Mittelbayerische Zeitung
In der Glaubwürdigkeitsfalle / Ein Kommentar der Mittelbayerischen Zeitung zu Meinungsforschungsinstituten
Regensburg (ots) - Traue keiner Statistik, die du nicht selber
gefälscht hast", lautet ein Sprichwort. Und wie jedes enthält auch
dieses ein wenig Wahrheit: Statistiken sind immer
Interpretationssache und sie bergen in sich die Möglichkeit zur
bewussten Manipulation der Menschen, die ihnen vertrauen. Wie alle
etablierten Institutionen haben auch die Umfrageinstitute mit einem
Verlust ihrer Autorität zu tun. Daran sind sie selbst schuld. Und
dass die Demoskopen bei den letzten Wahlen oft danebenlagen, hat
ihrer Glaubwürdigkeit Schaden zugefügt. Die um sich greifende Skepsis
ist zusätzlich nachvollziehbar, wenn sich herausstellt, dass
Umfrageinstitute in der Vergangenheit gemauschelt haben. Wir
Medienunternehmen haben lernen müssen, dass Vertrauen das höchste Gut
ist, das es zu erhalten und zu festigen gilt. Vertrauen erkauft man
sich nur mit Transparenz und der Bereitschaft, sich zu ändern. Wollen
die Meinungsforschungsinstitute ihren Rolle behalten, müssen sie sich
klar von den schwarzen Schafen in den eigenen Reihen distanzieren -
und ihre Methodik hinterfragen. Warum gelang es der Trump-Kampagne,
Wähler zielgerichtet anzusprechen und zu überzeugen, wenn es im
gleichen Wahlkampf nicht gelang, den Sieg Trumps vorherzusagen? Die
Antwort darauf ist dieselbe wie auf die Frage, warum Facebook und
Google mehr über mich wissen, als eine telefonische Befragung je
wissen wird - zumal immer weniger Menschen über einen
Festnetzanschluss erreichbar sind. Es geht darum, in welchem Umfeld
ich bereit bin, meine Interessen und Präferenzen mitzuteilen - und in
welchem Umfeld ich Informationen erhalte, die mir glaubhaft
erscheinen. Meinungsforschungen müssen, wenn sie relevant bleiben
wollen, weg von der Straße, vom Telefon und den Wahlkabinen. Sie
müssen dorthin, wo die Menschen sind: im Netz.
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Telefon: +49 941 / 207 6023
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gefälscht hast", lautet ein Sprichwort. Und wie jedes enthält auch
dieses ein wenig Wahrheit: Statistiken sind immer
Interpretationssache und sie bergen in sich die Möglichkeit zur
bewussten Manipulation der Menschen, die ihnen vertrauen. Wie alle
etablierten Institutionen haben auch die Umfrageinstitute mit einem
Verlust ihrer Autorität zu tun. Daran sind sie selbst schuld. Und
dass die Demoskopen bei den letzten Wahlen oft danebenlagen, hat
ihrer Glaubwürdigkeit Schaden zugefügt. Die um sich greifende Skepsis
ist zusätzlich nachvollziehbar, wenn sich herausstellt, dass
Umfrageinstitute in der Vergangenheit gemauschelt haben. Wir
Medienunternehmen haben lernen müssen, dass Vertrauen das höchste Gut
ist, das es zu erhalten und zu festigen gilt. Vertrauen erkauft man
sich nur mit Transparenz und der Bereitschaft, sich zu ändern. Wollen
die Meinungsforschungsinstitute ihren Rolle behalten, müssen sie sich
klar von den schwarzen Schafen in den eigenen Reihen distanzieren -
und ihre Methodik hinterfragen. Warum gelang es der Trump-Kampagne,
Wähler zielgerichtet anzusprechen und zu überzeugen, wenn es im
gleichen Wahlkampf nicht gelang, den Sieg Trumps vorherzusagen? Die
Antwort darauf ist dieselbe wie auf die Frage, warum Facebook und
Google mehr über mich wissen, als eine telefonische Befragung je
wissen wird - zumal immer weniger Menschen über einen
Festnetzanschluss erreichbar sind. Es geht darum, in welchem Umfeld
ich bereit bin, meine Interessen und Präferenzen mitzuteilen - und in
welchem Umfeld ich Informationen erhalte, die mir glaubhaft
erscheinen. Meinungsforschungen müssen, wenn sie relevant bleiben
wollen, weg von der Straße, vom Telefon und den Wahlkabinen. Sie
müssen dorthin, wo die Menschen sind: im Netz.
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