Arbeitnehmer veranlassen Aufsichtrats-Sitzung bei Conti zu Umbauplänen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Autozulieferer Continental wollen die Arbeitnehmer mehr Informationen zu den Umbau-Planspielen. Das Thema beschäftigt nun den Aufsichtsrat, der sich am heutigen Dienstag zu einer außerordentlichen Sitzung trifft, wie Betriebsratsvorsitzender Frank Michael Hell im Gespräch mit dpa-AFX am Dienstag sagte. Zuvor hat die "Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)" (Dienstagsausgabe) darüber berichtet.
Das Treffen komme auf Wunsch der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat zustande, sagte Hell weiter, die nach Informationen verlange. Die Belegschaft sei verunsichert. Anfang März werde es zudem zu den Umbau-Überlegungen ein Treffen zwischen dem Conti-Vorstand und dem Konzernbetriebsrat geben. "Conti wird sich bei dem Wachstumstempo verändern. Die Frage wird sein, 'wie' und 'wann'. Und macht es Sinn, überzeugt uns der Vorstand," sagte Hell. Wenn es zu Veränderungen komme, werde der "Wertmaßstab" sein, wie die Mitarbeiter dabei abschneiden, fügte Hell hinzu.
Zwar befürchten die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat laut "FAZ" keine unmittelbaren Einschnitte zu Lasten der Mitarbeiter, wenn der Vorstand die Strukturen erneuert. Sie sähen aber die Gefahr, dass im Konzern eine Zweiklassengesellschaft entsteht, sollte Conti in "alte" Verbrennungstechnik und zukunftsfähige Elektro- und Digitalgeschäfte aufgeteilt werden, was offenbar eine von mehreren Möglichkeiten ist.
Besonders im Blick steht laut "FAZ" die Division Powertrain, eine Untergruppe des Konzernteils Automotive Group. Vor einigen Monaten seien Gespräche über einen Zusammenschluss dieser Abteilung mit der Antriebssparte des Wettbewerbers Delphi gescheitert, schreibt die Zeitung. Daher brauche die Division, die vor allem Komponenten für Dieselmotoren und Benziner herstellt, in Zukunft aber verstärkt auf E-Mobilität setzen muss, neue Perspektiven.
Fraglich ist auch, wie schnell der Umbau über die Bühne geht. Gerüchten zufolge dringt der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Reitzle darauf, möglichst noch 2018 erste Tochtergesellschaften an die Börse zu bringen, schreibt die "FAZ". Doch werde im Konzern bezweifelt, dass es so schnell geht. "Sollten wir uns für Börsengänge entscheiden, müssen Bewertungsgutachten und Wertpapierprospekte erstellt werden, das dauert seine Zeit", sagte ein Beteiligter der Zeitung.
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Hinter den Planspielen steht auch die Frage, ob Continental zu weit verzweigt ist. Der Zulieferer steht wie alle Konkurrenten unter hohem Wettbewerbsdruck. "Wir müssen überlegen, ob wir uns in Zukunft noch leisten können, auf so vielen Feldern unterwegs zu sein wie heute", heißt es laut "FAZ" im Umfeld des Aufsichtsrats. Conti produziert Mechanik, Digitaltechnik und Software für Autos, außerdem Reifen und andere Gummiprodukte./stk/fba