Aktien Europa
Abwärtsbewegung setzt sich fort
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Aktienmärkten ist es am Mittwoch weiter abwärts gegangen. Die Schwäche der Überseebörsen drückte auch europaweit auf die Stimmung der Anleger. Der EuroStoxx 50 sank gegen Mittag um 0,78 Prozent auf 3542,56 Punkte.
Für den französischen Cac-40 ging es um 0,57 Prozent auf 5344,95 Punkte abwärts. Der britische FTSE 100 verlor 0,06 Prozent auf 7323,21 Zähler.
Während Asiens Börsen an diesem Morgen unter anderem der schwache Kupferpreis zu schaffen machte, litten die US-Börsen am Dienstag unter Ernüchterungserscheinungen hinsichtlich der von Präsident Donald Trump geplanten Steuerreform. Die Aktienkurse waren am Dienstag nach und nach abgebröckelt, so dass der Leitindex Dow Jones Industrial und der marktbreite S&P 500 mit Verlusten aus dem Handel gegangen waren. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 hatte noch ein hauchdünnes Plus retten können.
Die jüngste Euphorie über die Steuerreform, da diese die Fed zwingen könnte, das Tempo der Zinsanhebungen zu erhöhen, kommentierte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader. Er sieht derzeit aber lediglich eine Verschnaufpause an den Börsen und nicht den Beginn einer Korrektur.
Während sich europaweit die Chemiebranche besonders schwach zeigte mit minus 1,18 Prozent, gab es nur einen einzigen Sektor mit Kursgewinnen: der Immobiliensektor legte um 0,18 Prozent zu. Das lag nicht zuletzt an Nachrichten aus Großbritannien.
Mitten im Brexit-Wirbel bahnt sich dort eine Milliardenübernahme an. Hammerson will seinen Rivalen Intu Properties für rund 3,4 Milliarden britische Pfund (3,9 Mrd Euro) schlucken. Bargeld soll dabei nicht fließen. Die Intu-Aktionäre sollen stattdessen neue Hammerson-Aktien erhalten.
Während die Aktien von Hammerson im "Footsie" um 1,50 Prozent nachgaben, gewannen die von Intu Properties etwas mehr als 20 Prozent. Im Gefolge gab das weiteren britischen Immobilienwerten wie Land Securities , Derwent London , British Land oder auch Great Portland Estates Auftrieb, die zwischen 1 und 2 Prozent stiegen.
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Der Rückversicherer Swiss Re übernimmt hingegen für 650 Millionen Pfund insgesamt 1,1 Millionen Lebensversicherungspolicen der britischen Legal & General und baut so das Geschäft der Tochter ReAssure mit geschlossenen Policen in Großbritannien aus. Die Papiere des Schweizer Unternehmens sanken zuletzt um 0,94 Prozent, die von Legal & General gaben um 0,83 Prozent nach.
Ansonsten bewegten vor allem Umstufungen Einzelaktien. Merrill Lynch äußerte sich zur europäischen Pharmabranche und empfiehlt nun die Aktie von Novo Nordisk zum Kauf. Gelobt wurden vor allem die attraktiven Marktaussichten von Diabetes-Medikamenten, welche die Wirkung des Darmhormons GLP-1 nachahmen. Die Papiere von Sanofi senkte die US-Investmentbank auf "Neutral" und die von Novartis auf "Underperform". Bei Novartis etwa werden Risiken für das langfristige Wachstum befürchtet. Während die beiden letztgenannten Papiere jeweils um rund 1 Prozent nachgaben, legten die von Novo Nordisk im Stoxx 50 um 4,34 Prozent zu.
AB Inbev litten mit minus 2 Prozent am Ende des währungsgemischten Stoxx 50 unter einer negativen Studie von JPMorgan. Die Ära überdurchschnittlichen Wachstums beim Brauereikonzern sei zu Ende, schrieb Analyst Komal Dhillon. Zudem hält er die Anleger etwa mit Blick auf eine Trendwende in Brasilien für zu optimistisch./ck/men