Asset-Allokation 2018
Das Ende der Blockchain - Seite 2
In Fällen, in denen Folgen von Transaktionen automatisiert ablaufen, sind Smart-Contracts am Werk. Vertragskonstitutive Willenserklärungen werden vorher programmiert und maschinell in Kraft gesetzt. „Das vertragliche Pflichtenprogramm wird von einer Maschine automatisch ausgeführt, wenn die Voraussetzungen vorliegen, ohne dass eine unmittelbare menschliche Handlung erforderlich wäre“, sagt Dr. Matthias Terlau, Autor einer Bitcom Blockchain Studie. „Gleichzeitig führt die Durchsetzung dazu, dass im Fall von Missbrauch oder Verstößen automatisiert Sanktionen ausgeführt werden“.
Blockchain ist eine nahezu universal einsetzbare Technologie
Quelle: Bitcom
In New York hat ein Energie-Unternehmen diese Form der Blockchain bereits in einem Pilotprojekt umgesetzt. Hier können sich Nachbarn untereinander mit Strom, den sie selbst produzieren, versorgen, indem sie überschüssige Energie an die Umgebung oder den Netzbetreiber verkaufen oder bei Bedarf zukaufen. Die Software-Infrastruktur stellt Siemens bereit. Fast 50 Parteien nehmen an dem Netzwerk teil. Neben Privathaushalten auch Institutionen wie die örtliche Feuerwehr oder der Kindergarten. Die Preise werden über die Programmierung der Transaktionen ermittelt. Wer bereit ist, am meisten für den im Netzwerk vorhandenen, überschüssigen Strom zu zahlen, bekommt den Zuschlag.
Auch in der Autoindustrie ist die Blockchain längst angekommen. Fahrzeughersteller Toyota arbeitet mit Forschern des MIT und verschiedenen Startups, u.a. dem Berliner BigchainDB an einem Software-System für Car-Sharing. Die Nutzung sowie die Umlage der Versicherungskosten soll auf diese Weise effizienter gestaltet werden. Und der Konzern RWE geht in einem weiteren Pilotprojekt der Frage nach, wie das Tanken von E-Autos mit Hilfe der Blockchain organisiert werden kann.
In China verwendet der Geflügelprodukt-Hersteller ZhongAn die Blockchain zur Dokumentation der artgerechten Geflügelzucht. In Zeiten der Fleischskandale verspricht das Unternehmen mehr Transparenz für die Verbraucher. Mit der Blockchain lässt sich der Lebensweg jedes Huhnes - jedes sogenannten „Gogochickens“ - exakt und fälschungssicher nachzeichnen. „Jedes unserer Hühnchen trägt seit seiner Geburt ein IoT-Gerät, das drahtlos mit unserem Blockchain-Netzwerk verbunden ist. So werden Echtzeitdaten über Aufenthaltsort und tägliche Bewegung des Tieres gesendet, die die Verbraucher über das Internet abrufen können“, erklärt Chen Wei, CEO von ZhongAn. Momentan gibt es knapp 100.000 Gogochicken. In den kommenden Jahren sollen es 23 Mio. werden.