checkAd

    Chartanalyse  4231  0 Kommentare Das Todeskreuz im DAX

    Am vorletzten Mittwoch ist der bekannte Physiker und Astrophysiker Stephen Hawking gestorben. Der Wissenschaftler wurde von Fachleuten und vom Laienpublikum gleichermaßen geschätzt. Er galt als einer der besten Physiker der Menschheit und war, laut übereinstimmender Aussage derjenigen, die ihn persönlich kannten, ein netter Kerl. Sein zentrales wissenschaftliches Thema war die Erforschung der „Schwarzen Löcher“. Diese gehören zu den größten Geheimnissen des Weltalls. Seit etwa hundert Jahren werden sie von Wissenschaftlern in der ganzen Welt erforscht und dabei kann man sie nicht einmal sehen.

    Wesentlich sichtbarer und von den Anhängern der technischen Analyse ebenfalls in den Status einer Wissenschaft erhoben ist die Analyse der Charts von Wertpapieren und Indizes. Die Technische Analyse oder auch Chartanalyse ist eine weitverbreitete Form der Finanzanalyse. Ein Chart ist die grafische Darstellung von Kursverläufen über einen bestimmten Zeitraum. Was für einen Laien nach zeitgenössischer Kunst aussieht, ist der Versuch, den Börsenverlauf vorherzusagen.

    Die Charttechnik versucht aus der Kurs- und Umsatzhistorie eines Wertpapieres günstige Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkte zu ermitteln und damit die Kursentwicklung oder zumindest deren Eintrittswahrscheinlichkeit vorherzusagen. Das Instrument geht auf Charles Henry Dow zurück. Der Mitbegründer der Wall Street stellte fest, Aktienkurse bewegten sich in wiederkehrenden Trends. Aus dieser Einsicht entwickelten er und andere die Chartanalyse als Verfahren neben der Fundamentalanalyse. Sie ist leichter zu erlernen als die Untersuchung von Unternehmensdaten und daher auch bei Privatanlegern beliebt. Über den Sinn oder Unsinn der Chartanalyse wird viel gestritten, die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Der legendäre André Kostolany sagte einst abfällig: „Chartlesen ist eine Wissenschaft, die vergebens sucht, was Wissen schafft.“

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    19.020,75€
    Basispreis
    13,04
    Ask
    × 13,15
    Hebel
    Long
    16.328,79€
    Basispreis
    13,94
    Ask
    × 13,14
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Begriffe wie „Allzeithoch“, „200-Tage-Linie“ oder „Schulter-Kopf-Schulter-Formation“ sind den Anhängern dieser Methode geläufig und ihrer Meinung nach lässt sich aus Aktiencharts so einiges ablesen. Am letzten Dienstag war es wieder einmal so weit, im Dax hatte sich ein „Todeskreuz“ gebildet. Dieses ist dadurch gekennzeichnet, dass der gleitende Durchschnitt der vergangenen 50 Handelstage die 200-Tage-Linie von oben schneidet. Für Anhänger der Technischen Analyse gilt diese Konstellation als klares mittelfristiges Verkaufssignal. Im umgekehrten Fall, wenn also die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von unten nach oben durchkreuzt, wird ein Kaufsignal generiert, das Charttechniker als „Goldenes Kreuz“ bezeichnen.

    Zumindest kurzfristig können sich die Jünger der technischen Analyse bestätigt fühlen. Der Dax kannte in den folgenden Tagen nur eine fallende Richtung und durchbrach am Freitag sogar die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten. Statistisch lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Todeskreuz und tatsächlichen Verlusten jedoch nicht herleiten. In der Vergangenheit hat es immer wieder häufige Fehlsignale gegeben. Die Wirksamkeit der Chartanalyse lässt sich empirisch nicht belegen. Allerdings wurden Anleger, die den Signalen des Todeskreuzes folgten, in einigen Fällen vor heftigen Kursverlusten bewahrt. So notierte der Dax im Januar 2008, als die 50-Tages-Linie die 200-Tage-Linie kreuzte, bei rund 7.000 Punkten. Im Anschluss stürzten die 30 deutschen Standardwerte bis auf 3.589 Punkte ab. Das letzte Todeskreuz datiert vom September 2015, damals notierte der Dax bei rund 10.300 Punkten. Es folgte eine kurze knackige Korrektur, in dessen Zuge der deutsche Leitindex bis auf 9.325 Punkte zurückfiel. Allerdings gibt es weitaus mehr Fälle in denen der Markt, Todeskreuz hin oder her, merklich zulegte. Dabei weist statistisch das „Goldene Kreuz“ eine erfolgreichere Quote auf. In den meisten Fällen konnten die Anleger nach dem Auftreten auch wirklich satte Kursgewinne vereinnahmen. Wirklich wissenschaftlich belegt sind jedoch beide Szenarien nicht.

    Seite 1 von 2


    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Markus Richert
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
    Mehr anzeigen

    Weitere Artikel des Autors



    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige



    Verfasst von Markus Richert
    Chartanalyse Das Todeskreuz im DAX Am vorletzten Mittwoch ist der bekannte Physiker und Astrophysiker Stephen Hawking gestorben. Der Wissenschaftler wurde von Fachleuten und vom Laienpublikum gleichermaßen geschätzt. Er galt als einer der besten Physiker der Menschheit und war, laut übereinstimmender Aussage derjenigen, die ihn persönlich kannten, ein netter Kerl. Sein zentrales wissenschaftliches Thema war die Erforschung der „Schwarzen Löcher“. Diese gehören zu den größten Geheimnissen des Weltalls. Seit etwa hundert Jahren werden sie von Wissenschaftlern in der ganzen Welt erforscht und dabei kann man sie nicht einmal sehen.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer