Lintec Computer AG - Alles klar in Taucha

Die Lintec Computer AG(WKN 648600) setzte im ersten Halbjahr 2000 fast 120 Prozent mehr um als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres und kam auf 194,5 Mio. Euro. Das operative Ergebnis legte um 133 Prozent und damit überproportional auf fast 5,9 Mio. Euro zu.

Das Ergebnis nach DVFA konnte auf fast 2,9 Mio. Euro mehr als verdreifacht werden und liegt jetzt nahezu auf dem Niveau des Gesamtjahres 1999 (3,0 Mio. Euro).

Das Unternehmen feiert sich selbst: "Unbeeindruckt von einem weiterhin mäßigen Marktumfeld sowie Gewinnwarnungen namhafter Wettbewerber hat die Lintec Computer AG im 2. Quartal 2000 ihr rasantes und zugleich profitables Wachstum fortgesetzt, saisonbereinigt sogar nochmals erhöht."

Im ersten Quartal war der Umsatz noch um 146% auf etwa 102 Mio. Euro gesteigert worden. Sequentiell ist damit festzustellen, dass der Umsatz des zweiten Quartals mit etwa 92 Mio. Euro deutlich schächer ausfiel.

Nach Lintec-Angaben liegt man per Ende Juni beim Umsatz um 31, beim operativen Ergebnis um ca. 26 Prozent über den eigenen Erwartungen. Die Planabweichung des Umsatzes im ersten Quartal hatte ebenfalls bei 31 Prozent gelegen. Insofern hatte das Unternehmen die Schwäche des zweiten Quartals wohl vorher schon einkalkuliert.

Beim Ertrag hatte man mit einer höheren Marge gerechnet. Hier scheint sich nun die angespannte Lage am Chipmarkt auszuwirken. Eine Verbesserung ist für Lintec und Co. bis Jahresende nicht in Sicht.

Im derzeitigen Haupt-Geschäftsfeld PC-Hardware erwartet das Unternehmen im 4. Quartal einen deutlichen Schub. Das deckt sich mit entsprechenden Marktstudien. Daher geht das Management davon aus, dass die Konzernplanungen für das laufende Geschäftsjahr klar übertroffen werden. Sie sehen einen Umsatz von mehr als 380 Mio. Euro und einen Gewinn je Aktie von 0,90 Euro vor, der sich im Folgejahr auf mehr als 1,90 Euro steigern soll.

Für genügend Phantasie ist gesorgt. Lintec entwickelt sich zu einem integrierten Technologiekonzern und wird die Abhängigkeit vom PC-Geschäft relativ gesehen zurückfahren. Das kürzlich gemeldete Engagement im Logistik-Bereich dürfte in diesem Sinne äußerst interessesant sein. 96501. Außerdem wird der Börsengang der RFI noch in diesem Jahr erwartet.

Das recht konservative Bankhaus Lampe taxiert unter Zugrundelegung von 8 Mio. Aktien (also vor dem Splitt) eine Gewinnentwicklung für 2000_2001 von 0,94_1,84 Euro je Aktie. Daraus ergibt sich ein 2001-er KGV von knapp 23 und ein PEG von unter 0,5, wenn man nur 50 Prozent mittelfristig jährliche Gewinnsteigerung ansetzt. Damit hätte das Papier Luft bis mindestens 80 Euro.

Der Chart


Der Kurs liegt aktuell leicht verbessert bei 41,50 Euro und ist in den seit Okt. 98 bestehenden Aufwärtstrend (aktuell 33,50) zurückgekehrt. Er scheint den Bereich der All-Time-Highs bei 44 Euro (splittbereinigt) in Angriff zu nehmen. Die Technik zeigt ein deutlich überkauftes Bild. Der Trend des RSI stützt kurzfristig die Kursentwicklung, sodass zunächst von weiteren Gewinnen auszugehen ist. Scheitert das Papier aber an den letzten Widerständen, droht ein Rückschlag bis in die Region um 34 Euro.