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    Hans-Jürgen Haack  705  1 Kommentar Die Erholung kam (zu) schnell

    Börsenexperte Hans-Jürgen Haack analysiert die aktuellen Marktbewegungen. Demnach hat sich die avisierte Erholung in den USA viel stärker vollzogen als im Dax.

    Gleich vorneweg: Die Erholung an den Märkten kam wie erwartet. Bei näherer Betrachtung lässt sich allerdings erkennen, dass sich diese Entwicklung in den USA viel stärker und dynamischer vollzogen hat. Damit hat sich die relative Stärke der Wall Street fortgesetzt. Schauen wir uns den Dax und den S&P 500 genauer an:

    Man erkennt hier, dass der S&P 500 vom Tief ganze 8,8 Prozent gewann (auf Schlusskursbasis 5,9 Prozent), während der Dax lediglich 4,1 Prozent gut machen konnte (auf Schlusskursbasis 3,2 Prozent). Das bedeutet, dass derzeit kaum Anlegergelder nach Europa fließen. Die amerikanischen Hedgefonds shorten vielmehr deutsche Standardwerte – und das im großen Stil.

    Als Begründung für einen Einstieg in deutsche Aktien sollte man jetzt nicht fälschlicherweise auf einen Nachholbedarf setzen, die niedrigere Bewertung anführen oder gar auf einen stärkeren Dollar spekulieren. Aufgrund der relativen Schwäche des deutschen Leitindex sollte man Dax-Titel meiner Einschätzung nach aktuell tatsächlich nur bei Stärke der Aktien halten. In unserem Musterdepot, einsehbar in unserem wöchentlich erscheinenden Börsenbrief HAACK-INVEST, haben wir daher Werte wie Deutsche Post oder Fresenius tatsächlich verkauft; das Chancen-Risiko-Verhältnis hat schlicht nicht mehr gepasst.

    Wenn es nach dem Gros der Analysten geht, bietet der Rückgang klare Kaufgelegenheiten. Ich halte dagegen: Eine gute Basis für einen nachhaltigen Anstieg sieht anders aus. Zwar wurde der Rücksetzer durch Probleme der Vola-Trader verstärkt und kann damit als technischer Unfall kategorisiert werden. Was jedoch oft vergessen wird, ist die Veränderung des makroökonomischen Umfelds. So ist das märchenhafte Goldilocks-Szenario mit seinem guten Wachstum bei niedrigen Zinsen und moderater Inflation nun verschwunden. Steigende Zinsen und die Rückkehr der Inflation beenden die leichtfertigen Aktienmarkt-Zuflüsse wie sie für das vergangene Jahr kennzeichnend waren. Somit dürften in diesem Jahr auch Anleihen wieder attraktiver werden – Renditen von 1,5 bis zwei Prozent (gute Bonität, kurze Laufzeit) machen die Papiere durchaus wieder zu einer Konkurrenz für Aktien. Vor allem die Profi-Investoren dürften sich nun wieder auf den Bondmarkt besinnen. Der Anleihesektor könnte die Aktienmärkte sogar unterstützen. Das Signal für eine Stabilisierung im Frühjahr: „Unfall/Korrektur überstanden, jetzt kann man wieder investieren!“.

    Man muss allerdings auch sagen, dass ein Großteil des Erholungspotenzials an der Wall Street bereits innerhalb weniger Tage ausgeschöpft war. Damit verkürzte sich die Erholungsphase auf vier bis sechs Tage – und erstreckte sich nicht etwa über vier bis sechs Wochen. Nimmt man die relative Schwäche des Dax, womöglich anziehende Notenbank-Zügel und potenzielle Belastungen seitens Zinsen und Inflation zusammen, steht einem nach einer jahrelangen Haussephase nun ein eher begrenztes Potenzial und ein nicht zu unterschätzendes Risiko gegenüber. Wir haben uns jedenfalls dazu entschieden, unser Musterportfolio dahingehend etwas abzusichern, um für mögliche weitere Rücksetzer gewappnet zu sein.

    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Anlageentscheidungen!

    Ihr

    Hans-Jürgen Haack

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    Hans-Jürgen Haack
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    Hans-Jürgen Haack belgeitet das Börsengeschehen seit mehr als drei Jahrzehnten. Anleger versorgt der studierte Wirtschaftswissenschaftler mit diversen Börsenbriefen, seit Anfang 2011 mit dem Haack-daily. Dieser Börsenbrief hat einen höchst erfolgreichen Track Record von alleine 17 Prozent in 2017, in der Spitze sogar bis zu 99 Prozent (alle empfohlenen Hebelprodukte/Optionsscheine). Davor war Hans-Jürgen Haack von 1989 bis 2010 bei Bernecker tätig und verantwortete zwei Derivate-Briefe.

    Anleger können nun noch einfacher von der Expertise des Derivatespezialisten profitieren: Mit dem im Oktober 2017 aufgelegten „Haack-Fonds“ (WKN: A2DX8M), den der Namensgeber als Kapitalmarktstratege in den Investmententscheidungen begleitet.
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    Verfasst von Hans-Jürgen Haack
    Hans-Jürgen Haack Die Erholung kam (zu) schnell Hans-Jürgen Haack, Chefanalyst "HAACK DAILY" und "HAACK-INVEST", verfügt über 30 Jahre Börsenerfahrung und beleuchtet aktuelle Trends und Marktentwicklungen in seiner Kolumne.