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     3667  0 Kommentare Crowdinvesting als sinnvolle Ergänzung des Anlageportfolios

    Für jeden Investor – egal ob Laie oder Profi – gilt die alte Börsenweisheit, das eignen Portfolio zu diversifizieren und so das Risiko möglichst breit zu streuen. Nur ein ausreichend diversifiziertes Portfolio minimiert das Risiko für den Investor und schützt ihn vor dem Totalverlust seines eingesetzten Kapitals. Das bedeutet aber auch, dass neben klassischen Geldanlageformen wie Staatsanleihen, Lebensversicherungen oder Sparbüchern auch risikoreichere Anlageformen wie Aktien oder Unternehmensanleihen Einzug in ein ausbalanciertes Portfolio erhalten sollten.

    Wallstreet online spricht mit Tamo Zwinge, Gründer und Geschäftsführer der
    Crowdinvesting-Plattform Companisto.

    Herr Zwinge, reichen klassische Vermögensanlagen nicht aus um über ein
    diversifiziertes Portfolio zu verfügen?

    Die klassischen Vermögensanlagen verfügen zwar über ein geringes Risiko, sind jedoch auch in ihren Chancen auf Rendite begrenzt. Die Niedrigzinsphase belastet ihre Renditeaussichten zusätzlich. Nicht nur Deutschland, sondern die gesamte Europäische Union befindet sich in einem anhaltenden Zinstief. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank liegt mit 0,05 Prozent pro Jahr auf einem historischen Tiefstand und eine Trendwende ist in Rendite naher Zukunft nicht zu erwarten. Dies bedeutet für Anleger, dass die klassischen Vermögensanlagen kaum noch Renditen abwerfen. So sind selbst konservative Investoren zunehmend gezwungen, sich nach neuen Renditechancen umzusehen, wenn sie in Zukunft weiter Vermögen aufbauen wollen.

    Bei welchen Vermögensanlagen ist ein möglichst hohes Renditepotenzial zu erreichen?
    Eine Vermögensanlage mit hohem Renditepotenzial stellt das sogenannte Crowdinvesting dar (Zu Deutsch: Schwarmfinanzierung). Bei dieser Form des privaten Wagniskapitals investieren viele Privatanleger (auch Crowdinvestoren genannt) über ein Nachrangdarlehen in ein Startup oder Wachstumsunternehmen. In der Vergangenheit war Privatanlegern dieser Weg größtenteils versperrt. Sie konnten sich lediglich an professionellen Fonds beteiligen, die dann ihrerseits in Startups investierten. Doch durch das Internet können sie sich nun direkt an jungen Unternehmen beteiligen. Online Plattformen wie Companisto ermöglichen den einfachen und schnellen Einstieg in die Startup-Szene.

    Wie genau funktioniert Crowdinvesting?
    Die Crowdinvestoren finanzieren die Unternehmen über ein Nachrangdarlehen und erhalten dafür entweder einen jährlichen Festzins von 8 Prozent (bei Wachstumsunternehmen) oder eine Gewinn- und Exit-Beteligung (bei Startups). Bei der zweiten Variante erhalten sie zwar nur einen geringen Festverzins, werden dafür aber am künftigen Gewinn und bei einem Verkauf des Unternehmens (auch Exit genannt) beteiligt. Dies kann sich vor allem bei einem erfolgreichen Exit durch hohe Renditen bezahlt machen.

    Beide Formen (Festzins und Gewinn-/Exit- Beteiligung) bergen allerdings neben den
    Renditechancen auch das Risiko, das eingesetzte Kapital komplett zu verlieren, sollte das Unternehmen keinen Erfolg verzeichnen.

    Herr Zwinge, eine Frage an Sie als Anwalt – Wie sind die Investoren bei einer
    Schwarmfinanzierung rechtlich geschützt?

    Seit 2015 verfügt der Bereich Crowdfunding, zu dem neben Crowdinvesting auch Crowdlending zählt, über einen gesetzlichen Rahmen. Die Bundesregierung hat in diesem Jahr das sogenannte Kleinanlegerschutzgesetz auf den Weg gebracht, dass für eine bessere Aufklärung und einen umfassenden Investorenschutz sorgen soll. Companisto hat dieses Gesetz als einer der führenden Plattformbetreiber im Bereich Crowdinvesting maßgeblich mitgestaltet. Seitdem untersteht Crowdinvesting der Aufsicht durch die Bundesantalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Finanzierungsrunden über 2,5 Millionen Euro unterliegen nun einer Prospektpflicht gegenüber der BaFin.   

    Wie schätzen Sie den Crowdinvesting-Markt generell ein? Gibt es in Deutschland bald mehr Investment in Wagniskapital?
    Crowdinvesting hat in Deutschland erst seit 2011 eine bedeutende Rolle am Finanzmarkt eingenommen. Anfänglich betrug das Volumen des Marktes nur einige
    Hunderttausend Euro pro Jahr. Aktuell umfasst der Markt für Crowdinvesting mehr als 144 Millionen Euro und wächst weiter rasant. Seit 2011 wurden insgesamt 408 Finanzierungsrunden durchgeführt, wie aus der Datenbank von Crowdinvest.de hervorgeht. Das gesammelte Kapital floss in Startups, aber auch in Immobilien, Energieprojekte oder Filmproduktionen. Seit 2011 wurden 214 Startups mit Hilfe von Crowdinvesting finanziert. Laut Crowdinvest.de fielen bisher nur etwa 14 Prozent der Investitionen aus, was deutlich unter den Erfahrungswerten von professionellen Startup-Investoren liegt. Dagegen sind 83 Prozent der Unternehmen nach wie vor aktiv. Das hängt allerdings auch mit der relativ jungen Geschichte des Bereichs in Deutschland zusammen. Bei Investitionen in Startups setzen Anleger vor allem auf den langfristigen Erfolg. Denn es kann Monate bis Jahre dauern, bis ein Unternehmen die Kinderschuhe verlassen und sich am Markt etabliert hat. In der Regel erreichen erfolgreiche Startups nach vier Jahren die Gewinnzone. Dann allerdings schlägt sich die Geduld mitunter in hohen Renditen nieder.

    Eine letzte Frage Herr Zwinge – Investieren Sie selber auch in Startups?
    Ja ich habe natürlich auch in einige Startups investiert. Nicht nur, dass wir von Companisto, an die Gründer, die wir über unsere Crowd finanzieren, glauben – wir wollen ja besonders Startups finanzieren, die und überzeugen. Dadurch, dass ich mich täglich mit Gründerideen auseinandersetze, habe ich eine echte Leidenschaft für gute Ideen entwickelt. Dazu kommt: wir von Companisto haben uns bei unserer Gründung auch über die Crowd finanzieren lassen – wir kennen dieses Geschäftsfeld also von beiden Seiten.

    Erfahren Sie mehr zum Thema Crowdfunding, Crowdinvesting und zu unterschiedlichen
    Anlagestrategien in der Companisto Investoren-Akademie und dem Companisto Blog.




    wallstreetONLINE Redaktion
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