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    Umstritten  3341  1 Kommentar Geldanlage: Risikofreude hinter den Kirchenmauern?

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung deckt auf, dass Kirchen-Fonds wohl Hunderte Millionen Euro in Private-Equity-Firmen gesteckt haben, obwohl viele Erzbistümer deren Geschäftsgebaren unethisch finden und die Evangelische Kirche zur Vorsicht rät.

    Zu den wohl bedeutendsten Versorgungskassen der Kirchen zählt die Katholische Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands (KZVK ). Sie ist für die Altersversorgung zuständig. Mit 1,2 Millionen Versicherten bildet sie einen wichtiger Pfeiler der sozialen Absicherung. Laut dem jüngsten Geschäftsbericht 2016 soll sie in vier Private-Equite-GmbHs mit einer Beteiligung von 260 Millionen Euro investiert sein, so die FAZ. 

    Der größte Fonds der evangelischen Kirche besteht aus der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse Rheinland Westfalen und der Versorgungskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte. Diese beide Kassen sind jeweils für die Zusatzrente der Kirchenmitarbeiter und den Pensionen von Pfarrern und Kirchenbeamten verantwortlich. Laut der FAZ werden beide Kassen vom selben Vorstand geleitet und der Doppelfonds weist 346 Millionen Euro als Zusagen für Private-Equity-Fonds aus.

    Die Investments sind verwunderlich, so das Urteil vom Nachrichtenmagazin Spiegel. Laut der FAZ hat unter anderem das Bistum Hildesheim Regeln zur Geldanlage von Gemeinden, Verbänden und kirchlichen Stiftungen herausgegeben. Darin heißt es, dass von "Risiko-Investmentfonds wie Hedge-Fonds oder Private-Equity-Fonds" abzusehen sei. Das Erzbistum Köln sehe das genau so, berichtet die FAZ. "Weil diese Formen meist auf kurzfristige Gewinnmaximierung zielen.", so steht es im Finanzbericht.

    Laut der FAZ will auch das Erzbistum Paderborn mit Private Equity nichts zu tun haben. In einem Leitfaden der EKD für Leute, die Geld der Kirche anlegen, heißt es: "Eine ethisch nachhaltige Ausrichtung von Private-Equity-Beteiligungen ist noch selten und setzt eine intensive Beschäftigung mit den eingegangenen Beteiligungen voraus."

    Auch die Church of England ist intensiv mit der richtigen Anlagestrategie beschäftigt. Wie die Basler Zeitung im Juni 2017 berichtete, verwaltet die Church of England ein Vermögen von rund 8 Milliarden Pfund. Im Jahr 2016 soll die Kirche mit ihren Geldgeschäften einen Zuwachs von 17 Prozent erwirtschaftet haben. Als Anlagestrategie gab sie an, in Aktien, Immobilien und Private-Equity-Anteile investiert zu sein. 

    Eine der ältesten Banken für Mitglieder der katholischen Kirche in Deutschland ist die in Köln ansässige Pax-Bank. Sie wurde am 18. Oktober 1917 mit dem Zweck gegründet, damit Pfarrer einfacher an Kredite kommen. Das Institut ist heute Hausbank des Kölner Erzbistums. Daneben zählen aber auch andere institutionelle Kunden aus dem Kirchenumfeld wie die Caritas, Ordensgemeinschaften sowie Kranken- und Pflegeeinrichtungen katholischer Träger dazu. „Satzungsgemäße Aufgabe der Bank ist es nach wie vor, der Kirche zu dienen“, schreiben die Vorstände Klaus Schraudner und Hans-Bernd Kloth. Mit der Gründung eines Ethik-Beirats 2002 untermauerte das Institut sein Bekenntnis zu ethischen und nachhaltigen Anlagen und so sind Geldanlagen in Unternehmen die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes durch den Verkauf oder die Produktion von Tabakprodukten, Glücksspiel, Rüstungsgüter, Handfeuerwaffen, Atomstrom ebenso tabu, wie Unternehmen die mehr als zehn Prozent aus grüner Gentechnik sowie mehr als 30 Prozent aus der Kohleproduktion erzielen, so der Kölner Stadt Anzeiger. Die Dividende an die Genossen für 2016 betrug – wie seit dem Jahr 2009 üblich – sieben Prozent, was vor dem Hintergrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds erheblich ist, jedoch weit hinter dem Ergebnis der Church of England liegt. 





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