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     2474  1 Kommentar 2018: Crash trotz Notenbanker? - Seite 2

    Dennoch kam es bekanntlich anders. Die Blase an den Börsen platzte und die Weltwirtschaft stürzte in eine Rezession. Dies, obwohl auch damals die Überzeugung vorherrschte, dass die Notenbanken, allen voran die US-FED, jeden Einbruch verhindern könnten und würden. 

    Mit Blick auf die Realwirtschaft waren die Notenbanken auch mit einiger zeitlicher Verzögerung erfolgreich, die Börsen jedoch korrigierten zunächst deutlich. Die Rettung legte wiederum die Grundlage für die nächste Blase am Immobilienmarkt und damit die Finanzkrise. Letztere haben die Notenbanken dann erneut mit noch billigerem Geld bekämpft und dürften damit die dritte Blase in nur 20 Jahren aufgepumpt haben, noch größer als alle zuvor.

    Besondere Art des „This Time it’s different“

    Wie im Jahr 2000 wissen wir um die Gefahren: Die Börsen sind hoch bewertet, die Anleihen von Staaten und Unternehmen bringen fast keine Zinsen und die Verschuldung von Staaten und Privaten liegt weltweit auf Rekordniveau. Dennoch gibt es die feste Überzeugung, dass auch diesmal nichts schiefgehen kann. Erneut hören wir von allen Seiten die bekanntlich gefährlichsten Worte mit Blick auf Finanzmärkte: „This Time it’s different“.

    Die Argumentation ist dabei vordergründig einleuchtend: Die Verschuldung sei mittlerweile so hoch, dass es unmöglich ist, dass die Zinsen jemals wieder steigen. Der Euro ist so kaputt, dass nur billiges Geld ihn stabilisieren kann. Die demografische Entwicklung ist so schlecht, dass wir in einer Welt mit zu vielen Ersparnissen gefangen sind, weshalb die Zinsen auch ohne Notenbanken tief bleiben. (Warum sind die Zinsen so tief?)

    Alles zusammen lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Die Finanzmärkte erreichen ein permanent hohes Niveau, weil Sparern und Investoren keine andere Wahl bleibt, als Aktien und andere Assets mit wenigstens etwas Ertrag zu kaufen. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken, erkennen doch immer mehr Marktteilnehmer, dass eine Rückkehr zu den alten Zeiten nicht zu erwarten ist. Wer klug ist, kauft heute. Egal wie teuer es ist.

    Nur ein Zinsanstieg könnte die Party beenden. Und der wird angesichts der genannten Probleme und dem entschiedenen Willen der Notenbanken, die Zinsen tief zu halten und über höhere Inflationsraten die Schulden zu entwerten, ausgeschlossen. 


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
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