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    STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart

    Aktuelles Marktgeschehen

    Die Geheimsprache der EZB

    Scheinbar ändert sich nichts - aber nur scheinbar. Wenn sich die europäischen Währungshüter treffen, um über den Leitzins im Euroraum zu entscheiden, müssen Marktbeobachter oft zwischen den Zeilen lesen. So war es auch bei der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Die amtliche Verlautbarung: Der Leitzins bleibt auf dem historisch niedrigen Niveau von null Prozent. Für mehr Gesprächsstoff sorgte aber, was nicht gesagt wurde: In der Erklärung der EZB fehlt der übliche Hinweis, dass die Zentralbank ihr Anleihekaufprogramm wieder ausweiten und verlängern könnte, wenn die wirtschaftliche Entwicklung schlechter wird. (Dieser Hinweis fand sich seit Dezember 2016 in jeder Mitteilung.) Dies deutet auf eine baldige Kehrtwende der ultralockeren Geldpolitik der vergangenen Jahre hin. Volkswirte argumentieren, die EZB braucht diese Option aufgrund des merklichen Aufschwungs in der Eurozone nicht mehr. Ob und wann die EZB nun der US-Notenbank folgt und an der Zinsschraube dreht, ist noch unklar. Während die einen bereits im Herbst damit rechnen, erwarten die anderen die ersten Schritte erst im kommenden Jahr. Zu große Euphorie wollte EZB-Chef Mario Draghi dann doch nicht aufkommen lassen, auch im Hinblick auf die Inflation. Zwar liege die Inflationsrate bei 1,4 Prozent, und das voraussichtlich bis zum Jahresende. Allerdings entwickelten sich die zugrundeliegenden inflationstreibenden Preise noch nicht zufriedenstellend. Außerdem warnte er angesichts der drohenden Strafzölle aus den USA vor den Risiken eines „wachsenden Protektionismus“. Dies könne das Wachstum in der Eurozone gefährden.

    Bundes- / Staatsanleihen

    Zehnjährigen Bundesanleihen rentieren aktuell bei 0,65 Prozent. Für einige Experten ist die Ein-Prozent-Marke wieder in Sichtweite. So gehen die Geldhäuser der Dekabank, der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der NordLB davon aus, dass dies im September geschieht. Dies erklärten sie bei der halbjährlichen Zinsprognose-Pressekonferenz öffentlicher Banken, die der Bundesverband öffentlicher Banken (VÖB) ausrichtet. Steigende Anleiherenditen gehen mit sinkenden Anleihekursen einher: Der Euro-Bund-Future, der die Entwicklung zehnjähriger deutscher Bundesanleihen widerspiegelt, gab etwas nach und notierte bei rund 157 Punkten. Auch die Renditen von US-amerikanischen Staatsanleihen haben zugelegt. Als ein Grund dafür gilt der Rücktritt des vergleichsweise liberalen US-Regierungsberaters Gary Cohn. Richtungweisende zehnjährige Anleihen rentierten mit 2,88 Prozent.


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    Verfasst von Börse Stuttgart
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