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    ROUNDUP 2  410  0 Kommentare Türkei-Buchungen heben Stimmung der Tui-Aktionäre

    (neu: Wechsel an Aufsichtsratsspitze und Kritik, Digitalisierungspläne, Aktienkurs)

    HANNOVER (dpa-AFX) - Hohe Nachfrage für Türkei-Urlaube lässt den weltgrößten Reisekonzern Tui frohlocken. "In Deutschland liegen die Türkei-Buchungen derzeit 50 Prozent höher als im Vorjahr", sagte Vorstandschef Fritz Joussen am Dienstag auf der Hauptversammlung in Hannover. Gegen Krisen wie Anschläge und den Putsch in der Türkei oder den EU-Austritt Großbritanniens sieht Joussen den Konzern gut gewappnet. Wachsende Geschäftschancen wittert er in personalisierten Angeboten für Kunden am Urlaubsort - und in der besseren Auslastung von Hotelkapazitäten.

    An den Finanzmärkten kamen die Nachrichten gut an. An der Londoner Börse sprang der Kurs der Tui-Aktie um zeitweise fast sechs Prozent auf das Rekordhoch von 1687,90 Pence. Am frühen Nachmittag lagen die Papiere noch mit 3,10 Prozent im Plus bei 1644,00 Pence und waren damit weiterhin Spitzenreiter im Londoner Leitindex FTSE 100. Im deutschen Xetra-Handel erreichten die Aktien am frühen Nachmittag ein Plus von mehr als 4 Prozent und damit das höchste Niveau seit 2008.

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    Seit der Fusion mit Tui Travel im Jahr 2014 ist der Hauptmarkt für die Tui-Aktie die Londoner Börse. Das ehemalige MDax-Mitglied ist dort im FTSE 100 gelistet.

    Für Diskussionen sorgte die geplante Wahl von Daimler-Chef Dieter Zetsche zum neuen Aufsichtsratschef. Nach Kritik von Aktionärsberatern will Amtsinhaber Klaus Mangold den Posten weiter besetzen, solange Zetsche diesen mit seinen Aufgaben bei Daimler nicht in Einklang bringen kann. Eigentlich war der Wechsel bei Tui für Oktober 2018 vorgesehen, Zetsches Vertrag bei Daimler läuft aber noch bis Ende 2019. Hendrik Schmidt von der Fondsgesellschaft Deutsche Asset Management lobte die geplante Verschiebung. Am Dienstag stand bei Tui nur Zetsches Wahl zum einfachen Aufsichtsratsmitglied an.

    Für die Sommersaison 2018 präsentierte Joussen glänzende Zahlen. Über alle Quellmärkte und Urlaubsländer hinweg liegen die Buchungen bisher 6 Prozent höher als 2017. Die Umsätze für Reisen im kommenden Sommer stiegen sogar um 8 Prozent. Das Plus bei den Türkei-Reisen wertete der Manager als "starke Zahl" nach dem schmerzhaften Einbruch vor zwei Jahren. Da waren die Türkei-Buchungen bei Tui um rund die Hälfte eingebrochen und hatten sich auch 2017 kaum erholt. Nun baut Tui das Flugangebot von Deutschland in die Türkei kräftig aus. Zudem hat der Konzern erneut Zimmer in türkischen Hotels fest gebucht, deren Verträge sonst ausgelaufen wären. "Dieses Risiko zahlt sich aus", sagte Joussen.

    Der Verkauf von drei Riu-Hotels ließ den Konzern die Pleite der Air-Berlin-Tochter Niki gut verkraften. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember verringerte sich der saisontypische Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf knapp 100 Millionen Euro. Der Umsatz legte um 8 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu. Das operative Minus (bereinigtes Ebita) schrumpfte um 59 Prozent auf rund 25 Millionen Euro.

    Reiseveranstalter schreiben im Winter meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Mit eigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffen verdient Tui hingegen auch im Winter immer besser. Die Flotte von Tui Cruises soll deshalb ab 2023 auf sieben Schiffe wachsen. Zudem eröffnete der Konzern von Oktober bis Dezember sieben neue Hotels, zwei davon im krisengeschüttelten Tunesien, wo 2015 ein Anschlag ein Hotel der Tui-Kette Riu getroffen hatte. Im Veranstaltergeschäft musste der Konzern hingegen einen etwas gestiegenen operativen Quartalsverlust von 133 Millionen Euro hinnehmen.

    Den Tui-Konzern sieht Joussen nach den Sanierungsschritten der vergangenen Jahre inzwischen als "kerngesund" an. Seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren hat Tui die Spezialreise-Sparte Travelopia, den Großhändler Hotelbeds und die verbliebenen Anteile an der Container-Reederei Hapag-Lloyd verkauft. Das Geld steckt Tui in den Schuldenabbau, neue Hotels und Schiffe sowie den Kauf einer sparsameren Flugzeugflotte.

    Derweil forciert Joussen die Digitalisierung des Geschäfts. Mithilfe von Software will Tui die Freizeitangebote wie Ausflüge für Kunden am Urlaubsort so personalisieren, dass der durchschnittliche Umsatz pro Reisendem von derzeit etwa 900 Euro auf 920 Euro steigt. Zudem will Joussen mithilfe der Blockchain-Technologie freie Hotelzimmer immer den Kunden in denjenigen Ländern anbieten, in denen die Nachfrage dafür am größten ist - und die höchsten Preise verspricht.

    Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September hatte Tui den operativen Gewinn um gut ein Zehntel auf 1,1 Milliarden Euro gesteigert. Der Nettogewinn ging um mehr als ein Drittel auf 645 Millionen Euro zurück, nachdem ein Jahr zuvor der Verkauf der Tochter Hotelbeds einen Sondergewinn eingebracht hatte. Die Aktionäre sollten nun einer Dividende von 65 Cent je Aktie zustimmen. Das sind 2 Cent mehr als im Vorjahr./stw/tav/fba




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