Egbert Prior

Logistik-Bestandshalter Aves One wächst rasant

 

Listing im November 2016 bei 6 Euro. Seither ist der Kurs noch nicht richtig in Fahrt gekommen. Aktuell 7,30 Euro. Mit 94 Millionen Börsenwert befindet sich die Aktie noch nicht auf dem Radarschirm der meisten institutionellen Investoren. Das Geschäftsmodell ist längst nicht jedem vertraut. Vorstand Jürgen Bauer weiht uns in die „Geheimnisse“ ein. Im Grunde genommen ähnelt Aves One einer Immobilienfirma. Die Hamburger halten einen Bestand von rund 4.300 Güterwaggons, eine Flotte von Schiffscontainern im Wert von ca. 200 Millionen Euro, darüber hinaus ist der Kauf von Logistikimmobilien geplant. Die Hanseaten profitieren von einem Outsourcing-Trend. Staatsbahnen, Reedereien und Industrieunternehmen konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft und überlassen Waggons oder Container Spezialisten. Wie uns Bauer erläutert, verfügen Bestandshalter von Logistik-Assets über verschiedene Stellschrauben. Sie kaufen Container dann ein, wenn sie günstig sind. Timing ist auch wichtig, wenn es darum geht, attraktive Vermieterlöse zu erzielen. Auch soll der Bestand möglichst optimal finanziert werden. Gerade auf diesem Feld sieht Bauer für Aves One noch Potential. Aktuell hat das Portfolio ein Volumen von etwa 500 Millionen. Bis 2020 möchte Bauer die „assets under management“ verdoppeln. Das Wachstum erhöht die Profitabilität. Insbesondere lassen sich so Finanzierungskosten senken und Verwaltungsausgaben besser verteilen. Die Hamburger sind in einem Zukunftsmarkt unterwegs. Das Wachstum der Weltwirtschaft sorgt für steigende Transportvolumina. Nach 9 Monaten konnte Aves One den Umsatz auf 38 Millionen gut verdoppeln, der Verlust hat sich auf 11 Millionen in etwa halbiert. Mit 4 Millionen werden im laufenden Turnus Abschreibungen auf Container, die zum Verkauf stehen, ins Kontor schlagen. In den kommenden Jahren sollen daraus Erträge in Höhe von rund 3 Millionen p.a. resultieren. Beispielsweise spart das Unternehmen Depotkosten für unvermietete Container. Für das kommende Jahr stellt eine Analystenstudie schwarze Zahlen in Aussicht. Das KGV wird in diesem Report für 2019 mit etwa 7 veranschlagt. Hauptaktionär ist mit knapp 33% der Hamburger Investor Jörn Reinecke. Fazit: Das Unternehmen ist noch im Aufbau begriffen, was Risiken birgt. Läuft es aber wie geplant, hat der Kurs noch Potential.