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     850  0 Kommentare „Von einer Blase am Immobilienmarkt kann keine Rede sein“

    Fed und EZB werden die Zinsen anheben und die Automobilbranche wird ebenso unterschätzt wie europäische Immobilien. FundResearch sprach mit Jacob Vijverberg, Manager des Kames Global Diversified Income Fund.

    FundResearch: Der DAX eilt, ähnlich wie der S&P 500, von Rekord zu Rekord. Wird diese Entwicklung anhalten?

    Vijverberg: Wir sehen durchaus noch ein gewisses Wertpotenzial an den Aktienmärkten und erwarten daher insgesamt positive Erträge. Die Aussichten für die unterschiedlichen Sektoren und Regionen der globalen Aktienmärkte klaffen aber weit auseinander. Daher raten wir Anlegern, sehr selektiv vorzugehen. 

    FundResearch: Was erwarten Sie im kommenden Jahr von den Notenbanken? Wo sehen Sie Limits für eine Zinsanhebung?

    Vijverberg: Das Wirtschaftswachstum ist allgemein solide und stärker als erwartet. Die Inflation ist unterdessen niedrig und bleibt unter den Erwartungen. Die Zentralbanken können die kurzfristigen Zinsen nicht zu stark über die Inflationsrate anheben, denn damit würden sie das Wirtschaftswachstum ersticken.

    In den USA bewegen wir uns langsam auf positive, inflationsbereinigte Zinsen am kurzen Ende zu. Wir rechnen mit drei weiteren Zinserhöhungen bis Ende 2018, den Zinsschritt in diesem Dezember mitgerechnet. Abgesehen davon reduziert die US-Notenbank ihre Bilanzsumme. Unter dem Strich werden diese Maßnahmen eine deutliche Straffung bewirken, die sich wohl gegen Ende 2018 auf diejenigen Sektoren auswirken wird, die empfindlich auf Zinsveränderungen reagieren. 

    In Europa wird die EZB die Zinsen in den nächsten Jahren weit unterhalb der Inflationsrate lassen. Davon dürften Anlagen mit inflationsgeschützten Einkommen profitieren, bei denen sich die Unternehmen gleichzeitig zu günstigen Konditionen Fremdkapital beschaffen. 

    FundResearch: Wird die Phase der Lowflation anhalten? Wie haben Sie sich darauf eingestellt? 

    Vijverberg: Verschiedene strukturelle Faktoren bremsen die Inflation. Hierzu gehört die geringe Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer, die auf den Mitgliederschwund der Gewerkschaften und den steigenden Anteil flexibler Arbeitsverträge zurückzuführen ist. Die Inflationserwartungen sind zudem tief, da die Menschen inzwischen an eine geringe Inflation und das Niedrigzinsklima gewöhnt sind.

    Das impliziert, dass die Zinsen nicht besonders stark steigen werden. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Zinsen insbesondere in den USA von ihrem extrem niedrigen Niveau erholen werden. Die Zinssensitivität unseres Fonds ist daher noch gering. Nach der erwarteten Kurskorrektur an den Märkten werden wir die Zinssensitivität durch stärkeres Engagement bei Anleihen mit längerer Duration oder US-REITS (Real Estate Investment Trusts, Anm. d. Red.) wieder erhöhen.

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    Dominik Weiss
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    Dominik Weiss hat an den Universitäten Bielefeld und Salzburg Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist zuständiger Redakteur für Wirtschaftsnachrichten bei der Euro Advisor Services GmbH (www.fundresearch.de).
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    Verfasst von Dominik Weiss
    „Von einer Blase am Immobilienmarkt kann keine Rede sein“ Fed und EZB werden die Zinsen anheben und die Automobilbranche wird ebenso unterschätzt wie europäische Immobilien. FundResearch sprach mit Jacob Vijverberg, Manager des Kames Global Diversified Income Fund.

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