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     1695  0 Kommentare Die Vermögen koppeln sich ab

    Ist das nicht eine verrückte Situation? Da haben die USA einen Präsidenten, den man für einen debilen Volltrottel hält, und trotzdem schwingt sich die US-Börse von einem Rekord zum nächsten.

     

    In Deutschland haben wir sogar überhaupt keine Regierung und im Vergleich zu vielen anderen Ländern in Europa nur ausgelutschte Greise als Kandidaten zur Verfügung, und trotzdem ist die Börse bei uns fest.

     

    Aber es ist ja klar: Was geht es die globalisierten Unternehmen an, ob die Kettenhunde bellen oder nicht? Das interessiert sie gar nicht.

     

    Die großen Vermögen – und mit ihnen deren Eigentümer – haben sich von der Welt der Arbeit und der normalen Gesellschaft abgekoppelt.

     

    Fast sind wir wieder in der Welt von Karl Marx angekommen, mit großen Monopolunternehmen und Arbeitslöhnen, die auf das Existenzminimum fallen. Heute fallen sie sogar darunter, weil es ja einen Sozialstaat gibt.

     

    Heute gibt es allerdings auch eine Mittelschicht, doch deren Leben wird immer enger. Einige Wenige steigen nach ganz oben auf, die meisten fallen durch nach unten.

     

    Die heutige Zeit erinnert da sehr stark an die Zeit vor der Ersten Weltkrieg.

     

    Momentan geht es uns ja sehr gut, die Steuereinnahme sprudeln, so dass es unserem Staat leicht fällt, für mehr als eine Billion Euro im Jahr die Renten, die Krankenversicherung und die Pflegekosten im Alter zu bezuschussen. Doch was ist, wenn die SPD und die CDU nicht mehr ungehemmt Geld ausgeben können?

     

    Wird dann der alte Trick wieder funktionieren, das Geld der reichen Sparer durch Ausgabe von Staatsanleihen einzusammeln? Ich denke schon, wenn die EZB mitspielt, wird es gelingen.

     

    Der Wechsel auf die Zukunft wird dann jedoch immer größer und größer.

     

    Und das einzig Gute daran ist, dass heute kaum noch jemand weiß, was ein Wechsel ist. Bei „Wechsel“ denke heute alle nur an den Wechsel des Internet- oder Handyanbieters.

     

    Von daher ziehen also historische Vergleiche sowieso nicht. Was jetzt kommt ist völlig neu und anders. Zumindest in unseren Gedanken.

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Die Vermögen koppeln sich ab Was geht die globalisierten Unternehmen unsere Gesellschaft an? Die interessiert sie gar nicht.