100 Jahre Oktoberrevolution
Stalin und seine intellektuellen Bewunderer
Vor 100 Jahren begann mit der Russischen Oktoberrevolution ein Experiment, das weltweit schätzungsweise 100 Millionen Menschen das Leben kostete - der Kommunismus.
Mit der Russischen Oktoberrevolution begann vor 100 Jahren der Siegeszug des Kommunismus. Der Zusammenbruch des Kommunismus ist noch nicht lange her. Eine "Vergangenheitsbewältigung", wie es sie beispielsweise in Deutschland für die Zeit des Nationalsozialismus gegeben hat, fand in den ehemals kommunistischen Staaten nie statt. In China prangt heute noch Maos Konterfei am Platz des Himmlischen Friedens, obwohl allein bei seinem Experiment des "Großen Sprungs nach vorne" Ende der 50er-Jahre etwa 45 Millionen Menschen umkamen. Und in Russland treibt der Kult um Stalin heute sogar mehr Blüten als vor einigen Jahrzehnten.
Das erscheint angesichts der menschlichen Tragödie, materiellen Verwüstungen und Vergeudung von Entwicklungschancen, die der Kommunismus angerichtet hat und angesichts der Tatsache, dass es in der Weltgeschichte noch nie eine politische Bewegung und Formation gab, die sich "über eine so lange Periode hinweg derart über alle Kontinente und Länder der Welt erstreckt und die Weltpolitik mit entschieden hätte" (Gerd Koenen) erklärungsbedürftig. Es ist nur zu erklären mit den Sympathien, die viele führende Intellektuelle im Westen mit den kommunistischen Systemen hatten.
Stalin lebt
In Russland stehen heute noch Tausende Lenin-Denkmäler, und auch Stalin ist wieder von den Toten auferstanden. Nachdem in den Jahren nach 1956, als Chruschtschow mit Stalins Verbrechen auf dem XX.
Parteitag der KPdSU abrechnete, Stalin-Denkmäler in ganz Russland abgebaut wurden, werden sie jetzt wieder neu errichtet. Laut dem Historiker Pawel Gnilorybow entstanden in den letzten Jahren 60
bis 100 neue Denkmäler für den russischen Diktator. In einer Umfrage äußerten sich 46 Prozent der Russen positiv über Stalin - 2012 waren es erst 28 Prozent gewesen. Die Zahl der Russen, die die
Massenmorde in der Stalin-Ära als unentschuldbares Verbrechen betrachten, sank in den vergangenen zehn Jahren laut einer Umfrage des Lewada-Zentrums von 72 auf 39 Prozent. Aber auch im Westen ist -
zumindest bei jungen Menschen - nur wenig über die Verbrechen des Kommunismus bekannt. Eine im Jahr 2016 von dem Institut YouGov durchgeführte Umfrage ergab, dass ein Drittel der jungen Amerikaner
meint, unter George W. Bush seien mehr Menschen getötet worden als unter Josef W. Stalin. Zu Erinnerung daher einige Fakten, die der französische Historiker Stéphane Courtois in dem 1997
erschienenen "Schwarzbuch des Kommunismus" zusammengefasst hat. Er berichtet u.a. über folgende Verbrechen, die in der Zeit Lenins und Stalins begangen wurden und denen insgesamt etwa 20 Millionen
Menschen zum Opfer fielen:
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