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     5794  1 Kommentar Enteignung – weil es mit der Inflation nicht klappt?

    Schulden können nicht ewig schneller wachsen als die Wirtschaft. Um sie loszuwerden, setzen Politik und Notenbanken auf Inflation. Und wenn die nicht kommt auf Enteignung.

    William White gehört zu jenen, die die Finanzkrise vorhersagten. Der damalige Chefvolkswirt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel („Notenbank der Notenbanken“) legte sich beim alljährlichen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole mit Alan Greenspan an und warnte vor den Folgen der Politik des billigen Geldes. Bekanntlich ohne Erfolg. Nicht nur Greenspan, sondern auch die anderen Teilnehmer nahmen die Mahnung nicht ernst.

    Untragbare Schulden

    Der Rest ist Geschichte. Heute warnt White erneut vor den Folgen der Politik zu billigen Geldes. Weltweit wachsen die Schulden noch schneller als vor der Krise 2008, Blasen an den Finanzmärkten sind unübersehbar und niemand macht sich groß Sorgen. Was soll man angesichts der tiefen Zinsen schon anderes machen, als Aktien und andere Vermögenswerte zu kaufen? So die Logik derer, die es als „alternativlos“ ansehen, mitzumachen im großen Spiel der Suche nach dem Greater Fool.

    Dabei verfolgen die Notenbanken mit ihrer Politik zwei Ziele: die Stabilisierung des bestehenden Schuldenberges durch Aufrechterhalten der Illusion der Bedienbarkeit und zugleich eine Inflation um die Schulden – und damit die Forderungen – zu entwerten. Das erste Ziel haben sie bisher erreicht. Mit dem zweiten Ziel sieht es schlecht aus. Allen Bemühungen zum Trotz verharrt die Inflationsrate auf tiefem Niveau. Nur in den Vermögensmärkten herrscht Inflation.

    Stellt sich die Frage: wie umgehen mit einer Schuldenlast, die immer weiterwächst und die Realwirtschaft zunehmend belastet?

    Keine schmerzfreie Lösung

    Schon 2010 hat William White dazu in der „Financial Times“ einen Gastbeitrag veröffentlicht, der auch dem letzten Optimisten vor Augen führt, wohin uns 30 Jahre billigen Geldes und leichter Verschuldung gebracht haben: „We need a plan B to curb the debt headwinds“. Nach einer kurzen Zusammenfassung der Situation diskutiert White vier Möglichkeiten, mit dem Schuldenberg umzugehen: 


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
    Enteignung – weil es mit der Inflation nicht klappt? Schulden können nicht ewig schneller wachsen als die Wirtschaft. Um sie loszuwerden, setzen Politik und Notenbanken auf Inflation. Und wenn die nicht kommt auf Enteignung.

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