Aktien New York
Erholungsversuch - Spannender erster Handelstag von Spotify
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem Kursrutsch zum Wochenstart haben die US-Börsen am Dienstag zur Erholung angesetzt. Tags zuvor hatte der zugespitzte Handelskonflikt zwischen den USA und China die Anleger verunsichert, denn das Land hat Vergeltungsmaßnahmen für die von den Vereinigten Staaten verhängten Strafzölle beschlossen. Das Volumen der Zölle ist allerdings vergleichsweise niedrig.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stieg rund zwei Stunden vor Handelsschluss um 0,71 Prozent auf 23 812,79 Punkte. Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 0,47 Prozent auf 2593,93 Punkte nach oben. Der Nasdaq 100 legte um 0,28 Prozent auf 6408,49 Punkte zu. Am Montag hatten Dow und S&P 500 jeweils rund 2 Prozent eingebüßt, der Nasdaq-Auswahlindex fast 3 Prozent.
Analyst Neil Wilson vom Broker ETX Capital begründete die aktuellen Börsengewinne mit der Hoffnung der Anleger, dass die Reaktion Chinas auf die US-Strafzölle maßvoll genug sei, um eine Eskalation des Handelskonflikts beider Länder zu verhindern. Es bleibe allerdings abzuwarten, wie es diesbezüglich tatsächlich weitergehe.
Unternehmensseitig stand vor allem die Direktplatzierung von Aktien des Musik-Streamingdienstes Spotify an der New York Stock Exchange (Nyse) im Fokus. Der offizielle Einstandskurs wurde mehr als drei Stunden nach dem Handelsauftakt an der Wall Street bei 165,90 US-Dollar je Aktie ermittelt. Damit starteten die Papiere 26 Prozent über dem von der Nyse gesetzten Referenzkurs von 132 Dollar. Zuletzt wurde die Aktie zu 160,50 Dollar gehandelt.
Spotify ließ sich zwar von Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten, doch statt diese dann mit der Aktienausgabe und der kursstabilisierenden Platzierung bei Großinvestoren und dem dazugehörigen Preisbildungsprozess zu betrauen, wurde einfach ein Teil der bestehenden Anteilscheine direkt an der Börse gelistet. Dadurch können zwar Kosten gespart, aber frisches Aktienkapital kann nicht eingesammelt werden.
Ansonsten zogen unter den Einzelwerten erneut die Papiere von Facebook Aufmerksamkeit auf sich. Nach einem sehr schwachen Start erholten sie sich zuletzt leicht mit plus 0,2 Prozent. Gründer und Chef Mark Zuckerberg rechnet damit, dass es noch Jahre brauchen wird, um die Gefahr von Datenmissbrauch beim weltgrößten Online-Netzwerk in den Griff zu bekommen.
Im Dow gewannen die Aktien von UnitedHealth 2,2 Prozent. Eine positive Studie des Finanzdienstleisters BMO Capital Markets stützte. Analyst Matt Borsch sieht den Krankenversicherer neben Humana und WellCare am besten aufgestellt, um von aktuellen Beschlüssen der staatlichen Institutionen zur Gesundheitsversorgung CMS (Centers for Medicare & Medicaid Services) zu profitieren. Diese wollen ihre speziellen Krankenversicherungszahlungen (Medicare Advantage) an Versicherer erhöhen. An der Nyse legten die WellCare-Papiere ebenfalls um etwas mehr als 2 Prozent zu und Humana zogen um 0,4 Prozent an.
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Die Autowerte General Motors und Ford zogen jeweils um rund 2,5 Prozent an. Fiat Chrysler sprangen sogar um 8,8 Prozent nach oben. Auslöser war in erster Linie, dass die Regierung von US-Präsident Donald Trump eine weitere wichtige Umweltregulierung aus der Ära seines Vorgängers Barack Obama aufweichen will: Die staatliche Umweltbehörde EPA hatte am Montag mitgeteilt, die Regel, wonach Autos von 2025 an mit einer Gallone Benzin mindestens 54 Meilen weit fahren können müssen (4,4 Liter auf 100 Kilometer), solle revidiert werden./ck/he