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     949  0 Kommentare Nachhaltigkeit als Renditebremse

    ANALYSE: Nur ein Nachhaltigkeits-Fonds schlug laut e-fundresearch in den letzten drei Jahren den MSCI World

    Untersucht wurden alle in Österreich zum Vertrieb zugelassenen Aktienfonds aus dem Bereich Nachhaltigkeit bzw. Ethik-Ökologie (siehe Tabelle / Datenquelle: Lipper). Explizit ausgenommen waren dabei reine Ethik und Umwelttechnologiefonds. Die Einteilung der Fonds in die jeweiligen Anlagesektoren erfolgte vom Institut für Ökologie und Unternehmensführung (die relevante Fondsdatenbank finden Sie unter www.nachhaltiges-investment.org). Darüber hinaus mussten die Fonds einen Track Record von mindestens drei Jahren aufweisen, um die Aussagekraft der Analyse sicherzustellen.

    Ökovision sticht positiv hervor

    Im Zeitraum Februar 2001-2004 schlug nur der von Sarasin verwaltete Ökovision-Fonds den MSCI World. „Besonders österreichische Aktien wie AT&S oder BWT trugen dazu bei“, erklärt Fondsmanager Andres Knörzer. „Weiters wirkte sich der Europa-Fokus aufgrund der US-Dollar-Schwäche positiv aus“, analysiert Knörzer weiter. Mit ein Grund ist aber auch die Tatsache, dass im Ökovision traditionellerweise Small- und Mid-Caps übergewichtet werden. All dies führte zu einer Performance von -9,1 Prozent p.a. seit 2001. Zum Vergleich: Der MSCI World erzielte -11,2 Prozent, der nächstbeste Nachhaltigkeitsfonds, der Pioneer Global Environmental & Ethical -12,1 Prozent (siehe Tabelle oben).

    Vergleich mit globalen Aktienfonds

    Vergleicht man in weiterer Folge die zwei besten Nachhaltigkeitsfonds mit Anlageschwerpunkt Aktien Global mit den beiden besten globalen Aktienfonds der letzten drei Jahre (WM Aktien Global USD UI-Fonds und Templeton Growth), zeigt sich folgendes Bild: Der WM Aktien Global erzielte zwischen dem 19.2.2001 und 18.2.2004 eine kumulierte Performance von 6,3 Prozent. Dann folgt der Templeton Growth (-8,8 Prozent), welcher mit einem großen Abstand vor dem Ökovision (-25 Prozent) liegt. Hinter dem MSCI World, der in diesem Zeitraum -30,2 Prozent erzielte, liegt dann der Pioneer Global Environmental & Ethical mit -32,1 Prozent (siehe Chart / Datenquelle: Lipper).


    IT-Lastigkeit als Hauptgrund

    Was waren nun aber die Gründe für die tendenzielle Underperformance der Social Responsible Investments (SRI) in den letzten Jahren? „Der leichte Hang dieser Fonds hin zu IT war dafür sicherlich verantwortlich“, erklärt Clemens Peinbauer, Fondsmanager des KEPLER Sustainability Fonds. „Denn viele IT-Firmen wurden und sind aufgrund sozialer Kriterien, z.B. Mitarbeitermotivation, als nachhaltig eingestuft“, analysiert er weiter. Dies habe im Beobachtungszeitraum der letzten drei Jahre zu einer Underperformance der gesamten Assetklasse geführt. Etwas anders sieht das Wolfgang Pinner, Chief Investment Officer der Vereinigten Pensionskasse und Autor des 2003 erschienen Buches „Ethische Investments. Rendite mit „sauberen“ Fonds“: „Generell sind nachhaltige Aktien eher defensiv, ökologische Titel dagegen tendenziell Small-Cap“, erklärt er.

    Volumen 2003 stark gewachsen

    Trotzdem stieg das Marktvolumen dieser Assetklasse im gesamten deutschsprachigen Raum im letzten Jahr laut einer von Sarasin erstellten Studie um beachtliche 872 Mio. Euro - oder 34 Prozent – auf mittlerweile 3,4 Mrd. Euro an. Zum Vergleich: 1999 lag man noch bei 820 Mio. Euro. Und: „Die Stimmung ist momentan sehr positiv, der Zuspruch wird immer größer“, so Peinbauer. Das bestätigt auch Wolfgang Pinner: „Vor allem institutionelle Investoren, also Pensionskassen oder Versicherungen, haben sich zuletzt besonders stark der Nachhaltigkeit verschrieben“.

    Mitarbeitervorsorgekassen als Vorreiter

    In Österreich sind es vor allem die neuen Mitarbeitervorsorgekassen, die zum Teil eine Vorreiterrolle innehaben. „Die Intensität, mit der Unternehmen und vor allem auch multinationale Konzerne Nachhaltigkeits-berichte erstellen, um ihre Ausrichtung zu dokumentieren, ist einer der Faktoren, die gegen eine kurzfristige Modeerscheinung sprechen, wenn es um SRI geht“, beschreibt Pinner. Er betont aber, dass private Investoren diesen Trend noch nicht unterstützen: „Letzten Umfragen zufolge ist der Terminus Nachhaltigkeit nur 13 Prozent der Bevölkerung ein Begriff“, bremst er schließlich allzu hohe Erwartungen.


    Albert Reiter
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    Verfasst von 2Albert Reiter
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