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     350  0 Kommentare Halbleiter - die Joseph-Scharte ist ausgewetzt

    Der Halbleitersektor in den USA hat im August zu einem kräftigen Rebound angesetzt und den Philadelphia Semiconductor Index (SOX) fast wieder auf den Stand von Anfang Juli zurückgeführt. Am 5. Juli hatte der bearische Kommentar von Jonathan Joseph, dem Halbleiter-Analyst von Salomon Smith Barney den Index allein innerhalb eines Tages um fast 10 Prozent abstürzen lassen.


    Das Comeback des Sektors ging vergleichsweise rasch. Das vielerorts erwartete Sommerloch auf dem Chipmarkt blieb aus und die Bullen formierten sich. Deren Hauptargumente konzentrieren sich nun auf die Frage, ob sich der Schweinezyklus der Chipindustrie dieses Mal wieder genauso heftig ausprägen wird wie in den Malen zuvor.


    Immer wieder wird die Breite der Chipnachfrage ins Feld geführt. Im Gegensatz zum letzten, vom PC-Boom getriebenen Zyklus, ist die Nachfrage heute stark diversifiziert. Und immer häufiger taucht das Internet in den Argumentationsketten auf.


    Das Internet wirke durch alle Ebenen hindurch, heißt es. Angefangen bei der digitalen Kamera über Handys mit Internet-Zugang und PDA’s bis hin zum Ausbau der Infrastruktur treibe es die Nachfrage nach Chips. Innerhalb von fünf Jahren ist der Anteil des TK-Chipsegments von 15 auf 21 Prozent des gesamten Halbleiterumsatzes gestiegen. Und das bei kräftig wachsendem Gesamtmarkt: 1994 wurden weltweit für fast 102 Mrd. US-Dollar Chips verkauft, 1999 waren es fast 150 Mrd. Das kommt -grob gerechnet- einer Verdoppelung gleich.


    Selbst wenn man weiter im traditionellen Zyklus denkt, hätte der Chipsektor noch nicht sein Top erreicht. Üblicherweise dauert ein Zyklus vier Jahre, der gegenwärtige hat vor etwa einem Jahr eingesetzt.


    Bruce Lupatkin, früher Leiter des Research Teams bei Hambrecht and Quist, heute Portfolio Manager bei North Bay Technology Partners, richtet seine Aufmerksamkeit auf das vom Internet am stärksten getriebene Halbleitersegment. Hier sieht er die geringsten zyklischen Effekte, weil er davon ausgeht, dass das Internet zur beständigsten Nachfragekomponente nach Chips geworden ist und diese Rolle weiter spielen wird.


    Er meidet daher Unternehmen, wie z.B. Micron (NYSE: MU), und sucht die, die eine spezielle Technologie mit einer breiten Kundenbasis verbinden. In diesem Sinne empfiehlt er z.B. Applied Micro Circuits (AMCC), Broadcom (BRCM) und PMC-Sierra (PMCS). Altera (ALTR) und Xilinx (XLNX) sind mit ihren programmierbaren Logikarrays stark im Internet-Equipment Bereich vertreten.


    Doug Andry, Drektoriumsmitglied der SIA (Semiconductor Industry Association) formuliert den kleinsten, gemeinsamen Nenner der Bullen: "Der Zyklus existiert noch. Aber die Amplitude wird wegen der diversifizierten Nachfrage kleiner."


    Andere Analysten sagen sinngemäß: Was soll’s, selbst wenn es den Chipherstellern gelingen sollte, der wachsenden Nachfrage aus dem Internet schließlich ein Überangebot gegenüberzustellen, so hat das Internet bis dahin schon längst neue Felder kreiert, die nach Halbleitern lechzen.




    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Halbleiter - die Joseph-Scharte ist ausgewetzt Der Halbleitersektor in den USA hat im August zu einem kräftigen Rebound angesetzt und den Philadelphia Semiconductor Index (SOX) fast wieder auf den Stand von Anfang Juli zurückgeführt. Am 5. Juli hatte der bearische Kommentar von Jonathan …