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     7630  2 Kommentare Angela Merkel:
    "Deutschland sind wir alle" - aber wer sind "wir alle"?

    "Deutschland sind wir alle", schloss Merkel ihre Regierungserklärung. Die Kanzlerin sagt gerne "wir" ("wir schaffen das"). Aber wer sind denn "wir alle"?

    Diese Frage stellt auch Jasper von Altenbockum in seinem lesenswerten Kommentar auf der ersten Seite der FAZ: "Bemerkenswert war der Satz Angela Merkels, weil zu ihrer Rechten im Parlament auch die Abgeordneten der radikalen Gegenbewegung zur moralischen Identitätshysterie im Linksliberalismus saßen. Gehören auch sie zu ‚Wir alle'? Wäre es so, dann könnte diese Koalition doch noch eine segensreiche Wirkung entfalten."

    Diese Frage ist gut, obwohl ich den Begriff "Linksliberalismus" nicht mag (das ist wie ein quadratischer Kreis). Und die Frage ist gut, obwohl die Hoffnung auf eine segensreiche Wirkung dieser Koalition aus meiner Sicht keine größere Berechtigung hat als die, dass aus Merkel noch mal eine gute Kanzlerin wird.

    Aber in der Tat: Wer sind "wir alle"? Merkel erklärte sich schon einmal in einem TV-Interview für alle in Deutschland lebenden Türken "zuständig", also auch für all jene, die keinen deutschen Pass haben wollen (und von denen manche selbst eher der Meinung sind, Erdogan sei für sie "zuständig"). Merkels Begründung damals: Sie hätten ja die gleichen Rechte und Pflichten wie die Deutschen (was natürlich nicht stimmt, man denke beispielsweise an das Wahlrecht).

    "Wir alle", das umschließt für Merkel und die politische Linke selbstverständlich auch jeden Menschen, der an der deutschen Grenze das Wort "Asyl" ausspricht.

    Wer nicht dazu gehört
    Spannender ist die Frage: Wer aber gehört denn nicht dazu? "Rechtspopulisten" und überhaupt all jene, die irgendwie "rechts" sind, gehören nach Meinung der "anständigen Deutschen" auf jeden Fall nicht dazu. Machen diese irgendwo in Deutschland von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch, dann sind die anständigen Deutschen stolz, wenn sie eine solche Veranstaltung mit Blockaden und "Nazis raus"-Rufen verhindern. Man mag fragen: "Raus" - aber wohin denn? Raus aus der Stadt? Dann ertönt der gleiche Ruf in einer anderen Stadt. "Raus aus Deutschland"? Ich kenne das noch aus meiner linken Zeit, da sagten uns die Konservativen: "Geht doch nach drüben". In dem linken Portal TELEPOLIS heißt es heute schon mal bei den Leserkommentaren: "Geht doch nach Ungarn".


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
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