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    Börsen-Zeitung  476  0 Kommentare Hetzjagd, Kommentar zum Thema Cum-Ex von Bernd Wittkowski

    Frankfurt (ots) - Mehrere Anbieter offener Immobilienfonds, so war
    dieser Tage zu lesen, haben 2018 fällige Ausschüttungen auf das alte
    Jahr vorgezogen. Vielen Kleinanlegern hätten wegen der
    Investmentsteuerreform sonst Nachteile gedroht. Weil diese Einkünfte
    noch 2017 zugeflossen sind, wurden sie dem Zugriff des Fiskus
    entzogen.

    Wie ist dieses mutmaßlich kollusive Vorgehen von Fondsanbietern
    und Sparern (die haben die verfrühte Zahlung immerhin nicht abgelehnt
    und den Zweck der Übung wohl durchschaut) zu werten? Kluge
    Steuergestaltung? Oder Trickserei, Betrug, Ausplündern des Staates,
    Sittenwidrigkeit mit der Folge von Nichtigkeit und
    Schadenersatzpflicht, Wirtschaftsverbrechen?

    Derart schweres Geschütz wird ja von vielen Politikern, berufenen
    und weniger berufenen Experten sowie etlichen Medien in Sachen Cum-ex
    aufgefahren. Was dieser Vergleich soll? Er soll zeigen, dass die
    Abgrenzung zwischen salonfähigem Ausnutzen steuerrechtlicher
    Spielräume und potenziell kriminellem Handeln nicht nur bei
    Aktiengeschäften um den Dividendentermin ein schwieriges Unterfangen
    sein kann. Hier wie dort gibt es zwischen "eindeutig erlaubt" und
    "eindeutig verboten" eine breite Grauzone von Fallkonstellationen,
    bei denen sich trefflich über die Legalität streiten lässt - zumal
    dann, wenn eine höchstrichterliche Rechtsprechung noch aussteht.

    Während eine klare Mehrheit der Meinungsbildner mit der
    "pfiffigen" Umgehung der Fondsbesteuerung zulasten des Fiskus - und
    damit zulasten der anderen Steuerzahler - kein Problem haben dürfte,
    findet gegen Banken, die unter Cum-ex-Generalverdacht gestellt sind,
    eine öffentliche Hetzjagd statt. Aktuell ist erneut M.M. Warburg in
    die Schusslinie geraten. Das Hamburger Bankhaus sieht sich als Opfer
    einer "medialen Rufmordkampagne".

    Tatsächlich scheint "Unschuldsvermutung" im Kontext mit dem
    "größten Steuerraub in der deutschen Geschichte", wie einst getitelt
    wurde, ein Fremdwort zu sein. Auf wackliger rechtlicher Basis wird
    vorverurteilt, dass sich die Balken biegen. Und wenn als
    "Betrugsschaden" - ohne dass es einen verurteilten Betrüger gäbe! -
    eine neue amtliche Zahl von 5,3 Mrd. Euro kursiert, verbreiten auch
    als seriös geltende Medien wie die "Tagesschau" locker-flockig, der
    Skandal sei "sehr viel größer" als bisher bekannt. Dabei hatten doch
    die Grünen schon immer gewusst, dem Staat seien 12 Mrd. Euro
    vorenthalten worden. Zu schweigen von den mindestens 31,8 Mrd. Euro,
    die an der Uni Mannheim "exklusiv" errechnet wurden. Aber vielleicht
    waren das ja alternative Fakten.

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