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     1856  0 Kommentare Ein ver-rücktes Land

    Denke ich derzeit an Deutschland, kommt es mir vor, als steige jemandem nach einem fetten Essen die Magensäure auf und mache damit plötzlich die Nase frei. Worüber der sich aber keinesfalls so richtig freuen kann.

     

    Es ist schon ein sehr sehr merkwürdiges Gefühl derzeit. Unsere Wirtschaft läuft auf Hochtouren, doch die Aktienkurse steigen woanders, nicht bei uns.

     

    Die große Mittelmacht auf dem Kontinent geht wieder ihren Sonderweg, und das bringt einen zum Zittern. Zittern, wenn man nach innen sieht und Zittern, wenn man nach außen sieht. Wir sind abgerückt. Ver-rückt. Verrückt.

     

    In Syrien beginnt ein neues Schlachten, jetzt treffen die Weltmächte direkt aufeinander. Und die Bevölkerung sowie die Kurden, die den IS besiegt haben, werden zermalmt. Doch das kümmert uns nicht. Wir bleiben lieber in der gemütlichen Stube. Und wir haben ja unsere Flüchtlinge. So lange es denen gut geht, ist alles schön.

     

    Unsere Grenze ist offen für alle und unsere Armee nicht einsatzbereit, doch unseren Flüchtlingen geht es gut. Allein die alleinreisenden Minderjährigen kosten uns pro Jahr mehr Geld als für die Bundeswehr für drei Jahre als Budgeterhöhung zur Verfügung steht.

     

    Deutschland ist das einzige Land auf der Welt, in das man ohne Papiere einreisen kann, das man aber nicht ohne Papiere verlassen kann. Seit der Pleite von Air Berlin sind die Sitzplätze in Flugzeugen knapp, doch viele Flüge fliegen halb leer.

     

    Wir sind alle so multikulti, doch wenn es um Olympia geht, zählen nur Deutsche. Deutsche, Deutsche über alles. Da werden plötzlich alle zu Nationalisten. Und was das Schlimme ist: Das merkt nicht einmal jemand.

     

    Auch den Staat zu betrügen, ist heute kein Vergehen mehr. Die Autoindustrie bekommt für ihre kriminellen Manipulationen keine Strafen, sondern Subventionen.

     

    Marie Anoinette war nach der Französischen Revolution Königin von Frankreich und soll gesagt haben, wenn die Menschen kein Brot hätten, sollten sie doch Kuchen essen. Unsere Marie Anoinettes von heute wollen jetzt den sowieso schon überlasteten Öffentlichen Nahverkehr kostenfrei machen.

     

    Irgendwie wiederholt sich Geschichte leider manchmal doch. Und ich fürchte, beinahe von A bis Z.

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Ein ver-rücktes Land Deutschland ist entrückt, der Welt, Europa und vor allem sich selbst