checkAd

    DAX-Chartanalyse  9006  0 Kommentare DAX im Sog der Wall Street unter Druck

    Die Volatilität ist zurück und verlangt den Anlegern starke Nerven ab. Soll man hier nun sein Depot räumen oder freudig zu billigeren Kursen zukaufen? Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten, wohl aber die Frage nach spanenden Marken für den kurzfristigen Handel.

    Die Resignation im DAX setzte sich vom Februarstart aus betrachtet nun deutlich fort. Gleich am Montag erreichten wir eine wesentliche Unterstützung und brachen diese nachbörslich. Als Auslöser fungierte die Wall Street mit teilweise panikartigen Kursverwerfungen. Was steckte dahinter und wie ist dies im Chartbild des DAX zu bewerten? Folgende Chartanalyse soll Ihnen Anhaltspunkte und Orientierungen für die kommende Handelswoche geben. Dabei bin ich natürlich auch kein "Hellseher", beziehe mich jedoch objektiv auf die zur Verfügung stehenden Daten.

     

    Mit dieser Entwicklung hatten wir zu kämpfen

     

    Von dem Ende des jahrelangen Bullenmarktes zu reden, ist sicherlich verfrüht. Auch kursieren Worte wie "Schwarzer Montag" in den Medien. Erinnerungen an 1987 wurden wach, sind aber meines Erachtens nicht direkt vergleichbar. Ob aus Bewertungssicht oder aus Sicht der Gewinne der großen Unternehmen - es wird nicht alles so heiß gegessen wie es gekocht wurde.

     

    Doch nacheinander: Wir starteten in der letzten Wochenanalyse schon mit der Unsicherheit, wie der Februar nach den anfänglichen Kurskapriolen fortgesetzt werden könnte. Immerhin brach die 13.000er Marke ohne große Gegenwehr der Bullen. Eine mögliche nächste Unterstützung skizzierte ich in der Vorwoche in dieser Analyse (Rückblick) mit dieser Beschreibung:

    Zitat: Würde der DAX am Montag auf Basis XETRA unter 12.750 fallen, stärkt es diese Sichtweise. Daraus abgeleitet wären noch tiefere Kurse nicht nur denkbar, sondern sehr realistisch.

    Im XETRA-Handel erreichte der DAX genau diese Unterstützung mit 12.622 Punkten. Nachbörslich löste der Kursrutsch an der Wall Street natürlich diese Unterstützung erst einmal auf. Denn dort kam es zum größten Punktverlust innerhalb eines Handelstages. Sämtliche Gewinne aus dem aktuellen Jahr wurden ausradiert. Die Redaktion von wallstreet-online berichtete darüber HIER. Dabei sprang die Volatilität sprang massiv an und 1.000 Punkte binnen Minuten mit entsprechender Gegenbewegung waren sichtbar. Getrieben von Umschichtungen am Anleihemarkt und Absicherungsgeschäften im Future fand diese Bewegung fast schon zu "linear" statt. Während dieser Momente schrieb ich folgenden Foren-Beitrag:

    Die Emotionen schlugen Purzelbäume unter den Daytradern. Teilweise massive Verluste standen bei bekannten und geschätzten Nutzern auf der Kontoübersicht, aber auch starke Gewinne waren zu beklatschen. Hierbei möchte ich niemanden in den Vordergrund stellen, da Sie dies sicherlich auch selbst noch einmal nachlesen können bzw. zeitnah mitverfolgt haben.

    Der Abverkauf ging in der Nacht erst einmal weiter und spannte sich über die asiatischen Märkte auch wieder nach Europa. Dort standen die ersten Indikationen im DAX bei rund 12.000 Punkten. Im Vergleich dazu war die XETRA-Eröffnung bei 12.232 Punkten fast schon ein Geschenk und sollte das Tagestief vom Dienstag bleiben. Denn hier startete die Gegenbewegung bis zur 12.550 im Hoch und damit nah an die skizzierte (aber gebrochene) Unterstützungszone heran. Sie setzte sich am Mittwoch noch einmal in der Spitze bis zur 12.650er-Marke fort. In der Nachbetrachtung war dies somit ein Pullback an die gebrochene Unterstützung.

