Aktien Europa
Anleger reagieren mit Zurückhaltung auf Geschäftszahlen-Flut
PARIS/LONDON/MADRID (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkten ist zur Wochenmitte etwas die Luft ausgegangen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab gegen Mittwochmittag um 0,24 Prozent auf 3649,85 Punkte leicht nach. Die Mehrzahl der Börsenplätze meldete stagnierende oder leicht nachgebende Kurse. Weder die zahlreichen Quartalsberichte von Unternehmen, noch überraschend solide Konjunkturdaten aus Spanien konnten Anleger zu weiteren Käufe animieren.
Der EuroStoxx-50 war von Ende August bis zum zwischenzeitlichen Hoch am 1. November um fast 10 Prozent gestiegen. Seitdem hat der Index wieder etwas nachgegeben. "Auf den momentan erreichten Kursniveaus halten offenbar sowohl die Investoren der Alten, als auch der Neuen Welt momentan inne, um sich die Entscheidung, wohin ihr nächster Schritt sie führen soll, wohl zu überlegen", hieß es in einem Marktkommentar der Postbank.
Der französische CAC-40-Index stand am Mittwoch 0,22 Prozent tiefer bei 5468,79 Punkten. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,07 Prozent auf 7507,93 Zähler nur leicht nach unten. Das zum US-Dollar und zum Euro schwächere Pfund, das die Exportchancen britischer Unternehmen begünstigt, sorgte für etwas Rückenwind für die Londoner Aktien.
Die Quartalsergebnisse europäischer Unternehmen wurden am Mittwoch überwiegend mit Kursverlusten der Aktien quittiert, was die Börsen insgesamt bremste. So büßten beispielsweise Aktien der Credit Agricole 4,92 Prozent ein, nachdem die Umsätze des Geldhauses im Handelsgeschäft zuletzt um fast ein Drittel eingebrochen waren. Das belastete auch die Papiere der Kontrahenten Societe Generale und BNP Paribas .
Aktien der niederländischen Bank ABN Amro fielen um 2,6 Prozent. Hier blieben die Nettozinseinnahmen als wichtige Ertragsquelle im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Papiere des Börsenbetreibers Euronext gaben um 5,83 Prozent stark nach. Der Wettbewerber der Deutschen Börse litt jüngst unter steigenden Kosten, verursacht vor allem von einer strikteren Regulierung der Finanzbranche.
In Brüssel rutschten die Papiere des Chemiekonzerns Solvay um 4,,42 Prozent ab. Der operative Gewinn war hinter der Konsensprognose von Analysten zurückgeblieben. Das Geschäft mit Materialien für die Luftfahrt sei nicht so rasch in Schwung gekommen wie erwartet, urteilten die Analysten der Bank ING.
In London gaben Marks & Spencer um 0,52 Prozent nach. Der Absatz der Supermarktkette mit Lebensmitteln hat sich jüngst abgeschwächt. Diese waren in den vergangenen Jahren aber der Wachstumsmotor.
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Doch es gab nicht nur Schatten, sondern auch Licht. So verteuerten sich Aktien des niederländisch-belgischen Handelsriesen Ahold Delhaize um 6 Prozent nach der Bekanntgabe von Quartalszahlen. Sie führten damit die Gewinner im EuroStoxx-50 mit großem Abstand an. Beeindruckt zeigten sich Analysten vor allem von einem 2 Milliarden Euro schweren Aktienrückkauf.
In Zürich rückten Papiere von Swiss Life um 0,87 Prozent vor. Der schweizerische Versicherer habe mit den Einnahmen in den ersten neun Monaten positiv überrascht, schrieb der Analyst Stefan Schürmann von der Bank Vontobel. Alle Geschäftsfelder des Versicherers hätten besser abgeschnitten als von ihm erwartet./bek/das