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     2860  0 Kommentare Aus für CFDs/FX und Klagewelle gegen Knock-Out Zertifikate? - Seite 3

    Die Vorgehensweise zu standardisieren klingt daher erst einmal vernünftig. Die ESMA schlägt nun aber ernsthaft vor, diese Margin Close-Out Regeln nicht mehr auf den Kontostand zu beziehen. Sondern auf jede einzelne Position. Und formuliert dies konkret so aus, dass der Broker eine Position zu schließen hat, wenn der Verlust der Position die Hälfte der Margin beträgt. Jede Position würde also künftig einen automatischen Stop-Loss eingebaut haben.

    Konkretes Beispiel:

    Für 1 CFD auf den Dax30-Index benötige ich aktuell 130 EUR = 1% Margin. Künftig werden es 650 EUR sein. Sobald diese Position jetzt 326 EUR (= Punkte) im Verlust notiert, wird die Position zum nächsten verfügbaren Kurs geschlossen werden müssen vom Broker. Egal wie viel Cash ihr noch auf dem Konto habt oder wie fett die Buchgewinne anderer Positionen sind! Ein automatischer Stop Loss klingt nicht übel denkt jetzt der ein oder andere. Das Ganze wirft aber massive Problem auf:

    1. kein langfristiges Hedging mehr möglich künftig. Viele Trader, vor allem jene mit automatischen Handelssystemen, sind manchmal oder sogar permanent im gleichen Wert sowohl Long als auch Short positioniert. Das wird künftig nur mehr kurzfristig klappen, solange starke Bewegung in den Wert kommt, fliegt ja eine der beiden Positionen raus. Bitte verwechselt das nicht mit einem garantierten Stopp: bei Gaps wird es immer der nächste verfügbare Kurs sein.
    2. MetaQuotes ist laut einer Quelle nicht in der Lage, das technisch umzusetzen. MetaQuotes, für alle die es nicht wissen sollten, ist der Anbieter der populärsten Handelsplattformen überhaupt, MetaTrader 4 und 5. Wenn die Forderung der ESMA kommt, und das tatsächlich eine technische Hürde sein wird, dann ist das der Supergau für viele Broker. Eine zweite Quelle meint wiederum, das sollte sich über Plugins lösen lassen. Fügt dem Ganzen jedenfalls eine gehörige Prise unerwünschte Spannung und Unsicherheit hinzu.


    Reaktion der Broker

    Die meisten Broker haben sich nur off the record geäußert, die offiziellen Stellungnahmen findet ihr gleich im Anschluss.

    Zusammengefasst lässt sich sagen: während für manche Broker feststeht, dass spekulativ veranlagte Kleinanleger sowie Anwender automatischer Handelssysteme (die sehr kapitalintensiv sind) zu Offshore-Brokern abwandern werden, wo diese erst recht wieder keinen Schutz genießen, verbreiten primär die Marktführer ruhige und sogar wohlgesonnene Stellungnahmen. Ein leicht panischer Unterton lässt sich in Summe aber nicht abstreiten. Was natürlich ganz davon abhängt welche Zielgruppe aktuell schon betreut wird. Eher fortgeschrittene, risikobewusste und gut kapitalisierte Trader jucken die Pläne der ESMA nicht sehr. Broker die von Kleinkonten und den dort üblichen hohen Hebeln leben, werden sich um ein anderes Geschäftsmodell Gedanken machen müssen. Oder im absoluten Worst Case auch jeder MetaTrader-Broker.

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    Michael Hinterleitner
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    Bereits mit 16 der Faszination Börse erlegen, wurde Trading neben dem Studium der Wirtschaftswissenschaften zu seiner Hauptbeschäftigung, seit 2006 ist er auch als Redakteur und Trader bei GodmodeTrader.de tätig. Sein Fokus: Swing- und News-Trading mit Aktien. Neben der täglichen spannenden Jagd an den Börsen kam 2011 die Idee zu einem neuen Brokervergleich, der nicht nur einen detaillierten Blick hinter die Kulissen erlaubt, sondern auch handfeste Vorteile für Mitglieder bringt.
    Als Mitbegründer der Vergleichsplattform www.brokerdeal.de hat sich Michael Hinterleitner zum Ziel gesetzt, Licht in den Brokerdschungel zu bringen. Er erklärt, worauf es bei der Brokerwahl ankommt, welcher Anbieter für welche Bedürfnisse Sinn macht, und auf welche Unterschiede man bei den Produkten und der Ausführungsqualität achten sollte.
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    Aus für CFDs/FX und Klagewelle gegen Knock-Out Zertifikate? - Seite 3 Es rumort gewaltig in der Branche. Die ESMA, zuständig für die EU-weite Regulierung der Finanzmärkte, hat weitreichende neue Regeln unter anderem für den CFD- und Forex-Handel vorgeschlagen. Jene Forderung, die maximal erlaubten Hebeln drastisch nach unten zu schrauben, sorgt zwar für den lautesten Aufschrei. Dabei liegt das größte Problem in einem anderen Vorschlag versteckt. Der hoffentlich nicht übersehen wird in der nun laufenden Einspruchphase, sonst gute Nacht viele Broker und Trader.

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