    Mehr Erholung fand nicht statt. Am Donnerstag fiel der DAX erneut zurück und unterbot sogar leicht das Eröffnungsniveau auf XETRA vom Montag. Es war der prozentual betrachtet schwächste Tag der Woche mit einem Abschlag von 2,6 Prozent. Dem folgten zum Wochenausklang weitere Verluste. Sie summierten sich am Ende auf ein Minus von mehr als 5 Prozent und radierten damit nicht nur den Januargewinn komplett aus, sondern näherten sich auch fast punktgenau der runden Marke von 12.000 Punkten. Das Tief lag bei 12.003 genau.

     

    Ausblick auf die neue Handelswoche

     

    Die Korrektur ab dem Allzeithoch betrug nun etwas mehr als 10 Prozent und ist im langfristigen Rahmen betrachtet gesund. Einige Formulierungen, wie das Wort "Crash", sind hierbei eher auf die Geschwindigkeit der zwischenzeitlichen Verkäufe anwendbar, aber nicht auf die gesamte Kursentwicklung der Aktienindizes. Denn auch wenn es im Dow Jones der größte Kursverlust in Punkten war, so relativiert sich dies natürlich immer wieder mit Betrachtung des Kurslevels. Bei einem Stand von 10.000 Punkten sind 1.000 Punkte sicherlich prozentual viel höher zu bewerten als bei einem Kurslevel von 26.000 Punkten. Soweit zur Mathematik hinter den Statistiken :-)

     

    Wenn man das vorherige Chartbild bis zum Wochenausklang fortsetzt, ist die Dominanz der Abwärtsbewegung nicht zu verkennen. Sie nahm nach der ersten gezeigten Gegenbewegung noch einmal zu:

    Auf der Suche nach einer NEUEN Unterstützung (die 12.600 wurde ja eindrucksvoll, aber mit Pullback, unterschritten) muss man das Chartbild nun weiter aufzoomen. Es ist der Tageschart notwendig, um Bereiche aus der Vergangenheit zu finden, an denen der Markt einmal verweilte. Charts und Marktteilnehmer haben ein Gedächtnis und hier muss der Charttechniker genau auf die Suche nach solchen Spuren im Chartbild gehen.

     

    Hierzu fällt der Bereich knapp unter 12.000 Punkten aus dem August 2016 ins Auge. Er war bereits im Chartbild 1 sichtbar. Dort konnte sich der DAX im August stabilisieren und, wie wir uns erinnern, eine recht deutliche Jahresendrally starten. Im April war dieser Bereich ebenfalls wichtig, wenn auch als Widerstand, der überwunden werden musste. Daher halte ich diese Zone aktuell für eine prägnante Unterstützung, an der wir nun einen Boden finden könnten. In der bildlichen Darstellung sieht es wie folgt aus:

    An einen Durchbruch dort möchte ich zum aktuellen Zeitpunkt nicht denken, denn das wäre für eine normale Korrektur zu viel Rücklauf vom Top. Man sieht die Brisanz auch im Wochenchart nun sehr deutlich, welcher mit zwei schwarzen Wochenkerzen ein deutliches Ausrufezeichen im Sinne der Bären setzte:

     

    Ein Durchbruch würde vermutlich weitere Dynamik bedeuten. Dann käme das Wort "Crash" doch noch einmal in die Überschriften der Berichterstattungen...doch wie geschrieben, möchte ich nicht so weit denken und setze eher auf eine Stabilisierung und Normalisierung im Bereich um 12.000 Punkte.

    Diese Normalisierung ist auch vor dem Hintergrund der Volatilitäten mehr als gesund. Kurssprünge im Sekundentakt bei den Indikationen der CFD-Broker sind schwer handelbar. Nicht unbedingt wegen der Kursstellung, sondern vielmehr wegen der Anwendung eines adäquaten Risikomanagements. Dies erleben wir in den Tages-Trading-Chancen gerade in den letzten Tagen vermehrt. Wer hier nicht die Positionsgröße der Marktvola anpasst, kann schwere Verluste erleiden!

