Marktkommentar
Patrick Zweifel (Pictet): EM Monitor – Lateinamerika ist zurück
Was hält das Jahr 2018 für die Schwellenländer bereit?
Das neue Jahr ist nun schon ein paar Tage alt. Im Emerging Markets Monitor betrachten die Experten von PICTET, wie es in Sachen Wachstum und Inflation um die Schwellenländer bestellt ist.
2018 WAHRSCHEINLICH EIN WEITERES ERFREULICHES JAHR FÜR SCHWELLENLÄNDERANLAGEN
Wir sehen drei wesentliche Treiber, die das Wachstum in den Schwellenländern 2018 befeuern dürften.
Gangwechsel
Welche Trends werden sich durchsetzen?
Zunächst dürfte sich das Wachstum für Rohstoffexporteure beschleunigen – das reale BIP-Wachstum soll 2018 bei 3,0% liegen (2017: 2,1%). Produktionsunternehmen aus Schwellenländern müssen ein geringeres Wachstum hinnehmen, weil die Wachstumsrate in China zurückgeht.
Abb. 2 Veränderung reales BIP-Wachstum: Prognose 2018 abzüglich Schätzungen 2017 (% im Jahresvergleich)Lateinamerika ist zurück ...
Der zweite und bemerkenswerteste Trend ist der Aufschwung in Lateinamerika; dort rechnen wir mit der grössten Wachstumsdynamik (siehe Abb. 2 oben).
Brasilien, die grösste Volkswirtschaft in der Region, dürfte am kräftigsten wachsen (Zunahme von 0,6% in 2017 auf 2,6%), da sich das Land gerade aus einer starken Rezession herausmanövriert. Peru, Chile, Kolumbien, Mexiko und Argentinien dürften allesamt ein höheres reales BIP-Wachstum verzeichnen.
In EMEA scheint die Wachstumsdynamik nicht ganz so stark zu sein. Das reale Wachstum dürfte 2018 auf 2,9% sinken (2017: 3,4%), Schlusslicht wird vermutlich die Türkei sein.
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Die Aussichten für Asien ohne Japan bewegen sich irgendwo dazwischen. Das Wachstum in Indien dürfte von 6,3% auf 7,5% steigen, aber auch die Inflation nimmt zu (siehe nächster Abschnitt). Andere Märkte in der Region werden jedoch eher ein flaches oder sich abschwächendes Wachstumsprofil aufweisen. Insbesondere für das Wachstum in China wird von einer Verlangsamung von 6,8% auf 6,6% ausgegangen.
Die andere Seite der Medaille: Inflation
Wir gehen davon aus, dass die Inflation in den Schwellenländern auf 3,5% steigen wird (2017: 3,3%). Das Bild ist uneinheitlich: Hersteller werden Inflationsdruck ausgesetzt sein und
Rohstoffexporteure profitieren von einem Rückgang der Inflation von 7,2% auf 5,9%.
Auf Länderebene rechnen wir in Indien mit dem grössten Anstieg der Inflation (von 3,5% auf 5,3%). Dies dämpft ein wenig unseren Optimismus hinsichtlich der Aussichten für das dortige reale Wachstum (Abb. 2).
Auf der anderen Seite erwarten wir in Argentinien den stärksten Rückgang der Inflation auf 18% in 2018, zugegebenermassen von einem sehr hohen Vorjahresstand von 24% .