Aktien Europa
Anleger greifen weiter zu
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Aktienmärkte in Europa haben am Freitag ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Der Optimismus unter den Anlegern nehme zu, erklärte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets UK. Die steigenden Kurse an der Wall Street und in Asien hätten auch für die europäischen Investoren grünes Licht gegeben, in den Aktienmarkt zurückzukehren. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg bis zum Mittag um 0,62 Prozent auf 3410,78 Punkte.
Die Angst vor einem schneller als gedachten Zinsanstieg in den USA hatte die Börsen in den vergangenen Wochen abrutschen lassen - denn durch höhere Zinsen werden Anleihen attraktiver gegenüber Aktien. "Die Investoren finden sich offenbar zunehmend mit der Tatsache ab, dass die US-Renditen mittel- und langfristig eher steigen als fallen werden, und greifen bei Aktien wieder zu", erklärten die Analysten der Postbank nun.
Die Indizes in Frankreich und Großbritannien bewegten sich ähnlich wie in den vergangenen Tagen leicht nach oben: In Paris legte der CAC 40 um 0,59 Prozent auf 5253,52 Punkte zu. Der britische FTSE 100 gewann 0,71 Prozent auf 7285,96 Punkte.
Fast alle Branchen lagen gegen Mittag im Plus - bis auf den Rohstoff-Sektor, der aber auch nur leicht fiel. Am stärksten legten die Versorger zu, deren Subindex rund 1,4 Prozent gewann. Danach folgten die Lebensmittel-Hersteller mit 1,3 Prozent Plus.
Bei den einzelnen Unternehmen lohnte ein Blick nach Frankreich: Der französische Autobauer Renault hat im vergangenen Jahr von der brummenden europäischen Autokonjunktur profitiert. Für das laufende Jahr rechnet Konzernchef Carlos Ghosn, dessen Amtszeit bis 2022 verlängert wurde, mit weiter steigenden Umsätzen. Das freute die Anleger: Die Renault-Aktie sprang mit einem Plus von rund 3 Prozent an die Spitze des CAC 40.
Für die Fluggesellschaft Air France-KLM lief es dagegen an der Börse weniger gut. Die Aktie büßte zuletzt rund 5,5 Prozent ein. Im Kampf gegen den zunehmenden Wettbewerb durch Billigflieger will der Lufthansa-Konkurrent seine eigene Billigflugmarke Joon weiter ausbauen. In den vergangenen Wochen war die Aktie bereits unter Druck geraten, nachdem sie im Jahr 2017 wie das Papier der Lufthansa deutlich an Wert gewonnen hatte. Investoren zweifeln daran, ob die Lage für etablierte Anbieter so günstig bleibt wie zuletzt.
Besser erging es dem französischen Lebensmittelkonzern Danone , der von der anziehenden Nachfrage nach Babynahrung in China profitiert. Die Aktie gewann zweieinhalb Prozent dazu, was einen der Spitzenplätze im EuroStoxx 50 bedeutete.
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Schlusslicht im CAC 40 wie auch im EuroStoxx 50 war der französische Medienkonzern Vivendi . Die Aktie fiel um mehr als 7 Prozent. Das Unternehmen hatte nach Marktschluss am Donnerstag seine Geschäftszahlen vorgelegt: Während der Umsatz zwar den Erwartungen entsprach, blieben die Gewinne jedoch dahinter zurück. Das habe vor allem an der Schwäche der Medienagentur Havas gelegen, erklärte Analyst Annick Maas von Liberum.
Aus Italien kamen dagegen positive Nachrichten vom Ölkonzern Eni . Das Unternehmen konnte im vergangenen Jahr von einer steigenden Förderung von Öl und Erdgas sowie anziehenden Preisen profitieren. Die im EuroStoxx 50 notierte Eni-Aktie legte rund 1,1 Prozent zu./elm/das