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    DAX im Advents-Blues  1840  0 Kommentare Vorgezogene Jahresendrallye

    Die europäischen Aktienmärkte konsolidieren nach einer 2-monatigen Kursrallye. Auch deutsche Standardwerte gönnen sich eine Verschnaufpause. Dabei ist diese „Abkühlung“ gesund und sogar wünschenswert. Es kann daher sein, dass die erwartete und übliche Weihnachtsrallye in diesem Jahr ausfällt.

    Die Luft ist etwas raus

    Haben die europäischen Aktienindizes bereits ihr Pulver verschossen? Anfang November konnte der DAX noch neue Rekordstände bei 13.500 Punkten feiern. Das war ein Kursanstieg von 1.500 Punkten, oder 12,5 % innerhalb von zwei Monaten. Inzwischen notiert der DAX wieder unter 13.000 Punkten. Die gute Stimmung ist verflogen. Auch gute Konjunkturdaten helfen momentan nicht weiter. Die Erwartungshaltung ist einfach zu hoch. Entsprechend sind viele gute Nachrichten bereits in das Kursniveau eingearbeitet. Es wird immer schwieriger, die Anleger positiv zu überraschen. Die Neigung zu Gewinnmitnahmen wächst. Selbst der jüngste Kursschub in den USA aufgrund der Meldungen über wahrscheinliche Steuersenkungen verpuffte nach wenigen Tagen. Besonders bei den Topperformern 2017, den Technologieaktien, steigt die Volatilität und Nervosität spürbar an.

    Verschnaufpause

    Insofern ist die Konsolidierung an den Aktienmärkten völlig normal und gesund. Die gute konjunkturelle Entwicklung der Weltwirtschaft stützt die Märkte nach unten ab. Unter mittelfristigen technischen Aspekten ist die Anlageklasse Aktien allerdings deutlich überkauft und heiß gelaufen. Eine „Abkühlung“ ist sogar wünschenswert. Es kann daher sein, dass die erwartete und übliche Weihnachtsrallye dieses Jahr ausfällt.

    Zinswende durch Notenbanken eingeleitet

    Völlig unbemerkt und benebelt von den Negativzinsen der EZB hat in 2017 eine Zinswende bei den internationalen Notenbanken stattgefunden. Dass die amerikanische FED die Zinsen schrittweise erhöht und den Abbau ihrer Notenbankbilanz bereits im Oktober begonnen hat, ist allseits bekannt. Dass aber auch die Notenbanken von England und Kanada bereits Zinserhöhungen durchgeführt haben, ist bei den meisten Investoren untergegangen. Vor wenigen Wochen hat Südkoreas Notenbank als erste größere asiatische Zentralbank die Zinsen erhöht. Still, leise und heimlich findet eine Wende in der Geldpolitik vieler Notenbanken statt. Die gute wirtschaftliche Lage erlaubt es, den Pfad der extrem expansiven Geldpolitik zu verlassen.

    2018 wird spannend

    Noch stören die Zinserhöhungen die Aktienanleger nicht. Vor allem, weil der Effekt bei Anleihen mit längeren Laufzeiten bisher nicht angekommen ist. Sogar ganz im Gegenteil. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen notiert aktuell mit 2,35 % deutlich unter dem Niveau vom Jahresbeginn 2017 (2,60 %). Allerdings gilt die massiv flachere Zinsstrukturkurve - 2-jährige US-Staatsanleihen rentieren bereits mit 1,80 % - als Vorbote einer zukünftig zunehmenden Volatilität. Das Aktienjahr 2017 war eines der ruhigsten seit vielen Jahren. Die täglichen Kursschwankungen waren so gering, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Insofern sollte es nicht überraschen, wenn 2018 gefühlt unruhiger, in Wirklichkeit aber nur normaler werden wird.




    Michael Winkler
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    Knapp 30-jährige Berufserfahrung an den Kapitalmärkten in verschiedensten Funktionen (Wertapieranalyse, Anlagestrategie, Treasury, Handel, Portfoliomanagement). Spezialisiert auf Multi-Asset-Konzepte und prognosefreie Anlagestrategien Seit 5 Jahren für die St.Galler Kantonalbank Deutschland als Leiter Anlagestrategie tätig.
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    Verfasst von 2Michael Winkler
    DAX im Advents-Blues Vorgezogene Jahresendrallye Die europäischen Aktienmärkte konsolidieren nach einer 2-monatigen Kursrallye. Auch deutsche Standardwerte gönnen sich eine Verschnaufpause. Dabei ist diese „Abkühlung“ gesund und sogar wünschenswert. Es kann daher sein, dass die erwartete und übliche Weihnachtsrallye in diesem Jahr ausfällt.