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     1364  1 Kommentar Interview mit Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB): „Gewerkschaften sind Garanten der sozialen Demokratie!“

    Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) versteht sich als die Stimme der Gewerkschaften gegenüber politischen Entscheidungsträgern, Parteien und Verbänden in Bund, Ländern und Gemeinden. Mit rund 6 Millionen organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist der DGB einer der größten Gewerkschaftsbünde der Welt. Sven Lilienström, Gründer der Initiative Gesichter der Demokratie, sprach mit dem Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes Reiner Hoffmann (62) über die Rolle der Gewerkschaften, Macrons Pläne zur Zukunft der EU und die gescheiterten Jamaika-Sondierungen.

    Herr Hoffmann, unsere erste Frage bleibt stets unverändert: Welchen Stellenwert haben Demokratie und demokratische Werte für Sie ganz persönlich?

    Die Demokratie ist die Voraussetzung zur gesellschaftlichen Teilhabe, sie ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, ein selbstbestimmtes, gutes Leben zu führen. Politisch sind die Freiheit wie die Verantwortung, einen Kompromiss zu suchen, der zur Gerechtigkeit in der Gesellschaft beiträgt, kostbare Werte, die wir schützen und stärken müssen. Die Suche nach dem Kompromiss, den beide Seiten nicht nur mit Leben erfüllen können, sondern auch wollen, ist dabei nicht immer einfach. Das erleben wir als Gewerkschaften tagtäglich, wenn wir in Betrieben oder in der Politik mit unseren Sozial- und Tarifpartnern verhandeln und streiten, aber nachlassen dürfen wir darin nicht. Die Erfolge, der soziale Frieden in den Betrieben und der vergleichsweise hohe Wohlstand in Deutschland, geben uns Recht.

    Gewerkschaften sind ein unverzichtbarer Teil der Demokratie. Inwieweit hat sich die Rolle der Gewerkschaften im Laufe der Zeit verändert und warum sind starke Gewerkschaften so wichtig?

    Gewerkschaften sind Garanten der sozialen Demokratie. Sie waren es, die für die parlamentarische Demokratie im Kaiserreich gekämpft haben – und oft Repressionen ausgesetzt waren oder mit dem Leben dafür bezahlt haben. Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind zwar andere als die zu den Anfängen der Arbeiterbewegung, als da wären die Globalisierung und die Digitalisierung. An den Aufgaben der Gewerkschaften, die Zukunft einer sozialen und gerechteren Gesellschaft im Interesse der Beschäftigten zu gestalten, hat sich aber nichts geändert, im Gegenteil: Mit der Internationalisierung der Wirtschaft ist auch unsere Bewegung international geworden. Aber während Gewerkschaften hierzulande zwar mit Widerständen zu kämpfen haben, zum Beispiel im Betrieb, müssen Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern für unsere gemeinsamen scheinbar alten, dabei aber hochaktuellen sozialen Ziele immer noch viel zu oft um ihr Leben fürchten. Vergleiche zeigen: Wo Gewerkschaften stark sind, geht es Beschäftigten und der Wirtschaft besser.


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    Sven Lilienström
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    Sven Lilienström (43) ist Master of Global Management und Gründer der Initiative Gesichter der Demokratie. Ziel der Initiative ist es, ein Zeichen zum Schutz und zur Stärkung von Demokratie, Pluralismus und Pressefreiheit zu setzen und auf die zunehmenden Gefahren von Protektionismus und partiellem Nationalismus aufmerksam zu machen.
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    Verfasst von Sven Lilienström
    Interview mit Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB): „Gewerkschaften sind Garanten der sozialen Demokratie!“ Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) versteht sich als die Stimme der Gewerkschaften gegenüber politischen Entscheidungsträgern, Parteien und Verbänden in Bund, Ländern und Gemeinden.

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