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Finanzmärkte reagieren verunsichert auf Katalonien-Wahl
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger an den Finanzmärkten haben sich am Freitag durch das Wahlergebnis in der spanischen Krisenregion Katalonien etwas verunsichert gezeigt. Der Euro wurde geschwächt und an Spaniens Aktienmarkt ging es bergab. Die Zinsen auf spanische Staatspapiere legten unterdessen zu.
Die mit Spannung erwartete Neuwahl zum Regionalparlament in Katalonien hat keinen politischen Richtungswechsel in der spanischen Krisenregion gebracht, in der einflussreiche Separatisten eine Unabhängigkeit von Spanien anstreben. Die drei separatistischen Kräfte konnten erneut eine absolute Mehrheit erringen. Die Gegner der Unabhängigkeit verpassten diese dagegen überraschend deutlich. Umfragen hatten zuvor lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostiziert.
Das Ergebnis sorgte an den Finanzmärkten für gedämpfte Stimmung, weil Hoffnungen auf ein Ende des Katalonien-Konflikts nicht erfüllt wurden. Der Kurs des Euro fiel in der Nacht zwischenzeitlich um einen halben Cent bis auf 1,1817 US-Dollar. Am Vormittag erholte er sich wieder etwas und notierte bei 1,1853 Dollar.
Am spanischen Aktienmarkt ging es unterdessen bergab. Der Leitindex Ibex 35 gab zwischenzeitlich um 1,5 Prozent nach und blieb auch zuletzt noch rund ein Prozent im Minus. Unter Druck standen insbesondere Bankentitel. Im EuroStoxx 50 traf es vor allem die Banco Santander mit einem Verlust von zuletzt 1,35 Prozent. Auch die BBVA musste Federn lassen und gab um 1,02 Prozent nach.
Außerhalb des Eurozonen-Leitindex ging es für die Titel von La Caixa - dem größten Geldgeber Kataloniens - um 1,93 Prozent bergab. Nach dem spanischen Konkurrenten Banco Sabadell hatte die Großbank erst Anfang Oktober entschieden, ihren Hauptsitz aus Katalonien herauszuverlegen.
Deutlich unter Druck gerieten spanische Staatspapiere. Die 10-jährige Rendite legte im Gegenzug zwischenzeitlich um 0,05 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent zu; gefolgt von einer leichten Erholung. Auch die Renditen portugiesischer und italienischer Papiere wurden mit nach oben gezogen. Ansonsten blieben die Auswirkungen auf andere Euro-Länder aber gering.
Experten erwarten jedoch keine langfristigen Auswirkungen der Katalonien-Wahl an den Finanzmärkten, weil das Thema Unabhängigkeit auch mit dem schlechten Abschneiden der Unabhängigkeits-Gegner nicht konkret auf der Tagesordnung stehe.
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Experte Ralph Solveen von der Commerzbank rechnet damit, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung Spaniens und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank künftig wieder im Fokus stehen werden. Problematisch könnte es laut dem Experten dagegen werden, "wenn die anhaltende politische Unsicherheit die katalanische Wirtschaft weiter schwächen und damit auch das Wachstum Spaniens bremsen würde."/tos/bgf/jha/