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     1755  3 Kommentare Stop Watching The News!

    Meine Güte, was hat sich nicht alles geändert in der letzten Zeit. Ein Blick an die Finanzmärkte und in den Bundestag lässt einen kaum noch wiedererkennen, was dort vorher einmal gewesen ist. Und von den Medien ganz zu schweigen, doch diese Entwicklung läuft ja nun schon länger.

     

    Am Freitag der letzten Woche hat mein Lieblings-Popstar Morrissey sein neues Album veröffentlicht, mit vielen provokanten Statements. Auch das aus meiner Überschrift: Stop Watching The News! Denn die Nachrichten, so Morrissey, lassen uns irgendwann glauben, wir hätten sie nicht mehr alle.

     

    Genau, denke ich, das ist voll ins Schwarze getroffen. Doch ist es letztlich wirklich so einfach? Woher sollen wir denn dann unsere Informationen beziehen?

     

    Ich selbst stehe ja mehr auf Primärquellen als auf Selektierungen von und Bewertungen durch andere.

     

    Liest man beispielsweise Börsenberichte oder schaut sich an, was im Fernsehen da von der Börse berichtet wird, hat man ja tatsächlich den Eindruck, da fließe das ganze Geld der EZB in die Aktien. Doch dann müsste es ja irgendwann weg sein, aufgesogen wie von einem Schwamm. Isses aber nich. Und nu?

     

    Vom alleinigen Auf-die-Kurse-Schauen wird man allerdings auch nicht klug. Die Situation ist und bleibt also durchaus schwierig.

     

    Ich habe mir die ersten Sitzungen des neuen Bundestages angeschaut, die gibt es auf Phoenix live im Fernsehen, wunderbar. Zuerst habe ich mich mächtig für die etablierten Parteien geschämt, das sie der AfD nicht einmal bei staatstragenden Äußerungen Applaus zollen.

     

    Dann aber habe ich mich um ein Vielfaches davon für die AfD geschämt, und vor allem dafür, dass ich diesen Leuten einmal Sympathie gegenüber gezeigt habe. Denn deren erster innenpolitischer Antrag ist so unfassbar, dass ich hier nicht darüber schreiben möchte.

     

    Doch was machen die Medien? In der Tagesschau wird darüber gar nicht berichtet, in der heute-Sendung hingegen kommt die AfD erstaunlich gut weg. Und nu? Die Situation ist und bleibt also auch hier durchaus schwierig.

     

    Also Stop Watching The News? Wahrscheinlich ist eher das genaue Gegenteil davon wahr: Man muss sich alles anschauen! Die Originalquellen, so weit das möglich ist, und dann die Einordnung durch die verschiedenen Medien. Mit der Betonung auf: verschiedenen!

     

    Klingt gar nicht so schwierig, oder? Ist nur verdammt mühselig und anstrengend.

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Stop Watching The News! Denn irgendwann glaubt man doch, man hätte sie nicht mehr alle