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    Air Berlin  2519  5 Kommentare
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    Hohe Belastung für die Steuerzahler

     

    Ein Kommentar von Kerstin Franzisi, Chefredakteurin von Der Privatinvestor.

     

    Würden Sie mir einen Kredit in dreistelliger Millionenhöhe gewähren, wenn ich Ihnen vorab sage, dass ich eigentlich schon insolvent bin?

    Natürlich nicht. Kein klar denkender Mensch würde einen solchen „Deal“ eingehen. Oder doch?

    Letztes Jahr im August brach die große Panik aus und die Bundesregierung gab rasch 150 Mio.heraus, um die Rückreise der Kunden der insolventen Fluglinie Air Berlin aus den Urlaubsorten zu gewährleisten. Von diesem Kredit aus dem Steuersäckel wurden 84 Mio. Euro bis heute noch nicht zurückgezahlt.

     

    Die Insolvenz der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft wird den deutschen Steuerzahlern noch erhebliche finanzielle Belastungen aufbürden.

    Die Bundesregierung, die deutschen Steuerbehörden und die Bundesanstalt für Arbeit rechnen aktuell  mit einem Fehlbetrag von insgesamt rund 270 Mio. Euro. Hinzu kommen heute noch nicht absehbare Kosten für Kunden und Mitarbeiter, so ein interner Bericht der Insolvenzverwalter der Fluggesellschaft, aus dem die „Süddeutsche Zeitung“ am 24. Januar zitierte. Allein die ausstehenden Ansprüche der Mitarbeiter gegen Air Berlin belaufen sich auf rund 9,5 Mio. Euro.

    Den wenigen verbliebenen Vermögenswerten von Air Berlin steht ein gewaltiger Schuldenberg in Höhe von 4,4 Mrd. Euro gegenüber. Höchst unwahrscheinlich ist, dass die Gläubiger einen Großteil der Mittel, die sie dem Unternehmen geliehen haben, zurückerhalten werden.

    Darüber hinaus schuldet Air Berlin einigen Kunden noch Schadensersatzzahlungen für gestrichene Flüge, Verspätungen sowie verlorenes oder beschädigtes Gepäck  in Höhe von 30 Mio. Euro.

    Zudem konnten aus dem bisherigen Verkauf von Teilen des Air-Berlin-Geschäfts lediglich 67 Mio. Euro generiert werden. Ein kanppes Drittel davon kam von Lufthansa und 40 Mio. Euro von EasyJet. Erlöse aus dem vor kurzem vereinbarten Verkauf der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki an ihren ursprünglichen Gründer, den ehemaligen Formel-1-Champion, Andreas Nikolaus „Niki“ Lauda sind darin nicht enthalten.

    Und jetzt fragen Sie sich noch einmal, liebe Leser: Was würde Konzernvorstand widerfahren, wenn dieser einem insolventen Partner einen Kredit aus der Unternehmenskasse gewähren würde? Wie würden die Aktionäre reagieren?

     

    Lassen wir zum Abschluss den zuständigen Insolvenzverwalter zu Wort kommen. Gemäß seiner ersten Analyse trifft das gescheitere Management von Air Berlin erhebliche Schuld. Das Unternehmen habe in einem Zustand „ständiger Reorganisation“ und in einer „konstanten Verlustsituation“ operiert.

    Von Air Berlin haben wir richtigerweise immer die Finger gelassen.

    Auf gute Investments,

    Ihre

    Kerstin Franzisi
    Chefredakteurin Der Privatinvestor

    P.S.: Auf dem Privatinvestor-Blog bringen wir täglich neue Kommentare, vermitteln Börsenwissen und Anlagestrategien. Es lohnt sich, regelmäßig vorbeizuschauen!



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    "Ihre Geldanlage ist Chefsache - und zwar Ihre eigene" (Prof. Dr. Max Otte). Nach diesem Grundsatz unterstützt der Fachbuchautor* Prof. Dr. Max Otte seit mehr als zehn Jahren Privatanleger bei ihrem eigenverantwortlichen Vermögensaufbau. Er agiert dabei unabhängig von Banken und Finanzdienstleistern nach den Prinzipien der wertorientierten Kapitalanlage (Value Investing). Weitere Informationen finden Sie unter: www.privatinvestor.de

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    Verfasst von Professor Max Otte
    Air Berlin Hohe Belastung für die Steuerzahler Würden Sie mir einen Kredit in dreistelliger Millionenhöhe gewähren, wenn ich Ihnen vorab sage, dass ich eigentlich schon insolvent bin? Natürlich nicht. Kein klar denkender Mensch würde einen solchen „Deal“ eingehen. Oder doch?