EU-Stahlverband
Trumps Begründung für Zölle ist 'Absurdität'
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der europäische Stahlverband (Eurofer) hat die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle scharf kritisiert. "Die Entscheidung bezieht unberechtigterweise EU-Produzenten ein, die stark unter dem Verlust eines ihrer größten Exportmärkte leiden werden", sagte Generaldirektor Axel Eggert. "Die Begründung der Nationalen Sicherheit, die der Präsident benutzt hat - und der Bezug dieser Zölle zu Nato-Beiträgen - ist eine Absurdität."
Die EU sei nicht nur wegen des Marktzugangs in die USA besorgt, sondern auch, dass nun zusätzliche Handelsströme auf den offenen europäischen Markt umgeleitet würden. Es bestehe die Gefahr des Verlusts Zehntausender Jobs im europäischen Stahlsektor und angrenzenden Branchen. Auch die USA dürften letztlich Jobs durch die Maßnahmen verlieren, meinte Eggert.
"Es ist immer noch Zeit für Diplomatie", sagte Jörg Fuhrmann, Vorstandschef des zweitgrößten deutschen Stahlherstellers Salzgitter , im Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitag). Allerdings schränkte der Manager den Effekt von Zöllen etwas ein. "Ich will die direkten Auswirkungen gar nicht verhehlen, aber sie dürften für Unternehmen wie meines eher gering sein."
Auch Wolfgang Eder, Chef des österreichischen Stahlkonzerns Voestalpine , forderte eine Reaktion der EU und den Schutz der heimischen Industrie. "Die EU wird sich in diesem Zusammenhang vor allem mit der Frage befassen müssen, welche Maßnahmen und Instrumente notwendig sind, um eine unangemessene Umleitung globaler Handelsströme nach Europa zu verhindern." Wirtschaftliche Auswirkungen für alle Beteiligten seien - wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen - aber unvermeidlich.
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Die weltweiten US-Einfuhrzölle auf Stahl in Höhe von 25 Prozent und auf Aluminium in Höhe von 10 Prozent sollen innerhalb von 15 Tagen in Kraft treten, wie Trump zuvor in Washington bekanntgab. Ausgenommen werden zunächst nur die Nachbarn Mexiko und Kanada./asa/DP/men/stk