BDI-Chef
US-Unternehmen auf Zwischenprodukte aus Europa angewiesen
BERLIN (dpa-AFX) - In den Krisengesprächen in Washington über drohende US-Strafzölle muss nach Ansicht von BDI-Chef Dieter Kempf deutlich gemacht werden, dass Einfuhren von Stahl und Aluminium keine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA darstellen. "Die Unternehmen in den USA sind gerade auf deutsche Ingenieurstechnologie und Zwischenprodukte aus Europa angewiesen", teilte Kempf am Montag in Berlin mit.
Mit Zöllen schadeten die USA auch der eigenen Wirtschaft. "Niemand ist eine Insel. Wer Wertschöpfungsketten zerschlägt, bremst Innovation und verteuert Produktion; das kostet Wohlstand und Chancen." Die Schutzzölle werden nach den derzeitigen Beschlüssen aus Washington bereits von diesem Freitag an fällig. Sie werden offiziell mit sicherheitspolitischen Interessen begründet.
Die EU geht jedoch davon aus, dass es US-Präsident Donald Trump vor allem darum geht, die heimische Stahl- und Aluminiumindustrie zu schützen. Auf dem globalen Stahlmarkt gibt es hohe Überkapazitäten, die nach Branchenangaben etwa zur Hälfte aus China stammen. Diese großen Mengen kommen teils zu sehr niedrigen Preisen auf den Markt. Die EU ist bei der Stahl-Versorgung der Vereinigten Staaten daher nicht das eigentliche Problem. Die USA unterscheiden allerdings nicht nach Herkunft, so dass auch die Europäische Union betroffen wäre.
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In den nächsten Tagen stehen mehrere Krisengespräche an. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist am Montag und Dienstag in Washington, um Wege für eine Verständigung auszuloten. Zwischen Vertretern der EU und den USA soll es am Dienstag und Mittwoch Gespräche geben./sba/DP/jha