ANLEIHEN-Woche #KW50 1173 0 Kommentare Beate Uhse, WSTF, Homann Holzwerkstoffe, URA, HanseYachts, 3W Power, KFM, Euges, paragon, E7, Golden Gate, ALNO, …

Viel Zündstoff am deutschen Kapitalmarkt in der Vorweihnachtszeit. Neben den medialen Dauerbrennern „Steinhoff“ und „Air Berlin“, gesellt sich nun noch die angeschlagene Beate Uhse AG mit einem Insolvenzantrag hinzu. Der Vorstand der Beate Uhse AG, Michael Specht, hat sich nach eigenen Angaben zu diesem Schritt entschlossen, weil in den fortgeschrittenen Verhandlungen mit einer Investorengruppe über eine Finanzierungsaufnahme zuletzt keine Einigung erzielt werden konnte und somit die Zahlungsunfähigkeit drohte. Die Insolvenzanmeldung betrifft ausschließlich die Beate Uhse AG in ihrer Funktion als Holding. Für die Tochtergesellschaften der Beate Uhse AG wurde keine Insolvenz beantragt. Nun erlebt der KMU-Anleihen-Markt kurz vor Jahresende doch noch einen weiteren, wenn auch wenig überraschenden Ausfall, in einem sonst guten Jahr am Minibond-Markt.

Denn insgesamt lässt sich für 2017 resümieren, dass „Emittenten und emissionsbegleitenden Banken am KMU-Anleihen-Markt professioneller geworden sind“. Das sagt zumindest Anleihen-Experten Hans-Jürgen Friedrich, Vorstand der KFM Deutsche Mittelstand AG, im Interview mit dem Anleihen Finder. „Wir hatten ja bereits zum Jahreswechsel 2016/2017 prognostiziert, dass sich im laufenden Jahr eine Beruhigung und der Trend zu mehr Professionalität durchsetzen werden. Die großen Ausfälle in diesem Marktsegment liegen hinter uns. Die emissionsbegleitenden Banken als auch die Emittenten hatten ja schon mit Einführung des Best-Practice-Guide durch die Börse Frankfurt begonnen, die Handlungsempfehlungen zu beachten. Das ist für alle Beteiligten eine erfreuliche Entwicklung, die sich nach meiner Meinung erst in diesem Jahr auswirkte und auch wegen der Einführung der MiFiD-Richtlinie fortschreiten wird. Die zahlreichen Platzierungserfolge von Emissionen in diesem Jahr belegen, dass die angemahnten Hausaufgaben gemacht werden“, so Friedrich im Gespräch mit der Anleihen Finder Redaktion.

Debütanleihe – die in Düsseldorf ansässige Westfalia Real Estate GmbH (WSTF) bietet seit dem 01.12.2017 ihre erste Unternehmensanleihe mit einem Volumen von bis zu 10 Millionen Euro öffentlich an. Die WSTF-Anleihe 2017/22 (WKN A2GS27) wird jährlich mit 5,25% verzinst und läuft bis zum 01.12.2022. Im kommenden Jahr soll der Minibond an der Börse Frankfurt gelistet werden. Die Anleihen Finder Redaktion hat in dieser Woche mit Geschäftsführer Hamed Faizi über die Hintergründe der Emission gesprochen. Die Euges mbH – ebenfalls Neuling am KMU-Anleihen-Markt – hatte ihre beiden Debütanleihen am 15.12.2017 am Dritten Markt der Wiener Börse (MTF) notieren lassen. Die Euges-Anleihen (WohnWertPapier und BauWertPapier) haben ein Gesamtvolumen beträgt von bis zu 40 Millionen Euro.

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Neues von den URA-Analysten – die der Folgeanleihen Neue ZWL III, Photon Energy II und VEDES III wurden neu in die URA-Beobachtung aufgenommen. Alle Bonds wurden dabei mit einem URA-Haken bewertet. Die zweite Anleihe der HanseYachts AG hat sich als einziger Bond im Monitoring von zwei auf drei „URA-Haken“ verbessert, was vor allem auf die Verbesserung der Finanzkennzahlen zurückzuführen sei, so die Analysten. In ihrem aktuellen Anleihen-Barometer stuft die KFM Deutsche Mittelstand AG die genannte 8,00%-Anleihe der HanseYachts AG (WKN A11QHZ) übrigens als „durchschnittlich attraktiv (positiver Ausblick)“ ein. Die HanseYachts AG sei laut den KFM-Analysten gekennzeichnet durch eine solide Eigenkapitalquote, steigende Umsatzerlöse sowie eine sich verbessernde Ergebnis-Marge

Die Homann Holzwerkstoffe GmbH hat ihre Unternehmensanleihe 2012/17 in dieser Woche planmäßig zurückgeführt. Bereits im Juni 2017 hatten Alt-Investoren ihre Schuldverschreibungen in Papiere der neuen Homann-Anleihe 2017/2022 mit einem Zinskupon von 5,25% getauscht. Die restlichen 63,7 Millionen Euro des alten Bonds 2012/17 wurden am 14.12.2017 plangemäß zurückgeführt. Der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS hat im Rahmen des Umtauschangebotes die 7,50%-Anleihe der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH (NZWL) mit Laufzeit bis 2019 (A1YC1F) gegen die neue 7,25%-NZWL-Anleihe mit Laufzeit bis 2023 (A2GSNF) getauscht.

Das Technologieunternehmen E-Seven Systems plant zur weiteren Wachstumsfinanzierung die Platzierung eines Aktienpakets in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro. Derzeit erfolgt die Finanzierung über drei Anleihen, die „E7 Timberland-Finance Jubilee Anleihen“, mit Laufzeiten von drei bis fünf Jahren. Die paragon AG hat derweil ihren größten Wettbewerber im Markt für Karosserie-Kinematik, die HS Genion GmbH, übernommen.

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Der Insolvenzverwalter der ALNO AG i.L, Prof. Dr. Martin Hörmann, hat für die wesentlichen Vermögensgegenstände der ALNO AG ein Angebot der RiverRock European Opportunities Fund II Limited, Dublin, erhalten. Möglicherweise könnte der am 24. November eingestellte Geschäftsbetrieb der ALNO AG dadurch wieder aufgenommen werden. Die Anleihegläubiger der Golden Gate GmbH i.I. haben in einer Abstimmung ohne Versammlung über eine Rangrücktrittserklärung hinsichtlich ihrer Zinsforderungen aus den Schuldverschreibungen abgestimmt, allerdings konnte das gesetzliche Mindestquorum von 50% nicht erreicht werden, wodurch die Abstimmung nicht beschlussfähig war. Eine zweite Anleihegläubigerversammlung ist für Januar 2018 geplant.

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