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    Robo Advisor im Crash  3638  3 Kommentare
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    Wenn Kurse stürzen, braucht der Anleger einen Fondsmanager aus Fleisch und Blut

    Ein Kommentar von Florian König, Senior Analyst in meinem Fondsteam

    Während der jüngsten Börsenkorrektur Anfang dieses Monats stürzten die Websites der zwei größten Robo Advisor ab. Die Kunden von Betterment, der mehr als 10 Milliarden Dollar verwaltet, hatten keinen Zugang mehr zu ihren Online-Depots, nachdem der Markt angefangen hatte, stark zu fallen. Wealthfront-Nutzer sahen sich ähnlichen Problemen gegenüber. Der Dow Jones Industrial Average verlor in dieser Zeit mehr als 1.500 Punkte und der VIX, ein Indikator zur Beurteilung der am Markt herrschenden Angst, verdoppelte sich innerhalb weniger Stunden.

     

    Ein Sprecher von Betterment sagte, der Absturz sei das Ergebnis eines „besonders hohen Handelsvolumens“. Das war absehbar: Wenn die Kurse stürzen, steigt die Panik und die unerfahrenen Anleger wollen nur noch eines: verkaufen.

     

    Kunden der in New York ansässigen Firma konnten sich, aufgrund der Probleme bei Betterment, 30 Minuten lang nicht in ihre Konten einloggen. Dennoch seien die Depots „durchgängig sicher“ gewesen, so der Vertreter des Robo Advisors.

     

    Robo Advisor sind seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 an den Märkten aktiv. Fraglich ist jedoch, ob sie eine echte Marktkorrektur überstehen können.

     

    Ich habe dazu eine klare Meinung: Anleger brauchen, gerade in Zeiten von Panik, einen Fondsmanager, der ihnen „die Hand hält“. Denn wenn es hart auf hart kommt, spielen die Nerven oft verrückt und unerfahrene Anleger fliehen ängstlich aus ihren Investments. Genau an diesem Punkt braucht es einen Berater aus Fleisch und Blut, der sich mit Feingefühl auch um die menschliche Komponente der Geldanlage kümmert, der die psychologischen Aspekte auf dem Schirm hat und mit großer sozialer Kompetenz auf die Sorgen und Nöte seiner Kunden eingeht.

     

    „Robo Advisor sind Schrott!“

    Das sage nicht ich, sondern der Behavioral-Finance-Experte Thorsten Hens von der Universität Zürich. In einem Interview mit dem Portal LinkedIn verwies er im Herbst 2017 auf die allgemeine Voreingenommenheit gegenüber aktiven Fondsmanagern als Grund für den Hype der Robo Advisor: „Sie können Fertigpizza kaufen oder Sie können in ein italienisches Restaurant gehen und Ihre Pizza nach eigenem Gusto zusammenstellen.“ Die Fertigpizza unter den Anlage-Angeboten erfreue sich jedoch vor allem deshalb wachsender Beliebtheit, weil vielen Investoren aktiv gemanagte Fonds zu teuer sind.

     

     

    Ähnliche Falle wie bei den ETFs

     

    Die Betreiber der Robo Advisor geben, ähnlich wie die ETF-Manager, Verantwortung ab und werden weniger nachprüfbar. Robo Advisor wie auch ETFs sind kostengünstig. Weil man aber dennoch Geld verdienen will, schafft man fleißig immer neue Algorithmen.

     

    Als Berater eines aktiven Fonds jedoch bin ich nachprüfbar. Als Value Investor suche ich unterbewertete Aktien, keine Momentum-Aktien. Ich will nicht „auf der Welle reiten“, sondern Werte finden. Und ich bin transparent, kann meinen Kunden Fehler und fragwürdige Entscheidungen erklären. Gegenüber dem Robo Advisor ist ein Anleger in einer deutlich schwächeren Position.  

     

    Die Überheblichkeit der Roboter-Apologeten und IT-Enthusiasten offenbart sich auch in einem Statement, das Jon Stein, seines Zeichens CEO und Gründer von Betterment, einmal gab: „Wenn Sie mit Kunden sprechen und sie fragen, was wollen Sie von Ihrem Finanzberater? Sie sagen nicht, wir wollen wirklich jemanden, der während eines Abschwungs für mich da sein wird.“ Er glaube nicht, dass sich Robo Advisor jemals um die Folgen einer Marktkorrektur kümmern müssten.

     

     

    Er könnte nicht weiter entfernt von der Wahrheit sein

    Ich rate Ihnen: Finger weg von Robo Advisors! Bleiben Sie selbst der Chef Ihrer Geldanlage. Legen Sie sich eine Strategie zurecht und ziehen Sie diese langfristig durch. Oder wenden Sie sich an einen Fondsmanager aus Fleisch und Blut, der auch in hektischen Zeiten Ruhe bewahrt und für Sie langfristig rationale Entscheidungen trifft.

     

    Auf gute Investments,

    Ihr

    Florian König

    Senior Analyst im Team von Max Otte

     

    P.S.: Auf unserem Blog bringen wir täglich neue Analysen und Kommentare, vermitteln Börsenwissen und Anlagestrategien. Es lohnt sich, regelmäßig vorbeizuschauen!

     




    Professor Max Otte
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    "Ihre Geldanlage ist Chefsache - und zwar Ihre eigene" (Prof. Dr. Max Otte). Nach diesem Grundsatz unterstützt der Fachbuchautor* Prof. Dr. Max Otte seit mehr als zehn Jahren Privatanleger bei ihrem eigenverantwortlichen Vermögensaufbau. Er agiert dabei unabhängig von Banken und Finanzdienstleistern nach den Prinzipien der wertorientierten Kapitalanlage (Value Investing). Weitere Informationen finden Sie unter: www.privatinvestor.de

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    Robo Advisor im Crash Wenn Kurse stürzen, braucht der Anleger einen Fondsmanager aus Fleisch und Blut Während der jüngsten Börsenkorrektur Anfang dieses Monats stürzten die Websites der zwei größten Robo Advisor ab. Die Kunden von Betterment, der mehr als 10 Milliarden Dollar verwaltet, hatten keinen Zugang mehr zu ihren Online-Depots, nachdem der Markt angefangen hatte, stark zu fallen. Wealthfront-Nutzer sahen sich ähnlichen Problemen gegenüber. Der Dow Jones Industrial Average verlor in dieser Zeit mehr als 1.500 Punkte und der VIX, ein Indikator zur Beurteilung der am Markt herrschenden Angst, verdoppelte sich innerhalb weniger Stunden...