmt etwas grundsätzlich nicht. Etwas, was dafür sorgen wird, dass es Crops-Aktien, ausser den üblichen Auf's und Ab's, auch in den nächsten Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach sehr schwer haben werden:
      https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1161889-71-80/ag…

      Das machte sich auch in der Subportfolio-Performance bemerkbar. Die Crops-Aktien zogen nämlich die Food-Aktien überwiegend nach unten. Ja, AUSTRALIAN AGRICULTURAL/AU000000AAC9/https://www.wallstreet-online.de/aktien/australian-agricultu… habe ich vor dem steilen Anstieg ganz gut erwischt, nur um mittlerweile ohne jegliche Positiv-Performance dazustehen:




      Zufälligerweise sind in jedem der neuen Subportfolios nun 3 Werte enthalten. Da war doch was? --> https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1254052-1-10/kle…

      => aber damit ist nun Schluss. Das Crops-Subportfolio hat zwar z.Z. nur einen Anteil am Gesamt-Portfolio von weniger als 2%, wird aber bei Erholung aufgelöst. Da wird nicht mehr gewartet auf eine säkulare Erholung. Aber in Panik nun zu verkaufen, wo es 2 von 3 Werten letzte Woche zerlegt hat, werde ich auch nicht tun, nicht bei <2%.

      Insgesamt ist das Crops-Subportfolio seit Anfang 2015 bei +/-0% vor Verkauf angelangt.
      Avatar
      schrieb am 13.12.17 20:10:03
      Beitrag Nr. 48 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 55.606.559 von faultcode am 27.08.17 16:25:25
      Behavioral finance (BF): Daniel Kahneman
      Ich stelle ihn hier kurz rein im Kontext (*). Sollte man nämlich im Zusammenhang mit BF mal gehört haben:



      aus seinem Opus magnum:


      mit dieser Sehr-Kurz-Zusammenfassung dieser Nicht-Nebenbei-Lektüre:
      https://www.proximus.be/en/id_b_cb_kahneman_thinking_fast_an…

      (*) wurde gelöscht bei EVT :D --> das wird noch böse enden für einige Marktteilnehmer.
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 18.12.17 16:12:18
      Beitrag Nr. 49 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 56.441.869 von faultcode am 13.12.17 20:10:03
      BF: das Risikoprofil eines Wertpapieres nicht verstehen
      Zur BF beim kleinen Retail-Anleger gehört auch, dass das Zielpublikum unter ihnen das Risikoprofil eines (strukturierten) Wertpapieres nicht versteht.

      Auch der Bankberater versteht es nicht wirklich (da belastbar nur in irgendeinem Backoffice durchsimuliert) und soll es auch nicht, damit gar nicht erst Skrupel beim Verkauf aufkommen.

      Z.B. beim Wachstumsmarkt Aktienanleihen (*) - Instrumente des legalisierten Betrugs:

      - aktuelles Beispiel (unter schier endlos vielen): ISIN DE000HVB2530



      https://www.hypovereinsbank.de/portal?view=/de/privatkunden/…



      Risiken:
      - der Ausgabeaufschlag muss erst verdient werden (trivial)
      - die (typische) Laufzeit von 5 (langen) Jahren:
      __- die Aktie steigt bis dahin
      __- die Aktie fällt bis dahin unter 60% des Schlusskurses vom 27.12.2017 (XETRA?)
      - das Emittenten-Risiko
      (- ausserordentliche Kündigungsrechte?)

      --> wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die ProSiebenSat.1 Media SE-Aktie in 5 Jahren in Tendenz leicht fallend, möglichst homogen, läuft?

      => verschwindend gering bei einem Unternehmen, was in einer erheblichen Umbruchsituation steckt.

      => als Kleinanleger verdiene ich hier nur wirklich, wenn die P7-Aktie am 22.12.2022 auf knapp über 60.0% des Schlusskurses vom 27.12.2017 gefallen ist - und bis dahin keine Anstalten machte nach oben auszubrechen.

      Geht der P7-Turnaround schief bis zum 22.12.2022, trage ich das volle Risiko, nicht die Bank, die sich über das vereinnahmte Geld (+ Aufschlag) am 27.12.2017 freut.

      "Protect" bezieht sich hier im Wesentlichen auf den Emittenten, einer Tochter der Unicredit: https://www.wallstreet-online.de/aktien/unicredit-aktie (**)

      Wenn ich die P7-Aktie direkt kaufe, könnte ich bis Ende 2022 durchaus ansehliche Dividenden kassieren, die einen möglichen weiteren Wertverlust der Aktie selber abfedern würden, was die Aktienanleihe ja vorgibt zu tun. An jedem Aufschwung nehme ich aber zu 100% teil => nicht alles ist (negatives) Value-at-Risk hier!:



      Wenn ich nun für 5 Jahre, 6.8% Div.-Rendite nehme, federt das schon mal 5 x 6.8% Kursverlust ab = 34.0%. Unter 60% bekommt man die Aktien und bis dahin 5 x 3.8% Zinsen p.a. = 19.0% (keine Wiederanlage überall).

