Aktien Frankfurt Eröffnung
Dax auf Talfahrt in Richtung 12 000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Talfahrt im Dax am Vortag hat sich am Freitag fortgesetzt. Die Nervosität steigt, denn es droht der Rutsch unter die psychologisch wichtige Marke von 12 000 Punkten. Der zunehmende Protektionismus in den USA sowie wichtige politische Entscheidungen in Deutschland und Italien schrecken die Investoren aktuell ebenso ab wie die Furcht vor steigenden Zinsen bei zugleich mittlerweile hohen Aktienbewertungen.
Im frühen Handel büßte der deutsche Leitindex 1,11 Prozent auf 12 055,04 Punkte ein. Im Wochenverlauf bedeutet dies einen Verlust von mehr als drei Prozent. Ende Januar noch hatte der Dax bei 13 597 Punkten ein Rekordhoch markiert.
Der MDax , in dem mittelgroße deutsche Unternehmen versammelt sind, sank am Freitagmorgen um 0,99 Prozent auf 25 535,00 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax gab um 1,57 Prozent auf 2521,97 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,96 Prozent auf 3366,55 Zähler.
Am Donnerstag war es für den US-Index Dow Jones Industrial nach dem europäischen Handelsschluss zunehmend kräftiger abwärts gegangen. In Fernost setzten sich die Verkäufe dann an diesem Morgen fort. In Japan etwa sackte der Nikkei 225 um 2,5 Prozent ab.
"Die Erholung an den Börsen scheint für den Moment vorüber zu sein", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Stimmung habe "definitiv" gedreht und der Dax befinde sich inzwischen "auf der Suche nach dem nächsten Tief". Die Gründe dafür sind laut Analyst Thomas Altmann von QC Partners zurzeit auch mit von der Politik bestimmt. "US-Präsident Donald Trump macht ernst mit 'America first', was der Beginn eines weltweiten Handelskrieges sein könnte. Und das ist das letzte, was die Anleger wollen."
Zudem verwies er auf anstehende richtungsweisende Abstimmungen für die Eurozone: Den SPD-Mitgliederentscheid und die Parlamentswahl in Italien. "In beiden Fällen geht es darum, ob die Staaten schnell eine handlungsfähige Regierung haben oder vor einer langen Hängepartie stehen."
Die Aktien von Stahlherstellern wie Thyssenkrupp und Salzgitter litten mit minus 1,2 Prozent und minus 2,8 Prozent darunter, dass die USA importierte Stahlprodukte mit Strafzöllen belegen will. Zwar nicht unerwartet, so seien die Strafzölle doch aber höher als US-Handelsminister Ross zuvor angekündigt hatte, sagte ein Händler und befürchtet eine Eskalation der Lage innerhalb der Branche.
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Laut einem Börsianer sind ausländische Stahlhersteller aber nicht per se nur negativ betroffen. Wer wie etwa ArcelorMittal viel in den USA produziere, habe weniger zu befürchten und könnte zudem womöglich von der US- Steuersenkung profitieren.
Überdurchschnittlich schwach zeigten sich im Dax auch die Bankaktien: Commerzbank büßten 2 Prozent ein und Deutsche Bank 1,7 Prozent. Die Analysten der Deutschen Bank hatten zuvor die europäische Bankenbranche auf "Underweight" gesenkt./ck/zb