Schwellenländer
BRIC-Staaten könnten 2018 positiv überraschen
Die Rückkehr zu stabilerem Wachstum, sinkende Inflationsraten sowie strukturelle Reformen machen die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China wieder attraktiver. Dennoch sollten Anleiheinvestoren ihren Blick aus Diversifikations- und Performancegründen verstärkt auch auf kleinere Schwellenländer und Frontiermärkte richten. Russland und China gehören als unfreie, autoritär geführte Staaten derzeit nicht zum Investmentuniversum des Schwellenländer-Staatsanleihefonds DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable.
Zurück zu alter Stärke?
Nach dem anfänglichen Hype um die sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China ist es lange Zeit ruhig geworden um die weltweit bedeutendsten Schwellenländer. Dabei hatte es Anfang des Jahrtausends gut angefangen. Über Jahre stand das Akronym BRIC für hohes Wirtschaftswachstum und überdurchschnittliche Renditen. Dann aber steckten Brasilien und Russland in einer Rezession, China schlug einen kreditfinanzierten Wirtschaftskurs ein, und in Indien wartete man lange vergeblich auf den großen Reformwurf. Die Misere spiegelte sich auch an den Börsen der BRIC-Länder wider, die ihren langjährigen Einbahnstraßenmodus verließen.
„Die Probleme der BRIC-Staaten führten dazu, dass sich viele Investoren aus diesen Märkten zurückzogen. Eine solide wirtschaftliche Erholung in 2017 und vielerorts strukturelle Fortschritte haben das Blatt nun gewendet. Sollte sich der positive Trend fortsetzen, könnten die BRIC-Staaten zu den Gewinnern in 2018 werden und bei Anlegern wieder deutlich beliebter werden“, sagt Michiel Vanstrepen, Ökonom bei Degroof Petercam AM.
Nach wie vor liefern die BRIC-Staaten den größten Beitrag zur weltweiten Bruttowertschöpfung. Außerdem sind sie der wichtigste Indikator für die Verfassung der Schwellenländer insgesamt. Aufgrund ihrer hohen Bedeutung im globalen Wirtschaftsgefüge und in 2018 anstehenden Wahlen in allen vier BRIC-Staaten lohnt sich eine genauere Analyse. Die Einschätzungen und Aussichten von Michiel Vanstrepen sind folgendermaßen:
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Brasilien: Starke Konsumnachfrage
Brasilien lässt gerade die Rezession hinter sich. Nach 2 Prozent Wachstum in 2017 sollten in den kommenden Jahren sogar 3 Prozent jährlich möglich sein. Getragen wird die positive wirtschaftliche Entwicklung zum größten Teil vom privaten Verbrauch. Die Einzelhandelsumsätze stiegen 2017 um 8 Prozent. Umfragen deuten darauf hin, dass die Konsumnachfrage in 2018 noch steigen wird. Sinkende Arbeitslosenzahlen - die Rate liegt wieder deutlich unter 13 Prozent - stützen diesen Trend. Dies stärkt die Disinflation in Brasilien - die Kerninflation hat 2017 die 4-Prozent-Marke unterschritten.
Die Fiskalpolitik steht derweil vor einem Dilemma. Einerseits festigt der lockere Notenbank-Kurs den Erholungspfad der Wirtschaft. Andererseits könnte dieser nicht nachhaltig werden, wenn zu schnell zu viel gewollt wird. Hier eine Balance zu finden, wird auch ein großes Thema bei den Präsidentschaftswahlen im Herbst sein.