      => d.h., der (günstige) Erwartungswert für einen Verlust der Bank beträgt: 100% - 60% - 34.0% + 19.0% = 25% und das des Kunden entsprechend 100% - 25% = 75%.

      So einfach ist es aber nicht, da P7 bei weiteren Schwierigkeiten doch die heilige Dividende kürzen könnte, sagen wir auf aggressive 2% Div.-Rendite:
      => ein ungünstiger Erwartungswert für einen Verlust der Bank beträgt nun: 100% - 60% - 10.0% + 19.0% = 49%.

      => daran sieht man, unter welchem hohen Druck der neue P7-CEO stehen wird, die Dividende nach den FactSet-Schätzungen auch auszubezahlen - und keinesfalls signifikante Kürzungen vorzunehmen.

      Wenn wir uns (willkürlich, aber nicht unsinnig) auf die Mitte einigen, dann steht ein mittlerer Erwartungswert für einen Verlust der Bank bei: (25% + 49%) / 2 = 37%:
      => der Trick der HVB ist es nun laufend genügend Aktienanleihen zu emittieren, um ihr eigenes Risiko ausreichend zu streuen: https://kurse.hypovereinsbank.de/hvb-markets/derivatives/ind…

      Ich gehe davon aus, dass die HVB am 27.12.2017 tatsächlich für das entsprechende Geld P7-Aktien kauft - und in die eigenen Bücher nimmt. Ein zusätzliches Risiko für die HVB besteht dann noch darin, dass sie für den 27.12.2017 und danach nicht genügend Käufer ihrer Aktienanleihe findet.
      Und damit das nicht passiert, muss Herr Richard Pfadenhauer/HVB und Co. auf dt. Finanz-Folklore-Seiten Reklame für dieses Produkt machen, z.B. hier: http://www.ariva.de/news/kolumnen/prosiebensat-1-sendeschlus…


      Und: wenn ich als kleine Mann/Frau sowieso bei einer Aktienanleihe das Emittenten-Risiko trage, warum dann nicht gleich auf der Eigenkapitalseite der Bank selber stehen?
      => dann könnte man ja den Kauf von Unicredit-Aktien (zum selben Betrag) ins Auge fassen.


      => solche strukturierten Bankprodukte sind in Wahrheit (unter fast allen Umständen) Unsinn und Wahnsinn zugleich aus Sicht des Kleinanlegers.


      (*) http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/modeprod…
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 19.12.17 23:43:43
      Beitrag Nr. 50 ()
      Die optimale Wettgrösse - Kelly-Kriterium
      zu: https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1230061-2331-234…

      als ergänzendes Präventiv-Argument für solche Art von Rechnungen ganz generell:

      Scholes von Black-Scholes und Merton (beide Wirtschafts-Nobelpreis) sassen später im BoD des LTCM-Fonds, und haben dessen komplette Schrottung supervisiert.
      Warum?
      --> ausgerechnet als es unerwartet eng bei LTCM wurde, ist die allgemeine Markt-Vola nicht gefallen (die unterlagerte Wette), sondern weiter gestiegen!
      https://en.wikipedia.org/wiki/Long-Term_Capital_Management --> hier genauer nachzulesen: https://en.wikipedia.org/wiki/More_Money_Than_God

      => und die haben nicht nur Postings bekommen; sondern richtig Pfeffer:
      1/ war LTCM Long in einer Position (es sprach sich allmählich herum), war ein Teil der Wallstreet (zum Schluss) gezielt Short
      2/ war LTCM Short in einer Position (dito), war ein Teil der Wallstreet (zum Schluss) gezielt Long

      mit 1/ und 2/ rechnete niemand wirklich bei LTCM :D


      __
      => weitere Wettgrössen in Abhängigkeit von geänderten Annahmen = geänderten Eingangsgrössen:













      => ein sehr weites, multidimensionales Parameterfeld schon bei dieser sehr, sehr einfachen Rechnung -- welches sich in Wahrheit an wahrscheinlich vielen (aber nicht allen) Handelstagen im Jahr verschiebt, und an manchen Handelstagen sogar sprunghaft.


      => das Spiel (egal wie aufwendig gerechnet), ist zumindest in Grundzügen klar:
      a/ der zu erwartende Drift muss auskömmlich positiv sein über alle Szenarien hinweg
      b/ eine niedrige Vola hebt die Grösse der "optimalen" Wette
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