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    GESAMT-ROUNDUP  404  0 Kommentare Furcht vor Handelskrieg belastet Unternehmensstimmung

    MÜNCHEN/LONDON/PARIS (dpa-AFX) - Die Angst vor einem ausufernden Handelskonflikt hat den Unternehmen in Deutschland und der Eurozone einen gehörigen Stimmungsdämpfer verpasst. In Deutschland trübte sich mit dem Ifo-Geschäftsklima der wichtigste wirtschaftliche Frühindikator zum zweiten Mal in Folge ein. Im europäischen Währungsraum deutete eine Umfrage unter ranghohen Angestellten auf einen deutlichen und breiten Stimmungsdämpfer hin. In Frankreich ging das Insee-Geschäftsklima zum dritten Mal nacheinander zurück.

    Analysten erklärten die Eintrübung überwiegend mit den von den USA angedrohten Einfuhrzöllen und der Gefahr, dass Gegenreaktionen der betroffenen Länder zu einer Eskalation des Konflikts führen. Die amerikanische Regierung hat nicht nur Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verabschiedet, die an diesem Freitag in Kraft treten sollen. Auch ist offenbar geplant, zahlreiche chinesische Waren wegen des Diebstahls geistigen Eigentums durch China mit hohen Einfuhrzöllen zu belegen.

    Die Stimmung in den deutschen Unternehmen verschlechterte sich im März um 0,7 Punkte auf 114,7 Zähler, wie das Münchener Ifo-Institut am Donnerstag mitteilte. "Der drohende Protektionismus drückt auf die Stimmung", erklärte Ifo-Chef Clemens Fuest. Sowohl die Bewertung der aktuellen Lage als auch die Erwartungen für das nächste halbe Jahr trübten sich ein. Die Prognosekraft des Ifo-Geschäftsklimas für das laufende Wirtschaftswachstum gilt gilt als hoch. Das Indikator beruht auf einer monatlichen Befragung von etwa 7000 Unternehmen.

    Nicht nur in Deutschland, auch im Euroraum lastete die Angst vor einem Handelskrieg auf der Unternehmensstimmung. Der Einkaufsmanagerindex, eine Umfrage in Industrie- und Dienstleistungsbetrieben, fiel im März zum zweiten Mal in Folge und deutlich. Die vom britischen Markit-Institut erhobene Kennzahl sank um 1,8 Punkte auf 55,3 Zähler. Das ist der tiefste Stand seit Januar 2017. Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson sprach von einer "ziemlich dramatischen Abkühlung".

    Noch im Januar hatte der Markit-Konjunkturindikator einen Höchststand seit rund elfeinhalb Jahren erreicht. Im März jedoch trübte sich die Stimmung in den Unternehmen sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor spürbar ein. Laut Markit war nicht nur die Produktion der Unternehmen niedriger, auch die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen und der Beschäftigungsaufbau hätten sich abgeschwächt.

    Bankvolkswirte erklärten die deutlich schlechtere Stimmung vor allem mit der protektionistischen Politik der US-Regierung. Allerdings wiesen viele Analysten auch auf die immer noch hohen Niveaus der Kennzahlen hin. Zwar sei die Euphorie der Unternehmen beendet, kommentierten die Volkswirte der BayernLB. "Grund zur Sorge ist dies aber noch nicht, denn die Konjunkturrisiken sind bislang noch kleiner als die wachsenden Sorgen in den Köpfen der Unternehmen." Allianz-Ökonom Gregor Eder sprach von "ersten Bremsspuren des Protektionismus".

    Die breite Stimmungseintrübung kommt nur einen Tag nachdem zahlreiche deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute sowie der Sachverständigenrat für Wirtschaft ihre Konjunkturprognosen angehoben haben. Zugleich wurde jedoch reihum vor wirtschaftlichem Schaden gewarnt, sollte der von den USA ausgehende Handelskonflikt eskalieren. "Eine Spirale aus protektionistischen Maßnahmen hätte deutliche negative Auswirkungen auf die globale und die deutsche Wirtschaft", mahnten etwa die Wirtschaftsweisen./bgf/jsl/fba





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