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    "Paradise-Papers"  3158  2 Kommentare Medien schüren Volkszorn gegen Reiche

    Datenschutz, ansonsten ein Lieblingsthema von Linken und Grünen, ist auf einmal kein Thema mehr, wenn es um Reiche geht. Medien und Politiker schüren den Volkszorn gegen Reiche.

    Ältere erinnern sich noch: 1987 war der Widerstand gegen eine bundesweite Volkszählung ein Thema, das die politische Linke in Deutschland so stark mobilisierte wie sonst nur der Kampf gegen den "Nato-Doppelbeschluss" oder gegen das vermeintliche "Waldsterben". Mit der Volkszählung stehe Orwells "1984" vor der Tür, so wiederholten auch viele Grüne und Linke, als 2011 erneut gezählt wurde. Datenschutz, sicherlich ein berechtigtes Anliegen, ist für sie ein Fetisch geworden, ein heiliges Gut, das zum Beispiel Grund genug ist, gegen Videoüberwachung zu sein. Doch so heilig ist dieses Gut nun wieder auch nicht, wenn es um "Reiche", "Superreiche" und "Großkonzerne" geht. Im Gegenteil: Dann wird das Thema Datenschutz nicht einmal mehr erwähnt, denn bekanntlich gelten allgemeine Bürgerrechte, wie beispielsweise das auf informationelle Selbstbestimmung, für Kapitalisten nicht.

    "Paradise Papers" und Datenschutz
    Bei den sogenannten "Paradise Papers" werden Steuerdaten von Reichen veröffentlicht, obwohl die Journalisten, die das tun, selbst einräumen, dass diese größtenteils nicht gegen Recht und Gesetz verstoßen hätten, sondern überwiegend legale Steuergestaltungen nutzten. Dieses Argument wird jedoch leichtfertig beiseite geschoben, wie Rainer Hank in der FAZ in einem ausgezeichneten Artikel zeigt: "Der Fakt, dass die dokumentierte Steuergestaltung legal ist, wird nicht etwa positiv als mildernder Umstand angerechnet, sondern ist ganz im Gegenteil am Ende der Beweis dafür wie verachtenswert dieses Verhalten sei: ‚Schämt euch!'"

    Der Journalist Jakob Augstein, der öffentlich zum Boykott von Unternehmen wie Apple aufruft, räumt selbst ein: "… aber am Ende könnte es sein, dass illegal an den Paradise Papers vor allem ihre Beschaffung ist". Die illegale Beschaffung wird jedoch von ihm ebenso wenig kritisiert wie die Veröffentlichung der Daten. "Zur Hölle mit den Reichen" überschreibt er seinen Artikel. Zu Recht wäre die Empörung groß, wenn jemand "Zur Hölle mit…." irgendeiner anderen Minderheit hetzte. Aber Hass im Internet ist immer dann legitim, wenn er sich gegen Reiche richtet.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    "Paradise-Papers" Medien schüren Volkszorn gegen Reiche Datenschutz, ansonsten ein Lieblingsthema von Linken und Grünen, ist auf einmal kein Thema mehr, wenn es um Reiche geht. Medien und Politiker schüren den Volkszorn gegen Reiche.

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