WOCHENAUSBLICK
Angeschlagener Dax bleibt in Gefahr
FRANKFURT (dpa-AFX) - In der Woche nach Ostern könnte der Dax zunächst eher nach unten schauen. Am Dienstag gilt es nach dem verlängerten Wochenende zunächst die herben Verluste am US-Aktienmarkt vom Montag zu verarbeiten. Zudem war über Ostern der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter eskaliert.
Zudem ist der Index charttechnisch betrachtet angeschlagen. Auch der Konflikt mit der Europäischen Union (EU) ist nicht vom Tisch. Bislang wurde die EU nur vorläufig von den umstrittenen Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium ausgenommen. Auch über die ebenfalls angedrohten US-Zölle gegen europäische Autobauer ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Darüber hinaus stehen in der verkürzten neuen Handelswoche zahlreiche wichtige Konjunkturdaten auf der Agenda, wobei der US-Arbeitsmarktbericht für März der Höhepunkt sein dürfte.
Aktuell scheint die Marke um die 11 800 Punkte eine Art Sicherheitsnetz für den deutschen Leitindex zu sein, denn "auf diesem Niveau gibt es offenbar noch einiges an Nachfrage", schrieben die Chartanalysten von Index-Radar. Allerdings schließen sie längerfristig einen weiteren Sturz des Dax in Richtung 11 300/11 400 Punkte nicht aus.
Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank rechnet damit, dass sich nach Ostern aktuelle Themen wie Handelskonflikte oder Datenmissbrauch bei Facebook "entweder festigen oder auflösen". Da es unternehmensseitig ruhig bleibe, werde sich das Marktinteresse zudem "fast vollständig auf die makroökonomische Seite konzentrieren".
Das wichtigste Ereignis dürfte der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag sein. Der von Volkswirten erwarteten Abschwächung des Beschäftigungszuwachses im März wird ohne größere Sorge entgegen gesehen. Heinrich Bayer von der Postbank spricht von einer "Normalisierung", die einen "anhaltenden Aufwärtstrend signalisiert" und von einer rückläufigen Arbeitslosenquote auf 4,0 Prozent untermauert werden dürfte. Im Fokus sollte daher vor allem die Lohnentwicklung stehen, auch wenn für März noch keine spürbar zunehmende Dynamik erwartet wird. Für die US-Notenbank dürfte es somit keinen Grund geben, an den geldpolitischen Stellschrauben zu drehen.
Weitere wichtige Daten kommen mit den Auftragseingängen und der Industrieproduktion in Deutschland am Donnerstag und Freitag in den Markt. Für die USA stehen noch die ISM-Daten für das Verarbeitende Gewerbe am Montag und den Dienstleistungssektor am Mittwoch auf der Agenda, die allesamt recht erfreulich ausfallen dürften. Am Mittwoch werden außerdem Inflationsdaten aus dem Euroraum veröffentlicht. Während im Schnitt für März mit einem Anziehen der Inflation auf 1,4 Prozent gerechnet wird, sieht Analyst Christoph Weil von der Commerzbank hier "Überraschungspotenzial". Er erwartet einen Sprung von 1,1 auf 1,5 Prozent. Im Sommer rechnet er sogar mit einer Inflationsrate von über 2 Prozent, während die Europäische Zentralbank diese im Jahresverlauf nur um die 1,5 Prozent pendeln sieht.
Unternehmensnachrichten stehen kaum auf der Agenda, denn die Berichtssaison ist vorüber. Am Dienstag stehen die monatlichen Autoabsatzzahlen in den USA an und am Mittwoch die Daten für die Neuzulassungen in Deutschland. Darüber hinaus veröffentlicht die Deutsche Börse am Dienstag ihre Handelsstatistik für März und der Leasingspezialist Grenke gibt am Mittwoch seine Zahlen zum ersten Geschäftsquartal bekannt.
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Außerdem beginnt allmählich die Zeit der Aktionärsversammlungen, an die sich in der Regel die Dividendenausschüttungen anschließen. Am Donnerstag laden der Autobauer Daimler und der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius zur Hauptversammlung ein./ck/bgf/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---