    Selbst ungehebelt sind die Bewegungen nicht für jeden Trader auszuhalten. Allein die Bewegung am Freitagabend im Dow Jones, wie hier auf Facebook zeitnah eingestellt, verursacht entweder Tränen der Freude oder des Leids:

    Die Handelsspannen sind auch im DAX mit durchschnittlich 300 Punkten sehr hoch gewesen:

    Mein Appell daher: Halten Sie sich an klare Regeln und passen Sie Stops und Position an diese Rahmendaten an!

     

    Man sieht aber daran auch, wie schnell sich die Stimmung wenden kann. Nach 1.000 Punkten auf der Unterseite kann der Markt, wie man am Freitag sah, auch sehr schnell 1.000 Punkte nach oben durchstarten. Wenn dies im DAX erfolgt (natürlich keine 1.000 Punkte dort) wäre die nächste Anlaufstation erneut das Niveau vom Pullback aus Chartbild 2 und sähe so aus:

     

    Mein Trigger dafür ist die 12.200 etwa, welche zuerst erobert werden muss.

     

    Ob die Bären nun komplett zurück an die Börsen kommen, wie es die Redaktion von wallstreet-online hier schrieb, hängt aus meiner Sicht vorrangig von der Entwicklung an der Wall Street ab. Denn von dort schwappte der "Vola-Impuls" zu uns und den anderen Märkten herüber. Positiv ist hierbei die Marktbereinigung von den zu stark gehebelten Teilnehmern und Spekulanten auf weiter fallende Volatilitäten. Hier gab es eine starke Quittung mit der Verdopplung von VDAX und VIX.

     

    Wenn sich die Märkte wieder auf die Wirtschaftsdaten fokussieren sollten, ist am Dienstag um 10.30 Uhr eine regelrechte Zahlenflut aus England zu erwarten (Erzeugerpreise, Verbraucherpreis etc.). Am Mittwoch steht das BIP aus Deutschland gleich um 8 Uhr und später um 11 Uhr das BIP der EU an. Einzelhandelsdaten aus den USA folgen um 14.30 Uhr.

     

    Ich würde mich freuen, wenn Sie hier mit Disziplin am Markt agieren und somit auch langfristiger ein Marktteilnehmer bleiben. In diesem Sinne einen besinnlichen Wochenstart und viel Erfolg.

    Möchten Sie diesen Ausblick immer Sonntags in REALTIME per E-Mail erhalten? Dann können Sie diese Nachricht bequem hier kostenfrei abonnieren: Autor abonnieren 0

    Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)


    Andreas Bernstein
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Unter dem Pseudonym "Bernecker1977" ist Andreas Bernstein als Trader, Referent und Coach seit mehr als 20 Jahren aktiv. Sein Trading von Indizes, Aktien und Forex an der Börse basiert auf Sentimentdaten und der klassischen Charttechnik. Auf wallstreet-online ist er in den "Tages-Trading-Chancen" mit täglichen Marktkommentaren seit dem Jahr 2001 zu lesen und hat dort bereits mehr als 100.000 Beiträge im Forum verfasst. Entsprechende Tradingideen finden Sie im Forum "Daytrader" und auf seinen Social-Media-Kanälen Facebook, Twitter, YouTube und Instagram sowie ebenfalls unter seinem wallstreet-online-Namen "Bernecker1977".
    Mehr anzeigen

    Weitere Artikel des Autors



    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige



    Verfasst von Andreas Bernstein
    DAX-Chartanalyse DAX im Sog der Wall Street unter Druck Von einer Panik zu sprechen, trifft den Nerv der Daytrader. Denn binnen kürzester Zeit schlugen die Märkte Purzelbäume und zeigten, was Volatilität bedeutet. Doch mittelfristig sind diese Bewegungen ganz anders einzuordnen. Eine Panik ist daher nicht zu spüren, wohl aber ein Warnsignal. Wie kann sich dieses nun in der neuen Handelswoche in den Chartverlauf einfügen?

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer